Er -.. > PR Fi 72 d u ' PD N % . B PB ae N 7 ; M SERRR Ta. BR ri Fee \ Au. 4 MITTEILUNGEN der BOTANISCHEN STAATSSAMMLUNG MÜNCHEN Band 14 Herausgegeben von H. Merxmüller München 1978 SA Titelblatt, Inhaltsverzeichnis erschienen 15.11. 1978 Band 14, Seite 1 - 360 erschienen 1.. 5.1978 Band 14, Seite 361 - 631 erschienen 15-112,1978 ISSN 0006-8179 - UI - INHALT DÖBBELER, P.: Moosbewohnende Ascomyceten I. Die pyrenocarpen, den Gametophyten besiedelnden N ER N REES 2 RN TR nel 1 Index: Seite 335 ERBEN, M.: Die Gattung Limonium im südwestmediterranen Raum. wre AR ARE 2 20 ae 361 Index: Seite 626 Der Bericht über den Personalstand und die Aktivitäten der Botanischen Staatssammlung, des Botanisches Gartens und des Instituts für syste- matische Botanik folgt im nächsten Band dieser Mitteilungen. rg A ee KO ale nane Bor rw u f init Hirte ea“ Pi 4 : Brit nr, ISSN 0006 - 8179 MITTEILUNGEN der BOTANISCHEN STAATSSAMMLUNG MÜNCHEN Band 14 Seite 1—- 360 Herausgegeben von H. Merxmüller München -— Juni 1978 INHALTBVERZEICHNTS P. DÜBBELER: Moosbewohnende Ascomyceten I. Die pyrenocarpen, den Gametophyten besiedelnden Re N ee a Kae ANSCHRIFT: BOTANISCHE STAATSSAMMLUNG MÜNCHEN MENZINGER STRASSE 67, D-8000 MÜNCHEN 19 | zur or EAU EE NZ nn | j j Pi: am I \ 5 j 1 r Bi * f N # 1 s [F IV 2 Eier 1 | \y \ 0 j je er rs ar.) \ i ; fi 5 j A N ar D % u eu BER - j j in Ban ur te . ud E Liz Y m Aa N 2 [ eo PA i 5 - N j Wr j " ”\ Hin We a Ic RR AT PER EN AR 2? ri BZ a il 5 7 e ! Is s n | ae We MN= 17 en I, zit er El; ru = AM Ak MITTEILUNGEN E fi - - en 2 N L f u IR N K: j et) j 7 5 ” or . E R u 5 u Ban 44 Bee A ae | 4. Mememüller | | 00 ISSN 0006-8479 MITTEILUNGEN der BOTANISCHEN STAATSSAMMLUNG MÜNCHEN Band 14 Seite 1 — 360 Herausgegeben von H. Merxmüller München - Juni 1978 Mitt. Bot. München 14 p. 1 - 360 1.6. 1978 ISSN 0006-8179 MOOSBEWOHNENDE ASCOMYCETEN I. DIE PYRENOCARPEN, DEN GAMETOPHYTEN BESIEDELNDEN ARTEN von P. DÖBBELER INHALTSVERZEICHNIS Seite BINEEITUNGE RICHTER SE ee erete uelne lerne 4 A FAN EGEIMEINERSST ET. te estate 7 Ts Tecehnischentiinweisen er. vet I te ee 7 I = Materiat und Methode. 2. no. 7 2, Zur Suche von?Moospilzen en. nee 8 3. Zu den Artbeschreibungen, der Nomenklatur der Wirte und den Fundortsangaben. ...... 2.2.0020. 9 4. Verwendete Zeichen und Abkürzungen .......... 10 I. Diskussion einiger Merkmale ........ 2.222.000. 1 1. Borsten.unds Rüpfelr. vv 7 27 u m, lat 2. Jodfärbung der Hymenialgallerte.............. 12 3.. Zum, VerlaufäderöHyphen#. un 2. 0. ee 14 4. Appressorien und Haustorien ...... 222222000. 15 Vom Fachbereich Biologie der Universität München als Dissertation angenommen. III. Biologie der Moospilze... 14 2 3. 4. Die Lamellenzwischenräume von Polytrichales oa o® © I uam" Bug Aal ri a Kar Ans Teac Vomak Maas Sur Traae acr Tab" Da rk, ar u Saprophytemund’Parasiten) „ernennen . Anpassungen an das Leben auf Moosen........... Orterder Rruchtkörperbildung .. 2. .2. 0002 202° bewohnenden Arten... BOHTEHE Dem’substrat eingesenktes,Agten . .. 2... 2...020ne . Fruktifikationszeit.... NETT TR ie a Zum#BroblemiderTichenisierung. 72.2... 2...2.22. Gallenbildungen...... ar oal,a Int re, alle Le m. ein ser .nlke,relve, eating IV. Wirtsspezifität und die am häufigsten nachgewiesenen Wirte V. Häufige und seltene Arten Meuß@epgzapbischerVerpreitung. 2... eo or eo a or oem a ar Flo) se iaine, a a) m. Kelltanarter i6r wider at .aie auısL si Kalle Jane cu a: u am, ae ee ea 9.27.00 weten je haha Mir Diere ul Horarderssporophyten .. ..... ouemen: vhs VIII. Zum Abbau der Moose .. I. Be stimmungsschlüssel Dr wmielnane De); ce Bye go 10 ge. ge se Dee een “4, 0, .e ie 0, lo .ere..n, 9; 20. wire Ya. er sung - 0 EL et Aaiahei keller 1... Sehlüssel der. Gattungen .. ... . . euch Eis 13328 2. Hilfsschlüssel Peoaoccvp Schlüssel der Arten Schlüssel der Arten Schlüssel der Arten Schlüssel der Arten Schlüssel der Arten Schlüssel der Arten SEN Se ee Schlüssel der Arten DI ee Ne I auf Pelytricehalesi...r94 .21:® auf Grimmiaceen«.:unaskru an keskeaceene. a. 20 AUPPOLLIACceeNn, 2 a. aufHylocomiumr...2..0. auf Plagiochila asplenioi- auf Porella sp. div. ...... US Seite III. Beschreibungen der Gattungen und Arten... ....... 57 SPhaglaIes Hr FT LEEREN ATEFIERE 57 HIPocreageac HE EB EEERLT BETH LE 57 I Galonectrian nie eeeeree rh 57 NETT I EEE EEE en 70 3 Bseudonectris ask area Sbrrheirna 96 4. "Ihyroneetria} (ineonspieua)). 20.3.1. 100. 2 oe 116 5. „Irichoneetria,, . u, sea u oh ale ee nee 118 Amphisphaeriaceae.. 22. Er nel KR 124 6. Monographella (abscondita)........ 2.22.20. 124 Dothidealest Smerr. ve ee ee ee tel reige in 126 PIEOEPOTACEaE TI EU EN re ee ee, 126 eBryopeltan(tvariabiiie)e. arte ler ke en ea ehe: 126 BENBryorellaut WIRT IE ee SR label. Fellentets 128 IeHBryosphaeriam.n.. etevs er rehtehe SENeE, eh: 151 NOFMBLYOSTLOMa SE ee ee 170 11. Didymosphaeria (marchantiae). ............ 187 12,4: Jean su mi res eek: 190 1,3,-Massarinary; ya SEE IE eu: 196 14,6 Bunctillume sc ahr te Ay aa 201 15. Racovitziella (endostromatica). ..... 2.2.22... 206 Dimemaceact ee ee a ee 208 ICMBLTOCHH ON WEN ee es ee 2 208 IUMIBLYOMYCESTREEN. RE ee Meet ee ee 233 ISSCHPIHLyonKa Er Men. er Ve. Be ARE Rn ba 260 VIETITZONTIK HE SEEN ERTEILEN 305 2022Myxophorau(amerospora)ır zu. re ee 315 Pseudosphaeriaceae ran ee nee ae Baht 21. Monascostroma (sphagnophilum) ........... 317 IVAHSDECIE SIINEEFFAH SECHS UI NT TEN 2 319 V.Dieinieht berücksichtigten Arten". nr. nr 324 ZUSAMMENEASSUNG 24... Zyamam ae swarke. araskene: ZEReE- Meere 328 SUMMARY CHF LER ZENTREN, AU RIE N 330 VERZEICHNIS DER NEUEN UND UMKOMBINIERTEN SEI N ee ee Fe 333 INDEXRSNONINUMBEOH WE ME A REIN ER 2 335 WIRZISVMERZEICHNT See See ee ae 339 EINLEITUNG Die Fähigkeit der Pilze, verschiedenste Thallo- oder Kormophy- ten zu besiedeln, ist seit langem gut bekannt. Für Moosbewohner lie- gen allerdings kaum Hinweise vor, obwohl die weite ökologische Am- plitude, der Arten- und insbesondere Individuenreichtum und das hohe phylogenetische Alter der Bryophyten das Wachstum pilzlicher Para- siten oder Saprophyten erwarten lassen. Außerdem unterliegen Moose Abbauprozessen, an denen nicht nur Bakterien beteiligt sind. Die Beschreibungen moosbewohnender Pilze (gleichbedeutend mit bryophilen Pilzen) beruhen gewöhnlich auf zufälligen Einzelfunden, die in der mykologischen und bryologischen Literatur weit zerstreut sind. Auch große Herbarien verfügen nur über wenige oder gar keine Belege. Wer die Kapitel über Beziehungen zwischen Moosen und ande- ren Organismen etwa bei NICOLAS (1932), K. MÜLLER (1954) oder SCHUSTER (1966) studiert, gewinnt den Eindruck, bryophile Pilze seien abgesehen von Mykorrhiza-Partnern eine Seltenheit. Die Arbei- ten über parasitische Pilze und ihre Wirte in ''The Fungi" (AINS- WORTH & SUSSMAN 1968) erwähnen nicht einmal Moose als Substrat. Tatsächlich gehören aber manche bryophile Fungi Imperfecti, Discomyceten, unitunicate und vor allem bitunicate Pyrenomyceten zu häufigen Vertretern unserer Mykoflora. Manche Moose sind gebiets- weise eher mit als ohne Pilze anzutreffen. Es scheint sogar wahr- scheinlich, daß nicht nur sämtliche Moose als Wirte in Frage kommen können, sondern ein großer Teil aller Moosrasen befallen ist. Dem- entsprechend liegt eine Vielzahl solcher Proben unerkannt in den bryologischen Herbarien. Die geringe Beachtung, die Moosbewohner auch etwa im Vergleich zu Flechtenparasiten fanden, mag teils auf ihre außerordentliche Klein- heit und verborgene Lebensweise zurückzuführen sein, teils aber auf die wenigen Berührungspunkte zwischen Mykologie und Bryologie. Trotzdem ist kaum verständlich, daß aus England zum Beispiel, des- sen Moosflora schon um die Jahrhundertwende gut erforscht war, bis- her lediglich drei den Gametophyten bewohnende z JPenoımyeeten und sie nur wenige Male gesammelt wurden. Ein geschichtlicher Überblick fällt kurz aus: NEES von ESEN- BECK beschrieb 1830 unter dem Namen Sphaeria jungerman- niae als erster einen pyrenocarpen Ascomyceten von der haploiden Moosgeneration. 1863 kam die von AUERSWALD in den männlichen Gametangienhüllen von Polytrichum commune gesammelte Lizonia emperigonia in dem Exsiccatenwerk von KLOTZSCH- RABENHORST zur Verteilung. Lizonia und die später von PI- ROTTA aufgestellte, nah verwandte Pseudolizonia baldinii galten jahrzehntelang als die Moospilze schlechthin. Beide Arten wur- den in Kryptogamenfloren wiederholt dargestellt und mehrmals in Ex- siccatenwerken ausgegeben. Es darf nicht wundern, daß diese Pilze von allen Moosbewohnern am besten in den Herbarien belegt sind. Be- zeichnenderweise wurden auch zwei Species dem Genus Lizonia zugerechnet (L. hypnorum und L. sphagni), die mit ihm nichts weiter gemeinsam haben als ihr Vorkommen auf Moosen., Die Gebrüder CROUAN veröffentlichten 1867 unter anderem eine Reihe von Moospilzen aus Finistre im Nordwesten Frankreichs. Außer ihnen scheint der spanische Bryologe CASARES besonders auf sie geachtet zu haben. Seine Funde wurden im wesentlichen von GON- ZÄLEZ FRAGOSO zwischen 1914 und 1926 in mehreren Arbeiten vor- gestellt. 1959 faßte RACOVITZA unter Auswertung umfangreicher Litera- tur die bis dahin bekannt gewordenen pyrenocarpen Ascomyceten und Fungi Imperfecti in einer monographischen Bearbeitung zusammen, in der auch die Sporogonbewohner Berücksichtigung fanden. Etwa achtzig Pyrenomyceten (darunter dreiunddreißig neue Sippen) und hundertacht- undzwanzig Fungi Imperfecti (neunzehn neue Arten) wurden bezüglich Biologie und systematischer Stellung diskutiert und weitgehend ausführ- lich beschrieben und abgebildet. Für andere Höhere Pilze und für Phy- comyceten fehlt eine zusammenfassende Darstellung. Vorliegende Untersuchung wurde mit dem Ziel begonnen, die bei RACOVITZA aufgeführten Arten wiederzufinden und seine Angaben über Verbreitung und Wirtswahl zu ergänzen. Dazu war die Durchsicht vieler Moosrasen erforderlich, denn nur in wenigen Fällen konnte auf Herbarmaterial zurückgegriffen werden. Es zeigte sich bald, daß zahl- reiche Sippen neubeschrieben oder umkombiniert werden mußten. Des weiteren wurde eine Beschränkung auf die pyrenocarpen, den Gameto- phyten besiedelnden Arten nötig. Lediglich der allgemeine Teil nimmt auch auf andere Moosbewohner Bezug. Die Verwandtschaft von Lasiosphaeria und Leptomeli- ola und die bisher den Genera Pleosphaeria, Pleospora und Teichospora zugeordneten Vertreter konnten nicht berück- sichtigt werden, da der Umfang der Arbeit sonst zu sehr angeschwol- ‘ len wäre. Diese Arten sind aber mit der wichtigsten Literatur und den Wirtsangaben aufgeführt. Alle übrigen Sippen wurden so weit wie möglich an Hand eigener Aufsammlungen beschrieben. Die Fundorte und die Literatur sind mit Ausnahme bloßer Angaben in Wirtsverzeichnissen (vgl. zum Beispiel OUDEMANS 1919, RACOVITZA 1959, SYDOW in SACCARDO 1898, SEYMOUR 1929; Index of Fungi) vollständig zitiert. Die Ergebnisse werden nicht ohne Zögern vorgelegt. Allzu oft sind sie durch Zufälligkeiten und Vermutungen belastet. Wenn es dennoch geschieht, so vor allem, um die Aufmerksamkeit anderer auf bryophile Pilze zu lenken. Moosbewohner scheinen zur Lösung mancher Frage- stellungen besonders geeignet zu sein, da vergleichsweise einfach ge- baute, uralte Organismen verschiedenster Verwandtschaftskreise in Verbindung treten, deren Kenntnis reizvolle Einsichten in das Gesche- hen in der Natur bietet. Meinem verehrten Lehrer Herrn Professor Dr. J. POELT (Graz), von dem ich zum ersten Mal das Wort ''Moospilz'' hörte, gilt besonders herzlicher Dank. Ohne seine ständige und großzügige Hilfe wäre vor- liegende Arbeit nicht zustande gekommen. Unvergessen bleiben begei- sternde Exkursionen und die Einführung in die Kryptogamenkunde. Sei- nen Namen trägt die auf Seite 203 beschriebene Art. Herrn Professor Dr. H. MERXMÜLLER (München) schulde ich aufrichtigen Dank für wertvolle, kritische Anmerkungen. Er ermög- lichte es, die in Graz begonnenen Untersuchungen an seinem Institut zum Abschluß zu bringen. Bei Herrn Professor Dr. H. HERTEL (München) bedanke ich mich herzlich für jederzeit gewährte, freundschaftliche Hilfe insbesondere bei nomenklatorischen Problemen, bei Herrn Professor Dr. E. MÜL- LER (Zürich) für ausführliche Diskussionen der Gattungsgliederung, bei Herrn Dr. H. ROESSLER (München) für die Durchsicht der latei- nischen Diagnosen, bei Herrn Dr. P. W. JAMES (London) für die Übersetzung der Zusammenfassung ins Englische, bei meiner Schwe- ster Gisela (Freiburg i. Br.) für Schreibarbeiten. Herrn Dr. R. GROLLE (Jena) verdanke ich mehrere pilzbefallene Moose, einige Wirtsbestimmungen und den Hinweis auf Sphaeria jungermanniae. Außerdem danke ich folgenden Herren, die mich in verschieden- ster Weise unterstützt haben: Dr. J.-P. FRAHM (Duisburg), Mag. J. HAFELLNER (Graz), Dr. B. HEIN (Berlin), Dr. Z. IWATSUKI (Ni- chinan), Dr. F. KOPPE (Bielefeld), R. LOTTO (Garmisch-Parten- kirchen), Prof. Dr. K. MÄGDEFRAU (Deisenhofen bei München), Mag. H. MAYRHOFER (Graz), Dr. I. NUSS (Regensburg), Prof. Dr. F. OBERWINKLER (Tübingen), Dr. D. O. GVSTEDAL (Tromsö), Mag. A. SCHRIEBL (Wolfsberg) und R. STIPACEK (Graz). Material (insbesondere Typen) aus folgenden Herbarien konnte untersucht werden: B, BSB, C, CO, GZU, K, KL, M, NICH, PAD, PC, STR, VER, W. Den Leitern beziehungsweise Konservatoren die- ser Sammlungen sei hiermit gedankt. A. ALLGEMEINER TEIL Il. Technische Hinweise 1. Material und Methode Im Laufe der Untersuchungen wurden etwa zehntausend Belege verschiedenster Leber- und Laubmoose nach Pilzen abgesucht. Neben vorwiegend eigenen Aufsammlungen aus (Mittel-)Europa wurden auch herbarisierte Moose unterschiedlichster Herkunft durchgemustert. Auf dieser Methode beruhen unter anderem die amerikanischen und asiatischen Neufunde. Keine einzige Probe war von den Bryologen als pilzbefallen gekennzeichnet worden. Nur etwa vier Prozent der über elfhundertfünfzig untersuchten Belege bryophiler Pilze stammen aus mykologischen Herbarien (im wesentlichen Typen und Lizonien). Für die Artbeschreibungen wurde aufgeweichtes Herbarmaterial verwendet. Lebende Pilze konnten nur in wenigen Fällen untersucht werden. Daher bleibt bei Pseudonectria und einigen anderen Hypocreaceen die Verteilung der vergänglichen Karotintröpfchen zu ergänzen. Die Sporen von Bryorella acrogena und Nectria muscivora waren im frischen Zustand erheblich größer als im ge- trockneten. In Lactophenolbaumwollblau schrumpften sie aber auf die angegebene Größe ein. Um den Aufbau der Gehäuse zu untersuchen, wurden von fast al- len Arten etwa zehn Mikron dicke Schnitte mit dem Gefriermikrotom angefertigt. Es erwies sich als vorteilhaft, nicht einzeln abgelöste Fruchtkörper zu schneiden, sondern stärker befallene Pflanzenteile. Dadurch können die Objekte einigermaßen orientiert werden. Zudem entstehen zahlreiche Schnitte, die auch die Ansatzstellen der Frucht- körper, den Verlauf der Hyphen und ihr Aussehen in Querschnitten zeigen. Handschnitte kommen nicht in Frage, da das Substrat beim Schneiden stark nachgibt. Außerdem sind die meisten Objekte zu klein. Querschnittsbilder der Hyphen ergeben sich auch beim Mikroskopieren, wenn die optische Ebene genau auf den Teil eines Blattrandes einge - stellt wird, an dem Hyphen von einer Seite auf die andere wachsen. Größe und Farbe sowie die Angabe, ob die Ostiola erkennbar sind oder nicht, gelten für angefeuchtete Ascocarpien bei mittlerer Lupen- vergrößerung. Die Dicke der Borsten bezieht sich auf den unteren, unmittelbar über dem Borstenfuß gelegenen Bereich. Die Maßangaben beruhen auf teilweise umfangreichen Messungen in Leitungswasser. Zur optischen Ausrüstung diente eine Stereolupe (Vergrößerung 0,6 - 4x 25) und ein Mikroskop mit zugehörigem Zeichenapparat der Firma CARL ZEISS. Es ist vorgesehen, Moospilze in dem Exsiccatenwerk ''Plantae graecenses', herausgegeben vom Institut für Systematische Botanik der Universität Graz, zu verteilen, 2. Zur Suche von Moospilzen Die Suche nach Moosbewohnern ist wegen ihrer Kleinheit und ver- steckten Lebensweise ein mühsames Unternehmen wechselhaften Er- folges. Am ehesten versprechen kühlfeuchte Gebiete, in denen zahl- reiche Individuen und Arten von Moosen wachsen, eine gute Ausbeute. Im Gelände lassen sich auch mit einer Handlupe die wenigsten Arten selbst bei reichlichem Vorkommen und günstigen Witterungsbedingun- gen sicher erkennen, viele überhaupt nicht. Es ist daher nötig, wahl- los Moose zu sammeln und sie im Labor bei stärkerer Vergrößerung durchzumustern. Die Proben sollten nicht zu klein sein, denn oft ist der Befall spärlich, oder es treten mehrere Pilze gleichzeitig auf, so daß eine Trennung erwünscht sein kann. Besondere Beachtung verdienen ausgebleichte oder gelb- bis bräun- lich verfärbte, absterbende oder tote Rasen, die gerne inselartig gesun- den Teilen eingesprengt sind. Auf solchen Infektionsherden fruktifizie- ren bisweilen nekrotrophe Parasiten. So verrät etwa bei Polytri- chum formosum eine deutliche Nekralzone im Bereich der männ- lichen Gametangien Lizonia baldinii. Wenn auch farblich veränderte Moose auf Parasitenbefall schlie- ßen lassen, bleibt doch in den meisten Fällen die Ursache der Schädi- gung unklar. Tierische Ausscheidungen dürften vor allem bei scharf begrenzten Absterbezonen in Frage kommen. Eine Rolle spielen aber auch Frostschäden, Wassermangel, sterile Myzelien oder Alterser- scheinungen. Eine andere Möglichkeit, Moosbewohner zu entdecken, bietet die Durchsicht bryologischer Herbarien. Diese Methode lohnt sich einer- seits bei Moosen wie Polytrichum, auf denen viele Pilze zu er- warten sind, andererseits bei regelmäßig von einem Pilz besiedelten Arten. Nekrotrophe Parasiten und Saprophyten dürften allerdings in Moosherbarien unterrepräsentiert sein, da gewöhnlich nur gesunde, gut entwickelte Rasen hinterlegt werden. Vor dem Untersuchen sollten die Proben unbedingt angefeuchtet werden, denn Trockenstellungen der Blätter können auch starken Pilz- befall völlig verbergen, zumal die an sich schon kleinen Fruchtkörper bei fehlender Feuchtigkeit teilweise bis zur Unkenntlichkeit einschrump- fen. Am besten werden die Rasen bei fünfundzwanzig- bis vierzigfa- cher Lupenvergrößerung mit Hilfe einer Nadel durchgemustert. Ge- gebenenfalls müssen sie auseinandergerissen werden, um auch die unteren Pflanzenteile beobachten zu können. Epibryon arach- noideum oder Nectria praetermissa zum Beispiel wer- den erst auf diese Weise sichtbar. Die Kenntnis der Stellen einer Pflanze, an der bevorzugt Fruchtkörper entstehen, erleichtert die Arbeit (vgl. p. 19). Große oder borstige Pyrenomyceten und solche, die einem Stro- ma oder als feinem Netzwerk erkennbaren Hyphen aufsitzen, lassen sich gewöhnlich ohne Schwierigkeiten ansprechen, während kleine, kahle immer wieder zu Verwechslungen mit Schmutzteilchen (auch bei ausgewaschenen Rasen), tierischen Ausscheidungen, Algenkolo- nien und Soredien führen. Pyrenocarpe Fruchtkörper zeichnen sich im angefeuchteten Zustand aber häufig durch helle, kreisförmige Ostiola aus. Des weiteren weisen sie im Vergleich zu Verunreini- gungen eine bestimmte Form und Größe auf und können nur mit eini- gem Widerstand abgelöst werden. Besondere Mühe bereitet das Auffinden hyalinfrüchtiger Hypo- creaceen, da ihre durchscheinenden Perithecien die Farbe des Sub- strates annehmen und mit den genannten Fremdkörpern sowie Pollen- körnern von Koniferen, Insekteneiern und Luftblasen zu verwechseln sind. Es ist praktisch nicht möglich anzugeben, wieviel Ascocarpien etwa von Nectria hylocomii ineiner Handvoll Hylocomi- um wachsen. Auch bei stärkster Lupenvergrößerung sind zerstreute Frucht- körper von Bryochiton perpusillus auf Lebermoosen oder Epibryon intracellulare nicht immer zweifelsfrei erkenn- bar. Hier muß auf Verdacht mikroskopiert werden. 3. Zu den Artbeschreibungen, der Nomenklatur der Wirte und den Fundortsangaben Bei den Diagnosen werden folgende, regelmäßig beobachteten Merkmale nicht immer ausdrücklich genannt: Die Borsten der Bitunicaten (Bryosphaeria, Epibryon) sind immer unverzweigt. Sie verjüngen sich nach oben und enden ge- wöhnlich spitz. Zur kurzen Achse unsymmetrische Sporen zeigen ohne Ausnahme mit der dickeren Hälfte zum Ascusscheitel, auch wenn sie unregel- mäßig, das heißt nicht in einer oder zwei Reihen in den Asci liegen. INGOLD (1971: 45) diskutiert die Vorteile dieser Lage bei der Spo- renabgabe. 10,2 Paraphysen oder Paraphysoiden sowie Hyphen sind immer sep- tiert, letztere außerdem verzweigt. Intrazelluläres Myzel durchquert die Wirtszellwände stets in fei- nen Perforationen. In keinem Fall behalten die Hyphen, wenn sie von Zelle zu Zelle wachsen, ihre normale Dicke bei. Unter der Oberseite eines Laubmoosblattes verstehen wir die ad- axiale Seite (morphologische Oberseite), unter Unterseite entsprechend die abaxiale (morphologische Unterseite). Bei den Lebermoosen werden die Begriffe Dorsal- und Ventralseite verwendet. Die Nomenklatur der Lebermoose richtet sich nach GROLLE (1976), die der Laubmoose folgt NYHOLM (1954 - 1969). SMITH (1971) gelangt in einer Studie über die Gattungen der Poly- trichaceen zu einer Neugliederung der Gruppe. Er stellt die herkömm- licherweise in einer eigenen Familie geführte Gattung Dawsonia zu den Polytrichaceen und schlägt auf Grund von Merkmalen des Spo- rogons folgende Umkombinationen vor: Polytrichastrum alpi- num (HEDW.) G. L. SMITH (=Polytrichum alpinum HEDW.), P. sexangulare (BRID.) G. L. SMITH (=Polytrichum sex- angulare BRID.), P.. formosum (HEDW.) G. L. SMITH (=Po- lytrichum formosum HEDW.). (Zu weiteren in Betracht kom- menden Änderungen vgl. SMITH l. c.) Daß wir dennoch bei dieser in erster Linie mykologisch ausgerichteten Arbeit den gewohnten Namen Polytriehum verwenden, soll keine Kritik der SMITHschen Auf- fassungen bedeuten. Die Fundorte sind grundsätzlich nach politischen Einheiten geord- net, innerhalb derer von Norden nach Süden beziehungsweise von We- sten nach Osten gegliedert wird. Die natürliche Einteilung BÖHMs (1887) für die Ostalpen wurde in vielen Fällen benützt. Nicht gesehene, nach Literaturangaben aufgeführte Belege sind gekennzeichnet. 4. Verwendete Zeichen und Abkürzungen + Ein Plus-Zeichen hinter einem Wirtsnamen am Ende der Art- beschreibungen bezieht sich auf eine Literaturangabe. (- — Ein eingeklammertes Minus-Zeichen hinter dem Sammlerna- men bei den Fundortsangaben bedeutet, daß der Verfasser den Pilz auf herbarisierten Moosproben gefunden hat. Der ange- führte Sammler hat also (ohne es zu wissen) mit den Moosen Pilze gesammelt und im Moosherbar hinterlegt. Befallene Teile wurden in der Regel den Rasen entnommen und im sel- ben, angegebenen Herbar unter dem Namen des Pilzes aufbe- wahrt. ea P. D.: legit P. DÖBBELER Dö: Herbarium P. DÖBBELER Po: Herbarium J. POELT Zeitschriftentitel werden nach dem ''B-P-H'' (1968) abgekürzt, die Herbarien nach HOLMGREN & KEUKEN (1974, Index Herbariorum). I. Diskussion einiger Merkmale 1. Borsten und Tüpfel Borsten stellen ausgewachsene Gehäusezellen dar, die mit ihrer Basis dem Zellverband fußförmig eingesenkt sind. Ihr Fehlen oder Vor- handensein wurde vielfach als wichtiges Merkmal angesehen. Popula- tionen von Epibryon hepaticola und E. interlamellare zeigen aber alle Übergänge zwischen kahlen und borstigen Ascocarpien, so daß ihnen hier nicht einmal Artwert zukommt. BACHMANN (1963) vermutet, daß Nährmedien die Ausbildung von Fruchtkörperborsten beeinflussen. Bei Kulturversuchen auf künstlichen Medien mit Geraniaceen bewohnenden Venturiaceen wurden in der Na- tur kahlfrüchtige Arten borstig. Sie hält Borsten zur Trennung von Ar- ten oder Gattungen für ungeeignet. Unter den bryophilen Pyrenomyceten sind die Gehäuse den Wirten eingesenkter, subcuticulär wachsender oder die Blätter durchbohren- der Species immer kahl oder nur von anliegenden Hyphen bedeckt. Bei den Lamellenbewohnern von Polytrichales ist schön zu beobachten, wie Borsten unterdrückt werden und nur noch bei einigen Arten im apikalen, freiliegenden Gehäuseteil entspringen. BLUMER (1967: 186) fand bei Erysiphe cichoracearum auf Gnaphalium eine schwäche- re Ausbildung der Anhängsel, die er als Matricalmodifikation auf die starke Behaarung der Wirtspflanzen zurückführt. Borsten scheinen also in ihrer Entwicklung auch vom jeweils vor- handenen Platz abhängig zu sein. Den Fruchtkörpern dicht anliegende Strukturen des Wirtes verhindern ihr Auswachsen. Als ein weiteres Merkmal der Gehäuse seien unverdickt bleibende Zellwandbereiche oder Tüpfel herausgegriffen, da über ihr Vorkom- men bei Ascomyceten wenig bekannt ist. LOEFFLER (1957: 354, vgl. auch E. MÜLLER & LOEFFLER 1971: 67) unterscheidet in den Stro- mata von Dothidea drei Typen, von denen hier nur der für D. puccinioides angegebene in Betracht kommt: parallel verdickte Wände mit Tüpfeln. Solche Strukturen lassen sich besonders gut in den apikalen, stärker verdickten Gehäusezellen von Bryochiton heliotropicus (Abb. 52), B. perpusillus (Abb. 55), Bryo- Pe myces doppelbaurorum (Abb. 57), Bryorella acrogena (Abb. 24), B. erumpens, Didymosphaeria marchantiae (Abb. 45) und Epibryon interlamellare beobachten. Die Tüp- felbildungen dieser zellig gebauten Arten sind verschieden deutlich aus- geprägt. Sie dürften weiter verbreitet sein (zum Beispiel auch bei bryo- philen Imperfecten mit Pyknidien), lassen sich aber nicht immer sicher erkennen. 2. Jodfärbung der Hymenialgallerte Bei gut einem Viertel aller moosbewohnenden, pyrenocarpen Ar- ten färbt sich nach Jodzugabe (JJK, auch LUGOLsche Lösung, nicht aber MELZERSs Reagenz) die Hymenialgallerte rötlich. Die Reaktion ist artkonstant. In hunderten daraufhin geprüfter Fruchtkörper konnte nie eine Ausnahme beobachtet werden. Der Farbton wechselt von meist lachsrot bis orangerötlich oder bräunlich. Am besten reagieren voll- reife Ascocarpien, gleichgültig, ob es sich um Frisch- oder Herbar- material handelt. Sehr alte Proben färben sich aber häufig nicht mehr leuchtend rot, sondern schmutzig braun. Lediglich völlig überreife Fruchtkörper ohne Gallerte geben keine Reaktion mehr. In allen Fällen tritt nach Vorbehandlung mit Kalilauge (KOH), al- so im stärker alkalischen Milieu, und nachfolgender Zugabe von Jod im Überschuß Blaufärbung ein. Beide Reaktionen sind miteinander ge- koppelt. Die Konzentration der Reagentien scheint höchstens die Inten- sität der Färbung zu beeinflussen. Bei sehr kleinen Ascocarpien ist die rote Gallerte bisweilen schlecht zu sehen, zumal auch plasmatische Strukturen in Jod gelblich werden. Es empfiehlt sich dann, dem Präparat Kalilauge zuzuführen (wodurch eine plötzliche Entfärbung eintritt) und anschließend erneut Jod durchzusaugen. Die entstehende Blaufärbung hebt sich immer deut- licher ab und ist zweifelsfrei erkennbar. Unter den hier behandelten Bitunicaten reagieren in der beschrie- benen Weise sämtliche Arten von Bryopelta, Epibryon (etwas abweichend bei E. pogonati-urnigeri), Julella und Punc- tillum, sowie alle daraufhin geprüften, bisher zu Pleosphaeria, Pleospora und Teichospora gestellten Vertreter, von den Unitunicatennur Calonectria celata. Alle diese Sippen haben im reifen Zustand keine Paraphysoiden (Paraphysen) mehr. Die Gallerte entsteht wahrscheinlich durch die sich auflösenden, sterilen Strukturen des Hymeniums. Andererseits geben nicht alle Arten ohne Paraphysoi- den (etwa Bryochiton) die Jodreaktion. Manchmal werden die As- ci filmartig von der gallertigen Substanz überzogen (zum Beispiel bei Julella), so daß der Eindruck entsteht, die Ascuswände würden sich anfärben. =. 23 Obwohl Jod das am häufigsten in der Mykologie benutzte Reagenz ist, scheint die Rotfärbung der Gallerte im Hymenium kaum bekannt zu sein. KOHN & KORF (1975) führen sie in einer Arbeit, in der neun verschiedene Jodreaktionen bei Ascomyceten zusammengestellt sind, nicht auf. Bei einem Moospilz (Pleospora hepaticola) hat sie zuerst WATSON (1914) beschrieben. KEISSLER (1930) berich- tet in seiner Bearbeitung der Flechtenparasiten an verschiedenen Stel- len über Rötlichwerden des Hymeniums in Jod. Zahlreiche entspre- chende Angaben finden sich in den Beschreibungen der Verrucariaceen und Dermatocarpaceen von ZSCHACKE (1934). Bei Pyrenula punc- tifera (Pyrenulales) erhielt KUROKAWA (1969: 689) eine schwach bräunlich orangefarbene Reaktion mit Jod. Nach Behandlung mit KOH und Zugabe von verdünnter Essigsäure färbte sich in Jodlösung das Hy- menium blau. Dieselbe Reaktion soll auch bei vielen Arten von Leca- nactis (Arthoniales) eintreten. Nach NANNFELDT (1976: 284) beob- achtete HUE 1904 bei Lepolichen granulatus nach Jodzugabe und vorheriger KOH-Behandlung eine blaue, ohne Vorbehandlung mit Lauge eine rote Färbung. Einige nicht bryophile Pyrenomyceten wurden stichprobenhaft auf diese Reaktion geprüft. Rotfärbung der Hymenialgallerte nach Jodbe- handlung (KOH + J: Blaufärbung) tritt ein bei dem Flechtenparasiten Tichothecium pygmaeum (Verrucariales) und den Flechten Polyblastia (alle sechs untersuchten Arten, Verrucariales), so- wie den verwandten Agonimia tristicula und Amphoro- blastia dermatodes. Ebenso reagiert ein helotialer, nicht be- stimmbarer, moosbewohnender Discomycet mit amyloidem Apikalap- parat. Negativ verliefen die Untersuchungen bei folgenden Bitunicaten (Dothideales), die ausnahmslos Paraphysoiden aufweisen: Coleroa Zilchemillae,. C. chaetiomJum,, E..,rhyncheoesiae, ,C. robertiani, Didymella exigua, Dothidea sambuci, Eudarluca caricis, Gibbera vaccinii, Leptosphaeria lycopodina, Mycosphaerella primulae, M. puncti- formis, Pleospora herbarum, P. scrophulariae, Mentursa geranii,. V. inaequalis, V. rumicis, Die Frage, wie die Jodreaktion taxonomisch zu bewerten ist, läßt sich beim augenblicklichen Kenntnisstand nicht beantworten. Wir glau- ben aber, daß sie bei den Moosbewohnern gut geeignet ist, Verwandt- schaften anzuzeigen. Die Arten von Julella oder ausder Epi- bryon bryophilum-Gruppe zum Beispiel stehen zweifellos nahe beieinander. Die Rötung der Gallerte ist hier nur eines von vielen, übereinstimmenden Merkmalen. Bei zukünftigen Untersuchungen von Disco- oder Pyrenomyceten, deren Paraphysen (Paraphysoiden) sich auflösen oder fehlen, sollte immer die Reaktion der Hymenialgallerte mit Jodlösung in der geschil- derten Weise geprüft werden. "14 = 3. Zum Verlauf der Hyphen Myzelien bryophiler Pilze wurden von älteren Autoren gar nicht oder seltener ungenügend beachtet. Entgegen der verbreiteten Ansicht, Ascomycetenhyphen seien recht einheitlich, kann ihre Analyse wert- volle, spezifische Merkmale zur Charakterisierung verwandter Sippen liefern. In mehreren Fällen läßt sich alleine an Hand typischer mit Appressorien oder Haustorien besetzter Hyphen die Gattungszugehö- rigkeit sicher ansprechen. Überdies bestehen vielfach Verbindungen zwischen Hyphenverlauf, den Orten der Fruchtkörperbildung und der Biologie von Ecto- und Endoparasiten. Die fast ausnahmslos einzell- schichtigen Blätter der Moose eignen sich in besonderer Weise, um derartige Beziehungen zu untersuchen. Prinzipiell können Hyphen über die Wirtszellen, durch die Zell- wände oder deren Cuticula oder innerhalb von Zellen verlaufen. Neben Arten, die sich streng an eine dieser Möglichkeiten halten, gibt es solche mit extra- und intramatricalem oder inter- und intrazellulären Myzel. Rein interzellulär wachsende Hyphen kommen bei den wenig- sten Arten vor. Hyphenlose Ascocarpien entwickeln sich nicht selten bei Bryochiton monascus (vgl. Abb. 54). Bryomyces jungermanniae hat lediglich begrenzte, nicht in Hyphen auslau- fende Stromata. Suprazelluläres Myzel kennzeichnet unter anderem die Gattungen Bryomyces, Epibryon und die Verwandtschaft von Pseudo- nectria jungermanniarum. Die Hyphen kriechen der Blatt- oberfläche dicht anliegend häufig in mehreren Strängen nebeneinander über die Wirtszellen, wobei sie die Antiklinen gewöhnlich bevorzugen oder ausschließlich überwachsen. Dicht mit Papillen besetzte Blätter können ihr Aussehen wesentlich verändern (vgl. etwa Bryomyces caudatus p. 238). Durch zahlreiche Verzweigungen und Anastomo- sen werden Zellnetze besonders parenchymatischen Baus scharf nach- gezeichnet. Dieses immer wieder beobachtbare Phänomen scheint in engem Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme zu stehen. Nach STRUGGER (1939) bewegt sich die extrafasciculäre Komponente des Transpirationsstromes in erster Linie in den Membransystemen der Parenchymzellen. "Nicht nur das Wasser, sondern auch die minerali- schen Nährstoffe werden durch die Membranen transportiert. Jede Zelle ist von einem Nährstoffstrom umspült. '' Wenn diese experimen- tell an Blütenpflanzen gewonnenen Ergebnisse auch für Bryophyten zu- treffen, läßt sich die Antiklinenbevorzugung durch Hyphen erklären, da Stellen, an denen mehrere Zellwände zusammenstoßen, gegenüber den Periklinen nährstoffbegünstigt sind. Die Dünnwandigkeit der Hyphen und Appressorien an der substrataufliegenden Seite dürfte die Nahrungs- aufnahme erleichtern. Bisweilen scheint sogar ihr Lumen ohne Grenze in die Wirtszellwand überzugehen. Sabre Arten mit extramatricalem Myzel bilden oberflächliche Ascocar- pien. Sie schädigen ihre Wirte nicht oder kaum, ebensowenig wie die subcuticulär wachsenden Species von Bryochiton und Bryomy- ces jungermanniae, deren Fruchtkörper schließlich die gedehn- te Cuticula durchbrechen. Interzellulär verlaufen die Hyphen bei Bryomyces nigres- cens, Bryorella semiimmersa, Bryostroma tricho- stomi, Epibryon intracellulare, Punctillum hepa- ticarum, P. poeltii und Racovitziella endostroma- tica, intrazellulär meistens bei Bryosphaeria und Bryo- stroma, Massarina hepaticarum, M. immersa, Mo- nographella abscondita, Nectria muscivora und ande- ren. Diese Pilze sind häufig ganz oder teilweise lem Substrat einge- senkt oder sie durchbohren mit ihrem Scheitel die Wirtsblätter. Wäh- rend in lebenden Zellen wachsende Hyphen den Wirt stark schädigen können und ihn oft zum Absterben bringen, ist zumindest im Anfangs- stadium des Befalls durch interzelluläre Myzelien ein nachteiliger Ein- fluß äußerlich nicht erkennbar. Intrazelluläre Hyphen durchdringen die Wirtszellwände immer in feinen, manchmal so dünnen Perforationen, daß sie das Lichtmikro- skop gerade noch auflöst. Sie sind sehr selten verzweigt und nehmen den kürzesten Weg, wachsen also senkrecht durch die Wände, denen sie innen anliegen. Nur im Bereich der Zellecken bilden sie stumpfe Winkel, deren Spitzen die Lage der Mittellamellen angeben. (Vgl. die gekennzeichneten Abbildungen 9 und 40.) Die Zellecken selbst werden nie diagonal durchbohrt. Diese Verhältnisse entsprechen den Angaben über Plasmodesmenverlauf bei Moosen (WIEGAND 1954, dort auch Abbildungen). Plasmaverbindungen sind bei einer ganzen Reihe von Le- ber- und Laubmoosen nach besonderer Vorbehandlung nachgewiesen worden. Die Vermutung liegt nahe, daß die Hyphen beim Durchqueren der Zellwände sich dieser vorgebildeten Durchlaßstellen bedienen, zu- mal nach E. MÜLLER (1963: 499) Parasiten Tüpfel benützen, um von Zelle zu Zelle zu gelangen. Eine Abbildung dazu bringt zum Beispiel GÄUMANN (1951: 88). 4. Appressorien und Haustorien Das extramatricale Myzel pilzlicher Parasiten entwickelt häufig Appressorien und Haustorien als spezifische Organe der Verankerung und Nahrungsaufnahme. Sie bilden entweder eine morphologisch-phy- siologische Einheit oder treten voneinander getrennt an artverschiede- nen Myzelien auf. Bei den hier in Frage kommenden Pilzen lassen sich mehrere Ty- pen bezüglich Form, Lage und Funktion unterscheiden. Appressorien können rund, elliptisch oder unregelmäßig gebuchtet sein. Bei Ca- loneetriaıbiseptata5..C »»frullaniae, »Ne etriatieumeitei ra, N. vegens;, «N. hylocomiiv und N. spratermsesia sitzen sie den Hyphen einzeln oder in kleinen Gruppen seitlich an. Sel- tener entstehen sie auch interkalar. Pseudonectria hemicryp- ta, Posjungermanniarum, ‚P., perforatä- und. .P.; BSub- operculata zeichnen sich durch mehr oder weniger elliptische, in eine Spitze ausgezogene, gewöhnlich mit der Mutterhyphe durch einen Stiel verbundene Appressorien aus. Diese großen, merkwürdig gebau- ten Organe fallen bei Lupenvergrößerung nur wegen ihrer Farblosig- keit nicht auf. Den Haftorganen der Pseudonectrien und Calonectria frul- laniae entspringt jeweils ein in Aufsicht als heller Punkt erkennba- res Haustorium. Bei Pseudonectria dringt es von dem über dem Zellumen gelegenen Appressorium unmittelbar ins Zellinnere und ent- wickelt ein Saugorgan. Einzelheiten beschreibt CORNER (1929) für P. jungermanniarum. Zunächst interzellulär wachsen die Hau- storien dagegen bei Calonectria frullaniae: Dementsprechend liegen die Appressorien hier über den Antiklinen oder Zellecken. Beide Möglichkeiten hinsichtlich der Lage der Appressorien auf den Wirtszel- len kommen auch bei den haustorienlosen Nectrien vor: N. egens bildet sie über den Eckverdickungen, N. praetermissa über den Periklinen. Zwischen diesen Typen gibt es Übergänge. Liegen die Haft- organe prosenchymatischen Wirtszellen auf (wie bei N. hylocomii auf Hylocomium splendens), ist eine Zuordnung nicht möglich. Stiftförmige Haustorien, die von den oberflächlichen Hyphen senk- recht in die Antiklinen eindringen, kennzeichnen die Gattung Bryo- myces. (Über den abweichenden, seltsamen Haustorien-Typ bei B. jungermanniae vgl. p. 246.) In Aufsicht sind die Insertionsstel- len wieder als helle Punkte sichtbar. Ähnliche Strukturen dürften wei- ter verbreitet sein. In Hyphenquerschnitten von Epibryon plagio- chilae und Pseudonectria brongniartii konnten äußerst feine Senkerhyphen innerhalb der Wirtszellwände nachgewiesen werden. Bisweilen verfärben sich befallene Stellen oder bilden Lignitubera, die ein Weiterwachsen der Hyphen in das Zellumen verhindern. II. Biologie der Moospilze 1. Saprophyten und Parasiten Üblicherweise werden Pilze nach ihrer Ernährungsweise in Sapro- phyten und Parasiten eingeteilt. Obwohl sich typische Vertreter dieser Gruppen durch eine Reihe von Merkmalen scharf unterscheiden, bleibt eine Zuordnung der Moosbewohner oft unsicher, oder sie ist nicht mög- lich. Die Vielzahl der Pilze in nur zwei Kategorien unterbringen zu wollen, hieße auch willkürlich verfahren, denn ebenso wie es fein ab- gestufte Formen des Parasitismus gibt, treten Übergänge zwischen saprophytischer und parasitischer Lebensweise auf. Das Problem wird durch die unterschiedliche Anfälligkeit der Wirte erschwert. Wir haben mehrmals beobachtet, daß Moose mit geschwächter Vitali- tät etwa in extremen Lagen regelmäßiger und stärker befallen waren als solche unter optimalen Wachstumsbedingungen. Zum anderen ka- men nur ausnahmsweise lebende Moose zur Untersuchung, die eine Beurteilung des biologischen Verhaltens ihrer Bewohner eher ermög- lichen als abgestorbene, verfärbte Herbarbelege. Zu den Saprophyten, die tote Pflanzen oder die unteren, abgestor- benen Teile lebender besiedeln, gehören Epibryon arachnoi- deum, die Arten von Bryosphaeria, die meisten Blattlamel- lenbewohner von Polytrichales und die lichenisierten Species. Die Gat- tung Bryochiton dürfte ebenfalls vorwiegend saprophytisch wach- sen. Parasiten befallen dagegen lebende Moose. Sie töten ihre Wirte entweder ab (nekrotrophe Parasiten) oder fügen ihnen keinen sichtba- ren oder nur geringen Schaden zu (biotrophe Parasiten), sofern es nicht zum Massenbefall kommt. Dementsprechend verlaufen die Hy- phen intrazellulär beziehungsweise über die Wirtszellen oder durch ihre Wände. Die zunehmend verfeinerten Beziehungen zum Substrat äußern sich auch in einer Verengung der Wirtsspektren. Unter den biotrophen Vertretern finden sich mehrere Artspezialisten (vgl. p. 30). Zu dieser höchst entwickelten Form des Parasitismus sind mehrfach Arten verschiedenster Verwandtschaftskreise übergegangen. Als nekrotroph parasitisch müssen Bryostroma guttula- tum, B. necans, die Lizonien, Nectria muscivora und Pseudonectria metzgeriae angesehen werden. Zu den biotro- phen Parasiten gehören Bryorella semiimmersa, die mei- sten Arten von Epibryon, Nectria egens, N. praeter- missa, die Verwandtschaft von Pseudonectria jungerman- niarum und beide Arten von Punctillum. In keinem Fall ist der Weg, den eine Infektion nimmt, geklärt. Sie dürfte häufiger von den Blättern als den Rhizoiden ausgehen. Sto- mata stehen bei den Gametophyten als natürliche Eintrittspforten nicht zur Verfügung. Hyperparasiten bryophiler Pilze sind mit Ausnahme gelegentlichen Fremdhyphenbefalls nicht bekannt, auch nicht von den dicht stehenden, fast stromatischen Lizonien, auf denen wir am ehesten welche erwartet hatten. Bei Pseudonectria suboperculata wurde allerdings einmal ein fremdes Pyknidium im Inneren eines Peritheciums beobach- tet. = (Kae 2. Anpassungen an das Leben auf Moosen Einige Merkmale bryophiler Pilze sind nur als Adaptationen an das Leben auf Moosen zu deuten. Zunächst fällt die Kleinheit vieler Asco- carpien auf, deren Durchmesser häufig nicht einmal hundert Mikron erreicht. Der geringen Größe entspricht oft ein so zartwandiger Gehäu- sebau, daß die Strukturen des Hymeniums vieler Arten klar durchschei- nen. Bryochiton monascus und B. perpusillus bilden die kleinsten, bei Ascomyceten überhaupt bekannten Fruchtkörper: Sie messen nur fünfundzwanzig bis fünfzig Mikron. Fast ebenso klein sind siebei Bryochiton microscopicus, Bryorella compres- sa, Epibryon arachnoideum, E. interlamellare, E. intracellulare und E. pogonati-urnigeri. Die Ursache der reduzierten Fruchtkörpergröße liegt teils in der geringen Masse des Substrats, teils ist sie auch auf Platzmangel zurückzuführen (zum Bei- spiel bei eingesenkten oder zwischen den Lamellen von Polytrichales vorkommenden Ascocarpien). Bezeichnenderweise haben gerade die den ziemlich dicken Thalli von Marchantiales eingesenkten Vertreter große Fruchtkörper im Vergleich zu innerhalb anderer Wirte oder oberfläch- lich auf Metzgeriales wachsenden. FITZPATRICK (1918) beobachtete, daß die Größe der Basidiocarpien von Eocronartium muscicola (Auriculariales) in Abhängigkeit von der Größe der befallenen Moose und ihrem folglich unterschiedlichen Nahrungsangebot beträchtlich va- riiert. Die meisten bryophilen Pilze wachsen und fruktifizieren auf ihren immergrünen und meist langlebigen Wirten zu jeder Jahreszeit. In die- sem Zusammenhang verdient die Beobachtung Erwähnung, daß Sporen zahlreicher Arten auf den Blättern auskeimen und Myzelien bilden. Of- fensichtlich wird zwischen ihrer Abgabe und Keimung keine Ruheperi- ode eingeschaltet. Vielleicht läßt sich auch die geringe Bedeutung der Nebenfruchtformen darauf zurückführen, daß eine schnelle Ausbreitung in einem bestimmten Zeitraum wegen des EalgEr Substratangebotes nicht erforderlich ist. Wie ihre Wirte sind Moospilze allem Anschein nach in der Lage, vollständig auszutrocknen und im Zustand der Trockenstarre zu über- dauern, bis genügend Feuchtigkeit wieder aktives Leben ermöglicht. Gerade die Fähigkeit der Trockenresistenz dürfte eine wesentliche Voraussetzung bryophiler Lebensweise sein. An die Periodizität der haploiden Moosgeneration von Polytri- chum haben sich die Arten der Gattung Lizonia angepaßt (vgl. p. 25 ). Weitere Beispiele einer engen Bindung an den Entwicklungs- gang des Gametophyten sind nicht bekannt. DU PLESSIS (1933) vermu- tet allerdings, daß der in den Rhizoiden einjähriger Riccien lebende, bisher nur aus Südafrika bekannte Oomycet Olpidiopsis ricciae (Lagenidiales) besonders reichlich Oosporen am Ende der winterlichen N Regenperiode bildet, da die Wirte zu diesem Zeitpunkt ihr Wachstum einstellen. Die Abhängigkeiten von der diploiden Moosgeneration, wie sie bei mehreren, selten gesammelten Parasiten auf Seten und Kapseln zu erwarten sind, bedürfen genauerer Beobachtungen (vgl. p. 36). Zukünftige Untersuchungen werden weitere Beispiele für Besonder- heiten, die die Lebensweise mit sich bringt, aufzeigen. Hingewiesen sei nur auf die Sporen umgebend°n Schleimhüllen bei dem auf Glashaa- ren von Grimmiaceen wachsenden Bryochiton monascus, die ein Festhaften erleichtern. 3. Orte der Fruchtkörperbildung Die algenähnlichen, durchweg kurzlebigen Protonemata von Moo- sen sind als Wirte Höherer Pilze nicht bekannt. Nur einige Phycomy- ceten wurden von ihnen beschrieben, zum Beispiel Olpidium pro- tonemae (Chytridiales, SKVORTZOW 1927). Dagegen besiedeln zahlreiche Ascomyceten den eigentlichen, meistens ausdauernden Ga- metophyten. In selteneren Fällen bilden sie Fruchtkörper wahllos über - all an einer Pflanze wie etwa Epibryon metzgeriae auf Apo- metzgeria oder Nectria hylocomii auf Hylocomium. Vielmehr bevorzugen bryophile Pilze einige Wirtsteile, oder sie tre- ten nur an bestimmten, artspezifischen Stellen auf. Das gilt gleicher- maßen für Parasiten wie Saprophyten mit ihren unterschiedlichen Sub - stratansprüchen. Jeweils am häufigsien in den distalen Blatthälften fruktifizieren Epibryon pogonati-urnigeri auf Pogonatum, E. pla- giochilae auf Plagiochila, Bryorella cryptocarpa auf Polytrichaceen und Nectria egens auf Leptolejeunea. E. hepaticola auf Frullania und N. praetermissa auf Bazzania wachsen gerne am Rande der Unterseite des Ober- lappens oder mitten auf dem Oberlappen gerade da, wo das nächst tie- fer stehende Blatt endet. Bryochiton monascus bevorzugt die Glashaare von Grimmiaceen gegenüber den oberen Blatthälften. Auf der adaxialen Seite der Blattrippe von Pottiaceen bilden sich die Asco- carpien von Bryostroma trichostomi und Epibryon mus- cicola. Die Zwischenräume der Blattlamellen von Polytrichales wer- den von über zehn verschiedenen Pyrenomyceten besiedelt (vgl. p. 20). Im Blattachselbereich folioser Hepaticae sitzen Teichospora jun- germannicola und verwandte Species, an den Triebenden pleuro- carper Musci Bryorella acrogena und teilweise am Vegeta- tionspunkt acrocarper Arten Racovitziella endostromatica und Bryostroma rhacomitrii. Eine ganze Reihe von Arten ist dem Substrat mehr oder weniger tief eingesenkt oder durchbohrt die Blätter (vgl. p. 22). Strenge Organspezifität zeigen Calonec- 9 ® tria frullaniae auf jungen Sporogonen von Frullania und die besser bekannten Lizonien in den Gametangienhüllen von Poly- trichum. Die Spezialisierung dieser Arten wird durch eine Bevor- zugung oder Bindung an männliche Pflanzen erhöht. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß vor raschem Feuchtigkeits- verlust geschützte und nährstoffreiche, oft in der Nähe von Leitelemen- ten liegende Orte den Vorrang erhalten. CORNER (1935: 139) führt das Vorkommen von Nectria egens vor allem in den distalen Blatt- hälften von Leptolejeunea auf stärkere Photosynthese dieser Be- reiche zurück, die mehr Chloroplasten enthalten und besser belichtet werden als die sich deckenden Blatteile. An solchen ernährungs- und wachstumsphysiologisch günstigen Stellen einer Pflanze sind die Fruchtkörper grundsätzlich so ausge- richtet, daß die Sporen ungehindert in den freien Luftraum abgegeben werden, denn abgesehen von Myzelwachstum stellen sie ja die einzige Möglichkeit der Ausbreitung und Vermehrung dar. Die Ostiola liegen daher gewöhnlich frei und werden nicht von Blättern bedeckt. Bei Bryochiton heliotropicus und Bryomyces p.p. kön- nen sie sogar phototrop reagieren. 4. Die Lamellenzwischenräume von Polytrichales bewohnenden Arten Außer einigen Pyknidien bildenden Fungi Imperfecti besiedeln über zehn verschiedene Pyrenomyceten die feuchtigkeitsreichen Zwischen- räume der Blattlamellen von Dawsoniaceen und Polytrichaceen. Es han- delt sich durchweg um Saprophyten, die auf den unteren, absterbenden oder toten Blättern vorkommen und nur vereinzelt in lebende vordrin- gen. Mehrere Vertreter sind weit verbreitet und häufig. Nicht selten verursachen sie Massenbefall (hundert und mehr Ascocarpien pro Blatt). Lamellenbewohner wurden bisher auf Arten von Dawsonia, Po- gonatum und Polytrichum sowie auf Polytrichadelphus flexuosus angetroffen. Gemeinsam sind diesen Wirten zahlreiche, dicht nebeneinander stehende, freiliegende Längslamellen, die nicht wie etwa bei Polytrichum juniperinum von der eingeschlagenen Lamina bedeckt werden. Vollständig eingesenkte, mit dem Scheitel in Lamellenhöhe abschlie- ßende Ascocarpien haben Bryorella compressa, B. crypto- carpa, Epibryon bryophilum coll., E. dawsoniae, E. interlamellare, E. notabile und E. pogonati-urnigeri. Bryomyces microcarpus var. polytrichophilus und Bryorella crassitecia überragen die Lamellen dagegen wegen ihrer vergleichsweise großen Fruchtkörper. Querschnitte zeigen, daß 49 die Gehäuse den beiden seitlich unmittelbar anliegenden Lamellen ge- radezu halbkugelig aufsitzen, während sie sich im eingesenkten Teil keilförmig verschmälern. Teils auf den Lamellen, teils in ihren Zwischenräumen wachsen Neetrıa euneitera, N. euneitera var. jamalcensis und Bryochiton monascus s.l. Calonectria biseptata und C. phycophora fruktifizieren rein oberflächlich und durch- dringen nur mit Hyphengeflechten die Zwischenräume. Mit Ausnahme von Bryochiton monascus und Calonec- tria phycophora wurden alle Arten nur auf den angegebenen Wir- ten beobachtet. Gewöhnlich sitzen die Ascocarpien eingeklemmt zwi- schen den Lamellen, ohne die Lamina beziehungsweise Rippe der Blät- ter mit ihrer Unterseite zu erreichen. Nur bei Bryorella crassi- tecta und Epibryon notabile, deren Wirte sehr niedrige, zwei bis drei Zellen hohe Lamellen aufweisen, werden die Zwischen- räume bis zur Basis ausgefüllt. Der einheitliche Lebensraum der Lamellenbewohner bedingt eine Reihe gleichsinniger Abänderungen: Die Fruchtkörpergröße liegt mei- stens unter hundert Mikron. Ihre Form wird durch den vorhandenen Raum bestimmt. Fast immer sind sie mehr oder weniger stark von den seitlich anliegenden Wirtszellen zusammengedrückt und nach unten keilförmig verschmälert. Vor allem junge, noch nicht angegriffene und dicht stehende Lamellen können von den heranwachsenden Ascocarpien nur wenig beiseite gedrängt werden. Es bilden sich flachgedrückte Ge- häuse, deren Längen-Breiten-Verhältnis fünf zu eins betragen kann (bei Epibryon notabile). Die Asci stehen dann alle in einer Reihe nebeneinander. Im eingesenkten Teil sind die Gehäuse fast farb- los oder hellbräunlich und an der den Lamellen anliegenden Seite redu- ziert. Bei den am stärksten zusammengepreßten Fruchtkörpern kann die Wand ganz fehlen, so daß herausgelöste wie Schnitte aussehen. Die Ascocarpien sind meistens kahl. Nur bei Epibryon bryophilum coll., E. interlamellare (und E. dawsoniae) entsprin- gen kurze und oft spärliche Borsten im freiliegenden Scheitelbereich. Schließlich nehmen die Ostiola häufig einen elliptischen, in Fruchtkör- perlängsrichtung gestreckten Umriß an. Die aufgezeigten Abwandlungen führen zu ähnlichem Aussehen nicht verwandter Sippen. Das gilt besonders für Bryomyces microcar- pus var. polytrichophilus und Bryorella crassitecta. Hin und wieder auf den Lamellen, an der Blattscheide oder -unterseite wachsende Fruchtkörper zeigen aber den modifizierenden Einfluß der Lamellenzwischenräume. IE 5. Arten, deren Fruchtkörper die Wirtsblätter durchbohren Einige Pyrenomyceten durchbohren die Wirtsblätter mit dem Schei- tel ihrer Fruchtkörper, um die Sporen auf der gegenüberliegenden Blatt- seite abzugeben. Sie sind gewöhnlich erst sichtbar, wenn befallene Blät- ter umgewendet werden. Zu diesen weder oberflächlich noch basal ein- gesenkt wachsenden Pilzen gehören folgende Arten: Calonectria frullaniae auf Frullania, Monographella abscondita auf Hylocomium, Punctillum hepaticarum auf Ade- lanthus und Lophocolea, P. poeltii auf Porella, Pseudonectria brongniartii auf Frullania und P. metzgeriae auf Lebermoosen. Dagegen können Bryostroma necans auf Laubmoosen, Calonectria phycophora auf Phyllogonium und Nec- tria styriaca auf Anomodon die Wirtsblätter nur fakultativ durchbohren, wobei die stärkere Zersetzung der Blätter den Vorgang erleichtern dürfte. Fünf der sechs Arten, die die Phylloide regelmäßig durchwachsen, besiedeln (foliose) Lebermoose. Die Wirtswahl dürfte kaum zufällig sein, sondern im Zusammenhang mit dem vergleichsweise zarten Bau der Blät- ter stehen. (Auch die eingesenkt wachsenden Arten kommen überwiegend auf Lebermoosen vor.) Die Ascocarpien sind stets so ausgerichtet, daß die Sporen in den freien Luftraum gelangen können. Sie sitzen folglich bei Monrographella aufder adaxialen Blattseite von Hylocomi- um, während die Ostiola zur abaxialen Unterseite zeigen. Bei den Le- bermoosbewohnern bilden sie sich auf der Ventralseite (der Oberlappen) und geben die Sporen dorsal ab. (Calonectria frullaniae durch- bohrt die Perianthien von der Innenseite her.) Über eine eindrucksvolle Ausnahme bei Punctillum hepaticarum, die durch die Beblät- terung bedingt ist, vgl. p. 203. Die Papille entspricht in ihrer Länge der Blattdicke. Sie schließt mit der Blattoberfläche ab oder ragt ein we- nig hervor. Erwartungsgemäß verlaufen die Hyphen durchweg im Inneren der Wirtszellen oder deren Wände. Sie entspringen vorwiegend der Anhef- tungsstelle der Ascocarpien, also ihrem Scheitel. Als weitere Gemein- samkeit fällt auf, daß die Fruchtkörper kahl oder nur von anliegenden Hyphen bedeckt sind. Borsten fehlen. In jedem Einzelfall bleibt zu untersuchen, wie die Durchbohrung er- folgt. Bei Punctillum drängt das interzelluläre Myzel die Blattzel- len jeweils im Bereich der Zellecken auseinander. Pseudonectria wölbt die Blättchen etwas vor und bringt sie zum Einreißen. Vielleicht werden hier die Blattzellen selbst durchwachsen. 233.8 6. Dem Substrat eingesenkte Arten Ein guter Teil der pyrenocarpen Moosbewohner wächst mehr oder weniger tief eingesenkt innerhalb des Substrats oder subcuticulär. Zu den Arten, deren Ascocarpien auch bei der Reife vollständig im Wirts- gewebe eingeschlossen sind, gehören: Bryopelta variabilis auf Lebermoosen, Didymella hepaticarum auf Riccia und Ricciocarpos, Didymosphaeria marchantiae auf Mar- chantia und Targionia, Epibryon intracellulare auf Schistochila, E. leucobryi auf Leucobryum, Massa- rina hepaticarum auf Marchantiales, M. immersa auf Po- lytrichum, Mycosphaerella hepaticarum auf Lunula- nyassund Phaeosphaerellar rieejae aufzRiecıa, Nur im unteren Teil oder bis etwa zur Hälfte eingesenkt entwickeln sich die Fruchtkörper von Bryorella erumpens auf Isothe- cium und Plagiochila, B. semiimmersa auf Lophozia- ceen, mehrere Arten von Bryosphaeria auf Laubmoosen, Lep- tosphaeria porellae auf Porella und "Sphaerella' evansiae auf Evansia. Zwischen beiden Gruppen gibt es Übergänge, da Fruchtkörpergröße und Dicke des Substrats den Grad der Einsenkung mit beeinflussen. Zum Beispiel ragt Bryorella erumpens mit dem Scheitel und biswei- len auch der Basis hervor, da die Ascocarpien in den einzellschichtigen Blättern nicht genügend Platz finden. Unter der Wirtscuticula angelegt werden die Fruchtkörper von Bryomyces jungermanniae auf Schistochila und teil- weise die der vier Species von Bryochiton, die auf verschiedenen Leber- und Laubmoosen vorkommen. Die eingesenkt oder subcuticulär lebenden Arten zeichnen sich durch einige Merkmale aus, die mit der Lebensweise zusammenhängen. Ihre Fruchtkörper sind kahl. Borsten bilden lediglich einige, nur im unteren Teil eingewachsene Species von Bryosphaeria. Eine deutliche Ten- denz, die Borsten zu unterdrücken, zeigen auch die in den Zwischenräu- men der Blattlamellen von Polytrichales lebenden Arten (vgl. p. 21). Das Myzel verläuft intra- und/oder interzellulär beziehungsweise durch die Cuticula und nicht oberflächlich. Die Mehrzahl der Arten besiedelt Lebermoose, deren zartere Strukturen im Vergleich zu Laubmoosen wo- möglich ein Heranwachsen innerhalb der Wirtsgewebe erleichtern. Be- zeichnenderweise sind sämtliche fünf auf Marchantiales bekannten Arten ausnahmslos den lockerzelligen Thalli eingesenkt. Die subcuticulären Vertreter entwickeln zudem häufig stark niedergedrückte Fruchtkörper. Es hat den Anschein, als ob sich die Cuticula von den heranwachsenden Ascocarpien nur schwer dehnen ließe, bevor sie schließlich durchbrochen wird. - 348€ Bei mehreren Arten mit intra- oder interzellulärem Myzel (Bryo- myces nigrescens, Bryosphaeria, Bryostroma mit ä manchmal endogenen Stromata) dürften die Fruchtkörper auch im Wirts- gewebe angelegt werden, aber schon frühzeitig hervorbrechen und wie oberflächlich gebildet aussehen. Der merkwürdigste Vertreter der eingesenkt wachsenden Arten ist Epibryon intracellulare, dessen Ascocarpien sich obligat in- nerhalb einzelner Lebermooszellen entwickeln. Sein Gehäuse entspricht in Größe und Form der befallenen Wirtszelle. Bei der Reife kommt es zur Auflösung der periklinen Wirtszellwand oberhalb des Ostiolums, so daß die Sporen ungehindert abgegeben werden können. Ausnahmsweise treten auch bei Bryochiton perpusillus auf Ptilidium in- tra- oder interzelluläre Ascocarpien auf, die aber gewöhnlich hervor- brechen. Epibryon intracellulare stellt das Endglied einer formalen Entwicklungsreihe dar, die bei oberflächlichen oder subcuti- culären Ascocarpien beginnt und über basal oder vollständig eingesenkt wachsende bis hin zu innerhalb einer einzigen Zelle gebildeten führt. Gleichzeitig ist die Art unseres Wissens das einzige Beispiel für einen parasitischen Höheren Pilz, dessen Fruchtkörper im Inneren einer Wirtszelle reifen. 7. Fruktifikationszeit Die überwiegende Mehrzahl der Moosbewohner bildet wie Flechten- parasiten zu jeder Jahreszeit Fruchtkörper, da ihre immergrünen, ge- wöhnlich langlebigen Wirte keinem periodischen Laubfall unterliegen. Dem ständigen Weiterwachsen der Moose - abgesehen von witterungs- bedingten Ruhepausen - hält das Wachstum der Parasiten Schritt. Nur der Vegetationspunkt und seine unmittelbare Umgebung werden nicht be- siedelt. Ähnliches gilt grundsätzlich auch für Saprophyten an unteren, toten Pflanzenteilen. Da sich die Absterbezone in einem Rasen fortwäh- rend nach oben verschiebt, steht immer neues Substrat zur Verfügung. Es bereitet daher gewöhnlich keine Schwierigkeiten, reife Ascocarpien zu finden. Lediglich nekrotrophe Parasiten (Bryostroma p.p.) können ihr Substrat schnell aufbrauchen und das Wachstum dann einstel- len. Von solchen Arten befallene Rasen enthalten manchmal nur über- reife Fruchtkörper. Schöne Beispiele für Ascocarpien in allen Entwicklungsstadien un- abhängig von der Jahreszeit bieten die Lamellenbewohner von Polytri- chales (etwa Epibryon interlamellare). Auf einem Blatt fin- den sich oft in unmittelbarer Nähe kleine, unreife Fruchtkörper ohne Ostiolum mit allen Übergängen zu vollreifen. Nach RACOVITZA (1959: 81) und eigenen Beobachtungen nimmt bei Teichospora junger- mannicola die Größe der jeweils einzeln in den Blattachseln folioser Bu. Lebermoose sitzenden Fruchtkörper zum Vegetationspunkt der Pflan- zen hin gleichmäßig ab, da der Pilz dem Wachstum des Wirtes folgt. Für Arten, die in Abhängigkeit von der Jahreszeit oder der Peri- odizität des Wirtes fruktifizieren, gibt es nur wenige Beispiele. In die erste Gruppe gehört Nectria muscivora, dienur in Wintermo- naten gesammelt wurde. Einige andere Hypocreaceen (Trichonec- tria rosella ?) verhalten sich vielleicht ähnlich. Acrosper- mum adeanum v. HÖHNEL (Ostropales) bevorzugt zumindest die kältere Jahreszeit oder entsprechend kühle Höhenlagen während der Sommermonate. Der Parasit ist in Mitteleuropa weit verbreitet und bringt vor allem pleurocarpe Laubmoose zum Absterben (vgl. RACO- VITZA 1941b, 1946: 60, 1959: 30, 1960: 1112). Nach DENNIS & ITZE- ROTT (1973) und ITZEROTT (1974) fruktifizieren die mit verschiede - nen, insbesondere acrocarpen Laubmoosen vergesellschafteten Species von Octospora (Pezizales) ebenfalls im Winterhalbjahr. Die einzigen bisher bekannten Fälle von Moosbewohnern, die in ihrer Entwicklungsrhythmik an die Periodizität des Gametophyten ge- bunden sind, stellen die vier Arten von Lizonia dar. Diese Pilze wachsen nur innerhalb der männlichen Gametangienhüllblätter von Polytrichum. Während der Monate August und September reifen die Ascocarpien. Zu diesem Zeitpunkt erfolgt die Infektion der Innova- tionssprosse, die im Anschluß an die Antheridienbildung durchtreiben. Das Myzel überwintert und bringt im Juni oder Juli des darauffolgen- den Jahres offenbar unter Ausnutzung der für die Antheridienbildung vorgesehenen Nährstoffe Fruchtkörper hervor. Bei Parasiten wie Calonectria frullaniae, Helotium schimperi oder Pleospora pottiae (vgl. p. 37) und spezi- fischen Saprophyten auf Sporogonen dürfte die Fruktifikationszeit von der Entwicklung der diploiden Moosgeneration abhängen. 8. Zum Problem der Lichenisierung Absterbende oder tote Moose werden regelmäßig von verschiede - nen Blau- und Grünalgen überzogen. Es darf daher nicht wundern, daß einige Moosbewohner Beziehungen zu diesen Organismen eingehen. Si- cher lichenisiert sind die Arten Calonectria phycophora, Epibryon polyphagum und Julella phycophila, wahr- scheinlich auch Bryorella punctiformis, C. celata, J. macrospora, Myxophora amerospora und Thyronec- tria inconspicua. Eine genaue Analyse der Dreiecksverbindun- gen wird durch mehrere Umstände erschwert: Die Arten sind durchweg nur spärlich belegt, so daß sich eingehende, vergleichende Untersu - chungen verbieten. Zum anderen kommen auf den oft bis zur Unkennt- lichkeit abgebauten Rasen immer mehrere Pilze dicht nebeneinander rare vor. Ihre meist farblosen, feinfädigen Hyphen lassen sich selbst in Fruchtkörpernähe nur schwer verfolgen, zumal Algenkolonien über zersetzten Moosen stets von sterilen Myzelien durchzogen sein dürf- ten. Bezüglich des biologischen Verhaltens der lichenisierten Vertre- ter gelten einige Gemeinsamkeiten: Sie wachsen mit gerne etwas ein- gesenkten Ascocarpien unspezifisch über stärkst zersetzten und ver- algten Moosen. Die Hyphen dringen teils in die Mooszellen oder deren Wände ein, teils umgeben sie einzeln oder in Gruppen liegende Grün- algen mit mehr oder weniger dichten Hüllen. Auf diese undifferenzier- ten Gebilde bleiben die Thalli beschränkt. In mehreren Fällen wurden Haustorien beobachtet. Beispiellos sind die Verhältnisse bei Calonectria phyco- phora, die von drei weit voneinander entfernt gelegenen Fundorten bekannt wurde. Der Organismus bildet einen dünnhäutigen, algenfüh- renden Thallus und kann gleichzeitig dem Gehäuse bis über fünfzig Al- genzellen einlagern, die in Aufsicht wegen ihrer stark verdickten Wän - de wie Warzen aussehen. Im Grade der Lichenisierung unterscheiden sich die Aufsammlungen erheblich. Einige andere Pilze, die zu Moosen und Algen in Beziehung treten, seien im Folgenden aufgeführt. ZUKAL (1891) erkannte, daß der auf foliosen Lebermoosen parasitierende Discomycet Paryphydria heimerlii (Helotiales) häufig mit seinen Hyphen die Gallerthüllen von Algen durchwächst. Die Lichenisierung wurde von BUCHLOH (1952) an Hand eines eigenen Fundes bestätigt, während RACOVITZA (1946: 72), der ebenfalls die Art gesammelt hatte, keine Algen beobachten konnte. Die drei ungenügend bekannten Species von Gloeopeziza (vgl. POELT & DÖBBELER 1975: 335) dürften in ihrer Biologie mit Paryphydria übereinstimmen. Mehrere moosbewohnende Micareen (sect. Bryophagae, Lecanorales) und die Gattung Vezdaea (Lecanorales) - vgl. POELT & DÖBBELER 1975, TSCHERMAK-WOESS & POELT 1976 - sowie Pachyascus lapponicus (Lecanorales, POELT & HERTEL 1968) mit gewöhnlich nur mikroskopisch erkennba- ren Lagern sind verschieden eng an bestimmte Moose gebunden, So wur- de zum Beispiel Micarea hylocomii mehrmals auf Hyloco- mium splendens angetroffen, während Vezdaea aestivalis unspezifisch Leber- und Laubmoose befällt und sogar bisweilen auf an- dere organische Substrate übergeht. Eine genauere Kenntnis der lichenisierten Moospilze ist in mehrfa- cher Hinsicht besonders reizvoll, wenngleich durch Kleinheit und Kurz- lebigkeit der Ascocarpien und vor allem wegen der komplexen Verhält- nisse der Bionten untereinander erschwert. Ihre Vertreter scheinen eher reich an ursprünglichen als an abgeleiteten Merkmalen zu sein. So verschieden wie ihre systematische Zugehörigkeit sind die Bindun- gen der Partner untereinander. Zu berücksichtigen sind nämlich auch pilzliche Parasiten von Algen, die kranke oder tote Moose krustenför- mig bedecken. In manchen Fällen dürfte die begriffliche Trennung zwi- schen Algenparasit und lichenisiertem Moospilz schärfer sein als die tatsächliche. Bisher fanden diese Organismen wohl auch wegen des un- ansehnlichen Substrats kaum Beachtung. Bei GRUMMANN (1968: 218) wird die Gattung Vorarlbergia (Helotiales) mit zwei hierherge- hörenden Vertretern vorgestellt. Wahrscheinlich lassen sich bei den anfangs genannten, lichenisier - ten Arten verschiedene Stadien auf dem Wege zur Flechte beobachten. Gerade ihre vergleichsweise geringe Wirtsspezifität deutet neben den anatomischen Befunden auf eine engere Bindung an einen Algenpartner. Denkbar sind auch umgekehrte Entwicklungen, die von gelegent- lich über Moosen wachsenden Lichenen und spezifischeren, unter Rück- bildung der Thalli in eine ständig zunehmende Abhängigkeit ihrer Wirte gelangenden Arten schließlich zu echten, nicht lichenisierten, bryophi- len Pilzen führen. Solche Reduktionsreihen sind auf Flechten selbst, einem Substrat, das Moosen am ehesten vergleichbar ist, bei parasi- tischen Flechten, Parasymbionten und Flechtenparasiten nahezu lücken- los mit Beispielen belegbar. Warum sollten nicht unter den mit Bryo- phyten in Beziehung stehenden Discomyceten vergleichbare Tendenzen auftreten? Von den tatsächlich vorkommenden Sippen ist bisher nur ein kleiner Teil bekannt. Die Biologie auch der beschriebenen Arten wurde mit wenigen Ausnahmen nicht beachtet. 9. Gallenbildungen Pilzliche oder tierische Gallen sind bei Moosen eine so seltene Er- scheinung, daß sie kaum jeder Bryologe einmal gesehen haben dürfte. Die einzigen echten Mycocecidien werden durch zwei unauffällige Synchy- trien (Chytridiales) hervorgerufen, die REINSCH (1875: 97) als Synchy- trium muscicola von Neckera complanata (sub Leskea c.) und Homalia trichomanoides (sub Leskea t.) und S. pyriforme von Anomodon viticulosus (sub Neckera vi- ticulosa) aus den Vogesen beschrieben und abgebildet hat. Die Gallen stellen einzelne, stark vergrößerte und hervorragende Mooszellen dar. Sie sind an ihrer Basis fußartig verschmälert und dem unverändert aus- sehenden Zellnetz eingesenkt. TOBLER-WOLFF (1912, TOBLER 1913) bestätigte und ergänzte die Angaben von REINSCH an Hand mehrerer Proben, die CORRENS und MÖNKEMEYER gesammelt hatten (vgl. auch KARLING 1964). Ascomyceten als Gallenerreger kommen bei Moosen im Gegensatz zu Flechten ebensowenig vor wie Basidiomyceten. Einige Fungi Imper- fecti vermögen aber befallene Organe schon äußerlich stark zu verändern. - WE —- GYÖRFFY (1911) beobachtete verformte Kapseln bei Buxbaumia indusiata (sub B. viridis), die von dem ubiquitären Clado- sporium herbarum (Moniliales) besiedelt waren. Nach MASSEE (1906) verursacht Epicoccum torquens (Moniliales) Mißbildun- gen der Sporogone ven Weisia controversa (sub W. viridula). Anomalien können allerdings auch durch Unregelmäßigkeiten während der Embryogenese bedingt sein. Der Parasit Stemphylium bo- tryosum (Moniliales) führt nach PRIOR (1966) bei Amblyste- gium riparium (sub Leptodictyum r.) zu verlängerten Internodien, obwohl das Wachstum insgesamt gehemmt wird. Außer- dem weichen befallene Pflanzen durch kleinere, rippenlose Blätter von den gesunden ab. Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle erwähnt, daß in den Sporangien von Moosen gebildete Konidien imperfecter Pilze mehrfach als Mikrosporen der betreffenden Art fehlgedeutet wurden. SCHIMPER (1858) hatte bei Sphagnum außer den normalen, tetraedrischen Sporen kleinere, polyedrische entdeckt und den Sporendimorphismus als Merkmal der Torfmoose angesehen. Eigene Funde solcher Mikro- sporen bei verschiedenen Sphagnen und dem Lebermoos Pallavici- nia lyellii (sub Blyttia 1.) veranlaßten WARNSTORF (1886a, 1886b) zu der Vermutung, Heterosporie käme auch bei Laubmoosen vor. NAWASCHIN (1890) wies als erster die pilzliche Natur der Mikrospo- ren nach und nannte den Schmarotzer auf Sphagnum Tilletia sphagni (vgl. auchp. 37, BAUCH 1938, ECKBLAD 1975).. Tierische Cecidien treten hin und wieder bei einer ganzen Reihe von Leber- und besonders acro- und pleurocarpen Laubmoosen auf. Es handelt sich durchweg um knospenförmige, von Nematoden verursachte Triebspitzengallen (vgl. hierzu SCHIFFNER 1906, BUHR 1964/1965). SHIN (1962) berichtet in einer kurzen Notiz über veränderte Blatt- formen bei Fissidens nagasakinus, die durch Blaualgen her- vorgerufen werden. IV. Wirtsspezifität und die am häufigsten nachge- wiesenen Wirte 1. Wirtswahl Die Durchsicht von etwa zehntausend Moosrasen verschiedenster Herkunft und systematischer Zugehörigkeit und die Auswertung aller verfügbaren Literaturangaben lassen vermuten, daß sämtliche Moose von unspezifischen Saprophyten oder Parasiten besiedelt werden kön- nen, wenngleich in ganz unterschiedlichem Maße. Es spricht nichts da- gegen, daß ein vollständiges Wirtsverzeichnis einmal sämtliche Species der Bryophyten aufführen mag. Die etwa zweihundertfünfzig zur Zeit u bekannten Wirte pyrenocarper, den Gametophyten bewohnender Arten gehören in hundertzehn Gattungen. Sie stellen nur ein Prozent der in Frage kommenden Moosarten dar. (In Wirklichkeit liegt der Prozent- satz höher, da mehrere Wirte unbestimmt blieben und eine größere Zahl eigener Aufsammlungen ebensowenig wie Phycomyceten, Discomy- ceten, Fungi Imperfecti und Basidiomyceten und die Sporogonbewohner mitgezählt wurden. Er dürfte aber zwei Prozent nicht überschreiten.) Bei folgenden Ausführungen und der Benutzung des Wirtsverzeichnisses und der Hilfsschlüssel sind diese Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Bryophile Pilze wurden auf Vertretern aller fünf Moosklassen (An- thocerotopsida, Marchantiopsida, Bryopsida, Sphagnopsida, Andreae- opsida) nachgewiesen. Am schlechtesten belegt sind die Bewohner von Horn- und Klaffmoosen. Auf der erstgenannten Gruppe ist nur ein Pilz bekannt, den P. SYDOW in reifen Kapseln von Phaeoceros bul- biculosus (sub Anthoceros dichotomus) auf Korfu sam- melte und "Tilletia' abscondita (SYDOW & SYDOW 1903) nannte. BAUCH (1938: 83) hält diesen Organismus für die Nebenfrucht- form eines Helotialen. STEPHANI bemerkte nach NAWASCHIN (1894: 532) ebenfalls Pilzsporen in den Sporogonen von Anthoceros. Auf mehreren Arten von Andreaea beobachteten wir hin und wieder Epibryon bryophilum coll., auf A. obovata ein- mal Bryochiton monascus s.]l. REINSCH (1875: 96) beschrieb Erysibe andreaeacearum, die er auf verschiedenen Andre- aea-Arten gefunden hatte. Seiner Abbildung nach zu urteilen, handelt es sich nicht um angewehte Erysiphales-Fruchtkörper. Bei DÖBBELER & POELT (1974) wurde der auf Andreaea sp. div. parasitierende Bryodiscus arctoalpinus (Helotiales) vorgestellt. Entsprechend der hohen Artenzahl stellen Leber- und Laubmoose im engeren Sinn und die Sphagnen den Hauptteil der Wirte. Eine sichere Beurteilung der Wirtswahl ist oft nicht oder nur mit Vorbehalten mög- lich, da über ein Drittel der Arten nur von der Typusaufsammlung be- kannt ist und die Mehrzahl der übrigen Sippen auch nur wenige Male ge- funden wurde. Dennoch zeichnen sich verschieden weite Wirtskreise einzelner Arten, die von unspezifischem Befall eines Mischrasens bis zur Bin- dung an eine einzige Wirtsart reichen, klar ab. Häufig ist die Biolo- gie mit der Wirtswahl gekoppelt. Allgemein gilt, daß ein sehr weites Wirtsspektrum wie auch die Bindung an eine bestimmte Art im Ver- gleich zu den dazwischen liegenden Möglichkeiten (etwa die der Fami- lienspezifität) zurücktreten. Folgende Beispiele mehrfach gesammel- ter Species, deren Vorkommen einigermaßen gesichert erscheint, mö- gen unterstreichen, wie reich abgestufte Wirtskreise unter den Moos- bewohnern auftreten: 0 Artspezifisch sind Epibryon metzgeriae auf Apometz- geria lpubescens, Er AplagieochilademTaufe PAgaEeTotchila asplenioides sı.l., EL. pogonati-urnigeri" auf 'Poegona- tum UmaTeerdm, Fr za rLITTTF AUF PO JE LT ehUmN for Um SE TrEempe rg on Fa maul Pr eo mmüne, WEREpo- Pyrschi=-p1losae aufs per ums ER kgerranrguNarars auf P. sexangulare und vermutlich die nicht behandelte Lepto- meimolauptnladim auf Piııdium pulcherrimum: Bryochiton microscopicus auf Gymnomitrion, Epibryon interlamellare auf Polytrichum, E. turfo- sorum auf Sphagnum und Pseudonectria brongniar- tii auf Frullania wurden jeweils nur auf den genannten Wirts- gattungen gesammelt. Einen weiteren Spielraum haben die familienspezifischen Vertreter wie Bryochiton monascus auf Grimmiaceen, Bryorella eryptocarpa auf Polytrichaceen, B. semiimmersa auf Lo- phoziaceen, Bryostroma trichostomi auf Pottiaceen vor al- lem der Unterfamilie Trichostomoideae und Nectria muscivora, die Pottiaceen bevorzugt. Zumindest die überwiegende Mehrzahl der Lamellenbewohner von Polytrichales dürfte ausschließlich auf den Fa- milien Dawsoniaceae und Polytrichaceae vorkommen. Nur auf Lebermoosen beobachtet wurden Epibryon hepati- cola s.1l. (foliose und thallöse), Nectria praetermissa (fo- liose), alle sechs Arten von Pseudonectria (vor allem foliose) und beide Species von Punctillum (foliose). Die in den Thalli von Marchantiales eingesenkt wachsenden fünf Sippen (Didymella he- paticarum, Didymosphaeria marchantiae, Massarina hepaticarum, Mycosphaerella hepaticarum und Phaeo- sphaerella ricciae) scheinen für diese Gruppe von Wirten spezi- fisch zu sein. Sie weichen stark von den anderen Arten auf Metzgeriales und foliosen Hepaticae ab, Laubmoose besiedeln dagegen alle acht Vertreter von Bryo- sphaeria (mit Ausnahme der womöglich uneinheitlichen B. bryo- phila), alle sechs Arten von Bryostroma sowie Bryorella acrorgeniau undreNieichkriau miüisie1 vor an WBir ylotsitrio mia Mir chostomi und Nectria muscivora parasitieren auf acrocar- pen Musci, Bryorella acrogena auf pleurocarpen. Stärker an die Ökologie ihrer Wirte als deren systematischer Stel- lungist Bryosphaeria cinclidoti gebunden. Sie wurde mehr- mals auf kalkliebenden Laubmoosen gefunden. Sippen, die sich morphologisch nur geringfügig unterscheiden, kön- nen durchaus ganz entfernt stehende Wirte aufweisen. Zum Beispiel wächst Nectria hylocomii auf Hylocomium splendens, die verwandte Nectria praetermissa aber auf foliosen Leber- are moosen, Nectria muscivora befällt Laubmoose, während die ähnliche N. racovitzae auf Lebermoosen parasitiert. Unter den Hypocreaceen gibt es keine Art, die sowohl Leber- als auch Laubmoose besiedelt. Ein derart weites Spektrum ist auch bei den Bitunicaten nicht üblich. Abgesehen von dem lichenisierten Epi- bryon polyphagum und wenigen anderen Arten wurde E. bryo- philum coll. und E. muscicola s.1l. auf Leber- und Laub- moosen angetroffen. Gerade diese Verwandtschaftskreise bedürfen aber eingehenderer Untersuchungen, zumal es sich um besser angepaßte Sip- pen handelt. Dabei könnte - wie überhaupt bei spezifischen Pilzen - eine sorgfältige Wirtsbestimmung bedeutsam sein. Das Beispiel Li- zonia zeigt zur Genüge, wie durch Fehlbestimmungen von Poly- trichum -Arten klare Sippendifferenzierungen verschleiert wurden. Aufschluß über die Spezifität einzelner Arten können Mischrasen bringen, wobei allerdings zu beachten bleibt, daß vielleicht die primä- re Infektion nur auf einem bestimmten Wirt erfolgt, von dem aus der Pilz dann auf Begleitmoose übergeht. So wurde zum Beispiel der für Gymnomitrion spezifische Bryochiton microscopicus wenige Male auf den Begleitmoosen Anthelia und Diplophyl- lum gefunden. Einen ähnlichen Fall untersuchte RACOVITZA (vgl. p- 94) bei Nectria racovitzae. Dieser Pilz war von Metz- geria sekundär auf zwei Laubmoose gewachsen, ohne in eine enge Beziehung zu ihnen zu treten. Augenscheinlich spielt auch die Anfällig- keit (Disposition) der Wirte eine Rolle. Diese im Zusammenhang mit dem Haupt-Nebenwirt-Problem stehenden Fragen bedürfen noch zahl- reicher Beobachtungen, bevor allgemein gültige Aussagen gesichert erscheinen, Um Wirtsspektren auszuloten oder biologischen Arten auf die Spur zu kommen, ist auch an künstliche Infektionen zu denken, wie sie etwa bei Rosten und Mehltauen seit Jahrzehnten erfolgreich betrieben wer- den. Solche Versuche sind mit bryophilen Pyrenomyceten bisher nicht angestellt worden, wohl aber mit Mykorrhiza-Partnern (sofern dieser Begriff bei Arrhizophyten erlaubt ist) und einigen anderen Moosbewoh- nern. MÖLLER (1895: 25) gelang es, junge Sporophyten von Hoo- keria mit Jola hookeriarum (Auriculariales) zu infizieren. KAVINA (1918: 5) übertrug Trichothecium bryophilum (Moniliales) auf andere Moose. Vergeblich versuchte dagegen FITZ- PATRICK (1918), mit Eocronartium muscicola (Auricularia- les) eine Infektion von Laubmoosen zu erzielen, obwohl er die Ver- suchsbedingungen mannigfach abwandelte. BUCHLOH (1952) schließ- lich konnte das Anfangsstadium einer künstlichen Infektion bei Pithya madothecae (Pezizales) auf Porella beobachten. Infektionsver- suche unter definierten Bedingungen dürften erhebliche methodische Schwierigkeiten mit sich bringen, die schon bei der Kultur der Wirte beginnen. Pi: 2. Die am häufigsten befallenen Moose Wie sich dem Wirtsverzeichnis entnehmen läßt, kommt auf den et- wa zweihundertfünfzig Moosen in hundertzehn Gattungen eine unterschied- liche Anzahl von Saprophyten und Parasiten vor. Als besonders gute Wir- te haben sich die nachfolgend aufgeführten Species (a) beziehungsweise Genera (b) herausgestellt (in Klammern die Zahl verschiedener Pilze): a) Plagiochila porelloides (7), Pseudoleskeella catenulata (6), Hylocomium splendens (5), Lescuraea incurvata (5), Polytrichum formosum (5), Scapania aequiloba (5), Campylium halleri (4), Dawsonia gran- dis (4), Plagiochila asplenioides (4), Pogonatum urni- gerum (4), Polytrichum alpinum (4), P. piliferum (4), Rhacomitrium lanuginosum (4), Scapania undulata (4), Schistidium apocarpum (4), Tortula ruralis (4). b) Polytrichum (15), Sphagnum (9), Hypnum (8), Plagiochila (8), Scapania (8), Barbula (7), Dawsonia (7), Porella (7), Pseudoleskeella (7), Rhacomitrium (7), Barbilophozia (6), Brachythecium (6), Frullania (6), Hylocomium (6), Lescuraea (6), Grimmia (5), Lo- phocolea (5), "Pogonatum (5), + Ptikidium*'f5); 'Schist7- diu muB) FEHLT TO TFET1 a0 (5) 7 Tor Tu a7 705): Die Übersicht muß mit Vorsicht interpretiert werden, da häufige und leicht kenntliche Arten immer wieder gesammelt wurden, so daß ihre Bewohner vergleichsweise gut bekannt sind. Außerdem ist eine Reihe von Wirten nur bis zur Gattung bestimmt. Weitere Änderungen ergeben sich, wenn die nicht berücksichtigten Pilze bearbeitet werden und die Sippen der unzureichend bekannten Verwandtschaftskreise wie Epibryon bryophilum und andere besser abgegrenzt sind. Trotz dieser Vorbehalte zeigt sich klar, daß langlebige Moose, die keiner raschen Gametophytenerneuerung unterliegen, die besten Wirte abgeben. Raschwüchsige, nur ein oder wenige Jahre alt werdende Moose weisen dagegen eine viel arten- und gewöhnlich auch individuenärmere Flora auf. So wurde von den teilweise zahlreiche Species enthaltenden Gattungen Ceratodon, Dicranella, Funaria und Plagio- thecium bisher überhaupt kein Pilz bekannt, von Fissidens nmur einer, zweivon Atrichum, drei von der Riesengattung Bryum und vier von Mnium. Soweit beobachtet, sind die Seten und Kapseln dieser Arten aber gerne von Saprophyten befallen. Substratangebot und ökologische Bedingungen, die ein Wirt zu bie- ten vermag, mögen eine wichtige Rolle bei der Zahl vorkommender Pilze spielen. Bei Polytrichum und Dawsonia zum Beispiel herrschen innerhalb der Gametangienhüllen, an den Glashaaren, zwi- schen den Blattlamellen, im Bereich der Blattscheide, innerhalb der ER. Rippe oder Lamina oder unter ihrer Cuticula viel unterschiedlichere Verhältnisse bezüglich Nahrungsangebot und Feuchtigkeitsgrad als et- wa in einem Rasen von Seligeria oder Cephaloziella. Da- hingestellt sei, wie weit die hohe Zahl von Lamellenbewohnern (vier der sieben auf Dawsonia vorkommenden Pilze) auch dadurch be- gründet ist, daß anfliegende, in die Zwischenräume fallende Sporen vom Regen nicht oder nur schwer fortgetragen werden können und gute Keimungsbedingungen finden. Vz Haukıstenundsseiltener Arten Über ein Drittel der hundertdreiundzwanzig bekannten Pyrenomy- ceten, die auf der haploiden Moosgeneration wachsen, ist nur durch den Typus belegt, etwa zehn Prozent wurden zehn- bis fünfundzwanzig- mal gesammelt und ebenso viele mehr als fünfundzwanzigmal. Wesent- lichen Einfluß auf die Zahl vorhandener Belege hat die Sammelmethode. Häufige und leicht kenntliche Moose, die sich schon frühzeitig als oft befallen herausstellten, wurden immer wieder aufgenommen, andere fanden weniger oder gar keine Beachtung. Erwartungsgemäß treten auf den gut untersuchten Wirten, die eine Beurteilung ihrer Pilzflora er- lauben, häufige neben seltenen Arten auf. Die Ursachen hierfür mögen in der Anzahl vorhandener Wirte, ihrer Häufigkeit, Verbreitung und In- fektionsbereitschaft liegen. Zum anderen ermöglicht das reichliche Sporenangebot gemeiner Arten eine fortwährende Neubesiedlung. Zu den häufig vorkommenden Sippen gehören: Bryochiton mi- eroscopicus auf Gymnomitrion, besonders G. concin- natum und G. corallioides, B. monascus auf Grimmia- ceen, B. perpusillus auf Polytrichum juniperinum, P. piliferum und Ptilidium pulcherrimum, Bryomy- ces microcarpus und B. velenovskyi auf Laubmoosen, Epibryon arachnoideum auf Bazzania trilobata, E. bryophilum coll. auf Leber- und Laubmoosen, E. hepaticola s.1. auf Lebermoosen, E. interlamellare auf Polytri- chum alpınum, P. commune und P./-formosum,, E, metzgeriae auf Apometzgeria pubescens, E. musci- eolar er. auf Torkerl atortuosar Ber Sp launochTlaezauf Plagiochila asplenioides s.l., E. pogonati-urnigeri auf Pogonatum urnigerum, Lizonia baldinii auf Po- lytrichum formosum, L. emperigonia auf Polytri- chum commune sowie die bisher zu Pleosphaeria, Pleo- spora und Teichospora gestellten, auf foliosen Lebermoosen parasitierenden Species. Mehrere dieser Pilze sind gebietsweise so regelmäßig anzutreffen, daß fast ein obligates Verhältnis zu den Wir- ten anzunehmen ist. Die Durchsicht solcher Moose in Herbarien würde die Zahl der vorhandenen Belege schnell vervielfachen. a Nur wenige Male gefunden wurden dagegen Epibryon turfo- sorum und Monascostroma sphagnophilum auf Sphag- num, Monographella abscondita auf Hylocomium splendens und Nectria hirta auf Plagiochila porel- loides. Hier handelt es sich wirklich um seltene (und nicht etwa nur selten gesammelte) Vertreter, da wir ihren Wirten besondere Aufmerk- samkeit geschenkt haben. Überhaupt stellen die meisten moosbewohnen- den Hypocreaceen, von denen die Hälfte nur ein einziges Mal gefunden wurde, ausgesprochene Raritäten dar. Ihre Artenzahl verhält sich zwar zu den Bitunicaten (ohne die nicht berücksichtigten Arten und Species incertae sedis) wie eins zu drei, die Zahl der eigenen Aufsammlungen aber wie eins zu zwanzig. Durchweg ebenso zerstreut treten die arten- ärmeren unitunicaten Pyrenomyceten und Discomyceten auf, obwohl die letztgenannte Gruppe den Bitunicaten an Artenzahl nicht nachstehen dürfte. Eine bemerkenswerte Zunahme an Moosbewohnern läßt sich in kühl- feuchten Schluchtwäldern und hochmontanen bis subalpinen, nordseitigen Lagen beobachten. Der Artenreichtum der Moose in solchen Gebieten und die ständige Feuchtigkeit scheinen sich günstig für Besiedlung und Wachs- tum der Pilze auszuwirken. VI. Geographische Verbreitung Die Verbreitungsangaben bryophiler Pilze spiegeln zur Zeit noch überdeutlich wider, welche Gebiete untersucht wurden. So sind von ganz Afrika weniger Arten belegt als aus den Stadtgebieten von Graz und Mün- chen. Bei einer Exkursion in Schwedisch Lappland konnten wir in der Umgebung von Abisko Östra vierundzwanzig Species sammeln, während aus Nord- und Südamerika nicht einmal zwanzig belegt sind. Beinahe die Hälfte (dreiundfünfzig) aller beschriebenen Arten wurde in Österreich, insbesondere der Steiermark, nachgewiesen, die das bestuntersuchte Ge- biet bezüglich moosbewohnender Pilze darstellt. Obwohl viele Arten nur ein oder wenige Male gefunden worden sind (vgl. p. 33), scheinen Moospilze durchweg ausgedehnte Gebiete zu be- siedeln. Wie weit das hohe phylogenetische Alter der Wirte damit im Zusammenhang steht, sei dahingestellt. Zu den Sippen mit wahrschein- lich kosmopolitischer Verbreitung dürften Bryochiton microsco- picus auf Gymnomitrion, B. monascus auf Grimmiaceen, B. perpusillus auf Lebermoosen und Polytrichum undver- mutlich Epibryon interlamellare auf Polytrichum ge- zählt werden. Merkwürdigerweise war von diesen Pilzen bisher nur E. interlamellare von einer Aufsammlung bekannt. Voraussetzung weltweiten Vorkommens ist entweder ein großes Wirtsspektrum, so daß überall geeignete Substrate zur Verfügung stehen oder eine entsprechend weite Verbreitung der Wirte spezifischerer Arten. Der erste Fall trifft = NH Mn eher für Bryochiton monascus und B. perpusillus zu, der zweite für die übrigen Arten. Wie groß die Areale anderer Arten tatsächlich sein mögen, zeigen zum Teil sehr entfernt voneinander gelegene Fundpunkte. Mehrere in Europa jeweils häufige Species kommen auch außerhalb Europas vor: Bryorella cryptocarpa in Venezuela, Epibryon arachnoi- deum in Japan und USA, E. interlamellare und E. pogona- ti-urnigeri in Japan, Lizonia sexangularis im Altai und Nectria hylocomii inKanada. Calonectria biseptata wurde in Nepal und Neuguinea nachgewiesen, C. phycophora in Bolivien, Venezuela und Neuguinea und Punctillum hepaticarum in Neuseeland und Zaire. Die außereuropäischen Belege dieser Arten beruhen gewöhnlich auf zufälligen Einzelfunden. Teilweise ausgefüllte Wirtsareale etwa in Abhängigkeit von Höhen- stufen oder geographischer Breite sind bisher nicht sicher bekannt. Bryostroma trichostomi scheint mehr südeuropäisch verbrei- tet zu sein, Bryomyces microcarpus var. rhacomitrii arktisch-alpin. Den höchsten Fundpunkt weist eine in Nepal gesammel- te, nicht bestimmbare Lizonia mit dreitausendachthundert bis drei- tausendneunhundert Metern auf. Vielfach lohnt es sich, herbarisierte Moose abzusuchen, um das Vorkommen von Pilzen in nicht besammelten Gebieten festzustellen. Das gilt besonders für regelmäßig befallene Wirte. Auf diese Weise wurden unter anderem sämtliche Nachweise für Japan (sieben Arten) und Venezuela (sechs Arten) erhalten. Von den einhundertdreiundzwanzig bekannten pyrenocarpen Sippen, die den Gametophyten besiedeln, kommen in Europa ungefähr vier Fünf- tel vor. Ein knappes Drittel wurde in anderen Teilen der Erde nachge- wiesen und etwa ein Achtel sowohl in Europa als auch außerhalb. Alle außerhalb Europas gesammelten Arten sind in folgender nach Kontinen- ten geordneter Übersicht alphabetisch zusammengestellt. Sofern nicht anders vermerkt, beruhen die Angaben auf ein oder zwei Belegen je Land. Nordamerika: Bryochiton microscopicus (USA), B. monascus (Grönland; viermal: USA), B. perpusillus (USA), Didymella hepaticarum (USA), Epibryon arachnoi- deum (USA), Epibryon sp. (Kanada), Lasiosphaeria sphagni (Kanada), Lizonia baldinii (Alaska), Lizoniel- la sphagni (USA), Nectria hylocomii (Kanada). Südamerika: Bryochiton perpusillus (Argentinien, Bra- silien, Venezuela), Bryomyces doppelbaurorum (Bolivien), B. ef. microcarpus (Venezuela), Bryorella cryptocar- pa (Venezuela), Calonectria phycophora (Bolivien, Vene- re zuela),, Epibryon leucobryi (Venezuela), Nectria cunei- fera var. jamaicensis (Jamaica), Pseudonectria hemi- erypta (Venezuela), Trichonectria pellucida (Brasilien). Asien: Bryochiton heliotropicus (UDSSR), B. micro- scopicus (Japan, UDSSR), B. monascus (Japan, Neuseeland, Türkei, UDSSR), B. perpusillus (Japan, Neuseeland), Bryo- myces jungermanniae (Java), B. microcarpus var. polytrichophilus (dreimal: Japan), Bryorella compressa (Neuseeland), B. crassitecta (Neuguinea), Calonectria biseptata (Nepal, Neuguinea), C. muscicola (UDSSR), C. phycophora (Neuguinea), Epibryon arachnoideum (Japan), E. dawsoniae (Neuseeland), E. elegantissimum (Neusee- land), E. interlamellare (zwölfmal: Japan), E. intracel- lulare (Ceylon),, E. notabile (Neuguinea), E. pogonati- urnigeri (Japan), Leptosphaeria porellae (Indien), Li- zonia sexangularis (UDSSR), Lizonia sp. (Nepal), Nec- tria egens (Malaysia), Phaeosphaerella ricciae (Indien), Punctillum hepaticarum (Neuseeland), Sphaerella evan- siae (Tibet). Afrika: Mycosphaerella hepaticarum (Algerien/Tune- sien), Nectria muscicola (Libyen), Punctillum hepati- carum (Zaire). Aus Australien sind keine Moosbewohner belegt. Der südlichste Nachweis eines Moospilzes (Epibryon sp. auf einer Polytrichacee) liegt von den subantarktischen Süd-Shetland-Inseln vor. VIE Diet PAlzfloranderıSporophyten Auf den beiden Generationen der Bryophyten herrschen in mehrfa- cher Hinsicht ganz unterschiedliche Bedingungen. Im Gegensatz zu den gewöhnlich ausdauernden, grünen Moospflanzen sind die Sporogone kurz- lebig. Sie hören frühzeitig auf zu assimilieren und sterben nach der Spo- renreife ab. Außer bei einigen hoch entwickelten Formen erfolgt die Wasserversorgung des Gametophyten ectohydrisch, die des Sporophyten durch den Zentralstrang der Seta. Sie ist abhängig vom Feuchtigkeitsge- halt der Moospflanze und wird nach Ausbildung der Sporen eingestellt. Die abweichenden Verhältnisse bezüglich Nahrungsangebot, Was- serzufuhr und Lebensdauer bedingen eine wesentlich verschiedene Pilz- flora. Arten, die die Gametophyten selbst entfernt stehender Familien- angehöriger besiedeln, vermögen auf beiden Generationen ein und der- selben Species grundsätzlich nicht zu wachsen. Von dieser Regel fanden wir nur wenige Ausnahmen. Zum Beispiel war der auf Lebermoosen und Polytrichum verbreitete Bryochiton perpusillus einmal an auf eine Seta von P. piliferum übergegangen. Andererseits kön- nen die Sporogonbewohner, soweit sich den Literaturangaben entneh- men läßt, den Gametophyten nicht infizieren. Während Leber- und Laubmoos-Gametophyten von Phycomyceten, Fungi Imperfecti, Basidiomyceten und insbesondere pyreno- und disco- carpen Ascomyceten unterschiedlichsten biologischen Verhaltens besie- delt werden, setzen sich die Sporogonbewohner vorwiegend aus sapro- phytischen, bitunicaten Pyrenomyceten und Fungi Imperfecti zusammen. Sie fruktifizieren fast ausnahmslos auf Seten und Kapseln von Laubmoo- sen. Ihre gewöhnlich sehr kleinen, borstenlosen Fruchtkörper wachsen mehr oder weniger tief dem Substrat eingesenkt. Eine enge Bindung an bestimmte Wirte scheint in den wenigsten Fällen vorzukommen. Bei ei- nigen von ihnen dürfte es sich um Parasiten handeln, die lebendes Ge- webe infizieren, aber erst auf abgestorbenem Substrat zur Reife gelan- gen. Nur vereinzelt wurden auch auf grünen Sporophyten Ascocarpien gefunden (etwa Pleospora pottiae auf Pottia heimii, vgl. v. MOESZ 1925: 42). Ob die Sporenbildung dadurch beeinträchtigt wird, ist nicht bekannt. Eine zusammenfassende Darstellung der pyrenocarpen (dreiundzwan- zig Arten) und imperfecten (einundfünfzig Arten) Sporogonpilze gibt RA- COVITZA (1959). Das einzige Beispiel eines Pilzes, der mit seiner Hauptfruchtform auf Lebermoossporogonen parasitiert, ist Calonectria frullaniae. Zugleich stellt sie den einzigen unitunicaten Pyrenomyceten unter den Sporogonbewohnern dar. Innerhalb der Discomyceten zeigt Helotium schimperi (von ECKBLAD 1975 zu Hymenoscyphus gestellt) mit der Nebenfruchtform "Tilletia' sphagni (von CIFERRI 1953: 217 zu Bryophytomyces gestellt) eine ähnliche Biologie. Der Pa- rasit wächst zwischen den Archegonien oder in den Kapseln von Sphag- num - und verhindert die Sporenbildung. BAUCH (1938) hat die wechsel- volle Geschichte und Lebensweise dieser Art ausführlich dargestellt. Er vermutet mit Recht, daß es sich auch bei anderen als '"Tilletia" be- schriebenen Arten (vgl. BAUCH p. 83) um Nebenfruchtformen von Helc- tialen handelt, die in den Sporangien verschiedener Moose schmarotzen. Des weiteren sind nur noch zwei helotiale Discomyceten auf Sporogonen gefunden worden: Mollisia polytrichi (REHM 1896: 548) und Pyrenopeziza urnicola (SACCARDO 1889: 370) auf Seten und Kapseln von Polytrichum. Unter den Basidiomyceten stehen lediglich die drei tropischen Arten von Jola (Auriculariales; J. hookeriarum MÖLLER 1895: 163, J. javensis und J. mahensis PATOUILLARD 1897a: 119, 1897b) mit dem Sporophyten in Beziehung. Phycomyceten wurden auf die- ser Generation nicht beobachtet. = 352 VIISIHZumWAbbaundieir "Moose Über Abbauprozesse bei Moosen liegen im Vergleich zu denen an- derer pflanzlicher Rückstände nur wenige Angaben vor. Außer Bakterien spielen pilzliche Mikroorganismen eine wichtige Rolle. KILBERTUS (1968) beobachtete bei der Zersetzung von Scleropodium purum (=Pseudoscleropodium p.) neben einigen Mucoralen (Absi- dia, Mortierella, Mucor) Hyphomyceten zum Beispiel aus den Gattungen Alternaria, Cephalosporium, Cladosporium und Penicillium, die in einer bestimmten Reihenfolge auftreten. Eine nicht zu unterschätzende Bedeutung kommt aber auch insbeson- dere nekrotroph parasitischen und saprophytischen Ascomyceten zu. In größeren Moosrasen dürften bryophile Pilze selten ganz fehlen. Nach sorgfältiger Suche lassen sich fast immer wenigstens einige, zerstreute Fruchtkörper finden. Gemeinsames Vorkommen von zwei oder drei Ar- ten selbst auf einer Pflanze ist keine Seltenheit. Ein ganz normaler Ra- sen durchschnittlicher Größe von Prionodon bolivianus aus den bolivianischen Anden wies sogar neunzehn verschiedene Pilze auf (sieben Pyrenomyceten, vier Discomyceten, acht Coelomyceten), die vor allem an den unteren Pflanzenteilen fruktifizierten. Außerdem war die Probe von Leptogium sp., verschiedenen Algen und vermutlich mehreren sterilen Myzelien besiedelt. Bei starkem Befall gleicht der Individuenreichtum der Pilze den wegen ihrer Kleinheit begrenzten Einfluß aus. Wenn sich hundert oder mehr Ascocarpien von Epibryon interlamellare auf einem Polytrichum -Blatt bilden, werden die Lamellen brüchig und verlie- ren ihre Struktur, so daß ein wesentlicher Schritt bis zum vollständigen Abbau erreicht ist. Weitere Beispiele lassen sich anführen. Fallweise spielen bei Zersetzungsvorgängen sicher auch andere Or- ganismen mit, etwa Plasmodien von Myxomyceten, Phycomyceten oder Basidiomyceten, Algen oder Flechten. Der zerstörerische Einfluß von Lichenen durch Parasitismus und Erstickung, auf den MC WHORTER (1921) hinweist, dürfte allerdings ebensowenig die Regel sein wie Phy- comycetenbefall, den COKER (1966) für den Abbau von Moosgemein- schaften an Rinde und Holz verantwortlich macht. Hingegen kann immer wieder beobachtet werden, daß verschiedenste Algen kranke Moose be- sonders feuchter Standorte besiedeln, denen sich gerne sterile Myzelien und Bakterien zugesellen. Ungeklärt ist, wie weit Algen als primäre Schädiger in Frage kommen, oder ob sie sich erst nachträglich auf durch andere Faktoren geschwächten Moosen einfinden. ag B. SPEZIELLER TEIL I. Zur Gattungseliede rumg Moose sind einzigartig unter den Höheren Pflanzen, denn ihr grü- ner Vegetationskörper stellt die haploide, sexuelle Generation dar. Wenn auch für bryophile Parasiten die Kernphase ihrer Wirtszellen un- bedeutend sein mag, mußten sie doch mit einigen, von anderen Substra- ten abweichenden Verhältnissen fertig werden, um erfolgreich zu sein. Das gedrängte bis fast kolonieähnliche Wachstum der Moose, ihre mei- stens ectohydrische Wasseraufnahme und die Fähigkeit der Trockenre- sistenz, die kleinen, zarten und wenig Substrat bietenden Strukturen so- wie fehlender periodischer Blattfall schaffen Bedingungen, wie sie am ehesten bei Flechten, nicht aber Gefäßpflanzen auftreten. Zum anderen unterliegen Bryophyten einer langsamen Evolution. Selbst die ältesten bekannten Fossilien gehören rezenten Gattungen an oder gleichen ihnen. Ihre Parasiten waren nicht gezwungen, sich auf eine rasche Entwicklung stets neu einzustellen. Vielleicht sind sie da- her reicher an ursprünglichen als abgeleiteten Merkmalen. Moosbewohner vermögen andere Substrate grundsätzlich nicht zu besiedeln, sind also obligat bryophil (mit Ausnahme mehrerer Sporo- gonbewohner). Auf Blättern und Ästchen von Kräutern und Bäumen oder Koniferennadeln, die oft in Moosrasen liegen, konnten niemals Moos- pilze beobachtet werden. Andererseits gehen Nicht-Moosbewohner nur vereinzelt auf Bryophyten über (zum Beispiel Nectria peziza, vgl. p. 87; Phragmothyrium cetraricola, vgl. RACOVITZA 1959: 143). All diese Beobachtungen sprechen bei einer Reihe von Moosbewoh- nern für eigene Entwicklungslinien, deren Vertreter untereinander en- ger verwandt sind als zu ähnlichen Formen auf anderen Substraten. Wer versucht, bitunicate Moospilze an Hand der Gattungsschlüssel etwa bei v. ARX & MÜLLER (1975), BARR (1972) oder LUTTRELL (1973) zu bestimmen, stößt auf erhebliche Schwierigkeiten. Als Sub- strate werden mit wenigen Ausnahmen zwar Flechten und Pilze oder Kormophyten angegeben, nicht aber Moose. Ob ein Moospilz eingesenkt wächst, hervorbricht oder oberflächlich Fruchtkörper bildet, ist oft kaum zu entscheiden, da innerhalb einzellschichtiger Blätter angelegte Ascocarpien häufig aus Platzmangel hervorragen. Gehören die Species, deren Fruchtkörper die Wirtsblätter mit ihrem Scheitel durchbohren, zu den intra- oder extramatricalen? Sind die Vertreter mit Dreiecks- verbindungen zu Moosen und Algen Flechtengattungen zuzuordnen? Die als bedeutsam angesehene Jodfärbung der Hymenialgallerte bei einem guten Teil der bryophilen Bitunicaten ist bei anderen Pilzen kaum untersucht. Den wenigen, daraufhin geprüften Arten fehlt sie, -SA0rE zum Beispiel auch Coleroa chaetomium und Venturia in- aequalis (Stigmateaceae). Diesen Gattungen wurden früher einige, von uns zu Epibryon gestellte Arten zugerechnet. Es erschien daher nötig, mehrere neue Gattungen zu beschreiben. Außerdem wurden Umkombinationen erforderlich, da das von RACO- VITZA (1959) verwendete System heutigen Vorstellungen nicht mehr entspricht. Seine unter den Sphaeriaceen geführten Genera sind weitge- hend bitunicat und unterscheiden sich oft nur durch Septenzahl der Spo- ren und kahle oder borstige Ascocarpien. Fehlender oder vorhandener Borstenbesatz kann aber kein generisches Merkmal sein, wenn selbst bei einer Art beide Möglichkeiten auftreten (vgl. p. 11). Die Zellenzahl der Sporen ist nur bedingt brauchbar. Sie kann ein gutes Merkmal dar- stellen (Bryomyces) oder bei nah verwandten Sippen variieren (Epibryon). (Eine Kritik der Einteilung RACOVITZAs muß beach- ten, daß seine Arbeit 1939 abgeschlossen wurde und vor der Publikation zwanzig Jahre später nur noch mit Literaturangaben ergänzt wurde.) Die vorgeschlagene Gliederung ist weit davon entfernt, genetische Zusammenhänge zu bezeichnen. Das gilt besonders für die Hypocrea- ceen, bei denen alle neuen Sippen bekannten Genera zugeordnet wurden. Sie sind ebensowenig einheitlich wie Bryosphaeria oder Bryo- rella,. Schwierigkeiten treten auch bei der Familienzuordnung der Gattun- gen auf. Zum Teil beruhen sie auf unterschiedlichen Konzepten einzel- ner Autoren, zum Teil auch auf Übergängen zwischen den Familien. Nach v. ARX & MÜLLER (1975) bestehen unter anderem zwischen Pleosporaceen, Dimeriaceen und Stigmateaceen vermittelnde Gattun- gen. So könnte Bryochiton, das wir zu den Dimeriaceen gestellt haben, wegen des oft - aber nicht ausnahmslos - subcuticulären Wachs- tums mit gutem Recht auch bei den Stigmateaceen eingeordnet werden. Nebenfruchtformen, die für einige Familien charakteristisch sind, feh- len oder ihre Verbindung mit der Hauptfruchtform beruht auf Vermu- tungen. ; Zukünftigen Untersuchungen bleibt eine Aufteilung in natürlichere Gruppen vorbehalten. Dabei werden zahlreiche, noch unbeschriebene Sippen zu berücksichtigen sein, denn einerseits ist ein hoher Prozent- satz aller Arten nur von der Typusaufsammlung bekannt, andererseits gehören beispielsweise die in Mitteleuropa häufig befallenen Lebermoo- se Frullania, Plagiochila und Porella zu sehr artenrei- chen Verwandtschaftskreisen mit vorwiegend tropischer Verbreitung. Die tatsächlich vorhandene Zahl bryophiler Pilze kann kaum geschätzt werden, da nicht einmal die in Europa vorkommenden Sippen erfaßt sind. re IT; Bestimmungsschlüssel 1. Schlüssel der Gattungen la Asci unitunicat 2a Fruchtkörper bis 1 mm lang, zusammengedrückt zylindrisch bis keulenförmig, bräunlich mit weißfilziger Basis, Sporen über 200 um lang, fadenförmig, parallelmehrzellig, nekro- troph besonders über pleurocarpen Laubmoosen (Ostropales, Stictidaceae) Acrospermum adeanum (nicht behan- delt; vgl. RACOVITZA 1959: 30) 2b Fruchtkörper kleiner, + kugelig bis birnenförmig, Sporen kür- zer, nicht fadenförmig (Sphaeriales) 3a Fruchtkörper schwarz, mit dunkelbraunen Borsten besetzt, Sporen ellipsoidisch, spindelförmig oder zylindrisch, par- allelmehrzellig, (grau)braun (Lasiosphaeriaceae) Lasiosphaeria, Leptomeliola p. 324, 325 3b Fruchtkörper hellfarben, ohne dunkelbraune Borsten 4a Asci mit einem J + blauen Apikalapparat, Fruchtkörper fast farblos bis hellbräunlich (Amphisphaeriaceae) 6. Monographella (abscondita) p. 124 4b Asci J -, Fruchtkörper hyalin, weiß, gelb oder rötlich (Hypocreaceae) 5a Sporen einzellig 3. Pseudonectria p. 96 5b Sporen mehrzellig 6a Sporen 2-zellig 2. Nectria p. 70 6b Sporen mehr als 2-zellig 7a Sporen parallelmehrzellig 8a Sporen mit 2 - 7 Querwänden, Fruchtkör- per kahl 1. Calonectria p. 57 Aa 8b Sporen mit 11 - 19 Querwänden, Fruchtkörper borstig 5. Trichonectria p. 118 7b Sporen schwach mauerförmig 4. Thyronectria (inconspicua) p. 116 lb Asci bitunicat (Dothideales) 9a Hymenialgallerte J + rötlich, Fruchtkörper kahl oder borstig, Paraphysoiden sich frühzeitig auflösend (ausdauernd bei Epi- bryon dicrani) 10a Sporen 2- bis 8-zellig lla Fruchtkörper mit Clypeus, dem Substrat eingesenkt, Sporen vorwiegend 2-zellig, 10 - 13x 3,5 - 4,5 am (Pleosporaceae) 7. Bryopelta (variabilis) p. 126 11b Fruchtkörper ohne Clypeus, meist oberflächlich 12a Fruchtkörper sich mit einer Papille durch die Wirtsblätter bohrend, kahl, Sporen 2- oder 4-zel- lig, bräunlich (Pleosporaceae) 14. Punctillum p. 201 12b Fruchtkörper nicht die Wirtsblätter mit einer Pa- pille durchbohrend, meist borstig und oberfläch- lich oder zwischen den Blattlamellen von Polytri- chales, selten dem Substrat eingesenkt oder intra- zellulär, Sporen 2-, 4- oder 4- bis 8-zellig (Di- meriaceae) 18. Epibryon p. 260 10b Sporen mauerförmig 13a Sporen stark parenchymatisch mauerförmig, über 14 am dick, farblos, Fruchtkörper kahl (Pleospora- ceae) 12. Julella p. 190 13b Sporennicht parenchymatisch mauerförmig, meist schmäler, braun, Fruchtkörper kahl oder mit + an- liegenden Hyphen besetzt (Pleosporaceae) . Pleosphaeria, Pleospora, Teicho- spora p. 326 ag 9b keine Reaktion mit Jod, Fruchtkörper kahl (borstig bei Bryosphae- ria), Paraphysoiden fehlend oder vorhanden 14a Fruchtkörper kissenförmig, kein Ostiolum, sondern unregel- 14b mäßiges Aufbrechen der Deckschicht, Sporen 13 - 16x 4,5 - 5,5 pm, 2-zellig (Pseudosphaeriaceae) 21. Monascostroma (sphagnophilum) PRSIZ Fruchtkörper + kugelig bis birnenförmig mit definierter, vor- gebildeter Öffnung 15a Fruchtkörper innerhalb der männlichen (und weiblichen?) Gametangienhüllblätter von Polytrichum, meist dicht ge- drängt, Sporen 2-zellig, bräunlich (Dimeriaceae) 19. Lizonia p. 305 15b nicht mit diesen Merkmalen 16a Sporen ausnahmslos einzellig, Fruchtkörper von ei- ner gallertigen Masse erfüllt, die beim Quetschen durch das Ostiolum austritt (Dimeriaceae) 20. Myxophora (amerospora) p. 315 16b Sporen 2- oder mehrzellig, Fruchtkörper ohne der- artige Gallerte 17a Fruchtkörper bis 480 nm im Durchmesser, Ge- häuse sehr dickwandig, aus regellos verlaufenden Hyphen gebildet, an der Basis mit einem farblo- sen, stromatischen Geflecht innerhalb des Wirts- gewebes (Pleosporaceae) 15. Racovitziella (endostromatica) p. 206 17b Fruchtkörper meist kleiner, Gehäuse * deutlich aus Zellen aufgebaut, stromatischer Keil selten vorhanden und dann bräunlich 18a Fruchtkörper bis 55 am hoch, gewöhnlich un- ter der Cuticula angelegt und sie durchbre- chend, Paraphysoiden fehlend, Asci zu weni- gen, Sporen bis 15 um lang, 2- bis 4-zellig, Myzel vorwiegend subcuticulär (Dimeriaceae) 16. Bryochiton p. 208 HA, 18b Fruchtkörper fast immer höher als 55 am, Paraphysoiden vorhan- den oder fehlend, Sporen oft größer, Fruchtkörper und Myzel sel- ten subcuticulär gebildet (bei Bryomyces jungermanniae) 19a Fruchtkörper borstig oder weniger häufig mit anliegenden bis kurz abstehenden Hyphen besetzt, Sporen mit 3 - 6 Querwän- den oder schwach mauerförmig, braun (farblos bei Bryosphae- ria echinoidea), (Pleosporaceae) 9. Bryosphaeria p. 151 19b Fruchtkörper kahl, Sporen 2- oder parallelmehrzellig, (schwach mauerförmig bei Bryorella cryptocarpa), farblos oder braun 20a Fruchtkörper gerne gesellig, frei oder einem gemeinsa- men stromatischen Häutchen aufsitzend, Sporen 2-zellig, Hyphen braun, dickwandig, gewöhnlich schon bei Lupen- vergrößerung als Netzwerk erkennbar, über die Wirts- zellen verlaufend (subcuticulär bei Bryomyces jungerman- niae, interzellulär bei B. nigrescens), mit feinen, stift- förmigen Haustorien (Dimeriaceae) 17. Bryomyces p. 233 20b Fruchtkörper einzeln, nie einem gemeinsamen Stroma aufsitzend, Sporen 2- oder mehrzellig, Hyphen supra-, intra- oder interzellulär, ohne Haustorien 21a Fruchtkörper dem Substrat meist vollständig einge - senkt, Sporen 2-zellig 22a Sporen 12,5 - 16x 3 - 5nm, braun (Pleospora- ceae) 11. Didymosphaeria (marchantiae) P-#187 22b Sporen größer, farblos bis hellbräunlich (Pleo- sporaceae) 13. Massarina p. 196 21b Fruchtkörper oberflächlich, selten zwischen den Blattlamellen von Polytrichales oder bis etwa zur Hälfte dem Substrat eingesenkt, Sporen 2- bis mehr- zellig 23a Fruchtkörper bis 110 um groß, ohne stromati- sche Geflechte, Sporen bis 23 am lang (Pleo- sporaceae) 8. Bryorella p. 128 er 23b Fruchtkörper über 110 am groß, stromatische Geflechte an der Fruchtkörperbasis vorhanden oder fehlend, Sporen über 21 um lang (Pleospo- raceae) 10. Bryostroma p. 170 2. Hilfsschlüssel a. Schlüssel der Arten auf Polytrichales (Atrichum, Dawsonia, Oligotrichum, Pogo- natum, Polytrichadelphus, Polytrichum) la Asci unitunicat, Fruchtkörper meist hellfarben 2a Fruchtkörper hyalin, gelblich oder orangerötlich, ohne dunkel- braune Borsten 3a Sporen 2-zellig 4a Sporen 10 - 12,5 x 3,5 - 4m, Epispor glatt, auf Poly- trichum formosum Nectria cuneifera var. cuneifera p. 72 4b Sporen 15 - 17x 6 - 7 am, Epispor rauh bis leicht war- zig, auf Polytrichadelphus; Jamaica Nectria cuneifera var. jamaicensis p. 74 3b Sporen 3- oder 4-zellig 5a Sporen 3-zellig, Fruchtkörper hyalin, auf Dawsonia, Polytrichum; Nepal, Neuguinea Calonectria biseptata p. 58 5b Sporen 4-zellig, Fruchtkörper rötlichbraun, auf Daw- sonia Calonectria phycophora p. 66 2b Fruchtkörper schwarz, mit dunkelbraunen Borsten, Sporen 2- oder 3-zellig, groß, braun, auf Atrichum undulatum Leptomeliola muscorum p. 325 A 1b Aseci bitunicat, Fruchtkörper braun bis schwarz, selten hellbräun- lich 6a Sporen 2-zellig 7a Fruchtkörper ausschließlich innerhalb der männlichen (und weiblichen?) Gametangienhüllblätter von Polytrichum, bis 330 am im Durchmesser, kahl, meist dicht gedrängt, ne- krotroph 8a Asci 8-sporig, auf Polytrichum commune Lizonia emperigonia p. 311 8b Asci 8-sporig, auf Polytrichum piliferum Lizonia polytrichi-pilosi p. 313 8c Asci 8-sporig, auf Polytrichum sexangulare Lizonia sexangularis p. 313 8d Asci 16-sporig, auf Polytrichum formosum, P. longise- tum, Oligotrichum aligerum Lizonia baldinii p. 309 8e mit anderen Merkmalen Lizonia sp. p. 314 7b Fruchtkörper an den übrigen Pflanzenteilen, bis 150 am im Durchmesser 9a Fruchtkörper kahl, den Wirtsblättern ganz oder teilweise eingesenkt und überall hervorbrechend, Sporen 19 - 22 x 7-8 „nm, auf Polytrichum juniperinum, P. piliferum Massarina immersa p. 196 9b Fruchtkörper kahl oder borstig, zwischen den Blattla- mellen, ihnen aufsitzend, auf der Lamina oder unter der Cuticula gebildet 10a Fruchtkörper bis 60 am im Durchmesser, kahl, wie die Hyphen unter der Cuticula der Blätter gebildet, Sporen 9- 11x 3 - 3,5 am, Hymenialgallerte J -, auf Polytrichum sp. div., weit verbreitet Bryochiton perpusillus p. 226 10b nicht mit dieser Merkmalskombination DATE lla Fruchtkörper zwischen den Blattlamellen von Pogonatum urnige- rum, kahl, Sporen 6,5 - 885x 2 - 3am; Europa, Japan Epibryon pogonati-urnigeri p. 296 11b Fruchtkörper nicht zwischen den Blattlamellen von Pogonatum urnigerum oder mit Borsten versehen 12a Hymenialgallerte J + rötlich, Fruchtkörper borstig oder kahl 13a Fruchtkörper kahl, seitlich stark zusammengedrückt, zwischen den Blattlamellen von Dawsonia Epibryon notabile p. 292 13b Fruchtkörper borstig, wenn zwischen den Blattlamellen, dann gar nicht oder nur leicht zusammengedrückt, auf Polytrichaceen 14a Sporen 6 -8x 1,5 - 2,5 hm, Fruchtkörper bis 55m im Durchmesser, zwischen den Lamellen von Polytrichum alpinum, P. commune, P. deci- piens, P. formosum, P. longisetum; weit verbrei- tet Epibryon interlamellare p. 279 14b Sporen bis 18 um lang, Fruchtkörper größer, an der Lamina oder zwischen den Lamellen von Poly- trichaceen Epibryon bryophilum coll. p. 268 12b Hymenialgallerte J -, Fruchtkörper kahl 15a Sporen 14 - 17x 5 - 7 um, bräunlich, Fruchtkörper zwischen den Blattlamellen von Polytrichum formosum oder ihnen aufsitzend; Japan Bryomyces microcarpus var. polytrichophilus p. 250 15b Sporen kleiner, farblos, zwischen den Blattlamellen von Dawsonia 16a Fruchtkörper mit dem oberen Teil die Lamellen überragend, unten keilförmig verschmälert, Ge- häusezellen kaum erkennbar, Sporen 8 - 10x 2,5 - 3m, Paraphysoiden vorhanden Bryorella crassitecta p. 136 „au: 16b Fruchtkörper nicht über die Lamellen hervorragend, unten abgerundet, Gehäuse deutlich zellig, Sporen 9-12x3 -4 m, Paraphysoiden fehlend Bryorella compressa p. 134 6b Sporen mehrzellig 17a Sporen 3-zellig, Fruchtkörper und Hyphen unter der Cuticula der Blätter gebildet, auf Polytrichum sexangulare; Mitteleuro- pa, Altai Bryochiton heliotropicus p. 210 17b Sporen mehr als 3-zellig, Fruchtkörper und Hyphen nicht oder selten subcuticulär 18a Sporen 4-zellig, Hymenialgallerte J+ rötlich oder J - 19a Fruchtkörper mit dunklen, zum Substrat zeigenden Borsten, Sporen 12 - 15x 4,5 - 5,5 am, Hymenial- gallerte J + rötlich Epibryon elegantissimum p. 277 19b nicht mit dieser Merkmalskombination 20a Hymenialgallerte J + rötlich, Sporen 8,5 - 10 x 2,5 - 3am, farblos, Fruchtkörper zwischen den Blattlamellen von Dawsonia Epibryon dawsoniae p. 275 20b Hymenialgallerte J -, Sporen etwa 9 - 12,5 x 3,5 - 4,5 am, bräunlich, auf Polytrichum Bryochiton monascus s. 1. p. 218 18b Sporen schwach mauerförmig, Hymenialgallerte J -, zwi- schen den Blattlamellen von Pogonatum urnigerum, Poly- trichum alpinum; Europa, Venezuela Bryorella cryptocarpa p. 138 a b. Schlüssel der Arten auf Grimmiaceen (Goseinoden, Grimmza ,.Rhaeomüitrzjum, Schistidium) la Asci unitunicat 2a Fruchtkörper hellfarben, ohne dunkelbraune Borsten, Sporen farblos, 20 - 30 x6 - 8 am Nectria muscivora p. 83 2b Fruchtkörper schwarz, mit dunkelbraunen Borsten, Sporen braun Leptomeliola sp. p. 326 lb Asci bitunicat 3a Sporen 2-zellig 4a Hymenialgallerte J + rötlich 5a Fruchtkörper ohne Borsten, Sporen 11 - 14x 2,5 - 3,5 am, unspezifisch über stark zersetzten und veralg- ten Moosen, lichenisiert Epibryon polyphagum p. 299 5b Fruchtkörper mit Borsten besetzt, meist auf lebenden Moosen, nicht lichenisiert Epibryon bryophilum coll. p. 268 4b Hymenialgallerte J - 6a Fruchtkörper bis 120 am im Durchmesser, ohne stro- matischen Keil, Sporen bis 22 um lang 7a Sporen spindelförmig, bis 4, 5 am breit, farblos, Gehäuse sehr deutlich zellig Bryorella retiformis p. 147 7b Sporen ellipsoidisch, breiter, bräunlich, Gehäuse weniger deutlich zellig Bryomyces microcarpus p. 247 8a Fruchtkörper sehr dickwandig, im Umriß grob warzig bis zackig, Sporen 16,5 - 22x 6 - 8,5 am, auf Rhacomitrium lanuginosum B. microcarpus var. rhacomitrii p. 251 we 8b Fruchtkörper dünnwandiger, Oberfläche glatt oder leicht verunebnet, Sporen 15 - 20 x6 - 7,5jpm, auf anderen Wirten B. microcarpus var. microcarpus p- 247 6b Fruchtkörper viel größer, an der Basis mit einem stromatischen Keil, Sporen über 33 am lang Bryostroma rhacomitrii p. 182 3b Sporen mehrzellig 9a Sporen mit 3 - 5 Querwänden, Hymenialgallerte J - 10a Sporen 4-zellig lla Fruchtkörper bis 40 am im Durchmesser, Sporen bis 16 am lang Bryochiton monascus s. l. p. 218 11b Fruchtkörper über 250 am im Durchmesser, Spo- ren über 23 um lang Racovitziella endostromatica p. 206 10b Sporen 4- bis 6-zellig oder 6-zellig 12a Sporen 4- bis 6-zellig, farblos, 34 - 45x 9 - 11,5 am Bryostroma necans p. 179 12b Sporen 6-zellig, braun, 27 - 33x 8 - 9,5 am Bryosphaeria cinclidoti p. 158 9b Sporen stark parenchymatisch mauerförmig, Hymenial- gallerte J + rötlich Julella macrospora p. 191 Ei c. Schlüssel der Arten auf Leskeaceen (Lescuraea, Leskea, Pseudoleskeella) la Sporen einzellig Myxophora amerospora p. 315 lb Sporen 2- oder mehrzellig 2a Sporen 2-zellig, Fruchtkörper kahl 3a Fruchtkörper über 200 um groß, Sporen von einer bis 2,5 am dicken Schleimhülle umgeben Bryostroma halosporum p. 176 3b Fruchtkörper bis 100 um groß, Sporen ohne Schleimhülle 4a Fruchtkörper kugelig bis etwas länger als breit, zu mehreren an den Triebenden, Sporen farblos Bryorella acrogena p. 131 4b Fruchtkörper annähernd halbkugelig, nicht bevorzugt an den Triebenden, Sporen graubraun Bryomyces microcarpus p. 247 2b Sporen 4- oder mehrzellig, Fruchtkörper meist borstig 5a Sporen stark parenchymatisch mauerförmig, 15 - 30 am breit, Hymenialgallerte J + rötlich Julella macrospora p. 191 5b Sporen nicht mauerförmig, schmaler, Hymenialgallerte meist J - 6a Fruchtkörper bis 40 um im Durchmesser, kahl, Sporen 4-zellig, Myzel subcuticulär Bryochiton monascus s. l. p. 218 6b Fruchtkörper größer, borstig oder seltener von + an- liegenden Hyphen besetzt, Sporen 4- oder mehrzellig, Myzel nicht subcuticulär 7a Hymenialgallerte J + rötlich, Sporen 4-zellig, farblos Epibryon muscicola s. 1. p. 290 7b Hymenialgallerte J -, wenn Sporen 4-zellig, dann braun 5 8a Sporen 4-zellig, bis 20 am lang 9a Sporen 10 - 13x 3 - 4pm, schon im Ascus in je 4 Teil- sporen zerfallend Bryosphaeria epibrya p. 163 9b Sporen 15 - 20 x 5 - 7m, nicht in Teilsporen zerfallend Bryosphaeria bryophila p. 156 8b Sporen 4- bis 7-zellig oder 6-zellig, über 25 am lang 10a Fruchtkörper bis 210 am im Durchmesser, Sporen 6-zellig, braun Bryosphaeria cinclidoti p. 158 10b Fruchtkörper über 240 um im Durchmesser, Sporen 4- bis 7-zellig, farblos Bryosphaeria echinoidea p. 161 d. Schlüssel der Arten auf Pottiaceen (Aleina, Barbula Ciucelidotus, ECrossidium, Gymnostomum, Hymenostylium, Pterygoneu- rum, TGortella,. Tortula,»Triechostomum) la Sporen 2-zellig 2a Fruchtkörper gelblich bis orangefarben, Asci unitunicat 3a Sporen 20 - 30 x6 - pm Nectria muscivora p. 83 3b Sporen 7 -8,5x 3,5 - 4,5 am Nectria muscicola p. 81 2b Fruchtkörper schwarz, Asci bitunicat 4a Fruchtkörper bis 80 am groß, Sporen 12 - 15,5x4,5 - 6 am Bryomyces velenovskyi p. 257 4b Fruchtkörper über 250 um groß, Sporen 23 - 30 x6 - 7% 5 am Bryostroma axillare p. 172 ug lb Sporen mehrzellig 5a Sporen 4-zellig 6a Fruchtkörper über 220 um groß, kahl, Sporen farblos 7a Gehäuse plektenchymatisch, Sporen 23 - 29x 6 - 8 am Racovitziella endostromatica p. 206 7b Gehäuse parenchymatisch, Sporen 40 - 55x 7 - 9m Bryostroma trichostomi p. 184 6b Fruchtkörper bis 200 um groß, meist borstig, Sporen gewöhnlich braun 8a Fruchtkörper bis 40 um im Durchmesser, kahl, Myzel subcuticulär Bryochiton monascus s. 1. p. 218 8b Fruchtkörper größer, borstig, Myzel nicht subcuticulär 9a Sporen farblos, Hymenialgallerte J + rötlich Epibryon muscicola s. 1. p. 290 9b Sporen braun, Hymenialgallerte J - 10a Sporen 10 - 13x 3 - 4m, schon im Ascus in je 4 Teilsporen zerfallend Bryosphaeria epibrya p. 163 10b Sporen 15 - 20x 5 - 7 pm, nicht in Teilsporen zerfallend Bryosphaeria bryophila p. 156 5b Sporen 6-zellig oder mauerförmig lla Sporen 6-zellig, braun, Hymenialgallerte J - Bryosphaeria cinclidoti p. 158 11b Sporen stark parenchymatisch mauerförmig, farblos, Hymenialgallerte J + rötlich Julella macrospora p. 191 SB e. Schlüssel der Arten auf Hylocomium (insbesondere H. splendens) la Sporen 2-zellig 2a Asci unitunicat, Gehäuse farblos Nectria hylocomii p. 78 2b Asci bitunicat, Gehäuse braun bis schwarz 3a Fruchtkörper borstig, Hymenialgallerte J + rötlich Epibryon bryophilum coll. p. 268 3b Fruchtkörper kahl, Hymenialgallerte J - 4a Fruchtkörper kugelig bis etwas länger als breit, zu mehreren an den Triebenden, Sporen farblos Bryorella acrogena p: 131 4b Fruchtkörper annähernd halbkugelig, nicht bevorzugt an den Triebenden, Sporen graubraun Bryomyces microcarpus p. 247 1b Sporen 4-zellig 5a Fruchtkörper ohne Borsten, Asci unitunicat, Apikalapparat J + blau, Sporen farblos Monographella abscondita p. 124 5b Fruchtkörper borstig, Asci bitunicat, J -, Sporen braun Bryosphaeria bryophila p. 156 f. Schlüssel der Arten auf Plagiochila asplenioides s. 1. la Sporen einzellig Pseudonectria jungermanniarum p. 103 lb Sporen 2- oder mehrzellig 2a Sporen 2-zellig, Hymenialgallerte J + rötlich oder J - 3a Fruchtkörper weiß bis rötlich, Asci unitunicat ann 4a Fruchtkörper bis 115 am groß, Sporen 6,5 -8,5x1,5 - 2 m Nectria hirta p. 76 4b Fruchtkörper über 150 am groß, Sporen 25 - 35x 6 - 7m Nectria racovitzae p. 91 3b Fruchtkörper braun bis schwarz, Asci bitunicat 5a Fruchtkörper mit zum Substrat gebogenen Borsten, Hymenialgallerte J + rötlich Epibryon plagiochilae p. 293 5b Fruchtkörper kahl, Hymenialgallerte J - 6a Fruchtkörper etwa kegelförmig, dem Substrat einge- senkt, Sporen 9 - 11x 3 - 3,5 am, ohne Anhängsel Bryorella erumpens p. 141 6b Fruchtkörper meist halbkugelig, oberflächlich, Sporen 13 - 16x 6 - 7 nm, mit einem feinfädigen Anhängsel an einer oder beiden Zellen Bryomyces hemisphaericus p. 242 2b Sporen 4-zellig oder mauerförmig, Hymenialgallerte J + rötlich 7a Fruchtkörper borstig, Sporen 4-zellig, farblos Epibryon muscicola s. 1. p. 290 7b Fruchtkörper ohne Borsten, Sporen mauerförmig, braun Teichospora jungermannicola p. 326 g. Schlüssel der Arten auf Porella sp. div. la Sporen einzellig 2a Fruchtkörper bis 270 am groß, Sporen 5,5 - 7x 1,5 - 2m Pseudonectria metzgeriae p. 108 2b Fruchtkörper über 300 am groß, Sporen 20 - 24x 10 - 13 am Pseudonectria perforata p. 110 098 lb Sporen 2- oder 4-zellig 3a Sporen 2-zellig 4a Fruchtkörper bis 50 am im Durchmesser, Asci bitunicat, Sporen 9 - 11x 3 - 4m Bryochiton perpusillus p. 226 4b Fruchtkörper über 180 am im Durchmesser, Asci unituni- cat, Sporen 25 - 35x 6 - 7 am Nectria racovitzae p. 91 3b Sporen 4-zellig 5a Fruchtkörper borstig, oberflächlich, Myzel nicht inter- zellulär Epibryon muscicola s. 1. p. 290 5b Fruchtkörper kahl, zumindest anfangs dem Substrat ein- gesenkt oder sich mit dem Scheitel durch die Wirtsblätter bohrend, Myzel interzellulär 6a Fruchtkörper zuerst eingesenkt, dann hervorbrechend, Paraphysen reichlich, Sporen hellgelb Leptosphaeria porellae p. 320 6b Fruchtkörper sich mit dem Scheitel durch die Wirts- blätter bohrend, Paraphysoiden fragmentarisch, Sporen graubraun Punctillum poeltii p. 203 =, 57.8 Il. Beschreibungen der Gattungen und Arten Sphaeriales Hypocreaceae 1. Calonectria DE NOTARIS, Comment. Soc. Crittogam. Ital. 2: 477 (1867). Perithecien kugelig oder birnenförmig, weiß, gelb oder rötlich, kahl, ohne Stroma, + oberflächlich. - Asci zylindrisch bis keulen- förmig, (4 -) 8-sporig. - Sporen ellipsoidisch oder spindelförmig, mit 2 oder mehreren Querwänden versehen, farblos, ohne Anhängsel. Typus gen.: Calonectria daldiniana DE NOT. Die sechs moosbewohnenden Arten der Gattung haben außer hell- farbenen, weichen Gehäusen und parallelmehrzelligen, farblosen Spo- ren wenige Merkmale gemeinsam. C. duplicella und C. frul- laniae wachsen auf Lebermoosen, C. biseptata, C. celata, C. muscicola und C. phycophora besiedeln Laubmoose. Vier Arten wurden nur einmal gefunden, die übrigen sind ebenfalls schlecht belegt. z Ähnliche, meist fünf-septierte, spindelige Sporen haben C. du- plic eillasisundtC 7 mu seckcotlast Erg frulfaänigaie® weicht durch verlängert zylindrische, bis achtzellige Sporen, deren Längen-Brei- ten-Verhältnis vierzehn bis achtzehn zu eins beträgt, stärker ab. Ihre Hyphen sind mit kreisförmigen Appressorien besetzt, die anderen Vertretern (Ausnahme C. biseptata) fehlen. Besonders bemer- kenswert ist die Biologie dieser Art. C. phycophora geht Beziehungen zu Algen ein, die dem Ge- häuse eingelagert oder von Substrahyphen umsponnen werden, so daß ein undifferenzierter Thallus entsteht. Bei C. celata färbt sich nach Jodzugabe im Gegensatz zu allen anderen bryophilen Hypocreaceen die Hymenialgallerte rötlich. Paraphysen, wie sie bei C. duplicella, C. frullaniae, C. muscicola und C. phycophora vorkommen, fehlen zumin- dest in reifen Ascocarpien. Zur Zeit ist kaum zu beurteilen, wie diese Reaktion gewertet werden muß. C. biseptata gehört wegen der aus regellos verlaufenden Hyphen aufgebauten Gehäuse zu Nectria cuneifera und N. hylocomii, mit denen sie auch in der Form der Hyphen und Ap- pressorien übereinstimmt. Der einzige wichtige Unterschied liegt in der Septenzahl der Sporen (dreizellig bei C. biseptata, zwei- zelligbei Nectria). Es erscheint aber nicht sinnvoll, die ohne- ER hin schon schwer definierbare und umfangreiche Gattung Nectria durch einen anderen Sporentyp zu erweitern. Ebensowenig wäre es gerechtfertigt, diese drei Arten generisch zusammenzufassen, da N. praetermissa teils hierhergehörende Merkmale aufweist, teils mehr den übrigen Nectrien gleicht. Schlüssel der moosbewohnenden Arten von Calonectria la Asci 2- bis 4- oder 4-sporig 2a Sporen 3-zellig, 15 - 18,5 am lang 1. C. biseptata 2b Sporen 4- bis 8-zellig, 35 - 50 am lang 3. C. duplicella lb Asci 8-sporig 3a Perithecien 480 - 800 am groß 5. C. muscicola 3b Perithecien kleiner als 250 am 4a Sporen 4-zellig, kürzer als 25 am 5a Perithecien fast farblos bis gelblich, Hymenialgallerte J + lachsrot, ohne Paraphysen ZIEH eelata 5b Perithecien hell bis dunkel rötlichbraun, Hymenialgal- lerte J -, mit fädigen Paraphysen 6. C. phycophora 4b Sporen bis 8-zellig, 42 - 54 am lang 4. C. frullaniae 1. Calonectria biseptata n DÖBB. sp. nov. (Abb. 1) Perithecia 110 - 180 am diametro, subsphaerica, hyalina, super- ficie glabra sed grosse verruculosa, semper aggregata lateraliterque saepe coalescentia, superficialia atque in fundo late adnata et frequen- ter cuneatim inter lamellas phylloideorum hospitis affixa. - Ostiolum parvum, non protrudens, periphysatum. - Paries peritheciorum a la- tere 15 - 30 am, apicem versus 30 - 55 am crassus, luminibus reti- culatim ramosis et anastomosantibus numquam plus quam 1,5 m di- latatis plerumque tenuioribus. - Paraphyses rudimentales. - Asci unitunicati, paene cylindrici, fugaces ut maturitate sporarum saepe membrana ascorum dissolutum sit, fasces sporarum quaternarum 28-52x7 -11ljnm. J-. - Sporae 13 - 18,5x 3,5 - 4,5 am, tenuiter ellipsoidales ad bacilliformes utrinque rotundatae, 3-cellulatae, in- coloratae, cellulis aequalibus vel subaequalibus, ad septa ambo non 1) Etymologie: biseptatus (lat.) = mit zwei Querwänden versehen; wegen der dreizelligen Sporen. AUSOn- contractae, episporio laevi. - Hyphae 2 - 4,5 um crassae, sine colore, ramosae anastomosantesque, paene irregulariter cellulas hospitis laxe obducentes; appressoria ab hyphis lateraliter formata 4 - 8 um metien- tia. Habitat praecipue ad lamellas phylloideorum inferiorum Dawso- niae,erandüszsetzPolytriehis Typus: Neuguinea, Papua, Dist. Northern, Subdist. Kokoda, eastern side lake Myola No. 1, (90 10° S, 14790 45’ E), submontane rain- forest, 2000 m, auf Dawsonia grandis, gemeinsam mit Bryorelia erassiıteeta und Caloneetria pDhyeophe- ra, 23. VII. 1974 J. R. CROFT et al. (LAE 61975), (-), (Holo- typus M). Perithecien 110 - 180 um im Durchmesser, fast kugelig mit kah- ler aber grob warzig bis wulstig verunebneter Oberfläche, den Wirts- blättchen mit breiter Basis aufsitzend und oft keilförmig zwischen die Lamellen dringend, hyalin bis auf das eiförmige, leicht getönte Hyme- nium im Inneren, immer gedrängt und häufig zu zweien oder mehreren seitlich miteinander verwachsen, Sporen können schwach durchschei- 3% Br Abb. 1: Calonectria biseptata (Typus) 1. Fruchtkörper im Längsschnitt, Hymenium punktiert. - 2. Asci. - 3. Gehäuseoberfläche in Aufsicht, Lumina schwarz. - 4. Sporen. = 58% = nen. - Ostiolum klein und rund, nicht hervortretend und wenig auffäl- lig, Schnitte zeigen, daß die Öffnung auch seitlich verschoben sein kann. - Gehäuse in Aufsicht nicht zellig, sondern unregelmäßig netzig verzweigte und anastomosierende Lumina erkennbar, deren Durchmes- ser oft äußerst fein ist und sich nie auf mehr als 1,5 am erweitert, Zellwände stärkst verquollen. - Im Schnitt Wand seitlich 15 - 30 m, im Scheitelbereich 30 - 55 am dick, Hyphenverlauf der Aufsicht ent- - sprechend, innen am Gehäuse wenige, schmale, tangential gestreckte, ziemlich regelmäßige Zellen. - Periphysen kurz und spärlich. - Paraphysen nur in Bruchstücken als kurze, dicke Fäden mit wenigen Septen. - Asci unitunicat, jung etwa zylindrisch mit verengtem Fuß, dünnwandig und hinfällig, so daß bei der Sporenreife die Ascuswand häufig nicht mehr zu sehen ist. Die Sporen liegen zu 4 in 283 - 52 x 7 - 11 am großen, ellipsoidischen Paketen. J -. - Sporen 13 - 18,5 x 3,5 - 4,5jam, schmal ellipsoidisch bis stäbchenförmig mit abgerunde- ten Enden, 3-zellig, farblos, zur kurzen Achse symmetrisch oder der apikale Teil etwas dicker, an den Septen nicht eingezogen, Inhalt ho- mogen oder mit einem großen Ölkörper pro Zelle, Epispor glatt. - Hyphen 2 - 4,5 jum dick, farblos, verzweigt und Anastomosen einge- hend, über die Biattzellen verlaufend, indem die antiklinen Zellwände bevorzugt werden. - Appressorien etwa 4 - 8 am groß, elliptisch bis unregelmäßig lappenförmig, sitzend, immer seitenständig und häufig in kleinen Gruppen beisammenstehend. Wirte: Dawsonia grandis SCHLIEPH. & GEH. Polytrıieham sp Der Pilz bildet Fruchtkörper auf den Lamellen der unteren Blät- ter, teilweise auch auf der Blattunterseite. Verbreitung: Nepal, Neuguinea Von der Blattoberseite abgelöste Perithecien zeigen mehrere lei- stenartige Füße an ihrer Basis, mit denen sie die Lamellenzwischen- räume ausfüllen. Die Geflechte gehen in Längsrichtung der Lamellen schnell in Hyphenstränge über und laufen schließlich in einzelne Hy- phen aus. Diese Strukturen werden wegen der dicht aneinanderschlie- ßenden Lamellen erst in Blattlängs- oder -querschnitten sichtbar. Calonectria biseptata ist im Gehäusebau und Hyphentyp Nectria cuneifera und N. hylocomii sehr ähnlich, läßt sich aber wegen der zu viert pro Ascus gebildeten, dreizelligen Spo- ren nicht verwechseln. Weitere Fundorte: Nepal, Vorhimalaya: östlich über Ringmo gegen Rauje, auf Po- lytrichum, DX./X. 1962 J. POELT (-), (M). re Neuguinea, Papua, Dist. Central, Subdist. Port Moresby: Kagi Gap area, Kokoda Trail, (90 9°S, 1470 43’E), 1920 m, auf Dawso- nia grandis, 17.IX.1973 J. CROFT &. Y. LELEAN (NGF 34761), (-), (M). 1) 2. Calonectria celata DÖBB. sp. nov. (Abb. 2) Perithecia 140 - 230 x 120 - 200 um, subglobosa ad pyriformia, madida subhyalina ad dilute flavida, glabra, sparsa, frequenter sub- strato immersa. - Ostiolum pusillum, inconspicuum, periphysibus repletum. - Paries peritheciorum lateraliter 10 - 18 am, apicem ver- sus usque ad 30 um crassus, e 3 - 5 stratis cellularum incoloratarum plus minusve pachydermicarum et angulatarum vel ellipticarum tan- gentialiter extensarum consistens. - Asci unitunicati, in gelatinam inclusi, 8-spori, aparaphysati, membrana maturitate sporarum eva- nescente, sporis in fascibus ellipsoidalibus 35 - 50 x 9 - 13 um me- tientibus cohaerentibus. Gelatina hymenii jodo se salmonea tingens. - Sporae 16 - 19x 5 - 6 m, tenuiter ellipsoidales ad fusiformes, 3- septatae, rarius 4-septatae, sine colore, cellulis subaequalibus, ad septa haud constrictae, episporio laevi. - Hyphas von vidi. Habitat in Campylio halleri Hypnoque sauteri pe- ritheciis plus minusve immersis, musci omnino emortui, valde pu- trescentes atque algis specierum variarum strato crasso induti. Typus: Deutschland, Bayern, Oberbayern, Chiemgauer Alpen, nord- seitige Kalkfelsabbrüche am Weg von der Schlechtenberger Alm nach Hohenaschau, 900 - 1000 m, gemeinsam mit Micarea cyanescens und Myxophora amerospora, 29.R. 1974 J. POELT (Holotypus GZU; Isotypus Dö 1890). Perithecien 140 - 230 x 120 - 200 am, annähernd kugelig bis meist birnenförmig, angefeuchtet fast farblos bis gelblich, kahl, einzeln, häufig dem Substrat + eingesenkt, Sporen deutlich durchscheinend. - Ostiolum klein und wenig auffällig. Der Öffnungskanal ist von fädigen, plasmareichen Periphysen ausgefüllt. - Gehäuse in Aufsicht mit von anhaftenden Algen und Schmutzteilchen verdeckter Oberfläche. - Im Schnitt Wand seitlich und unten 10 - 18 am, im Scheitelbereich bis 30 um dick, aus 3 - 5 Lagen rechteckiger bis elliptischer, in tangen- tialer Richtung gestreckter Zellen mit farblosen, mäßig verdickten Wänden aufgebaut. An diese Schicht können sich außen 2 - 3 Lagen et- wa 1,5 am dicker, runder Zellen anschließen. - Paraphysen fehlen. - 1) Etymologie: celare (lat.) = verbergen; weil die Fruchtkörper schwer erkennbar sind. EuRURE Abb. 2: Calonectria celata (Typus) 1. Schnitt durch das einem Wirtsblatt anliegende Gehäuse; das Blatt ist von Algen besiedelt. - 2. Sporen. Asci unitunicat, in Gallerte liegend, bei der Sporenreife nicht mehr nachweisbar. Die Sporen liegen zu 8 in etwa 35 - 50x 9 - 13 am gro- ßen, ellipsoidischen Paketen. Bei Jodzugabe färbt sich die Hymenial- gallerte lachsrot. - Sporen (14 -) 16 - 19 (- 21,5)x (4,5 -)5 - 6 am, schmal ellipsoidisch bis spindelförmig, mit gewöhnlich 3, seltener 4 Querwänden, farblos, beide Hälften etwas ungleich dick, gerade bis leicht gebogen, an den Septen nicht eingezogen. Epispor glatt. - Hyphen nicht gesehen. Wirte: Campylium halleri (HEDW.) LINDB. Eypnumz sauter=sBR., EUR. Die Fruchtkörper sitzen den bis zur Unkenntlichkeit zersetzten und stark veralgten Moosen auf oder sind ihnen eingesenkt. Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Calonectria celata zeichnet sich durch die Rotfärbung der Hymenialgallerte nach Jodzugabe aus. Unter den moosbewohnenden Hy- pocreaceen gibt es für diese Reaktion kein weiteres Beispiel. Es ist nicht ausgeschlossen, daß der Pilz mit den reichlich vorkommenden Algen in Beziehung tritt. as 3. Calonectria duplicella (NYL.) KARST. KARSTEN, Mycol. fenn. 2: 218 (1873). RACOVITZA, Champ. bryoph. 27 (1959). SACCARDO, Michelia 1: 310 (1878); Syll. Fung. 2: 541 (1883). = Sphaeria (Nectria) duplicella NYLANDER, Observa- tiones circa Pezizas fenniae 89 (1868). Fruchtkörper ungefähr 200 am im Durchmesser, im feuchten Zu- stand fast 300 am groß, etwa kugelig, trocken oben gyalecta-ähnlich eingesenkt, hell fleischfarben bis weißlich, kahl, ziemlich zerstreut. - Paraphysen fein, oben nicht oder nur leicht verdickt. - Asci bis 90 um lang und 16 - 18 am dick, 2- bis 4-sporig. - Sporen 35 -50x9 - 10 am, spindelförmig, mit 3 - 7, meist 5 Querwänden, Septen oft et- was unregelmäßig oder in verschieden großen Abständen, farblos (nach NYLANDER |1.c.). + Wirt: Jungermannia coll. Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Calonectria duplicella hat einen ähnlichen Sporentyp wie C. muscicola. Fundort: UDSSR, Kola: in Lapponia orientali extrema, ad Ponoi, supra caespites Jungermanniarum, N. I. FELLMAN (Holotypus; non vidi; nach NYLANDER 1. c.). 4. Calonectria frullaniae RACOV. RACOVITZA, Champ. bryoph. 28, 91, pl. 5£f. 13 - 16, pl. 33£. AnIG, SPEEBATE EN 197 120301959): Perithecien 170 - 190 am im Durchmesser, kugelig, zuerst weiß, dann orangefarben und von einer 35 - 50 am dicken, weißen Zone umge- ben, von zahlreichen, farblosen Hyphen bedeckt, oberflächlich auf der Innenseite des Perianths. - Ostiolum klein, rund, nicht hervortretend; Öffnungskanal von zahlreichen Periphysen ausgekleidet. - Gehäuse plek- tenchymatisch, ungefähr 24 um dick, aus mehreren, konzentrischen Reihen von Hyphenzellen gebildet. - Paraphysen um lm dick, faden- förmig, septiert und verzweigt. - Asci 55 - 68x 8 - 10 um, fast zylin- drisch, + gestielt, am Scheitel abgerundet, nicht verdickt, gerade oder gebogen, dünnwandig, 8-sporig. - Sporen 42 - 54 x 3 um, verlängert zylindrisch, mit bis 7 Querwänden, farblos, an den Septen nicht einge- zogen. - Hyphen 2 - 3 am dick, farblos, oberflächlich sowie inter- und intrazellulär,; Appressorien etwa 4 am im Durchmesser, kreisförmig, einzellig, seitenständig. 2.642 Wis: Erullsnisesitatatike) KL DUM: Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Der auf jungen, noch eingeschlossenen Sporogonen parasitierende Pilz bildet meistens zwei bis fünf Fruchtkörper zwischen Kalyptra und Perianth, dessen Zellen teils aufgelöst, teils beiseite gedrückt werden, so daß die Sporen ungehindert nach außen abgegeben werden können. Auf der Außenseite des Perianths finden sich kaum Hyphen, wäh- rend zwischen ihm und der Kalyptra ein dichter, weißer Filz entsteht. Von hier aus werden die Zellen der Kalyptra durchwachsen und der Raum zwischen ihr und der Sporangienwand mit einem dichten Plek- tenchym ausgefüllt. Die Hyphen dringen weiter zwischen die Sporen- mutterzellen des Archespors, brauchen sie auf und erfüllen mit ihren Geflechten die Kapsel. Die Epidermis des Sporogons nimmt keinen Schaden. Befallene Sporophyten bleiben vom Perianth eingeschlossen. Sie können am selben Stämmchen neben gesunden wachsen. Bemerkens- wert ist, daß die Perforationshyphen der Appressorien in die Eckver- dickungen der Zellen wachsen und zunächst ein interzelluläres Myzel bilden. Erst später werden auch die Zellumina besiedelt. Bei Pseu- donectria jungermanniarum und anderen dringen die von den Appressorien gebildeten Haustorien dagegen sofort ins Zellinnere. Calonectria frullaniae stellt das einzige, bisher bekann- te Beispiel dar für einen Pyrenomyceten, der sich offensichtlich auf Lebermoossporogone spezialisiert hat. Fundort: Rumänien, dep. Dämbovita: foret situee pres Bädulesti, 16. VII. 1944 A. RACOVITZA (Holotypus; non vidi; nach RACOVITZA I7e.38 5. Calonectria muscicola ZEROVA (Abb. 3) ZEROVA, Bot. Zurn. (Kiev) 12: 106, f. 1 (1955). Perithecien 480 - 800 x 368 - 720 am im Durchmesser, kugelig oder niedergedrückt kugelig, gelb bis gelbbraun oder fast dunkel, kahl, durchscheinend. - Ostiolum in einer kurzen Papille. - Gehäuse dünn- wandig. - Paraphysen fadenförmig, zahlreich. - Asci 103 - 115 x 15 - 16 am, eiförmig bis zylindrisch, 8-sporig. - Sporen 27 - 35 (- 41) x 5,5 - 7m, meistens 34 - 35x 5,5 - 7m, verlängert spindelförmig, manchmal an einem Ende spitz zulaufend, 6- (7-)zellig, farblos, ge- rade oder wenig gebogen. - Konidien 5 - 6,5 (- 7) am im Durchmesser, a Bl 766 u ] SL 7] [ner [DIT ER) NL 2 T [) N «| sa Se NiaaEılen 8] ARE Abb. 4: Calonectria phycophora 1. Schnitt durch einen Fruchtkörper, der einem von Algen besie- delten Blatt aufsitzt; drei abgehobene, sehr dickwandige Algenzel- len im Anschnitt (Dö 2277). - 2. Schnitt durch die Gehäusewand, Wände schwarz, drei eingelagerte Algenzellen punktiert; an der Oberfläche eine dünne Schicht, in der zahlreiche Bakterien wach- sen. - 3. Sporen. - 4. Asci mit Paraphysen. - (2 - 4: Typus). A verquollenen Zellwänden. Der schmale, dem Substrat aufliegende Teil ist kleinzellig. Gehäuse innen ausgekleidet von wenigen, dünnwandigen, tangential gestreckten Zellen. - Besonders an der Fruchtkörperbasis wachsen 6 - 12 (- 23) x 4 - 8 am große, von Haustorien befallene Grün- algen. Schnitte zeigen, daß einzelne Algenzellen auch überall dem Ge- häuse eingelagert sind, bevorzugt aber in den unteren, äußeren Wand- teilen. Sie sind gewöhnlich tot und fallen durch ihre Größe auf. - Para- physen bis ein um dick, fädig, spärlich verzweigt, septiert, wie die Asci in Gallerte liegend. - Asci unitunicat, annähernd zylindrisch, oben abgerundet, sehr zartwandig und den Sporen eng anliegend, bei der Sporenreife nicht mehr zu erkennen. Die Sporen liegen zu 8 in (37 -) 45 - 62x 6 - 9pım großen Paketen. J-. - Sporen (13 -) 14 - 19 (- 24) x 3 - 3,5 (- 4) am, schmal ellipsoidisch oder stäbchenförmig mit abgerundeten Enden, 4-zellig, farblos, symmetrisch zur kurzen Achse oder die Hälften etwas ungleich dick, gerade bis seltener leicht gebogen, an den Septen nicht eingezogen, Inhalt homogen, Epispor glatt, schräg einreihig, 2-reihig oder unregelmäßig im Ascus liegend. - Thallus zieht sich von der Fruchtkörperbasis als bis zu 10 am dickes Geflecht über die Blattlamellen des Wirtes und füllt häufig die Zwi- schenräume aus. Er enthält von kleinzelligen Hyphen umsponnene Al- gen. Wirt: Dawsonia grandis SCHLIEP. & GEH. Die Fruchtkörper sitzen randständig an den unteren Teilen der Blattoberseite. Einige wenige wurden auch außen an der Blattscheide beobachtet. Zwei weitere Belege aus Südamerika weichen vom Typus und un- tereinander in folgenden Merkmalen ab: Probe aus Bolivien: Perithecien unten abgerundet oder nur wenig abgeflacht, mit auf- fälligen, farblosen Warzen besetzt. - Gehäuse unten und seitlich 10 - 15 um, oben bis 17 (- 25) am dick, aus 3 - 5 Zellagen aufgebaut, deren rechteckig gestreckte bis elliptische Zellen 2 - 7 (- 12) am lang sind. Nach außen verdicken sich die Zellwände stark. - Warzen in Aufsicht 8 - 12 um groß, im Umriß rund bis breit elliptisch, Anzahl wechselnd von wenigen bis über 50 Stück pro Fruchtkörper, ziemlich regellos an- geordnet, aber doch immer einen gewissen Abstand voneinander hal- tend. - Schnitte zeigen, daß die kegeligen Warzen stark verdickte, äu- ßere Wände von Algenzellen darstellen, die im unteren Teil dem Ge- häuse eingelagert sind. Die Algen lassen sich von denen, die in Frucht- körpernähe die Mooszellen besiedeln, nicht unterscheiden. - Hyphen 1 - 2am dick, bräunlich. Sie verlaufen über und in den Wirtszellen und befallen Algen mit Haustorien. Ein Thallus wie bei der Typusauf- sammlung wird nicht entwickelt. con Wirt: Prionodon bolivianus C. MÜLL. Die Fruchtkörper wachsen an den unteren, absterbenden oder to- ten Blättern. In Fruchtkörpernähe bedecken etwa 9 - 14 x 8 - 12 m große, an- nähernd würfelförmige Grünalgen beide Blattseiten. Sie liegen in einer Zellschicht dicht nebeneinander. Ihre halbkugeligen bis kegelförmigen, farblosen, oft geschichteten Wandverdickungen messen 3 - 7 am. Fundort: Bolivien: Cordillera de Cochabamba, Nebelwaldgebiet 'Sibe- ria nordöstlich Totora, ca. 2500 m, gemeinsam mit Bryomy- ces doppelbaurorum u.a, 10.11.1969 H. & H. DOPPEL- BAUR (-), (Dö 2277). Probe aus Venezuela: Perithecien ohne Warzen, im unteren Teil von anliegenden Hyphen bedeckt. - Gehäuse in Aufsicht nicht zellig, sondern nur unregelmäßige Lumina und stark verdickte und verquollene Zellwände erkennbar. - Gehäusewand dünn, ohne Algen. - Asci 65 - 100 x 10 - 13 am. - Sporen 18 - 24 (- 27) x4 - 5pm. - Hyphen wie bei der Probe aus Bolivien, Thallus fehlt. Wirt: Phyllogonium sp. Die Perithecien sitzen den geschädigten Blättern auf oder durch- bohren sie mit dem Scheitel. An ihrer Basis und auf den Blättern wach- sen Algen. “ Fundort: Venezuela, Estado Merida: Anden, Straße Merida - La Azu- lita, La Carbonera nahe Los Chorros de Milla, 2300 - 2400 m, im Rasen von Leucobryum antillarum gewachsen, III. 1969, B. & F. OBERWINKLER & J. POELT (-), (Po). Wir haben den Eindruck, daß die Unterschiede der drei Aufsamm- lungen im Grade der Lichenisierung, der Fruchtkörperanatomie und Wirtswahl im Variationsbereich ein und derselben Sippe liegen. Bei zukünftigen Funden sollten insbesondere die Gehäusealgen, die zu Moos- und Algenzellen in Verbindung stehenden Hyphen und Thallus- bildungen Aufmerksamkeit verdienen. Es scheint so, als ob die Frucht- körperinitialen oft unter einer die Blätter bedeckenden Algenschicht an- gelegt würden. Das wachsende Gehäuse hebt dann die einzelnen Algen- zellen hoch, baut sie teilweise ein oder trägt sie oberflächlich, so daß sie - wie bei der Probe aus Bolivien gut zu sehen - der stark verdick- ten peripheren Wände wegen als Warzen erkennbar sind. Da die Algen- schicht auf den Blättern verschieden dicht ist, kommen neben algenlo- sen Fruchtkörpern auch solche mit mehr als fünfzig Warzen vor. o° = OR 2. Nectria FRIES, Summ. veg. scand. 387 (1849). Perithecien kugelig bis birnenförmig, weiß bis rötlich oder bräun- lich, einzeln oder in Gruppen, frei oder einem Subiculum oder Stroma aufsitzend, kahl oder borstig. - Asci annähernd zylindrisch, (4 -) 8- sporig. - Sporen ellipsoidisch, 2-zellig, farblos bis leicht getönt, glatt oder skulpturiert. Typus gen.: Nectria ceinnabarina (TODE ex FR.) FR. Von den neun bryophilen Arten wachsen fünf auf Laubmoosen, die übrigen auf Lebermoosen. Eine Beurteilung der Wirtsspezifität erlau- ben nur die etwas besser belegten Species: N. hylocomii wurde nur auf Hylocomium splendens angetroffen, N. praeter- missa besiedelt gerne Bazzania trilobata und N. musci- vora parasitiert bevorzugt auf Pottiaceen. Die übrigen Arten sind durchweg nur von der Typusaufsammlung bekannt. Bezüglich der Biologie herrscht keine Einheitlichkeit, wenngleich die Mehrzahl der Vertreter mehr oder weniger saprophytisch wächst. Teilweise fruktifizieren sie aber auch an lebenden, gesunden Pflanzen- teilen. N. muscivora und N. racovitzae töten ihre Unter- lage ab. N. egens hingegen ist als biotropher Parasit anzusehen. Stromatische Bildungen treten nicht auf, bei N. cuneifera var. jamaicensis stehen die Ascocarpien aber häufig so dicht gedrängt, daß sie miteinander verwachsen. In den Schläuchen mehre- rer Arten wurden chitinoide Apikalringe beobachtet, die vielleicht weiter verbreitet sind, sich aber schwer nachweisen lassen, Unter den Moosbewohnern der Gattung stehen sich N. musci- cola, N. muscivora und N. racovitzae einerseits, N. cuneifera, N. hylocomii und N. praetermissa ande- rerseits näher. Diese beiden Gruppen zeigen jeweils große Ähnlich- keiten im Gehäusebau, in den Merkmalen des Myzels und im biologi- schen Verhalten. Schlüssel der moosbewohnenden Arten von Nectria la Perithecien hyalin bis weißlich 2a Perithecien mit Borsten oder hyphenähnlichen Anhängseln, Gehäuse in Aufsicht zellig 3a Sporen 13 - 17 x4 - 5am, Appressorien vorhanden 8. N. praetermissa Erz 3b Sporen 6,5-8,5x1,5 - 2 am, Appressorien fehlen 3. N. hirta 2b Perithecien kahl, teilweise aber mit warzig verunebneter Ober- fläche, Gehäuse in Aufsicht mit engen, stark verzweigten, regel- los verlaufenden Lumina 4a Perithecien einzeln, Papille gewöhnlich deutlich, auf Hylo- comium 4. N. hylocomii 4b Perithecien einzeln oder dicht gedrängt und oft miteinander verwachsen, ohne Papille, auf Polytrichaceen 1. N. cuneifera 5a Sporen 11 - 12,5x 3,5 - 4m, Epispor glatt l.a var. cuneifera 5b Sporen 15 - 17x 6 - 7 am, Epispor rauh bis leicht warzig l.b var. jamaicensis lb Perithecien blaß gelb bis orangefarben oder rot bis bräunlich 6a Sporen über 20 am lang, Asci breiter als 10 pm 7a Perithecien ohne Papille, Sporen mit feinen, längs verlaufen- den Linien, 25 - 35 am lang 9. N. racovitzae 7b Perithecien mit Papille, Epispor glatt bis fein rauh, Sporen 20 - 30 um lang 6. N. muscivora 6b Sporen kleiner als 20 am, Asci bis 10 am breit 8a Perithecien über 200 uam groß 9a Sporen 11 - 15x 5 - 7 am, längsgestreift 7. N. peziza 9b Sporen 7 - 8,5x 3,5 - 4,5 am, Epispor glatt 5. N. muscicola 8b Perithecien bis 160 um groß 10a Perithecien kahl, Sporen 8 - 9,5x 3,5 - 4 um; Malaysia 2. N. egens 10b Perithecien von anliegenden Hyphen bedeckt, Sporen 12 - 16x 4,5 - 5,5 am; Steiermark 10. N. styriaca =, 2 m l.a Nectria cuneifera 1) fera (Abb. 5) DÖBB. sp. nov. var. cunei- Perithecia 90 - 130 x 60 - 100 am, subsphaeroidea, hymenio di- lute colorato pariete hyalino circumdato, glabra sed superficie verru- culosa, solitaria vel aggregata et interdum concrescentia, late adnata et cuneatim inter lamellas Polytrichi intrantia vel omnino inter eas immersa. - Ostiolum 10 - 15 am diametro, non prominens vel papilla brevi praeditum, periphysibus ornatum. - Paries perithecio- rum utin Calonectria biseptata. - Paraphyses paene 2 am latae, filiformes, sparsae, vix ramosae, inter pedes ascorum et ex excipulo interno orientes. - Asci 33 - 43x 8 - 9,5 am, unitunicati, eylindrici, apicaliter attenuati et obtusati, tenui-tunicati, anuloque iodo non tincto praediti, 3-spori. - Sporae 10 - 12,5x 3,5 - 4m, el- lipsoideae, 2-cellulares, subhyalinae, praecipue aequicellulatae, ad septum non contractae, episporio non sculpturato. - Hyphae 2 - 3,5 am crassae, sine colore, pachydermicae, magna ex parte funes formantes et inter lamellas repentes parietes anticlines cellularum praeferentes; appressoria 4 - 7 pm metientia elliptica, sessilia. Habitat in pagina superiore phylloideorum veterum Polytrichi formosi. Typus: Deutschland, Saarland, Kreis Zweibrücken, Battweiler, gemein- sam mit Epibryon interlamellare und Micarea mi- nima, 15.X1I.1974 W. SEITZ (-), (Holotypus GZU; Isotypus Dö 227,3). Perithecien (70 -) 90 - 130 (- 150) x 60 - 100 (- 135) am, wenn oberflächlich, kugelig bis meist länger als breit und mit keilförmiger Basis zwischen die Blattlamellen von Polytrichum dringend, oder teilweise bis ganz zwischen sie eingesenkt, dann gewöhnlich seitlich zusammengedrückt, leicht getöntes Hymenium von der dicken, hyali- nen Gehäusewand umgeben, kahl aber mit wulstig verunebneter Ober- fläche, einzeln oder gesellig bis dicht gedrängt und dann manchmal miteinander verwachsen, Sporen können durchscheinen. - Ostiolum etwa 10 - 15 um groß, nicht hervortretend oder in einer kurzen Papille, unauffällig, in Aufsicht als kleinzelliger Fleck erkennbar, der von den Endzellen der Periphysen gebildet wird und sich von dem umgebenden Gehäuseteil abhebt. Schnitte zeigen, daß die Öffnung auch seitlich ver- schoben sein kann. - Gehäuse in Aufsicht wie bei Calonectria bi- septata. - Im Schnitt Wand seitlich 12 - 18 am, im Scheitelbereich bis 30 (- 40) am dick, der verunebneten Oberfläche wegen mit wech- selnder Dicke, innen am Gehäuse wenige Reihen bis 5 um langer, plas- mareicher, dünnwandiger, tangential gestreckter Zellen. - Paraphysen 1) Etymologie: cuneus (lat.) = Keil, ferre (lat.) = tragen; bezieht sich auf die keilförmige Fruchtkörperbasis. = mge SZ ( Abb. 5: Nectria cuneifera (Typus) 1. Hyphen mit lateralen und interkalaren Appressorien. - 2. Sporen. - 3. Ascus. etwa 2 m dick, fädig, kaum verzweigt, dünnwandig, spärlich. - Asci (27 -) 33-43 (- 47)x (7 -)8 - 9,5 (- 10,5) am, unitunicat, zy- lindrisch, in einen kurzen Fuß verschmälert, am Scheitel verengt und abgestutzt, mit einem Apikalring, dünnwandig, leicht austretend, 8- sporig. J -. - Sporen (9 -) 10 - 12,5 (- 14) x 3 - 4 am, ellipsoidisch, 2-zellig, fast farblos, meist symmetrisch zur kurzen Achse, am Sep- tum nicht eingezogen, Epispor glatt, mit einem großen Ölkörper pro Zelle, im Ascus in 2 Reihen liegend. - Hyphen etwa 2 - 3,5 am dick, farblos, dickwandig, zum Teil in Strängen nebeneinanderliegend und den antiklinen Zellwänden des Wirtes folgend, nur zwischen den La- mellen verlaufend. - Appressorien 4 - 7 am groß, elliptisch, seiten- ständig sitzend, seltener auch interkalar, in Aufsicht dickwandig, be- vorzugt über den Zellecken liegend. Wirt: Polytrichum formosum HEDW. Die Perithecien sitzen den Lamellen der mittleren bis unteren, absterbenden Blätter auf oder wachsen zwischen ihnen. Als Begleiter wurde Epibryon interlamellare regelmäßig beobachtet. Verbreitung: Deutschland Bar Nectria cuneifera istvon N. hylocomii und N. praetermissa durch ihre kahlen, höchstens sehr kurz papilligen, gerne dicht beisammenstehenden Fruchtkörper, die besonders im Scheitel mächtig verdickten Gehäuse sowie ihr Vorkommen auf Poly- trichaceen zu unterscheiden. Die Perithecien sehen bei geringer Ver- größerung Algenkolonien zum Verwechseln ähnlich. Weitere Fundorte: Deutschland, Bayern, Oberbayern: Buchenwald 2 - 3 km östlich Mauern in Richtung Gilching, südlich Fürstenfeldbruck, um 560 m, 4, VII. 1976 P. D. (Dö 23338); mit denselben Angaben, aber: Moor zwi- schen Mauern und Gilching (Dö 2340 in ZT); Nordost-Seite des Oster- sees, südlich des Starnberger Sees, um 600 m, 20. V1.1976 P. D. (Dö 2321 inM). 1) 1.b Nectria cuneifera DÖBB. var. jamaicensis DOBB. var. nov. A varietate typica praesertim ascis 45 - 60 x 8 - 13 am sporisque 15 - 17x 6 - 7 am crassitunicatis et episporio sculpturato distinguenda. Habitat supra lamellas phylloideorum Polytrichadelphi fle- zuosi. Typus: Jamaica, im Regenwald der Blue Mountains, 1600 - 2000 m, III. 1920 W. MAXON &E. P. KILLIP (-), in Crypt. exs. mus. hist. nat. vind., Nr. 4057, sub Polytrichadelphus fle- xuosus, (Holotypus GZU; Isotypus Dö 2272). Die Sippe unterscheidet sich von der typischen Varietät durch fol- gende Merkmale: Perithecien stärker wulstig, oben häufig abgeflacht und fast immer miteinander verwachsen. - Asci (40 -) 45 - 60 (- 90) x 8 - 13 um, den Sporen eng anliegend. - Sporen (13 -) 15 - 17 (- 19)x (5 -)6 - 7 am, dickwandig, mit rauher Oberfläche. - Hyphen bis 5 am dick, dickwan- dig, sich immer wieder etwas erweiternd, in Form von Strängen zu- sammengewachsen und in den Lamellenzwischenräumen verlaufend. Wirt: Polytrichadelphus flexuosus C. MÜLL. Die Ascocarpien werden auf der Blattoberseite der unteren, meist toten Blätter gebildet. 1) Etymologie: jamaicensis (lat.) = zu Jamaica gehörend; bezieht sich auf den Fundort des Typus. ne Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Ein chitinoider Ring wie bei der typischen Varietät konnte nicht beobachtet werden. Es bleibt aber zu berücksichtigen, daß die Auf- sammlung über fünfzig Jahre alt ist und so feine Strukturen wie Api- kalapparate bei Hypocreaceen auch bei frischem Material schwer und nur an wenigen Asci zu sehen sind. Ebensowenig sind seitenständige Appressorien nachgewiesen wor- den. Vielleicht erfüllen die interkalaren Erweiterungen der Hyphen dieselbe Funktion. Die Fruchtkörper von Nectria cuneifera var. jamai- censis sind von allen moosbewohnenden Hypocreaceen am stärk- sten seitlich miteinander verwachsen. Die Lizonien bilden häufig ähn- liche, fast stromatische Strukturen, wenngleich hier die räumliche Enge innerhalb der Gametangienhüllen von Polytrichum zwangs- läufig zum Verwachsen der Ascocarpien führt. 2. Nectria egens CORNER CORNER, Gard. Bull. Straits Settlem. 8: 135, f. 1 - 3 (1935). Perithecien 95 - 150 x 65 - 105 um, birnenförmig, orangerötlich, kahl, weich, einzeln oder selten zu zweien, oberflächlich. - Ostiolum in einer + deutlich abgesetzten, 20 - 34 x 18 - 25 um großen Papille. - Öffnungskanal von zahlreichen, ein- oder 2- -zelligen, mit orangefarbe- nen Tröpfchen angefüllten Periphysen ausgekleidet, Endzellen der un- teren Periphysen 12 - 16 x 3 - 4 ım, zylindrisch, die der oberen klei- ner, 6 -8x2 - 3,5jam. - Gehäusewand 12 - 20 m dick, dicht plek- tenchymatisch, aus 2 Schichten aufgebaut: die äußere 1 - 2 Zellen dick, Zellumina 5 - 12x 1 - 3m, gebildet von dickwandigen, fast farblosen Hyphen; die innere Schicht 2 - 3 Zellen dick, Zellumina 6 - 14 x4 - 10 um, aus dünnwandigen, von orangefarbenen Tröpfchen angefüllten Hyphen. - Paraphysen fehlen. - Asci 40 - 46 x 9 - 10 am, inoperculat, fast bauchig, am Scheitel abgestumpft, dünnwandig, 8-sporig. J -. - Sporen 8 - 9,5x 3,5 - 4m, ellipsoidisch, spät 2-zellig werdend, farblos, dünnwandig, am Septum nicht oder leicht eingezogen, mit meist einem 2 - 2,5 Jım großen Ölkörper pro Zelle, Epispor glatt, im Ascus unregelmäßig angeordnet. - Hyphen 2,5 - 4 um dick, farb- los, verzweigt und anastomosierend, einzelne Zellen 6 - 20 m lang, mit 1 - 1,5 jım dicker Wand, oberflächlich über die antiklinen Zell- wände des Wirtes verlaufend. - Appressorien 3 - 4 am lang und 2 - 3 um breit, annähernd rund, fast sitzend, dünnwandig, einzeln auf den Zellecken liegend. (Vgl. auch die ausführliche Studie CORNERSs.) ui = Wirt: Leptolejeunea corynephora $ (NEES) SCHIFFN. Die Perithecien sitzen besonders im randlichen Bereich auf beiden Blattseiten lebender Pflanzen. Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Nectria egens gehört zu den biotrophen Parasiten, denn ei- nerseits werden nach CORNER weder die Zingiber-Blätter, auf denen die Leptolejeunea wuchs, noch andere begleitende Leber- moose oder Flechten befallen, andererseits verursacht der Pilz kei- nen sichtbaren Schaden. Reich mit Fruchtkörpern besetzte Moose tra- gen Sporophyten in allen Entwicklungsstadien und zeigen gegenüber nicht infizierten Pflanzen keinen Unterschied. Zudem sterben die Hy- phen an alten, braun werdenden Blättern ab, können sich also nicht saprophytisch ernähren. CORNER vermutet, daß viele Fruchtkörper von N. egens durch Regen weggetragen werden, weil sie sich ganz leicht etwa mit einer Nadel ablösen lassen. Ebenfalls nur sehr locker angewachsen sind die Perithecien von Calonectria biseptata, N. hylo- comii und N. praetermissa. Fundort: Malaysia, Malaya: Pahang, in silvis paludosis prope Tembe- ling, in foliis stipitibusque Leptolejeuneae corynephorae, ad follia Zingiberis crescentis, XI. -XII. 1930 E. J. H. COR- NER (Holotypus; non vidi; nach CORNER 1. c.). 1) 3JaiNertrisasnibirta DÖBB. & POELT sp. nov. (Abb. 6) Perithecia 85 - 115x 70 - 90 am, sphaerica, papillam plus minus- ve distincte separatum gerentia, alba, sparsa vel aggregata et interdum binis vel paucis consociata, superficialia; ostiolo pusillo periphysato. - Setae usque ad 40 um longae et 1,5 - 2,5 am crassae, adpressae vel erectae, incoloratae, simplices, lumina continua saepe ob crassitudi- nem parietum setarum omnino evanida. - Paries peritheciorum 7 - ll am crassus, e 3 - 5 stratis cellularum compressarum usque ad 8 am longarum compositus, quarum lumina saepe striiformia sunt. - Asci 18 - 28x4 - 5 um, unitunicati, cylindrici, membrana persubtili, 8-spori, aparaphysati. J -. - Sporae 6,5 -8,5x1,5 - 2jam, tenuiter ellipsoideae ad bacilliformes utrinque rotundatae, 2-cellulares, non 1) Etymologie: hirtus (lat.) = mit Borsten versehen; wegen der borsti- gen Fruchtkörper. AT 2 coloratae, cellulis subaequalibus, ad septum non constrictae, epispo- rio laevi. - Hyphae 1,5 - 3jım crassae, non vel vix coloratae, lepto- dermicae, irregulariter supra intraque cellulas hospitis crescentes, Habitat in epiphyllis vel rarius in hypophyllis cauloideisque emor- tuis Plagiochilae porelloidis. Typus: Österreich, Salzburg, Glockner-Gruppe, feuchter Bergwald unweit nördlich des Kesselfallhauses im Kapruner Tal, um 1050 m, gemeinsam mit Epibryon plagiochilae, 5.IX.1973 J. POELT (Holotypus GZU; Isotypus Dö 2271). Perithecien 85 - 115x 70 - 90 am, kugelig mit + deutlich abgesetz- ter, kegeliger oder auch abgestutzter, apikal etwa 25 am breiter Papille, weiß, durch dichten Borstenbesatz filzig aussehend, einzeln oder auch zu zweien oder mehreren seitlich miteinander verwachsen, oberfläch- lich, Sporen nicht durchscheinend. - Ostiolum klein, nicht auffällig, in Aufsicht umgeben von etwa 1 am großen, ovalen Zellen mit stark ver- dickten Wänden. - Borsten bis 40 (- 65) nm lang und 1,5 - 2,5 ım dick, anliegend bis starr abstehend, gerade oder gebogen und oft durcheinan- der wachsend, sich zum abgerundeten Ende kaum verschmälernd, farb- los, unverzweigt und einzellig, so dieckwandig, daß die Lumina oft ganz fehlen. - Gehäuse in Aufsicht mit 4 - 8 um großen, etwa isodiametri- schen Zellen, deren Wände mäßig verdickt sind, der Borsten wegen ge- wöhnlich kaum erkennbar. - Im Schnitt Wand unten und seitlich 7 - l1jım dick, aus 3 - 5 Lagen 4 - 8 (- 11) nm langer, in tangentialer Richtung stark gestreckter Zellen mit strichförmigen Lumina. - Peri- physen aus zartfädigen, plasmareichen, septierten Hyphen, die im un- teren Teil der Papille waagerecht nach innen ragen, sich weiter oben schräg aufwärts biegen. - Paraphysen fehlen. - Asci 18 - 28x4 - 5jım, unitunicat, zylindrisch, am Scheitel verengt, sehr zartwandig, bei der Sporenreife Wand kaum mehr nachzuweisen, leicht austretend, are: Be G Abb. 6: Nectria hirta (Typus) 1. Asci. - 2. Sporen. u 8-sporig. J -. - Sporen (6 -)6,5 -8,5x 1,5 - 2 am, schmal ellipsoi- disch bis stäbchenförmig mit abgerundeten Enden, 2-zellig, farblos, beide Hälften leicht ungleich, gerade oder etwas gebogen, an der sehr feinen Querwand nicht eingeschnürt, Epipor glatt, schräg ein- oder 2- reihig im Ascus liegend. - Hyphen 1,5 - 3jım dick, farblos oder schwach gefärbt, verzweigt, dünnwandig, Verlauf regellos über die Wirtszellen sowie in ihnen. Die Zellwände werden mit feinen Perfora- tionshyphen durchwachsen. Wirt: Plagiochila porelloides (TORREY ex NEES) LINDENB. Der Pilz fruktifiziert auf der Blattoberseite, vereinzelt auch am Stämmchen oder der Blattunterseite abgestorbener, teilweise sich schon zersetzender Pflanzenteile. Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Unter anderem ist Nectria hirta ihrer kleinen, weißfilzigen Ascocarpien und der Sporengröße wegen unverwechselbar und von den ebenfalls auf Plagiochila vorkommenden Hypocreaceen N. ra- covitzae und Pseudonectria jungermanniarum sofort zu unterscheiden. 1) 4. Nectria hylocomii DÖBB. sp. nov. (Abb. 7) Perithecia 120 - 200 x 70 - 130 am, aut conica basi rotundata aut globosa et in papillam attenuatam producta, hyalina, nec hyphis nec setis ornata, sparsa, superficialia sed phylloideis hospitalibus occul- ta. - Ostiolum circa 12 ıım diametro, periphysatum. - Paries perithe- ciorum ei Calonectriae biseptatae similis, sed tenuior. - Paraphyses rudimentales. - Asci 38 - 55x 7 - 11 am, unitunicati, cy- lindrici vel subcelaviformes, tenuiter tunicati, apparatu apicali anulari, 8-spori. J -. - Sporae 14 - 18x 3 - 4 am, ellipsoidales ad bacillifor - mes, 2-cellulatae, incoloratae, ad septum non constrictae, episporio laevi. - Hyphae 3 - 5 jım latae, non coloratae, pachydermicae, ramo- sae, irregulariter supra cellulas hospitis crescentes et lateraliter ap- pressoria ovoidea vel sinuata, 4 - 7 ım diametientia, sessilia evol- ventes. Habitat inter foliola et paraphyllia partium morientium vel emor- tuarum Hylocomii splendentis. 1) Etymologie: nach der Wirtsgattung Hylocomium benannt. no Typus: Österreich, Tirol, Stubaier Alpen, zwischen der Padasterjoch- Hütte und Trins im Gschnitztal, südwestlich Steinach, um 1840 m, 13. IX. 1973 P. DÖBBELER (Holotypus Dö 1896 in GZU). Perithecien 120 - 200 x 70 - 130 am, kegelig mit abgerundeter Basis oder kugelig mit sich verschmälernder, teilweise langer Papille, hyalin mit leicht getöntem Hymenium im Inneren, kahl aber oft im obe- ren Teil warzig verunebnet, einzeln, oberflächlich aber von den Blät- tern verdeckt, Sporen klar durchscheinend. - Ostiolum etwa 12 m im Durchmesser, wenig auffällig. Offnungskanal von 1 - 1,5 am dicken, fädigen, plasmareichen unverzweigten Periphysen ausgefüllt. - Gehäuse Abb. 7: Nectria hylocomii (Typus) 1. Fruchtkörper im Längsschnitt, Hymenium punktiert. - 2. Hyphen mit lateralen Appressorien. - 3. Asci. - 4. Spo- ren. - 5. Gehäuseoberfläche in Aufsicht, Lumina punktiert. er ähnlich aufgebaut wie bei Calonectria biseptata. - Im Schnitt Wand unten und seitlich 9 - 15 um, im Bereich der Papille bis 20 m dick. Innen am Gehäuse schließen sich wenige Lagen 5 - 9x 1 - 1,5 m großer, dünnwandiger und tangential gestreckter Zellen an. Oben ent- springen ihnen fädige Zellen, die sich über das Hymenium biegen und in die Periphysen übergehen. - Paraphysen als fädige, wenigzellige Bruchstücke wechselnder Dicke (- 3um). - Asci 38 - 55 (- 62) x 7 - lljam, unitunicat, zylindrisch bis leicht keulig erweitert, in einen kur- zen Fuß verschmälert, oben abgerundet oder gestutzt und mit einem ringförmigen Apikalapparat, sehr dünnwandig, gerade oder leicht ge- bogen, 8-sporig. J -. - Sporen 14 - 18 (- 21) x 3 - 4 ım, stäbchenför - mig bis schmal ellipsoidisch, 2-zellig, farblos, beide Hälften gleich groß, Zellwand an den Enden oft stärker verdickt als seitlich, an der Querwand nicht eingezogen, mit einem großen und zusätzlich häufig noch mit einem kleineren Ölkörper pro Zelle, Epispor glatt, gewöhnlich 2- reihig im Ascus angeordnet. - Hyphen 3 - 5 um dick, farblos, ver- zweigt, dickwandig, regellos über die Wirtszellen verlaufend. - Ap- pressorien 4 - 7 am groß, oval oder auch buchtig, seitenständig, sit- zend, einzeln. Wirt: Hylocomium splendens (HEDW.) BR. EUR. Die Fruchtkörper bilden sich verdeckt zwischen den Blättern und Paraphyllien absterbender oder toter Pflanzenteile. Verbreitung: Deutschland, Italien, Kanada, Norwegen, Österreich, Schweden Von allen Moospilzen ist Nectria hylocomii mit am schwer- sten zu finden, weil die glasklaren Perithecien die Farbe der Blätter, zwischen denen sie sitzen, annehmen und weil sie immer nur einzeln auftreten. Zudem sehen Luftblasen und Pollenkörner von Koniferen und Verunreinigungen, wie sie sich in alten Rasenteilen ansammeln, täu- schend ähnlich. 3 Vermutlich tritt die Art in Europa viel häufiger auf als die wenigen Aufsammlungen anzeigen, zumal der Wirt allgemein verbreitet ist. Als Begleitpilze kommen alle im Wirtsverzeichnis für Hylocomium splendens angegebenen Arten in Frage. Zwei der Belege aus Süd- Tirol enthielten die bisher nur von der Typusaufsammlung bekannte Micarea hylocomii (POELT & DÖBBELER 1975: 341). Wiebei N. praetermissa gibt es immer wieder liegende Fruchtkörper, die den Blättern in Längsrichtung angewachsen sind. Vor allem bei der norwegischen Probe wachsen dann die Gehäusezellen beid- seitig in Form einer Hyphenmatte aus, die die Fruchtkörper bis auf den Scheitel und die Basis einhüllt. ar Nectria hylocomii unterscheidet sich von der verwandten N. praetermissa außer der Wirtswahl durch kahle, auch nicht von anliegenden Hyphen besetzte Perithecien, etwas schmalere Sporen und kleinere, nicht in Gruppen zusammentretende Appressorien. Wie bei der ebenfalls nahe stehenden N. cuneifera sind die Gehäuse aus regellos verlaufenden, englumigen Hyphen aufgebaut, während N. praetermissa geordnetere, deutlich zellige Strukturen auf- weist. Weitere Fundorte: Deutschland, Bayern: Chiemsee Gebirge, Inzell, Adelgafs. Wald, 1000 m, 7.V.1952 R. GRÜTZMANN (-), (M). Italien, Süd-Tirol: Nonsberger Alpen, Hänge zwischen Penegal und Furglauer Schlucht, südwestlich Bozen, um 1700 m, 11.X. 1976 P. D. (Dö 2372); Eppaner Höhenweg östlich Eppan bei Bozen, zwi- schen Furglauer Schlucht und Perdonig, 900 - 1000 m, gemeinsam mit Micarea hylocomii, 20.X.1975 H. HERTEL & P.D. (M); wie vorstehend, aber: 950 - 1050 m (Dö 2259 in ZT). Süd-Tiro- ler Dolomiten, Val Travignolo, ca. ein km östlich Paneveggio, unter der Abzweigung nach Falcado, 1520 - 1560 m, 23.X.1976 J. POELT (Po). Kanada, Ontario: Nipigon, Bergbachschlucht, 1. VII. 1956 G. HEINRICH (-), (M). Norwegen, Nordland: Ankenes, Lossi, 800 m, 8. VII. 1975 D. O. OVSTEDAL (TROM). Österreich, Steiermark: Seckauer Tauern, Gerinne südlich ober- halb der Hochreichart-Hütte, westlich Mautern, um 1500 m, 4. TX. 1975 J. POELT & P. D. (Dö 2361 in M). Schweden, Torne Lappmark: Nordhänge des Njulla südlich ober- halb der Bahnstation Björkliden, 850 - 1169 m, 14. VIII. 1972 J. POELT & P. D. (Dö 1915 in UPS). Se Necetriammüscieola -SACECHTADb.T8) SACCARDO & TROTTER, Ann. Mycol. 11: 416 (1913). RACO- VITZA, Champ. bryoph. 26 (1959). SACCARDO, Syll. Fung. 24: 663 (1926). SAMUELS, Mem. New York Bot. Gard. 26: 100, £f. 37 D (1976). Perithecien 220 - 340 x 180 - 250 um, + eiförmig, gelblich bis hell orangefarben oder auch durch dichten Besatz anliegender Hyphen weißwollig, einzeln, oberflächlich, Sporen können durchscheinen. - ne Abb. 8: Nectria muscicola (Typus) 1. Asci. - 2. Sporen. Ostiolum um 8 um im Durchmesser, nicht hervortretend und unauffäl- lig, in Aufsicht umgeben von kleinen, dickwandigen Zellen, Offnungs- kanal von fädigen Periphysen ausgefüllt. - Anliegende Hyphen 1,5 - 4 um dick, den Fruchtkörper bis auf den Scheitelbereich dicht einhül- lend, farblos, verzweigt, septiert. - Gehäuse in Aufsicht durch die Hyphen verdeckt. - Im Schnitt Wand 15 - 25 ıım dick, aus 5 - 8 Zell- lagen gebildet, Zellen etwa 5 - 15 (- 20) x 1 - 2 m, elliptisch bis schmal rechteckig. Die Dicke der Zellwände nimmt von innen nach au- ßen zu. Im Scheitelbereich werden die Lumina kürzer und einheitli- cher. - Paraphysen fehlend. - Asci 50 - 73x 4,5 - 8 ım, unitunicat, rechteckig bis zylindrisch, gerade oder gebogen, Fuß kaum verschmä- lert, reichlich gebildet, Sporen zu 8, einreihig liegend und den ganzen Ascus ausfüllend oder die unteren 25 - 35 am frei lassend. J -. - Sporen 7 -8,5x 3,5 - 4,5 Jam, ellipsoidisch, 2-zellig, farblos, sym- metrisch, am sehr feinen Septum nicht eingezogen. Epispor glatt, pro Zelle ein großer, runder Ölkörper. - Hyphen wie die anliegenden Hy- phen, innerhalb der Wirtszellen verlaufend und deren Wände in feinen Perforationen durchdringend. us Wirt: Gymnostomum calcareum BR. GERM. (det. F. KOP- PE;, SACCARDO & TROTTER sub Barbula sp.) Die Fruchtkörper sitzen gewöhnlich in den Blattachseln. Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Nectria muscicola ist von der ebenfalls auf Pottiaceen vor- kommenden N. muscivora durch kleinere Sporen leicht zu unter- scheiden. Das intrazelluläre Myzel sowie die Angabe "in foliis subvivis muscorum'' in der Originalbeschreibung lassen auf schädliches Verhal- ten gegenüber dem Wirt schließen, wenngleich eine abweichende Fär- bung befallener und unbefallener Pflanzen nicht erkennbar ist. Beson- ders bei altem Herbarmaterial bleibt aber zu berücksichtigen, daß sol- che Unterschiede häufig verloren gehen. Fundort: Libyen: Mescia prope Tripoli (Holotypus PAD; vidi). 6. Nectria muscivora (BERK. & BR.) BERK. (Abb. 9) BERKELEY, Outl. Brit. fungology 394 (1860). ADE, Hedwigia 64: 303 (1923). RACOVITZA, Champ. bryoph. 23 (1959). SAMUELS, Mem. New York Bot. Gard. 26: 97, f. 36 A - E (1976). TULASNE & TULAS- NE, Sel. fung. carp. 3: 95 (1865). - Die bei RACOVITZA für N. mus- civora gegebene Beschreibung und die Abbildungen pl. 3f. 8 - 10, pl. 4 f. 11,912,, pl.'33 £. 7114, 115°beziehensichiauf N. /racioovitzae. = Sphaeria muscivora BERKELEY & BROOME, Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 2, 7: 188 (III. 1851). Calonectria muscivora (BERK. & BR.) SACCARDO, Michelia 1: 315 (1878); Syll. Fung. 2: 549 (1883). Dialonectria muscivora (BERK. & BR.) COOKE, Grevillea 12: 110 (1884). Dialonectria muscivora (BERK. & BR.) MASSEE, Grevillea 15: 8 (1886). Hyphonectria muscivora (BERK. & BR.) PETCH, Trans. Brit. Mycol. Soc. 21: 270 (1938). Nectria muscivora (BERK. & BR.) COOKE, Handb. Brit. fungi 2: 786 (1871). Nectria muscivora (BERK. & BR.) v. HÖHNEL, Ann. Mycol. 17: 118 (1919a); Ber. Deutsch. Bot. Ges. 37: 110 (1919b). sugar): N = Sphaeria bryophila ROBERGE ex DESMAZIERES, Ann. Sci. Nat. Bot., s@r. 3, 16: 306 (V. 1851). = Nectria bryophila (DESM.) SACCARDO, Michelia 1: 296 (1878); Syll. Fung. 2: 503 (1883). = Byssonectria bryophila (DESM.) COOKE, Grevillea 12: 109 (1884). Cucurbitaria bryophila (DESM.) KUNTZE, Rev. gen. plant. 3 (2): 460 (1898). Perithecien 220 - 450 x 200 - 350 am, birnenförmig bis kugelig mit aufgesetzter, etwa 60 - 110 m breiter, oben abgestutzter Papille, trocken gelblich bis orangefarben, angefeuchtet blasser werdend, durch anliegende Hyphen vor allem im unteren Teil weißwollig, einzeln oder zu mehreren miteinander verwachsen, oberflächlich aber oft verdeckt, Sporen durchscheinend. - Ostiolum klein und wenig auffällig, Öffnungs- kanal von zahlreichen, bis 1,5 um dicken, fädigen, septierten Periphy- sen ausgekleidet. - Anliegende Hyphen 1 - 4 am dick, farblos, dünnwan- Abb. 9: Nectria muscivora (Dö 2403) 1. Sporen. - 2. Intrazelluläres Myzel, gewinkelte Perforations- hyphe durch einen Pfeil gekennzeichnet. 8 dig, septiert, an den Querwänden nicht eingeschnürt, ungeordnet die Gehäuseoberfläche bedeckend, oben und in der Mitte dem Fruchtkör- per eng anliegend, gegen die Basis zu locker abstehend und zum Sub- strat ziehend. - Gehäuse in Aufsicht mit annähernd isodiametrischen, dünnwandigen, von den Hyphen oft verdeckten Zellen. - Im Schnitt Wand unten und seitlich 11 - 20 am dick, im Papillenbereich dicker, aus etwa 6 - 8 Zellagen gebildet, die sich apikal vermehren, Zellen 5 - 10 (- 16) um lang und bis 1,5 um dick, stark in tangentialer Rich- tung gestreckt, Lumina elliptisch bis strichförmig, nach außen zu et- was größer, mit mäßig verdickten, farblosen Wänden. - Paraphysen sich frühzeitig auflösend oder nur noch in Fragmenten. - Asci (55 -) 60 - 90 (- 100) x 10 - 16 um, unitunicat, ellipsoidisch bis fast zylin- drisch oder leicht keulig, apikal verengt und abgestutzt und mit einem Ring versehen, bis auf den etwas verdickten Scheitel sehr zartwandig und die Sporenlage nachzeichnend, 8-sporig. J -. - Sporen (17 -) 20 - 30 (- 32) x (5,5 -)6 - 8 (- 8,5) am, ellipsoidisch mit abgerundeten Enden, 2-zellig, farblos, beide Hälften ungleich dick, gerade bis sel- tener leicht gebogen, an der feinen Querwand nicht eingezogen, Epi- spor glatt oder rauh, im Ascus schräg hintereinander oder unregel- mäßig 2-reihig liegend. - Hyphen verlaufen über und in den Zellen der Blätter und des Stämmchens. Die oberflächlichen lassen sich von den Hüllhyphen der Fruchtkörper nicht unterscheiden, die innerhalb der Wirtszellen sind 2 - 5m dick, häufig fast kugelig, an den Septen oft eingezogen, farblos, verzweigt, dünnwandig. Sie füllen die befallenen Zellen selten ganz aus und durchdringen die Zellwände in feinen Per- forationen. Wirte: Aloina rigida * (HEDW.) KINDB. Barbula unguiculata * HEDW. Barbula sp. Bryum caespiticium HEDW. Grimmia pulvinata * (HEDW.) SM. Pterygoneurum ovatum (HEDW.) DR. Tortula muralis HEDW. Tortula ruralis +* (HEDW.) CROME Die Ascocarpien des nekrotrophen Parasiten sitzen gewöhnlich im Bereich der Blattachseln oder verdeckt zwischen toten, gelb verfärb- ten Blättern. Sie bilden sich während der Wintermonate. Verbreitung: Deutschland, England, Frankreich Schon BERKELEY & BROOME (1851: 188), BERKELEY (1860: 394) und ADE (1923: 303) betonen, daß der Pilz seinen Wirt abtötet, Befallene Pflanzen sind völlig abgestorben und gelblich ausgebleicht. Die durch einen wolligen, weißen Hyphenfilz oft miteinander verkleb- ten Blätter lassen sich mit einer Nadel mühelos ablösen, ebenso leicht zerbrechen die Stämmchen. oem e Gehäuse in Aufsicht mit 5 - 12 am großen, isodiametrischen bis ge- streckten Zellen, deren Lumina durch unverdickte Wandstellen mit- einander verbunden sind, Gehäusezellen aber von den darüberliegen- den Hyphen oft ganz verdeckt. - Im Schnitt Wand seitlich 10 - 30 am dick, im Scheitel auch dicker, aus 5 - 7 Zellagen gebildet, Zellen et- wa 7 - 15x 1,5 - 4 am mit rechteckigen bis elliptischen, in tangen- tialer Richtung gestreckten Lumina, Zellwände farblos und ziemlich dick. - Paraphysen als sich auflösende Fragmente, mit orangefarbe- nen oder gelben Öltröpfchen. - Asci 36 - 43x 4 - 5,5 Jam, unitunicat, zylindrisch, mit einem kurzen, verengten Fuß, apikal abgerundet. Die sonst dünne und den Sporen eng anliegende Ascuswand verdickt sich oben ein wenig, gerade oder gebogen, sehr reichlich gebildet, 8-sporig. J -. - Sporen 5- 7x2 - 2,5 jım, hantelförmig, einzellig, farblos, an den abgerundeten Enden mit je einem Ölkörper, im Ascus unregelmäßig 2-reihig liegend. - Hyphen 1,5 - 3 am dick, farblos, dünnwandig bis leicht verdickt, verzweigt, regellos über Blatt- und Stämmchenzellen verlaufend, selten intrazellulär, mit feinen Hausto- rien. Wirte: Frullania dilatata " (L.) DUM. Frullania sp. Der Fruchtkörperscheitel bohrt sich von der Ventralseite durch die Oberblätter, indem er sie hochwölbt und schließlich zum Einrei- ßen bringt. Weiteren Schaden nehmen die Pflanzen nicht. Verbreitung: Frankreich, Spanien Die drei untersuchten Proben (darunter der Typus) stimmen unter- einander und mit der Beschreibung von Nectriella casaresi GONZÄLEZ FRAGOSO (1918: 109) so gut überein, daß die Synonymie sicher ist. Die Typusaufsammlung von Pseudonectria brong- niartii besteht nur aus winzigen Fragmenten einer Frullania, die von etwa fünf Perithecien besiedelt ist. CROUAN & CROUAN ge- ben in der Beschreibung Frullania dilatata als Wirt an, auf dem Etikett des Typus F. tamarisci. Da eine sichere Bestim- mung der Art nicht möglich ist, führen wir lediglich die Gattung als Wirt an. Pseudonectria brongniartii scheintauf Frullania spezialisiert zu sein, auf der sie bisher viermal gefunden wurde. Zu- mindest bevorzugt sie dieses Lebermoos, wie der südfranzösische, kürzlich gesammelte Beleg zeigt. Hier wuchs Frullania zerstreut im Rasen eines Laubmooses, das ebensowenig wie die eingesprengte Radula complanata befallen war. Eine Besonderheit kommt den Hyphen zu. Sie dringen mit sehr feinen Haustorien (wie sie für die Gattung Bryomyces bezeich- - 100 - nend sind) senkrecht in die Wände der Wirtszellen. Wo ein Haustorium die Zellwand durchqueren will, bildet sie eine papillenartige Verwöl- bung ins Zellinnere, die offenbar nicht perforiert werden kann. RACO- VITZA (1959: 24) hatbei Nectria racovitzae (sub N. mus- civora) Ähnliches beobachtet, wenngleich hier im allgemeinen nach Durchwachsen der Papille ein intrazelluläres Myzel entsteht. Die Art ist nächst verwandt zu P. metzgeriae, wegen der hantelförmigen Sporen aber nicht zu verwechseln. Fundorte: Frankreich: ä Coatodon, sur Frullania "tamarisci", 18. V1.1870 (sic!),, CROUAN, (Holotypus CO; vidi). Probe ohne Orts- und Sammlerangabe, aber mit Jahreszahl 1860, im Typusmaterial von Pseudonectria jungermanniarum, veröffentlicht von CROUAN & CROUAN 1867 in Fl. Finist., (CO). - dep. Hautes-Pyre&- n&es: Lourdes bei Trabes, um 360 m, auf Frullania, 16.IV.1975 R. STIPACEK (Dö 1922). Spanien: prope Villagarcia de Arosa (Pontevedra), auf Frulla- nva dıilarata, A. CASARES (Holotypus von Nectriella casa- resi; non vidi; nach GONZALEZ FRAGOSO 1.c.). 1) 2. Pseudonectria hemicrypta DÖBB. sp. nov. (Abb. 14) Perithecia 300 - 400 x 200 - 330 am, elongate ovoidea ad ellipsoi- dalia, pallide aurantiaca, madefacta dilute flavida, glabra parte supe- riore cellulis incoloratis usque ad 25 aım longis 8 - 11 jım latis protru- dentibus ornata excepta, basaliter hyphis mycelii vestita, sparsa vel greges parvos formantia, semiimmersa inter phylloidea. - Ostiolum non prominens poro distincto 30 m diametro. - Paries peritheciorum utin P. jungermanniarum sede4 - 6 stratis cellularum tan- tum consistens. - Paraphyses filiformes, aequicrassi, modice ramosi cellulis longis. - Asci 100 - 125 x 11,5 - 15 am, unitunicati, cylindri- ci, basi in pedem longiusculum paulo attenuati, membrana tenui, 4- spori. J -. - Sporae 26 - 33x 9 - 12 am, 1-cellulares, ellipsoidales, ad extremitates rotundatae pariete hic denique usque ad 2, 5 am incras- sato, incolores, episporio laevi, generaliter guttis tribus praeditae, quarum media maior est quam laterales. - Hyphae et appressoria ut in P. jungermanniarum. Habitat inter foliola Frullaniae parte inferiori abscondita. 1) Etymologie: hemi- (gr.) = halb, kryptos (gr.) = verborgen, weil die untere Fruchtkörperhälfte von den Moosblättchen verdeckt ist. - 101 - Typus: Venezuela, Estado Merida, Pinta St. Barbara bei Chachopo im Motatantal, um 3000 m, III. 1969 B. & F. OBERWINKLER & J. POELT (-), (Holotypus GZU; Isotypus Dö 2269). Perithecien 300 - 400 x 200 - 330 nm, verlängert eiförmig bis el- lipsoidisch, trocken blaß orangerot, angefeuchtet hell gelblich werdend, kahl aber im oberen Teil verlassen bis 25 am lange und 8 - 11 ım dicke, ungefärbte Zellen den Gehäuseverband. Sie zeigen schräg nach oben und stehen teilweise dicht beieinander. Gehäuse unten mit anliegenden, zum Substrat ziehenden Hyphen besetzt, einzeln bis gesellig, bis etwa zur u a FR Abb. 14: Pseudonectria hemicrypta (Typus) 1. Appressorien: linkes Appressorium gestielt, mittleres inter- kalar, rechtes sitzend. Der Kreis in der Mitte eines Appresso- riums bezeichnet die Insertionsstelle des Haustoriums; Hyphen- querwände mit je einem Porus. - 2. Sporen. - 3. Asci. - 102 - Hälfte von den Blättern verdeckt, Sporen können schwach durchschei- nen. - Ostiolum nicht hervortretend aber bei reifen Fruchtkörpern im trockenen und feuchten Zustand als rundes, um 30 am messendes Loch zu erkennen. - Gehäuse in Aufsicht mit abgerundeten, unregelmäßig gebogenen bis mäanderartig ineinandergreifenden Lumina wechselnder Größe, die von 2 - 5m dicken Zellwänden getrennt sind. - Im Schnitt Wand unten und seitlich 25 - 32 am, oben 40 - 50 m dick, etwa 4 - 6 Zellen entsprechend, innere Zellen 5 - 12 (- 20) x 2,5 - 5jam, dünn- wandig, vorwiegend rechteckig tangential gestreckt, weiter außen et- wa 7 - 18 (- 30) x 2 - 7am, Lumina in Form und Größe unterschied- lich, auch verzweigt, Zellwände farblos und bis auf 3-5 (- 10) pm verdickt. - Paraphysen einheitlich 2 am dick, fadenförmig, langzellig, nur spärlich verzweigt. - Asci 100 - 125 x 11,5 - 15 am, unitunicat, streng zylindrisch, in einen mittellangen Fuß wenig verschmälert, auch am Scheitel dünnwandig. Häufig wird die Sporenlage nachgezeich- net, 4-sporig. J -. - Sporen (24 -) 26 - 33 (- 40) x 9 - 12 nm, ellipso- idisch mit breit abgerundeten Enden, einzellig, farblos, symmetrisch, Epispor glatt. Bei der Reife verdickt sich die Sporenwand an beiden Enden auf bis zu 2,5 am, mit einem großen, mittleren und je einem kleineren Ölkörper an den Enden, im Ascus schräg hintereinander lie- gend. - Hyphen 6 - 10 (- 12) am dick, farblos, dickwandig, verzweigt und Anastomosen eingehend, mit feinen Septen versehen, regellos über die Blattzellen verlaufend. - Appressorien 15 - 25 (- 33) x 14 - 19 am, ellipsoidisch mit häufig kurz ausgezogener Spitze, Wand seit- lich auf 3 - 6 am, an der Spitze auf 4 - 7 am verdickt, lateral, sitzend oder häufiger mit ein- oder 2-zelligem, rechtwinkelig von der Mutter- hyphe gebildeten Stiel. Vereinzelt treten auch interkalare Appresso- rien auf. In der Mitte vieler Appressorien ist ein heller Punkt erkenn- bar, von dem aus ein Haustorium ins Zellumen des Wirtes wächst. Wirt: Frullania sp. Die Fruchtkörper sitzen bis etwa zur Hälfte eingesenkt zwischen den Oberblättern von Frullania. Das Lebermoos scheint keinen Schaden zu leiden. Es enthält eingesprengte Thalli von Heteroder- mia und Parmelia. Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Pseudonectria hemicrypta zeigt im Gehäusebau, Sporen- typ, Form und Funktion der Appressorien größte Übereinstimmung mit P. jungermanniarum. Beide Sippen sind hauptsächlich durch die Zahl der pro Ascus gebildeten Sporen und das Vorhandensein oder Fehlen langer, abstehender Gehäuseborsten getrennt. - 103 - 3. Pseudonectria jungermanniarum (CR.) DÖBB. comb. nov. (Abb. 15) Basionym: Nectria jungermanniarum CR. in CROUAN & CROUAN, Fl. Finist. 37, mit Abb. (1867). = Nectriella lophocoleae MASSALONGO, Mem. dell’ Acc. delle Sc. Med. e Nat. di Ferrara, f. 5 - 8, 1895 (zitiert nach SACCARDO & SYDOW). SACCARDO & SYDOW, Syll. Fung. 14: 623 (1899). = Pseudonectria lophocoleae (MASS.) RACOVITZA, Champ. bryoph. 21 (1959). = Neotiella crozalsiana GRELET, Bull. Soc. Mycol. France 41: 83, f. 1 (1925). CORNER, Ann. Bot. (London) 43: 491, f. 1 - 6 (1929); Gard. Bull. Straits Settlem. 8 (2): 141, f. 4 (1935). GRELET, Rev. Mycol. (Paris), N. S. 7: 20, f. 13 (1942). LOHWAG in LINSBAUER, Handb. Pflan- zenanatomie 6, Abt. 2, Teilbd. 3 c: 125 (1941). = Pseudonectria crozalsiana (GRELET) RACOVITZA, Bull. Sect. Sci, Acad. Roumaine 29 (1): 61, f. 7-13, f. 2 (1946); Champ. bryoph. 21, pl. 1f. 1-3, pl. 2f.4 -7, pl, 33 f. 113 (1959); Comun. Acad. Republ. Populare Ro- mine 10: 1112 (1960). Perithecien (250 -) 300 - 450 (- 560) x 200 - 400 um, eiförmig bis fast zylindrisch, an der Basis und am Scheitel abgerundet, trocken hell- gelb bis orangefarben, angefeuchtet ausblassend, bei dichtem Borsten- besatz auch weißlich, einzeln, oberflächlich, Sporen durchscheinend. - Ostiolum klein und rund, nicht hervortretend, wenig auffällig. - Borsten bis 200 (- 500) um lang, von 9 - 15 am an der Basis auf 4 - 7 ım Dicke am apikalen Ende gleichmäßig verschmälert, gerade und starr abstehend oder auch gebogen und wirr durcheinanderlaufend, weiß, selten verzweigt, dickwandig, mit feinen Septen versehen. Die Borsten sind von den Hyphen nicht zu unterscheiden. - Gehäuse in Aufsicht mit 10 - 25 (- 40) um gro- ßen, ziemlich dickwandigen Zellen, deren unregelmäßig gebuchtete Wän- de mäanderartig ineinandergreifen können. Einzelne Wandteile bleiben tüpfelartig unverdickt. - Im Schnitt Wand 20 - 52 ım mächtig, der Dicke von 7 - 11 nicht in Reihen angeordneten Zellen entsprechend, innere Zel- len etwa 10 - 20x 2 - 4 um, annähernd rechteckig und tangential ge- streckt, dünnwandig, nach außen zu werden die Zellen schnell dickwan- dig und uneinheitlich in Größe und Form, die Lumina fast rund oder oval bis elliptisch, verzweigt und anastomosierend. - Paraphysen 2 - 4 m dick, fadenförmig, spärlich verzweigt, septiert, mit gelblich gefärbten Tröpfchen, zwischen den Asci und seitlich dem Gehäuse entspringend. - Asci 100 - 160 (pars sp.) x 19 - 27 am, unitunicat, schmal ellipsoidisch - 104 - Abb. 15: Pseudonectria jungermanniarum (verschiedene Auf- sammlungen) 1. interkalares und laterales Appressorium. - 2. Sporen. bis spindelig oder auch keulenförmig, in einen bis 60 am langen Fuß ausgezogen, der häufig abbricht, am Scheitel abgerundet, dünnwandig und daher die Sporenlage teilweise nachzeichnend, neben 8-sporigen kommen immer wieder nur 7-, 6- oder 5-sporige Asci vor. J -. - Sporen 28 - 40 (- 48) x (10 -) 12 - 14 (- 16,5) um, ellipsoidisch bis fast zylindrisch mit abgerundeten Enden, einzellig, farblos, meist gerade und symmetrisch zur kurzen Achse, Epispor glatt, Zellwand an den Enden auf 2 - 4 m verdickt, am häufigsten mit einem großen ( - 13 am), mittleren und je einem kleineren Ölkörper an den Enden. Die Ölkörper sind kreisrund und - sofern kein Herbarmaterial vor- liegt - gelb gefärbt, im Ascus schräg hintereinander oder unregelmä- Big 2-reihig liegend. Nach CORNER (1935) werden die Sporen durch einen Längsspalt im Ascusscheitel aktiv ausgestoßen. - Hyphen 5 - - 105 - 10 pam dick, farblos, verzweigt und hin und wieder Anastomosen ein- gehend, dickwandig, durch feine Septen in lange Zellen gegliedert, re- gellos über die Blattzellen verlaufend, selten die Antiklinen bevorzu- gend. - Appressorien 15 - 30 x 10 - 18 am, schmal bis breit elliptisch, dickwandig, in einen kurzen, nur von der Zellwand gebildeten Schnabel ausgezogen, meist seitenständig an einem rechtwinkelig der Mutterhy- phe entspringenden, häufig 2-zelligen Stiel und mit der Spitze zu ihr hin zeigend, seltener sitzend oder interkalar. In der Mitte der Appres- sorien ist jeweils ein heller Punkt zu erkennen, von dem aus ein Hau- storium in die Wirtszelle dringt. - Haustorien (nach CORNER 1929, auf Plagiochila) mit Stiel, Zentralkörper und hyphenartigen Aus- wüchsen. Der Stiel stellt einen weniger als 1 am dicken Plasmastrang dar, der das Appressorium mit dem Zentralkörper verbindet. Er ist von einer 10 - 14 x 2 - 3 am messenden Röhre umgeben, die von der Wirtszellwand gebildet wird. Zentralkörper ovoid, von seinem dista- len Ende wachsen ein oder zwei 1,5 - 2 ım dicke, farblose, nicht sep- tierte, sich in der Wirtszelle umeinanderwindende Hyphen aus. Nach RACOVITZA (1946: 67) bleiben sie auf die Zelle, in der sie gebildet werden, beschränkt. Wirte: Lophocolea bidentata (L.) DUM. Lophocolea cuspidata (NEES) LIMPR. Pellia endiviifolia * (DICKS.) DUM. Plagiochila asplenioides (L. em. TAYL.) DUM. Plagiochila porelloides (TORREY ex NEES) LINDENB. Die Fruchtkörper sitzen auf den Thalli bei Pellia, bei den an- deren Wirten werden sie auf der Blattober- oder -unterseite und auch am Stämmchen gebildet. Die befallenen Pflanzen nehmen keinen oder nur geringen Schaden. CORNER (1935: 142) hat an infizierter Plagi- ochila junge, gesunde Sporogone beobachtet. Offensichtlich wird Plagiochila bevorzugt besiedelt. Bei un- seren Aufsammlungen ist der Pilz regelmäßig mit Epibryon pla- giochilae vergesellschaftet. Verbreitung: Deutschland, England, Frankreich, Italien, Jugoslawien, Österreich, Rumänien, Schweiz Pseudonectria jungermanniarum gehört zu den häufig- sten Vertretern unter den moosbewohnenden Hypocreaceen und ist bis- her am besten belegt. Es wundert daher nicht, daß sie dreimal von ver- schiedenen Lebermoosen neubeschrieben und jeweils anderen Gattungen zugeordnet wurde. Das Studium der Typen von P. jungermanni- arum CR. und Nectriella lophocoleae MASS. sowie einer ganzen Reihe eigener Aufsammlungen hat gezeigt, daß die Art vor allem -.106 - durch die an den Sporenenden stärker verdickte Zellwand ausgezeich- net und leicht kenntlich ist. Zweifellos muß auch Neotiella cro- zalsiana GRELET als Synonym betrachtet werden. Das Originalmaterial von Pseudonectria jungermanni- arum ist uneinheitlich: Es besteht aus etwa zehn Perithecien des Pilzes auf Lophocolea bidentata und einigen winzigen Frul- lania-Fragmenten, dievon P. brongniartii befallen sind. Die Diagnose von CROUAN & CROUAN (1867: 37) und drei der vier beige- fügten Figuren, die einen Fruchtkörper, Sporen und einen Ascus mit Paraphysen darstellen (die vierte Figur ist unrichtig), beziehen sich eindeutig auf Nectria jungermanniarum, die wir daher zum Lectotypus wählen. In der Beschreibung ist die Wirtsangabe für diesen Pilz "surle Frullania tamarisci etsurle Lophocolea bidentata' auf das letztgenannte Lebermoos zu beschränken. Der Beleg von Pseudonectria brongniartii auf Frullania (die Artbestimmung des Wirtes ist unsicher) wird unter dieser Art aufgeführt. CORNER (1929) hat P. jungermanniarum, dieer auf Plagiochila gesammelt hatte, ausführlich dargestellt. Dieser Ar- beit sind Einzelheiten bezüglich der Appressorien und Haustorien, der Fruchtkörper-, Sporen- und Ölkörperentwicklung zu entnehmen. 1935 beschreibt er auch keimende Sporen und die Art und Weise, wie die Appressorien entstehen. Die Angaben CORNERs werden von RACOVITZA (1946: 65, vgl. auch 1959: 22) hinsichtlich der Morphologie des Myzels, der Appres- sorien und Haustorien bestätigt, soweit sie denselben Wirt betreffen. Auf Pellia findet er aber einen abweichenden Appressorien- und Haustorientyp. Hier entstehen die Appressorien vorwiegend interkalar, selten lateral oder terminal. Sie messen 13,5 - 21,5x 10,5 um, sind gerade und nicht schnabelförmig ausgezogen. Bei den Haustorien ent- springen dem Zentralkörper viellappige Verzweigungen. RACOVITZA vermutet, daß diese Abweichungen durch den Einfluß des Wirtes verur- sacht werden. Wir konnten auf Lophocolea cuspidata undbei Pseudonectria hemicrypta auf Frullania neben latera- len auch vereinzelt interkalare Appressorien beobachten. Weder CORNER noch RACOVITZA gelang es, Sporen zum Kei- men zu bringen, obwohl sie die Versuchsbedingungen änderten. Hin und wieder fanden sie aber gekeimte Sporen auf den Blättern oder in- nerhalb der Fruchtkörper.. Auf Plagiochila asplenioides (sub Jungermannia a.) aus dem fränkischen Jura hat REINSCH (1875: 95, pl. 3f. 1) einen Pilz gefunden und auf ihn die neue Hyphomyceten-Gattung Spo- radospora mit der Art S. jungermanniae gegründet. RA- COVITZA (1947: 125, f. 3, 4) vermutet mit Recht, daß es sich um - 107 - das Myzelvon Pseudonectria jungermanniarum handelt, deren Appressorien REINSCH für einzellige Sporen hielt. Ohne Unter- suchung des Typus (nicht in ER) ist allerdings die Identität nicht ganz sicher, da auch das Myzel von P. hemicrypta, P.perforata und P. suboperculata der etwas ungenauen Abbildung bei REINSCH ähnlich sieht. Typisches Pseudonectria jungermanniarum -Myzel fiel uns auf den Blättchen von Schistochila aligera aus Ceylon während der mikroskopischen Suche nach Epibryon intracellu- lare auf. Weil keine Fruchtkörper gefunden werden konnten, bleibt ungeklärt, ob P. jungermanniarum viel weiter verbreitet ist, oder ob es sich um eine andere Art der Gattung Pseudonectria handelt. Fundorte: England: Hampden Leaf Wood, nr. Wendover, Bucks, auf Pla- giochila asplenioides, IV.-V1.1925, 1928, E. J. H. CORNER (nach CORNER 1929) sowie 1933 (nach CORNER 1935). Deutschland, Bayern, Oberbayern: rechtsseitiger Hangwald des Isartales südlich Grünwald bei München, auf Plagiochila aspleni- oides s.1l., 29.1V.1973 J. POELT (Po); Kreis Laufen, Neukirchen, Schwarzenberggraben, 700 m, auf Lophocolea cuspidata, 6.IV. 1957 R. GRÜTZMANN (-), (M); Nordtiroler Kalkalpen, am Wirtsberg bei Mittenwald, 1200 m, auf Plagiochila porelloides imRa- senvon Isothecium myurum, 27.VI.1957 W. SCHULTZE-MO- TEL (-), (BSB 5550). Frankreich: Probe mit der Aufschrift: '"Nectria jungerman- niarum CROUAN, Surles Jungermannia bidentata et Jung. tamarisci, 1860' (Lectotypus hiermit bezeichnet, CO; 1867 von CROUAN & CROUAN in Fl. Finist. publiziert, dürfte also aus diesem Gebiet stammen, vgl. oben). - d&p. H£rault: St. Guilhem- le-Dösert, auf Pellia endiviifolia (sub P. fabbroniana), X1. 1937 - 11.1938 A. RACOVITZA (nach RACOVITZA 1946, 1959). - dep. Var: Notre-Dame des Anges prope Pignans, auf Plagiochila asplenioides, VI.1924 A. DE CROZALS (nach GRELET 1925). - dep. Alpes-Maritimes: St. Martin-V@subie auf Pellia endiviifo- lia (sub P. fabbroniana f. furcigera), VII.1937 A. RA- COVITZA (nach RACOVITZA 1946, 1959); am selben Ort, auf Pla- giochila asplenioides, D.1937 A. RACOVITZA (nach RACO- VITZA 1946, 1959). Italien: Alpi Apuani sopra Montignoso mezzo Massa Carrara, auf Lophocolea cuspidata, IV.1887 C. ROSSETTI (Holotypus von Nectriella lophocoleae, VER; vidi). - 108 - Jugoslawien, Slowenien: Bacher Gebirge (Pohorje) bei Maribor, 850 m, auf Plagiochila asplenioides s.l., 5.V.1962 W. MAURER (-), (GZU). - Kroatien: südlicher Velebit, nordwestliche Umgebung des Mali Alan Passes nördlich Obrovac, Buchenwald ent- lang des Weges von der Paßhöhe zum V. GoliC, um 1050 m, auf Plasiochila porellonderszz 17. VI. 1973 BZ DAD352253)8 Österreich, Steiermark: Hochschwab-Gruppe, Seeleiten (Aflen- zer Staritzen) nördlich oberhalb des Seeberg Sattels, 1710 m, auf Plagiochila poreMloides, #18. VL.19727P7'D (D5'263 m!GZU): Grazer Bergland, Pailgraben zwischen Graz-Andritz und Gratkorn, 375 - 400 m, auf Plagiochila asplenioides, 6.V1.1972 J. POELT (Dö 470 in M). Söchau bei Fürstenfeld, auf Plagiochila asplenioides s.]l., aetate 1912, H. SABRANSKY (-), (GZU). Rumänien, reg. Ploiesti, r. Cimpina: Valea Alb& Busteni, auf PeliaTendiviitolsiaz(sub: Pi. Fabbrongana)rs 20. 831121959 A. RACOVITZA (nach RACOVITZA 1960). Schweiz, Wallis: Aletschwald oberhalb Mörel, nordöstlich Brig im Rhonetal, um 1970 m, auf Plagiochila asplenioides s.|., 19.11 3 BRD DEE HEN ZN): 4. Pseudonectria metzgeriae ADE & v. HÖHNEL (Abb. 16) v. HÖHNEL, Ann. Mycol. 17: 117 (1919a). ADE, Hedwigia 64: 302 (1923). RACOVITZA, Champ. bryoph. 20 (1959). SACCARDO, Syll. Fung. 24: 641 (1926). Perithecien 170 - 270 x (150 -) 180 - 250 nm, kugelig mit einer aufgesetzten Papille, die sich durch das befallene Wirtsblatt bohrt, trocken hell- bis orangegelb, angefeuchtet ausbleichend, von ziemlich dicht anliegenden Hyphen bedeckt, so daß die Fruchtkörper auch weiß erscheinen können, gerne gesellig, Sporen nicht durchscheinend. - Papille 75 - 110 am im Durchmesser, scheibenförmig abgeflacht. Rand häufig von einigen bis 20 jım langen, dünnwandigen, abstehenden Hyphen gesäumt. - Ostiolum etwa 5 - 7 am groß, wenig auffällig, um- geben von 2 - 5 um messenden, dickwandigen Zellen mit runden bis elliptischen Lumina. Kanal der Öffnung mit feinfädigen Periphysen be- setzt. - Anliegende Hyphen 2,5 - 5jım dick, verzweigt, dünnwandig, septiert. - Gehäuse in Aufsicht mit 6 - 10 (- 14) um großen, isodiame- trischen, dünn- bis diekwandigen Zellen, die unter der Hyphenhülle sichtbar werden. - Im Schnitt Wand unten und seitlich 10 - 15 (- 20) „m, am Scheitel bis 30 am dick, aus 4 - 6 Zellagen gebildet, innere Zellen etwa 15 - 19x 2 - 3jam, dünnwandig und rechteckig in tangentialer - 109 - Abb. 16: Pseudonectria metzgeriae (Dö 1261) Sporen mit je zwei Ölkörpern. Richtung gestreckt, äußere Zellen 6 - 10 x 3 - 5 um, dickwandiger. - Paraphysen feinfädig, sich schnell auflösend. - Asci (26 -) 30 - 48 x 3 - 4 am, unitunicat, in einen + langen Fuß zusammengezogen, der verschleimen kann, oben abgerundet, zartwandig bis auf den oft leicht verdickten Scheitel, sehr zahlreich, 8-sporig. J -. - Sporen 5,5 - 7 x 1,5 - 2 am, spindelig, einzellig, farblos, in den zugespitzten Sporen- enden meist mit je einem Ölkörper, schräg hintereinander, 2-reihig oder unregelmäßig liegend. - Hyphen 1,5 - 3,5 um dick, regellos ver- laufend, von den Hüllhyphen nicht unterscheidbar. Wirte: Metzgeria furcata (L.) DUM. P/oreill’agesp! Radula complanata (L.) DUM. Die Fruchtkörper entstehen an ganz abgestorbenen Pflanzen, de- ren Blätter mit dem Scheitel durchbohrt werden. Verbreitung: Deutschland, Jugoslawien, Österreich Den gesunden Lebermoosrasen sind Infektionsherde eingesprengt, die durch ihre braune Verfärbung und beginnende Zersetzung auffallen. Stärker vergrößert lassen sich jeweils in der Mitte der befallenen Blät- ter runde, orangefarbene, kaum hervortretende Scheibchen erkennen. Sie stellen die abgestutzten Papillen der Ascocarpien dar, mit denen die Wirtszellen durchbohrt werden, während die eigentlichen Frucht- körper erst nach Umwenden der Blätter sichtbar werden. Wie bei Pseudonectria brongniartii entspringen die Substrathyphen teils der Fruchtkörperbasis, teils dem oberen Gehäuse- teil, wo die Perithecien an den Blättern angewachsen sind. Pseudonectria metzgeriae hat spindelförmige Sporen im Gegensatz zu den hantelförmigen der verwandten P. brongniartii. Geringfügige Unterschiede zeigen auch die Asci und der Gehäusebau. - 110 - P. metzgeriae wächst nekrotroph parasitisch, während P. brongniartii kaum Schaden anzurichten scheint. Die bei v. HÖHNEL (1919a: 117) angegebenen spindelförmigen, 1,5 am langen Körper, die zu zweit oder dritt in der Mittelzone der Sporen liegen und sich mit Jod anscheinend schmutzig blau färben sol- len, konnten wir auch beim Typus nicht nachweisen. Fundorte: Deutschland, Bayern, Unterfranken: Rhön, Klein Polster bei Brückenau, auf Metzgeria furcata und Radula compla- nata, XI.1916 A. ADE (Typus GZU; vidi). Jugoslawien, Kroatien: südlicher Velebit, nordwestliche Umge- bung des Mali Alan Passes nördlich Obrovac, Buchenwald entlang des Weges von der Paßhöhe zum V. Goliö, um 1050 m, auf Porella, 172197322292 1(DO-1261). Österreich, Steiermark: südöstliche Umgebung von Graz, Hang- wald im Authal östlich des Ortes Authal, auf Radula complana- ta, 11.11.1973 J. POELT & P. D. (Dö 940 in GZU). 1) 5. Pseudonectria perforata DÖBB. sp. nov. (Abb. 17) Perithecia 300 - 500 x 220 - 430 am, ovoidea, aurantiaca, madida dilute flavida, singularia, superficialia; ostiolo circulari, inconspicuo. - Setae usque ad 150 um longae, ad apicem rotundatum gradatim ad 3 - 7 pm angustatae, erectae vel flexae, albae, non ramosae, crassituni- catae, septatae. - Paries peritheciorum 25 - 40 m crassus, e 7 - 10 stratis cellularum crassitunicatarum compositus cellulis circa 5 - 20 x 2 - 4 um, luminibus plerumque anguste ellipticis, anastomosantibus et tangentialiter extensis. - Paraphyses copiosae, filamentosae, septa- tae, vix ramosae. - Asci 100 - 125 x 12 - 22 um, unitunicati, anguste cylindracei, tenuitunicati, apicaliter fissura longitudinali dehiscentes, 8-spori. J -. - Sporae 20 - 24 x 10 - 13 am, ellipsoidales, 1-cellula- res, incolores, cellulis subaequalibus, pariete aequicrasso, gutta mag- na unica, episporio subtiliter verruculoso. - Hyphae 2,5 - 8 um cras- sae, ramosae, a setis non distinguendae, solum supra cellulas hospi- tis repentes, appressoriiseis P. jungermanniarum similibus ornatae. Habitat in paginis ambabus foliolorum vivorum vel morientium Bozen Tae® 1) Etymologie: perforare (lat.) = durchbohren, bezieht sich auf die von einem Porus durchbohrten Hyphenquerwände. - 1T- Typus: Italien, Süd-Tirol, Bozener Porphyrplateau, kurz östlich Lei- fers bei Bozen am Weg zum Obersteiner Hof, 300 - 350 m, 19.X. 1975 H. HERTEL & P. DÖBBELER (Holotypus Dö 2246 in GZU). Perithecien (250 -) 300 - 500 (- 570) x 220 - 430 am, eiförmig, trocken orangefarben, feucht gelblich, mit langen Borsten besetzt, ein- zeln, oberflächlich, Sporen können durchscheinen. - Ostiolum rund und klein, nicht hervortretend, unauffällig. - Borsten bis 150 (- 400) um lang, von 8 - 11 um an der Basis gleichmäßig auf 3 - 7 um am abgerun- deten Scheitel verjüngt, teils gerade und starr abstehend, teils gebogen, er 7 U EN g EN E> an Abb. 17: Pseudonectria perforata (Typus) 1. Asci. - 2. laterale Appressorien. - 3. Sporen. - 112 - weiß, unverzweigt, dickwandig, mit feinen Septen versehen. Die Bor- sten sind von den Hyphen nicht zu unterscheiden. - Gehäuse in Auf- sicht (wie bei P. jungermanniarum) mit 5 - 25 um großen, dickwandigen Zellen, deren abgerundete Lumina ineinandergreifen können. Die Zellgröße nimmt zum Scheitel hin ab. - Im Schnitt Wand 25 - 40 um dick, aus 7 - 10 Lagen in tangentialer Richtung gestreck- ter Zellen aufgebaut, Zellen etwa 5 - 20 x 2 - 4 am, mit ovalen bis schmal elliptischen oder fast rechteckigen Lumina, die durch Anasto- mosen miteinander verbunden sind. Zellwände farblos und dickwandig. Die Zellgröße nimmt von innen nach außen zu. - Paraphysen einheit- lich 1,5 - 2jım dick, fädig, reichlich gebildet, kaum verzweigt, sep- tiert, überall seitlich und oben mit der Gehäusewand verbunden. - Asci 100 - 125 x 12 - 22 m, unitunicat, schmal zylindrisch, in einen kurzen Fuß verschmälert, oben abgerundet, dünnwandig und den Spo- ren so eng anliegend, daß deren Lage nachgezeichnet wird. In den Fruchtkörpern finden sich immer leere, kollabierte und daher längs- gefaltete Asci, die am Scheitel durch einen Längsspalt aufgerissen sind. 8-sporig. J -. - Sporen (17 -) 20 - 24 (- 27) x 10 - 13 m, el- lipsoidisch, einzellig, farblos, symmetrisch zur kurzen Achse oder Enden etwas ungleich dick, Epispor reifer Sporen fein und gleichmä- ßig warzig, Zellwand überall gleichdick, mit einem großen, kreisrun- den, gelblichen Ölkörper, im Ascus vorwiegend einreihig hintereinan- der liegend. - Hyphen 2,5 - 8 um dick, verzweigt, von den Borsten nicht zu unterscheiden, Verlauf ziemlich unregelmäßig über die Blatt- zellen. - Appressorien 18 - 28 x 12 - 20 m, fast kugelig oder ellip- tisch, in eine Spitze ausgezogen, dickwandig, mit meist kurzem Stiel, der gewöhnlich ein Septum aufweist. In der Mitte der Appressorien ist häufig ein heller Punkt zu erkennen. Wirt: Porzella?sp. Die Fruchtkörper finden sich an der Blattober- und -unterseite lebender bis absterbender Pflanzenteile. Verbreitung: Italien, Österreich Pseudonectria perforata ist leicht durch die im Schlüs- sel gegebenen Merkmale von P. suboperculata zu unterscheiden. Weitere Fundorte: Italien, Süd-Tirol: Nonsberger Alpen, Eppaner Höhenweg östlich Eppan bei Bozen, zwischen Furglauer Schlucht und Perdonig, 900 - 1000 m, 20.%.1975 P. D. (Dö 2226). Österreich, Steiermark: Grazer Bergland, Hänge zwischen Stift Rein und Pleschwirt, nordwestlich bei Graz, um 550 m, 14.1IV. 1974 J. POELT & P. D. (Dö 1588 in M). - 113 - 1) 6. Pseudonectria suboperculata DÖBB. & JAMES sp. nov. (Abb. 18) Perithecia 270 - 500 x 160 - 370 am, ovoidea ad doliiformia, api- caliter applanata, aurantiaca, glabra, singularia, saepe semiimmersa inter phylloideis hospitis. - Ostiolum parvum, non protrudens, postre- mo interdum valde dilatatum immersumque. - Paries peritheciorum lateraliter 30 - 40 am, apicem versus 50 - 80 um crassus, e aliquot stratis cellularum pachydermicarum praecipue longitudinaliter exten- sarum compositus. - Paraphyses 2,5 - 4 ım crassae, filiformes, co- piosae, non ramosae. - Asci 80 - 140 x 15 - 20 am, unitunicati, cla- viformes, basin versus gradatim in pedem decrescentes, 8-spori, ut videtur apicaliter structura praeformata operculo simili dehiscentes. J -. - Sporae 26 - 31x 7,5 - 9,5 am, ellipsoidales, 1-cellulatae, in- coloratae, episporio laevi, guttis quattuor quibus ambae medianae maiores sunt, ornatae. - Hyphae appressoriaque eis P. junger- manniarum similes. Habitat inter foliola viva Frullaniae tamarisci. Typus: Schottland, Argyll (V. C. 98), Head of Loch Creran, Glasdrum, Inver, Grid Ref: 17/9, 4, 23. V1.1976 P. W. JAMES (Holotypus IMI; Isotypi GZU, M, Dö 2401). Perithecien 270 - 500 x 160 - 370 um, ei- bis tonnenförmig, un- ten abgerundet, am Scheitel breit abgestutzt, kräftig orangefarben bis auf eine farblose, äußere Schicht, die den Fruchtkörper überzieht, kahl, einzeln, oberflächlich, Strukturen im Inneren durchscheinend. Beim Ablösen bleiben immer Substrathyphen hängen. - Ostiolum zu- nächst klein und unauffällig, dann als etwas vertieftes Loch erkennbar, das sich bei überreifen Fruchtkörpern erweitern und schüsselförmig einsenken kann. - Gehäuse in Aufsicht mit vorwiegend in Fruchtkör- perlängsrichtung verlaufenden, dickwandigen Zellen, deren verzweigte und vereinzelt Anastomosen eingehende Lumina 4 (- 6) um dick sind. - Im Schnitt Wand unten und seitlich 30 - 40 am, im Scheitelbereich 50 - 80 am dick. Zellen unten rund oder elliptisch und 2 - 5 um dick, oder auch fädig gestreckt wie im seitlichen und oberen Teil und mit feinen Septen versehen, Zellwände farblos, ihre Dicke von innen nach außen stark zunehmend, so daß die Lumina hier reduziert sind, Oberfläche durch einzelne, etwas vorragende Zellen verunebnet. Innere Gehäuse- zellen voller Karotintröpfchen, die peripher fehlen. - Paraphysen 2,5 - 4 m dick, fadenförmig, unverzweigt, langzellig, voller Karotintröpf- chen. - Asci 80 - 140 (- 175) x 15 - 20 am, unitunicat, keulenförmig, sich gleichmäßig in einen meist 2-gabeligen Fuß verschmälernd, dünn- 1) Etymologie: sub- (lat.) = beinahe, operculatus (lat.) = mit einem Deckel versehen; bezieht sich auf die Öffnungsweise der Asci. - 114 - N RISK Abb. 18: Pseudonectria suboperculata (Typus) 1. endständige Appressorien. - 2. seitenständige Appressorien. - 3. Sporen. wandig, (4 -) 8-sporig. Die Öffnung erfolgt offenbar durch eine vorge- bildete, deckelartige Struktur. J -. - Sporen (23 -) 26 - 31 (- 33) x (6,5 -) 7,5 - 9,5 (- 10,5) am, ellipsoidisch, einzellig, farblos, gera- de oder wenig gebogen, Epispor glatt, Zellwand überall gleichdick, meist mit 2 großen, runden, gelblichen und je einem kleineren Ölkör- per an den Zellenden, im Ascus oben 2-reihig, unten einreihig lie- gend. - Hyphen (4 -) 6 - 10 (- 12) am dick, farblos, dickwandig, ver- zweigt und anastomosierend, regellos über die Wirtszellen verlaufend. - Appressorien in Form und Größe variabel, meist + elliptisch und 15 - 30 x 11 - 16 am, seitlich sitzend oder am Ende von Hyphen, in der Mit- te jeweils mit einem hellen Punkt, von dem aus ein Haustorium durch eine enge Perforation in die Wirtszelle eindringt, Haustorium inner- halb der befallenen Zelle aus bis 5 m dicken, plasmareichen, inein- anderverschlungenen Hyphen. - 115 - Wirt: Frullania tamarisci (L.) DUM. Die Fruchtkörper sitzen gewöhnlich zwischen den Blättern, sind also im unteren Teil verdeckt. Befallene Pflanzen scheinen ungeschä- digt zu sein, wenngleich die Vitalität des Lebermooses durch Bewuchs von Normandina pulchella, Parmeliella plumbea, Metzgeria sp. und fädigen Blaualgen, die als Begleiter beobach- tet wurden, herabgesetzt sein mag. Verbreitung: Schottland Immer wieder finden sich eingesprengt zwischen die deutlich oran- gefarbenen Fruchtkörper von Pseudonectria suboperculata weißlich ausgebleichte. Die mikroskopische Analyse zeigt, daß ein Pa- rasit mit farblosen, bis 1,5 am dicken, septierten und stark netzig verzweigten Hyphen solche Fruchtkörper vollständig durchzieht und die Karotintröpfchen in den Paraphysen und inneren Gehäusezellen ab- baut. Die Paraphysen werden dabei zerstört, die übrige Fruchtkörper- struktur bleibt erhalten. Sporen wurden nur noch vereinzelt beobach- tet. Die befallenen Ascocarpien waren reichlich von verschiedenen Bak- terien besiedelt. In einem dieser farblosen Fruchtkörper hatte sich ein fremdes Pyk- nidium gebildet mit zelligem Gehäuse und 5 - 7x 3,5 - 4 ıım großen, einzelligen, ellipsoidischen, bräunlichen Konidien. Ob die oben be- schriebenen Hyphen das Pyknidium hervorgebracht hatten, ist fraglich. Mit diesem Coelomyceten wird das erste Beispiel für einen moos- pilzbewohnenden Hyperparasiten bekannt, wenn man von gelegentlich immer wieder auftretendem Fremdhyphenbefall absieht. Pseudonectria suboperculata hat im Gegensatz zu der nahe stehenden P. perforata kahle Gehäuse und längere, schma- lere Sporen. Weiterer Fundort: Schottland, Argyll (V. C. 98): Glasdrum National Nature Reserve, Loch Creran, Grid Ref: 27/04, 45m, 27.V.1976 B. J. COPPINS & L. TIBELL (E, Dö 2421). - 116 - 4. Thyronectria SACCARDO, Grevillea 4: 21 (1875) Stromata oberflächlich oder etwas dem Substrat eingesenkt, manch- mal kissenförmig oder zu einem Subiculum reduziert; Perithecien mei- stens in Gruppen gehäuft, gewöhnlich teilweise dem Stroma eingesenkt, fast kugelig, mit einer kurzen Papille versehen, orange, rot oder braun, kahl, wie die Stromata fleischig oder lederig. - Pseudoparaphysen fädig, sich auflösend. - Asci zylindrisch bis keulenförmig, meist 8-sporig. - Sporen mauerförmig, farblos, gelb oder dunkelbraun, ohne Anhängsel, bei einigen Arten im Ascus sprossend (nach SEELER 1940: 435). Typus gen.: Thyronectria patavina SACC. Unsere Art weicht in folgenden Merkmalen von dieser Beschreibung ab: 1. Stromatische Bildungen treten nicht auf, wenngleich die Hyphen an der Fruchtkörperbasis ein zum Teil dichtes Geflecht bilden können, dem manchmal Algen und Wirtszellen eingelagert sind. 2. Das Ostiolum liegt nicht in einer Papille. 3. Die Sporen sind nur schwach mauerför- mig. Es werden auch querseptierte ohne Längswände gebildet. 4. Die Asci enthalten im Scheitel eine trichterförmige Struktur. 5. Die Para- physen bleiben erhalten. 6. Ascokonidien wurden nicht beobachtet, wohl aber in den Schläuchen auskeimende Sporen. Ob unsere auf einem Lebermoos gewachsene und wahrscheinlich li- chenisierte Art trotz dieser Unterschiede wirklich zu den lignicolen Thyronectrien gehört, erfordert vergleichende Untersuchungen, wobei verwandte Gattungen (Calonectria ?) zu berücksichtigen sind. 1) Thyronectria inconspicua DÖBB. sp. nov. (Abb. 19) Perithecia 170 - 250 am diametro, globosa vel deplanati - globosa, dilute flavida, glabra, solitaria, saepe substrato immersa. - Ostiolum orbiculatum circa 20 nm metiens, periphysibus repletum. - Paries par- tis lateralis perithecii 22 - 28 m, partis apicalis 30 - 40 am crassus, e cellulis hypharum rotundis vel ovalibus vel nonnihil tangentialiter ex- tensis valde pachydermicis formatus. - Paraphyses numerosissimae, usque ad 1 m crassae, capillaceae, interdum ramosae. - Asci 78 - 98 x 16 - 21 m, unitunicati, cylindracei sed in parte basali vel media inflati, apice tantum incrassati paulumque attenuati, apparatu apicali infundibulari, 8-spori. J -., - Sporae 23 - 28x 7 - 8,5 am, ellipsoida- les, incoloratae, septis transversalibus 7 vel interdum 6 vel 8, septis longitudinalibus nullis vel frequenter paucis praeditae, dimidiis plerumque inaequalibus, haud vel leviter ad septa constrictae, epi- sporio laevi. - Hyphae 1 jım latae, pallide subfuscae, intricatae, in 1) Etymologie: inconspicuus (lat.) = nicht auffallend; weil die Frucht- körper schwer zu erkennen sind. - 117 - cellulis phylloideorum cauloideorumque hospitis vigentes. Habitat in caespitibus omnino emortuis putrescentibus algis obtec- tis Cephaloziae. Typus: Österreich, Steiermark, Seckauer Tauern, Bergwald im Tal- schluß des Triebentales, südöstlich Trieben nahe der Griesmoar- hube, 22. VIII. 1973 J. POELT (Holotypus GZU; Isotypus Dö 2276). Perithecien 170 - 250 am im Durchmesser, kugelig oder etwas niedergedrückt, blaß gelb, kahl, einzeln, oft dem Substrat eingesenkt, Sporen deutlich durchscheinend. - Ostiolum etwa 20 nm groß, rund, nicht hervortretend, Öffnungskanal von Periphysen ausgefüllt. - Ge- häuse in Aufsicht mit unregelmäßig verlaufenden Hyphenzellen, deren 1,5 - 5 m große, runde oder ovale bis gestreckte Lumina sich ver- zweigen und anastomosieren können, Zellwände farblos, mäßig ver- dickt. Die Zellen werden nach unten wegen des anhaftenden Substrats schnell undeutlich. - Im Schnitt Wand unten und seitlich 22 - 28 m, mA Abb. 19: Thyronectria inconspicua (Typus) 1. obere Ascushälfte mit auskeimenden Sporen. - 2, Sporen, die beiden oberen auskeimend. - 3. Gehäusewand im Schnitt, Lumina schwarz. - 4. Scheitel unreifer Asci. - 118 - am Scheitel 30 - 40 (- 50) am dick, der Aufsicht entsprechend. Die Lumina werden zur Peripherie hin kleiner, Oberfläche verunebnet. - Paraphysen bis 1 m dick, fädig, spärlich verzweigt, sehr reichlich und den ganzen Raum im Fruchtkörper zwischen den Asci ausfüllend. Sie treten überall mit der Gehäusewand in Verbindung. - Asci 78 - 98 x 16 - 21 um, unitunicat, zylindrisch, mit erweitertem unteren oder mittleren Teil, in einen kurzen Fuß verschmälert, verdickter Scheitel auf 7 - 9 am zusammengezogen und abgerundet, mit einer trichterförmigen, apikalen Struktur, sehr dünnwandig, leicht austre- tend und frei liegend, 8-sporig. J -. - Sporen (21 -) 23-28x7- 8,5 (- 9) am, ellipsoidisch, farblos, mit 7, selten 6 oder 8 Querwän- den versehen und meist in einem oder wenigen Fächern eine gerade oder schräg eingezogene Längswand, beide Hälften gewöhnlich ungleich dick, an den Septen nicht oder leicht eingezogen, Epispor glatt, schräg einreihig, 2-reihig oder unregelmäßig liegend, im Ascus vorwiegend an den Endzellen auskeimend. - Hyphen um 1 yım dick, farblos, viel- fach ineinander verschlungen, innerhalb der Blatt- und Stämmchen- zellen verlaufend. Einzelne Wirtszellen werden dicht von Pilzhyphen ausgefüllt. Wirt: Cephalozia sp. Die Fruchtkörper sitzen dem toten, ausgebleichten Lebermoos auf oder sind dem Substrat verschieden tief eingesenkt. Der Wirt beginnt, sich zu zersetzen und wird von Algen überwachsen. Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Thyronectria inconspicua ist mit keiner anderen moos- bewohnenden Hypocreacee näher verwandt. Wahrscheinlich ist die Art lichenisiert. 5. Trichonectria KIRSCHSTEIN, Verh. Bot. Vereins Prov. Brandenburg 48: 60 (1906). Perithecien kugelig oder birnenförmig, mit farblosen Borsten be- setzt, oberflächlich, einzeln oder zu wenigen dicht beieinander, ohne stromatische Bildungen. - Asci eiförmig oder ellipsoidisch bis spinde - lig, zartwandig. 8-sporig. - Sporen zylindrisch bis spindelförmig, par- allelmehrzellig, farblos. Typus gen.: Trichonectria aculeata KIRSCHST. Trichonectria unterscheidet sich von der nahestehenden Calonectria durch mit Borsten versehene Fruchtkörper. Die Gat- tung enthält zwei moosbewohnende Arten. - 119 - Schlüssel der moosbewohnenden Arten von Trichoneetria la Sporen spindelig mit zugespitzten Enden, breiter als 10 am I #T. pellueida 1b Sporen zylindrisch mit abgerundeten Enden, schmaler als 10 m 2. T. rosella 1. Trichonectria pellucida 1) DÖBB. sp. nov. (Abb. 20) Perithecia 230 - 270 x 150 - 200 am, subpyriformia, fere incolo- rata vel flavida, solitaria, superficialia, structuris hymenii distincte translucentibus. - Setae 60 - 100 am longae, 2 - 6 nm crassae, rectae vel arcuatae, apicem versus gradatim attenuatae, praecipue in parte superiore perithecii orientes, non coloratae, parietibus incrassis, sep- tis persubtilibus paucis munitae. Hyphae partis basalis perithecii setis similes ad substratum currentes. - Paries peritheciorum 7 - 14 um crassus, e paucis stratis cellularum applanatarum usque ad 12 nm lon- garum compositus. - Paraphyses graciles, ramosae, anastomosantes, - Asci 130 - 180 x 36 - 45 am, unitunicati, longe ellipsoidales, 8-spori. J -. - Sporae 70 - 94 x 12,5 - 16 am, fusiformes, utrinque acutae et interdum uncinatae, 11 - 15 septis transversalibus praeditae, incolora- tae, rectae vel leniter arcuatae, in parte superiore sub cellula cras- sissima manifeste constrictae, ad septa alia haud vel leviter constric- tae, episporio laevi. - Hyphae 1,5 - 5 um crassae, irregulariter supra cellulas hospitis repentes. Habitat in phylloideis subvivis Lejeuneae flavae. Typus: Brasilien, Golas State, ca. 12 km NE of Jatai, cerrado vege- tation, on bark of tree, 21. V.1976 D. M. VITAL (DV-6351/b), mis. R. GROLLE (Holotypus M). Perithecien 230 - 270 x 150 - 200 am, annähernd birnenförmig, fast farblos bis gelblich, teilweise dicht mit Borsten versehen, einzeln, oberflächlich, Sporen und Asci deutlich durchscheinend. - Borsten 60 - 100 (- 140) nm lang und 2 - 6 am dick, gerade oder gebogen, sich gleichmäßig zur Spitze hin etwas verjüngend, vor allem im oberen Fruchtkörperteil entspringend, farblos, selten verzweigt, dickwandig, Lumina daher manchmal nur strichförmig, nur unmittelbar am Schei- tel Wand sehr dünn, mit wenigen, feinen Septen versehen. Unten gehen die Borsten in Hyphen über, die zum Substrat ziehen. - Gehäuse in Auf- sicht deutlich zellig, Zellen 5 - 12 am groß, isodiametrisch mit ecki- 1) Etymologie: pellucidus (lat.) = durchscheinend; bezieht sich auf das durchsichtige Gehäuse. S—— FA Br Eee, ai CU LIID ER - 121 - gen oder runden Lumina, Zellwände dünn oder mäßig verdickt, farb- los. - Wanddicke etwa 7 - 14 um, aus wenigen Lagen stark abgeflach- ter Zellen aufgebaut. - Paraphysen sehr fein und netzig verzweigt. - Asci etwa 130 - 180 x 36 - 45 am, unitunicat, verlängert ellipsoidisch, 8-sporig. J -. - Sporen (60 -) 70 - 94x (11,5 -) 12,5 - 16 (- 18) pam, spindelförmig mit zugespitzten, manchmal hakenförmig gebogenen En- den, mit 11 - 15 Septen versehen, farblos, Hälften deutlich ungleich, gerade oder leicht gebogen, mit einer stärkeren Einschnürung an der, Querwand unterhalb der dicksten Zelle im Bereich zwischen Mitte und oberem Drittel, an den anderen Septen glatt oder wenig eingezogen, Epispor glatt, im Ascus unregelmäßig liegend. - Hyphen 1,5 - 5 pm dick, farblos, verzweigt, dünnwandig, septiert, regellos über die Wirtszellen verlaufend. Wirt: Lejeunea flava (SW.) NEES Die Perithecien sitzen an etwas geschädigten Stellen des Rasens. Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Die Aufsammlung enthält nur wenige Fruchtkörper. Einzelne Ei- genschaften, insbesondere die des Myzels, müssen daher an reichli- cherem Material ergänzt werden. Wir halten die Art wegen des sehr dünnwandigen Gehäuses und des Sporentyps für so ausgezeichnet, daß ihr Erkennen keine Schwierigkeiten machen dürfte. 2. Trichonectria rosella v. HÖHNEL (Abb. 21) v. HÖHNEL, Sitzungsber. Kaiserl. Akad. Wiss., Math. -Natur- wiss. Kl., Abt. 1, 127: 624, Nr. 1146 (1918). Perithecien 180 - 240 m im Durchmesser, kugelig bis etwas länger als breit, fast farblos bis blaßgelb oder orangefarben, mit Bor- sten und anliegenden Hyphen versehen, einzeln oder zu zweit seitlich miteinander verwachsen, oberflächlich oder zwischen die Blätter ein- gesenkt und + verdeckt, Sporen deutlich durchscheinend. - Ostiolum sehr klein und unauffällig, manchmal in einer kurzkegeligen, kaum ab- gesetzten Papille, Öffnungskanal von Periphysen ausgefüllt. - Borsten bis 100 (- 130) um lang, an der Basis 6 - 11 am dick, sich gleichmäßig in eine Spitze verjüngend, gerade oder nur leicht gebogen, farblos, ein- zellig, so dickwandig, daß die Lumina bis auf den Borstenfuß fehlen oder sie sind nur strichförmig. - Gehäuse in Aufsicht von 1,5 - 3, 5m dicken, dicht anliegenden, farblosen, durcheinanderlaufenden Hyphen bedeckt. - Im Schnitt Wand 20 - 25 (- 30) am dick, am Scheitel wenig dicker als unten und seitlich, aus 8 - 12 Lagen von Zellen gebildet, die - 122 - Abb. 21: Trichonectria rosella (Dö 2270) Sporen. etwa 6 - 10 (- 14) x 1 - 1,5 (- 3) am messen. Die abgerundeten Lumina sind tangential gestreckt. Zellwände farblos, mäßig verdickt. Die Hüll- hyphen erscheinen im Schnitt als kleine, unregelmäßige Gruppen runder bis ovaler, verschieden dicht dem Gehäuse aufgelagerter Zellen. - Pa- raphysen höchstens in Fragmenten. - Asci 84 - 96 x 17 - 22 um und spindelig (fide v. HÖHNEL), sehr zartwandig und sich früh auflösend, 8-sporig. J -. - Sporen (40 -) 55 - 80 (- 95) x (5 -) 6 - 8 (- 9,5) am, zylinderförmig, von der Mitte gegen die abgerundeten Enden sich etwas verschmälernd, mit (10 -) 14 - 19 (- 25) Querwänden, deren einzelne Fächer bis 5 am Länge erreichen, farblos, an den Septen meist leicht, - 123 - seltener gar nicht oder stärker eingezogen, gerade oder leicht gebo- gen, manchmal doppelkonturig, Epispor glatt, bündelig nebeneinander oder versetzt liegend. Viele Sporen zeigen etwa in der Mitte eine deut- lichere Einschnürung. - Hyphen 1 - 2 um dick, farblos, stark ver- zweigt, regellos über die Wirtszellen verlaufend. Wirte: Musci sp. div. Die Fruchtkörper sitzen den Blättern oberflächlich auf oder sind verschieden tief zwischen sie eingesenkt. Die abgestorbenen, braun verfärbten und mit Algen und Soredien besiedelten Rasen beginnen, sich zu zersetzen. Verbreitung: Deutschland, Österreich Die Sporen zeigen in Länge und Zellenzahl eine bemerkenswerte Variabilität. Die einzelnen Septen halten unterschiedlichen Abstand voneinander, da sekundäre Querwände gebildet werden (aber immer nur in Einzahl pro Fach). An ihnen ist die Sporenwand nicht eingezo- gen. Trichonectria rosella ist eine durch den Sporentyp aus- gezeichnete, unverkennbare Art. Fundorte: Deutschland, Bayern, Unterfranken: bei Brückenau zum Dreistelz in der Rhön, auf einem mit körnigen Flechtenthallus überzogenen Moo- se an einer jungen Eiche, 25.X1. 1916 A. ADE (Typus GZU; vidi); Brückenau am Wege zum Dreistelz in der Rhön, über Moosen auf Quercus, 5.11.1917 A. ADE (GZU). Österreich, Steiermark: Koralpe, Hänge bei Oberlaufenegg an der Straße von Deutschlandsberg nach Freiland, 700 - 800 m, 8. IV. 1973 J. POELT (Dö 2270, Po). - 124 - Amphisphaeriaceae 6. Monographella PETRAK, Ann. Mycol. 22: 144 (1924). Perithecien kugelig, fast farblos oder hellgrau-bräunlich, am Scheitel dunkler, einzeln oder gesellig, subepidermal oder sich mit dem Scheitel durch die Wirtsblättchen bohrend, manchmal von einem dunklen Clypeus bedeckt, Stroma fehlend. - Ostiolum nicht oder nur wenig hervorragend. Gehäusewand + kleinzellig. - Paraphysen fädig, reichlich gebildet. - Asci unitunicat, zylindrisch bis leicht keulenför - mig oder spindelig, sitzend oder mit einem kurzen Fuß, 38-sporig. Jod färbt einen apikalen Ring blau. - Sporen ellipsoidisch bis spinde - lig, parallelmehrzellig, farblos. Typus gen.: Monographella divergens (REHM) PET. 1) Monographella abscondita DÖBB. :& POELT sp. nov. (Abb. 22) Perithecia 100 - 170 am diametro, globosa ad plerumque deplana- ti-globosa, fere incolorata apice subfusca vel perithecia omnino dilute fusca, glabra, solitaria, structuris hymenii translucentibus. - Osti- olum usque ad 30 um diametiens, non protrudens, periphysibus sub- tilibus repletum. - Paries peritheciorum 9 - 13 am crassus, e paucis stratis cellularum parvarum luminibus rotundatis interdum ramosis compositus. - Paraphyses filiformes, usque ad 1 am crassae, septa- tae, modice ramosae. - Asci 50 - 75x 9 - 12 am, unitunicati, cylin- dracei vel fusiformes, basin versus in pedem brevem contracti, mem- brana tenui, 8-spori. Anulus apicalis jodo distincte caeruleus se tin- gens. - Sporae 16 - 19x 4 - 5 um, anguste ellipsoidales, 4-cellulatae, non coloratae, subaequales, rectae vel paulo arcuatae, ad septa non constrictae, episporio laevi. - Hyphae 1 - 2,5 am crassae, incolora- tae, intra cellulas hospitis crescentes, in vicinitate perithecii solum irregulariter supra foliola repentes. Habitat in pagina superiore phylloideorum Hylocomii splen- dentis et ea perforans, apertura fructificationis itaque in hypophyl- lo sita. Typus: Schweden, Torne Lappmark, Nordhänge des Njulla südlich ober- halb der Bahnstation Björkliden, 850 - 1169 m, gemeinsam mit Nectria hylocomii, 14. VIII. 1972 J. POELT & P. DÖBBE- LER (Holotypus Dö 744 in GZU; Isotypus Dö 744). 1) Etymologie: absconditus (lat.) = verborgen; weil die Fruchtkörper von den Blättern verdeckt sind. - 125 - Perithecien (80 -) 100 - 170 (- 185) am, kugelig bis gewöhnlich etwas niedergedrückt, fast farblos mit hellgraubräunlichem Scheitel oder ganzer Fruchtkörper leicht bräunlich, kahl, einzeln, Strukturen des Hymeniums durchscheinend. Die Perithecien durchwachsen mit ihrem Scheitel die Wirtsblätter. - Ostiolum bis 30 am groß, in der Mitte einer runden, hellen Scheibe liegend, nicht hervortretend, mit der Lupe als heller Fleck erkennbar. - Öffnungskanal von feinfädigen Periphysen ausgefüllt. - Gehäuse in Aufsicht aus unregelmäßig ver- laufenden Hyphenzellen, Lumina meist bis 5 am groß, vorwiegend ge- streckt, abgerundet, zum Teil auch gebogen oder verzweigt. Zellwän- de mäßig verdickt. Im Bereich der Anheftungsstelle Fruchtkörper von anliegenden, zum Substrat ziehenden Hyphen bedeckt. - Im Schnitt Wand 9 - 13 am dick, der Breite von meist 3 - 4 Zellen entsprechend. Wandaufbau wie die Aufsicht, Lumina nahe der Offnung kleiner und rund. - Paraphysen bis 1 ım dick, fadenförmig, spärlich verzweigt, septiert, mit der Gehäusewand seitlich und oben verbunden. - Asci (45 -) 50 - 75 (- 85) x 9 - 12 am, unitunicat, zylindrisch bis spindel- förmig, in einen kurzen Fuß verschmälert, dünnwandig, 8-sporig. Nach Jodzugabe färbt sich in der Ascusspitze ein bis 3 am dicker Ring blau. - Sporen (14 -) 16 - 19 (- 22) x4 - 5 am, schmal ellipsoidisch, 4-zellig, farblos, beide Hälften etwas ungleich dick, gerade oder sel- tener leicht gebogen, an den Querwänden nicht eingezogen, Inhalt ho- mogen oder feinkörnig, Epispor glatt, im Ascus schräg hintereinan- der oder 2-reihig liegend. - Hyphen 1,5 - 2 am dick, farblos, sep- tiert, dünnwandig, innerhalb der Wirtszellen verlaufend und mit fei- nen Perforationshyphen deren Wände durchdringend. In Fruchtkörper- nähe verlaufen stärker verzweigte und anastomosierende Hyphen re- gellos über die Wirtszellen. Wirt: Hylocomium splendens (HEDW.) BR. EUR. 15 um Abb. 22: Monographella abscondita (Typus) Sporen. - 126 - Die Perithecien sitzen auf der Oberseite der Blätter, durchboh- ren sie mit ihrem Scheitel und geben die Sporen auf der Blattunterseite ab. Der Rasen ist weitgehend abgestorben, aber noch nicht zersetzt. Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Der Pilz gehört zu den selteneren Arten. Die nur schwach bräun- lich getönten, immer einzeln stehenden und zudem von den Moosblätt- chen verdeckten Perithecien heben sich allerdings kaum vom Substrat ab und sind daher leicht zu übersehen. Trotz seinem intrazellulären Myzel verursacht er nicht das Absterben des Wirtes, sondern wächst saprophytisch. Monographella abscondita ist nicht zu verwechseln, da es unter den Moospilzen keine weitere Art mit einem amyloiden Api- kalapparat gibt. Dothideales Pleosporaceae 1) 7. Bryopelta variabilis DÖBB. & POELT gen. et sp. nov. (Abb. 23) Descriptio generico-specifica: Ascomata 90 - 200 am diametro, globosa vel deplanati-globosa, clypeo nigro irregulari munita, substra- to immersa, glabra, plerumque singularia. - Ostiolum fere 20 um dia- metiens, non protrudens. - Paries ascomatum lateraliter 10 - 25 um crassus, e pluribus cellulis parvis, incoloratis ad fuscis compositus. Apicaliter usque ad 40 um crassus, clypeo fuscoatro partim horizonta- liter distanti, partim ascomati adiacenti. - Paraphysoidea maturitate desunt. - Asci 40 - 55x 9 - 12 um, bitunicati, cylindracei ad nonnihil dilatati in parte basali, in pedem brevem attenuati, 8-spori. Gelatina hymenii jodo se dilute fuscorubra tingens. - Sporae 10 - 13x 3,5 - 4,5 am, ellipsoidales, plerumque 2-cellulatae, sed saepe 1-, 3- vel 4-cellulatae, non coloratae, inaequales, ad septa haud constrictae, episporio laevi vel rarior aspero. - Hyphae 1 - 2 am crassae, inco- loratae, intra cellulas hospitis crescentes. Habitat in cauloideis phylloideisque vel thallis emortuis et saepe putrescentibus algisque obductis hepaticarum diversarum. 1) Etymologie: Bryopelta: bryon (gr.) = Moos, pelta (lat.) = Schild; bezieht sich auf Substratwahl und Clypeus. - variabilis (lat.) = veränderlich; weil die Zellenzahl der Sporen variiert. - 127 - Typus: Schweden, Torne Lappmark, Moor am Nordwest-Ufer des Sees Rensjön bei Rensjön, um 480 m, auf Mylia anomala, 22. VIII.1972 J. POELT & P. DÖBBELER (Holotypus Dö 867 in GZU; Isotypus Dö 867 in M). Fruchtkörper 90 - 200 um im Durchmesser, kugelig bis etwas niedergedrückt, mit einem schwarzen, unregelmäßig begrenzten Cly- peus versehen, dem Substrat eingesenkt, kahl, einzeln, selten zu zweit oder wenigen miteinander verwachsen. - Ostiolum etwa 20 um groß, rund, nicht hervortretend, mit der Lupe manchmal als heller Fleck erkennbar. - Gehäuse im Schnitt seitlich und unten (5 -) 10 - 25 am dick, aus 1 - 5 um großen, farblosen bis braunen Hyphenzellen aufgebaut, deren runde bis vorwiegend elliptische Lumina sich auch biegen und verzweigen können. Benachbarte Wirtszellen werden zu- sammengedrückt und häufig dem Gehäuse einverleibt. Im Scheitelbe - reich bis 40 uam dick, Clypeus teils waagerecht abstehend, teils dem Gehäuse bis zur Mitte anliegend, aus schwarzbraunen, dicht verfloch- tenen, manchmal knorrig verzweigten Hyphen, die die Wirtszellen ausfüllen. Seltener verlaufen sie auch innerhalb der Zellwände oder über die Zellen. In der Deckschicht fallen kleine, helle Punkte auf, die Verzweigungsstellen oder Insertionen von Perforationshyphen be- zeichnen. - Paraphysoiden in unreifen Fruchtkörpern feinnetzig, sich schnell auflösend. - Asci 40 - 55x 9 - 12 nm, bitunicat, zylindrisch bis etwas erweitert im unteren Teil, mit einem kurzen Fuß, büsche- lig austretend, 8-sporig. Leere Asci bleiben lange erhalten. Jod färbt Abb. 23: Bryopelta variabilis 1. dem Thallus von Riccardia eingesenkter Fruchtkörper im Längsschnitt (Norwegen). - 2. Sporen (Typus). - 128 - die Hymenialgallerte schwach braunrötlich. - Sporen (9 -) 10-13 x (3 -) 3,5 - 4,5 am, ellipsoidisch, meist 2-zellig, aber häufig auch 1-, 3- oder 4-zellig, farblos, Hälften ungleich, an den Septen nicht einge- zogen, Epispor glatt oder seltener rauh, im Ascus unregelmäßig lie- gend. - Hyphen 1 - 2 am dick, farblos, innerhalb der Wirtszellen ver- laufend. Wirte: Cephalozia sp. Lophozia sp. Mylia anomala (HOOK.) S. GRAY Rıeeardiamesp: Die Ascocarpien sind den Stämmchen oder den gewöhnlich zusam - menklebenden Blättern beziehungsweise den Thalli eingesenkt, wölben sich aber bei der Reife ein wenig vor. Besiedelt werden abgestorbene, veralgte und häufig stark zersetzte Pflanzen. Verbreitung: Norwegen, Schweden In allen drei Aufsammlungen ist Bryopelta variabilis mit einem reichlich vorkommenden Hyphomyceten vergesellschaftet, der wahrscheinlich die Nebenfruchtform darstellt. Er bildet 40 - 120 am lange und 15 - 20 am dicke, schwarze Synnemata mit bis 6x 1,5 am großen, schmal ellipsoidischen, farblosen Konidien. Unmittelbar an der Basis der Konidienträger sind die Wirtszellwände gebräunt. Diese Verfärbung wird offenbar durch einen von den Hyphen abgeschiedenen Farbstoff verursacht. Sie läßt sich auch bei den Zellen, die der Cly- peus durchdringt, beobachten. Weitere Fundorte: Norwegen, Oppland: Waldhang zwischen Hovde und Oddwang, süd- westlich Tretten, auf Cephalozia, Lophozia und Riccar- dia, 3.IX.1976 A. BUSCHARDT & J. POELT (BG, GZU, UPS, ZT). Schweden, Torne Lappmark: mit denselben Angaben wie der Ty- pusbeleg, aber: (Dö 869). 1 r BB yomelta DOBB. gen. nov. Ascomata 40 - 110 am diametro, sphaerica vel subsphaerica, fus- ca ad plerumque nigra, glabra, superficialiter vel inter lamellas Poly- trichacearum crescentia aut substrato immersa et erumpentia. - Paries 1) Etymologie: künstliche Bildung, die die Wirtswahl (bryon gr. = Moos) zum Ausdruck bringt. - 129 - ascomatum e cellulis compositus. - Paraphysoidea deficientia, rudi- mentalia aut filiformia. - Asci bitunicati, ovoidei aut ellipsoidales ad cylindracei, 8-spori. J -. - Sporae ellipsoidales, raro fusiformes vel bacilliformes, 2-cellulatae, raro 3- et 4-cellulatae aut muriformes, non coloratae, episporio laevi. - Hyphae supra et intra cellulas hospi- tis raro intercellulariter crescentes. Species huius generis habitant praecipue saprophytice in muscis diversis. Typus gen.: Bryorella acrogena DÖBB. Fruchtkörper 40 - 110 am im Durchmesser, kugelig oder etwas länger als breit, hell- bis dunkelbraun oder meist schwarz, kahl, nie miteinander verwachsen, oberflächlich oder zwischen den Lamellen von Polytrichales wachsend oder dem Substrat eingesenkt und hervor- brechend. - Gehäuse teilweise sehr deutlich zellig. - Paraphysoiden fehlend, in Bruchstücken oder fädig, nicht reichlich. - Asci bitunicat, eiförmig oder ellipsoidisch bis zylindrisch und manchmal im unteren Teil bauchig erweitert, 8-sporig. J -. - Sporen ellipsoidisch, selten spindelig oder stäbchenförmig, 2-zellig, selten 3- und 4-zellig oder schwach mauerförmig, farblos, Epispor glatt. - Hyphen farblos bis braun, über oder innerhalb der Wirtszellen verlaufend, selten inter- zellulär, ohne Appressorien oder Haustorien, keine stromatischen Ge- flechte. Zur Gattung Bryorella rechnen wir neun Arten, die sich durch kleine, borstenlose, einzeln stehende Ascocarpien mit zelligem Aufbau und farblosen Sporen auszeichnen. In keinem Fall reagiert das Hyme- nium mit Jod. Die meisten Arten wachsen saprophytisch auf Laubmoo- sen. Unter den didymosporen Vertretern stehen sich B. acrogena, B. retiformis und B. compressa am nächsten. Sie besit- zen deutlich großzellige und dünnwandige, oberflächlich beziehungswei- se zwischen den Blattlamellen von Dawsonia (B. compressa) gebildete Fruchtkörper. Paraphysoiden fehlen. Der letztgenannten Art vergleichbar wächst B. crassitecta, weicht aber durch das oben mächtig verdickte Gehäuse mit reduzierten Lumina und fädigen Para- physoiden ab. B. punctiformis weist im Mündungskanal langge - streckte, dünnwandige Zellen auf, die bei anderen Arten nicht vorkom- men. Sie besiedelt außerdem wahllos stärkst zerstörte und veralgte Moose. Innerhalb des Substrats werden die Ascocarpien von B. erum- pens und B. semiimmersa angelegt, brechen aber mit zuneh- mender Reife hervor. Besonders bemerkenswert ist das interzelluläre Myzelvon B. semiimmersa und ihr biotropher Parasitismus. - 130 - Sie hat unter anderem erheblich größere Sporen als die unspezifische B.,ı erumpens, Auch die beiden Arten mit mehrzelligen Sporen sind untereinander kaum verwandt. Bei B. gregaria haben sie eine, zwei oder drei Querwände, bei B. cryptocarpa sind sie schwach mauerförmig. Bis auf B. acrogena und B. cryptocarpa wurden sämt- liche Arten nur ein oder wenige Male gesammelt. Schlüssel der Arten von Bryorella la Sporen 2-zellig 2a Fruchtkörper den Stämmchen von Lophoziaceen zur Hälfte ein- gesenkt, Sporen 19 - 23x5 - 6m 9. B. semiimmersa 2b Fruchtkörper nicht den Stämmchen von Lophoziaceen eingesenkt 3a Fruchtkörper zwischen den Blattlamellen von Dawsonia gebildet 4a Fruchtkörper mit dem oberen Teil die Lamellen überra- gend, unten keilförmig verschmälert, Gehäusezellen kaum erkennbar, Paraphysoiden vorhanden 3. B. crassitecta 4b Fruchtkörper nicht über die Lamellen hervorragend, un- ten abgerundet, Gehäuse sehr deutlich zellig, Paraphy- soiden fehlend 2. B. compressa 3b Fruchtkörper nicht zwischen den Blattlamellen von Daw - sonia gebildet 5a Sporen spindelig 8. B. retiformis 5b Sporen ellipsoidisch bis stäbchenförmig 6a Sporen über 15 am lang und breiter als 4 nm, Frucht- körper nur an den Triebenden pleurocarper Moose 1. B. acrogena 6b Sporen kleiner, Fruchtkörper auch an anderen Orten oder Wirten 7a Fruchtkörper den Wirtsblättern oder -stämmchen eingesenkt, Asci 7 - 8 am dick, Sporen an den Sep- ten eingezogen 5. B. erumpens 7b Fruchtkörper oberflächlich oder in Algen eingesenkt, Asci 10 - 14 ya dick, Sporen an den Septen glatt 7. B. punctiformis - 131 - 1b Sporen mehrzellig 8a Sporen meist 3-zellig (neben 2- und 4-zelligen) 6. B. gregaria 8b Sporen schwach mauerförmig, Fruchtkörper zwischen den Blatt- lamellen von Pogonatum und Polytrichum eingesenkt 4. B. eryptocarpa 1) LBrıyor aklawartcmeolgena DÖBB. sp. nov. (Abb. 24) Ascomata 55 - 90 am diametro, sphaerica ad plerumque paulum longiora quam lata, dilute ad distincte fusca, glabra, superficialia. - Ostiolum 10 - 20 am latum, rotundum, raro in papilla brevi protrac- tum. - Paries ascomatum 6 - 13 uam crassus, e 1 - 3 seriebus cellu- larum isodiametricarum vel leniter extensarum formatus. - Paraphy- soidea absunt. - Asci 30 - 45 x 13 - 20 um, bitunicati, ellipsoidales ad ovoidei, sessiles vel pede brevi attenuati muniti, 8-spori. J -. - Sporae 16 - 22x 5 - 7 um, ellipsoidales, 2-cellulatae, incoloratae, cellula superiore breviore crassioreque quam cellula inferior, ad sep- tum haud vel leniter constringentes, interdum guttis nonnullis ornatae, episporio non sculpturato. - Hyphae 2 - 5 um crassae, fuscae, lepto- dermicae, ramosae et anastomosantes, saepe cellulis brevibus sep- tisque valde constrictae, irregulariter supra cellulas hospitis percur- rentes. Habitat inter foliolas in apicibus cauloideorum subvivorum vel emortuorum muscorum pleurocarporum variorum. Typus: Österreich, Steiermark, Schladminger Tauern, Kleinsölk-Ober- tal zwischen Breitlahn-Hütte und Schwarzensee, (etwa 16 km südlich Gröbming), 1140 m, auf Hylocomium splendens, 10.VI. 1973 J. POELT & P. DÖBBELER (Holotypus Dö 1301 in GZU; Iso- typus Dö 1301 in M). Fruchtkörper (45 -) 55 - 90 (- 110) am im Durchmesser, kugelig bis meist etwas länger als breit, selten mit kurzer Papille, hell- bis dunkelbraun, am Scheitel immer dunkel, kahl, gerne gesellig aber nicht miteinander verwachsen, oberflächlich, Sporen durchscheinend. - Osti- olum 10 - 20 um, rund, mit der Lupe als heller Fleck erkennbar. - Ge- häuse in Aufsicht mit annähernd isodiametrischen Zellen, die oben 3 - 5 um, seitlich und unten 5 - 12 (- 15) am messen, Lumina besonders im apikalen Teil abgerundet und Zellwände hier getüpfelt. - Im Schnitt Wand 6 - 13 (- 17) am dick, aus 1 - 3 Lagen isodiametrischer oder leicht 1) Etymologie: akros (gr.) = Spitze, genos (gr.) = Abstammung; weil die Fruchtkörper bevorzugt an den Triebenden entstehen. Abb. 24: Bryorella acrogena (Typus) 1. Sporen. - 2. apikaler Gehäuseteil in Aufsicht. gestreckter Zellen gebildet. - Paraphysoiden fehlend, aber manchmal treten Hyphenzellen, die das Gehäuse innen auskleiden, in Bruchstük- ken aus. - Asci (25 -) 30 - 45 (- 55) x 13 - 20 am, bitunicat, ellipso- idisch bis eiförmig, sitzend oder mit einem kurzen, verengten Fuß, 8-sporig. J -. - Sporen (14 -) 16 - 22 (- 24) x (4,5 -)5 - 7 (- 7,5) pm, ellipsoidisch, 2-zellig, farblos, selten schwach getönt, obere Zelle kürzer und dicker als die untere, gerade oder auch leicht gebogen, am Septum glatt oder wenig eingeschnürt, manchmal mit einigen Ölkörpern, Epispor nicht strukturiert, im Ascus unregelmäßig angeordnet. Über- reife Sporen können eine oder 2 zusätzliche Querwände einziehen. - Hyphen 2 - 5 (- 10) am dick, bräunlich, dünnwandig, verzweigt und vereinzelt anastomosierend, oft kurzzellig und an den Querwänden stark eingeschnürt, über die Wirtszellen regellos verlaufend, nur selten auch intrazellulär. Wirte: Hylocomium splendens (HEDW.) BR. EUR. (mehrmals) Hylocomium umbratum (HEDW.) BR. EUR. Hypnum vaucheri LESQ. Lescuraea incurvata (HEDW.) LAWTON Pseudoleskeella catenulata (BRID.) KINDB. Pseudoleskeella nervosa (BRID.) NYH. Pterygynandrum filiforme HEDW. f. filescens (BOUL.) MOENKEM. - 133 - Die Ascocarpien entstehen bevorzugt an den Triebenden im Be- reich der Blattspitzen. Diese Teile sind geschädigt oder tot und se- hen bei stärkerem Befall geschwärzt aus. Die Wirte zeichnen sich durch ziemlich dicht beblätterte Stämmchen und pleurocarpen Wuchs aus. Verbreitung: Italien, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz Bryorella acrogena ist schon bei Lupenvergrößerung gut kenntlich an dem Ort der Fruchtkörperbildung und den im oberen Drit- tel dunkelbraunen Gehäusen. In Quetschpräparaten fallen die sehr deutlichen, durch Tüpfel verbundenen Gehäusezellen auf. Weitere Fundorte: Italien, Süd-Tirol: Nonsberger Alpen, Hänge zwischen Penegal und Furglauer Schlucht, südwestlich Bozen, um 1700 m, auf Hylo- eomium splendens, .11.X.1976.H. HERTEL & P. D.. (D6.2379 in M); mit denselben Angaben, aber: 1640 m, auf Pseudoleskeel- la catenulata, (Dö 2389 inB, UPS, ZT, Dö). Österreich, Salzburg: Ober-Pinzgau, Gebiet des untersten Krimm- ler Achefalles, ca. 1250 m, auf Hylocomium umbratum, 24. IX.1944 W. FREIBERG (-), (GZU). Kitzbüheler Alpen, Hänge zwi- schen Schmittenhöhe und Maurer Kogel, westlich Zell am See, um 1780 m, auf Hylocomium splendens, 9.RX.1973 P. D. (Dö 1339). - Steiermark: Hochschwab-Gruppe, Aufstieg vom Seeberg Sat- tel zu den Seeleiten (Aflenzer Staritzen), 1340 - 1400 m, auf Pseu- doleskeella catenulata, 18.V1.1972 P. D. (Dö 2310 in M). Grazer Bergland, Waldhänge nördlich unterhalb der Breitalmhalt an der Teichalpe gegen St. Erhard, 1100 - 1250 m, auf Pseudoles- keella nervosa, VII.1973 J. POELT (Dö 2406, Po); im sel- ben Gebiet, auf Hylocomium splendens, 14. VII.1973 J. POELT (GZU). Koralpe, Kaltenbrunner Wald westlich oberhalb des Wirthauses Klugveitl gegen den Reinischkogel, 1300 - 1450 m, auf Hylocomium splendens, 24.1X.1972 J. POELT & P.D. (Dö 1570 in B). - Tirol: Stubaier Alpen, Hänge zwischen Padasterjoch- Hütte und Trins im Gschnitztal, um 1630 m, auf Pseudoleskeel- la catenulata, 13.IX.1973 P. D. (Dö 1901 in M); mit denselben Angaben, aber: auf Hypnum vaucheri, 12.TX.1973 (Dö 1411). Polen: Montes Tatri Occ., iugum Czerwone Wierchy, in cacu- mine montis Krzesanica, 2120 m, auf Lescuraea incurvata, 27. VII. 1957 S. LISOWSKI (-), in Bryotheca polonica, Nr. 815, sub Pseudoleskea atrovirens var. tenella, (M). Schweden, Jämtland: Are, Handölsfallen, auf Pterygynan- drum filiforme f. filescens, 12.VII.1975 FRAHM (-), (GZU). - 134 - Schweiz, Graubünden: Oberengadin, Gemeinde Silvaplana, God Surlej südöstlich Champfer, 1800 - 1900 m, auf Hylocomium splendens, 11.IX.1970 J. POELT (Po). 2. Bryorella compressa w; DÖBB. sp. nov. (Abb. 25) Ascomata singulariter inter lamellas phylloideorum Dawsoniae omnino immersa, circa 40 - 55 am diametientia, sphaerica sed latera- liter valde compressa, fuscoatra, glabra. - Ostiolum 8 - Ilm, rotun- dum, non protrudens. - Paries ascomatum 3 - 5 am crassus, e paucis cellulis isodiametricis plerumque luminibus ellipticis formatus. - Pa- raphysoidea desunt. - Asci 22 - 28 x 11 - 17 am, bitunicati, ovoidei ad late ellipsoidales, sessiles, 8-spori. Plerumque tantum ascus sin- gularis maturus in quoque ascocarpio. J -. - Sporae 9 - 12x 3 - 4 m, ellipsoidales, 2-cellulatae, incoloratae, dimidiis nonnihil inaequalibus, ad septum vix constrictae, episporio laevi. - Hyphae 3 - 4 nm crassae, fuscae, supra cellulas hospitis percurrentes. Habitat inter lamellas phylloideorum inferiorum Dawsoniae superbae. Typus: Neuseeland, Süd-Insel, Westland, Paringa-Haast-Track, 150 m, gemeinsam mit Epibryon dawsoniae und E. elegantis- simum, 18.1.1959 U. SCHWEINFURTH (-), (Holotypus M; Iso- typus GZU). Fruchtkörper einzeln zwischen den Blattlamellen von Dawsonia eingesenkt, 40 - 50 nm hoch, 40 - 55 (- 65) am lang und seitlich von den Lamellen auf 14 - 22 um zusammengedrückt, in Aufsicht elliptisch, schwarzbraun, kahl, herausgelöste Ascocarpien unten gerundet, oben abgestutzt, mit durchscheinenden Sporen. - Ostiolum 8 - 11 am, rund, nicht hervortretend, im durchfallenden Licht als heller Fleck erkenn- bar. - Gehäuse oben aus 2 - 3 am großen, runden bis elliptischen Zel- len mit schwarzbraunen Wänden, weiter unten Zellen 5 - 8 (- 12) am, isodiametrisch, etwas heller. - Im Schnitt Wand 3 - 5m dick, den Lamellen seitlich dicht anliegend und sie auseinanderdrückend. - Pa- raphysoiden fehlend. - Asci 22 - 28x 11 - 17m, bitunicat, eiförmig bis breit ellipsoidisch, sitzend, 8-sporig, gewöhnlich nur ein reifer Ascus pro Fruchtkörper. J -. - Sporen 9- 12x 3 - 4 um, ellipsoidisch, 2-zellig, farblos, Hälften leicht ungleich, am Septum wenig eingeschnürt, Inhalt homogen, Epispor glatt, im Ascus unregelmäßig liegend. - Hyphen (1,5 -) 3 - 4 am dick, hell- bis dunkelbraun, über die Wirtszellen verlau- 1) Etymologie: comprimere, compressus (lat.) = zusammendrücken; wegen der seitlich zusammengedrückten Fruchtkörper. - 135 - fend, ziemlich spärlich. Im Schnitt an der aufliegenden Seite teilweise äußerst dünnwandig. Wirt: Dawsonia superba GREV. Die Ascocarpien sind zwischen den Lamellen der unteren Blätter eingesenkt. Verbreitung: Neuseeland Beide Belege der neuen Art enthalten dieselben Begleitpilze: Epi- bryon dawsoniae und E. elegantissimum. E. dawso- niae wächst in unmittelbarer Nähe zu der reichlicher fruktifizieren- den Bryorella compressa, während E. elegantissimum ausschließlich im Bereich zwischen Blattscheide und Lamina auftritt. Abb. 25: Bryorella compressa (Typus) 1. zwischen den Blattlamellen von Dawsonia wachsender Fruchtkörper im Schnitt, Hyphen vor allem an der Basis der Lamellen. - 2. Sporen. - 136 - Der Wirt ist nach VAN DER WIJK (1957) vonallen Dawso- nia- Arten am weitesten verbreitet (Philippinen, Borneo, Celebes, Neuguinea, Neuseeland). Weiterer Fundort: Neuseeland, Süd-Insel, Westland: 2 miles östlich Paringa River, Straße nach Mahitahi, 50 m, 13.1.1959 U. SCHWEINFURTH (-), (M, Dö 2369). 1) SBrNoreNaHemrasieiterehta DÖBB. sp. nov. (Abb. 26) Ascomata singulariter inter lamellas phylloideorum Dawsoniae immersa, 60 - 75 am alta et distincte lamellas prominentia, 55 - 110 am longa et lateraliter usque ad 40 - 50 um compressa, nigra, glabra. - Ostiolum 8 - 13 um latum, rotundum, non protrudens. - Pa- ries ascomatum apicem versus 10 - 17 m, a latere tantum 2 - 6 pam crassus, luminibus propter crassitudinem murorum cellularum demi- nutis vel deficientibus, superficie extra partem immersam triangula- rem manifeste torulosa. - Paraphysoidea circa 1 ım crassa, filifor- mia, sparsa. - Asci 24 - 31x 7 - 9m, bitunicati, ellipsoidei ad ceylindrici vel dilatati in parte inferiore, in pedem brevem contracti, 8-spori. J -. - Sporae 8 - 10x 2,5 - 3m, ellipsoidales, 2-cellula- tae, incoloratae, inaequales, ad septum constrictae, guttulis duabus in quaque cellula, episporio laevi. - Hyphae fere 1 am crassae, fus- cae, non conspicuae, supra cellulas inter lamellas repentes. Habitat inter lJamellas foliolorum Dawsoniae grandis. Typus: Neuguinea, Papua, Dist. Central, Subdist. Port Moresby, Kagi Gap area, Kokoda Trail, (90 9° S, 14790 43° E), 1920 m, gemeinsam mit Calonectria biseptata und Epibryon notabile, 17.TX.1973 J. CROFT & Y. LELEAN (NGF 34761), (-), (Holotypus M; Isotypus GZU). Fruchtkörper einzeln zwischen den Blattlamellen von Dawso- nia eingesenkt, 60 - 75 am hoch und meist 15 - 30 am über die La- mellen hervorragend, 55 - 110 am lang und seitlich auf 40 - 70 um zusammengedrückt, schwarz, kahl. - Ostiolum 8 - 13 am, rund, nicht hervortretend, im durchfallenden Licht als heller Fleck erkenn- bar. - Gehäuse in Aufsicht einheitlich schwarz ohne erkennbare Zel- len. - Im Schnitt Wand an der den Lamellen anliegenden Seite redu- ziert, 2 - 6 um, oben 10 - 17 am dick, im eingesenkten Teil hell, sonst schwarz, Zellwände so stark verdickt, daß Lumina nur selten 1) Etymologie: crassus (lat.) = dick, tectus (lat.) = bedeckt; bezieht sich auf die Dicke des Gehäuses. - 137 - 2 30 um Abb. 26: Bryorella crassitecta (Typus) 1. auf der Blattoberseite von Dawsonia wachsender Frucht- körper im Schnitt. - 2. sich öffnender Ascus mit Paraphysoiden. - 3. Sporen. zu sehen sind, Oberfläche bis auf den von den Lamellen begrenzten, dreieckigen Teil grob warzig bis wulstig verunebnet. - Paraphysoiden um l1jım dick, fädig, septiert, nicht oder kaum verzweigt, spärlich. - Asci 24 - 31 (- 38)x 7 - 9m, bitunicat, ellipsoidisch bis zylindrisch oder unten bauchig erweitert, mit kurzem, verengten Fuß, 8-sporig. J -. - Sporen 8 - 10x 2,5 - 3m, ellipsoidisch, 2-zellig, farblos, Hälften ungleich, am Septum eingezogen, mit 2 Ölkörpern pro Zelle, Epispor glatt, im Ascus unregelmäßig angeordnet. - Hyphen etwa 1 um dick, bräunlich, wenig auffällig, zwischen den Lamellen über die Wirts- zellen verlaufend. Wirt: Dawsonia grandis SCHLIEPH. & GEH. Die Ascocarpien sitzen eingesenkt zwischen den Wirtslamellen, ra- gen aber verschieden weit vor. Die Lamellenzwischenräume sind von Algen, Bakterien und Fremdhyphen angefüllt. Verbreitung: Neuguinea Im Gegensatz zu anderen die Blattlamellen bewohnenden Pilzen kann Bryorella crassitecta einerseits mit der Fruchtkörperbasis in die Zellen der Rippe beziehungsweise Lamina eindringen, andererseits aber auch wie Bryomyces microcarpus var. polytricho- philus deutlich hervorragen, weil die vergleichsweise großen Asco- - 138 - carpien zwischen den niedrigen, nur zwei bis drei Zellen hohen Lamel- len nicht genügend Platz finden. Manchmal überwächst das Gehäuse die einkeilenden Lamellen und dringt sogar in die nächsten Zwischenräume vor. Weiterer Fundort: Neuguinea, Papua, Dist. Northern, Subdist. Kokoda: eastern side lake Myola No. 1, (9° 10° S, 147945’ E), 2000 m, 23, VII. 1974 J. R. CROFT et al. (LAE 61975), (-), (M). 1) 4, Bryorella cryptocarpa DÖBB. sp. nov. (Abb. 27) Ascomata 50 - 70 am diametro, singularia sed plerumque abundan- tia, omnino inter lamellas phylloideorum Polytrichacearum immersa, subglobosa lateraliterque compressa, griseofusca ad nigra, glabra. - Ostiolum usque ad 23 m latum, non protrudens, comparate magnum. - Paries ascomatum in parte apicali 10 - 18 m, basin versus 6 - 13 am crassus, e cellulis isodiametricis vel extensis, extus crassitunicatis et subnigris compositus. - Paraphysoidea nulla vel rudimentaria. - Asci 32 - 42 x 15 - 20 am, bitunicati, late ovoidei ad ellipsoidales, sessiles vel pede brevi, 8-spori. J -. - Sporae 15 - 18x 5 - 6 um, el- lipsoidales, incoloratae, septis quinque transversis et in uno aut pluri- bus segmentis plerumque septo uno longitudinali ornatae, cellulis ex- tremis numquam divisis, tantum ad septum secundum in parte superiore constrictae, episporio laevi. - Hyphae 1,5 - 3,5 uam crassae, griseo- fuscae, ramosae, supra cellulas hospitis crescentes. Habitat inter lamellas foliolorum Pogonati urnigeri et Bolytruiehı alpin? Typus: Österreich, Steiermark, Koralpe, Hänge zwischen Weinebene und Handalpe, westlich Deutschlandsberg, um 1760 m, auf Poly- trichum alpinum, 29.V1.1974 P. DÖBBELER (Holotypus Dö 1710 in GZU; Isotypi Dö 1710 in B, M, ZT). Fruchtkörper (45 -) 50 - 70 (- 80) um im Durchmesser, einzeln zwischen den Blattlamellen von Polytrichaceen eingesenkt ohne hervor- zuragen, kugelig oder meist etwas länger als breit und seitlich leicht zusammengedrückt, graubraun bis schwarz, kahl, Sporen im unteren Teil durchscheinend. - Ostiolum 13 - 23 (- 28) um, auffallend groß, rund oder elliptisch, nicht hervortretend, im durchfallenden Licht als heller Fleck erkennbar. - Gehäuse in Aufsicht im oberen Teil mit 4 - 7 am großen, schwärzlichen, undeutlichen Zellen, in der Mitte und un- 1) Etymologie: kryptos (gr.) = verborgen, karpos (gr.) = Frucht; wegen der zwischen den Blattlamellen eingesenkten Fruchtkörper. - 139 - ten Zellen 6 - 10 (- 13) am, isodiametrisch mit dünnen oder mäßig ver- dickten Wänden. - Im Schnitt Wand seitlich 6 - 13 am, oben 10 - 18 um dick, innerste Zellen dünnwandig und fast farblos, tangential gestreckt, nach außen werden sie dickwandiger und dunkel, äußerste Zellwände im oberen Drittel mit bis zu 4 um dicken, schwarzen Auflagerungen. - Pa- raphysoiden fehlend oder in Bruchstücken. - Asci 32 - 42 x 15 - 20 am, bitunicat, breit eiförmig bis ellipsoidisch, sitzend oder mit kurzem Fuß, 8-sporig, gewöhnlich neben mehreren jungen ein oder 2 reife Asci pro Fruchtkörper. J -. - Sporen (13 -) 15 - 18 (- 21) x (4,5 -)5 -6 (- 7) am, ellipsoidisch, schwach mauerförmig, farblos, nur wenn überreif hell- graubraun, mit 5 (4, 6) Querwänden und meist einer senkrecht oder schräg stehenden Längswand in einem oder mehreren Fächern, Endzel- len immer ungeteilt, vereinzelt treten auch 2 Längswände in einem Fach oder nur querseptierte Sporen auf, Hälften ungleich, am zweitobersten, zuerst gebildeten Septum eingezogen und hier beim Quetschen leicht zer- brechend, an den anderen Querwänden gewöhnlich glatt, Epispor nicht strukturiert, im Ascus unregelmäßig liegend. - Hyphen 1,5 - 3,5 (- 5) am dick, graubräunlich, verzweigt, regellos über die Wirtszellen zwischen den Lamellen verlaufend oder die Antiklinen bevorzugend. Wirte: Pogonatum urnigerum (HEDW.) P. BEAUV. Polytrichum alpinum HEDW. Polytrichum sp. Die Ascocarpien sitzen zwischen den Lamellen im oberen Bereich der mittleren und unteren Blätter, die teils unverändert aussehen, teils aber auch schon stärker abgebaut und schwärzlich verfärbt sind. Algen siedeln sich nicht oder nur spärlich an. Der Vegetationspunkt bleibt un- befallen. Auf einzelnen Blättern können sich fünfzig und mehr Frucht- körper bilden. Als Begleiter wurde mehrmals Epibryon interla- mellare beobachtet. Abb. 27: Bryorella cryptocarpa (verschiedene Aufsammlungen) Sporen. - 140 - Verbreitung: Finnland, Italien, Österreich, Schweden, Venezuela Bemerkenswert ist, daß die neue Art bisher nur auf den beiden sich nahe stehenden Moosen Pogonatum urnigerum und Po- lytrichum alpinum (=Pogonatum a.) angetroffen wurde, obwohl zahlreiche Polytrichaceen-Aufsammlungen durchgemustert wur- den. Sämtliche Belege stammen aus hochmontanen bis subalpinen Ge- bieten. Bryorella cryptocarpa ist wegen des Sporentyps nicht zu verwechseln. Weitere Fundorte: Finnland, Enontekiön Lappi: Näkkälä, ''"Termislehto'' on W-slope of Termisvaara, auf Pogonatum urnigerum, 18.V1I.1971 T. ULVINEN (-), (GZU). Italien, Prov. Piemonte: Grajische Alpen, Wasserfall zwischen Noasca und Ceresole, Südhänge des Gran Paradiso, um 1500 m, auf Polytriiehumsalpinum? 7268 VIM197 37H PITTONIF&IW? MÖSCHL (-), (GZU). - Prov. Sondrio: Ortler-Gruppe, Pian di Cembro über dem Val di Corteno, an der Straße von San Pietro bei Aprica nach Trivigno, 1400 - 1450 m, auf Pogonatum urnige- PUTIN IZTEREHDEDIL IDEEN RS)E Österreich, Steiermark: Schladminger Tauern, Kleinsölk-Ober- tal, Lassachalm, Adlerhorstrinne, 1500 m, auf Polytrichum al- pinum, 15. VI. 1975 H. MAYRHOFER (GZU). Wölzer Tauern, Berg- wald kurz westlich der Planneralm oberhalb Donnersbach, 1600 - 1650 m, auf Polytrichum alpinum, 17.V1.1972 J. POELT & P. D. (Dö 629 in M). Seckauer Tauern, Reichartkar nördlich des Hochreichart, westlich Mautern, um 2000 m, auf Pogonatum ur- nigerum, 5.TX.1975 P. D. (Dö 2118). Stubalpe, Westseite des Rappold Kogels westlich Köflach, 1700 - 1900 m, auf Polytrichum alpinum, 24.V1.1972 J. POELT &P. D. (Dö 876 in B). Koralpe, mit denselben Angaben wie der Typusbeleg, aber: 1700 - 1800 m, (Dö 1728). Schweden, Torne Lappmark: Wiesenbirken-Wälder und Hänge nörd- lich der Mündung des Jieprenj@kka, Nordseite des Torneträsk, 340 - 590 m, auf Polytrichum alpinum, 21.VIT. 1972 J. POELT (Po). Venezuela, Estado Merida: Sierra de St. Domingo, Paramo de Mu- cuchies, Hänge nördlich des Passes El Aguila gegen Chachopo, um 3500 - 3700 m, auf Polytrichum, 11.1969 B. & F. OBERWINK- LER & J. POELT (-), (Po). - 141 - 5. Bryorella erumpens v DÖBB. sp. nov. (Abb. 28) Ascomata 50 - 75 am diametientia, cono parvo similia, nigra, glabra, solitaria, in cellulis hospitis orta, erumpentia et plus minus- ve longe protrudentia. Cellulae adiacentia foliolorum compressae. - Ostiolum parvum. - Paries ascomatum 5 - 12 am crassus, e cellulis fuscis 2 - 5 um longis, ellipticis vel interdum flexis aut ramosis et crassitunicatis compositus. - Paraphysoidea filiformia. - Asci 26 - 34 x 7 - 8m, bitunicati, cylindracei ad ellipsoidales, 8-spori. J -. - Sporae 9 - 11x 3 - 3,5 um, ellipsoidales, 2-cellulatae, non coloratae, inaequales, ad septum leniter constrictae, episporio laevi. - Hyphae 2 - 31m crassae, fere incoloratae ad dilute fuscae, intra cellulas ho- spitis repentes et eas interdum implentes. Habitat plerumque in phylloideis putrescentibus algis diversis fungisque parvis affectis Isothecii myuri et Plagiochilae porelloidis). Typus: Österreich, Steiermark, Koralpe, Hänge bei Oberlaufenegg an der Straße von Deutschlandsberg in nordwestlicher Richtung nach Freiland, 700 - 800 m, gemeinsam mit Epibryon pla- giochilae, 8.IV.1973 J. POELT & P. DÖBBELER (Holoty- pus GZU; Isotypi M, Dö 2048). Fruchtkörper 50 - 75 am im Durchmesser, annähernd kegelför - mig, mit abgerundeter Basis, schwarz, kahl, einzeln, dem Substrat eingesenkt aber hervorbrechend, Sporen nicht durchscheinend. - Ostiolum 6 - 11 am, rund, mit der Lupe nicht als heller Fleck er- kennbar. - Gehäuse in Aufsicht mit 2 - 5 (- 7) am großen, elliptischen Lumina, die auch gebogen oder verzweigt sein können, Zellwände dun- kelbraun und bis auf einzelne tüpfelartige Stelien verdickt. - Im Schnitt Wand 5 - 12 um dick, der Aufsicht entsprechend, Lumina vor allem im Scheitelbereich durch starke Wandverdickungen reduziert. - Para- physoiden 1 - 2 um dick, fädig, spärlich verzweigt, mit der Gehäuse- wand überall verbunden. - Asci 26 - 34 x 7 - 8 um, bitunicat, zylin- drisch bis ellipsoidisch, Fuß kaum abgesetzt, 8-sporig. Nach der Sporenabgabe bleiben sie lange erhalten. J -. - Sporen 9-11x3- 3,5jam, ellipsoidisch, 2-zellig, farblos, Hälften ungleich, am Septum leicht eingezogen, mit einem oder 2 größeren Ölkörpern pro Zelle, Epispor glatt, im Ascus unregelmäßig liegend. - Hyphen 2 - 3 am dick, fast farblos bis hellbräunlich, dünnwandig, häufig an den Quer- wänden stark eingezogen, innerhalb der Wirtszellen verlaufend und sie manchmal ganz ausfüllend. Die Hyphen platten sich dann durch ge- genseitigen Druck ab. Die Zellwände des Wirtes werden in feinen Per- forationen durchwachsen. 1) Etymologie: erumpere (lat.) = hervorbrechen; weil die innerhalb der Wirtszellen angelegten Ascocarpien hervorbrechen. - 142 - Abb. 28: Bryorella erumpens (Typus) 1. Längsschnitt durch einen Fruchtkörper, der sich in einem Blatt von Plagiochila entwickelt hat; Asci und Hyphen punktiert. - 2. Sporen. Wirte: Isothecium myurum (BRID.) BRID. Plagiochila porelloides (TORREY ex NEES) LIN- DENB. Die Ascocarpien sind den Blättern, selten auch den Stämmchen eingesenkt und brechen an deren Oberseite hervor. Die abgestorbenen und von verschiedenen Algen und Kleinpilzen besiedelten Moose begin- nen, sich zu zersetzen. Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Der Pilz entwickelt sich innerhalb der Wirtszellen (oder auch ver- einzelt oberflächlich?) und schiebt die oberen Zellwände mit dem her- anwachsenden Gehäuse beiseite, so daß die reifen Fruchtkörper ver- schieden weit hervorragen. Hin und wieder werden auch die unteren Zellwände durchbrochen. Solche Ascocarpien sehen wie im Zellnetz aufgehängt aus. Die anliegenden Gehäusezellen kollabieren. Kennzeich- nend für Bryorella erumpens sind außerdem die kleinen Spo- ren und die deutlichen Paraphysoiden. - 143 - 6. Bryorella gregaria !! DÖBB. sp. nov. (Abb. 29) Ascomata 70 - 100 am diametientia, sphaerica, nigra, glabra, su- perficialiter crescentia et substratum denigrantia. - Ostiolum 15 am latum, non protrudens. - Paries ascomatum 10 - 15 am crassus, in apice crassior quam in lateribus, e cellulis luminibus 2 - 5 um mag- nis, ellipticis vel irregularibus et muris crassis fuscoatris formatus, superficie non plana. - Paraphysoidea circa 1 am crassa, filiformia, irregulariter ramosa et pariete ascomatum conjuncta. - Asci 35 - 53x 14 - 19 um, bitunicati, subovoidei vel ellipsoidales ad cylindrici, pede brevi attenuato muniti, 8-spori. J -. - Sporae 15 - 18 x4 - 5 um, el- lipsoidales, plerumque 3-cellulatae, sed autem 2- et 4-cellulatae, non coloratae, inaequales, ad septum superiorem vel medium constrictae et ibi pressu facile rumpentes, ad septa alia laeves, sine guttulis, epi- sporio non sculpturato. - Hyphae 1,5 - 3 am crassae, fuscae, supra intraque cellulas hospitis repentes. Habitat non specifice in caespitibus turfosis et destructis musco- rum variorum. Typus: Schweden, Torne Lappmark, am Rande eines kleinen Moores zwischen Stenbacken und Luopakte, etwa 30 km südöstlich Abisko Östra, um 600 m, 16. VIII. 1972 J. POELT & P. DÖBBELER (Holotypus Dö 768 in GZU; Isotypus Dö 768). Fruchtkörper 70 - 100 um im Durchmesser, kugelig, schwarz, kahl, oberflächlich, gerne gesellig und oft dicht gedrängt, aber ohne miteinander zu verwachsen, das Substrat schwärzend. - Ostiolum etwa 15 am groß, rund, nicht hervortretend, mit der Lupe nicht als heller Fleck erkennbar. - Gehäuse in Aufsicht mit 2 - 5 (- 7) am großen, elliptischen bis unregelmäßigen Lumina, die sich auch bie- gen und verzweigen können. Zellwände stark verdickt und schwarz - braun. - Im Schnitt Wand 10 - 15 am dick, im Scheitelbereich stär- ker als seitlich und unten, Aufbau der Aufsicht entsprechend, Lumina peripher wegen der dicken Zellwände reduziert, Gehäuseoberfläche verunebnet. - Paraphysoiden etwa 1 ıım dick, fädig, unregelmäßig verzweigt und anastomosierend, mit dem Gehäuse verbunden. - Asci a9 =)735 - 53 (=59),x”14 - 19 am, bitunicat, annähernd eiförmig oder ellipsoidisch bis zylindrisch, mit kurzem, verschmälerten Fuß, dick- wandig, 8-sporig. J -. - Sporen (13 -) 15 - 18x 4 - 5 um, ellipso- idisch, meist 3-zellig, aber auch 2- und 4-zellig, farblos, wenn über- reif bräunlich, Hälften deutlich ungleich, gerade oder leicht gebogen, am obersten bzw. mittleren Septum eingeschnürt und hier beim Quet- schen leicht zerbrechend, an den anderen Querwänden glatt oder kaum 1) Etymologie: gregarius (lat.) = gehäuft; wegen der oft dicht gedrängt stehenden Fruchtkörper. - 144 - eingezogen, Inhalt homogen, Epispor nicht strukturiert. - Hyphen 1,9- 3 am dick, bräunlich, über und innerhalb der Blatt- und Stämm- chenzellen des Wirtes verlaufend. Wirte: Aulacomnium turgidum (WG.) SCHWAEGR. Dieranum Sp. Sphagnum sp. Sphenolobus minutus (SCHREB.) BERGGR. Der Pilz wuchs unspezifisch in einem stark vertorften und zersetz- ten, von verschiedenen Pyrenomyceten besiedelten Mischrasen, dem auch noch andere Leber- und Laubmoose eingesprengt sind. Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Die neue Art ist an ihrem Sporentyp gut kenntlich. Bei den dreizel- ligen Sporen liegt das zweite Septum jeweils in der unteren, sich verlän- gernden Hälfte, während die vierzelligen auch in der oberen eine Quer- wand aufweisen. Abb. 29: Bryorella gregaria (Typus) 1. Asci mit Paraphysoiden. - 2. Sporen. - 145 - 1) 7. Bryorella punctiformis DÖBB. & POELT sp. nov. Ascomata 50 - 100 um diametro, globosa vel plerumque paulo lon- giora quam lata, nigra, glabra, solitaria, superficialia vel algis sub- strato obducentibus basaliter immersa. - Ostiolum 10 - 16 m mag- num, rotundum, intus cellulis usque ad 10 um longis et 1,5 - 3 um la- tis, leptodermicis non prominentibus vestitum. - Paries ascomatum 7 - 11 am crassus, e 3 - 4 seriebus cellularum 3 - 8 um longarum, el- lipticarum et crassitunicatarum fuscarum compositus; intus cellulis parvis non coloratis in parte apicali se filiformiter producentibus et introrsum fulgentibus praedita. - Paraphysoidea nulla vel rudimenta- lia. - Asci 25 - 40 x 10 - 14 ım, bitunicati, ellipsoidales vel basin versus dilatati, in pedem brevem contracti, membrana crassa, 8-Sspo- ri. J -. - Sporae 10 - 14 x 2,5 - 4 um, anguste ellipsoideae ad bacilli- formes, 2-cellulatae, incoloratae, vel dilute fuscae, inaequales, ad septum non contractae, interdum gutta una vel duabus maioribus orna- iae, episporio laevi. - Hyphae 1,5 - 3 am crassae, fere incoloratae ad fuscae, ramosae, irregulariter supra et intra cellulas hospitis et in- ter algas percurrentes. Habitat in caespitibus valde putrescentibus et destructis algisque obductis muscorum pleurocarporum variorum., Typus: Österreich, Kärnten, Karnische Alpen, Hänge um die Wat- schiger Alpe am Naßfeld, auf Ctenidium molluscum, 26. VIII. 1974 J. POELT (Holotypus GZU; Isotypus Dö 2409). Fruchtkörper 50 - 100 (- 140) m im größten Durchmesser, kuge- lig oder gewöhnlich etwas länger als breit, selten mit kurzer Papille, schwarz, kahl, einzeln, oberflächlich oder Algen, die das Substrat be- decken, ein wenig eingesenkt. Sporen nicht durchscheinend. - Ostiolum 10 - 16 am groß, rund, Öffnungskanal innen von bis 10 am langen und 1,5 - 3aam dicken, dünnwandigen, bräunlichen Zellen in palisadenarti- ger Anordnung gesäumt, die aber nicht vorragen. - Gehäuse in Aufsicht oben mit 3 - 5 pm großen, sehr dickwandigen, dunkelbraunen Zellen, weiter unten Zellen 5 - 8 um, etwa isodiametrisch mit eckigen oder ab- gerundeten Lumina. - Im Schnitt Wand 7 - 11 um dick, aus 3 - 4 Reihen elliptischer, dickwandiger Zellen, Oberfläche verunebnet, Gehäuse in- nen von plasmareichen, farblosen, kleinen Zellen ausgekleidet, die sich im Scheitelbereich fädig verlängern und ins Innere strahlen. - Paraphy- soiden fehlend oder in Bruchstücken. - Asci (22 -) 25 -40 (- 48) x 10 - 14 am, bitunicat, ellipsoidisch bis bauchig erweitert im unteren Teil, in einen kurzen Fuß zusammengezogen, seltener sitzend, dickwandig, 8- sporig. J -. - Sporen 10 - 14 (- 16) x 2,5 - 4 am, schmal ellipsoidisch 1) Etymologie: punctiformis (lat.) = punktförmig; bezieht sich auf das Aussehen der Ascocarpien bei geringer Vergrößerung. - 146 - bis stäbchenförmig, 2-zellig, farblos bis hellbräunlich, Hälften etwas ungleich, am Septum nicht eingeschnürt, Inhalt homogen oder mit ei- nem oder 2 größeren Ölkörpern pro Zelle, Epispor glatt, im Ascus un- regelmäßig liegend. - Hyphen 1,5 - 3m dick, fast farblos bis bräun- lich, verzweigt, vor allem die dickeren Hyphen an den Querwänden manchmal stark eingezogen, regellos über und innerhalb der Wirtszel- len verlaufend, oft in engem Kontakt zu Algen. Wirte: Amblystegiella subtilis (HEDW.) LOESKE Brachythecium sp. Campylium halleri (HEDW.) LINDB. Ctenidium molluscum (HEDW.) MITT. Thuidium philibertii LIMPR. Die Fruchtkörper sitzen wahllos an den bis zur Unkenntlichkeit zersetzten Pflanzen. Teilweise haben sich reichlich verschiedene Al- gen auf den Rasen angesiedelt. Verbreitung: Österreich Kennzeichnend für Bryorella punctiformis istihr Vor- kommen auf stark abgebauten und veralgten, pleurocarpen Moosen. Im mikroskopischen Bereich unterscheidet sie sich von anderen Arten der Gattung vor allem durch die kleinen, zweizelligen Sporen und die den Öffnungskanal auskleidenden, längsgestreckten Zellen. Weitere Fundorte: Österreich, Steiermark: Wölzer Tauern, Hänge westlich des Plan- nerknots, nordöstlich oberhalb der Planneralm über Donnersbach, um 2000. auf CGampylıum halleri, 17. v1.1972 S. BOEET & P. D. (Dö 609 in M). Hochschwab-Gruppe, Hänge nordwestlich ober- halb des Seebergsattels gegen die Seeleiten, 1300 - 1500 m, auf Am- blysterzellamsuptiris,n 18. v1. 1972 12 POEETS(Bo)? = Tirol: Rofan, Bergwald unmittelbar westlich des Hotels Seehof am Ostufer des Achensees, 950 - 1000 m, auf Thuidium philibertii, 13. X.1976 H. HERTEL & P. D. (Dö 2367). Samnaun-Gruppe, Hänge um das Kölner Haus oberhalb Serfaus, auf Brachythecium, 4.R. 1972 J. POELT (GZU). - 147 - 8 Bryorella retiformis A DÖBB. & POELT sp. nov. (Abb. 30) Species inter omnes species generis Bryorella B. acro- gena simillima, sed ab ea praecipue sporis fusiformibus differt. Habitat in ambabus faciebus phylloideorum superiorum subvivo- rum Grimmiae sessitanae var. subsulcatae. Typus: Österreich, Tirol, Ötztaler Alpen, in Blockspalten unterhalb der Vernagthütte am Wege nach Vent, 2400 - 2500 m, VIII. 1952 J. POELT (Holotypus GZU; Isotypus Dö 2407). Fruchtkörper 60 - 90 am im Durchmesser, kugelig, dunkelbraun bis schwarz, kahl, einzeln, oberflächlich. - Ostiolum nicht hervortre- tend, mit der Lııpe manchmal als kleiner, heller Fleck erkennbar. - Gehäuse in Aufsicht mit etwa isodiametrischen, grusigen Zellen, die oben 3,5 - 6 am, seitlich und unten 5 - 8 (- 10) am messen, Lumina abgerundet. - Im Schnitt Wand 6 - 10 am dick, aus 2 (- 3) Lagen leicht gestreckter Zellen gebildet, äußerste Zellwand bis 2 pm dick, schwarz- Mor DE. Abb. 30: Bryorella retiformis (Typus) l. reifer Ascus. - 2. Sporen. - 3. Hyphen in einiger Entfer- nung von einem Fruchtkörper. - 4. Hyphen in Fruchtkörpernähe. 1) Etymologie: retiformis (lat.) = netzförmig; bezieht sich auf den deutlich zelligen Gehäusebau. - 148 - braun. Gehäuse innen von einigen farblosen, plasmareichen Zellen aus- gekleidet, die beim Quetschen Paraphysoiden vortäuschen können, - Paraphysoiden fehlend. - Asci 34 - 40 x 10 - 15 pm, bitunicat, ellipso- idisch, sitzend oder mit kurzem, kaum verschmälerten Fuß, 8-sporig. J-. - Sporen 13 - 17 (- 19)x 3,5 -4, 5 pm, spindelig, 2-zellig, farb- los, gewöhnlich Hälften etwas ungleich, am Septum nicht oder leicht ein- gezogen, Inhalt homogen, Epispor glatt, im Ascus unregelmäßig liegend. - Hyphen regellos über die Wirtszellen verlaufend, sehr vereinzelt nur in- trazellulär, in Fruchtkörpernähe einzelne Zellen 4 - 8 m groß, etwa el- lipsoidisch, dunkelbraun und bei Lupenvergrößerung erkennbar, weiter entfernt 1,5 - 3 am dick, hellbräunlich und an den Septen nicht eingezo- gen. Wirt: Grimmia sessitana. DE NOT. var! subsulcata (LIMPR.) BREIDL. Die Ascocarpien sitzen auf beiden Seiten der oberen Blätter. Die befallenen Teile des Rasens sind geschädigt. Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Bryorella retiformis stehtnahebei B. acrogena, ist aber vor allem wegen der spindeligen Sporen nicht zu verwechseln. 1) 9. Bryorella semiimmersa DÖBB. sp. nov. (Abb. 31) Ascomata 70 - 110 am diametientia, late ovoidea ad depressi-globo- sa, nigra, singularia, dimidio inferiore substrato immersa. - Ostiolum 15 - 23 „m magnum, rotundum, non protrudens. - Paries ascomatum 10 - 20 uam crassus, in parte projecta nigra, in parte immersa griseo- fusca ad paene incolorata, e cellulis 3 - 7 ım metientibus luminibus an- gularibus vel rotundatis vel flexuosis compositus. - Paraphysoidea fragmentaria. - Asci 43 - 55 x 17 - 23 nm, bitunicati, ovoidei ad ellip- soidales, sessiles vel pede attenuati, membrana crassa, 8-spori. J -. - Sporae 19 - 23x 5 - 6 um, ellipsoidales, ad extrema late rotundatae, 2-cellulatae, incoloratae, dimidiis inaequalibus, ad septum haud vel leniter constrictae, contento homogeneo aut gutta una et interdum gut- tulis nonnullis in quaque cellula, episporio laevi. - Hyphae circa 1m crassae, non coloratae ad fuscae, ramosae, singulariter intra muros cellularum cauloideorum crescentes, Habitat in cauloideis vivis specierum variarum Lophoziacearum. 1) Etymologie: semi- (lat.) = halb, immergere, immersus (lat.) = einsenken; wegen der dem Substrat eingesenkten Fruchtkörper. - 149 - Typus: Österreich, Steiermark, Wölzer Tauern, Hänge über dem Plannersee, nordöstlich oberhalb der Planneralpe über Don- nersbach, 1850 - 1900 m, auf Lophozia, 16.VII.1972 J. POELT & P. DÖBBELER (Holotypus Dö 592 in GZU, Isoty- pus Dö 592 in M). Abb. 31: Bryorella semiimmersa l. Lophozia-Stämmchen im Querschnitt, Hyphen schwarz. - 2. aus einem Lophozia-Stämmchen hervorbrechender Frucht- körper im Längsschnitt (Dö 753). - 3, Sporen. - (1, 3: Typus). - 150 - Fruchtkörper 70 - 110 am im Durchmesser, breit eiförmig bis niedergedrückt-kugelig, schwarz, kahl, einzeln, dem Substrat bis et- wa zur Hälfte eingesenkt. - Ostiolum 15 - 23 nm groß, rund, nicht hervorragend, mit der Lupe als heller Fleck erkennbar. - Gehäuse in Aufsicht in der Mitte mit 3 - 7 am großen, isodiametrischen bis gestreckten Zellen, weiter oben Zellwände stark verdickt und schwarz- braun, Lumina reduziert. - Im Schnitt Wand 10 - 20 jım dick, der Dicke von ungefähr 5 Zellen entsprechend, im hervortretenden Teil dunkel, im eingesenkten graubraun oder fast farblos und dünnwandig, Lumina eckig oder gerundet, auch gebogen und hin und wieder ver- zweigt, Gehäuse innen von plasmareichen, dünnwandigen Zellen aus- gekleidet, die in jungen Fruchtkörpern radiär ins Innere ragen. - Paraphysoiden in Bruchstücken. - Asci (37 -) 43 - 55x 17 - 23 am, bitunicat, eiförmig bis ellipsoidisch, sitzend oder mit kurzem, ver- engten Fuß, dickwandig, 8-sporig. J -. - Sporen (17 -) 19 - 23 (- 26) x 5 - 6 (- 7) am, ellipsoidisch mit breit abgerundeten Enden, 2-zellig, farblos, Hälften ungleich, am Septum nicht oder nur schwach eingezo- gen, Inhalt homogen oder mit einem großen Ölkörper pro Zelle und manchmal zusätzlichen kleineren, Epispor glatt, im Ascus unregel- mäßig angeordnet. - Hyphen um 1 um dick, farblos bis bräunlich, ver- zweigt, einzeln innerhalb der Zellwände des Stämmchens vor allem in dessen Längsrichtung verlaufend, im Querschnitt in Fruchtkörpernähe fast jede Zellecke von einer Hyphe durchwachsen. Wirte: Barbilophozia 1lycopodioides (WALLR.) LOESKE Lophozia sp. Die Ascocarpien sind den Wirtsstämmchen in der Mitte oder im Blattachselbereich zur Hälfte eingesenkt. Befallene Pflanzen nehmen keinen sichtbaren Schaden. Verbreitung: Österreich, Schweden, Schweiz In Aufsicht sehen die Fruchtkörper wie oberflächlich gebildet aus. Beim Ablösen bleiben aber immer anliegende Stämmchenzellen hängen. Schnitte zeigen, daß die Ascocarpien im peripheren Stämmchenbereich angelegt werden und später hervorbrechen. Während des Heranwach- sens drücken sie die seitlichen Wirtszellen zusammen, die oberen wer- den abgehoben und sind manchmal noch im kollabierten Zustand auf den Gehäusen zu erkennen. Bemerkenswert ist das wie bei Bryostroma trichostomi regelmäßig interzellulär wachsende Myzel. Selten dringen einzelne Hyphen in die Wirtszellumina ein. Bryorella semiimmersa ist wegen der den Stämmchen von Lophoziaceen halbeingesenkten Fruchtkörper nicht zu verwechseln. - 151 - Weitere Fundorte: Österreich, Steiermark: mit denselben Angaben wie der Typus- beleg, aber: (Dö 1908). Schweden, Torne Lappmark: Katternjunnje südwestlich Riksgrän- sen, um 550 m, auf Lophozia, 15.VI1.1972 J. POELT & P.D. (Dö 753 in M). Schweiz, Wallis: Aletschwald zwischen Großem Aletschgletscher und Riederalp oberhalb Mörel, um 1950 m, auf Barbilophozia lycopodioides, 20.IX.1973 P. D. (Dö 2357 in ZT). 1) 9. Bryosphaeria DÖBB. gen. nov. Ascomata 50 - 520 nm diametro, sphaerica, rarior ovoidea vel in papillam prolongata, plerumque nigra, singularia, superficialia aut parte basali substrato immersa, hyphis plus minusve adpressis aut se- tis non ramosis asperis vestita. - Ostiolum circulare. - Paries asco- matum e cellulis applanatis aut isodiametricis, praecipue marginem versus crassitunicatis compositus. In speciebus nonnullis paries basa- liter in stroma parvum endogenum transiens. - Paraphysoidea rudi- mentalia aut copiosa et reticulata. - Asci bitunicati, plurimum cylin- dracei, (4 -) 8-spori. J -. - Sporae ellipsoidales, septis transversa- libus 3 ad 6, rarior leniter muriformes, fuscae, episporio laevi. - Hyphae vulgo non coloratae intracellulares. Species huius generis habitant saprophytice in muscis emortuis et saepe magnopere destruciis. Typus gen.: Bryosphaeria cinclidoti (RACOV.) DÖBB. Fruchtkörper 50 - 520 um im Durchmesser, kugelig, seltener eiförmig oder mit aufgesetzter Papille, meist schwarz, einzeln, ober- flächlich oder im unteren Teil dem Substrat eingesenkt, von anliegen- den bis kurz abstehenden Hyphen oder unverzweigten Borsten mit häu- fig rauher Oberfläche besetzt. - Ostiolum rund. - Gehäuse aus abge- flachten oder isodiametrischen, vor allem außen dickwandigen Zellen aufgebaut. Bei einigen Arten verlängert es sich an der Basis und er- setzt die peripheren Wirtszellen in Form eines kleinen Stromas. - Paraphysoiden fragmentarisch oder reichlich und durch Verzweigun- gen und Anastomosen netzig. - Asci bitunicat, meist zylindrisch, sel- tener ellipsoidisch oder leicht keulenförmig, (4 -) 8-sporig. J -. - Sporen ellipsoidisch, parallelmehrzellig mit 3 bis 6 Querwänden, sel- 1) Etymologie: bryon (gr.) = Moos, sphaira (gr.) = Kugel; bezieht sich auf die Substratwahl und Form der Ascocarpien. - 152 - tener schwach mauerförmig, braun (farblos bei B. echinoidea), Epispor glatt. - Hyphen vorwiegend farblos und intrazellulär, ohne Appressorien oder Haustorien. “ Der Gattung werden acht Arten zugerechnet, die saprophytisch auf toten, oft schon weitgehend abgebauten Laubmoosen wachsen. So- weit die wenigen Aufsammlungen eine Beurteilung erlauben, liegt keine Wirtsbindung vor. Die einzige, besser belegte Art Bryosphaeria cinclidoti wurde allerdings nur auf Kalkmoosen angetroffen. Am nächsten stehen sich einerseits B. pohliae und B. se- tifera, andererseits B. cinclidoti und B. quinquesep- tata. Die beiden erstgenannten Pilze zeichnen sich durch mittelgro- ße, mit manchmal rauhen Borsten oder Hyphen besetzte Ascocarpien und schwach mauerförmige Sporen aus, während alle übrigen Arten phragmospor sind. Von den zu acht pro Ascus angelegten Sporen rei- fen bei B. pohliae nur vier aus. Bei der zweiten Gruppe sind die Ostiola von dünnwandigen, ge- streckten Zellen gesäumt. An der Fruchtkörperbasis dringt ein klei- nes Stroma in die peripheren Wirtszellen. Die sechszelligen Sporen stimmen in ihrer Form gut überein, nur sind die Endzellen bei B. quinqueseptata heller gefärbt. Weniger Merkmale gemeinsam haben die restlichen vier Arten, sowohl untereinander als auch zu den erwähnten Vertretern. Die klein- früchtige, vierzellsporige B. bryophila gleicht in Sporengröße und -form B. setifera, zieht aber keine Längswände in den bei- den mittleren Segmenten ein. Ebenfalls vierzellige, aber an den Sep- ten nicht eingezogene Sporen bildet B. brevicollis. Ihre klei- nen, fast kahlen Ascocarpien verlängern sich am Scheitel in eine deut- liche Papille. Eine Besonderheit kommt bei B. epibrya vor. Durch Zerfall der acht dreiseptierten Sporen werden die Asci zweiunddreißigsporig. Die Sporenabgabe erfolgt hier möglicherweise passiv. B. echinoidea hat als einzige Art farblose, drei- bis sechs- septierte Sporen, gleicht aber wegen der stromatischen Geflechte in den Wirtsstämmchen und den palisadenförmig die Öffnung umgebenden, dünnwandigen Zellen B. cinclidoti undbesonders B. quin- queseptata, von der sie sich bei Lupenvergrößerung schwer unter- scheiden läßt. Auch die Ausbildung der Paraphysoiden variiert bei den einzelnen Arten beträchtlich. Sie sind zum Beispiel spärlich und hinfällig bei B. brevicollis, hingegen ausdauernd und sehr reichlich bei B. echinoidea. Obwohl gerade diese beiden Arten deutlich machen, wie unterschiedliche Vertreter in einer Gattung zusammengefaßt wur- den, erscheint doch ein engeres Konzept derzeit wenig sinnvoll, zumal mit weiteren, unbeschriebenen Sippen zu rechnen ist. - 153 - Schlüssel der Arten von Bryosphaeria la Sporen farblos, bis 45 m lang, Borsten basal 5 - 9 m dick 4. B. echinoidea lb Sporen braun, meist viel kürzer, wenn Borsten vorhanden, dünner 2a Sporen 10 - 13x 3 - 4 am, schon im Ascus in je 4 Teilsporen zerfallend 5. B. epibrya 2b Sporen größer, nicht zerfallend 3a Sporen mit Quer- und wenigen Längswänden 4a Asci mit 4 reifen Sporen, Sporen mit 5 Querwänden 4b 6.. B. pohliae Asci mit 8 reifen Sporen, Sporen mit 3 Querwänden 8. B. setifera 3b Sporen nur querseptiert 5a Fruchtkörper bis 115 um im Durchmesser, Sporen mit 5b 3 Querwänden, bis 20 nm lang 6a Fruchtkörper fast kahl, mit einer Papille versehen, Sporen 3,5 - > pm breit, an den Septen nicht einge- zogen 1. B. brevicollis 6b Fruchtkörper mit Borsten besetzt, ohne oder mit kaum abgesetzter Papille, Sporen 5 - 7 ıım breit, am mittleren Septum eingezogen 2. B. bryophila Fruchtkörper über 100 uam im Durchmesser, Sporen mit 5 Querwänden, über 25 am lang 7a Fruchtkörper bis 210 am im Durchmesser, Sporen bis 33 am lang, ihre Endzellen nicht heller, auf ver- schiedenen Kalkmoosen 3. B. cinclidoti 7b Fruchtkörper über 250 am im Durchmesser, Sporen bis 40 am lang, ihre beiden Endzellen deutlich heller als die übrigen Zellen 7. B. quinqueseptata - 154 - 1) 1. Bryosphaeria brevicollis DÖBB. sp. nov. (Abb. 32) Ascomata 75 - 115x 70 - 110 am, globosa cum papilla truncata, fusca, plerumque hyphis paucis interdum breviter eminentibus vesti- ta. - Ostiolum 10 - 25 um diametro, circulare. - Paries ascomatum e seriebus paucis cellularum 5 - 10 am longarum applanatarum for- matus. - Paraphysoidea 1,5 - 3 ım crassa, filiformia, vix ramosa, fugacia. - Asci43 - 55x 8 - 11 am, bitunicati, cylindracei ad sub- claviformes, 8-spori. J -. - Sporae 14 - 18x 3,5 - 5m, anguste el- lipsoidales, 4-cellulatae, griseofuscae, dimidiis subaequalibus, ad septa haud vel rarior leniter constrictae, episporio laevi. - Hyphae 2 - 3 am crassae, fuscae ad incoloratae, copiosae, intra supraque cellulas hospitis repentes. Habitat saprophytice in foliolis plantarum emortuarum et valde destructarum muscorum variorum. Typus: Schweden, Torne Lappmark, Nordseite des Torneträsk unweit des Jieprenjäkka, etwa 11 km nördlich Abisko Östra, um 480 m, auf Mnium orthorrhynchum, 21.VII.1972 J. POELT & P. DÖBBELER (Holotypus Dö 841 in GZU; Isotypus Dö 841). Fruchtkörper 75 - 115 (- 140) x (60 -) 70 - 110 am, kugelig, mit aufgesetzter, abgestutzter Papille, selten eiförmig, hell- bis schwarz - braun, meist von wenigen, 2 - 4 am dicken, unregelmäßig verlaufenden Hyphen bedeckt, die bis 10 um abstehen können, einzeln, oberflächlich, Sporen durchscheinend. - Ostiolum 10 - 25 m groß, rund, manchmal als heller Fleck mit der Lupe erkennbar. - Gehäuse in Aufsicht im mittleren und unteren Teil mit 5 - 10 nm großen, isodiametrischen, dünnwandigen Zellen, die im Scheitelbereich kleiner, dickwandiger und dunkler werden. - Im Schnitt Wand aus wenigen Lagen abgeflachter Zel- len aufgebaut. - Paraphysoiden 1,5 - 3jam dick, ihre einzelnen Zellen 5 - 10 am lang, fadenförmig, spärlich verzweigt, vergänglich. - Asci (39 -) 43 - 55x83 - 11 am, bitunicat, zylindrisch bis leicht keulenför - mig erweitert, mit kaum abgesetztem Fuß, 8-sporig. J -. - Sporen (12 -) 14 - 18 (- 19,5) x (3 -) 3,5 - > pm, schmal ellipsoidisch, 4-zel- lig, graubraun, Hälften wenig ungleich, an den Septen nicht, seltener leicht eingezogen, Inhalt homogen, Epispor glatt, gewöhnlich unregel- mäßig im Ascus liegend. - Hyphen 2 - 3 pım dick, braun bis farblos, verzweigt, innerhalb und über die Wirtszellen verlaufend, selten auch in den Zellwänden. 1) Etymologie: brevis (lat.) = kurz, collum (lat.) = Hals; wegen der mit einer Papille versehenen Ascocarpien. - 155 - 3 50 Is Ö an Abb. 32: Bryosphaeria brevicollis (Typus) ee & 1. Ascus mit Paraphysoiden. - 2. Sporen. - 3. Fruchtkörper im Umriß. - 4. Gehäuseoberfläche in Aufsicht. Wirte: Bryum sp. Hypnum revolutum (MITT.) LINDB. Mnium orthorrhynchum BRID. Die Fruchtkörper wachsen saprophytisch an den Blättern abgestor- bener, stark zersetzter und ausgebleichter Pflanzen. Verbreitung: Österreich, Schweden Bryosphaeria brevicollis ähnelt am meisten B. bryo- phila, von der sie sich aber durch fast kahle, mit einer deutlichen Papille versehene Ascocarpien und schmälere, an den Querwänden nicht eingezogene Sporen unterscheidet. Weitere Fundorte: Österreich, Tirol: Stubaier Alpen, Gipfelbereich der Hammer- spitze über der Padasterjoch-Hütte, westlich Trins im Gschnitztal, - 156 - um 2630 m, auf Bryum und Hypnum revolutum, 12.IX.1973 P. D. (Dö 1421 in M, Dö). Schweden, Torne Lappmark: mit denselben Angaben wie der Typus- beleg, aber: um 520 m, auf Bryum, (Dö 838 in UPS). 2. Bryosphaeria bryophila (RACOV.) DÖBB. comb. nov. (Abb. 33) Basionym: Acanthostigma bryophila RACOVITZA, Champ. bryoph.M2 92 PIm26 89, PER27,£790N1959)- Fruchtkörper 50 - 110 am im größten Durchmesser, kugelig bis fast birnenförmig, hell- bis dunkelbraun oder schwarz, mit Borsten versehen, einzeln, oberflächlich, Sporen vor allem bei kleineren Frucht- körpern im unteren, helleren Teil durchscheinend. - Ostiolum 11 - 15 am groß, rund, mit der Lupe nicht oder gut als heller Fleck erkenn- bar. - Borsten bis 30 (- 40) x 3,5 - 5jam, nur im oberen Fruchtkörper- teil gebildet, gerade, durch mehrere Septen manchmal kurzzellig, am Ende abgerundet. Oft sind sie spärlich entwickelt oder fehlen ganz. - Gehäuse in Aufsicht im unteren und mittleren Teil mit 3 - 9 am großen, isodiametrischen, braunen, mäßig dickwandigen Zellen, die sich oben verkleinern und dunkler werden. Oberfläche im Scheitelbereich grusig. - Im Schnitt Wand um 7 pm dick, aus 2 - 3 Lagen isodiametrischer bis gestreckter Zellen gebildet. - Dem unteren Gehäuse entspringen an ih- rer Ansatzstelle bis 3,5 am dicke, kaum verzweigte Hyphen und ziehen zum Substrat. - Paraphysoiden 1 - 2 ım dick, als kurze oder längere, verzweigte Fäden, nicht reichlich. - Asci 37 - 52 (- 62) x 10 - 16 jım, bitunicat, zylindrisch bis ellipsoidisch, sitzend oder häufiger mit kur- zem, verengten Fuß, oben breit abgerundet, 8-sporig. J -. - Sporen (14 -) 15 - 20 (- 22)x5 - 7 (- 8) am, ellipsoidisch, 4-zellig, braun, Hälften ungleich, am mittleren Septum deutlich, an den beiden anderen Querwänden nicht eingezogen, Inhalt homogen oder mit Ölkörpern, Epi- spor glatt, im Ascus 2-reihig oder unregelmäßig angeordnet. - Hyphen 1,5 - 3jam dick, farblos bis bräunlich, verzweigt, in und über die Wirtszellen verlaufend. Wirte: Apometzgeria pubescens (SCHRANK) KUWAH. Brachythecium geheebii MILDE Hylocomium splendens * (HEDW.) BR. EUR. Hypnum revolutum (MITT.) LINDB. Lescuraea incurvata (HEDW.) LAWTON Tortula ruralis (HEDW.) CROME Die Fruchtkörper wachsen saprophytisch gewöhnlich an den unteren, schon abgestorbenen und teilweise zersetzten Pflanzenteilen, bei Apo- metzgeria auflebenden Thalli. - 157 - Verbreitung: Deutschland, Frankreich, Österreich Bryosphaeria bryophila wurde bisher jedesmal auf ver- schiedenen Wirten gefunden und ist daher auch auf weiteren Moosen zu erwarten. Zumindest auf Hylocomium splendens ist die Art nicht häufig. Wir konnten sie in zahlreichen Aufsammlungen dieses Wirtes nicht nachweisen. Den stärksten Befall zeigte Lescuraea ineurvata. Die unteren, alten, von Algen besiedelten Triebe waren durch die überreich gebildeten Fruchtkörper teilweise geschwärzt, wäh- rend die Pflanzen an ihrem apikalen Ende keine sichtbare Schädigung aufwiesen. [> DR SI SS ter DD De Bee en [} Peer ve R Sr an ». na T} [1 YT] uma a \] $\ D Abb. 33: Bryosphaeria bryophila (Inzell) l. junger Fruchtkörper im Längsschnitt. - 2. Sporen, die beiden untersten untypisch. - 158 - Der Beleg auf Apometzgeria weicht von den übrigen in zwei Merkmalen ab: Die Sporen bleiben einerseits lange farblos und ziehen erst sehr spät die zweite und dritte Querwand ein, andererseits sind die Wirtsthalli nicht oder kaum geschädigt. Auch RACOVITZA gibt in der Originaldiagnose als Substrat lebende Apometzgeria, aber verkümmertes Hylocomium an. Es bleibt zu prüfen, wie weit diese Unterschiede in den Variationsbereich ein und derselben Sippe gehören. Die Art ist durch kleine, borstentragende Ascocarpien und vierzel- lige, braune, am mittleren Septum deutlich eingeschnürte Sporen ge- kennzeichnet. Fundorte: Deutschland, Oberbayern: Schlierseer Berge, am Soiensee über Geitaus auf Bira,chyiühechumrsgieiheiebii, ZI XII IL BOBET (-), (GZU). Kreis Traunstein, Inzell, Inzeller Staufen, Gratweg Weit- tal-Hütte - Gruberhörndl, 1350 m, auf Lescuraea incurvata, 1.X.1952 R. GRÜTZMANN (-), (M). Bad Reichenhall, am Wege Ur- wies zur Steineralm, auf Apometzgeria pubescens, 20.VI. 1936 K. v. SCHOENAU (-), (M). Frankreich, dep. Alpes-Maritimes: pres Saint-Martin-VE&subie, auf Apometzgeria pubescens (sub Metzgeria p.) und Hylocomium splendens, T.1937 A. RACOVITZA (Holo- typus; non vidi; nach RACOVITZA 1959: 74). Österreich, Tirol: Stubaier Alpen, Hammerspitze über der Pada- sterjoch-Hütte, 2630 - 2640 m, auf Hypnum revolutum und TeozmlasrruraliiisıH2,BE297379): POBLT, (P0): 3. Bryosphaeria cinclidoti (RACOV.) DÖBB. comb. nov. (Abb. 34) i Basionym: Leptosphaeria cinclidoti RACOVITZA, Champ. bryoph.2130, 150,7pl7 504.179 7 Pp51E2.71180,Ppl-85877:..2187@959). Fruchtkörper 100 - 210 (- 260) m im Durchmesser (75 - 150 um nach RACOVITZA), kugelig bis breit eiförmig, selten mit angedeuteter Papille, schwarz, fast kahl, im unteren Teil dem Substrat eingesenkt, Sporen nicht durchscheinend. - Ostiolum 20 - 30 am groß, rund, meist nicht als heller Fleck erkennbar. Die Offnung ist von bis 13 am langen und 3 am dicken, dünnwandigen, hellbraunen Hyphenzellen palisadenartig umgeben. - Hyphen, die die Fruchtkörper bedecken, teils dicht anlie- gend, teils bis 15 (- 35) um abstehend, 2 - 5 am dick, dunkelbraun, sep- tiert, verzweigt, manchmal borstenähnlich, immer spärlich oder auch ganz fehlend. - Gehäuse in Aufsicht mit etwa 5 - 8 (- 13) „m großen, 15 km Abb. 34: Bryosphaeria cinclidoti (Dö 1268) Sporen. isodiametrischen, schwarzbraunen Zellen. - Im Schnitt Wand 15 - 25 jım dick, aus 4 - 7 Zellagen gebildet (8 - 16 am dick, aus 3 - 4 Zellreihen nach RACOVITZA), innere Zellen gestreckt, farblos, dünn- wandig, nach außen zu annähernd isodiametrisch, dunkel und dickwan- dig. - An der Basis läuft das Gehäuse in ein kleines, stromatisches Geflecht aus, das die Wirtszellen ersetzt. - Paraphysoiden 1 - 2 am dick, fädig, verzweigt und anastomosierend, mit dem Gehäuse verbun- den. - Asci (80 -) 95 - 120 (- 135) x 16 - 20 am (60 - 70 am lang nach RACOVITZA), bitunicat, zylindrisch, mit kurzem, verengten Fuß, ziemlich dickwandig, 8-sporig. J -. - Sporen (25 -) 27 - 33 (- 38) x (7-)8-9,5(- 11) am, ellipsoidisch, 6-zellig, braun, Hälften ungleich, gerade oder seltener leicht gebogen, an der mittleren Querwand stark eingeschnürt, an den anderen Septen glatt oder weniger häufig etwas eingezogen, pro Zelle ein großer Ölkörper und oft zusätzlich kleinere, Epispor glatt, 2-reihig oder unregelmäßig im Ascus liegend. Hin und wieder fehlen den Sporen eine oder 2 Querwände oder sie enthalten eine zusätzliche. - Hyphen 1,5 - 2m dick, in Fruchtkörpernähe bräunlich, sonst farblos, innerhalb der Wirtszellen verlaufend. Wirte: Barbula rigidula (HEDW.) MITT. Cinclidotus fontinaloides (HEDW.) P. BEAUV. Crossidium squamigerum (VIV.) JUR. Lescuraea incurvata (HEDW.) LAWTON Pseudoleskeella catenulata (BRID.) KINDB. Schistidium apocarpum (HEDW.) BR. EUR. Tortula muralis HEDW. Die Fruchtkörper bilden sich an den Blättern und Stämmchen toter, häufig schon zersetzter und veralgter Pflanzen. - 160 - Verbreitung: Frankreich, Italien, Jugoslawien, Österreich Bryosphaeria cinclidoti wurde auf Pseudoleskeella catenulata zweimal gefunden, von den übrigen Wirten ist sie nur je- weils einmal belegt. Den so verschiedenen Verwandtschaftskreisen an- gehörenden Moosen ist die Bindung an kalkhaltiges Substrat gemeinsam. Auch die Probe auf Schistidium apocarpum, das weniger spe- zifisch alle möglichen Gesteinsarten besiedelt, wurde in einem Kalkge- biet gesammelt. Die Ascocarpien werden innerhalb der peripheren Wirtszellen an- gelegt, brechen aber frühzeitig hervor, so daß sie nur noch im unteren Teil eingesenkt sind. Oft sehen sie wie oberflächlich gebildet aus. Nach dem Ablösen bleiben an der Ansatzstelle wie bei Arten der Gattung Bryostroma die basalen Gehäusezellen hängen und sind als kleine, braune Flecken erkennbar. Bei der kroatischen Aufsammlung wurden einzelne Fruchtkörper auch an den unteren Teilen dürrer Seten von Tortula muralis beobachtet. Bryosphaeria cinclidoti ist nächst verwandt zu B. quin- queseptata. Vgl. diese Art wegen der Unterschiede. Fundorte: Frankreich, d&p. Herault: sur des rochers plus ou moins immerg£&s dans l’eau, pres d’une source ä Saint-Guilhem-le-D&sert, auf Cincli- dotus fontinaloides, X1I.1937 A. RACOVITZA (Holotypus; non vidi; nach RACOVITZA 1959: 131). Italien, Süd-Tirol: Vintschgau, Trockenhänge nordöstlich bei Latsch, östlich Schlanders, um 800 m, auf Crossidium squamigerum, 14. IX. 1973 P. D. (Dö 1454). Jugoslawien, Kroatien: Mittlerer Velebit, unterer Teil der Schlucht Paklenica Velika bei Starigrad-Paklenica an der Küstenstraße, auf Tor- tula muralıs, _ 13.V1.1973 P., D. (Do 1263 m M, ZT. Dö); mit dene selben Angaben, aber: auf Lescuraea incurvata (Dö 1267 in M). Österreich, Steiermark: Hochschwab-Gruppe, Hänge zwischen See- berg Sattel und Seeleiten, 1340 m, auf Pseudoleskeella catenu- lata, 18.V1.1972 P. D. (Dö 272 in GZU). Grazer Bergland, Eingang zum Badlgraben 2 - 3 km nördlich Peggau im Murtal, um 450 m, auf Schistidium,.apocarpum, 3.V1. 1972 P. D. (D8215 mI’GZU)! Graz Betonmauer in der Schubertstraße zwischen Botanischem Garten und Hilmteich, auf Barbula rigidula, VIIN1973 P. D. (GZU). - Ti- rol: Tuxer Voralpen, Schmirntal, Innerschmirn südöstlich Kasern, um 1690 m, auf Pseudoleskeella catenulata, 11.T%.1973 P. D. (Dö 1393). - 161 - 1) 4. Bryosphaeria echinoidea DÖBB. sp. nov. (Abb. 35) Ascomata 240 - 520 nm diametientia, sphaerica, nigra, setifera, singularia, basaliter substrato immersa. - Ostiolum non protrudens, cellulis longitudinaliter extensis, leptodermicis circumdatum. - Setae plerumque 50 - 120 um longae et basi 5 - 9m crassae, paulum atte- nuatae et obtuse terminatae, rectae rigidaeque, fuscoatrae, non sep- tatae. - Paries ascomatum 25 - 50 am crassus, e5- 9 stratis cellu- larum compositus, cellulis interioribus subrectangularibus, incolora- tis, leptodermicis, exterioribus isodiametricis, muris crassissimis et fuscoatris. - Paries ascomatum basaliter in stroma transiens, quod cellulas nonnullas hospitis replet. - Paraphysoidea 1 - 1,5 am crassa, reticulata, copiosa. - Asci 120 - 170 x 20 - 27 ym, bitunica- ti, cylindracei, in pedem longiorem contracti, 8-spori. J -. - Sporae 35 -45x 10 - 12,5 am, ellipsoidales, 4- ad 7-cellulatae, non colora- tae, inaequales, sive solum ad septum veterrimum medium, sive ad septa omnia constrictae, episporio laevi. - Hyphae 2 - 4 pm crassae, incoloratae, intracellulares. Habitat in cauloideis efoliatis muscorum variorum. Typus: Jugoslawien, Kroatien, Südlicher Velebit, Bereich der Paß- höhe an der Straße von Obrovac in nordöstlicher Richtung nach Grafac, Hänge östlich der Straße, um 850 m, auf Homalothe- cium, 15.V1.1973 P. DÖBBELER (Holotypus Dö 1271 in GZU; Isotypus Dö 1271). Fruchtkörper 240 - 520 am im Durchmesser, kugelig, schwarz, meist dicht mit Borsten besetzt, einzeln, im unteren Teil dem Substrat eingesenkt, Sporen nicht durchscheinend. - Ostiolum 30 - 50 am groß, rund, nicht hervortretend, nicht als heller Fleck erkennbar, von bis 20 am langen und 3 - 4 am dicken, dünnwandigen, braunen, palisaden- förmig angeordneten Zellen umgeben. - Borsten 50 - 120 (- 190) pam lang oder auch kürzer, unten 5 - 9 am dick, sich etwas verschmälernd und stumpf endend, gerade, starr abstehend, schwarzbraun, sehr dick- wandig, nicht septiert, mit häufig dicht und fein punktierter Oberfläche. Gehäuse in Aufsicht mit etwa 5 - 10 am großen, isodiametrischen, be- sonders im Bereich der Ecken stark verdickten Zellen, Lumina abge- rundet, oft wegen der dicht stehenden Borsten und der Schwärzung der Zellwände nicht erkennbar. - Im Schnitt Wand 25 - 50 (- 60) am dick, aus 5 - 9 Zellagen aufgebaut, innere Zellen etwas rechteckig gestreckt, farblos, dünnwandig, die äußeren isodiametrisch, stark verdickt und mit schwarzbraunen Wänden, Lumina meist sehr reduziert, Oberfläche 1) Etymologie: echinos (gr.) = Igel, oidos (gr.) = Form, Gestalt; be- zieht sich auf das Aussehen der Ascocarpien. - 162 - durch vorstehende Zellen oder Zellgruppen verunebnet. - An der Basis verlängert sich das Gehäuse in ein begrenztes, farbloses Stroma, das einige Wirtszellen ausfüllt. Es besteht aus 5 - 10 am großen, isodiame- trischen, dünnwandigen Zellen. - Paraphysoiden 1 - 1,5 am dick, fä- dig, netzig durch viele Verzweigungen und Anastomosen, sehr reichlich, mit dem Gehäuse verbunden. - Asci 120 - 170 x 20 - 27 ym, bitunicat, zylindrisch, in einen bis 40 am langen Fuß gleichmäßig verschmälert, dickwandig, 8-sporig. J -. - Sporen (32 -) 35 - 45 (- 60) x (9 -) 10 - 12,5 (- 15) am, ellipsoidisch, 4- bis 7-, meist 6- bis 7-zellig, farblos, Hälften ungleich, gerade oder leicht gebogen, entweder nur am ältesten, mittleren Septum oder an allen Querwänden eingeschnürt, pro Zelle häu- fig ein großer Ölkörper, Epispor glatt. Die sechste Querwand wird in der unteren Hälfte angelegt. - Hyphen 2 - 4 um dick, farblos, innerhalb einzelner Wirtszellen verlaufend, ohne sie ganz auszufüllen. Wirte: Encalypta sp. Homalothecium sp. Lescuraea incurvata (HEDW.) LAWTON Die Fruchtkörper sitzen an den Stämmchen abgestorbener und ver- algter Pflanzen, denen die Blätter fast immer schon fehlen. Verbreitung: Jugoslawien Abb. 35: Bryosphaeria echinoidea (Typus) Sporen. - 163 - Bryosphaeria echinoidea sieht bei Lupenvergrößerung wie B. quinqueseptata aus, die auch im unteren Teil den nack- ten Wirtsstämmchen eingesenkt ist. Sie unterscheidet sich von allen Arten der Gattung durch farblose Sporen, deren Septenzahl zwischen drei und sechs wechselt. Weitere Fundorte: Jugoslawien, Kroatien: Mittlerer Velebit, Oftarije-Paß zwischen Karlobag und Gospic, Gipfel unmittelbar nördlich der Paßhöhe, um 1000 m, auf Encalypta und Homalothecium, 12. V1.1973 P. D. (Dö 1264); Unterer Teil der Schlucht Velika Paklenica bei Stari- grad-Paklenica an der Küstenstraße, auf Lescuraea incurvata, 13. VI. 1973 P. D. (Dö 2348 in M). 5. Bryosphaeria epibrya (RACOV.) DÖBB. comb. nov. Basionym: Trichohleria epibrya RACOVITZA, Champ. bryoph. 116, 98, pl. 28 f. 95, 96, pl. 43 f. 152 (1959); Comun. Acad. Republ. Populare Romine 10: 1113 (1960). Fruchtkörper 95 - 170 um im Durchmesser, kugelig, braun, mit Borsten und hyphigen Anhängseln versehen, einzeln, oberflächlich, Spo- ren durchscheinend. - Ostiolum 10 - 20 uam groß, rund, nicht hervor- tretend. - Borsten bis 50 m lang und 3 - 4 nm dick, braun mit einem Stich ins Rötliche, gerade oder gebogen, mit wenigen Septen und rauher Oberfläche, am Ende abgerundet oder ein wenig erweitert. Im unteren Gehäuseteil werden sie dünner und hyphenähnlich. Die Borsten sind manchmal so spärlich und kurz, daß die Fruchtkörper bei Lupenvergrö- Rerung kahl aussehen. - Gehäuse in Aufsicht im mittleren Teil mit 5 - 10 (- 13) ym großen, isodiametrischen, braunen, dünnwandigen Zellen, die oben kleiner, dunkler und dickwandiger werden. - Im Schnitt Wand im Scheitelbereich um 16 am, seitlich um 8 m dick, aus 3 - 4 Zellrei- hen gebildet. - Paraphysoiden 1 - 2 um dick, fadenförmig, verzweigt, septiert, spärlich, in reifen Fruchtkörpern nur noch in Bruchstücken. - Asci (40 -) 50-72x6 - 8 am, bitunicat, schmal zylindrisch, sitzend oder mit kurzem, wenig verschmälerten Fuß, nur am Scheitel dickwan- dig, 8-sporig. J -. - Sporen (9 -) 10 -13x3- 4 um, ellipsoidisch, 4- zellig, dunkelbraun, Hälften ungleich, gerade oder seltener leicht gebo- gen, an den Querwänden gleichmäßig eingezogen, Inhalt homogen oder mit einigen Ölkörpern, Epispor glatt. Die Sporen zerfallen schon im Ascus vollständig in 4 Zellen. - Hyphen um 2 jım dick, farblos bis bräunlich, wenig auffällig. (Beschreibung nach den Angaben RACO- VITZAs ergänzt.) - 164 - Wirte: Anomodon rugelii ” (C. MÜLL.) KEISSL. Barbula rigidula (HEDW.) MITT. Brachythecium sp. + Leskea polycarpa + HEDW. Platygyrium repens * (BRID.) BR. EUR. Pylaisia polyantha *+ (HEDW.) BR. EUR. Die Ascocarpien sitzen an den Blättern und Stämmchen abgestor- bener, verfärbter Pflanzen. Verbreitung: Österreich, Rumänien Nach RACOVITZA lösen sich die Asci und Paraphysoiden auf. Die Gallerte umgibt die Teilsporen und verläßt das Ostiolum in Form eines schwarzbraunen Tropfens. Bryosphaeria epibrya ist leicht kenntlich und unverwech- selbar wegen der unecht vielsporigen Asci. Fundorte: Österreich, Steiermark: Graz, Betonmauer in der Schubertstraße zwischen Botanischem Garten und Hilmteich, auf Barbula rigidu- la, VII.1973 P. D. (Dö 1144). Rumänien, reg. Bucuresti, Tr” Grivija Rosie: auf Anomodon rugeliı sub A, apieulavus),, Leskeampolyearpaz und Pylaisia polyantha, 5.IX.1959 A. RACOVITZA (nach RACO- VITZA7 19607 4.13), 7 dep. Dämbovifa: foret de Bädulesti, auf Brachythecium und Platygyrium repens, 16. VIII. 1944 A. RACOVITZA (Holotypus; non vidi; nach RACOVITZA 1959: 76). 1) 6. Bryosphaeria pohliae DÖBR. sp. nov. (Abb. 36) Ascomata 170 - 270 am diametro, globosa, nigra, setis hyphisque ornata, singularia, superficialia. - Ostiolum non protrudens. - Setae partim brevissimae, partim 50 aım attingentes, basaliter usque ad 5 um crassae, praecipue in parte apicali ascomatis insertae, fuscae, conti- nuae aut septis paucis munitae; basin versus hyphae orientes; setae hy- phaeque interdum aspera. - Paries ascomatum supra 20 - 25 um, la- teraliter 35 - 45 um crassus, e 5 - 8 stratis cellularum 5 - 11 um magnarum, isodiametricarum vel extensarum, extrorsum crassituni- catarum compositus. - Paraphysoidea 1,5 - 3 um crassa, filiformia, ramosa. - Asci 60 - 110 x 10,5 - 13 am, bitunicati, cylindracei, gra- 1) Etymologie: nach der Wirtsgattung Pohlia benannt. - 165 - datim in pedem decrescentes, membrana crassa, sporis maturis tan- tum quaternae. J -. - Sporae 18 - 24x 6 - 7,5 um, ellipsoidales, sep- tis transversalibus (4) 5 et in toto 1 - 3 longitudinalibus in segmentis mediis munitae, griseofuscae, inaequales, ad septum veterrimum di- stincte, ad septa alia haud vel leniter constrictae, episporio laevi. - Hyphae 2 - 8 um crassae, non coloratae, solum prope ascocarpium fuscae, intra cellulis phylloideorum et cauloideorum hospitis repentes. Habitat in parte superiore plantae emortuae Pohliae obtusi- foliae. Typus: Schweden, Torne Lappmark, Nordhänge des Läktatjäkka süd- lich oberhalb Kopparäsen, kurz westlich des Raikenjira, um 900 m, 18. VII. 1972 J. POELT & P. DÖBBELER (Holotypus Dö 801 in GZU;, Isotypus Dö 801). Fruchtkörper 170 - 270 um im Durchmesser, kugelig, schwarz, mit Borsten und anliegenden bis abstehenden Hyphen versehen, einzeln, oberflächlich, Sporen nicht durchscheinend. - Ostiolum weder hervor- Abb. 36: Bryosphaeria pohliae (Typus) 1. Schnitt durch die Gehäusewand im oberen Teil eines Frucht- körpers. - 2. Sporen. - 3. Querschnitt durch ein Blatt im Be- reich der Ansatzstelle zum Stämmchen, Hyphen schwarz. - 166 - tretend noch als heller Fleck erkennbar. - Borsten teils stummelför - mig, teils bis 50 am lang, an der Basis bis 5 am dick, vor allem im oberen Fruchtkörperteil entspringend, dunkelbraun, einzellig oder mit wenigen Septen. - Seitlich und unten verlassen meist 50 - 90 am lange und an ihrer Ansatzstelle 2 - 4 am dicke, langzellige, ungeordnet durcheinander wachsende Hyphen das Gehäuse. Sie sind heller und dünnwandiger als die Borsten und laufen oft in 1 am dicke, farblose Fäden aus. Borsten und Hyphen haben hin und wieder eine rauhe Ober- fläche. - Gehäuse in Aufsicht mit 5 - 11 um großen, isodiametrischen aber häufig durch die Hyphen verdeckten Zellen. - Im Schnitt Wand oben 20 - 25 um, seitlich 35 - 45 um dick, aus 5 - 8 Zellreihen aufge- baut. Zellen isodiametrisch bis tangential gestreckt, mit dünnen, grau- braunen Wänden, die außen dicker und dunkler werden, Lumina hier ab- gerundet. - Paraphysoiden 1,5 - 3 um dick, fädig, verzweigt und ver- einzelt anastomosierend. - Asci 60 - 110 x 10,5 - 13 pm, bitunicat, zylindrisch, gleichmäßig in einen kurzen oder längeren 2-gabeligen Fuß verschmälert, dickwandig, mit 4 reifen Sporen. Die Hälfte der 8 Sporen verkümmert erst nach Bildung der ersten Querwand. J -. - Sporen 18 - 24x 6 - 7,5,am, ellipsoidisch, mit (4) 5 Querwänden und insgesamt 1 - 3 Längswänden in den mittleren Fächern, graubraun, Hälften ungleich, am mittleren, ältesten Septum deutlich eingeschnürt, an den übrigen Septen nur wenig oder gar nicht, Inhalt homogen, Epi- spor glatt. - Hyphen 2 - 8 um dick, farblos, nur in Fruchtkörpernähe bräunlich, dünnwandig, innerhalb einzelner Blatt- und Stämmchenzel- len verlaufend, ohne sie ganz auszufüllen. Wirt: Pohlia obtusifolia (BRID.) L. KOCH Die Ascocarpien sitzen an den oberen Teilen abgestorbener Pflan- zen, die einem gesunden Rasen eingesprengt sind. Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Bryosphaeria pohliae steht am nächsten bei B. seti- fera. Vgl. diese Art wegen der Unterschiede. 7. Bryosphaeria quinqueseptata v DÖBB. sp. nov. (Abb. 37) Species inhabitu B. echinoideae valde similis, sed setis brevioribus et tenuioribus diversa. Sporae eis B. cinclidoti bene congruentes, sed cellulis ambabus extremis distincte pallidioribus quam 1) Etymologie: quinque (lat.) = fünf, septatus (lat.) = septiert; weil die Sporen fünf Querwände aufweisen. - 167 - cellulae mediae ab eis distinguendae. A basi ascomatis stroma parva, utin B. cinclidoti et B. echinoidea, cellulas peripheri- cas hospitis intrat. Habitat in cauloideis efoliatis plantarum magnopere destructarum Hypni sp. Typus: Österreich, Steiermark, Hochschwab-Gruppe, kurz nördlich des Passes Seeberg Sattel in Richtung Seeleiten (Aflenzer Staritzen), um 1260 m, 18. VI1.1972 P. DÖBBELER (Holotypus Dö 275 in GZU; Isotypus Dö 275). Fruchtkörper (200 -) 250 - 400 am im Durchmesser, annähernd kugelig, schwarz, von Borsten besetzt, einzeln, basal dem Substrat ein wenig eingesenkt, Sporen nicht durchscheinend. - Ostiolum etwa 30 - 45 um groß, rund, weder hervortretend noch als heller Fleck sicht- bar, innen von in Fruchtkörperlängsrichtung gestreckten, dünnwandigen, hellbraunen Zellen ausgekleidet. - Borsten meist stummelförmig oder bis 40 (- 65) um lang und an der Ansatzstelle 4 - 6 am dick, oft reich- lich gebildet, gerade und starr abstehend, schwarzbraun, dickwandig, ohne oder seltener mit wenigen Septen, stumpf endend, hin und wieder mit rauher Oberfläche. - Gehäuse in Aufsicht mit 6 - 11 um großen, etwa isodiametrischen, schwarzbraunen Zellen, die oben undeutlich werden. - Im Schnitt Wand im Scheitelbereich 35 - 60 um, seitlich 25 - 40 um mächtig, der Dicke von etwa 7 - 9 Zellen entsprechend, innere Zellen 4 - 9 (- 15) am lang, rechteckig gestreckt und farblos, die äuße- ren annähernd isodiametrisch mit 2 - 7 pm großen, immer gerundeten Lumina, die vor allem peripher durch starke, schwarzbraune Zellwand- verdickungen reduziert werden, Oberfläche zerrissen bis schuppig ver- unebnet. - An der Basis verlängert sich das Gehäuse in ein begrenztes, farbloses Stroma, das einige Wirtszellen ganz ausfüllt und deren Wände abbaut. - Paraphysoiden um 1,5 um dick, netzig durch zahlreiche Ver- zweigungen und Anastomosen, reichlich, mit dem Gehäuse verbunden. - Asci 130 - 170 (- 200) x 16 - 21 um, bitunicat, zylindrisch, gleichmä- ßig in einen bis 50 um langen, kurz 2-gabeligen Fuß verschmälert, dick- wandig, 8-sporig. J -. - Sporen (26 -) 31 - 40 (- 45) x 9 - 11,5 (- 13) um, ellipsoidisch, (4-, 5-) 6-zellig, braun, an beiden Endzellen deutlich hel- ler, Hälften stark ungleich, nur an der mittleren Querwand eingezogen, Inhalt homogen oder mit einem großen Ölkörper pro Zelle, Epispor glatt, schräg einreihig oder 2-reihig im Ascus liegend. - Schräg liegende oder quergeschnittene Sporen zeigen in jedem Septum einen feinen Porus. - Hyphen 2 - 4 ım dick, manchmal in Fruchtkörpernähe braun, sonst farb- los, nur innerhalb der Wirtszellen verlaufend. Wirt: Hypnum sp. Die Ascocarpien bilden sich an den nackten Stämmchen stark abge- bauter, von Algen besiedelter Pflanzen. - 168 - Abb. 37: Bryosphaeria quinqueseptata (Typus) 1. unreifer Ascus. - 2. Sporen. - 3. Längsschnitt durch das Stroma unterhalb eines Fruchtkörpers; Reste der Wirtszell- wände punktiert. Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Bryosphaeria quinqueseptata unterscheidet sich von der verwandten B. cinclidoti durch bis doppelt so große, dick- wandigere und meist dicht kurzborstige Fruchtkörper. Ihre Sporen sind außerdem etwas größer (entsprechend auch die Länge der Asci) und an den Endzellen jeweils auffallend heller gefärbt als in den vier Mittelzellen. - 169 - 1) 8. Bryosphaeria setifera DÖBB. sp. nov. (Abb. 38) Species ex affinitate B. pohliae, aqua praecipue ascomati- bus minoribus, ascis sporis maturis octo atque sporis minoribus et e cellulis paucioribus formatis differt. Habitat ad phylloidea cauloideaque emortua Distichii. Typus: Österreich, Steiermark, Stubalpe, Fichtenwald zwischen Gaberl Haus und Altem Almhaus am Wölkerkogel, westlich Köflach, 1600 - 1700 m, 24. VI.1972 P. DÖBBELER (Holotypus Dö 321). Fruchtkörper 150 - 190 um im Durchmesser, kugelig, schwarz, mit Borsten versehen, einzeln, oberflächlich, Sporen nicht durchschei- nend. - Ostiolum nicht hervortretend, nicht als heller Fleck erkenn- bar. - Borsten stummelförmig oder länger und 50 (70) am erreichend, gerade abstehend, dunkelbraun, einzellig oder mit wenigen Septen, hin und wieder mit fein rauher Oberfläche und am Ende etwas erweitert und ausgefranst. - Gehäuse in Aufsicht mit 5 - 9 am großen, annähernd isodiametrischen, dickwandigen, schwarzbraunen Zellen. - Im Schnitt Wand oben 15 - 20 um, seitlich 18 - 35 am dick, aus 4 - 6 Reihen iso- diametrischer bis tangential gestreckter Zellen aufgebaut, die inneren dünnwandig, farblos oder bräunlich, die äußeren dunkel und so verdickt, daß die elliptischen Lumina nur 2 - 6 um messen. - Im unteren Teil entspringen dem Gehäuse einige an der Basis bis 5 um dicke, sich schnell auf 2 um verschmälernde Hyphen und ziehen zum Substrat. - Paraphysoiden 1,5 am dick, fadenförmig, verzweigt, wenig auffällig 0 Abb. 38: Bryosphaeria setifera (Typus) Sporen. 1) Etymologie: seta (lat.) = Borste, ferre (lat.) = tragen; weil die Ascocarpien mit Borsten versehen sind. - 170 - und vergänglich. - Asci 62 - 91x 10 - 13 am, bitunicat, zylindrisch, in einen kurzen Fuß verschmälert, dickwandig, 8-sporig. J -. - Spo- ren 15 - 19 (- 20)x (5 -) 5,5 - 6,5 am, ellipsoidisch, mit 3 (4), sel- ten 2 oder 5 Querwänden und häufig einer Längswand in einem oder bei- den der mittleren Fächer, graubraun, Hälften ungleich, am mittleren, zuerst gebildeten Septum eingezogen, an den anderen glatt, Inhalt homo- gen, Epispor nicht strukturiert, im Ascus schräg einreihig hintereinan- der oder unregelmäßig 2-reihig liegend. - Hyphen 2 - 7 ıım dick, farb- los, innerhalb einzelner Blatt- und Stämmchenzellen des Wirtes verlau- fend, nicht reichlich, nur an der Ansatzstelle der Fruchtkörper sind die Wirtszellen ganz von Hyphen ausgefüllt. Wirt: Distichium sp. Die Ascocarpien sitzen an den Blättern und Stämmchen abgestorbe- ner Pflanzen. Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Bryosphaeria setifera unterscheidet sich von der verwand- ten B. pohliae durch kleinere Fruchtkörper, auch im reifen Zu- stand acht- statt viersporige Asci und kleinere, weniger zellige Sporen. 10. Bryostroma v DÖBB. gen. nov. Ascomata 110 - 720 am diametientia, ovoidea ad sphaerica, inter- dum papilla brevi, pro parte strornatibus in hospites intrantibus, nigra, glabra, singularia et superficialia, ostiolata. - Paries ascomatum e cellulis fere isodiametricis, praecipue marginem versus valde crassi- tunicatis formatus. - Paraphysoidea reticulatim ramosa. - Asci bituni- cati, longe ellipsoidales, cylindracei vel modice claviformes, membra- na crassa, (4- vel) 3-spori. J -. - Sporae'ellipsoidales, 2- aut 4- ad 6-cellulatae, non coloratae, plerumque gutta una aut guttis duabus in quaque cellula, in speciebus nonnullis strato muci circumdatae. - Hy- phae leptodermicae, incoloratae, intra- aut raro intercellulares. Species huius generis habitant in muscis diversis acrocarpis aut rarius pleurocarpis. Typus gen.: Bryostroma rhacomitrii DÖBB. 1) Etymologie: bryon (gr.) = Moos, stroma (gr.) = Lager; wegen der Hyphengeflechte in den Wirtspflanzen. - 171 - Fruchtkörper 110 - 720 um im Durchmesser, eiförmig oder ku- gelig, manchmal mit kurzer Papille, teilweise mit basalen, stromati- schen Geflechten im Inneren des Wirtes, Oberfläche häufig verunebnet, schwarz, kahl, immer einzeln und oberflächlich, Sporen nie durch- scheinend. - Ostiolum rund. - Gehäuse aus annähernd isodiametri- schen, vor allem peripher sehr dickwandigen Zellen aufgebaut. - Pa- raphysoiden netzig durch viele Verzweigungen und Anastomosen. - Asci bitunicat, verlängert ellipsoidisch, zylindrisch oder leicht keu- lenförmig, mit verschmälertem Fuß, dickwandig, (4- oder) 38-sporig. J -. - Sporen ellipsoidisch, 2- oder 4- bis 6-zellig, farblos, meist mit einem oder 2 großen Ölkörpern pro Zelle, mit oder ohne Halo. - Hyphen dünnwandig, farblos, intra- oder selten interzellulär, keine Appressorien oder Haustorien. Die Gattung umfaßt derzeit sechs Arten, die auf acrocarpen, sel- tener pleurocarpen Moosen wachsen. Die vergleichsweise großen Asco- carpien entstehen gerne in der Nähe der Leitelemente der Wirtspflanze, also am Vegetationspunkt oder Stämmchen, in der Blattachsel oder auf der Rippe. Außer einer sich fast biotroph verhaltenden Art (B. tri- chostomi) sind die anderen Vertreter - soweit bekannt - nekro- trophe Parasiten (B. guttulatum, B. necans). B. axillare, B. halosporum und B. rhacomitrii zeichnen sich durch seitlich scharf begrenzte Stromata an der Frucht- körperbasis aus, die tief ins Innere der Wirtsstämmchen dringen und dessen Zellen ersetzen. Solche Geflechte kommen bei B. guttula- tum und B. necans nicht oder nur sehr reduziert unmittelbar unterhalb der Fruchtkörper vor. Diese Arten bilden aber dichte Myze- lien innerhalb der Wirtszellen, ohne deren Struktur zu zerstören (Pseu- dostroma). Dagegen wachsen die Hyphen des auch in seiner Biologie abwei- chenden B. trichostomi interzellulär. Das Plasma scheint da- bei keinen oder nur geringen Schaden zu nehmen, da auch stark befal- lene Pflanzen lange unverändert aussehen. Der am ehesten als bio- troph zu bezeichnenden Form des Parasitismus entspricht eine Bin- dung an Pottiaceen. Ein deutlicher Halo umgibt die Sporen von B. halosporum, weniger ausgeprägt ist erbei B. guttulatum und B. necans. Die Schleimhüllen lösen sich früher oder später auf. Bis auf B. trichostomi sind sämtliche Arten nur ein oder wenige Male belegt. - 172 - Schlüssel der Arten von Bryostroma: la Sporen 2-zellig 2a Im Ascus liegende, reife Sporen von einer deutlichen, farblosen Hülle umgeben 3a Hülle am Septum ringförmig eingezogen, Fruchtkörper bis 450 um groß, Gehäusezellen 10 - 20 am groß 3. B. halosporum 3b Hülle nicht oder wenig eingezogen, Fruchtkörper bis 220 nm groß, Gehäusezellen bis 12 um groß 2. B. guttulatum 2b Sporen ohne Hülle 4a Fruchtkörper breiter als 250 um, am Scheitel mit stark ent- wickelten, radiären Wülsten, Gehäuse 7 - 11 Zellen dick, Asci 4- oder 8-sporig, auf Rhacomitrium 5. B. rhacomitrii 4b Fruchtkörper bis 250 am breit, am Scheitel weniger stark wulstig, Gehäusewand 2 bis 4 Zellen dick, Asci 8-sporig, aufeBazmb ulla; Ditrichum 1.. B. axillare lb Sporen mehrzellig 5a Sporen 4-zellig, Myzel interzellulär, + biotroph auf Pottiaceen 6. B. trichostomi 5b Sporen 4- bis 6-zellig, Myzel intrazellulär, nekrotroph auf an- deren Wirten 4. B. necans 1. Bryostroma axillare (RACOV.) DÖBB. comb. nov. (Abb. 39) - Basionym: Bertia axillaris RACOVITZA, Champ. bryoph. 44, g2aT Bl. 87, 32° pl. 97. 33, pl. 368. 127, 128, pl.234 2.2129(19339)e Fruchtkörper etwa 250 - 350 x 160 - 250 um, birnenförmig oder ei- förmig, mit warziger Oberfläche, im Scheitelbereich radiär gefurcht, schwarz, kahl, einzeln, oberflächlich, unten mit einem endogenen, stro- matischen Geflecht. - Ostiolum nicht als heller Fleck erkennbar. - Ge- häuse in Aufsicht mit 10 - 15 (- 20) am großen, isodiametrischen, dick- wandigen, schwarzbraunen Zellen, Lumina meist gerundet. - Im Schnitt Wand seitlich 20 - 30 (- 40) am dick, aus 2 - 4 Zellagen gebildet, äußer- ste Zellen in ihrer Größe der Aufsicht entsprechend, mit bis zu 6 am dicken Wandauflagerungen, Zellen werden nach innen kleiner, dünnwan- diger und heller, Gehäuseoberfläche verunebnet. - Paraphysoiden 1 - - 173 - 1,5 um dick, fadenförmig, unregelmäßig verzweigt und anastomosie- rend, mit dem Gehäuse verbunden, später in Bruchstücken. - Asci 105 - 135 x 14 - 17 um, bitunicat, zylindrisch, mit zusammengezoge- nem Fuß, oben breit abgerundet, diekwandig, 8-sporig. J -. - Sporen (20 -) 23 - 30x 6 - 7,5 am, ellipsoidisch, 2-zellig, farblos, Hälften ungleich, gerade oder seltener leicht gebogen, am Septum glatt oder etwas eingezogen, pro Zelle 2 große Ölkörper, Epispor nicht struktu- riert oder fein rauh, unregelmäßig 2-reihig im Ascus liegend. - Hy- phen etwa 10 - 25 (- 35) x 4 - 8 um, dünnwandig, braun, unmittelbar unterhalb der Fruchtkörper werden die inneren Stämmchenzellen des Wirtes durch ein stromatisches Geflecht ersetzt, das sich bald in in- trazelluläres Myzel auflöst. Wirte: Barbula acuta "” (BRID.) BRID. Ditrichum flexicaule (SCHLEICH.) HAMPE Die Ascocarpien sitzen einzeln in den Achseln der oberen Blätter oder am Vegetationspunkt abgestorbener aber noch nicht zersetzter Pflanzen. Verbreitung: Frankreich, Österreich 20 um Abb. 39: Bryostroma axillare (Dö 1414) 1. seitliche Gehäusewand im Längsschnitt. - 2. Sporen. - 174 - Für die Beschreibung konnten nur wenige Fruchtkörper untersucht werden. RACOVITZA gibt in der Originaldiagnose folgende abweichen - den Maße an: Fruchtkörper 150 - 500 x 125 - 160 am, Paraphysoiden 3jpm dick, Asci 102 - 162 x 21 - 24 am, Sporen 29 - 37 x8 - 9, > am. Bryostroma axillare ist nächst verwandt zu B. rhaco- mitrii. Vgl. diese Art wegen der Unterschiede. Fundorte: Frankreich, dep. Herault: pres Montpellier, auf Barbula acuta (sub B. gracilis), X1.1937 A. RACOVITZA (Holotypus; non vidi; nach RACOVITZA 1959: 44). Österreich, Tirol: Stubaier Alpen, Bergwald zwischen Trins im Gschnitztal und der Padasterjoch-Hütte, um 1600 m, auf Ditrichum flexicaule, 12.XX.1973 J. POELT (Dö 1414). 2. Bryostroma guttulatum v DÖBB. & POELT sp. nov. (Abb. 40) Ascomata 110 - 220 x 95 - 200 am, subovoidea, fusca ad nigra, glabra, singularia, superficialia. - Ostiolum 20 - 35 um diametiens, circulare, non protrudens. - Paries ascomatum 9 - 17 um crassus, e 2 - 4 cellulis non distincte in seriebus dispositis formatus, cellulis exterioribus rotundatis, crassitunicatis et fuscoatris. - Paraphysoidea circa 2 um crassa, ramosa et anastomosantes. - Asci 63 - 80 x 16 - 19 am, bitunicati, longe ellipsoidales ad cylindrici, in pedem brevem contracti, crassitunicati, 8-spori. J -. - Sporae 22 - 26x 6 - 8 um, ellipsoidales, 2-cellulatae, incoloratae, dimidiis inaequalibus, rectae vel rarior leniter flexae, ad septum valde constrictae, quaque cellula guttis olei duabus magnis ornatae, episporio laevi. Sporae in ascis iacentes muco hyalino usque ad 1 um crasso circumdatae, vestimen- tum sporis ejectis tumescens et postremo deficiens. - Hyphae 2 - 8 um crassae, non coloratae, leptodermicae, laxe ramosae et intra cellulas hospitis crescentes. Habitat parasitice in phylloideis cauloideisque Blindiae. Typus: Österreich, Salzburg, Glockner-Gruppe, Hänge westlich der Krefelder Hütte über Kaprun, 2250 - 2350 m, 6.IX. 1973 J. POELT (Holotypus GZU; Isotypus Dö 2410). 1) Etymologie: guttulatus (lat.) = mit Öltröpfchen versehen; weil die Sporen vier Ölkörper enthalten. - 175 - Abb. 40: Bryostroma guttulatum (Typus) 1. Ascus. - 2. Sporen. - 3. Ascus im Querschnitt. - 4. intra- zelluläre Hyphen im oberen Blatteil; gewinkelte Perforations- hyphe durch einen Pfeil gekennzeichnet. Fruchtkörper 110 - 220 x 95 - 200 um, annähernd eiförmig, dun- kelbraun bis schwarz, kahl, einzeln, oberflächlich, manchmal seitlich angewachsen. - Ostiolum 20 - 35 am im Durchmesser, rund, nicht hervortretend, mit der Lupe nur schwer oder gar nicht als heller Fleck erkennbar. - Gehäuse in Aufsicht mit 5 - 8 um großen Zellen im obe- ren Teil, weiter unten 6 - 12 um, Zellen etwa isodiametrisch mit ecki- gen oder abgerundeten Lumina, oben dickwandiger und dunkler als un- ten, häufig Zellecken stärker verdickt. - Im Schnitt Wand 9 - 17 um mächtig, der Dicke von 2 - 4 Zellen entsprechend, innere Zellen eckig, die äußeren abgerundet, dickwandiger und dunkler, Oberfläche teilweise durch einzelne, vorstehende Zellen verunebnet. - Paraphysoiden um - 176 - 2 pm dick, verzweigt und anastomosierend, reichlich, mit dem Gehäuse verbunden. - Asci (57 -) 63 - 80 (- 90) x 16 - 19 am, bitunicat, verlän- gert ellipsoidisch bis zylindrisch, mit kurzem, verschmälerten Fuß, oben breit abgerundet, dickwandig, 8-sporig. J -. - Sporen 22 - 26 (- 28) x 6 - 8 (- 9) um, ellipsoidisch, 2-zellig, farblos, überreif braun, Hälften ungleich, gerade oder seltener leicht gebogen, am Septum stark eingeschnürt, pro Zelle 2 große Ölkörper, Epispor glatt. Im Ascus lie- gende Sporen sind von einer bis 1 um dicken, hyalinen Hülle umgeben, die in der Mitte nicht oder wenig eingezogen ist. Bei abgegebenen Sporen quillt sie auf und fehlt schließlich ganz. - Hyphen 2 - 8 am dick, farblos, nur in Fruchtkörpernähe bräunlich, dünnwandig, verzweigt, oft an den Querwänden stark eingezogen, innerhalb der Blatt- und Stämmchenzel- len des Wirtes verlaufend und dessen Zellwände mit feinen Perforations- hyphen durchbrechend. Wirt: Blindia acuta (HEDW.) BR. EUR. Die Ascocarpien sitzen einzeln oder zu wenigen an den Blättern, in den Blattachseln und am Stämmchen. Die befallenen Pflanzen werden ab- getötet und verfärben sich gelblich. Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Bryostroma guttulatum gehört wie B. necans zu den nekrotrophen Parasiten. Die neue Art unterscheidet sich von dem phrag- mosporen Vertreter durch zweizellige Sporen. 3. Bryostroma halosporum 1) DÖBB. & POELT sp. nov. (Abb. 41) Ascomata 200 - 450 am diametro, sphaerica vel subsphaerica, su- perficie verruculosa et parte apicali radiatim sulcata, nigra, non seti- fera, singularia, superficialia, infra ascomata stromate endogeno. - Ostiolum non protrudens. - Paries ascomatum 30 - 45 am crassus, e 2 - 5 cellulis non distincte seriatim dispositis formatus, cellulis inte- rioribus incoloratis extensis, extrorsus cito crescentibus nigrescenti- busque, ad marginem isodiametricis et crassitunicatis. - Ad basin ascomatis paries transiens in stroma 50 - 80 um latum et usque ad 300 um longum, quod in interiore cauloidei hospitis intrat. - Paraphy- soidea 2 - 3m crassa, reticulatim ramosa et anastomosantia. - 1) Etymologie: halos (gr.) = Hof, spora (gr.) = Same; weil die Spo- ren von einer hyalinen Hülle umgeben sind. - 177 - Asci 90 - 130 x 18 - 23 am, bitunicati, cylindracei vel subclaviformes, in pedem brevem contracti, membrana crassa, 8-spori. J -. - Sporae 21 - 26x 7 - 9am, 2-cellulatae, ellipsoidales, cellula superiore api- caliter saepe attenuata, incoloratae, strato hyalino muci usque ad 2,5 um crasso et ad septum anulatim constricto circumdatae, in cellu- la quaque una vel duabus guttis olei. - Hyphae non coloratae, stromati ortae et tantum intra cellulas cauloideorum hospitis repentes. Habitat in axillis vel cauloideis defoliatis Pseudoleskeellae catenulatae. Typus: Österreich, Tirol, Mieminger Gruppe, Lärchen-Fichtenwald südlich Biberwier gegen den Fernpaß, 2. VII.1967 J. POELT (Ho- lotypus GZU; Isotypus M). Fruchtkörper 200 - 450 um im Durchmesser, kugelig oder etwas länger als breit, mit warziger, im Scheitelbereich radiär gefurchter Oberfläche, schwarz, kahl, einzeln, oberflächlich, unten mit einem endogenen, stromatischen Geflecht. - Ostiolum nicht hervortretend, 150 um 15 um Abb. 41: Bryostroma halosporum (Typus) 1. Längsschnitt durch einen Fruchtkörper, der mit einem keil- förmigen Stroma ins Innere eines Wirtsstämmchens dringt. - 2. Sporen, bei den oberen löst sich die Schleimhülle auf oder fehlt bereits. - 178 - nicht als heller Fleck erkennbar. - Gehäuse in Aufsicht im mittleren und unteren Teil mit 10 - 20 (- 25) am großen, überwiegend isodiame- trischen Zellen, Lumina abgerundet, Zellwände stark verdickt, dun- kel- bis schwarzbraun, häufig mit einem Stich ins Rötliche, Frucht- körper oben meist einheitlich geschwärzt. - Im Schnitt Wand 30 - 45 (- 60) am mächtig, der Dicke von 2 - 5 Zellen entsprechend, Zellen innen klein, farblos, tangential gestreckt, nach außen schnell größer und dunkler werdend, die peripheren isodiametrisch bis oft leicht radiär gestreckt und mit 5 am dicken Wänden, Oberfläche verunebnet, da einzelne Zellen oder Zellgruppen aus dem Verband vortreten. - An der Basis geht das Gehäuse in ein 50 - 80 am breites und bis 300 am langes, keilförmiges, ins Innere des Stämmchens dringendes Stroma über. Seine braunen, isodiametrischen Zellen sind etwas kleiner als die des Gehäuses. - Paraphysoiden 2 - 3 am dick, netzig verzweigt und Anastomosen eingehend, reichlich, mit dem Gehäuse verbunden. - Asci (80 -) 90 - 130 (- 145) x 18 - 23 am, bitunicat, zylindrisch bis etwas keulenförmig erweitert, in einen kurzen Fuß zusammengezogen, dickwandig, 8-sporig. Auch reife Asci enthalten auffallend viel Peri- plasma. J -. - Sporen (18 -) 21 - 26 (- 28)x 7 - 9 am (ohne Hülle), ellipsoidisch mit häufig verjüngtem, apikalen Ende, 2-zellig, farblos, von einer bis 2,5 (- 5) am dicken, hyalinen am Septum ringförmig ein- geschnürten Schleimhülle umgeben, pro Zelle ein oder 2 Ölkörper, im Ascus 2-reihig oder unregelmäßig angeordnet. Abgegebenen Sporen geht die Hülle schließlich verloren, überreife werden braun und bekom- men ein fein rauhes Epispor. - Hyphen farblos, nur innerhalb der Stämmchenzellen verlaufend, dem Stroma unten entspringend. Wirt: Pseudoleskeella catenulata (BRID.) KINDB. Die Ascocarpien bilden sich in den Blattachseln oder an schon ent- blätterten Stämmchen. Befallene Pflanzen sind größtenteils abgestorben. Verbreitung: Österreich Wenn ein Fruchtkörper von Bryostroma halosporum ab- gelöst wird, läßt sich das endogene Stroma als dunkler Fleck erkennen. Auch bei anderen Arten (zum Beispiel B. axillare) mit dichten Hyphengeflechten an der Basis bleibt die Ansatzstelle markiert. Das keilförmige Geflecht ist seitlich gut begrenzt. In der anliegen- den Stämmchenrinde oder in den Phylloiden kommen keine Hyphen vor. Das Myzel wächst also wie bei B. axillare und B. rhacomi- trii ausschließlich im Inneren der Cauloide. Die neue Art ist an der dicken Schleimhülle, die die Sporen umgibt, leicht kenntlich. - 179 - Weitere Fundorte: Österreich, Steiermark: Grazer Bergland, Stübinggraben-zwi- schen Groß- und Kleinstübing, nordwestlich bei Graz, um 550 m, 11. V.1975 J. POELT (Dö 1933); am selben Ort, 21.V.1975 P. D. (Dö 2356 in M); Einsiedelei hinter Eggenberg nächst Graz, 3.VI.1888 P, v. TROYER (-), (GZU). 1: b 4. Bryostroma necans ) DOBB. & POELT sp. nov. (Abb. 42) Ascomata 140 - 230 x 120 - 190 am, ovoidea vel subpyriformia, fusca ad nigra, glabra, singularia et superficialia, ostiolo circulari praedita. - Paries ascomatum 15 - 30 am crassus, e 2 - 6 cellulis non distincte seriatis formatus, cellulis interioribus extensis, lepto- dermicis et non coloratis, marginem versus4 - 10 am metientibus, subisodiametricis et muris crassis fuscoatrisque. - Paraphysoidea 1 - 2m crassa, reticulatim ramosa et anastomosantia, copiosa. - Asci 80 - 120 x 23 - 32 um, bitunicati, ellipsoidales ad cylindrici, in pedem brevem vel longiusculum attenuati, membrana crassa, 8-spori. J -. - Sporae 34 -45x9- 11, 5 um, ellipsoidales, 4- ad 6-cellula- tae, non coloratae, dimidiis inaequalibus, rectae vel leniter flexae, ad septum veterrimum valde, ad alia haud vel leniter constrictae, episporio laevi. Sporae in ascis iacentes vestimento hyalino et saepe aspero sed fugaci circumdatae. - Hyphae usque ad 20 um longae et 2 - 5 um crassae, leptodermicae, incoloratae, non nisi sub ascoma- tibus fuscae, solum in cellulis phylloideorum atque cauloideorum hos- pitis crescentes. Habitat parasitice in axillis aut irregulariter supra aut inter fo- liola muscorum variorum se flavide tingentium. Typus: Österreich, Steiermark, Seckauer Tauern, Reichartkar nörd- lich des Hochreichart, westlich Mautern, Abbrüche um 2060 m, auf Grimmia, 5.X.1975 J. POELT & P. DÖBBELER (Ho- lotypus Dö 2054 in GZU; Isotypus Dö 2054). Fruchtkörper 140 - 230 (- 280) x 120 - 190 (- 220) „m, eiförmig oder kugelig mit aufgesetzter, kurzer Papille, dunkelbraun bis schwarz, kahl, einzeln, oberflächlich aber oft zwischen den Blättern. - Ostiolum 30 - 50 am groß, rund, selten bei Lupenvergrößerung als heller Fleck erkennbar. - Gehäuse in Aufsicht mit 4 - 10 (- 15) m großen, isodia- 1) Etymologie: necare (lat.) = töten; wegen des nekrotrophen Parasi- tismus der Art. (el | 62} 9, 2 15 um Abb. 42: Bryostroma necans (Typus) 1. Querschnitt durch ein Grimmia - Blatt mit intrazellulärem Myzel, Hyphen schwarz. - 2. Sporen mit sich auflösenden Schleim - hüllen. - 3. Paraphysoiden. metrischen Zellen, Zellwände verdickt, oft besonders im Bereich der Ecken, schwarzbraun, Lumina gerundet. - Im Schnitt Wand 15 - 30 um mächtig, der Dicke von 2 - 6 Zellen entsprechend, Zellen innen ge- streckt, dünnwandig und farblos, nach außen zu annähernd isodiame- trisch und mit dicken, dunklen Wänden, Oberfläche verunebnet. - Pa- raphysoiden 1 - 2 am dick, netzig durch viele Verzweigungen und Ana- stomosen, reichlich, mit dem Gehäuse verbunden. - Asci 80 - 120 (- 135) x 23 - 32 (- 35) am, bitunicat, ellipsoidisch bis zylindrisch, in einen kurzen oder längeren Fuß verschmälert, am Scheitel breit abge- rundet, dickwandig, 8-sporig. Auch reife Asci enthalten noch viel Peri- plasma. J -. - Sporen 34 - 45 (- 63) x 9 - 11,5 (- 14) m, ellipsoidisch, 4- bis 6-zellig, selten 7-zellig, farblos, überreif bräunlich, Hälften un- - 181 - gleich, gerade oder etwas gebogen, am zuerst gebildeten Septum stär- ker eingeschnürt, an den anderen glatt oder leicht eingezogen. Inhalt homogen oder häufiger mit einigen Ölkörpern, Epispor glatt. Im Ascus liegende Sporen sind von einer farblosen Hülle mit häufig rauher Ober- fläche umgeben, die sich bei freiliegenden schnell auflöst. - Hyphen bis 20 um lang und 2 - 5 um dick, dünnwandig, nur in Fruchtkörpernähe dunkelbraun, sonst farblos, oft an den Querwänden eingezogen, inner- halb der Blatt- und Stämmchenzellen des Wirtes verlaufend. - Nach dem Ablösen eines Fruchtkörpers wird an der Ansatzstelle ein kleiner, dunkler Fleck sichtbar, der von den hängenbleibenden Gehäusezellen und dem intrazellulären Myzel herrührt. Wirte: Grimmia sp. Pterygynandrum filiforme HEDW. Thuidium philibertii LIMPR. Die Ascocarpien bilden sich in den Blattachseln oder wahllos auf oder zwischen den Blättern, die sie hin und wieder mit dem Scheitel durchbohren (nicht bei Grimmia). Befallene Pflanzen werden zum Absterben gebracht und verfärben sich gelblich. Die infizierten Stellen sind inselartig gesunden Rasenteilen eingesprengt. Verbreitung: Italien, Österreich Das Myzel des Pilzes durchzieht in der Nähe von Ascocarpien sämt- liche Wirtszellen, die teils ganz ausgefüllt werden, teils nur wenige Hy- phenzellen enthalten. Während Plasma und Plastiden absterben, bleibt die zellige Struktur unverändert, da die Wände nur in feinen Perforati- onen durchwachsen werden. Bryostroma necans unterscheidet sich von dem vierzellspo- rigen B. trichostomi durch drei- bis fünfseptierte Sporen, in- tra- statt interzelluläres Myzel und nekrotrophen statt biotrophen Para- sitismus. Weitere Fundorte: Italien, Süd-Tirol: Nonsberger Alpen, Furglauer Schlucht oberhalb des Eppaner Höhenweges bei St. Michael, auf Pterygynandrum Biliforme, 13.X1.1971 P. D. (Dö 195); am gleichen Ort, auf Thui- Bum'philibertii, 11.X.1976 P. D. (Dö 2376 inM). Österreich, Steiermark: Stubalpe, Ostrücken des Speikkogels, 1750 - 1800 m, auf Grimmia, 24. VI.1973 J. POELT (Po). - 182 - 1 ’ 5. Bryostroma rhacomitrii ) DÖBB. sp. nov. (Abb. 43) Ascomata 470 - 720 x 360 - 430 um, subsphaerica, singularia, parte inferiore cauloideis hospitum immersa et in cuneum stromati- cum procurrentia, apice toris compluribus radiatis munita, nigra, sine setis. - Ostiolum non prominens. - Paries ascomatum latera- liter 40 - 70 am, apicem versus 90 - 130 am crassus, multistrato- sus, fuscoater, cellulis circularibus ellipticis vel extensis, ad mar- ginem crassitudo murorum cellularum circiter 10 am. - Ad basin ascomatis paries transiens in magnum stroma cuneatum cellulas me- dias cauloidei substituens. Structura stromatis parieti ascomatis val- de similis. - Paraphysoidea crassiuscula, primo filiformia et ramo- sa, demum fragmentaria. - Asci 110 - 145 x 15 - 19 am, bitunicati, cylindracei ad fere claviformes, in pedem longiorem attenuati, cras- situnicati, 4- vel 8-spori. J -. - Sporae 33 - 40 x 7 - 8 am, anguste ellipsoideae ad cylindraceae, 2-cellulatae, non coloratae, plerum- que subaequales, ad septum laeves, guttis duabus in quoque segmen- to, episporio non vel subtiliter aspero. - Hyphae fuscae, intracellu- lares. Habitat inter foliolas in apicibus cauloideorum emortuorum et partim destructorrum Rhacomitrii lanuginosi. Typus: Schweden, Torne Lappmark, Nordhänge des Njulla südlich oberhalb Björkliden, 720 - 900 m, 14. VIII. 1972 J. POELT & P. DÖBBELER (Holotypus Dö 746 in GZU; Isotypus Dö 746). Fruchtkörper etwa 470 - 720 x 360 - 430 um, annähernd kugelig, einzeln, im unteren Teil den Wirtsstämmchen eingesenkt und in einen stromatischen Keil auslaufend, im Scheitelbereich mit mehreren gro- ben, radiär angeordneten Wülsten, schwarz, kahl. - Ostiolum weder hervortretend noch als heller Fleck zu sehen. - Gehäuse in Aufsicht auch nach dem Quetschen nur mit vereinzelt erkennbaren Zellen, Zell- wände stark verdickt, schwarzbraun. - Im Schnitt Wand seitlich 40 - 70 am, oben 90 - 130 (- 160) am dick, aus etwa 7 - 11 Zellagen aufge- baut, Zellen (5 -) 7 - 17 (- 25) am, mit runden, elliptischen oder ge- streckten Lumina, die von innen nach außen größer und dunkler wer- den, äußerste Zellreihe mit schwarzbraunen Auflagerungen, die dik- ker als 10 um werden können, Oberfläche zerrissen bis warzig verun- ebnei. - An der Basis geht das Gehäuse in einen stromatischen Keil über, der 1000 am und länger werden kann und die mittleren Stämm- chenzellen ersetzt. Stromazellen wie die des Gehäuses, aber im unte- ren Teil 12 - 25 (- 40) x 3,5 - 6 (- 8) am, annähernd rechteckig in Stämmchenlängsrichtung gestreckt, Zellwände dunkelbraun und mäßig 1) Etymologie: nach der Wirtsgattung Rhacomitrium benannt. - 183 - verdickt. - Paraphysoiden 1,5 - 3 am dick, fädig, unregelmäßig ver- zweigt und anastomosierend, später in Bruchstücke zerfallend. - Asci 110 - 145 (- 160) x 15 - 19 um, bitunicat, zylindrisch bis leicht keulen- förmig, in einen längeren, kralligen Fuß verschmälert, dickwandig, 4- oder 8-sporig (auch 4- bis 8-sporig?), angelegt werden immer 8 Sporen. J -. - Sporen (30 -) 33 - 40 (- 46)x (6 -)7 -8 (- 9) am, schmal ellipsoidisch bis zylindrisch, 2-zellig, farblos, symmetrisch oder Hälf- ten meist etwas ungleich, gerade oder ein wenig gebogen, am Septum nicht eingezogen, mit 2 Ölkörpern pro Zelle, Epispor glatt bis fein rauh, im Ascus unregelmäßig 2-reihig oder hintereinander liegend. - Hyphen braun, intrazellulär. Das Stroma löst sich unten in spärliches Myzel auf. Wirt: Rhacomitrium lanuginosum (HEDW.) BRID, Die Ascocarpien bilden sich einzeln zwischen den Blättern an den Triebenden. Befallene Pflanzen sind abgestorben und teilweise stark zersetzt. Als Begleiter wurden Bryochiton monascus, Rino- dina sp. und sterile Überzüge voncf. Ochrolechia auchinun- mittelbarer Fruchikörpernähe beobachtet. re 400 um 15 um Abb. 43: Bryostroma rhacomitrii (Typus) l. Längsschnitt durch das endogene Stroma, rechts die unbefal- lene Stämmchenrinde. - 2. Längsschnitt durch einen Fruchtkör- per mit stromatischem Keil im Inneren eines Stämmchens, - 3. Sporen. - 184 - Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Die ausgedehnten stromatischen Geflechte unterhalb der Frucht- körper entwickeln sich nur in der Mitte der Stämmchen. Sie sind am Rande scharf begrenzt und dringen nicht in deren äußere Zellen ein. An Hand unseres spärlichen, viele überreife Fruchtkörper ent- haltenden Materials ist nicht zu entscheiden, ob der Pilz lebende Wirte befällt und abtötet oder saprophytisch auf toten Pflanzen wächst. Bryostroma rhacomitrii unterscheidet sich von dem ver- wandten B. axillare durch größere, dickwandigere und vielzelli- gere, am Scheitel stark radiär wulstige Ascocarpien, die sich in einen mächtigen, stromatischen Keil verlängern. 6. Bryostroma trichostomi (ROLL.) DÖBB. comb. nov. (Abb. 44) Basionym: Gibberella trichostomi ROLLAND, Bull. Soc. Mycol. France 7: 211, pl. 14 f. 3 (1891). GONZÄLEZ FRAGOSO, Bol. Soc. Esp. Hist. Nat. 14: 243 (1914). RACOVITZA, Champ. bryoph. 29, pl. 6 f. 17 (1959). SACCARDO, Syll. Fung. 11: 363 (1895). + = Metasphaeria casaresiana GONZALEZ FRAGOSO, Bol. Soc. Esp. Hist. Nat. 26: 367, f. 1 (1926). TROTTER in SACCARDO, Syl. Fung. 26: 382 (1972). = Zignoella casaresiana (GZ. FRAG.) RACOVITZA, Champ. bryoph. 50, pl. 12f. 42 - 44, pl. 38 f. 133 (1959). Fruchtkörper (150 -) 220 - 310 x (150 -) 200 - 270 am, breit ei- förmig, seltener kugelig mit kurzer Papille, schwarz, Oberfläche fein warzig, ohne Borsten, einzeln, oberflächlich. - Ostiolum etwa 30 - 60 um groß, rund, nicht als heller Fleck erkennbar. - Gehäuse in Auf- sicht mit 7 - 12 (- 17) am großen, annähernd isodiametrischen, ver- dickten, schwarzbraunen Zellen, Lumina eckig oder gerundet. Häufig sind 3 oder 4 Zellen von einer stärker verdickten, gemeinsamen Wand umgeben. - Im Schnitt Wand 12 - 20 (- 25) am dick, aus 1 - 3 Zellen aufgebaut, innere Zellen klein und dünnwandig, die äußeren sehr groß und oft etwas radiär gestreckt, mit 3 - 7 am dicker Wand, Oberfläche zackig verunebnet. An der Ansatzstelle werden gewöhnlich einige Wirts- zellen durch das Gehäuse verdrängt. - Paraphysoiden 1 - 2 am dick, unregelmäßig verzweigt und anastomosierend, reichlich. - Asci (80 -) 95 - 130 (- 135) x 18 - 26 (- 29) am, bitunicat, zylindrisch bis leicht - 185 - 15 um Abb. 44: Bryostroma trichostomi (Dö 1238) 1. Sporen. - 2. Querschnitt durch ein Stämmchen, Hyphen schwarz. - 3. Querschnitt durch einen unteren Blatteil, Hyphen schwarz. keulig, mit kurzem oder längeren, verschmälerten, manchmal kralli- gen Fuß, oben breit abgerundet, 8-sporig. J -. - Sporen (34 -) 40 - 55(-62)x(6 -)7-9(- 10) am, ellipsoidisch bis spindelig, 4-zellig, farblos, nur überreif bräunlich, Hälften ungleich, gerade oder etwas gebogen, am mittleren Septum eingeschnürt, an den anderen ebenfalls eingezogen oder glatt, mit einem großen und manchmal einigen zusätz- lichen, kleineren Ölkörpern pro Zelle, Epispor nicht strukturiert, un- regelmäßig 2- oder 3-reihig im Ascus liegend. - Hyphen 1-2, 5 um dick, farblos, nur unmittelbar an der Ansatzstelle der Fruchtkörper bräunlich, einzeln innerhalb der Zellwände der Rippe und des Stämm- chens verlaufend, vereinzelt auch in den Antiklinen der Blattzellen. - 186 - Wirte: Barbula fallax * HEDW. Barbula rigidula (HEDW.) MITT. Barbula sp. Tortella flavovirens (BRUCH) BROTH. Torteilla’nitidas (LINDB.) BROTH. Tortula norvegica (WEB. f.) WG. Tortula ruralis (HEDW.) CROME Trichostomum brachydontium BRUCH Trichostomum crispulum BRUCH Die Fruchtkörper sitzen einzeln auf der adaxialen Seite der oberen Blätter im Bereich der Rippe. Auf einer Pflanze bilden sich gewöhnlich mehrere Ascocarpien. Bei geringem Befall nehmen die Pflanzen keinen sichtbaren Schaden. Verbreitung: Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Jugosla- wien, Österreich, Spanien Sämtliche Wirte von Bryostroma trichostomi gehören zu den Pottiaceen und mit Ausnahme von Tortula indie Unterfamilie Trichostomoideae. Bei dem Beleg aus dem Fränkischen Jura (GZU) sind wenige aber stark befallene Pflanzen von Barbula einem Rasen von Pseudoleskeella catenulata eingesprengt, die keine Frucht- körper enthält. Auch auf kleinen Barbula- Pflanzen wurden bis zu zehn (fünfzehn) Ascocarpien beobachtet. Die Moose bleiben lange grün und beginnen erst spät, sich an den Blatteilen unterhalb der Fruchtkörper braun zu verfär- ben. Das interzelluläre, nicht in die Protoplasten eindringende Myzel führt zumindest anfangs zu keiner sichtbaren Schädigung des Wirtes. Bryostroma trichostomi erreicht innerhalb der Gattung die höchst entwickelte Form des Parasitismus. Dieselben Verhältnisse bezüglich Hyphenverlauf und Biologie weist Bryorella semiim- mersa auf. Fundorte: Deutschland, Bayern: Fränkischer Jura, Reichentale bei Hirsch- bach, 380m, auf Barbula, TX. 1904 °C. ZAHN (-), mn Fl. exs. bav.: Bryophyta, Nr. 386, sub Leskea catenulata, (GZU). Allgäu, bei der Willersalpe ober Hinterstein, 1500 m, auf Tortula norvegica, VI.1905 I. FAMILLER (-), in Fl. exs. bav.: Bryo- phyta, Nr. 482, sub T. aciphylla, (GZU). Frankreich, dep. Herault: pres Montpellier, auf Barbula, X1. 1937 A. RACOVITZA (nach RACOVITZA 1959: 51). - Golf Juan, De de L£rins, auf - Rortellamunatidar(subRTzcıeho- - 187 - stomum nitidum), IM. 1891 (Holotypus; non vidi; nach ROL- LAND 1891); auch häufig auf Ile de Ste-Marguerite (nach ROL- LAND). Griechenland, Attika: Hymettos (Imittos) nördlich oberhalb Voula, zreBarbula, '5.1V.1971 P. D. (D5'510). Italien, Ischia: Citara bei Forio, auf Tortella flavovirens, 19.1V. 1962 P. THYSSEN (-), (Po 3280). Jugoslawien, Kroatien: bei Kovacarije auf der Insel Losinj (Lus- sin, uf Trichostomum crispulum, IV.1895 P. v. TROYER (-), (GZU). Beweidete Triften am westlichen Ortsrand von Murvica zwischen Zadar und Posedarje, um 80 m, auf Trichostomum brachydontium, 9.V1.1973 J. POELT & P. D. (Dö 1238); mit denselben Angaben, aber: J. POELT (GZU). - Slowenien: Gorizia (Görz), auf Tortella nitida, 8.V.1900 J. BREIDLER (-), (GZU). Österreich, Nieder-Österreich: in der Eng bei Reichenau a. d. Rax, westlich Gloggnitz, 750 m, auf Barbula rigidula, 14.IV.1961 W. MAURER (-), (GZU). - Steiermark: Graz, Mauer in der Schubertstra- ße zwischen Botanischem Garten und Hilmteich, auf Barbula rigi- dula, 9.IX.1974 P. D. (Dö 1758 in M). - Tirol: Stubaier Alpen, Hänge zwischen Trins im Gschnitztal und Padasterjoch-Hütte, um #500 m, auf Tortula ruralis, 12.X.1973 P. D. (Dö 1413). Spanien: prope Corufa loco dicto Monelos, auf Barbula fal- lax, VI.1926 A. CASARES-GIL (Holotypus von Metasphaeria casaresiana; non vidi;, nach GONZÄLEZ FRAGOSO 1926). - Monserrat (Barcelone), auf Tortella nitida (sub Trichosto- mum nitidum), CASARES (nach GONZALEZ FRAGOSO 1914: 243). 11. Didymosphaeria FUCKEL, Symb. mycol. 140 (1870). Fruchtkörper klein bis mittelgroß, kugelig oder niedergedrückt, braun bis schwarz, kahl, einzeln, dem Substrat eingesenkt, nicht her- vortretend, manchmal mit Clypeus. - Gehäuse aus mehreren Lagen elliptischer oder eckiger, abgeflachter Zellen. - Paraphysoiden faden- förmig oder rudimentär. - Asci bitunicat, zylindrisch bis keulenför - mig, 4- oder 8-sporig. - Sporen ellipsoidisch, 2-zellig, braun. Typus gen.: Didymosphaeria futilis (BERK. & BR.) REHM - 188 - Didymosphaeria marchantiae STAR. (Abb. 45) STARBÄCK, Bot. Not 1898: 218 (1898). REHM, Ann. Mycol. 4: 268 (1906). SACCARDO, Syll. Fung. 16: 502 (1902). STRASSER, Verh. K. K. Zool. -Bot. Ges. Wien 55: 605 (1905). SYDOW, Ann, Mycol. 3: 232 (1905). = Phaeosphaerella marchantiae P. HENNINGS, Verh. Bot. Vereins Prov. Brandenburg 46: 120 (1905). KIRSCH- STEIN in SCHMIDT, Kryptogamenfl. Mark Brandenburg 7 (3): 421, f. 10.1 (1938). RACOVITZA, Champ. bryoph. 119 (1959). SACCARDO, Syll. Fung. 17: 675 (1905). Fruchtkörper 65 - 150 am im Durchmesser, kugelig bis etwas niedergedrückt, braun bis vor allem im Scheitelbereich schwarz, kahl, gerne gesellig ohne miteinander zu verwachsen, den Wirtsthalli einge - senkt, so daß die Öffnung mit der Substratoberfläche abschließt, Spo- ren durchscheinend. - Ostiolum 10 - 25 um groß, rund, nicht hervor- tretend, mit der Lupe gewöhnlich als heller Fleck erkennbar. - Ge- häuse in Aufsicht mit isodiametrischen, eckigen oder abgerundeten Zellen, die oben 4 - 9uım, seitlich und unten 7 - 14 „m messen, im 15 um Abb. 45: Didymosphaeria marchantiae (Myc. germ. 3305) 1. Ascus. - 2. getüpfelte Gehäusezellen aus dem Scheitelbereich in Aufsicht. - 3. Sporen. - 4. Zellen des mittleren und unteren Gehäuseteiles in Aufsicht. - 189 - apikalen Teil Zellen sehr dickwandig und mit Tüpfeln. - Im Schnitt Wand 7 - 11, um dick, aus 2 - 4 Reihen etwa rechteckiger Zellen ge- bildet. Die benachbarten Wirtszellen werden zusammengedrückt. - Paraphysoiden fehlend oder in kurzen, verzweigten Bruchstücken, - Asci (23 -) 35 -52x7,5-9(-10) pm, bitunicat, zylindrisch, sit- zend oder mit einem kurzen Fuß, 8-sporig. J -. - Sporen 12,5 - 16 = 18)x3 - > am, ellipsoidisch, 2-zellig, braun, Hälften ungleich, gerade oder ein wenig gebogen, am Septum leicht bis meist deutlich eingezogen, Inhalt homogen, Epispor glatt, im Ascus in 2 Reihen an- geordnet. - Hyphen 1,5 - 3 (- 5) „m dick, in Fruchtkörpernähe braun, sonst farblos, im Scheitelbereich oft stärker entwickelt, intra- und interzellulär im Bereich der Mittellamellen verlaufend, dünnwandig. Die Wirtszellen werden nie ganz ausgefüllt. Wirte: Marchantia polymorpha L. Targionia hypophylla L. (einmal: Italien) Die Ascocarpien sind den Thallusoberseiten, bei M. polymor- pha auch den männlichen und weiblichen Gametangienträgern (Stielen und Schirmchen) eingesenkt. Befallen werden jeweils ältere Pflanzen- teile. Verbreitung: Deutschland, Italien, Österreich, Schweden SCHEINPFLUG (1958: 356) stellt die Art als Synonym zu Didy- Wosphaeria thalictri ELL. & DEARN. ‚ die auf dürren Sten- geln von Thalictrum polyganum wächst. D. marchan- tiae hat aber erheblich kleinere Fruchtkörper und Asci, ihre Sporen sind etwas größer. Außerdem handelt es sich um so verschiedene Sub- Strate, daß eine Identität nicht wahrscheinlich ist. In zwei der fünf studierten Belege (SYDOW, Mycotheca germanica, Nr. 320, 3305) ist der Pilz mit Pyknidien vergesellschaftet, die zu der von SACCARDO (1878: 144) aus Treviso in Oberitalien beschriebenen Phyllosticta marchantiae gehören dürften (vgl. auch RACO- VITZA 1959: 168). HENNINGS (1905) hatte im Originalmaterial seiner Phaeosphaerella marchantiae ebenfalls solche Pyknidien be- obachtet und sie als vermutliche Nebenfruchtform des Ascomyceten an- gesehen. Phyllosticta marchantiae wurde ohne ein perfektes Stadium auch in England, Frankreich und Spanien auf thallösen Leber- moosen (Conocephalum sp., Corsinia coriandrina, Marchantia polymorpha, Reboulia hemisphaerica) gefunden. Die Fruchtkörper des Imperfecten entsprechen in der Größe denen von Didymosphaeria marchantiae und sind auch dem Sub - Strat vollständig eingesenkt. Sie lassen sich aber schon bei Lupenver- größerung durch die helleren, nur am Scheitel geschwärzten und mit einer kreisrunden, farblosen Öffnung versehenen Gehäuse unterschei- den. - 190 - Fundorte: Deutschland, Brandenburg: Berlin, bei Röntgental, 4.X.1904 K. OSTERWALD (Holotypus von Phaeosphaerella marchantiae; non vidi; nach HENNINGS 1905); im gleichen Gebiet, 15.X.1904 P. HENNINGS (nach HENNINGS 1. c.). Niederbarnim, Bucher Ausstich; Oberbarnim, Tongruben am Stienitzsee bei Strausberg; Osthavelland, zwischen Nauen und Brieselang (alle nach KIRSCHSTEIN 1938). - Niedersachsen: Harz, in der Nähe des ''Dreieckigen Pfahls'' bei Braun- lage, 30. VIII. 1904 P. SYDOW, in SYDOW, Mycotheca germanica, Nr. 320, (M). - Nordrbein-Westfalen: Kreis Siegen, bei Grube Heinrich- segen bei Littfeld, 10. IX.1936 A. LUDWIG, in SYDOW, Mycotheca germanica, Nr. 3305, (M). - Sachsen: bei Königstein, X. 1904 W. KRIEGER, in KRIEGER, Fungi saxonici, Nr. 1924, (M). Italien, Süd-Tirol: Hang in Sterzing (Vipiteno), südlich des Bren- ner Passes, um 950 m, auf Targionia hypophylla, 13.X. 1976 BD. (002335). Österreich, Nieder-Österreich: Sonntagberg, VI. 1902 P. STRAS- SER (nach STRASSER 1905); im selben Gebiet, 1904 P. STRASSER (M). Schweden, Uppland: Ledinge, Knifsta, VII. 1895 (Holotypus: non vidi; nach STARBÄCK 1898). 12. Julella H. FABRE, Ann. Sci. Nat. Bot., sEr 6, 9: 113 (1879). Fruchtkörper groß, kugelig oder länger als breit, dunkel, kahl, ein- zeln, oberflächlich oder dem Substrat eingesenkt, ohne Clypeus oder gut entwickeltes Stroma. - Gehäuse dickwandig, parenchymatisch. - Asci bitunicat, 1- bis 8-sporig. - Sporen groß, mauerförmig, farblos. Typus gen.: Julella buxi H. FABRE Die bisher zu Julella gestellten Arten (zur Gattungsproblema- tik vgl. KERN 1959: 283, v. ARX & MÜLLER 1975: 72) sind durchweg Rinden- oder Holzbewohner mit eingesenkten Fruchtkörpern, während die drei hier behandelten Vertreter J. macrospora, J. phyco- phila und J. tulasnei unspezifisch stärkst abgebaute, veralgte Moose besiedeln, Sie wachsen ganz oberflächlich oder sind im unteren Teil dem Substrat eingesenkt. J. phycophila ist lichenisiert, bei J. macrospora sind Beziehungen zu Algen wahrscheinlich. Die reichlich gebildete Hymenialgallerte färbt sich mit Jod rötlich. Ob diese Reaktion auch bei den übrigen Arten auftritt, wie es REHM (1908: 319) für J. leopoldina angibt, bleibt zu prüfen. = 19 = Schlüssel der moosbewohnenden Arten von Julella la Fruchtkörper über 350 am im Durchmesser, Sporen bis 180 yım lang 3. J. tulasnei Ib Fruchtkörper bis 350 nm im Durchmesser, Sporen bis 80 pm lang 2a Fruchtkörper mit schwärzlichen, stromaähnlichen Geflechten an der Basis, Sporen 26 - 44 x 14 - 20 um 2. J. phycophila 2b Fruchtkörper ohne solche Geflechte, Sporen 35 - 80 x 15 - 30 um 1. J. macrospora 1) 1. Julella macrospora DÖBB. sp. nov. Ascomata 160 - 290 x 120 - 230 am, globosa et papilla truncata praedita vel conica, fusca ad nigra, parte apicali semper nigra, glabra, solitaria, plus minusve superficialia, ostiolo periphysato. - Paries ascomatum lateraliter 20 - 35 am, apicem versus 30 - 60 um crassus, e 5 - 10 seriebus cellularum formatus, cellulis interioribus rectan- gularibus tangentialiterque extensis, exterioribus fere isodiametricis parietibus periphericis valde incrassatis. - Paraphysoidea desunt. - Asci bitunicati, membrana persubtili et mox fugaci, 2- vel 8-spori. - Gelatina hymenii jodo rubescens. - Sporae 35 - 80 x 15 - 30 am, ellip- soideae vel interdum ovoideae, septis numerosis transversalibus lon- gitudinalibusque munitae, plerumque non coloratae et gutta una fere in omnibus segmentis, episporio laevi. - Hyphae inconspicuae. Habitat non specifice in caespitibus valde putrescentibus et algis indutis muscorum variorum. Typus: Schweiz, Wallis, Aletschwald zwischen Großem Aletschglet- scher und Riederalp oberhalb Mörel (nordöstlich Brig im Rhone- tal), um 1940 m, auf Lescuraea incurvata, 21.X.1973 P. DÖBBELER (Holotypus Dö 1212 in GZU; Isotypus Dö 1212). Fruchtkörper 160 - 290 x 120 - 230 am, kugelig mit aufgesetzter, abgestutzter Papille oder kegelförmig, hell- bis dunkelbraun oder Schwarz, im Scheitelbereich immer dunkel, kahl, einzeln, oberfläch- lich oder im unteren Teil dem Substrat eingesenkt, Sporen manchmal durchscheinend. - Ostiolum 40 - 65 am im Durchmesser, rund, oft mit der Lupe als heller Fleck erkennbar; Mündungskanal von fädigen, Septierten Periphysen ausgefüllt. - Gehäuse in Aufsicht mit 5 - 11 am l) Etymologie: makros (gr.) = groß, spora (gr.) = Same; wegen der großen Sporen. - 192 - großen, isodiametrischen Zellen, die oben etwas kleiner werden. Zell- wände dunkel- bis schwarzbraun. - Im Schnitt Wand seitlich 20 - 35 am, oben 30 - 60 um dick, aus 5 - 10 Reihen von Zellen, innerste Zellen 5 - 10 um lang, rechteckig oder elliptisch, farblos, weiter außen etwa iso- diametrisch und bräunlich, äußerste Zellen vor allem im oberen Teil mit bis 10 um dicken, dunklen Auflagerungen, Oberfläche hier stark verunebnet. Mündungskanal von dünnwandigen, in Fruchtkörperlängs- richtung gestreckten Zellen gesäumt, denen die Periphysen entsprin- gen. - Paraphysoiden fehlend. - Asci sehr groß, bitunicat, ganz dünn- wandig und sich früh auflösend, meist 2- oder 8-sporig. Hymenialgal- lerte J + rötlich. - Sporen (30 -) 35 - 80 x (13 -) 15 - 30 am, ellipsoi- disch bis seltener eiförmig, parenchymatisch mauerförmig, einzelne Zellen in Aufsicht 2,5 -4 (- 5) pm groß, fast immer mit einem Ölkör - per, quadratisch, seltener 3- oder 5-eckig, farblos oder überreif auch hell getönt, an den Septen nicht eingezogen, Epispor glatt. - Hyphen farblos und nicht auffällig. Wirte: Anomodon viticulosus (HEDW.) HOOK. & TAYL. Hymenostylium recurvirostre (HEDW.) DR. Lescuraea incurvata (HEDW.) LAWTON Rhacomitrium fasciculare (HEDW.) BRID. Thamnium alopecurum (HEDW.) BR. EUR. unbestimmtes Laubmoos Die Fruchtkörper sitzen gerne zwischen den Blättern der zersetzten und veralgten Moose oder sind im unteren Teil den Algen eingesenkt. Die Rasen sind teilweise bis zur Unkenntlichkeit abgebaut. Verbreitung: Österreich, Schweiz, Tschechoslowakei Die neue Art enthält womöglich zwei Sippen, die sich durch Sporen- zahl im Ascus und Sporengröße unterscheiden. Vorderhand ist eine Auf- trennung nicht möglich, da das spärliche Material eingehendere Unter- suchungen verbietet. Die sehr hinfälligen Schläuche erschweren das Pro- blem. In mehreren Aufsammlungen wurden jedenfalls neben ein- oder dreisporigen Asci überwiegend zweisporige gefunden, in anderen Asci mit durchweg acht etwas kleineren Sporen. Vollreife Fruchtkörper der Typusaufsammlung enthalten zum Beispiel vierundzwanzig, zweiunddrei- Big, vierzig oder achtzig Sporen, also Vielfache von acht. Wahrschein- lich weichen die Mittelwerte der zu zweit beziehungsweise zu acht gebil- deten Sporen voneinander ab. Weitere Fundorte: Österreich, Steiermark: Wölzer Tauern, Südwest-Hänge der Gstem- mer Spitze, nordwestlich der Planneralm über Donnersbach, 1600 - 1800 m, auf einem Laubmoos, 16. VII. 1972 J. POELT & P. D. (Dö 568); Bergwald kurz westlich der Planneralm über Donnersbach, 1600 - 1650 m, - 193 - Bi khacomitrium fasciculare, 17. VI. 1972-7. POELT & P. D. (Dö 618); Hänge in der Nähe des Plannerknots nordnordöstlich oberhalb der Planneralm über Donnersbach, 1780 - 1850 m, auf Hy- menostylium recurvirostre, 17.V1.1972 J. POELT & P.D. (Dö 607). Hochschwab-Gruppe, Hänge der Seeleiten an der Aflenzer Staritzen, nordwestlich über dem Seeberg Sattel, auf Lescuraea inceurvata, 18.V1.1972 J. POELT (Po); Grazer Bergland, Hoch- lantsch-Gebiet, kurz südwestlich des Wirtshauses "Zum Guten Hirten" über der Bärenschützklamm, um 1180 m, auf Anomodon viticu- Bosus, %9.v11.1975 P. D. (Dö 2036 in .GZU). Tschechoslowakei, Mähren: an Kalkfelsen am ''kleinen Gevatter- loch 'bei Hranice, auf Thamnium alopecurum, VII. 1900 MATOUSCHEK (-), in W. MIGULA, Krypt. germ. aust. hel. exs., Nr. 146b, sub T. alopecurum, (GZU). 1) 2. Julella phycophila DÖBB. sp. nov. (Abb. 46) Ascomata 210 - 350 am diametro, fere globosa, nigra, glabra, solitaria, partim superficialia, partim substrato immersa. - Osti- olum 40 - 70 um latum, rotundatum, non protrudens, periphysibus filiformibus ornatum. - Paries ascomatum lateraliter circa 40 Am, regione apicali 60 um crassus, parte interiore cellulis applanatis in- coloratisque, parte exteriore hyphis irregularibus parietibus colora- tis. Canalis ostioli cellulis angustis longitudinaliter extensis circum- datus. - Paraphysoidea nulla vel rudimentalia. - Asci probabiliter mature dissolventes, 8-spori. Gelatina hymenii jodo se rubra tin- gens. - Sporae 26 - 44 x 14 - 20 um, ellipsoidales vel rarior ovoi- deae, muriformes cellulis singularibus 3 - 6 um metientibus, inco- loratae, ad septa non constrictae, episporio laevi. - Hyphae 2 - 4 m Crassae, fuscae, et cellulas hospitis tegentes et algas ad Chlorophy- ceas pertinentes involventes, Habitat ut in J. macrospora. Typus: Schweden, Torne Lappmark, Nordhänge des Läktatjäkka kurz südlich oberhalb des Bahnhofs Koppar®sen in der Nähe des Raiken- jJira, um 550 m, 18. VII.1972 J. POELT & P. DÖBBELER (Holo- typus Dö 799 in GZU; Isotypus Dö 799). Fruchtkörper 210 - 350 um im Durchmesser, niedergedrückt ku- gelig oder etwas länger als breit, schwarz, kahl, einzeln, oberfläch- lich oder dem Substrat eingesenkt. - Ostiolum 40 - 70 am breit, rund, 1) Etymologie: phykos (gr.) = Alge, philein (gr.) = lieben; weil das Substrat stark veralgt ist. - 194 - 15 pm Abb. 46: Julella phycophila (Typus) Sporen. nicht hervortretend. Öffnungskanal von fädigen, bis 2,5 am dicken, sep- tierten Periphysen ausgekleidet. - Gehäuse in Aufsicht mit unregelmä- Rig verlaufenden, etwa 5 - 10 am großen, abgerundeten Lumina, die sich auch biegen oder verzweigen können, Zellwände dunkelbraun. - Im Schnitt Wand unten und seitlich etwa 40 um, im Scheitelbereich 60 am dick, im inneren Teil mit 5 - 10 um großen, abgeflachten und tangential gestreckten Zellen, deren farblose Wände ziemlich dickwandig sind, von der Mitte des Gehäuses nach außen Aufbau weniger einheitlich und der Aufsicht entsprechend, Zellwände hier olivbräunlich. Öffnungskanal von schmalen, ungefärbten, in Fruchtkörperlängsrichtung gestreckten Zellen umgeben. - Paraphysoiden fehlend oder in Fragmenten. - Asci sich wahrscheinlich früh auflösend, 8-sporig (ob immer?). Hymenialgallerte J + rötlich. - Sporen (22 -) 26 - 44 (- 47) x (11 -) 14 - 20 (- 23) am, el- lipsoidisch, seltener eiförmig, mauerförmig, einzelne Zellen in Auf- sicht 3 - 6 uam groß, vorwiegend quadratisch bis rechteckig oder drei- eckig, farblos, an den Septen nicht eingezogen, pro Sporenfach ein oder mehrere Ölkörper. Epispor glatt. - Hyphen ungefähr 2 - 4 am dick, dunkelbraun, in Fruchtkörpernähe in stromaähnlichen Geflechten das Substrat überziehend, so daß es geschwärzt wird. Einerseits verlaufen sie über Mooszellen und dringen in die peripheren Zellwände, seltener auch in die Lumina ein, andererseits umhüllen sie einen Algentyp und befallen ihn mit Haustorien. Algen 5 - 9 um groß, kugelig, zu den Grün- algen gehörend. Wirte: Musci sp. div. - 195 - Die Ascocarpien sitzen stark zersetzten und von Algen überzoge- nen Pflanzen auf oder sind ihnen im unteren Teil eingesenkt. In den ge- schwärzten Rasen wachsen auch Lebermoose und Thalli von Colle- ma. Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Es ist nicht ausgeschlossen, daß unser Pilz schon einmal als Flechte beschrieben wurde. Am ehesten würde er zu den schlecht be- kannten Verrucariaceen-Gattungen Polyblastia und Am phoro- blastia gehören, die teilweise auch Moose oder organische Substra- te besiedeln. Stichprobenhafte Untersuchungen bei mehreren hierher gehörenden Arten ergaben auch eine Rotfärbung der Hymenialgallerte mit Jod. Die in Frage kommenden Arten unterscheiden sich aber von Julella phycophila durch einen deutlichen, oft weißlichen Thal- lus und abweichende Sporenmerkmale. 3. Julella tulasnei (CR.) BERL. & VOGL. BERLESE & VOGLINO in SACCARDO, Syl. Fung., Add. 1-4: 178 (1886). SACCARDO, Syll. Fung. 9: 899 (1891). = Sphaeria tulasni CR. in CROUAN & CROUAN, Fl. Finist. 24, mit Abb. (1867). Rosellinia tulasnei (CR.) SACCARDO, Syll. Fung. 1: 276 (1882). v. KEISSLER in RABENHORSTs Kryptogamenfl. 8: 335 (1930). RACOVITZA, Champ. bryoph. 84 (1959). Fruchtkörper 350 - 620 x 270 - 500 um, annähernd birnenförmig mit radiärwulstigem Scheitel, schwarz, kahl, einzeln, oberflächlich. Öffnungskanal von 1 - 2 am dicken, fädigen, septierten Periphysen ausgekleidet. - Gehäuse in Aufsicht mit 7 - 13 am großen, isodiame- trischen Zellen, Lumina abgerundet, Zellwände dunkelbraun. - Im Schnitt Wand unten und seitlich 55 - 80 um, oben 65 - 130 um dick, aus zahlreichen Zellreihen gebildet, innerste Zellen 7 - 13 um lang, abgeflacht, farblos, weiter außen der Aufsicht entsprechend, Zellwän- de nur teilweise dunkelbraun, dadurch dieser Gehäuseteil gesprenkelt, äußerste Zellen mit dunkelbraunen, papillig vorstehenden Auflagerun- gen. Im Scheitelbereich strahlen in Fruchtkörperlängsrichtung gestreck- te, in Reihen angeordnete Zellen in die Wülste. - Paraphysoiden fehlend. - Asci sehr groß, bitunicat, 2- (1-, 3-)sporig. Hymenialgallerte J + schmutzig olivbräunlich, - Sporen (60 -) 100 - 160 x (20 -) 25 - 48 um, ellipsoidisch bis zylindrisch, stark parenchymatisch mauerförmig, einzelne Zellen in Aufsicht 3 - 6 um groß, etwa quadratisch und mit je - 196 - einem Ölkörper, farblos bis schwach getönt, gerade oder seltener leicht gebogen, an den Septen glatt, nur hin und wieder ein wenig ein- gezogen, Epispor nicht skulpturiert. - Hyphen unauffällig. Wirte: nach CROUAN & CROUAN (l.c.): Frullania dilatata (sub Jungermannia d.), Zygodon viridissimus, Cladonia macilenta (sub Cenomyce m.) Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Das Originalmaterial besteht nur aus wenigen Fruchtkörpern und winzigen Bruchstücken einer Frullania, eines Laubmooses und Schüppchen einer Cladonia. Eine genauere Überprüfung der Wirts- angaben war nicht möglich. Die Hymenialgallerte überzieht filmartig die Schläuche und wird mit Jod olivbräunlich. Dieser etwas abweichende Farbton dürfte auf das Alter der Probe zurückzuführen sein. Julella tulasnei steht wegen Ähnlichkeiten im Gehäuse- und Sporenbau nahe bei J. macrospora, während J. phycophila durch stromaähnliche Geflechte an der Fruchtkörperbasis, eine in zwei Schichten differenzierte Gehäusewand und wenigere Zellen enthaltende Sporen stärker abweicht. Von beiden unterscheidet sie sich durch grö- ßere Fruchtkörper und bis zu doppelt so große Sporen. Fundort: Frankreich: Sur les troncs d’orme, sur mousses, Junger- mann. etthalled’un Cenomyce, II, IV.1866 (Holotypus CO; vidi; von CROUAN & CROUAN 1867 in Fl. Finist. publiziert, dürfte also aus diesem Gebiet stammen). 13. Massarina SACCARDO, Syll. Fung. 2: 153 (1883). Fruchtkörper meist über 200 am im Durchmesser, kugelig oder etwas niedergedrückt, dunkelfarbig, kahl, einzeln, dem Substrat ein- gesenkt und bisweilen mit Clypeus, manchmal auch hervorbrechend, selten oberflächlich. - Ostiolum nicht vortretend oder in einer kurzen Papille, Mündung tief eingesenkter Fruchtkörper stark verlängert. - Gehäuse aus zusammengedrückten, in Reihen angeordneten Zellen. - Paraphysoiden dünn, fädig. - Asci bitunicat, zylindrisch bis keulen- förmig oder im unteren Teil bauchig erweitert, 8-sporig. - Sporen ellipsoidisch bis spindelförmig, 2- oder parallelmehrzellig, farblos, überreif auch bräunlich, oft von einer hyalinen Schleimhülle umgeben. - Vorwiegend auf dürren Zweigen wachsend (vgl. auch BOSE 1961; MÜL- LER & v. ARX 1962). Typus gen.: Massarina eburnea (TUL.) SACC. - 197 - Schlüssel der moosbewohnenden Arten von Massarina la Fruchtkörper über 150 m groß, auf thallösen Lebermoosen 1. M. hepaticarum lb Fruchtkörper bis 150 am groß, auf Polytrichum 2. M. immersa 1. Massarina hepaticarum (CR.) DÖBB. comb. nov. (Abb. 47) Basionym: Sphaeria hepaticarum CR. in CROUAN & CROUAN, Fl. Finist. 25 (1867). = Physalospora hepaticarum (CR.) SACCARDO, Syll. Fung. 1: 448 (1882). RACOVITZA, Champ. bryoph. 122 (1959): Fruchtkörper um 250 am hoch und 360 um breit, niedergedrückt kugelig, dem Wirt ganz eingesenkt, im oberen Teil schwarz, unten hel- ler, kahl, einzeln. - Ostiolum 30 - 60 am im Durchmesser, rund, nicht hervortretend, mit der Lupe gewöhnlich als heller Fleck erkenn- bar. - Gehäuse im Schnitt unten und seitlich 20 - 30 am, oben 30 - 50 um dick, aus 5 - 7 Zellagen aufgebaut, die sich im Scheitelbereich vermehren, Zellen im unteren und mittleren Teil 8 - 15 (- 20) x 3 - 7 pm, annähernd rechteckig, tangential gestreckt, farblos bis bräun- lich. Apikal werden die äußeren Zellen schnell dickwandig und dunkel- braun, Lumina hier unregelmäßig rund bis elliptisch, auch gebogen und verzweigt. Im oberen Gehäuseteil verlassen 2,5 - 4 am dicke, dunkel- Abb. 47: Massarina hepaticarum (Typus) Sporen. - 198 - braune Hyphen den Verband und dringen in benachbarte Wirtszellen. = Paraphysoiden 1,5 - 4 ım dick, in kurzen Bruchstücken. - Asci 95 - 125 x 10 - 16 am, bitunicat, schmal zylindrisch, in einen kurzen Fuß verschmälert, 8-sporig. J -. - Sporen (15,5 -) 17 - 23 (- 25,5) x DD 8) um, ellipsoidisch, 2-zellig, farblos, Hälften etwas un- gleich, an der Querwand stark eingeschnürt, pro Zelle ein großer und ein kleiner Ölkörper, meist schräg einreihig im Ascus liegend. - Hy- phen 3 - > am dick, farblos, dünnwandig, nur intrazellulär, ziemlich spärlich. Wirt: unbestimmtes Lebermoos (Marchantiales) Die Ascocarpien sind den geschädigten Thalli eingesenkt und ragen auch bei der Reife kaum hervor. Verbreitung: nur vom Typus bekannt. CROUAN & CROUAN geben in der Originalbeschreibung Lunu- laria als Wirt an, auf dem Etikett der Typusaufsammlung aber Re- boulia hemisphaerica. Das Material besteht nur aus schlecht erhaltenen Fragmenten. Eine Nachbestimmung war nicht möglich. Die in den Lebermoosthalli heranwachsenden Fruchtkörper drücken die benachbarten Wirtszellen zusammen oder bauen sie auch vereinzelt dem Gehäuse ein. Unmittelbar am Scheitel wird schließlich die etwas hochgewölbte Epidermis durchbrochen, so daß die Öffnung mit der Thal- lusoberfläche abschließt. Der von BOSE (1961) gegebene Schlüssel für neunzehn Arten von Massarina führtzu M. australis und M. maritima, die beide tote Zweige besiedeln. M. hepaticarum unterscheidet sich vn M. australis durch ganz eingesenkte, kleinere Frucht- körper und breitere Sporen, von M. maritima durch längere Asci und Sporen. Fundort: Frankreich: surle Reboulia hemisphaerica, 30.11. 1860 (Holotypus CO; vidi; von CROUAN & CROUAN 1867 in Fl. Finist. publiziert, dürfte also aus diesem Gebiet stammen). 2. Massarina immersa U DÖBB. sp. nov. (Abb. 48) Ascomata 100 - 140 x 80 - 120 um, ovoidea vel globosa et interdum papilla distincta praedita, plerumque phylloideis hospitis immersa, par- te apicali nigra, infra clariora, glabra, singularia. - Ostiolum 15 - 1) Etymologie: immergere, immersus (lat.) = einsenken; weil die Fruchtkörper dem Substrat eingesenkt sind. - 199 - 30 m metiens, circulare. - Paries ascomatum 9 - 15 um crassus, e cellulis 3- ad 5-seriatis isodiametricis vel leniter extensis forma- tus. - Paraphysoidea circa 1, > pm crassa, filiformia, irregulariter ramosa. - Asci45 - 65x15 - 19 am, bitunicati, cylindracei ad sub- ceylindracei, in pedem brevem contracti, 8-spori. J -. - Sporae 19 - 22x7 -8yım, ellipsoidales, 2-cellulares, incoloratae vel dilute fus- cae, dimidiis ambobus valde inaequalibus, ad septum manifeste con- strictae, saepe guttis duabus olei guttulisque nonnullis atque strato tenui muci ornatae. - Hyphae 1,5 - 2, 5 m crassae, praecipue intra cellulas hospitales vigentes. Habitat intra foliola emortua Polytrichi. Typus: Schweiz, Wallis, südostseitiger Hang im Rhonetal bei Mörel, wenige Kilometer nordöstlich Brig, um 800 m, auf Polytri- chum juniperinum gemeinsam mit Bryochiton per- pusillus, 18.TXX.1973 P. DÖBBELER (Holotypus Dö 1225 in GZU; Isotypi Dö 1225 in M, ZT). Fruchtkörper (90 -) 100 - 140 x 80 - 120 am, eiförmig oder kuge- lig mit manchmal deutlich abgesetzter Papille, gewöhnlich den Wirts- blättern eingesenkt, im oberen Teil schwarz, unten heller, kahl, ein- zeln. - Ostiolum 15 - 30 (- 50) m, rund, mit der Lupe nicht als hel- ler Fleck erkennbar. - Gehäuse im Schnitt 9 - 15 m dick, aus 3-5 Abb. 48: Massarina immersa (Typus) 1. junger Fruchtkörper innerhalb eines Polytrichum -Blattes im Längsschnitt. - 2. Sporen. - 200 - Zellreihen gebildet, Zellen 5 - 10 (- 12) am groß, isodiametrisch bis’ leicht gestreckt, Lumina eckig oder gerundet. Die Zellwände werden von innen nach außen dickwandiger und dunkler. - Paraphysoiden um 1,5 Jam dick, fädig, unregelmäßig verzweigt. - Asci (38 -) 45 - 65 (- 70) x (13 -) 15 - 19 (- 22) am, bitunicat, zylindrisch bis etwas er- weitert im unteren Teil, mit kurzem, verschmälerten Fuß, oben breit abgerundet, 8-sporig. J -. - Sporen (17 -) 19 - 22 (- 24)x (6 -)7 - 8 am, ellipsoidisch mit breit abgerundeten Enden, 2-zellig, farblos bis hellbräunlich, Hälften sehr ungleich und jeweils in der Mitte einge- buchtet, am Septum tief eingeschnürt und hier leicht zerbrechend, häu- fig mit 2 großen und einigen kleineren Ölkörpern pro Zelle, von einer bis 1 am dicken Schleimhülle umgeben, im Ascus unregelmäßig ange- ordnet. Überreife Sporen sind dunkelbraun und können 2 zusätzliche Querwände einziehen. - Hyphen 1,5 - 2,5 (- 4) nm dick, farblos bis graubraun, über oder meist in den Zellen der Rippe, der Lamina und der Lamellen verlaufend. Wirte: Polytrichum juniperinum HEDW. Polytrichum piliferum HEDW. Die Ascocarpien sind der Rippe oder Lamina eingesenkt und öff- nen sich zur Blattunterseite, oder sie sitzen zwischen den Lamellen auf der Oberseite. Sofern die zurückgeschlagene Lamina während des Fruchtens noch nicht zersetzt ist, wird sie durchbrochen. Ganz ober- flächliche Fruchtkörper treten nur selten auf. Die Pflanzen oder zu- mindest die befallenen Blätter sind durchweg abgestorben und in be- ginnender Zersetzung (schon abgebaute Granne). Der obere Blatteil wird bevorzugt besiedelt. Verbreitung: Italien, Schweiz Massarina immersa ist durch kleine Fruchtkörper und zweizellige Sporen ausgezeichnet. Die bei BOSE (1961) dargestellten M. dryopteri und M. microspora werden ebenfalls nicht größer, weisen aber drei Querwände in den Sporen auf. Unsere Art scheint insbesondere auch wegen der fehlenden, für viele Arten von Massarina charakteristischen apikalen Gehäuseverdickung nahe bei M. dryopteri zu stehen. Weiterer Fundort: Italien, Prov. Sondrio: Ortler-Gruppe, Pian di Cembro über dem Val di Corteno, an der Straße von San Pietro bei Aprica nach Trivigno, 1400 - 1450 m, auf P. piliferum, 1..992.1975 JB D ED 2019); - 201 - 14. Punctillum PETRAK & SYDOW, Ann. Mycol. 22: 354 (1924). Fruchtkörper bis 110 uam im Durchmesser, schwarz, kahl, kuge- lig, sich mit einer Papille oder dem Fruchtkörperscheitel durch die Wirtsblätter bohrend, so daß die Sporen auf der anderen Blattseite ab- gegeben werden. - Gehäuse aus Hyphenzellen, die außen stärker ver- dickt sind. - Paraphysoiden fragmentarisch oder fehlend. - Asci bi- tunicat, ellipsoidisch, 4- oder 8-sporig. - Hymenialgallerte J + röt- lich. - Sporen ellipsoidisch, 2- oder 4-zellig, graubraun. - Hyphen nur innerhalb der Wirtszellwände verlaufend. - Parasitisch auf folio- sen Lebermoosen. Typus gen.: Punctillum hepaticarum (COOKE) PET. & SYD. CLEMENTS & SHEAR (1931: 268) stellen Punctillum als Synonym zu Didymosphaeria, MÜLLER & v. ARX (1962: 413) zu Coleroa. Die Kombination der oben gegebenen Merkmale recht- fertigt aber die Beibehaltung der Gattung. Ihre beiden Arten sind unter- einander nicht näher verwandt. Schlüssel der Arten von Punctillum la Sporen 2-zellig, Asci 8-sporig 1. P. hepaticarum lb Sporen 4-zellig, Asci 4-sporig 2EPNpoeltL 1.9 Punetallumvhepatie arum I(EOOKE) PET! &ISYD. (Abb. 49) PETRAK & SYDOW, Ann. Mycol. 22: 363 (1924). RACOVITZA, Champ. bryoph. 138 (1959). = Laestadia hepaticarum COOKE, Grevillea 19: 3 (1890). SACCARDO, Syll. Fung. 9: 588 (1891). Fruchtkörper (60 -) 70 - 100 (- 110) am im Durchmesser, schwarz, kahl, kugelig mit kurzem, kegelförmigen Scheitel, der sich durch die Wirtsblätter bohrt, Oberfläche rauh, gerne gesellig, Sporen nicht durch- scheinend. - Scheitel meist wenig über die Blattoberfläche ragend, in seiner Mitte das runde, 8 - 15 am große Ostiolum. - Gehäuse in Auf- sicht mit kleinen, zum Teil verzweigten Lumina. - Im Schnitt 9 - 14 (- 20) am dick, Wand aus ungefähr 4 - 5 Zellagen gebildet, Lumina 3 - 5m groß, elliptisch bis unregelmäßig. Färbung und Wanddicke nehmen von innen nach außen zu, Zellwände vor allem peripher stärker verdickt Abb. 49: Punctillum hepaticarum 1. von Hyphen befallenes Adelanthus-Blatt im Schnitt (Kivu). - 2. Sporen (Typus). und dunkelbraun. Die dem Fruchtkörperscheitel anliegenden Wirtszellen sind zusammengedrückt oder auch schräg nach oben gehoben. - Paraphy- soiden fehlen. - Asci 28 - 36x 7 - 11 am, bitunicat, etwa ellipsoidisch, sitzend, 8-sporig. Nach Jodzugabe wird die Hymenialgallerte rötlich. - Sporen (8 -)9-12x2,5-4(-4,5) am, ellipsoidisch, 2-zellig, grau- braun, beide Hälften etwas ungleich groß, am Septum nicht oder seltener leicht eingezogen, Inhalt homogen oder mit-einem oder 2 Ölkörpern pro Zelle, Epispor glatt, im Ascus unregelmäßig liegend. - Hyphen 1 - 3 um dick, bräunlich, dünnwandig, verzweigt und anastomosierend, im Bereich der Antiklinen die Zellwände durchwachsend, so daß auf beiden Blattsei- ten das Zellnetz der Wirtsblätter nachgezeichnet wird. Die Hyphen ver- laufen nie in Strängen, sondern immer einzeln. In Fruchtkörpernähe kön- nen die Antiklinen auch von oben nach unten oder umgekehrt durchwach- sen werden. Hyphen im Schnitt rund bis elliptisch, nach außen verdickt sich ihre Wand, Wirte: Adelanthus decipiens (HOOK.) MITT. Lophocolea lucida (SPRENG. ex LEHM.) MONT. Lophocolea pallida MITT. (alle det. R. GROLLE) Die Fruchtkörper sitzen auf der ventralen oder dorsalen Blattseite und durchbohren sie mit ihrem Scheitel, um die Sporen auf der gegen- - 203 - überliegenden Seite abzugeben. Die befallenen Lebermoose nehmen nur geringen Schaden. Verbreitung: Neuseeland, Zaire Bemerkenswerterweise werden die Ascocarpien bei Lophocolea so gut wie ausnahmslos auf der ventralen Blattseite gebildet, bei Ade- lanthus ebenso regelmäßig auf der dorsalen. Ihre Öffnungen zeigen dementsprechend bei der sehr flach beblätterten und plagiotrop wachsen- den Lophocolea zur dorsalen Oberseite, während sie bei den mehr aufrechten und im Umriß eher runden Trieben von Adelanthus auf der ventralen Blattseite liegen. Nur diese Lage ermöglicht in beiden Fällen die Sporenabgabe in den freien Luftraum. Es bleibt zu prüfen, ob bei niederliegenden Pflanzen von Adelanthus Fruchtkörper zur Dor- salseite wie bei Lophocolea ausgerichtet sind. Fundorte: Neuseeland: auf Lophocolea pallida, COLENSO 807 (Ty- pus GZU; vidi). Zaire: Massif des Birunga, 3500 m, auf Lophocolea lucida, 1972 DE SLOOVER 13123/b, mis. R. GROLLE (M). - Kivu, Piste du Kahuzi, 2870 m, auf Adelanthus decipiens, 1971 DE SLOOVER 12725/b,, mis. R. GROLEE, (M). 2. Punctillum poeltii U) DÖBB. sp. nov. (Abb. 50) Ascomata 65 - 110 um diametro, sphaerica, nigra, non setifera, sparsa vel aggregata, in pagina inferiore phylloideorum orientia et pa- pilla in regione lamellarum medianarum cellulas hospitis perforantia; ostiolum itaque in epiphyllo situm est. - Paries ascomatum 15 - 20 um crassus e 4 - 6 stratis cellularum compositus, stratus exterior papillis vel verrucis atrofuscis usque ad 9 am crassis praeditus. - Paraphyso- idea rudimentalia. - Asci circa 25 - 35 x 12 - 21 am, bitunicati, pri- mum cylindrici, demum ellipsoidales vel late ovoidei, membrana per- subtili, 4-spori. Gelatina hymenii jodo se salmonea tingens. - Sporae 16 - 20x4,5 - 5,5jam, ellipsoidales, 4-cellulatae, subfuscae, ad sep- ta non vel frequenter leviter constrictae, episporio laevi. - Hyphae 1, 96= 3 am crassae, solum intra parietes cellularum hospitalium re- pentes et interdum pelliculam localem e cellulis subisodiametricis con- stantem formantes. 1) Etymologie: benannt nach Herrn Professor Dr. J. POELT (Graz), der den Pilz - wie viele andere Moosbewohner - im Gelände ent- deckt hat. - 204 - Habitat in facie inferiore foliolorum plerumque emortuorum Po- Bellde., Typus: Österreich, Steiermark, Grazer Bergland, Hänge zwischen Stift Rein und Pleschwirt, nordwestlich bei Graz, um 550 m, 14. IV. 1974 J. POELT (Holotypus Dö 1582 in GZU; Isotypus Dö 1582). I A} Mi, OL al EN) N SV 1 Abb. 50: Punctillum poeltii 1. Längsschnitt durch einen jungen Fruchtkörper, der ein Wirts- blatt von der Ventralseite durchbohrt. - 2. Schnitte durch von Hy- phen befallene Blätter, dorsale Seite oben, links: stromatisches Häutchen innerhalb einer antiklinen Zellwand (1, 2: Dö 1260). - 3. Sporen (Typus). - 205 - Fruchtkörper (55 -) 65 - 110 am im Durchmesser, schwarz, kahl, kugelig mit aufgesetzter Papille, die die Wirtsblätter durchbohrt, Ober- fläche warzig, einzeln oder in kleinen Gruppen, Sporen nicht durch- scheinend. - Gehäuse in Aufsicht mit 4 - 7 um großen, dunklen, eckig aneinanderschließenden Zellen. - Im Schnitt (10 -) 15 - 23 am dick, Wand aus meist 4 - 6 Zellagen aufgebaut, innerste Zellen 2 - 5 (- 8) am lang, rechteckig, dünnwandig, die anschließenden mehr isodiametrisch mit dunkelbraunen Zellwänden, äußerste Zellschicht mit schwarzbrau- nen, papillenförmigen, 2 - 9 (- 13) am dicken Auflagerungen, Oberflä- che daher grob verunebnet. - Höhe der Papille der Blattdicke entspre- chend (25 - 40 um), in Aufsicht unregelmäßig, den auseinander getrie- benen Blattzellen entsprechend, etwa 17 - 30 (- 50) um im Durchmes- ser. - Paraphysoiden in jungen Fruchtkörpern den innersten Gehäuse- zellen entspringend und radiär ins Innere ragend, in reifen Fruchtkör- pern nur noch fragmentarisch. - Asci etwa 25 - 35x 12 - 21 um, bi- tunicat, zunächst zylindrisch, bei der Sporenreife ellipsoidisch oder breit eiförmig bis fast kugelig, sehr dünnwandig und oft die Sporenlage nachzeichnend, 4-sporig (in jungen Asci 8 abgegrenzte Plasmabereiche erkennbar). Hymenialgallerte nach Jodzugabe rötlich. - Sporen (14,5 - 16 - 20 (- 22) x(4 -)4,5 -5, Sm, ellipsoidisch, 4-zellig, graubraun, Hälften etwas ungleich dick, an den Querwänden nicht oder häufiger leicht eingezogen, oft mit einem oder 2 großen Ölkörpern in den miitt- leren Zellen und zusätzlichen kleineren, die auch in den Endzellen auf- treten, Epispor glatt, im Ascus unregelmäßig liegend. - Hyphen meist 1,5 - 3,am dick, bräunlich, verzweigt und anastomosierend, nur inner- halb der Wirtszellwände verlaufend. Vor allem in den Antiklinen können begrenzte stromatische Häutchen aus annähernd isodiametrischen, ecki- gen bis mäanderartig ineinandergreifenden, 4 - 7 am großen Zellen ent- stehen. Zur dorsalen Blattseite hin sind die Hyphen gewöhnlich stark verdickt. —_ Wirt: Porella sp. Die Fruchtkörper sitzen überwiegend auf der Ventralseite der Oberlappen, sind also erst nach Umwenden der Blättchen erkennbar. Sie bohren sich mit einer Papille im Bereich der Mittellamelle durch die Blätter, an deren dorsaler Seite die Sporen freigesetzt werden. Der Wirt ist größtenteils abgestorben und beginnt, sich zu zersetzen. Bisweilen fruktifiziert der Pilz auch an gesunden Pflanzenteilen. Verbreitung: Jugoslawien, Österreich Vermutlich werden die Fruchtkörper innerhalb der Wirtszellwände angelegt, denn auf sie ist ja das Hyphenwachstum beschränkt. An jun- gen Ascocarpien wurden mehrmals Reste der abgehobenen Zellwand be- obachtet. Die Art ist unverwechselbar. - 206 - Weiterer Fundort: Jugoslawien, Kroatien: südlicher Velebit, nord- westliche Umgebung des Mali Alan Passes (nördlich Obrovac), Weg von der Paßhöhe zum V. Golif, um 1050 m, 11. VI 1973 J. POELT & P. D. (Dö 1260 in M). 1) 15. Racovitziella endostromatica DÖBB. & POELT gen. et sp. nov. (Abb. 51) Descriptio generico-specifica: Ascomata 250 - 480 x 200 - 410 um, ovoidea ad ellipsoidalia vel globosa cum papilla, apicaliter vulgo trun- cata, nigra, glabra, superficialia. - Ostiolum inconspicuum, periphy- sibus filiformibus vestitum. - Paries ascomatum lateraliter 30 - 70 um, supra 40 - 100 am crassus, e hyphis contextis, apicem versus longitu- dinaliter prolongatis formatus. Ad basin ascomatis paries transiens in stroma parvum cellulas nonnullas hospitis substituens. - Paraphysoidea 1,5 - 21m crassa, filiformia, copiose evoluta. - Asci 100 - 145 x 12 - 15 um, bitunicati, anguste cylindracei, in pedem usque ad 55 um longum attenuati, 8-spori. J -. - Sporae 23 - 29x 6 - 8 am, ellipsoidales, 4- cellulatae, dimidiis subaequalibus, ad septa non constrictae, episporio laevi. - Hyphae incoloratae, partim irregulariter supra cellulas hospi- tis repentes, partim intra muros cellularum cauloideorum crescentes, qui in vicinitate ascomatis sine ulla exceptione infecti sunt. Habitat in parte superiore inter foliola vel in axillis eorum musco- rum diversorum. Typus: Österreich, Steiermark, Hochschwab-Gruppe, Hänge zwischen Seeberg Sattel und Seeleiten (Aflenzer Staritzen), 1535 - 1660 m, aufBarbula Tuande worteltatortuosa, "18.-VE 191275: POELT & P. DÖBBELER (Holotypus Dö 282 in GZU; Isotypus Dö 232). Fruchtkörper (210 -) 250 - 480 x 200 - 410 um, eiförmig bis ellip- soidisch oder auch kugelig mit aufgesetzter Papille, am Scheitel gewöhn- lich abgestutzt, im oberen Teil schwarz, unten manchmal heller, kahl, gesellig, selten einzeln, oberflächlich, Sporen nicht durchscheinend. - Ostiolum unauffällig, bei reifen Ascocarpien im trockenen Zustand häu- fig eingesenkt. - Öffnungskanal von 2 - 2, 5 um dicken, fädigen, kaum verzweigten Periphysen ausgekleidet. - Gehäuse aus unregelmäßig ver- laufenden, sich verzweigenden und anastomosierenden, dickwandigen Hyphen aufgebaut. - Wanddicke seitlich 30 - 70 am, oben 40 - 100 (- 120) am, Lumina der Hyphenzellen rund bis elliptisch oder verlän- 1) Etymologie: Racovitziella: benannt nach Dr. ANDRE RACO- VITZA (Bukarest), der als erster moosbewohnende Kleinpilze ein- gehend studiert und monographisch bearbeitet hat. - endostro- matica: endon (gr.) = innen, stromaticus (gr. /lat.) = stroma- tisch; weil innerhalb des Wirtes ein Stroma gebildet wird. - 207 - a un— —— re, a EN Abb. 51: Racovitziella endostromatica (Typus) 1. Stämmchen von Tortella in einiger Entfernung eines Fruchtkörpers im Querschnitt, interzelluläre Hyphen punktiert. - 2. über die Wirtszellen verlaufende Hyphen. - 3. Sporen. gert, meist 3 - 11 am groß, im Scheitelbereich in Fruchtkörperlängs- richtung gestreckt, etwa 4 - 10x 1,5 - 2 am, Wände farblos bis oliv- grau, Oberfläche verunebnet und von einer dünnen, farblosen Schicht überzogen, der Bakterien und Schmutzteilchen aufgelagert sind. - An der Basis verlängert sich das Gehäuse in ein kleinzelliges, begrenztes Hyphengeflecht, das einige Wirtszellen ersetzt. Weiter unten löst es sich schnell in interzelluläres Myzel auf. - Paraphysoiden 1,5 - 2 um dick, fadenförmig, spärlich verzweigt, reichlich gebildet, mit dem Ge- häuse überall verbunden. - Asci 100 - 145 x 12 - 15 (- 18) am, bituni- cat, schmal zylindrisch, in einen bis 55 am langen Fuß verschmälert, 8-sporig (selten Sporen zu 6 oder 7, in der Anlage immer zu 8). J -. - Sporen (21 -) 23 - 29 (- 33) x (5,5 -) 6 - 8 am, ellipsoidisch, 4-zellig, farblos, Hälften etwas ungleich, an den Septen nicht eingezogen, Inhalt homogen, Epispor glatt, im Ascus schräg einreihig oder 2-reihig an- geordnet. - Hyphen farblos, teils regellos über die Zellen verlaufend, teils innerhalb der Zellwände des Stämmchens, selten in denen der Blätter wachsend, die oberflächlichen 3 - 6 um dick, sehr dickwandig und mit oft rauher Oberfläche, im Schnitt kreisrund. Die interzellulä- - 208 - ren Hyphen bilden kurzzellige Geflechte im Bereich der Mittellamellen. Die Wirtszellen werden durchdrungen und auseinandergedrückt. In Fruchtkörpernähe sind sämtliche Zellwände des Stämmchens befallen. Ganz vereinzelt nur gelangen einige Hyphen in die Zellumina. Wirte: Barbula sp. Schistidium apocarpum (HEDW.) BR. EUR., coll. Tortella tortuosa (HEDW.) LIMPR. Die Ascocarpien sitzen gerne zu mehreren am Vegetationspunkt, in den Blattachseln oder zwischen den Blättern im oberen Teil der Pflanzen. Die Wirte der Typusaufsammlung sind abgestorben, veralgt und schon stark zersetzt; der Rasen des zweiten Beleges ist nur leicht geschädigt. In beiden Fällen lassen sich befallene und unbefallene Pflanzen nicht unterscheiden. Verbreitung: Jugoslawien, Österreich Weiterer Fundort: Jugoslawien, Bosnien: Podstogom auf der Zelengara bei Zelec, auf Schistidium apocarpum, 7.VII.1904 GLO- WACKI, mis. R. STIPACEK, (GZU). Dimeriaceae 1) 16. Bryochiton DÖBB. & POELT gen. nov. Ascomata perparva, sphaerica, subsphaerica vel valde compressa, fusca, glabra, sparsa vel libenter gregaria, superficialia vel sub cuti- cula hospitis orta. - Paries ascomatum e 1 - 3 seriebus cellularum compositus. - Paraphysoidea absunt. - Asci bitunicati, ovoidei ad el- lipsoidei, 8-spori. J -. - Sporae ellipsoidales (ad fusiformes in B. mieroscopico), 2-, 3-, 4-cellulatae, non coloratae aut fuscae, interdum strato tenui muci obductae. - Hyphae crassae, supra cellu- las repentes vel per cuticulam penetrantes. Species huius generis habitant praecipue saprophytice in hepaticis muscisque diversis. Typus gen.: Bryochiton monascus DÖBB. & POELT Fruchtkörper meist unter 50 am hoch, kugelig, halbkugelig oder stark niedergedrückt, hell- bis schwarzbraun, kahl, einzeln oder häu- 1) Etymologie: bryon (gr.) = Moos, chiton (gr.) = Kleid; wegen der meist von der Wirtscuticula bedeckten Hyphen und Fruchtkörper. - 209 - fig gesellig, oberflächlich oder unter der Wirtscuticula angelegt und hervorbrechend. - Ostiolum nicht hervortretend. - Gehäuse in Auf- sicht aus annähernd isodiametrischen Zellen mit abgerundeten Lumina, im Schnitt aus 1 - 3 Zellagen aufgebaut. - Paraphysoiden fehlend. - Asci bitunicat, eiförmig bis ellipsoidisch, sitzend oder mit einem kur- zen, verengten Fuß, 8-sporig, zu wenigen reifen pro Fruchtkörper. J -. - Sporen ellipsoidisch (bis spindeligbei B. microscopicus), 2-, 3- oder 4-zellig, farblos oder dunkelbraun, Hälften ungleich, an den Septen meist eingezogen, Epispor glatt, manchmal mit einer dünnen Schleimhülle. - Hyphen dick, über die Blattzellen verlaufend oder durch die Cuticula, selten intra- oder interzellulär, ohne Appressorien oder Haustorien, keine stromatischen Bildungen. Die Arten der Gattung Bryochiton sind bis auf den weniger gut belegten B. heliotropicus wahrscheinlich weltweit verbrei- tet und zumindest gebietsweise gemein. Sie wachsen mehr oder weniger saprophytisch auf verschiedenen Leber- und Laubmoosen. Nach den bis- herigen Beobachtungen werden jeweils einzelne Wirtsarten anderen vor- gezogen. B. monascus und B. perpusillus haben die kleinsten unter den Ascomyceten bekannten Fruchtkörper. Ihre Größe variiert zwischen fünfundzwanzig und fünfzig Mikron. Sie bestehen nur aus einer geringen Zahl von Zellen und bilden einen oder wenige Asci. Innerhalb der Gattung stehen sich B. monascus und B. per- pusillus am nächsten. Formen, die sich derzeit nicht sicher bestim - men lassen, werden unter der erstgenannten Art diskutiert. Schlüssel der Arten von Bryochiton la Sporen 2-zellig, schmal ellipsoidisch bis meist spindelig, auf Gymnomitrion 2. B. microscopicus lb Sporen 2-, 3- oder 4-zellig, ellipsoidisch mit breit abgerundeten Enden, nicht auf Gymnomitrion 2a Sporen 2-zellig, farblos 4. B. perpusillus 2b Sporen 3- oder 4-zellig, farblos oder dunkelbraun 3a Sporen 3-zellig, farblos, Fruchtkörper bis 110 um im größ- ten Durchmesser, stark niedergedrückt, auf Polytrichum sexangulare 1. B. heliotropicus 3b Sporen 4-zellig, dunkelbraun, Fruchtkörper bis 40 am im größten Durchmesser, an den Glashaaren und oberen Blatt- teilen von Grimmiaceen 3. B. monascus - 210 - 1. Bryochiton heliotropicus 2 DÖBB. sp. nov. (Abb. 52) Ascomata 30 - 40x 70 - 110 um, basi late insidentia, nigra, glabra, singularia, cuticula hospitis tenuiter induta aut eam perforantia. - Osti- olum circulare, non protrudens. - Paries ascomatum 6 - 11 am cras- sus, e cellulis parvis irregularibus, praecipue marginem versus cras- sitectis compositus. - Paraphysoidea absunt. - Asci29 - 33 x11- 15 am, bitunicati, subellipsoidei ad ovoidei, 8-spori. J -. - Sporae 12 - 15x 4 - 4,5 um, ellipsoidales, parte superiore subglobosae, 3-cellula- tae, incoloratae, manifeste inaequales, ad septa duo constrictae, epi- sporio laevi. - Hyphae 1,5 - 4 m crassae, fuscae, irregulariter per cuticulam hospitis crescentes et in vicinitate ascocarpii interdum pelli- culam localem formantes. Habitat in parte supera phylloideorum veterum Polytrichi sex- angularis. Typus: Österreich, Tirol, Rhätische Alpen, Samnaun-Gruppe, Schnee- böden unweit östlich des Furgler Sees über Serfaus, um 2450 m, gemeinsam mit Lizonia sexangularis und Microglae- na, VI.1976 J. POELT & R. MOBERG (Holotypus Dö 2341 in GZU; Isotypus Dö 2341). Fruchtkörper 30 - 40 (- 50) x 70 - 110 am, stark niedergedrückt und mit breiter Basis aufsitzend, schwarz, kahl, einzeln, filmartig von der Wirtscuticula überzogen oder sie durchbrechend. In beiden Fällen sehen die Ascocarpıen wie oberflächlich gebildet aus. - Ostiolum 10 - 17 am groß, rund, nicht hervortretend, mit der Lupe nicht als heller Fleck erkennbar. - Gehäuse in Aufsicht mit 2 - 5 nm großen Zellen im oberen Teil, weiter unten bis 9 pam, rund, elliptisch oder verlängert, auch verzweigt und etwas mäanderartig ineinandergreifend, Zellwände bis auf einzelne, tüpfelartige Stellen verdickt, schwarzbraun. - Im Schnitt Wand 6 - 11 am dick, Lumina meist 2 - 4 pm groß, Zellwände vor allem peripher verdickt, Oberfläche glatt. - Paraphysoiden feh- lend. - Asci 29 - 38 x 11 - 15 am, bitunicat, annähernd ellipsoidisch bis eiförmig, mit einem kurzen, dicken Fuß, 8-sporig. J -. - Sporen (11 2122152355 14743 5 am, ellipsoidisch mit fast halbkugeligem oberen Teil, 3-zellig, farblos, stark ungleich, am oberen, zuerst ge- bildeten Septum deutlich eingeschnürt und hier auch leicht zerbrechend, am unteren schwächer, Inhalt homogen, Epispor glatt, im Ascus unre- gelmäßig angeordnet. Vereinzelte Sporen ziehen auch in der oberen Zel- le eine Querwand ein. - Hyphen 1,5 -4 ym dick, hell- bis dunkelbraun, verzweigt und anastomosierend, regellos durch die Wirtscuticula ver- laufend. In Fruchtkörpernähe können sie ein begrenztes Stromahäutchen 1) Etymologie: helios (gr.) = Sonne, tropos (gr.) = Richtung; weil die Fruchtkörperöffnungen phototrop reagieren können. - 211 - Abb. 52: Bryochiton heliotropicus (Typus) 1. Sporen. - 2. apikaler Gehäuseteil in Aufsicht. - 3. Längs- schnitt durch einen Fruchtkörper auf Polytrichum, seine Basis und die Hyphen von der Wirtscuticula bedeckt. bilden. - Im Schnitt elliptisch, Wand an der Außenseite verdickt und gefärbt, innen sehr fein und scheinbar in die Cuticula übergehend. Wirt: Polytrichum sexangulare BRID. Die Ascocarpien besiedeln zerstreut die oberen Teile älterer Blätter. Sie sitzen entweder auf deren Unterseite oder auf der Lamina der Oberseite, nie aber auf den freiliegenden Lamellen. Verbreitung: Österreich, UDSSR Es wurde mehrmals beobachtet, daß die Ostiola von Bryochi- ton heliotropicus nicht in der Fruchtkörpermitte, sondern seit- lich entstanden waren und zur Blattspitze zeigten. Für die Sporenab- gabe ist diese Verlagerung ohne sichtliche Bedeutung. Phototrope Re- aktionen der Fruchtkörperöffnungen kommen auch bei Arten von Bryo- myces vor. - 212 - Ein schädlicher Einfluß auf den Wirt ist nicht zu bemerken. Dafür werden die Fruchtkörper auch viel zu spärlich gebildet. Außerdem bleibt das Myzel auf die Cuticula beschränkt. In drei der fünf Aufsammlungen war B. heliotropicus mit einer unbestimmbaren Microglaena vergesellschaftet, vier ent- hielten Lizonia sexangularis. Diese drei Pilze wurden oft an ein und derselben Pflanze gefunden. Es ist möglich, daß die nekrotrophe Lizonia Bedingungen schafft, die anderen Arten die Besiedlung er- leichtern: Bei Lupenvergrößerung sieht B. heliotropicus B. per- pusillus auf Polytrichum piliferum sehr ähnlich, mit der er auch im biologischen Verhalten übereinstimmt. Beide Arten sind an Hand der Sporenmerkmale leicht zu unterscheiden. Weitere Fundorte: Österreich, Steiermark: im Eiskaar bei Schladming, 6 - 7000’, 29. VII. 1869 J. BREIDLER (-), (GZU). - Tirol: Schneeboden am Furg- ler im Paznaun, 2800 m, 21. VII. 1943 V. HAMP (-), (M). Hohe Grube beim Rosskogl, 25. VIII. 1846 O. SENDTNER (-), (M). UDSSR, Nordwest-Altai: Lumultinsky Belok, alpine Tundra, 14. VII. 1923 W. SAPOSHNIKOW & E. NIKITINA (-), (M). 2. Bryochitonzmienoseoplieus y DÖBB. & POELT sp. nov. (Abb. 53) Ascomata 35 - 55 am diametientia, subsphaerica, fusca ad nigra, glabra, sparsa vel libenter gregaria, substrato plus minusve immersa. - Ostiolum circulare, non prominens. - Paries ascomatum 4 - 7 pm cras- sus, e 2 - 3 stratis cellularum formatus, cellulis singularibus 3 - 8 am metientibus, ellipticis vel rectangularibus, parte exteriore magis colo- ratis et parietibus crassioribus munitis. - Paraphysoidea nulla. - Asci 20 - 28x38 - 11 um, bitunicati, ovoidei ad plerumque ellipsoidales vel subeylindrici, sessiles aut in pedem brevem attenuati, 8-spori. J -. - Sporae 10 - 12 x 2,5 - 3,5 am, anguste ellipsoidales ad vulgo fusifor- mes, sine colore, inaequales, ad septum haud vel leniter constrictae, episporio laevi. - Hyphae 2 - 4 jım crassae, fuscae, saepe cellulis bre- vibus et ad septa contractae, et intra vel supra cellulas hospitis et intra muros earum repentes,. Habitat in foliolis inferioribus specierum variarum generis Gym- nomitrion. 1) Etymologie: mikros (gr.) = klein, skopein (gr.) = sehen; wegen der kleinen Fruchtkörper. - 213 - Typus: Österreich, Steiermark, Koralpe, Handalpe nördlich oberhalb der Weinebene, westlich Deutschlandsberg, 1840 m, auf Gym- nomıitbrion coneinnatums«. 10-VI:1972. J._ POELT & P.: DÖBBELER (Holotypus Dö 256 in GZU; Isotypi Dö 256 in B, M, UPS, ZT). Fruchtkörper (30 -) 35 - 55 (- 70) um im Durchmesser, annähernd kugelig, hell- bis meist dunkelbraun oder schwarz, kahl, zerstreut bis gerne gesellig, dem Substrat mit der Basis eingewachsen, weniger häu- fig auch tiefer eingesenkt. Die Sporen können bei kleinen Fruchtkörpern oder bei größeren im unteren Teil durchscheinen. - Ostiolum 7 - 11 am groß, rund, nicht hervortretend, als heller Fleck mit der Lupe erkenn- bar. - Gehäuse in Aufsicht unten mit 4 - 8 jım großen, dünnwandigen, gebuchteten oder etwas mäanderartig ineinandergreifenden Zellen, die oben kleiner werden, aber durch dunkle Wandverdickungen und Auflage- rungen meist nicht erkennbar sind. - Im Schnitt Wand 4 - 7 ıım dick, aus 2 - 3 Zellagen gebildet, einzelne Zellen 3 - 8 am groß, elliptisch oder Abb. 53: Bryochiton microscopicus (Typus) 1. Gehäuse in Aufsicht. - 2. Sporen. - 3. junge Asci. - 4. Hyphen. - 214 - rechteckig, Färbung und Dicke der Zellwände nehmen nach außen zu, Gehäuse innen mit einigen plasmareichen, farblosen, dünnwandigen Zellen, die beim Quetschen Paraphysoiden vortäuschen können. - Paraphysoiden fehlend. - Asci (15 -) 20 - 28 (- 37) x (7-)8 - 11 (- 14) am, bitunicat, eiförmig bis meist ellipsoidisch oder fast zylin- drisch, sitzend oder in einen kurzen Fuß verschmälert, oben breit abgerundet und verdickt, 8-sporig. J -. - Sporen (7,5 -) 10 - 12 (- 13) x 2,5 - 3,5 Jam, schmal ellipsoidisch bis häufiger spindelför- mig, 2-zellig, farblos, Hälften ungleich, an der Querwand nicht oder seltener leicht eingezogen, Inhalt homogen oder mit kleinen Öltröpf- chen, Epispor glatt, im Ascus unregelmäßig liegend. - Hyphen 2 - 4 nm dick, hell- oder dunkelbraun, hin und wieder auch fast farblos, verzweigt und anastomosierend, häufig kurzzellig und an den Septen stark eingeschnürt, in und über die Wirtszellen verlaufend, wobei die Antiklinen bevorzugt werden, sowie innerhalb der Zellwände. - Im Schnitt elliptisch und außen stärker verdickt. Wirte: Gymnomitrion apiculatum (SCHIFFN.) K. MÜLL. Gymnomitrion concinnatum (LIGHTF.) CORDA (immer?) Gymnomitrion corallioides NEES (immer?) Gymnomitrion crenulatum GOTT. ex CARRING Gymnomitrion obtusum (LINDB.) PEARS. Die Ascocarpien bilden sich an der Außenseite der unteren, meist schon absterbenden Blätter. Der Vegetationspunkt bleibt gewöhnlich unbesiedelt. Die meisten Aufsammlungen lassen keinen schädlichen Einfluß auf den Wirt erkennen. Bei starkem Befall sind die Blätter aber dicht verklebt und ausgebleicht. Verbreitung: Deutschland, Finnland, Irland, Japan, Norwegen, Öster- reich, Rumänien, Schweden, Spitzbergen, UDSSR, USA; wahr- scheinlich sind G. concinnatum und G. corallioides in Europa ausnahmslos besiedelt, häufig Massenbefall. Zum Genus Gymnomitrion werden nach SCHUSTER (1974) dreizehn bis fünfzehn Arten gerechnet. Sämtliche in Europa vorkom- menden fünf Species wurden als Wirte für Bryochiton micro- scopicus nachgewiesen. Vorallem G. concinnatum und G. corallioides, auf die wir besonders geachtet haben, sind oft mit Fruchtkörpern wie übersät. Unsere wahllos gesammelten Belege die- ser Arten und stichprobenhafte Durchsicht von Herbarmaterial zeig- ten den Parasiten ohne Ausnahme. Es bleibt zu prüfen, wie weit die nichteuropäischen Gymnomitrion-Arten als Wirte in Frage kom- men, zumal B. microscopicus weiter verbreitet sein dürfte, als es die vier außereuropäischen Belege aus Alaska, Sibirien und Japan (zweimal) vermuten lassen. Zu achten ist ferner auf Marsu- - 215 - pella, deren enge Verwandtschaft zu Gymnomitrion (Die Ab- grenzung der beiden Genera ist nach SCHUSTER schwierig.) auch in der ähnlichen Ökologie zum Ausdruck kommt. Die über sechzig studierten Belege zeigten von der Gattungsspe- zifität des Pilzes nur drei Ausnahmen: In der norwegischen Probe aus Nord-Tröndelag (Dö 2284) fanden sich Fruchtkörper auch auf der Sca- paniacee Diplophyllum albicans, in den steirischen Aufsamm- lungen aus den Schladminger beziehungsweise Wölzer Tauern (Dö 2040 und 633) auch auf der Antheliacee Anthelia juratzkana. Die den Gymnomitrion-Rasen eingesprengten Lebermoose waren nur spärlich von einzelnen, sehr kleinen, kümmerlich entwickelten Asco- carpien besetzt. In anderen Mischrasen blieben Anthelia oder wei- tere Begleitmoose unbefallen. Als Begleitpilze von B. microscopicus wurden außer eini- gen dunkelfrüchtigen Discomyceten und Arten von Bacidia und Lecidea das seltene Bryostroma gymnomitrii undhin und wieder zweizellsporige Vertreter der Gattung Epibryon mit ‚borstigen Ascocarpien angetroffen. Bryochiton microscopi- cus läßt sich schon bei Lupenvergrößerung an den kleinen, kahlen Fruchtkörpern leicht erkennen. Weitere Fundorte: Deutschland, Baden-Württemberg: Schwarzwald, Feldberg, Fel- senweg, 1400 m, auf G. concinnatum, 14.X.1961 R. GRÜTZ- MANN (-), (M). - Bayern: Rhön, Schafstein, 700 m, auf G. obtu- sum, P. THYSSEN (-), (M). Bayerischer Wald, Rachelgipfel, 1460 m, auf G. concinnatum, VII.1905 I. FAMILLER (-), in Fl. exs. bav.: Bryophyta, Nr. 401, sub Acolea concinnata, (GZU). - Hessen: Blockmeer an der Kalbe am Hohen Meißner, 600 - 700 m, auf G. obtusum, 25.V.1967 J. POELT (Po). Finnland, Enontekiö Lappland: Enontekiö, Kilpisjärvi, northern slopes of Kouttuskaisi mountain, 750 m, auf G. corallioides, 9. v11.1962 T. LAINE (-), (M). Irland, Co. Kerry: Dingle-Halbinsel, Gipfel des Ballysitteragh nordöstlich von Dingle, ca. 650 m, auf G. crenulatum, 24.VI. 1963 LEUZE & DOPPELBAUR (-), (M). Japan, Hokkaido: Isl. Rishiri, 1600 - 1700 m, auf G. coral- lioides (sub G. faurianum), 22.V1.1954 T. SHIMIZU & S. HATTORI (-), (M). - Between Murodo and Jodo-yama, Mt. Tateyama, Toyama-ken, 2600 - 2870 m, auf G. corallioides, 20. VIII. 1973 K. YAMADA (-), in Hep. jap. exs., Nr. 968, sub G. corallioi- des, (M). - 216 - Norwegen: Nord-Tröndelag, Meräker, aufunGa Tconeinnatum; 12. VII. 1975 D. ©. ®VSTEDAL (Dö 2284). Sogn og Fjordane, Höyan- ger, v. Solrenningsvatn, 1000 m, auf G. concinnatum, 1.R. 1974 D. O. ®VSTEDAL (Dö 1824 in BG). Hordaland, Austrheim, Fonnes, auf G. obtusum, 10.X.1974 D. O. ®ÖVSTEDAL (GZU); Austrheim, Fonaastraumen, auf G. obtusum, 28.VI.1974 D. O. OVSTEDAL (Dö 1821). Dirdal in Ryfylke, Stavanger Amt, Felsen von Gabbro, 300 m, auf G. crenulatum, 11.VII.1900 B. KAALAAS (-), mn V. SCHIEFNER, Hep. eur. exs., Nr. 38, sub_ G.- crenula- tun... (Gz0): i Österreich, Kärnten: Reißeck-Gruppe, Gneishänge westlich über dem kleinen Mühldorfer See, südlich des Reißecks, um 2400 m, auf G. eonceinnatum und G. corallioide's, "3... 19747I. POBET (GZU). - Salzburg: Glockner-Gruppe, Umgebung der Krefelder Hütte westlich des Kapruner Tals, 2250 - 2290 m, auf G. corallioides, 7.DX.1973 P. D. (Dö 1377 in ZT); Madelz südlich über der Rudolfs- hütte am Weißsee im Stubachtal, 2300 - 2500 m, auf G. concinna- tum, 8.DX.1973 J. POELT (Po); mit denselben Angaben, aber: P. D. (GZU). - Steiermark: Schladminger Tauern, Kleinsölk-Untertal, Tuchmarkar, Vorderes Ohreneck, 2020 m, auf G. corallioides, 15. VII. 1975 H. MAYRHOFER (GZU); Kleinsölk-Obertal, Aufstieg von der Putzentalalm zum Prebertörl, 1940 m, auf G. apiculatum, VII. 1975 J. HAFELLNER (Dö 2040); Kleinsölk-Obertal, Neualm, Hüttkar, Predigtstuhl, 2260 m, auf G. corallioides, 6.DX.1975 H. MAYRHOFER (GZU). Wölzer Tauern, Felsen oberhalb des Planner- sees, nordöstlich der Planneralpe über Donnersbach, 1850 - 1900 m, auf"@. conceıinnatu MIA REINE LITZET. PORETF IP DR TD94535 in ZT); Planneralpe über Donnersbach, Gipfelhänge des Großen Rot- bühels, um 1850 m, auf G. concinnatum, VII1972 J. POELT (Po); Hänge südwestlich der Planneralpe über Donnersbach zwischen Goldbachscharte und Karlspitze, 2000 - 2080 m, auf G. concinna- tum, 18.V1I.1972 J. POELT (Dö 633); Gipfelweg von der Karlspitze zum Schreinl, südwestlich der Planneralpe über Donnersbach, 2050 - 2100 m, auf G. corallioides, J. POELT (Dö 640 in B). Rot- tenmanner Tauern, Schneeböden beim Gefrorenensee, 1900 m, auf G. apiculatum, 12.VI.1966 F. EHRENDORFER (-), (GZU); am Großen Bösenstein, auf G. concinnatum und G. coral- lioides, 13.VIl.1966 F. EHRENDORFER u.a. (-), (GZU). Seckauer Tauern, Geierkogel über Hohentauern, 2100 m, auf G. con- cinnatum, 20. VIII. 1973 J. POELT (Po); Südwest-Hänge des Klein- reichart, westlich Mautern, um 2040 m, auf G. apiculatum, 5. IX.1975 J. POELT & P. D. (Dö 2059 in M); Reichartkar nördlich des Hochreichart, westlich Mautern, 2000 m, auf G. concinna- tum, 5.DX.1975 P. D. (Dö 2076 in ZT); Hänge an der Nordwest- Seite des Hochreichart, westlich Mautern, um 1300 m, auf G. co- rallioides, 5.X.1975 P. D. (Dö 2117 in UPS). Seetaler Alpen, le Hänge am Scharfen Eck gegen den Zirbitzkogel bei Judenburg, um 2300 m, auf G. corallioides, _17.V1.1969) J:-POELT (Po). Koralpe, Handalpe nördlich über der Weinebene, westlich Deutsch- landsberg, 1850 m, auf G. corallioides, 10.V1.1972 J. POELT (Dö 325); mit denselben Angaben, aber: 29. V1.1974 P. D. (GZU). - Tirol: Samnaun-Gruppe, Hänge nordwestlich unterhalb der Glockschar- te, östlich der Ascher Hütte, um 2600 m, auf G. concinnatum, IX.1972 J. POELT (Po); Hänge am Weg vom Kölner Haus auf Komper- dell über die Malfrischwiesen zum Furglersee, auf G. concinna- tum, 24. VI.1976 J. POELT (GZU); Medrioljoch über der Ascher Hütter 2550m, aufaemeoneinnatum? 71%.1972 I. - POBLT (Po). Ötztaler Alpen, Kaunertal, südlich oberhalb des Gepatschhauses am Weg zur Rauhekopfhütte, um 2300 m, auf G. concinnatum, 5.DX.1972.J. POELT (Po). Rumänien, reg. Maramures: Pietrosul, M-jii Rodnei, raion Vigeu, auf G. corallioides, T. STEFUREAC (sub Stomiopeltis velenovskyi; nach RACOVITZA 1963). Schweden, Torne Lappmark: Hänge des Katternjunnje südwestlich Riksgränsen, im Grenzgebiet zu Norwegen, um 890 m, auf G. con- cinnatum, 15.VII.1972 P. D. (Dö 1460 in M); Hänge des Kat- ternjunnje südwestlich Riksgränsen, um 540 m, auf G. concinna- tum, 15.VII.1972 J. POELT (Dö 1975 in ZT). Kurz oberhalb Kär- kevaggepadajaure, südlich Läktatjakka, um 860 m, auf G. concin- natum, 23.VII.1972 J. POELT & P. D. (Dö 848). Kappastjärro bei Björkliden, auf G. apiculatum, 16.VII.1951 J. POELT (M). Nordhänge des Njulla südlich oberhalb Björkliden, 800 - 1169 m, auf G. eoncınmatum. oder ’G. ceorallıoiders,, IA7VYE. 1972 J. POELT & P. D. (fünf unabhängig voneinander gesammelte Belege: B, GZU, UPS, zweimal Po). Hänge gegen den Torneträsk bei Abisko Östra, 342 - 380 m, auf G. corallioides, 17.V11.1972 J. POELT (Dö 789 in M). Ostflügel des Nissuntjärro oder Joch zwischen Ost- und Hauptflügel, südöstlich Abisko Östra, 1050 - 1630 m, auf G. Keoneinnatumnoder)@. corallioides,' 20. VII1972 7: POELT & P. D. (sieben unabhängig voneinander gesammelte Belege: B, BG, M, TROM, zweimal UPS, ZT). Spitzbergen: Amsterdamöya, Küstenbereich und Vorland an der Südost-Spitze der Insel (unweit Resten des alten ''Smeerenburg'), auf G. corallioides, 15.-19.V1.1975 H. HERTEL 16342 (M). Ba- rents-Insel, Jeppeberg, auf G. concinnatum, 1967 G. PHILIP- PI (-), (GZU). Edge-Insel, Sägebach (N. -Bayerland), auf G. con- cinnatum, 1967 G. PHILIPPI (-), (GZU). Stor-Fjord, Kvalhov- den, auf G. concinnatum, 1967 G. PHILIPPI (-), (GZU). UDSSR, Sibiria: Jenisei, Dudinka, 69° 35’ n. lat., auf G. co- rallioides, 7.VII.1876 H. W. ARNELL (-), (M). - 218 - USA, Alaska: Mt. McKinley Nat. Park, N. W. Hang unter dem Gipfel des Mt. Eielson (Copper MT.), 63° 25° n. Br., 150° 20° w. L;, 1170/=»1830.m)aufvG Wapieulatu my N 2IIMIELIIEHWMA? WEBER & L. A. VIERECK (-), in Crypt. exs. mus. hist. nat. vind., Nr. 4177, sub G. concinnatum, (GZU). 3. Bryochiton monascus v DÖBB. & POELT sp. nov. (Abb. 54) Ascomata 25 - 40 um diametientia, paene globosa aut deformata, dilute fusca ad saepius atrofusca, glabra, singularia, superficialia aut cuticula hospitis tecta, sporis translucentibus. - Ostiolum inconspi- cuum, non protrudens. - Paries ascomatum e 1 - 2 stratis cellularum 4 - 8 m longarum applanatarum formatus. - Paraphysoidea desunt. - Asci 15 - 20 x 10 - 15 am, ovoidei ad late ellipsoidei vel fere sphaeri- ci, sessilia, 8-spori, plerumque asco uno in quoque ascocarpio. J -. - Sporae 9 - 12,5x 3,5 - 4,5 um, ellipsoidales, 3- ad frequenter 4-cel- lulatae, fuscae, inaequales, ad septum medium distincte, ad alia leni- ter vel non constrictae, episporio laevi, tenuiter gelatina circumda- tae. - Hyphae 3 - 6 um crassae, fuscae, cellulis brevibus septisque contractae, vix ramosae, irregulariter supra cellulas aut per cuticu- lam hospitis crescentes. Habitat in pilis hyalinis et partibus superioribus phylloideorum specierum variarum familiae Grimmiaceae. Typus: Schweden, Torne Lappmark, südexponierte Blockfelder und Felsabbrüche am Luopakte (Luovare), etwa 30 km südöstlich Abis- ko Östra, um 800 m, auf Rhacomitrium lanuginosum, 16. VIII. 1972 J. POELT & P. DÖBBELER (Holotypus Dö 770 in GZU; Isotypi Dö 770 in M, UPS, Dö). Fruchtkörper (18 -) 25 - 40 (- 50) um im Durchmesser, annähernd kugelig oder unförmig, an der Basis abgerundet oder häufiger breit auf- sitzend, hell- bis meist dunkel- oder schwarzbraun, kahl, einzeln, ober- flächlich oder unter der Wirtscuticula angelegt, Sporen durchscheinend. - Ostiolum unauffällig, nicht hervortretend, spät entstehend, indem sich die apikalen Gehäusezellen auflösen, mit der Lupe nicht als heller Fleck erkennbar. - Gehäuse in Aufsicht deutlich großzellig, Zellen 4 - 8 um, etwa isodiametrisch mit abgerundeten Lumina, oft grusig. - Im Schnitt Wand aus 1 - 2 Lagen abgeflachter Zellen, Oberfläche durch die nach 1) Etymologie: monos (gr.) = einzig, allein; ascos (gr.) = Schlauch; weil die Fruchtkörper gewöhnlich nur einen Ascus enthalten. - 219 - 3 Abb. 54: Bryochiton monascus l. verschiedene Hyphen des Pilzes auf einem Blatt von Rhaco- mitrium, rechts zwischen den Papillen (punktiert) verlaufende Hyphen. - 2. Sporen. - 3. auskeimende Spore. - (1 - 3: Typus). 4. Sporen, die unmittelbar zu Fruchtkörpern heranwachsen, rechts fast reifes Ascocarpium (Dö 1452). außen vorgewölbten Zellen verunebnet. - Paraphysoiden fehlend. - Asci 15 - 20 (- 24) x 10 - 15 am, bitunicat, eiförmig bis breit ellip- soidisch oder fast kugelig, sitzend, 8-sporig, zu 1 (- 4) reifen pro Ascocarp. J -. - Sporen (8 -) 9 - 12,5 (- 13) x (3 -) 3,5 - 4,5 (- 5) am, ellipsoidisch mit abgerundeten Enden, 3- bis gewöhnlich 4-zellig, dun- kelbraun, Hälften ungleich, am mittleren Septum deutlich, an den ande- ren leicht oder gar nicht eingezogen, Inhalt homogen, Epispor glatt, - 220 - von einer dünnen, schwer erkennbaren, hyalinen Schleimhülle umge- ben, im Ascus unregelmäßig liegend. - Hyphen (2,5 -) 3 - 6 (- 8) am dick, dunkelbraun, kurzzellig, manchmal die einzelnen Zellen dicker als lang, an den Septen oft stark eingeschnürt, wenig verzweigt und kaum anastomosierend, regellos über die Wirtszellen verlaufend oder durch deren Cuticula, selten auch intrazellulär, Myzel ziemlich spär- lich bis ganz fehlend (an den Glashaaren). Wirte: Coscinodon calyptratus (HOOK.) KINDB. Coscinodon cribrosus (HEDW.) SPRUCE Crossidium squamigerum (VIV.) JUR. Grimmia alpestris BR. GERM. Grimmia donniana SM. Grimmia, elafzor BR. EUR. Grimmia funalis (SCHWAEGR.) SCHIMP. Grimmia laevigata (BRID.) BRID. (häufig) Grimmia montana BR. EUR. Grimmia tergestina TOMM. Grimmia sp. (häufig) Rhacomitrium lanuginosum (HEDW.) BRID. (sehr häufig) Rhacomitrium lanuginosum (HEDW.) BRID. var. pruinosum WILS. in HOOX. £. Schistidium apocarpum (HEDW.) BR. EUR. var. bryhnii (HAG.) MÖLL. Der Pilz besiedelt die Glashaare und obersten Blatteile lebender oder abgestorbener Pflanzen. Er übt keinen sichtbaren Schaden auf seine Wirte aus. Verbreitung: Deutschland, Finnland, Grönland, Island, Italien, Japan, Jugoslawien, Neuseeland, Norwegen, Österreich, Polen, Schwe- den, Schweiz, Spitzbergen, Tschechoslowakei, Türkei, UDSSR, Ungarn, USA; sehr gemein in Süd-Tirol im Vintschgau und in der Umgebung von Bozen auf Grimmia sp. div., in Torne Lapp- mark auf Rhacomitrium lanuginosum. Bryochiton monascus ist trotz den winzigen Ascocarpien (die kleinsten erreichen nicht einmal zwanzig Mikron) mit einer guten Lupe im Gelände erkennbar, weil sich die Fruchtkörper als schwarze Pünktchen von den farblosen Glashaaren der Grimmiaceen abheben. Oft treten sie in so großer Menge auf, daß kein Haar unbefallen bleibt. Manchmal lassen sich nur vereinzelte, auskeimende Sporen oder kur- ze Hyphen und Fruchtkörperinitialen finden. Auch Glashaare, auf denen sich mehr als zehn reife Ascocarpien gebildet haben, sehen im Vergleich zu unbefallenen nicht verändert aus. - 221 - Der Pilz wächst hier rein oberflächlich. Das Myzel ist nur kümmer- lich entwickelt oder kann sogar ganz fehlen. Sämtliche dem Substrat aufliegenden Zellen sind an ihrer Unterseite sehr dünnwandig, wodurch die Nahrungsaufnahme erleichtert werden dürfte. Ascocarpien finden sich gewöhnlich auch auf den obersten Blatt- teilen. Das gilt insbesondere für Rhacomitrium lanuginosum, wo ja das Haar von der Lamina weniger deutlich als bei den Grimmien abgesetzt ist. Die Fruchtkörper wachsen hier, je nachdem wie die Hy- phen verlaufen, oberflächlich oder subcuticulär. Das Myzel ist reich- licher, die Gehäuse sind heller gefärbt. Bemerkenswert ist der zick- zackartige Hyphenverlauf in den apikalen Blatteilen von Rhacomi- trium, der durch die Anordnung der Zellpapillen, die nicht über- wachsen werden, bedingt ist. In Bezug auf Zellenzahl und Größe variieren die Sporen beachtlich. Die kleinsten Fruchtkörper enthalten Sporen, deren Größe auch an der unteren Grenze des Variationsbereiches liegt. In derselben Aufsamm- lung kommen neben vierzelligen auch manchmal reife drei- oder selbst zweizellige vor. Ihre Septenzahl ist offenbar keine Frage der Reife, denn in einigen Proben überwiegen dreizellige Sporen. Vor dem Aus- keimen werden sie immer vierzellig. Die abgegebenen Sporen liegen einzeln auf den Blättern und Glas- haaren. Ihre Schleimhülle dürfte ein Abfallen verhindern. Stadien des Auskeimens sind besonders gut an den Glashaaren von Grimmia zu verfolgen. Zunächst quellen die Sporen stark auf, schnüren sich an allen Querwänden ein und treiben dann einen Keimschlauch in Längs- richtung des Haares aus einer oder beiden Endzellen, der schnell die Sporendicke erreicht und durch Septen in kurze Zellen gegliedert wird. Schließlich liegt die Spore innerhalb der wachsenden Hyphe, ohne daß sie noch zu erkennen wäre. Die Fruchtkörperinitiale entsteht irgend- wo interkalar oder seltener terminal. Dementsprechend weisen reife Ascocarpien zwei oder einen Hyphenstrang auf. Die Sporen können sich aber auch weiterentwickeln, indem sie zu- sätzliche Septen einziehen, die anfangs parallel zu den primären lie- gen, später auch senkrecht dazu. Die so entstandene Zellgruppe wächst heran und differenziert sich zum hyphenlosen Fruchtkörper, der also unmittelbar aus einer Spore hervorgeht. Die für Bryochiton monascus angegebenen Wirte gehören mit Ausnahme von Crossidium squamigerum (Pottiaceae) zu den Grimmiaceen. Sie zeichnen sich durch gut entwickelte Glashaare aus. Die Wirtsangaben sind noch ganz unvollständig, da nur ein kleiner Teil der in Frage kommenden Moose selbst gesammelt und auf Pilzbe- fall durchgemustert werden konnte. Es war auch nicht möglich, die Grimmiaceen des Münchener Staatsherbars außer einigen Stichproben abzusuchen. So haben wir zum Beispiel keinen Beleg von Rhacomi- - 222 - trium canescens oder R. ericoides untersucht. Die sy- stematische Durchsicht einer artenreichen Grimmiaceen-Sammlung würde den Wirtskreis wesentlich erweitern. Wahrscheinlich werden einzelne Arten von Grimmia stärker befallen als andere. Dieses Problem kann durch Beobachtungen in Gebieten wie dem Vintschgau, in denen der Pilz reichlich vorkommt und für ein entsprechendes Spo- renangebot sorgt, geklärt werden. Die neue Art ist recht einheitlich auf den angegebenen Wirten. Mehrere, zweifellos hierher gehörende Aufsammlungen, die von Nicht- Grimmiaceen oder Grimmiaceen mit weniger ausgeprägten Glashaaren stammen, müssen aber noch eingehender auf ihre Sippenzugehörigkeit geprüft werden. B. monascus sensu lato wurde auf folgenden Moosen beobachtet: Andreaea obovata THED.; einmal: Spitzbergen Grimmia sp.; einmal: Oberitalien Hedwigia ciliata (HEDW.) P. BEAUV.; zweimal: Süd-Ti- rol, Tirol Polytrichum commune HEDW.; einmal: Steiermark Polytrichum piliferum HEDW.; einmal: Minnesota Pseudoleskeella catenulata (BRID.) KINDB. , zweimal: Bayern, Tirol Rhacomitrium heterostichum (HEDW.) BRID. ; einmal: Kärnten Rhacomitrium microcarpon (HEDW.) BRID.; zweimal: Jämtland, Karelia borealis Rhacomitrium sp.; einmal: Steiermark Schistidium apocarpum (HEDW.) BR. EUR.; zweimal: Alberta, Süd-Tirol Schistidium apocarpum (HEDW.) BR. EUR. var. con- fertum (FUNCK) MÖLL.; zweimal: Bayern, einmal: Tirol Schistidium boreale POELT; einmal: Torne Lappmark Tortella inclinata (HEDW.) LIMPR.; einmal: Kroatien Alle diese Belege stimmen mehr oder weniger gut mit dem Typus überein. Die Sporen sind durchweg vierzellig und braun, aber teilweise bis 16 x 5 am groß, die Hyphen oft reichlicher entwickelt und ihre ein- zelnen Zellen länger. Das Substrat wird manchmal schon abgebaut und von Algen besiedelt. Die so verschiedenen Verwandtschaften angehören- den Wirte legen nahe, daß Bryochiton monascus s.]. unspe- zifisch auftritt, sofern die Moose einen bestimmten Zersetzungsgrad aufweisen. Wahrscheinlich geht der Pilz auch auf geschädigte Leber- moose über. Besondere Beachtung verdient der Fund auf Andreaea, da auf dieser isoliert stehenden Wirtsgatiung nur wenige Pilze beobachtet wur- den. - 223 - Ebenfalls bemerkenswert sind die beiden befallenen Polytri- chum-Arten. Auf P. commune sitzen die Ascocarpien teils zwischen den Lamellen der unteren, älteren Blätter, teils sitzen sie ihnen auf. Bei P. piliferum wachsen sie genau wie B. per- pusillus unter der Cuticula der oberen Blatteile, von der sie sich im übrigen nur durch die dreiseptierten, hellbräunlichen Sporen un- terscheiden. In einigen Aufsammlungen von B. monascus s.]. sind die Grenzen zu B. perpusillus bezüglich der Gehäuse- und Hyphen- merkmale so fließend, daß nur Zellenzahl und Farbe der Sporen zur Unterscheidung herangezogen werden können. Auch diese Eigenschaf- ten sind vorsichtig zu benutzen, da die zweizelligen, farblosen Sporen von B. perpusillus vor dem Auskeimen (aber nie im Ascus) braun und drei- oder vierzellig werden können. Weitere Fundorte: Deutschland, Hessen: Taunus, bei Schwalbach, auf Grimmia laevigata, 4.X.1870 E. ZICKENDRATH (-), (GZU). - Nieder- sachsen: Goslar, am Planidsberge, auf Grimmia donniana, V.1856 NÖLDEKE (-), (GZU). - Sachsen-Anhalt: Unterharz, Warn- stedt, 200 m, auf Grimmia laevigata, IV.1879 E. RÖMER (-), (M). Finnland, Alandia: Föglö, Jyddö island, auf Rhacomitrium lanuginosum, 22.VII.1968 P. KARLSTRÖM (-), (M). Grönland: Tugtilik, 66° 20° N. lat., 35° 00° W. long., auf Rhacomitrium lanuginosum, 7.VINM.1971 E. S. HANSEN (-), in Lich. groenl. exs., Nr. 46, sub Ochrolechia grim- miae, (M). Island: Fossä-Tal, in der Landerwüste, auf Rhacomitrium lanuginosum, 15. VII. 1968 HESKE (-), (GZU). Italien, Süd-Tirol: Ortler-Gruppe, bei Trafoi, auf Grimmia elatior, 30.VII.1885 H. GRAEF (-), (GZU). Vintschgau, Tart- scher Bichl bei Tartsch, 1000 - 1050 m, auf Grimmia, 14.XI. 1971 P.D. (Dö 99 in B, Dö 196 in ZT); am gleichen Ort, um 1040 m, auf Grimmia, 12.X.1976 P. D. (Dö 2391 in UPS); Trockenhän- ge nordöstlich bei Latsch, östlich Schlanders, um 800 m, auf Grim- mia, 14.DX.1973 P. D. (GZU, Dö 1452 in B); Hänge kurz nördlich Schlanders am Eingang zum Schlandrauner Tal, 730 - 780 m, auf Grimmia, »22.X.1975 H. HERTEE & P. D. (M). Bei Partschins nächst Meran, auf Grimmia elatior, V1.1896 P.v. TROYER (-), (GZU). Prope Bozen, 290 m, auf Grimmia tergestina, SAUTER (-), in Fl. exs. aust. -hung., Nr. 726, sub G. tergesti- na, (GZU); prope Bolzano, auf Grimmia laevigata, SAU- TER (-), in Fl. exs. aust. -hung., Nr. 1120, sub G. leucophaea, - 224 - (M). - Prov. Sondrio: Pian di Cembro über dem Val di Corteno an der Straße von San Pietro bei Aprica nach Trivigno, 1400 - 1450 m, auf Coscinodon cribrosus, 1.V1.1975 P. D. (Dö 2294); mit denselben Angaben, aber: auf Grimmia, J. POELT &P. D. (Dö 2028 in B). - Prov. Brescia: Ortler-Gruppe, Val di Corteno an der Straße zwischen Edolo und Cortenedolo, um 820 m, auf Grimmia, 1. VI. 1975 P. D. (Dö 2031 in UPS, Dö 2032 in ZT). - Elba: Marci- ana alta - S. Cerbone, 500 m, auf Grimmia laevigata, 14.V. 1966 P. THYSSEN (-), (M). - Ischia: Monte Epomeo, 788 m, auf Grimmia laevigata, 13.IV.1961 P. THYSSEN (-), (M); St. Mon- tano bei Lacco Ameno, auf Grimmia laevigata, 29.IV.1963 P. THYSSEN (-), (M). - Sizilien: Weg von Castelbuono in die Madonie, auf Grimmia laevigata, IV.1952 J. POELT (-), (M). Japan, Nagano Pref.: Mt. Kisokoma, summit of Mt. Hoken, ca. 2900 m, auf Rhacomitrium lanuginosum, 28.V1M.1955 Z. IWATSUKI (-), (M). Jugoslawien, Slowenien: Porphyrhang ober Kokra (Kanker), ca. G3Omaun Grimm Tan SIERT ITZIFPELTONT (SE) NGZU): Neuseeland, Süd-Insel: Maungatua, 30 km westlich von Dunedin im Südosten der Insel, um 980 m, auf Rhacomitrium lanugino- sum var. pruinosum, 15.X1.1953 U. SCHWEINFURTH (-), (M). Norwegen: Berg Bragernaesaasen bei der Stadt Drammen, 100 m, auf Schistidium apocarpum var. bryhnii, V.1901N. BRYHN (-), inE. BAUER, Mus. eur. exs., Nr. 198, sub S. bryh- nii, (GZU); Drammen, 600 m, auf Schistidium apocarpum var. bryhnii, VII.1894 N. BRYHN (-), (GZU). Österreich, Kärnten: Nock-Gruppe, Wollanig nordwestlich über Villach, um 800 m, auf Grimmia, X1.1973 J. POELT (Po). - Salzburg: Glockner-Gruppe, westlich der Krefelder Hütte über Kaprun, 2250 - 2350 m, auf Grimmia, 6./7.DX.1973 J. POELT (GZU). Lungau, Stampfelwald bei Mauterndorf, ca: 1200 m, auf Grimmia elatior, 28.VII.1899 J. BREIDLER (-), (GZU). - Steiermark: Goldbachscharte südwestlich oberhalb der Planneralpe über Donners- bach, um 2000 m, auf Rhacomitrium lanuginosum, 18.VIl. 1972 J. POELT & P. D. (Dö 631 in GZU). - Tirol: Samnaun-Gruppe, Abbrüche südöstlich Serfaus, um 1300 m, auf Crossidium squa- migerum, 9.TX.1972 J. POELT (Po 11563); Abbrüche südöstlich unterhalb Serfaus, 1100 - 1400 m, auf Grimmia tergestina, TX.1972 J. POELT (Po). Innervillgraten, ad saxa in subalpinis, auf Grimmia, 11.V11885 H. GANDER (-), (GZU). Lienz, ..., auf Grimmia, 20.X.1873 H. GANDER (-), (GZU). Polen, Schlesien: Kreis Schönau, Katzbachtal bei Neukirch, auf Coscinodon cribrosus, 22.V.1866 G. LIMPRICHT (-), in Bryotheca silesiaca, Nr. 17, sub C. cribrosus, (M). - 225 - Schweden, Scania: Farlov, auf Grimmia laevigata, 14. IV.1928 ©. J. HASSLOW (-), (M). - Torne Lappmark: Nordhänge des Njulla oberhalb Björkliden, 720 - 1169 m, auf Rhacomitri- um lanuginosum, 14.V11.1972.J., POELTZ&P.D. (5 Belege inB, GZU, M, UPS, ZT). Westhänge des Ostflügels des Nissuntjarro, südöstlich Abisko Östra, um 1400 m, auf Rhacomitrium lanu- ginosum, 20.VII.1972 J. POELT (Dö 817 in GZU); mit densel- ben Angaben, aber: Gipfel des Ostflügels, 1630 m, (Dö 820 in M). Schweiz: Göschenen, auf Grimmia funalis, W. BERTRAM (-), (GZU). Wallis: südost-seitiger Hang im Rhonetal bei Mörel, kurz nordöstlich Brig, um 800 m, auf Grimmia, OD. 19734. D, (Dö 1223 in ZT). Simplon, auf Grimmia montana, W. BER- TRAM (-), (GZU). Spitzbergen, Amsterdamöya: Küstenbereich und Vorland an der Südost-Spitze der Insel (unweit den Resten des alten ''Smeerenburg''), auf Rhacomitrium lanuginosum, 15. -19. VI.1975 H. HER- TEL & H. ULLRICH Nr. 16096 (M). Tschechoslowakei, Mähren: Vel Meziriei, ad Moftiste, auf Cos- ceinodon cribrosus, IV.1920 R. PICBAUER (-), (M). Dist. Ivanlice, in valle fl. Jihlava prope pagum Biskoupky, 260 m, auf Grimmia, 16.IV.1973 J. POELT &A. VEZDA (Po). Türkei: Hagikadiu-Tal bei Ankara, auf Grimmia laevigata, 13.11.1955 E. WALTER (-), (M); Susbuk baraji, auf Felsen am Stau- see, bei Ankara, 21.X1. 1954 E. WALTER (-), (M). UDSSR, Terra Franz Josef: insula Scott Keltie, auf Rhacomi- trium lanuginosum, 25. Vll.1930, V. P. SAVICZ (-), (M). Ungarn, Com. Heves: an Andesitfelsen des Berges Disznokö bei Paräd, 730 m, auf Grimmia funalis, 25.11.1951, A. BOROS (-), in Crypt. exs. mus. hist. nat. vind., Nr. 3958, sub G. funa- les), F(GZU): USA, Colorado: Larimer Co., nordw. Lyons, 2300 m, auf Cos- cinodon calyptratus, 23.1V.1953 K. H. RECHINGER (-), in Crypt. exs. mus. hist. nat. vind., Nr. 4036, sub C. calyptra- tus, (GZU). - Georgia: slopes of Stone Mountain, 1000 - 1600 feet, auf Grimmia laevigata, IV.1893 J. K. SMALL (-), in Moss. South. Unit. Stat., Nr. 24, sub G. campestris, (M). - 226 - 1) 4. Bryochiton perpusillus DÖBB. sp. nov. (Abb. 55) Species habitu, ascomatibus minimis glabris et distincte e cellu- lis formatis, mycelio fuscoad Bryochiton monascum acce- dit, sed ab eo essentialiter sporis uniseptatis incoloratisque differt. Habitat ad foliola subviva vel emortua specierum variarum hepa- ticarum et musci Polytrichum. Typus: Österreich, Steiermark, Schladminger Tauern, nordseitiger Bergwald nahe der Lassachalm, südwestlich oberhalb der Breit- lahn-Hütte im Kleinsölker Tal, 1350 - 1400 m, auf Ptilidium pulcherrimum gemeinsam mit Epibryon hepaticola s.1., 9. V11.1973 J. POELT & P. DÖBBELER (Holotypus Dö 1280 in GZU; Isotypi Dö 1280 in M, Dö). Fruchtkörper (18 -) 25 - 50 (- 65) am im Durchmesser, kugelig oder stark niedergedrückt, selten länger als breit, sehr variabel, hell- bis dunkelbraun oder schwärzlich, kahl, einzeln, oberflächlich, seltener auch innerhalb von Zellen oder deren Wände (bei Ptilidi- um), oder unter der Wirtscuticula (bei Polytrichum) ange- legt. Bei hellen Ascocarpien scheinen die Sporen durch. - Ostiolum etwa 7 - 12 um groß, rund oder unregelmäßig, nicht hervortretend, mit der Lupe nicht als heller Fleck erkennbar. - Gehäuse in Aufsicht sehr deutlich großzellig, Zellen isodiametrisch mit abgerundeten Lu- mina, nahe der Öffnung 2,5 - 4 am, dickwandig und mit Tüpfeln, im mittleren und unteren Teil 4 - 9 (- 13) am, meist dünnwandig. - Im Schnitt Wand 4 - 10 m dick, aus 1 - 3 Reihen von isodiametrischen oder gestreckten Zellen gebildet. - Paraphysoiden fehlend. - Asci (13 -) 18 - 30x 11 - 15 am, bitunicat, eiförmig bis ellipsoidisch, sit- zend oder seltener mit einem kurzen, verschmälerten Fuß, oben breit abgerundet und mit verdickter Wand, 8-sporig, je nach Fruchtkörper- größe 1 - 10 reife pro Ascocarp. J -. - Sporen (8 -) 9 -11(-12)x (2,5 -) 3-4 (- 4,5) am, ellipsoidisch mit abgerundeten Enden, 2-zei- lig, farblos, Hälften ungleich, am Septum glatt oder eingeschnürt, manchmal doppelkonturig, Inhalt homogen, Epispor nicht strukturiert, wahrscheinlich immer von einer schwer erkennbaren Schleimhülle um- geben, im Ascus unregelmäßig angeordnet. - Hyphen (2 -)3-5 (- 7) pm dick, hell- bis dunkelbraun, stark verzweigt und Anastomosen ein- gehend, oft kurzzellig, an den Septen häufig eingezogen, über die Wirts- zellen verlaufend, wobei die Antiklinen bevorzugt werden, durch die Cuticula oder auch innerhalb der Zellwände und Zellen, Myzel reich- lich. 1) Etymologie: per- (lat.) = sehr‘, pusillus (lat.) = winzig; wegen der sehr kleinen Ascocarpien. - 227 - Abb. 55: Bryochiton perpusillus 1. durch die Cuticula von Polytrichum verlaufende Hyphen im Querschnitt (Dö 1318). - 2. Längsschnitt durch einen jungen Fruchtkörper, der sich in der Zellwand von Ptilidium ent- wickelt hat und hervorbricht. - 3. Sporen. - 4. Gehäuseoberflä- che in Aufsicht, Zellen getüpfelt (2 - 4: Typus). - 5. auskeimen- de Sporen (Patagonien). Wirte: Barbilophozia lycopodioides (WALLR.) LOESKE Barbilophozia sp. Polytrichum Polytrichum Polytrichum Polytrichum Polytrichum WG. (häufig) alpinum HEDW. formosum HEDW. hyperboreum R. BR. juniperinum HEDW. (häufig) juniperinum HEDW. var. gracilius - 228 - Polytrichum piliferum HEDW. (immer?) Polytrichum sexangulare BRID. Polytrichum sp. Porella sp. Ptilidium ciliare (L.) HAMPE Ptilidium pulcherrimum (G. WEB.) VAINIO (sehr oft) Scapania spitsbergensis (LINDB.) K. MÜLL. Die Fruchtkörper bilden sich bei den Lebermooswirten überall an den älteren Blättern und am Stämmchen, bei Ptilidium pulcher- rimum auch an den Perianthien. Polytrichum ist gewöhnlich viel spärlicher befallen. Die Ascocarpien sitzen bevorzugt im oberen Blattdrittel, wurden aber auch an den männlichen Gametangienhüllblät- tern und an der Blattscheide beobachtet. Befallene Pflanzenteile sind durchweg geschädigt oder abgestorben. Ein nachteiliger Einfluß des Pilzes auf den Wirt ist nicht zu bemerken. Verbreitung: Argentinien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Grie- chenland, Italien, Japan, Neuseeland, Norwegen, Österreich, Po- len, Rumänien, Schweden, Schweiz, Spitzbergen, UDSSR, USA, Venezuela, Wales; in größeren Rasen von Polytrichum pili- ferum wohl nie fehlend. Bryochiton perpusillus ist sicher auf vielen weiteren Le- ber- und Laubmoosen anzutreffen und dürfte überall in der Welt vor- kommen. Einige Moose werden aber bevorzugt besiedelt wie Ptili- dium pulcherrimum unter den Lebermoosen und Arten von Po- lytrichum mit eingeschlagener, die Lamellen bedeckender Lamina wie P. piliferum. Fast die Hälfte aller Aufsammlungen stammen von diesem Wirt, auf den wir auch besonders geachtet haben. Vielleicht sind P. juniperinum oder P. hyperboreum ebenso häufig befallen, während die übrigen europäischen Arten von Polytrichum, die wir wegen Epibryon interlamellare oft gesammelt haben, selten oder gar nicht besiedelt werden. B. perpusillus wurde zum Beispiel nur einmal auf P. formosum gefunden, auf P. com- mune überhaupt nicht. Auch für Oligotrichum hercynicum oder die drei mitteleuropäischen Pogonatum -Arten konnte der Pilz bisher nicht nachgewiesen werden. Der weiten Verbreitung und dem Vorkommen auf ganz verschiede- nen Wirten entsprechend, variiert die Art beträchtlich. Unter der Cuti- cula von Polytrichum angelegte, stark niedergedrückte Ascocar- pien und kugelige, oberflächlich auf Ptilidium und anderen Leber- moosen gebildete sehen zunächst so verschieden aus, als lägen zwei gut getrennte Sippen vor. Tatsächlich gibt es aber lückenlose Übergänge und vereinzelt den Lamellen von P. alpinum eingesenkte oder auf- sitzende Fruchtkörper oder hin und wieder auch oberflächlich an den - 229 - Glashaaren von P. piliferum gebildete haben kugelförmige Ge- stalt. Andererseits können sie bei Ptilidium auch subcuticulär oder innerhalb der Zellen und Zellwände angelegt werden, aus denen sie hervorbrechen. Sie sind dann häufig wegen Platzmangels zum Bei- spiel keilförmig verformt und äußerst klein (knapp unter 20 um) und enthalten nur einen reifen Ascus. Bei der Probe aus Innervillgraten in Tirol (GZU) war sogar eine Seta von P. piliferum reichlich befallen. Der Pilz wuchs eingesenkt, wölbte aber bei der Reife die Cuticula vor und durchbrach sie schließlich. Die Lage der Fruchtkörper in Beziehung zum Substrat ist durch den Verlauf der Hyphen bedingt. So wachsen sie bei Polytrichum piliferum ausschließlich durch die Cuticula, während sie bei Ptilidium vorwiegend oberflächlich, aber auch subcuticulär oder innerhalb der Zellen und deren Wände verlaufen. Das immer reich- lich entwickelte Myzel schließt auch in Fruchtkörpernähe nie zu stro- matischen Häutchen zusammen, Bei allen Aufsammlungen von P. piliferum wurden etwa 1,5 um dicke, farblose Hyphen beobachtet, die die Laminazellen ge- wöhnlich in Einzahl durchziehen und in feinen Perforationen die Zell- wände des Wirtes durchwachsen. Dieses Myzel gehört nicht zu B. perpusillus. Auf den Blättern liegende, abgegebene Sporen von B. perpusil- lus quellen auf und werden dunkelbraun und dickwandig. Die Schleim- hülle geht verloren, das Epispor wird hin und wieder rauh. Häufig zie- hen sie eine oder zwei zusätzliche Querwände ein und sind an den Sep- ten stark eingeschnürt. Sie keimen gewöhnlich mit einem Keimschlauch aus einer Zelle. Auf Ptilidium pulcherrimum wuchs Bryochiton perpusillus immer gemeinsam mit Epibryon hepaticola s.1., deren Fruchtkörperanlagen den Ascocarpien von B. perpu- sillus bei Lupenbetrachtung zum Verwechseln ähnlich sehen. Die Gehäusezellen des Epibryon sind aber kleiner, und Borsten be- ginnen, sich zu entwickeln. Außerdem sind diese Initialen durch Über- gänge mit vollreifen, mehr als die doppelte Größe von B. perpu- sillus erreichenden Fruchtkörpern verbunden. Die neue Art ist kenntlich an den sehr kleinen, deutlich großzelli- gen Ascocarpien und den zweizelligen, farblosen Sporen. Weitere Fundorte: Argentinien, Patagonien: Remolino, auf Polytrichum pili- ferum, 11.1923 M. GUSINDE (-), in Crypt. exs. mus. hist. nat. vind. Nr. 4189, sub P. piliferum, (GZU). - 230 - Brasilien, Minas Gerais: Parque Nacional de Itatiaia, Brejo da Lapa, near Represa Velha, ca. 2000 m, auf Polytrichum, 3.IV. 1966 D. M. VITAL no. 869 (-), (GZU). Deutschland, Bayern: Oberpfalz, Amberg, Freihölser Forst, auf Polytrichum piliferum, 10.IV.1946 K. STARCS Nr. 828 (-), (M). Oberbayern, Kreis Starnberg, Buchenwaldrand südwestlich Pök- king, auf Polytrichum piliferum, 12.11.1945 H. PAUL (-), (M). - Niedersachsen: Celle, Neustädterholz, auf Polytrichum juniperinum, VI.1868 NÖLDEKE (-), (GZU). - Schleswig-Hol- stein: Kreis Lauenburg, Hornbek, auf Polytrichum piliferum, 9.V1.1941 R. GRÜTZMANN (-), (M). Frankreich: Le Havre, Wald von Montgeon, auf Polytrichum piliferum, IV.1905 J. THERIOT (-), in BAUER, Musci eur. exs., Nr. 1199esub BPRSDTI TITLE rm TEN) Griechenland, Macedonia occidentalis: Dist. Kozani, in montibus Pieria, supra Kataphygion, 1600 - 1900 m, auf Polytrichum pi- liferum, 9.-12.V11L.1956 K. H. RECHINGER (-), (M). Italien, Süd-Tirol, Vintschgau: Tartscher Bichl bei Tartsch, auf Polytriehum pıliferum, 12.X,1976 P.. D. (D57239271n7 ZU). Prov. Sondrio: Pian di Cembro über dem Val di Corteno, an der Straße von San Pietro bei Aprica nach Trivigno, 1400 - 1450 m, auf Poly- tr ichumiSjunipierinum YundıP pihHterum N TAIT3FR? SCHRIEBL & P. D. (Dö 2011 in B). - Prov. Brescia: Val di Cor- teno, an der Straße zwischen Edolo und Cortenedolo, um 820 m, auf Polytrichum prhterum a VL 1IITSFPFDANDIET O2 IE FUPSIT- Reg. Emilia, Prov. Reggio: Monte la Nuda, Nordost-Hang oberhalb La- go di Cerreto, zwischen Seilbahnmittel- und -bergstation, auf Poly- trichum piliferum, 9.V1.1976 K. P. BUTTLER & H. WUNDER (Dö 2331 in M). Japan, Nagano Pref. : Kirigamine Hill, ca. 1800 m, auf Poly- trichum piliferum, V1I.1950 N. TAKAKI (-), in Musci japonici, Nr. 240, sub P. piliferum, (M). Neuseeland: Tanpo Tal der heißen Quelle, auf Polytrichum, IX.1929 A. MEEBOLD (-), (M). The Bluff, auf Polytrichum, V. 1929 A. MEEBOLD (-), (M). Norwegen, Hordaland: Insel Sotra südwestlich Bergen, Gemeinde Sund, bei Vosslandvattn, auf Polytrichum piliferum, 9.R. 1976 A. BUSCHARDT, P. M. JÖRGENSEN & J. POELT (GZU). - Aust Agder: Setesdal, Wald kurz nördlich Besteland, auf Ptilidium ciliare,ı 11. R%,1976 A. BUSCHARDT! & J. POEET (GZU). Österreich, Kärnten: Hohe Tauern, Reißeck-Gruppe, westlich über dem kleinen Mühldorfer See, südlich des Reißecks, um 2400 m, auf Polytrichum piliferum, 3.TX.1974 J. POELT (GZU). Koralpe, - 231 - Bärofen nordöstlich Wolfsberg, 1720 m, auf Polytrichum for- mosum, 20.V1.1975 A. SCHRIEBL (Dö 1980 in GZU). - Nieder- Österreich: Hainburg an der Donau, auf Polytrichum piliferum, 18.IV. 1963 T. SCHAUER (-), (M). - Steiermark: Ausseer Alpen, Neu- hofner Wald bei Mitterndorf, 800 m, auf Ptilidium pulcherri- mum, 23.VII.1892 J. BREIDLER (-), (GZU); Tauplitz Alm, Fuß des Traweng unweit der Grazer Akademiker Hütte, 1680 m, auf Barbi- lophozia lycopodioides und Porella, 2.V1.1972 P.D. (Dö 345). Dachstein-Gruppe, Nordwest-Seite des Stoderzinkens, nord- westlich Gröbming, um 1970 m, auf Polytrichum alpinum, 20. VII. 1972 P. D. (Dö 2327 in M). Schladminger Tauern, Karlkirchen zwischen Breitlahn-Hütte im Kleinsölker Tal und Hohem Schareck, um 2000 m, auf” Polytrichum piliferum, "I1-vV171973’P. D. (Dö 1316 in ZT); Gipfel des Hohen Scharecks westlich des Kleinsölker Tals, 2570 m, auf Polytrichum piliferum, 11-911.1973_ P7 D3E(D5 1318). Wölzer Tauern, Bergwald kurz westlich der Planneralpe über Donnersbach, um 1630 m, auf Polytrichum alpinum, 4.DX. 1974 P. D. (GZU). Seckauer Tauern, südlich oberhalb Hotel Blematl, westlich Hohentauern, um 1300 m, auf Ptilidium pulcherrimum, VIII. 1973 J. POELT (Po); Hänge an der Nordwest-Seite des Hochrei- chart, westlich Mautern, um 1300 m, auf Polytrichum pilife- rum, 5.R.1975 P. D. (Dö 2115 in B). Maria Troster Wald bei Graz, auf Polytrichum piliferum, 29.1IV.1875 J. BREIDLER (-), (GZU). Gleinalpe, Demmel Graben nordwestlich Köflach, um 950 m, auf Polytrichum piliferum,. 24.V.1975°I. POEET’& P.D. (Dö 1945 in UPS). Stubalpe, Gipfel des Rappold Kogels, 1920 m, auf Polytriıchum. pılaterum, 24, v1,19727B. D2(D02932in M) Kor- alpe, Hänge zwischen Weinebene und Handalpe, westlich Deutschlands- berg, um. 1760 m, auf Polytrichum piliferum,. 29. VI. 1974 J. POELT & P. D. (Po); mit denselben Angaben, aber: 1700 - 1800 m, auf Polytrichum juniperinum, (Dö 1713in B); Gipfelbereich der Handalpe über der Weinebene, westlich Deutschlandsberg, um 1840 m, auf Polytrichum piliferum, 15.VII.1975 P. D. (GZU). - Tirol: Lechtaler Alpen, am Kaiserjoch, 2300 m, auf Polytrichum sexangulare, VII.1929 A. WÄLDE (-), (M). Zwischen Seefeld und Mösern, südlich Mittenwald, auf Ptilidium pulcherrimum, 22. III. 1959 R. LOTTO (-), (M). Stubaierferner, auf Polytrichum sex- angulare, 23. VIII. 1846 O. SENDTNER (-), (M). Innervillgraten, auf Polytrichum piliferum, V1I.1884 H. GANDER (-), (GZU). Lienz, auf Polytrichum juniperinum, 16.VI.1876 H. GANDER (-), (GZU); Lienz, auf dem Schloßberge, auf Polytrichum juni- perinum var. gracilius, 1.VII.1876 H. GANDER (-), (GZU). Polen, Schlesien: Heideland in der Bunzlauer Gemeinheide, auf Po- lytrichum piliferum, 27.V.1866 G. LIMPRICHT (-), in Bryothe- ca silesiaca, Nr. 31, sub P. piliferum, (M). - 232 - Rumänien, Bukowina: Ascutiti prope Pojana-Stampi, ca. 1500 m, auf Polytrichum piliferum, 1.VII.1889 J. DORFLER (-) (M). Schweden, Torne Lappmark: nahe Kärkevaggepadajaure, südlich Läktatjäkka, um 810 m, auf Barbilophozia, 23.VII.1972 J. POELT & P. D. (Dö 845). Nordseite des Torneträsk unweit des Jieprenjäkka, 340 - 590 m, 21. VIII.1972 J. POELT (auf Polytri- chum alpinum: GZU; auf Ptilidium pulcherrimum: M, Po). Hänge gegen den Torneträsk kurz östlich der Naturvetensk. stn bei Abisko Östra, 342 - 380 m, auf Polytrichum juniperinum ver-ndgraiciliussur13:VNIL. 49724. BOELTTE P.ID. .(D697445n UPS). Ostflügel des Nissuntjärro oder Joch zwischen Ost- und Haupt- flügel, südöstlich Abisko Östra, 940 - 1530 m, 20. VIII. 1972 J. POELT & P. D. (vier Belege: auf Polytrichum hyperboreum Dö 2405; auf P. juniperinum var. gracilius Dö 1904 in ZT; auf Ptilidium ciliare Dö 2292 in B; auf Scapania spits- bergensis Dö 1927). Birkenwald am Weg von Stenbacken zum Luo- pakte, etwa 30 km südöstlich Abisko Östra, auf Ptilidium pul- cherrimum, 16.VII. 1972 J. POELT (Po); im gleichen Gebiet, aber: um 600 m, auf Polytrichum juniperinum var. gra- cilius, 16. VII.1972 J. POELT &P. D. (Dö 1942 in GZU); Luo- pakte etwa 30 km südöstlich Abisko Östra, um 900 m, auf Polytri- chum juniperinum, 16.VII.1972 J. POELT &P. D. (Dö 1963 in UPS). Nordwest-Ufer des Rensjön bei Rensjön, etwa 50 km südöst- lich Abisko Östra, um 480 m, auf Polytrichum juniperinum var. Vera lläufs 7722 N1141972 PEDRMB5N190345EM) Schweiz, Graubünden: Bachufer bei Davos gegen die Flüelastraße, auf Polytrichum piliferum, VII.1871 A. PROGEL (-), (M). Ober-Engadin, am See von Silvaplana, auf Polytrichum pilife- rum, 27.VII.1886 C. CORRENS (-), (M). - Wallis, Aletschwald zwischen Großem Aletschgletscher und Riederalp oberhalb Mörel, um 1840 m, auf Polytrichum piliferum, 20.TX.1973 E. MÜL- LER & P. D. (Dö 1573 in ZT). Südostseitiger Hang im Rhonetal bei Mörel, nordöstlich Brig, um 800 m, auf Polytrichum junipe- rimurm, 18.98.1973 P’7D: (521568 m GZU). Spitzbergen, Amsterdamöya: Küstenbereich und Vorland an der Südost-Spitze der Insel (unweit den Resten des alten ''Smeerenburg''), auf Polytrichum alpinum und Ptilidium ciliare, 15.- 19. VII. 1975 H. HERTEL Nr. 16348, 16347 (M); Vogelklippen an der Südküste zum Danskegattet, ca. 100 m, auf Polytrichum alpi- num, 18.V1Il.1975 H. HERTEL Nr. 16343 (M). Isfjorden, Longyear- byen, Adventdalen, Innerhytta, auf Polytrichum hyperboreum, 6. -11. VIIL.1976 J.-P. & G. FRAHM & H. USINGER (M). UDSSR, Livland: Kreis Riga, bei der Krähenhütte zwischen dem Stintsee und dem Toten See, nordöstlich vom Kriegshospital, auf Po- - 233 - lytrichum piliferum, 19.V.1905 J. MIKUTOWICZ (-), in Bryotheca baltica, Nr. 77, sub P. piliferum, (M). USA, Colorado: Laramie Co., nordwestlich Lyons, 2300 m, auf Polytrichum piliferum, 23.1V.1953 K. H. RECHINGER (-), in Crypt. exs. mus. hist. nat. vind., Nr. 3898, sub P. pilife- rum, (GZU). - Washington: Mt. Rainier, 5800 ft., auf Polytri- chum sexangulare, 8.TX.1898 J. A. ALLEN (-), in Moss. Casc. Mount., Nr. 78, sub P. sexangulare, (M). Venezuela, Estado Merida: Paramo de Mucuchies, Hänge nörd- lich des Passes El Aguila gegen Chachopo, 3500 - 3700 m, auf cf. Polytrichum, II.1969 B. & F. OBERWINKLER & J. POELT (-); (Po). Wales: Craig y Fro, near Brecon-Merthyr Road, N. G. SN/ 974204, auf Polytrichum piliferum, 23.X1.1964 S. G. HAR- RISON (-), (M). 17. Bryomyces 2 DÖBB. gen. nov. Ascomata parva ad modice magna, sphaerica vel hemisphaerica, stromati superficiali plus minusve denso insidentia, nigra, glabra, singularia vel plerumque aggregata et interdum lateraliter coalescen- tia. - Ostiolum non protrudens. - Paries ascomatum e pluribus stra- tis cellularum praecipue extus crassitunicatarum compositus. - Pa- raphysoidea deficientia vel fragmentaria. - Asci bitunicati, vulgo ovoidei ad ellipsoidales, (4- aut) 8-spori. J -. - Sporae ellipsoida- les, 2-cellulatae, incoloratae ad plurimum griseofuscae, episporio laevi, interdum cellula una aut cellulae ambae appendice subtili or- natae. - Hyphae circa 3 - 5 am crassae, fuscae, ramificationibus frequentibus anastomosibusque, supra cellulas hospitis repentes et parietes anticlines earum praeferentes, haustoriis stiliformibus in parietes cellularum intrantibus munitae. - Reticulum hypharum in vicinitate ascomatis substrato dense obducens et in speciebus nonnul- lis verum stroma format. Species huius generis habitant in hepaticis muscisque diversis. Typus gen.: Bryomyces scapaniae DÖBB. Fruchtkörper 45 - 250 um im Durchmesser, kugelig bis halbku- gelig und entsprechend verengt oder mit breiter Basis einem + ent- wickelten, oberflächlichen, stromatischen Geflecht aufsitzend, schwarz, 1) Etymologie: bryon (gr.) = Moos, mykes (gr.) = Pilz; bezieht sich auf die Substratwahl des Pilzes. - 234 - kahl, einzeln oder meist gedrängt und manchmal miteinander verwach- sen (bei B. jungermanniae und B. nigrescens frühzeitig hervorbrechend), Sporen nicht durchscheinend. - Ostiolum rund, nicht hervortretend. - Gehäuse aus mehıeren Lagen isodiametrischer bis gestreckter, vor allem außen sehr dickwandiger Zellen aufgebaut. - Paraphysoiden meistens fehlend oder in Bruchstücken. - Asci bituni- cat, eiförmig bis ellipsoidisch, seltener zylindrisch oder leicht keu- lenförmig, sitzend oder in einen Fuß verschmälert, (4- oder) 8-spo- rig. J -. - Sporen ellipsoidisch, 2-zellig, farblos bis meist grau- braun, Epispor glatt, hin und wieder mit je einem feinen Anhängsel an einer oder beiden Zellen. - Hyphen meist 3 - 5m dick, braun, dem Substrat fest anliegend, bei Lupenvergrößerung wegen zahlrei- cher Verzweigungen und Anastomosen als Netzwerk erkennbar, seit- liche Wände in Aufsicht von wechselnder Dicke, über die Wirtszellen verlaufend und oft den Antiklinen streng folgend (bei B. nigres- cens interzellulär, bei B. jungermanniae nur ein begrenz- tes, subcuticuläres Stromahäutchen). - Im Schnitt Hyphen außen stark verdickt, an der aufliegenden Seite hingegen so dünnwandig, daß ihre Lumina manchmal scheinbar in das Substrat übergehen. - Vor allem den Hyphenzellen, die den Antiklinen aufliegen, entspringt hin und wieder je ein stiftförmiges Haustorium und dringt senkrecht in die Wirtszellwand. Die Insertionsstellen sind von oben als helle Punkte sichtbar. In Fruchtkörpernähe wird das Hyphengeflecht dichter und bildet bei einigen Arten ein geschlossenes Stroma. Die neun Arten und zwei Varietäten der Gattung stellen einen gut umgrenzten Verwandtschaftskreis dar, der durch kleine bis mittel- große, borstenlose Ascocarpien, mangelnde Jodreaktion und einsep- tierte Sporen ausgezeichnet ist. Die charakteristischen Hyphen und Haustorien ermöglichen es, die Gattung im sterilen Zustand anzuspre- chen. Auch die nicht stromatischen Vertreter zeigen eine deutliche Tendenz zu geschlossenen Geflechten. Besiedelt werden vorzugsweise die unteren, absterbenden Pflanzenteile. Starker Befall führt zur Schwärzung des Substrates. Neben offensichtlich unspezifischen Sippen wie Bryomyces microcarpus und B. velenovskyi, die auf zahlreichen weiteren Moosen zu erwarten sind, wurden zum Beispiel B. gym- nomitrii, B. hemisphaericus und B. scapaniae mehrmals nur auf einer Wirtsart oder -gattung angetroffen. Echte Stromata kommen bei B. gymnomitrii, B. jun- germanniae und B. scapaniae vor, die nur auf Lebermoo- sen wachsen. Die Bildung der Geflechte erfolgt immer nach demsel- ben, bei B. scapaniae näher beschriebenen Muster. B. jungermanniae weicht durch ein unter der Wirtscuticula wachsendes Stroma und einen anderen Haustorientyp stärker ab. Eben- - 235 - falls nicht oberflächlich, sondern innerhalb der Zellwände verlaufen die Hyphen von B. nigrescens. Eine vermittelnde Stellung zu den nichtstromatischen Sippen nimmt B. hemisphaericus ein. Seine Hyphengeflechte bedek- ken auch in Fruchtkörpernähe die Wirtszellen nie vollständig. In die- sem Zusammenhang verdient die Frage Aufmerksamkeit, wie weit die Zellgröße und vor allem die Form des Zellnetzes, das von den Hyphen fast immer streng nachgezeichnet wird, stromatische Bildun- gen fördert oder hemmt. Es hat den Anschein, als ob das parenchy- matische Netz der Lebermoose (im Gegensatz zum prosenchymati- schen der Pleurocarpen) ein ringförmiges Aneinanderlegen der Hy- phen, als dessen Folge schließlich ein geschlossenes Hyphenhäutchen entsteht, fördert. Wahrscheinlich enthalten die unter B. mircrocarpus und B. velenovskyi zusammengefaßten Species mehrere Sippen. Es handelt sich um weit verbreitete und häufige Pilze, die acro- und pleu- rocarpe Laubmoose besiedeln. Sämtliche Merkmale variieren stark, wobei ein modifizierender Einfluß des Substrats und/oder seines Zer- setzungsgrades nicht auszuschließen ist. Mit Papillen bedeckte Blatt- zellen vermögen zum Beispiel das Aussehen der Hyphen ganz zu ver- ändern. Hinzu kommen Schwierigkeiten beim Untersuchen. Die Asco- carpien sind oft un- oder überreif und manchmal zu wenigen zerstreut in einem größeren Rasen. Jeder Fruchtkörper enthält selten mehr als einen oder zwei reife Asci. Statistische Studien etwa an Hand der Spo- rengröße erfordern aber reichliches Material. Außerdem ist der Zeit- punkt der Sporenreife schwer festzulegen, da sie sich über einen län- geren Zeitraum erstreckt, währenddessen die Sporen größer werden und Farbstoffe einlagern. Eine sinnvollere Gliederung dieser Gruppe ist derzeit nicht möglich. Die Ostiola bilden sich nicht immer in der Mitte der Ascocarpien, sondern manchmal seitlich. Dieses auch von RACOVITZA (1959: 146) beobachtete Phänomen wird offenbar durch den Lichteinfall bedingt. Schlüssel der Arten von Bryomyces la Myzel interzellulär, sehr reichlich aber kein geschlossenes Stro- mahäutchen bildend, Sporen 13,5 - 16,5 x 5,5 - 6 um, auf foliosen Lebermoosen 7. B. nigrescens lb Myzel bzw. Stroma oberflächlich auf den Wirtszellen gebildet, sel- ten subcuticulär 2a 2b - 236 - Fruchtkörper zu wenigen seitlich miteinander verwachsen und ei- nem subcuticulären, etwa kreisförmigen Stromahäutchen aufsitzend, das am Rande scharf begrenzt ist und nicht in Hyphen ausläuft, Asci 4-sporig, auf Schistochila aligera 5. B. jungermanniae Fruchtkörper einzeln oder zu mehreren einem oberflächlichen My- zel oder Stroma aufsitzend, das in Hyphen ausläuft, Asci 8-sporig 3a Sporen mit je einem feinen, bis 3 am langen Anhängsel an der unteren und/oder oberen Zelle 4a Anhängsel fädig, auf Plagiochila porelloides 4. B. hemisphaericus 4b Anhängsel schmal dreieckig, auf Diplophyllum 1. B. caudatus 3b Sporen ohne Anhängsel 5a Fruchtkörper über 150 um im Durchmesser, Stroma in Fruchtkörpernähe die Wirtszellen lückenlos überziehend 6a Sporen 28 - 35 um lang, auf Gymnomitrion 3. B. gymnomitrii 6b Sporen 16 - 20 um lang, auf Scapania undulata 8. B. scapaniae 5b Fruchtkörper bis 120 um im Durchmesser, auch in Frucht- körpernähe ohne geschlossenes stromatisches Häutchen 7a Sporen 19 - 23x 8 - 9,5 am, farblos, Paraphysoiden vorhanden, auf Prionodon bolivianus 2. B. doppelbaurorum 7b Sporen kleiner, hell- bis deutlich graubraun, Paraphy- soiden fragmentarisch oder meistens fehlend 8a Fruchtkörper im unteren Teil zwischen den Blattla- mellen von Polytrichum formosum einge- senkt, Sporen 14 - 17x 5 - 7 am; Japan 6.b B. microcarpus var. polytrichophilus 8b auf anderen Wirten 9a Gehäuse sehr dickwandig und im Umriß grob war- zig bis zackig verunebnet, Fruchtkörper dem Sub- strat verengt aufsitzend, Sporen 16,5 - 22x6 - 8,5pm, auf Rhacomitrium lanuginosum 6.c B. microcarpus var. rhacomitrii - 237 - 9b Gehäusewand dünner, Fruchtkörper an der Basis sehr breit oder verengt, auf anderen Wirten 10a Sporen 12 - 15,5 x4,5 - 6 am 9. B. velenovskyi 10b Sporen 15 - 20x 6 - 7,5 am 6.a B. microcarpus var. microcarpus 1) 1. Bryomyces caudatus DÖBB. sp. nov. (Abb. 56) Species B. hemisphaerico proxima, sed ab eo praecipue ascomatibus minoribus, sporis nonnihil longioribus et appendicibus an- guste triangulis diversa. Habitat in lateribus dorsalibus phylloideorum cauloideorumque par- tium emortuarum generis Diplophyllum. Typus: Österreich, Steiermark, Wölzer Tauern, Felsen oberhalb des Plannersees, nordöstlich der Planneralm über Donnersbach, 1850 - 1900 m, auf Diplophyllum taxifolium, 16.VII.1972 P. DÖBBELER (Holotypus Dö 1619 in GZU; Isotypus Dö 1619 in M). Die Art unterscheidet sich in folgenden Merkmalen von Bryo- myces hemisphaericus: Fruchtkörper 45 - 75 am im Durchmesser, kugelig. - Asci 33 - 46 x 14 - 23 um, mit kurzem, verengten Fuß. - Sporen (12 -) 14 - 18 (- 20) x (5 -) 5,5 - 6,5 (- 7) am, ellipsoidisch. Die untere Zelle ver- schmälert sich und läuft in ein bis 3 um langes (von der Zellwand ge- bildetes?) Spitzchen aus, an der oberen oft auch ein kleines Anhängsel. - Hyphen 3 - 5 um dick, regellos über die Wirtszellen verlaufend oder häufiger den Antiklinen folgend, Stromahäutchen unvollkommen, nicht geschlossen, von nebeneinander wachsenden, anastomosierenden Hy- phen gebildet. Wirte: Diplophyllum albicans (L.) DUM. Diplophyllum taxifolium (WAHLENB.) DUM. Die Ascocarpien sitzen vorzugsweise an der dorsalen Seite des Ober- und Unterlappens abgestorbener Pflanzenteile. Verbreitung: Deutschland, Österreich 1) Etymologie: caudatus (lat.) = geschwänzt; bezieht sich auf die An- hängsel der Sporen. - 238 - Abb. 56: Bryomyces caudatus (Typus) 1. optischer Schnitt waagerecht durch die Zellen eines Blattes, die quergeschnittenen Haustorien punktförmig. - 2. Sporen. - 3. Myzel in Aufsicht, die Kreise bezeichnen die Insertionsstel- len der Haustorien. Die Hyphen von Bryomyces caudatus wachsenbei Diplo- phyllum taxifolium nur zwischen den Papillen der Cuticula, die die Blattzellen dicht bedecken. Entsprechend deren Anordnung sehen sie buchtig bis fast zickzackförmig aus. Ungehindert verlaufen sie dage- genbei D. albicans mit glatter Cuticula. Die Struktur der Blatt- oberfläche kann also die Form und den Verlauf des Myzels stark beein- flussen. Weitere Fundorie: Deutschland, Baden-Württemberg: Schwarzwald, Feldberg, auf D. albicans, M. FÜRBRINGER (-), (M). Österreich, Steiermark: Koralpe, Hänge zwischen Weinebene und Handalpe, westlich Deutschlandsberg, um 1760 m, auf D. taxifo- lium, 29.V1.1974 P. D. (Dö 1712); Wildbachgraben nordwestlich bei Deutschlandsberg, auf D. albicans, 2.1.1975 A. ZIMMER- MANN (GZU). - 239 - 2. Bryomyces doppelbaurorum 2) DÖBB. sp. nov. (Abb. 57) Ascomata 90 - 120 ıım diametro, sphaerica ad hemisphaerica, nigra, glabra, sparsa vel gregaria, superficialia. - Ostiolum circa 20 am metiens, inconspicuum. - Paries ascomatum 9 - 12 m cras- sus, vulgo e 3 seriebus cellularum constans. Muri earum fuscoatri exterior usque ad 3 um crassitudinem attingentes. - Paraphysoidea 1,5 - 2 um crassa, septis in cellulis brevibus divisa, valde irregula- riter ramosa. - Asci 45 - 55x 17 - 25 am, bitunicati, ovoidei ad longe ellipsoidales, sessiles vel in pedem brevem contracti, crassi- tunicati, 8-spori. J -. - Sporae 19 - 23x 8 - 9,5 nm, anguste ovoi- deae ad ellipsoidales, 2-cellulatae, incoloratae, inaequales, ad sep- tum leniter constrictae, episporio laevi. - Hyphae 2,5 - 5m cras- sae, fuscae, ramosae anastomosantesque, supra cellulas hospitis repentes, Habitat in paginis ambabus foliolorum veterum musci Priono- don bolivianus. Typus: Bolivien, Cordillera de Cochabamba, Nebelwaldgebiet ''Sibe- ria'' nordöstlich Totora, ca. 2500 m, gemeinsam mit Calonec- triasphycophoras u.2.,,.10,.11 21969 3.2 &5H.7BOBEEEBAUR (-), (Holotypus GZU; Isotypi M, Dö 2412). Fruchtkörper (50 -) 90 - 120 (- 150) am im Durchmesser, kuge- lig bis halbkugelig, schwarz, kahl, zerstreut oder gesellig, oberfläch- lich. - Ostiolum etwa 20 um groß, unauffällig. - Gehäuse in Aufsicht mit 4 - 8 um großen, isodiametrischen Zellen, Zellwände dunkel- bis schwarzbraun, mäßig dickwandig bis auf einzelne, tüpfelartig unver- dickt bleibende Stellen besonders im Bereich der Zellecken. - Im Schnitt Wand 9 - 12 um dick, aus meist 3 Lagen von Zellen, die außen bis auf 3, um verdickt sind, Oberfläche verunebnet. - Paraphysoiden 155 - 2 am dick, ziemlich reichlich, kurzzellig und stark unregelmä- Rig verzweigt. - Asci (40 -) 45 - 55 (- 70) x 17 - 25 um, bitunicat, eiförmig bis verlängert ellipsoidisch, sitzend oder mit kurzem Fuß, dickwandig, 8-sporig. J -. - Sporen (17 -) 19 - 23 (- 25) x8 - 9,5 (- 11) um, schmal eiförmig bis ellipsoidisch, 2-zellig, farblos, nur überreif hellbräunlich, Hälften ungleich, am Septum leicht eingezogen, Inhalt homogen, Epispor glatt, im Ascus unregelmäßig liegend. - Hy- phen 2,5 - 5jam dick, braun, verzweigt und zahlreiche Anastomosen eingehend, regellos über die Blattzellen verlaufend oder den Antikli- nen folgend, mit sehr feinen, farblosen oder dickeren, bräunlichen Haustorien, die in die Zellwände eindringen. 1) Etymologie: benannt nach Dr. HANS und Dr. HANNA DOPPEL- BAUR (Günzburg), die sich um mehrere Pflanzengruppen sehr ver- dient gemacht und das befallene Moos gesammelt haben. - 240 - Abb. 57: Bryomyces doppelbaurorum (Typus) 1. Längsschnitt durch eine Hyphe, von der Haustorien in die Wirtszellwand eindringen. - 2. Gehäuseoberfläche in Aufsicht, Zellen getüpfelt. - 3. Sporen. Wirt: Prionodon bolivianus cC. MÜLL. Die Ascocarpien wachsen auf beiden Blattseiten (häufiger auf der Unterseite) der unteren, absterbenden oder toten Pflanzenteile. Verbreitung: Bolivien Bryomyces doppelbaurorum unterscheidet sich von den anderen Arten der Gattung durch große, farblose, nicht mit Anhäng- seln versehene Sporen. Die Hyphen bilden zwar in Fruchtkörpernähe ein dichtes, unregelmäßiges Netzwerk, vermögen aber die Zwischen- räume nicht zu schließen. Weiterer Fundort: Bolivien: im Nebelwald über Comarapa, ca. 2600 m, IV.1911 T. HERZOG Nr. 9935 (-), (M). - 241 - 1) 3. Bryomyces gymnomitrii DÖBB. sp. nov. Species ex affinitate B. scapaniae, sedab eo stromatibus maioribus sporisque maioribus et extremis distincte attenuatis atque habitatione diversa facile distinguenda. Habitat in partibus emorientibus vel emortuis nigrescentibus plantarum generiss Gymnomitrion. Typus: Schweden, Torne Lappmark, in der Nähe des Sees Kärkevag- gepadajaure, etwa 4 km südlich Läktatjakka, um 850 m, auf Gymnomitrion corallioides gemeinsam mit Bryo- chiton microscopicus, 23.VII.1972 I. NUSS & P. DÖB- BELER (Holotypus Dö 847 in GZU; Isotypus Dö 847 in M). Fruchtkörper (100 -) 150 - 250 am im Durchmesser, kugelig mit verengter oder meist breiter Basis einem oberflächlichen Stroma auf- sitzend, schwarz, kahl, Oberfläche trocken rauh und glänzend, gesel- lig bis dicht gedrängt und manchmal seitlich miteinander verwachsen. - Ostiolum etwa 25 - 50 am groß, rund, nicht als heller Fleck erkenn- bar. - Gehäuse in Aufsicht mit 3 - 7 (- 9) am großen, dunkelbraunen, dickwandigen Zellen, ihre Lumina elliptisch oder fast isodiametrisch, wegen Schwärzung und Dicke der Wände Zellen aber selten deutlich. - Im Schnitt Wand seitlich 25 - 40 am, an der Basis bis 50 um dick, aus 8 - 11 Lagen meist kurz gestreckter, dunkler Zellen gebildet, deren Größe der Aufsicht entspricht, Zellwände 1 - 3 am dick, die Lumina manchmal gebogen und anastomosierend, vor allem peripher redu- ziert, Oberfläche schuppig zerrissen und verunebnet. - Paraphysoiden in spärlichen Bruchstücken oder fehlend. - Aseci 52 - 75x 20 - 30 um, bitunicat, eiförmig bis ellipsoidisch, mit kurzem, verschmälerten Fuß, am Scheitel breit abgerundet und verdickt, 8-sporig. J -. - Sporen 28 - 35 (- 39)x8 - ll am, ellipsoidisch bis fast spindelförmig, 2-zellig, graubraun, Hälften ungleich, meistens gerade, am Septum glatt oder leicht eingezogen. Inhalt homogen oder granuliert, Epispor glatt, im Ascus unregelmäßig angeordnet. - Stroma ähnlich wie das Gehäuse aufgebaut, eine bis wenige Zellagen dick. Hyphengeflechte dringen auch in die Zwischenräume der dicht aufeinanderliegenden Blättchen und füllen sie in einer bis 25 uam dicken Schicht aus. - Hyphen 3,5 - 8 um dick, dunkelbraun, zum Teil sehr dickwandig, beidseitig über die Wirtsblättchen verlaufend, in dem die Antiklinen bevorzugt werden, hin und wieder auch innerhalb einzelner Wirtszellen. An der substrat- aufliegenden Seite entspringen den Hyphen bis 1 am dicke, stiftförmige, farblose oder braune Haustorien, die in die Wirtszellwände wachsen und an ihrem Ende manchmal bäumchenförmig verzweigt sind. 1) Etymologie: nach der Wirtsgattung Gymnomitrion benannt. - 242 - Wirte: Gymnomitrion concinnatum (LIGHTF.) CORDA Gymnomitrion corallioides NEES Die Fruchtkörper sitzen gerne zu mehreren an absterbenden oder toten Pflanzenteilen, die geschwärzt werden. Verbreitung: Schweden Bryomyces gymnomitrii istin allen drei Aufsammlungen mit dem viel häufigeren Bryochiton microscopicus verge- sellschaftet. Aus den Ostalpen liegt bisher kein Nachweis vor, obwohl zahlreiche Gymnomitrion-Rasen untersucht wurden und die ver- gleichsweise großen und gedrängt stehenden Ascocarpien kaum zu über- sehen sind. Die neue Art ist mit Bryomyces scapaniae am nächsten verwandt, von dem sie sich neben der Wirtswahl durch mächtiger ent- wickelte Stromata und größere, an den Enden stärker verjüngte Spo- ren unterscheidet. Weitere Fundorte: Schweden, Torne Lappmark: Nordhänge des Njulla südlich ober- halb Björkliden, 1000 - 1169 m, auf G. concinnatum, 14, VII. 1972 J. POELT & P. D. (Dö 1971 in UPS, Dö). Gipfel des Ostflü- gels des Nissuntjarro, südöstlich Abisko Östra, um 1630 m, auf G. coneinnatum,,. 20. V1,.1972.J. POBLN& PD. (D5719705u7 75): 1) 4. Bryomyces hemisphaericus (Abb. 58) DÖBB. sp. nov. Ascomata 50 - 120 am diametro, semiglobosa, rarior globosa, nigra, glabra, pelliculae stromaticae imperfectae superficiali insi- dentia. - Ostiolum 10 - 18 ım metiens, rotundum. - Paries asco- matum 8 - 12 m crassus, e 3 - 5 stratis cellularum 3 - 6 um me- tientium isodiametricarum vel extensarum compositus. - Paraphy- soidea desunt. - Asci 28 - 45x 17 - 22 um, bitunicati, ovoidei, el- lipsoidales vel subceylindrici, in pedem contracti aut sessiles, 8-spo- ri. J-. - Sporae 13 - 16 x6 - 7 pm, 2-cellulatae, ellipsoidales, cel- lula superiore paene hemisphaerica, non coloratae vel dilute fuscae, ad septum manifeste constrictae, episporio laevi, aut cellula inferiore vel superiore aut cellulis ambabus appendice usque ad 3 am longa fili- formia ornatae. - Hyphae simillimae earum B. scapaniae, sed stroma paulo evolutum. 1) Etymologie: hemi- (gr.) = halb, sphaira (gr.) = Kugel; bezieht sich auf die Fruchtkörperform. - 243 - Habitat in lateribus dorsalibus phylloideorum cauloideorumque Plagiochilae porelloidis. Typus: Österreich, Steiermark, Seckauer Tauern, Gerinne südlich oberhalb der Hochreichart-Hütte, westlich Mautern, um 1500 m, 4.IX. 1975 P. DÖBBELER (Holotypus Dö 2055 in GZU; Isoty- pus Dö 2055 in M). Fruchtkörper 50 - 120 uam im Durchmesser, halbkugelig bis sel- tener kugelig, schwarz, kahl, einem unvollkommen entwickelten, ober- flächlichen, stromatischen Häutchen aufsitzend, gerne gesellig ohne miteinander zu verwachsen, Sporen nur bei kleinen Ascocarpien durch- scheinend. - Ostiolum 10 - 18 am groß, rund, meist nicht als heller Fleck erkennbar. - Gehäuse in Aufsicht im unteren Teil mit 3 - 6 am Abb. 58: Bryomyces hemisphaericus (Typus) 1. unvollkommen geschlossenes Stromahäutchen in Aufsicht, die Kreise bezeichnen die Insertionsstellen der Haustorien. - 2. Schnitt durch Hyphen, die mit Haustorien in die Zellwände des Stämmchens eindringen. - 3. Sporen. - 244 - großen, isodiametrischen, braunen Zellen, die nach oben zu schnell wegen dunkler Auflagerungen undeutlich werden. - Im Schnitt Wand 8 - 12 ım mächtig, der Dicke von 3 - 5 Zellen entsprechend, Zellen isodiametrisch bis gestreckt, vor allem außen sehr dickwandig, Ober- fläche verunebnet. - Paraphysoiden fehlend. - Asci 23 - 45x17 - 22 um, bitunicat, eiförmig, ellipsoidisch oder leicht keulenförmig, mit verengtem, kurzen oder längeren Fuß oder sitzend, am Scheitel breit abgerundet und verdickt, 8-sporig. J -. - Sporen 13 - 16 (- 17) x (5 -)6 - 7 pm, 2-zellig, ellipsoidisch mit fast halbkugeliger oberer Zelle, farblos bis hellbräunlich, am Septum stark eingeschnürt, meist mit einem großen Ölkörper pro Zelle, Epispor glatt, an der unteren oder oberen Zelle, seltener auch an beiden mit einem bis 3 um langen, feinfädigen, farblosen Anhängsel, im Ascus unregelmäßig angeordnet. - Hyphen aus 4 - 10 (- 15) x 3 - 6 am großen, braunen Zellen, oberfläch- lich und streng den antiklinen Zellwänden folgend, selten subcuticulär oder intrazellulär und dann mit den äußeren durch feine Perforations- hyphen verbunden, mit Haustorien wie bei Bryomyces scapaniae. In Fruchtkörpernähe wachsen sie in Strängen nebeneinander und bilden in derselben Art und Weise wie die von B. scapaniae ein einzell- schichtiges, stromatisches Häutchen, das aber auch bei starkem Befall die Wirtszellen nicht geschlossen überzieht. - Im Schnitt Hyphen ellip- tisch und außen sehr dickwandig. Wirt: Plagiochila porelloides (TORREY ex NEES) LINDENB. Die Fruchtkörper entstehen vorwiegend auf der Dorsalseite der Stämmchen und Blätter. Befallene Teile sind abgestorben und durch den Pilz geschwärzt. Verbreitung: Österreich, Schweiz Bryomyces hemisphaericus unterscheidet sich von dem verwandten B. caudatus vor allem durch größere Fruchtkörper und etwas kürzere Sporen, deren untere Zelle stärker abgerundet ist. Die Anhängsel sind fädig und an der Basis nicht dicker wie bei B. caudatus. Weitere Fundorte: Österreich, Salzburg: Kitzbüheler Alpen, Hänge zwischen Maurer Kogel und Walchen im Salzachtal, westlich Zell am See, um 1780 m, 9.119737 BZ DZ (D87134311n5B): Schweiz, Wallis: Aletschwald zwischen Großem Aletschgletscher und Riederalp, oberhalb Mörel im Rhonetal, um 1970 m, 19. IX. 1973 P. D/’72(Dor1539 m ZT, Dö). - 245 - 5. Bryomyces jungermanniae (NEES) DÖBB. comb. nov. (Abb. 59) Basionym: Sphaeria jungermanniae NEES v. ESENBECK, Enum. plant. cryptog. javae 68 (1830). Fruchtkörper 100 - 200 um im Durchmesser, stark niedergedrückt und mit breiter Basis einem subcuticulären Stromahäutchen aufsitzend, schwarz, kahl, zu zweit oder wenigen und fast immer seitlich miteinan- der verwachsen, selten einzeln, frühzeitig oberflächlich. - Ostiolum 10 - 17 am groß, rund, mit der Lupe als heller Fleck erkennbar. - Ge- häuse in Aufsicht mit 4 - 8 um großen, isodiametrischen, dunkelbrau- nen Zellen, deren Lumina eckig oder gerundet sind. - Im Schnitt Wand seitlich 10 - 25 am, unten bis 30 am dick, aus wenigen Lagen vor allem außen sehr dickwandiger Zellen. - Paraphysoiden fehlend. - Asci etwa 32 - 42 x 12 - 15 am, bitunicat, annähernd ellipsoidisch, 4-sporig (ob immer?). J-. - Sporen 14 - 18x 6 - 7 am, ellipsoidisch, 2-zellig, erst spät graubraun werdend, Hälften ungleich, an der Querwand einge- zogen, Epispor glatt, im Ascus unregelmäßig liegend. - Stroma subcu- ticulär, gewöhnlich mehrere Fruchtkörper etwa kreisförmig in einer Breite von 30 - 120 am umgebend, einzelne Zellen 4 - 8 (- 13) um groß, isodiametrisch bis rechteckig gestreckt, braun, dünnwandiger als die Gehäusezellen. Am Rande läuft das stromatische Häutchen nicht in Hy- phen aus, sondern endet scharf begrenzt aber buchtig, da jeweils meh- rere, nebeneinanderliegende Stromazellen die antiklinen Wirtszellwände zuerst überziehen. Nachfolgend werden auch die Zwischenräume durch ringförmig wachsende Hyphen besiedelt. Im peripheren Teil des Häut- chens bleiben meistens einige Wirtszellen in der Mitte hyphenfrei, das Stroma weist hier also verschieden große Löcher auf. - Im Schnitt 5 - 10 am dick entsprechend einer Zellage, von der abgehobenen Cuticula filmartig bedeckt, Zellwände außen bis 5 um dick, an der substratauf- liegenden Seite ganz dünn. - Den Stromazellen entspringen 8 - 15 m lange, 5 - 8 am breite und nur um 1 ıım dicke, einzellige Haustorien und dringen in die Wirtszellwände. Sie sind im Schnitt von der Breit- seite gesehen gestreckt und im Umriß unregelmäßig gelappt. Im unter- sten Teil weisen sie eine verdickte, von einem feinen Porus durchbohr - te Stelle auf. Dieser Bereich liegt offenbar dem Protoplasten der Wirts- zelle an. Wirt: Schistochila aligera (NEES) JACK & STEPH. (=Gottschea a., = Jungermannia a.) Die Stromata bilden sich auf den dorsalen und ventralen Blattsei- ten, nicht aber zwischen Ober- und Unterlappen. Befallen werden vor- zugsweise die unteren Pflanzenteile. Sie sehen im Vergleich zu unbe- fallenen nicht verändert aus. Ihre Zellwände sind von zahlreichen, we- niger als ein um dicken, farblosen (Fremd-?)Hyphen durchzogen. - 246 - 2 Abb. 59: Bryomyces jungermanniae (Typus) 1. vier miteinander verwachsene Fruchtkörper (Ostiola hell), die einem gemeinsamen, am Rande nicht vollkommen geschlos- senen Stroma (punktiert) aufsitzen. - 2. Sporen. - 3. subcuti- culäre Hyphe mit interzellulärem Haustorium im Längsschnitt. - 4. Haustorium von der Schmalseite gesehen. - 5. Haustorien von der Breitseite gesehen. Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Bryomyces jungermanniae weicht in folgenden Merkma- len von den anderen Arten der Gattung deutlich ab: Die Ascocarpien sind regelmäßig seitlich miteinander verwachsen. Sie sitzen einem gemeinsamen, subcuticulären Stroma auf, das am Rande nicht in Hy- phen ausläuft. Den Stromazellen entspringen merkwürdig gebaute, interzellulär wachsende Haustorien. Die Asci enthalten - soweit be- obachtet - vier Sporen. Fundort: Java, BLUME & REINWARDT (Holotypus STR; vidi; der Beleg wird unter dem Holotypus Gottschea aligera aufbe- wahrt), - 247 - 1) 6.a Bryomyces microcarpus DÖBB. sp. nov. var. microcarpus Species B. velenovskyi valde affinis, sed ab eo sporis 15 - 20x6 - 7,5 am differt. . Habitat in phylloideis et interdum cauloideis muscorum diversorum. Typus: Österreich, Steiermark, Hochschwab-Gruppe, Hänge zwischen Seeberg Sattel und Seeleiten (Aflenzer Staritzen), 1340 - 1400 m, auf Hypnum cupressiforme, 18.VI.1972 P. DÖBBELER (Holotypus Dö 232 in GZU; Isotypi Dö 232 in M, ZT, Dö). Die Art unterscheidet sich in folgenden Merkmalen von Bryo- myces velenovskyi: Fruchtkörper 50 - 100 (- 120) am im größten Durchmesser, an- nähernd halbkugelig. - Asci (27 -) 33 - 45 (- 52) x 15 - 21 pm. - Spo- ren 15 - 20 (- 21) z(5,5'-) 6 - 7,5 (- 8) am, graubraun. Wirte: Calliergon sarmentosum (WG.) KINDB. Drepanocladus revolvens (SM.) WARNST. Drepanocladus uncinatus (HEDW.) WARNST. Eurhynchium striatum (HEDW.) BR. EUR. Grimmia donniana SM. Hylocomium splendens (HEDW.) BR. EUR. (fünfmal) Hypnum cupressiforme HEDW. Pseudoleskeella catenulata (BRID.) KINDB. Ptilium crista-castrensis (HEDW.) DE NOT. Rhacomitrium aciculare (HEDW.) BRID. Rhacomitrium aquaticum BRID. Schistidium alpicola (HEDW.) LIMPR. var. rivulare (BRID.) WG. Schistidium apocarpum (HEDW.) BR. EUR. var. confertum (FUNCK) MÖLL. Verbreitung: Deutschland, Italien, Norwegen, Österreich, Schottland, Schweden, Tschechoslowakei Die Art unterscheidet sich von Bryomyces velenovskyi im wesentlichen nur durch größere Sporen. Mehrere Aufsammlungen, deren Sporengröße zwischen den beiden nächst verwandten Sippen steht, sind untenals B. cf. microcarpus aufgeführt. Auch in der angenommenen Begrenzung ist B. microcarpus vielleicht nicht einheitlich. Besonders die Ascocarpien variieren in Größe und Form. Teils haben sie fast kugelige Gestalt und sitzen ent- 1) Etymologie: mikros (gr.) = klein, karpos (gr.) = Frucht; wegen der kleinen Ascocarpien. - 248 - sprechend verengt dem Substrat auf, teils sind sie stark niederge- drückt und an der Basis am breitesten. Solche Fruchtkörper wurden vor allem auf Calliergon und Drepanocladus beobachtet. Die Gehäuseoberfläche kann glatt oder warzig verunebnet sein wie bei den Vertretern auf Rhacomitrium und Schistidium, so daß es bezüglich dieses Merkmals Übergänge zu B. microcar- pus var. rhacomitrii gibt. Die bei der Gattungsdiskussion aufgezeigten Schwierigkeiten verhindern derzeit eine sinnvollere Glie- derung. RACOVITZA (1959: 145, pl. 56 f. 206 - 209) führt folgende, je einmal gefundenen Belege unter Bryomyces velenovskyi s.1. (subristigmate an yrs)Lauf: Hypnum cupressiforme HEDW. (Frankreich, dep. Al- pes-Maritimes); Orthotrichum speciosum NEES und Diplophyllum taxifolium (WAHLENB.) DUM. (Rumänien, dep. Caämpulung); Schistidium alpicola (HEDW.) LIMPR. (sub Grimmia a.), (Rumänien, dep. Bistrija-Näsäud). Seiner Beschreibung und den Abbildungen nach scheint es sich eher um B. microcarpus zu handeln. Eine Nachuntersuchung dieser Proben ist nötig, zumal wir auf Diplophyllum mehrmals B. caudatus beobachten konnten, aber keine andere Art der Gat- tung. Bryomyces cf. microcarpus mit (13 -) 13,5 -17(-19)x (5 -) 5,5 - 7 (- 7,5) am messenden Sporen - und damit zwischen den Werten von B. microcarpus und B. velenovskyi vermit- telnd - wurde auf folgenden Wirten angetroffen: Leucodon sciuroides (HEDW.) SCHWAEGR. var. morensis (SCHWAEGR.) DE NOT. ; einmal: Kroatien Neckera crispa HEDW.; einmal: Bayern, Fruchtkörper stark niedergedrückt und mit breiter Basis aufsitzend Pterogonium gracile (HEDW.) SM.; sechsmal: Horda- land, Hessen, Tirol, Süd-Tirol, Sardinien, Attika Schistidium apocarpum (HEDW.) BR. EUR. coll. ; ein- mal: Slowenien Thamnium alopecurum (HEDW.) BR. EUR. ; einmal: Mähren Rhizogonium spiniforme (HEDW.) BRUCH; einmal: Venezuela, Parque Nacional H. Pittier, Fruchtkörper kuge- lig bis kurz kegelig, Sporengröße wie beim Typus, Paraphy- soiden fast reichlich aber in Fragmenten. - 249 - Weitere Fundorte: Deutschland, Bayern: Fichtelgebirge, in der Fichtelnaab bei Ebnath, 540 m, auf Schistidium alpicola var. rivulare, Frühling 1902 A. SCHWAB (-), in Fl. exs. bav.: Bryophyta, Nr. 268,,. sub; 3St zalp&eolasivar. W römulare)) (GZU) a Bayerischer Wald, Waldmünchen, auf Drepanocladus revolvens, VI 1883 PROGEL (-), (GZU); Höllbachgespreng, ca. 900 m, auf Rha- comitrium aciculare, 27.RX.1972 I. NUSS (Dö 2413). Al- penvorland, Kreis Starnberg, Moränen zwischen Machtlfing und Asche- ring, um 700 m, auf Hypnum cupressiforme, 23.1IV.1973 J. POELT (Po). Nördliche Kalkalpen, Brunnstein-Spitze bei Mittenwald, auf Eurhynchium striatum, VI.1957 G. WAGENITZ (-), (BSB). - Niedersachsen: Celle, Neustädterholz, auf Eurhynchi- um striatum, IV.1874 NÖLDEKE (-), (GZU). Goslar, am Pla- nidsberge, auf Grimmia donniana, V.1856 NÖLDEKE (-), (GZU). Italien, Süd- Tirol: Süd- Tiroler Dolomiten, Val Travignolo etwa l km östlich von Paneveggio, unter der Abzweigung nach Falcado, 1520 - 1560 m, auf Hylocomium splendens, 23.X.1976 J. POELT (GZU). Norwegen, Hordaland: Bergen, auf Rhacomitrium aqua- ticum, 5.11.1972 O. BALLE (Dö 2414). - Nordland: Ankenes Los- si, 800 m, auf Hylocomium splendens, 8.VII.1975 D. O. D®VSTEDAL (TROM). Österreich, Steiermark: Schladminger Tauern, Kleinsölker-Ober- tal zwischen Breitlahn-Hütte und Schwarzensee, um 1140 m, auf Pti- lium crista-castrensis, 10.VI.1973 P. D. (Dö 1306). Wöl- zer Tauern, Bergwald kurz westlich der Planneralpe über Donners- bach, um 1600 m, auf Hylocomium splendens, 4.X. 1974 P. D. (Dö 1848 in M). Seckauer Tauern, Gerinne südlich über der Hochreichart-Hütte, westlich Mautern, um 1500 m, auf Hyloco- mium splendens, 4.TX.1975 P. D. (Dö 2162); mit denselben Angaben, aber: um 1550 m, J. POELT (Dö 2116 in B). Hochschwab- Gruppe, mit denselben Angaben wie der Typusbeleg, aber: auf Pseu- doleskeella catenulata, (Dö 2313). Unter dem Grubersee in den Schieferalpen bei Schöder, auf Calliergon sarmentosum, 3. VIII. 1874 J. BREIDLER (-), (GZU). Koralpe, Hänge zwischen Weinebene und Handalpe, westlich Deutschlandsberg, um 1780 m, auf Drepanocladus uncinatus, 29.VI1.1974 P. D. (Dö 1732 in ZT, Dö). - Tirol: Innervillgraten, 4700’, auf Eurhynchium striatum, 10.V1.1885 H. GANDER (-), (GZU). Schottland: Perthshire, Callerfountain, auf Schistidium apocarpum var. confertum, 29.11.1891 R. H. MELDRUM ei: (GZU). - 250 - Schweden, Torne Lappmark: Lktatjäkkahänge über Kopparäsen, über dem Raikenjira, auf Calliergon sarmentosum, VII. 1951 J. POELT (UPS, Po). Tschechoslowakei, Böhmen: Riesengebirge, in Quelltümpeln der Aupa auf dem Koppenplan, 1400 m, auf Calliergon sarmento- sum, VI.1903 E. BAUER (-), in MIGULA, Krypt. germ. aust. hel. exs., Nr. 174, sub Hypnum s., (GZU). - Sangerberger Bach, 800 m, auf Schistidium alpicola var. rivulare, 20.X.1929 WIHAN (-), (GZU). 6.b Bryomyces microcarpus DÖBB. var. polytri- chophilus 1) DOBB. var. nov. Differt a varietate typica ascomatibus inter lamellas phylloideo- rum plus minusve immersis, sporis nonnihil minoribus. Habitu cum Bryorella crassitecta bene congruens. Habitat in pagina superiore phylloideorum Polytrichi for- mosi. Typus: Japan, Kyushu, Kagoshima Pref., Yakushima Island, along from Kosugidani to Hananoego, 1400 - 1700 m, auf Polytri- chum formosum gemeinsam mit Epibryon interla- mellare, 5.X1.1964 Z. IWATSUKIL A. J. &E. SHARP no. 5338 (-), (Holotypus NICH; Isotypus GZU). Die Sippe weicht in folgenden Merkmalen von der var. typica ab: Fruchtkörper zwischen den Blattlamellen von Polytrichum eingesenkt aber verschieden weit hervorragend, seltener ihnen auf- sitzend, etwa 50 - 80 pm hoch, 42 - 75 am breit und seitlich auf 30 - 50 um zusammengedrückt. - Ostiolum rund oder elliptisch, selten als heller Fleck sichtbar. - Gehäuse im unteren, eingesenkten Teil 4 - 8 m dick und aus wenigen kleinen, isodiametrischen Zellen auf- gebaut, im Scheitelbereich 10 - 18 am dick und einheitlich schwarz. - Sporen 14 - 17 x5 - 7 am. - Hyphen vorwiegend am Grunde zwischen den Lamellen einzeln oder zu wenigen verlaufend. Wirte: Polytrichum formosum HEDW. Polytrichum formosum HEDW. var. intersedens (CARD.) OSADA Verbreitung: Japan 1) Etymologie: philein (gr.) = lieben; wegen des Vorkommens auf Polytrichum. - 251 - Die neue Varietät ist in allen drei Aufsammlungen mit Epibry- on interlamellare vergesellschaftet. Bei starkem Befall wird die Blattoberseite geschwärzt. Der Pilz erinnert sehr an Bryorel- la crassitecta. Vereinzelt auf der Blattunterseite oder im Be- reich der Blattscheide gebildete, halbkugelige Ascocarpien und die ty- pischen Hyphen und Sporen lassen aber klar die Zugehörigkeit zu Bryomyces erkennen. Weitere Fundorte: Japan, Kyushu: Oita Pref., Mt. Kurodake, near summit of Mt. Maedake, 1100 - 1345 m, auf P. formosum var. interse- dens, 31.X.1961 Z. IWATSUKI no. 415 (-), (NICH). - Im selben Gebiet wie der Typus, 1400 m, auf P. formosum var. inter- sedens, 27.V1I.1951 K. MAYEBARA no. 1530 (-), (NICH). 6.c Bryomyces microcarpus DÖBB. var. rhaco- ReNMDOBB- varMnov. A varietate typica praesertim parietibus ascomatum usque ad 25 um crassis et superficie grosse verruculosa vel dentibus subtrian- gularibus distinguenda. Habitat in phylloideis Rhacomitrii lanuginosi. Typus: Schweden, Torne Lappmark, Gipfel des Ostflügels des Nissunt- järro, etwa 11 km südöstlich Abisko Östra, um 1630 m, 20. VII. 1972 J. POELT & P. DÖBBELER (Holotypus Dö 2306 in GZU). Die Sippe weicht in folgenden Merkmalen von der var. typica ab: Fruchtkörper 70 - 120 am im Durchmesser, etwa kugelig und mit verengter Basis dem Substrat aufsitzend, Oberfläche bei Lupenvergrö- ßerung warzig. - Ostiolum nicht als heller Fleck sichtbar. - Gehäuse im Schnitt 15 - 25 am dick, Zellen gewöhnlich wegen der schwarzen, aneinanderschließenden Wände nicht erkennbar, im Umriß grob warzig bis zackig. - Asci 35 - 50x 18 - 22 ım. - Sporen (15 -) 16,5 - 22x 6 - 8,5 am, am Septum deutlich eingezogen. - Hyphen 3 - 6 um dick, schwarzbraun, oft buchtig und mit seitlich entspringenden, braunen Haustorien. Wirt: Rhacomitrium lanuginosum (HEDW.) BRID. Verbreitung: Österreich, Schweden 1) Etymologie: nach der Wirtsgattung Rhacomitrium benannt. - 252 - Die neue Varietät zeichnet sich durch große, dickwandige Asco- carpien mit grob verunebneter Oberfläche und einen abweichenden Hyphentyp aus. Obwohl die Lamina der Blätter abgesehen von der hy- alinen Spitze nicht mit Papillen besetzt ist, sind die Hyphen teilweise regelmäßig an beiden Seiten eingebuchtet bis gezähnt. Die Spitzen zwischen den Buchten verlängern sich jeweils in ein (selten zwei) Hau- storium, das schräg in die Wirtszellwand dringt. Dieselben Verhält- nisse wurden auch bei Bryomyces microcarpus auf Rha- comitrium aciculare und R. aquaticum beobachtet, nicht aber auf den anderen Grimmiaceen. Sie hängen mit dem Bau der Zellwände bei Rhacomitrium zusammen, deren Buchten von den Hyphen scharf nachgezeichnet werden. Weitere Fundorte: Österreich, Steiermark: Seckauer Tauern, Reichartkar nördlich des Hochreichart, westlich Mautern, um 2000 m, 5.TX.1975 P. D. (Dö 2160). Reisseck bei Turrach, 2300 m, 16. VII. 1889 J. BREID- LER (-), (GZU). Schweden, Torne Lappmark: Nordhänge des Njulla südlich ober- halb Björkliden, 1000 - 1169 m, 14. VIII.1972 J. POELT & P.D. (zweimal: Dö 2308 in UPS, Dö 736). Westhänge des Ostflügels des Nissuntjärro, südöstlich Abisko Östra, um 1400 m, 20. VII.1972 J. POELT (Dö 2293 in M). 7. Bryomyces nigrescens ı DÖBB. sp. nov. (Abb. 60) Ascomata 50 - 95 am diametientia, globosa, nigra, glabra, saepe dense gregaria, mature superficialia. - Ostiolum parvum. - Paries ascomatum 10 - 16 um crassus, e 3 - 4 stratis cellularum rectangu- lariter extensarum praecipue marginem versus crassitunicatarum constans. - Paraphysoidea absunt. - Asci 28 - 35x 15 - 19 um, bi- tunicati, ovoidei ad ellipsoidales, sessiles vel in pedem brevem con- tracti, 8-spori. J -. - Sporae 13,5 - 16,5x 5,5 - 6 am, ellipsoidales, ad extrema ambo late rotundatae, griseofuscae, inaequales, ad sep- tum haud vel distincte constrictae, episporio laevi. - Hyphae 2 - 4 ım crassae, fuscae, frequenter ramosae et anastomosantes, copiose in- tra parietes cellularum hospitis crescentes, Habitat in foliolis putrescentibus nigrescentibusque hepaticarum foliacearum. 1) Etymologie: nigrescere (lat.) = schwarz werden; bezieht sich auf die Schwärzung der befallenen Pflanzenteile. - 253 - Typus: Schweden, Torne Lappmark, Katternjunnje südwestlich Riks- gränsen, um 570 m, 15. VIII. 1972 J. POELT & P. DÖBBELER (Holotypus Dö 760 in GZU; Isotypus Dö 760). Fruchtkörper 50 - 95 um im Durchmesser, kugelig, schwarz, kahl, gerne gesellig und oft dicht gedrängt aber nur selten miteinan- der verwachsen, frühzeitig oberflächlich. - Ostiolum klein, nicht als heller Fleck erkennbar. - Gehäuse in Aufsicht mit 3 - 8 am großen, isodiametrischen, schwarzbraunen, sehr dickwandigen Zellen. - Im Schnitt Wand 10 - 16 ım dick, aus 3 - 4 Lagen rechteckig gestreckter Zellen, deren verdickte Wände außen bis 4 um erreichen, Oberfläche warzig verunebnet. - Paraphysoiden fehlend. - Asci 28 - 35 x 15 - 19 am, bitunicat, eiförmig bis ellipsoidisch, sitzend oder mit kurzem Fuß, am Scheitel diekwandig, 8-sporig. J -. - Sporen 13,5 - 16,5 (- 18) x 5,5 - 6 (- 6,5) am, ellipsoidisch, an beiden Enden breit abge- rundet, 2-zellig, graubraun, Hälften ungleich, am Septum glatt oder deutlich eingezogen, Inhalt homogen, Epispor nicht strukturiert, im Ascus unregelmäßig liegend. - Hyphen (1,5 -) 2 - 4 ım dick, braun, mit zahlreichen Verzweigungen und Anastomosen, manchmal am Ende etwas erweitert und unregelmäßig gelappt und verdickt, sehr reichlich innerhalb der Wirtszellwände wachsend, Haustorien selten. Wirte: Hepaticae sp. div. (Jungermanniales), (nicht auf Blepharo- stoma trichophyllum) a Abb. 60: Bryomyces nigrescens (Typus) l. erweiterte, gelappte Hyphenenden. - 2. Sporen, die drei unte- ren auskeimend. - 254 - Die Ascocarpien bilden sich an geschädigten oder schon weitge- hend zersetzten Pflanzen, die einem Mischrasen verschiedener Leber- moose eingesprengt sind. Meistens stehen die Fruchtkörper so dicht, daß die befallenen Teile schwarz aussehen. Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Bryomyces nigrescens zeichnet sich innerhalb der Gat- tung durch interzelluläres Myzel aus. Die Hyphen der anderen Arten können mit Ausnahme des subcuticulären B. jungermanniae auch bei fortgeschrittener Zersetzung des Substrats nur mit Hausto- rien in die Zellwände eindringen. Je nach Stärke des Befalls werden die Wände der Blatt- und die der peripheren Stämmchenzellen (nicht die inneren) fast ausnahmslos und dicht von Hyphen durchzogen. Die Zellumina bleiben hyphenfrei. Wirklich oberflächlich über die Zellen verlaufende Hyphen wurden nicht mit Sicherheit beobachtet. Sie sind aber manchmal nur filmartig von der Cuticula bedeckt. An zahlreichen Stellen des Myzels fallen Fruchtkörperinitialen als knotenförmige Zell- gruppen auf, die frühzeitig die Wirtszellwände beziehungsweise die Cuticula durchbrechen und dann frei liegen. 8. Bryomyces scapaniae J DÖBB. sp. nov. Ascomata 170 - 220 nm diametientia, sphaerica, stromati super- ficiali insidentia, nigra, glabra, gregaria et non raro lateraliter coa- lescentia. - Ostiolum 15 - 25 ım metiens, rotundum. - Paries asco- matum mediano 25 - 35 am, basi 40 - 50 nm crassus e seriebus pluri- bus cellularum isodiametricarum vel extensarum fuscarum et aequa- biliter incrassarum compositus. - Paraphysoidea fragmentaria vel deficientia. - Asci 65 - 75x 16 - 23 am, bitunicati, ellipsoidales ad cylindrici, in pedem brevem attenuati, membrana crassa, 8-spori. J-. - Sporae 16 -20x7-8, 5 am, ellipsoidales, 2-cellulatae, griseo- fuscae, inaequales, ad septum leniter constrictae, saepe gutta magna in quaque cellula, episporio laevi. - Stroma e cellulis 4 - 10 am me- tientibus et eis parietis ascomatum valde similibus compositum. In vicinitate fructificationis cellulas hospitis in uno aut paucis stratis sine lacunis obtegentia. - Stroma in hyphas 3,5 - 5 um crassas, fus- coatras, ramosas et anastomosantes exiens. - Hyphae paene solum supra parietes anticlines cellularum hospitalium repentes, haustoriis tenuibus praeditae. Habitat in cauloideis phylloideisque inferioribus veteribus nigres- centibus Scapaniae undulatae, 1) Etymologie: nach der Wirtsgattung Scapania benannt. - 255 - Typus: Österreich, Steiermark, Koralpe, Hänge zwischen Weinebene und Handalpe, westlich Deutschlandsberg, um 1800 m, 29. VI. 1974 P. DÖBBELER (Holotypus Dö 1709 in GZU; Isotypi Dö 1709 in M, ZT). Fruchtkörper (130 -) 170 - 220 am im Durchmesser, kugelig, mit verengter oder breiter Basis einem oberflächlichen Stroma aufsitzend, schwarz, kahl, im trockenen Zustand mit rauher. Oberfläche, gesellig bis dicht gedrängt und nicht selten seitlich miteinander verwachsen. - Ostiolum 15 - 25 am groß, rund, nicht als heller Fleck erkennbar. - Gehäuse in Aufsicht wegen Schwärzung und Dicke der Zellwände undeut- lich zellig. - Im Schnitt Wand oben um 15 um, seitlich 25 - 35 um und unten etwa 40 - 50 um dick, in der Mitte aus 6 - 8 Zellagen aufgebaut, Zellen 5 - 9m groß, isodiametrisch bis leicht gestreckt, mit eckigen Lumina und dunkelbraunen, gleichmäßig verdickten Wänden, die nur peripher stärker entwickelt sind und 2 - 5 um Dicke erreichen, Ober- fläche grob verunebnet. An der Basis der Asci plasmareiche Zellen, deren Wände jeweils nur partiell gefärbt sind. In Quetschpräparaten sehen diese Teile wie braune Striche, Winkel oder Haken aus. - Para- physoiden fragmentarisch oder fehlend. - Asci (57 -)65 - 75x (13 -) 16 - 23 am, bitunicat, ellipsoidisch bis zylindrisch, mit kurzem, ver- engten Fuß, dickwandig, 8-sporig. Aufgerissene, leere Asci bleiben lange erhalten. J -. - Sporen 16 - 20 (- 25) x (6 -) 7 - 8,5 (- 10) um, ellipsoidisch, 2-zellig, graubraun, Hälften ungleich am Septum leicht eingezogen, mit oft einem großen Ölkörper pro Zelle, Epispor glatt, im Ascus unregelmäßig liegend. Überreife Sporen werden parallelmehr- zellig bis schwach mauerförmig. - Stroma in Aufsicht mit 4 - 10 am großen, isodiametrischen bis gestreckten, manchmal etwas ineinander- greifenden, braunen Zellen, die in Fruchtkörpernähe lückenlos die Wirtszellen überziehen. Weiter entfernt löst es sich in einzelne Hy- phenstränge auf. - Im Schnitt entweder in einer bis 7 am dicken Zell- schicht, deren Wände vor allem außen stark verdickt sind, oder in wenigen Lagen, die übereinanderwachsen können. Das Stroma geht ohne Grenze in das Gehäuse über. - Hyphen 3,5 - 5 am dick, dunkel- braun, verzweigt und anastomosierend, die antiklinen Zellwände des Wirtes stark bevorzugend, manchmal mit je einem sichtbaren Porus in den Querwänden. In Aufsicht lassen sich in den Hyphenzellen helle, sehr kleine Punkte erkennen, von denen aus je ein feines, stiftförmi- ges Haustorium senkrecht in die Wirtszellwand dringt. Wirt: Scapania undulata (L.) DUM. Die Ascocarpien bilden sich an den unteren, meist schon toten Teilen lebender Pflanzen. Befallene Stämmchen oder Blätter werden durch das Stroma geschwärzt. Verbreitung: Deutschland, Österreich, Schweden - 256 - Das Vorkommen der neuen Art auf Scapania undulata ist insofern bemerkenswert, als im Wasser lebende Moose bisher - ab- gesehen von der einmal auf Cinclidotus fontinaloides ge- fundenen Bryosphaeria cinclidoti und einigen Belegen von Bryomyces microcarpus - als Wirte nicht bekannt sind. Auf Fruchtkörper von B. scapaniae istin Zukunft auch bei Scapania paludosa und S. subalpina zu achten, die mit S. undulata nahe verwandt sind und sich durch eine ähnliche Öko- logie auszeichnen. Die Stromabildung läßt sich besonders gut auf den Blättern in ge- ringer Entfernung von den Ascocarpien beobachten. Die Hyphen über- ziehen hier sämtliche Antiklinen, zeichnen also das Zellnetz des Wir- tes scharf nach. Mit zunehmender Fruchtkörpernähe wachsen sie in Strängen nebeneinander und legen weitere Hyphenzellen ringförmig an die vorhandenen, so daß schließlich die Wirtszellen von außen nach innen fortschreitend vollständig bedeckt werden. Bryomyces scapaniae ist nächst verwandt zu B. gym- nomitrii. Vgl. diese Art wegen der Unterschiede. Weitere Fundorte: Deutschland, Bayern: Fichtelgebirge, an Steinen im Oberlaufe der Haidenaab, 670 m, 2.IX.1903 A. SCHWAB (-), in Fl. exs. bav.: Bryo- phyta, Nr. 225 a, sub Scapania undulata (M). Waldmünchen am Böhmerwald, A. PROGEL (-), (GZU). - Sachsen-Ankalt: Harz, Ilsen- burg, Bach im Suental, 2.X. 1942 ELMENDORFF (-), (M). - Nord- rhein-Westfalen: Sauerland, Kreis Olpe, kurz westlich Silberg, um 500 m, 23. VIII. 1974 P. D. (D58. 1770 in M). Österreich, Steiermark: Wölzer Tauern, Bergwald kurz westlich der Planneralpe über Donnersbach, um 1630 m, 4.IX. 1974 P. D. (Dö 1869 in BJ). Seckauer Tauern, Hänge südlich über der Hochreichart- Hütte, westlich Mautern, bei 1550 m, 4.DX:1975 J. POELT & P.D. (Dö 2163 in B, UPS, ZT). Koralpe, mit denselben Angaben wie der Typusbeleg, aber: um 1730 m, (GZU, Dö 1730). Schweden, Torne Lappmark: Kärkevagge, VII.1951 J. POELT (M). - 257 - 9, Bryomyces velenovskyi (BUB.) DÖBB. comb. nov. ‘ Basionym: Stigmatea velenovskyi BUBAK, Ann. Mycol. 4: 109, £. 1, 2 (1906). RACOVITZA, Champ. bryoph. 145, pl. 53 £. 194 (1959). SACCARDO & TROTTER, Syll. Fung. 22: 149 (1913). = Stomiopeltis velenovskyi (BUB.) RACOVITZA, Lucr. Gräd. Bot. Bucuresti, Volum festiv 1961 - 1962: 187 (1963). = Lizonia hypnorum FERDINANDSEN & WINGE, Bot. Tidsskr. 28: 254, f. 3 (1907). LIND in ROSTRUP, Danish fungi 193 (1913). MUNK, Dansk Bot. Ark. 17: 412 (1957). = Lizoniella hypnorum (FERD. & WINGE) SACCARDO & TROTTER, Syll. Fung. 22: 167 (1913). RACOVITZA, Champ. bryoph. 83 (1959). Fruchtkörper 50 - 80 (- 100) um im größten Durchmesser, kugelig bis leicht niedergedrückt, verengt oder etwas abgeflacht aufsitzend, schwarz, kahl, gerne gesellig ohne miteinander zu verwachsen, ober- flächlich. - Ostiolum 10 - 18 um groß, rund, mit der Lupe als heller Fleck sichtbar. - Gehäuse in Aufsicht mit 3 - 6 am großen, etwa iso- diametrischen, braunen Zellen, die an der Basis oft in Fruchtkörper- längsrichtung gestreckt sind und manchmal leicht mäanderartig inein- andergreifen, im Scheitelbereich Zellen gewöhnlich wegen der dunklen Wandverdickungen undeutlich. - Im Schnitt Wand 6 - 15 (- 20) m mäch- tig, der Dicke von 3 - 5 Zellen entsprechend, Zellen elliptisch bis an- nähernd isodiametrisch, vor allem außen mit bis 4 um dicken, schwarz- braunen Wandverdickungen, Lumina entsprechend klein, Oberfläche glatt oder verunebnet. - Paraphysoiden in reifen Fruchtkörpern fehlend oder seltener fragmentarisch. - Asci (22 -) 26 - 35 (- 45) x 13 - 18 am, bi- tunicat, sehr variabel: eiförmig bis verlängert ellipsoidisch, seltener schwach keulenförmig, sitzend oder mit kurzem, verengten Fuß, oben breit abgerundet und verdickt, zu wenigen, 8-sporig. J -. - Sporen (11 -)12-15,5(-17)x4,5 -6 (- 6,5) am, ellipsoidisch, 2-zellig, fast farblos bis deutlich graubraun, überreif immer bräunlich, Hälften ungleich, am Septum leicht bis stärker eingeschnürt. Inhalt meistens homogen, Epispor glatt, im Ascus unregelmäßig liegend. - Hyphen (2 -) 3 - 5,5 Jam dick, braun, netzförmig durch zahlreiche Verzweigun- gen und Anastomosen, an den Querwänden nicht oder deutlich eingezo- gen, regellos über die Wirtszellen verlaufend oder den Antiklinen fol- gend, vor allem in Fruchtkörpernähe gerne in mehreren Strängen ne- beneinander und ziemlich dicht, nie aber ein geschlossenes Stromahäut- chen bildend. - Im Schnitt rund bis meist elliptisch und außen viel stär- ker verdickt als an der substrataufliegenden Seite. - Den Hyphen ent- - 258 - springen bis 1 am dicke, stiftförmige Haustorien und dringen senk- recht in die Wirtszellwände. Sie lassen sich in Aufsicht als helle Punkte erkennen. Wirte: Brachythecium plumosum (HEDW.) BR. EUR. Cynodontium sp. Heterocladium dimorphum (BRID.) BR. EUR. Hygrophypnum ochraceum * (TURN.) LOESKE Hypnum cupressiforme HEDW. Pleurozium schreberi (BRID.) MITT. (sechsmal) Sphenolobus minutus (SCHREB.) BERGGR. (viermal) Thuidium delicatulum (HEDW.) MITT. Thuidium tamariscinum (HEDW.) BR. EUR. Tortella tortuosa (HEDW.) LIMPR. Die Ascocarpien bilden sich beidseitig an den Blättern (hin und wieder auch am Stämmchen). Bei kätzchenförmiger Beblätterung sit- zen sie vorzugsweise auf der Blattunterseite. Gewöhnlich werden die mittleren oder unteren, absterbenden bis toten, manchmal veralgten Pflanzenteile besiedelt, seltener auch lebende Blätter. Verbreitung: Dänemark, Deutschland, Norwegen, Österreich, Schweiz, Tschechoslowakei Das Typusmaterial von Lizonia hypnorum FERD. & WIN- GE besteht nur aus wenigen Bruchstücken von Pleurozium schre- beri, die ganz spärlich befallen sind (weniger als fünf Fruchtkörper). Ein untersuchtes Ascocarpium stimmt mit der Diagnose von Stigma- tea velenovskyi PBUB. (Typum non vidi.) sowie den eigenen Auf- sammlungen gut überein. Der zweite Beleg, der FERDINANDSEN und WINGE vorlag, enthält nur überreife Fruchtkörper auf einer alten Pflanze von Hypnum cupressiforme. Die Diagnose der däni- schen Autoren ist insofern zu verbessern, als die Öffnungen nie hervor- ragen und viersporige Asci nur sehr selten’als Folge einer Störung auf- treten. RACOVITZA (1963: 187) führt Gymnomitrion corallioi- des und Neckera crispa als Wirte für Bryomyces vele- novskyi (sub Stomiopeltis v.) an. Im ersten Fall handelt es sich mit Sicherheit um Bryochiton microscopicus (Fundort dort aufgeführt). Der zweite Beleg (Rumänien, reg. Bragov) muß nach- untersucht werden, da auf demselben Wirt auch Bryomyces cf. microcarpus vorkommt. Möglicherweise ist die Art in der gegebenen Umgrenzung nicht ein- heitlich. Der Variation unterliegen vor allem Fruchtkörper- und Sporen- größe, der Zeitpunkt ihrer Braunfärbung und Hyphenmerkmale. Wie weit in diesem Zusammenhang der Substratwahl Bedeutung zukommt, ist schwer - 259 - zu beurteilen, da der Pilz auf sämtlichen Wirten nur ein oder we- nige Male (auf Pleurozium schreberi sechsmal) gesammelt wurde. Allerdings weichen die drei Belege auf Tortella tortuosa durch große Ascocarpien mit sehr warziger Oberfläche (vergleichbar B .- Imsieiripie 3Ppus.v var rhiaeiomäträi) nund!l3- 17 am lange, aber nicht breitere Sporen stärker ab. Wie bei B. caudatus und anderen sehen die sich zwischen den Blattpapillen von Tortella hindurch zwängenden Hyphen ganz anders aus als die auf der glatten Rückseite der Rippe oder in den un- teren Blatteilen. Hier zeigt sich besonders deutlich, wie stark die Oberflächenbeschaffenheit der Wirtszellen Form und Verlauf des My- zels beeinflussen kann. Bryomyces velenovskyi steht sehr nahe bei B. micro- carpus. Formen, die sich derzeit keiner der beiden Arten sicher zuordnen lassen, sind unter B. cf. microcarpus aufgeführt. Fundorte: Dänemark, Jütland: ad folia Stereodontis cupressiformis in incul- tis Borris Jutlandiae, auf Pleurozium schreberi (sub Ste- reodon cupressiformis), VI.1906 FERDINANDSEN & WIN- GE (Holotypus von Lizonia hypnorum, TC; vidi); in calluneto ad Borris, auf Hypnum cupressiforme, 28. VIII. 1906 FER- DINANDSEN & WINGE (C). Deutschland, Bayern: Oberbayern, Kreis Starnberg, Pöcking, am Waldweiher, auf Thuidium delicatulum, 14.1I.1947 J. POELT (-), (M). - Nordrhein-Westfalen: bei St. Tönis, auf Pleurozium schreberi, IV.1872 A. VIGENER (-), (GZU). Sauerland, zwischen Mecklinghausen und Oberveischede, nordöstlich Olpe am Biggesee, um 340 m, auf Pleurozium schreberi, 18.VII.1974 P. D. (Dö 177.1): Norwegen, Hordaland: Gemeinde Os, zwischen Fährenkai Halljehm und Björnen, südlich Bergen, auf Pleurozium schreberi, 10. DX.1976 A. BUSCHARDT, P. M. JÖRGENSEN & J. POELT (GZU). Österreich, Kärnten: Karnische Alpen, Hänge um die Watschiger Alpe am Naßfeld, auf Sphenolobus minutus, 26. VIII. 1974 J. POELT (GZU, 2 Belege). - Salzburg: Glockner-Gruppe, Hänge am Weg oberhalb der Salzburger Hütte gegen die Krefelder Hütte, 1900 - 2100 m, auf Sphenolobus minutus, 7.R.1973 J. POELT (Po). - Stei- ermark: Schladminger Tauern, Kleinsölk-Obertal, Stubneralm, um 1680 m, auf Cynodontium, 14.VI.1975 H. MAYRHOFER (M). Wölzer Tauern, Bergwald kurz westlich der Planneralm über Donners- bach, 1600 - 1650 m, auf Sphenolobus minutus, 17.VI. 1972 - 260 - J. POELT & P. D. (Dö 2355). Rottenmanner Tauern, Bösenstein- Gebiet, Umgebung der Edelraute-Hütte, auf Pleurozium schre- beri, 13.VI.1966 F. EHRENDORFER etal. (-), (GZU). Seckauer Tauern, Hänge zwischen Stubentörl und Kleinreichart, westlich Mau- tern, um 2050 m, auf Tortella tortuosa, 5.X.1975 P. D. (Dö 2061). Hochschwab-Gruppe, Hänge zwischen Seeberg Sattel und Seelei- ten (Aflenzer Staritzen), 1340 - 1400 m, auf Tortella tortuosa, 18. VI.1972 J. POELT & P. D. (Dö 804 in M); mit denselben Angaben, aber: 1535 - 1660 m, (Dö 852). Gleinalpe, Wald auf der Mugel bei Leoben, auf Heterocladium dimorphum, 22.V.1871 J. BREIDLER (-), (GZU). Waldbach am Nordfuß des Ringkogels bei Hart- berg, ca. 600 m, auf Brachythecium plumosum, 11.1943 J. BAUMGARTNER (-), in Crypt. exs. mus. hist. nat. vind., Nr. 3733, sub B. plumosum, (GZU). Wälder im Bärental bei Weiz, auf Thuidium tamariscinum, 5.V.1890 J. BREIDLER (-), (GZU). Koralpe, Bergwald kurz östlich unterhalb der Weinebene an der Straße nach Glashütten, westlich Deutschlandsberg, um 1620 m, auf Hetero- cladium dimorphum, 29.VI.1974 P. D. (Dö 1725); Klause bei Deutschlandsberg, 400 - 450 m, auf Thuidium tamariscinum, 28.X.1972 J. POELT & P. D. (Dö 428). - Tirol: Ötztaler Alpen, bei Sölden, auf Heterocladium dimorphum, VI.1931 K. BERG- NER (-), (GZU). Schweiz: Sihlwald südlich Zürich, auf Thuidium tamarisci- num, 11.1880 H. WEGELIN (-), (GZU). - Wallis: Aletschwald zwi- schen Großem Aletschgletscher und Riederalp oberhalb Mörel, um 2160 m, auf Pleurozium schreberi, 22.IX.1973 E. MÜLLER & Pr DAMDor1atben ZER)r Tschechoslowakei, Böhmen: Weißwassergrund im Riesengebirge, ca. 1100 m, auf Hygrohypnum ochraceum (sub Hypnum o.), IX.1900 VELENOVSKY (Holotypus; non vidi; nach BUBAK 1906: 109). 1) 18. Epibryon DÖBB. gen. nov. Ascomata 30 - 120 am diametro, plerumque globosa vel semiglo- bosa, setifera, rarior glabra, singularia, superficialia vel inter la- mellas phylloideorum Polytrichalium evoluta, raro intracellularia aut substrato immersa. - Ostiolum rotundum. - Setae praecipue in parte apicali ascomatum orientes, fuscae, non ramosae, continuae vel sep- tatae, rectae rigidae patentes vel in speciebus nonnullis substratum versus flexae. - Paries ascomatum e stratis nonnullis cellularum tan- gentialiter extensarum compositus. - Paraphysoidea desunt. - Asci bi- 1) Etymologie: epi (gr.) = auf, bryon (gr.) = Moos; bezieht sich auf das Vorkommen auf Moosen. - 261 - tunicati, plurimum ellipsoidales, 8-spori. Gelatina hymenii jodo se subrubra tingens. - Sporae plerumque ellipsoidales, bicellulatae vel septis transversalibus 3 aut 3 - 7 munitae, incoloratae ad subfuscae, dimidiis inaequalibus, episporio laevi. - Hyphae non coloratae ad pallide fuscae, supra intraque cellulas hospitis repentes, raro inter muros earum crescentes. Species huius generis habitant parasitice vel minus frequens sa- prophytice in hepaticis muscisque diversis. Typus gen.: Epibryon plagiochilae (GZ. FRAG.) DÖBB. Fruchtkörper 30 - 120 (- 200) am im Durchmesser, kugelig oder halbkugelig, seltener birnenförmig oder mit aufgesetzter Papille, ge- wöhnlich mit Borsten versehen, seltener kahl, einzeln, oberflächlich oder zwischen den Blattlamellen von Polytrichales gebildet, selten in- trazellulär oder dem Substrat eingesenkt, Sporen manchmal durch- scheinend. - Ostiolum rund, häufig als heller Fleck bei Lupenvergrö- ßerung erkennbar. - Borsten vorwiegend im oberen Fruchtkörperdrit- tel entspringend, gerade und starr abstehend oder weniger häufig zum Substrat hin gebogen, dunkelbraun, unverzweigt, dickwandig, meist spitz endend, einzellig oder septiert. - Gehäuse aus wenigen bis meh- reren Lagen abgeflachter, tangential gestreckter Zellen aufgebaut. - Paraphysoiden sich früh auflösend (nicht bei E. dicrani). - Asci bitunicat, meist ellipsoidisch, selten eiförmig, zylindrisch oder keu- lenförmig, gewöhnlich nur im Scheitel etwas verdickt, 8-sporig (16- sporigbei E. polysporum). Jod färbt die Hymenialgallerte röt- lich. - Sporen ellipsoidisch, selten fast eiförmig oder spindelig, mit einer oder 3 oder mit 3 - 7 Querwänden, farblos bis bräunlich, Hälf- ten fast immer ungleich, Inhalt gewöhnlich homogen, Epispor glatt. - Hyphen farblos bis bräunlich, septiert, verzweigt und anastomosie- rend, vorwiegend über die Wirtszellen, vor allem den antiklinen Zell- wänden verlaufend, aber auch intrazellulär, selten interzellulär, dünn- wandig, keine stromatischen Bildungen, ohne Appressorien oder Hau- storien. Die Gattung Epibryon enthält zur Zeit zwanzig Arten, von de- nen mehrere weit verbreitet und außerordentlich häufig sind. Ein guter Teil aller Aufsammlungen pyrenocarper Moospilze gehört in diesen Verwandtschaftskreis. Einige unbeschriebene Sippen wurden nicht be- rücksichtigt, mit weiteren ist zu rechnen. Als Wirte kommen alle Moose in Frage, deutlich bevorzugt werden aber foliose Lebermoose und Polytrichales, deren Lamellenzwischenräume mehrere Arten be- siedeln, während pleurocarpe Laubmoose ein schlechtes Substrat ab- geben. Die meisten Vertreter wachsen parasitisch. In keinem Fall wird die Unterlage abgetötet, wahrscheinlich nicht einmal ernsthaft geschädigt. - 262 - Zu den biotrophen Parasiten mit enger Wirtsbindung gehören E. metzgeriae auf Apometzgeria pubescens und E. pla- giochilae auf Plagiochila asplenioides s.l. Hingegen sind vor allem die Lamellenbewohner (E. bryophilum coll., Br daw.sionmwae, HB. tinterlamellare, 'E.znotabiler BE. pogonati-urnigeri) als Saprophyten zu bezeichnen. Sie fruktifi- zieren gewöhnlich nur auf den unteren, absterbenden oder toten Blät- tern. Von ihnenist E. pogonati-urnigeri spezifisch für Po- gonatum urnigerum, E. interlamellare wurde bisher nur auf Polytrichum nachgewiesen, geht aber vielleicht auch auf andere Polytrichaceen über. Die restlichen drei Arten lassen keine Be- urteilung der Spezifität zu. | E. polyphagum ist lichenisiert. Sein Myzel dringt teils in die Mooszellen ein, teils umgibt es Algen mit dichten Hyphenhüllen. E. turfosorum wächst mehr oder weniger saprophytisch auf ab- sterbenden bis toten Sphagnen. Eine Gruppe eng verwandter Arten stellen die Vertreter mit bor- stentragenden Ascocarpien und zweizelligen, farblosen Sporen dar (E.zarachnoideum,- E. interlamellare, EB, plagiochi- lae, E. polysporum, E. turfosorum, E. bryophilum, Bacbubakıa, BB. casaresıi, ‘EB. dieranı). Dierletztgenann- ten vier als E. bryophilum coll. zusammengefaßten Species be- dürfen eingehender Untersuchungen bezüglich der Artabgrenzung und Wirtswahl. Die ebenfalls didymosporen aber borstenlosen E. intracellu- lare und E. leucobryi weichen durch intrazellulär gebildete beziehungsweise eingesenkte Ascocarpien stärker ab. Von den Arten mit parallelmehrzelligen Sporen stehen sich E. metzgeriae und E. scapaniae mit vier- bis achtzelligen Sporen näher. Die übrigen vierzellsporigen Arten weisen keine engen Beziehungen untereinander auf. Schlüssel der Arten von Epibryon la Sporen 2-zellig 2a Asci 16-sporig 13. E. polysporum 2b Asci 8-sporig 3a Fruchtkörper jeweils einzeln innerhalb einer Wirtszelle ge- bildet, auch bei der Reife nicht hervorbrechend, auf Schi- stochila; Ceylon 10. E. intracellulare - 263 - 3b Fruchtkörper oberflächlich, selten dem Substrat eingesenkt, nicht intrazellulär 4a Fruchtkörper kahl, dem Substrat eingesenkt, Sporen 8 - 10,5 x 2- 3m, auf Leucobryum; Venezuela 11. E. leucobryi 4b Fruchtkörper kahl oder meist borstig, oberflächlich oder zwi- schen den Blattlamellen von Polytrichales eingesenkt 5a Fruchtkörper eingesenkt zwischen den Blattlamellen von Polytrichales 6a Fruchtkörper kahl, schwarz, nurauf Pogonatum urnigerum 16. E. pogonati-urnigeri 6b Fruchtkörper kahl oder borstig, meist hell- bis dunkel- braun 7a Fruchtkörper seitlich stark von den Lamellen zusam- mengedrückt, in Aufsicht daher elliptisch, kahl, ver- einzelt nur mit einigen sehr kurzen Borsten, Sporen HB DRAN 3pam, auf Dawsonia 14. E. notabile 7b Fruchtkörper in Aufsicht + rund, borstig, auf Poly- trichaceen 8a Fruchtkörper bis 55 um im Durchmesser, Asci 15 -20x4 - 5,5am, Sporen 5,5 -7x1,5 - 2 um, schmal ellipsoidisch bis spindelig, auf Polytri- chum 9. E. interlamellare 8b Fruchtkörper, Asci und Sporen größer 2. E. bryophilum coll. 5b Fruchtkörper oberflächlich 9a Fruchtkörper ohne Borsten, Sporen 11 - 14x 2,5 - 3, 5 pm, bräunlich, Hyphen mit Algen in Verbindung 17. E. polyphagum 9b Fruchtkörper mit Borsten besetzt, Sporen (fast) farblos, Hyphen nicht mit Algen in Verbindung 10a Borsten waagerecht abstehend bis häufiger zum Sub- strat hin gebogen lla Fruchtkörper 50 - 100 um im Durchmesser, Spo- ren 10 - 14x 3-4 pm, nurauf Plagiochila asplenioides s.l. 15. E. plagiochilae l1b Fruchtkörper 30 - 55,um im Durchmesser, Spo- ren6,5-9x1,5-2,5um, auf Bazzania trilobata 1. E. arachnoideum - 264 - 10b Borsten schräg abstehend und meist gerade, nicht zum Sub- strat hin gebogen 12a Fruchtkörper hellfarben, mit einer knopfförmigen, schwarzen Papille, Sporen fast eiförmig, auf Sphag- num 20. E. turfosorum 12b Fruchtkörper braun bis schwarz, ohne Papille, Sporen schmaler 13a Sporen 15 - 18 x 6,5 - 7,5 am, Fruchtkörper 100 - 150 am im Durchmesser 2. E. bryophilum 13b Sporen kleiner, Fruchtkörper meistens kleiner 14a Sporen 12 - 15 x 5 - 5,5 um, Fruchtkörper 75 - 175 am im Durchmesser 3. E. bubakii 14b Sporen kleiner, Fruchtkörper bis 120 am groß 15a Fruchtkörper 50 - 90 am. im Durchmesser, Gehäusewand fast kohlig hart, Sporen 7,5 x 2,5 am, Paraphysoiden vorhanden, auf Diceranum 6. E. dicrani 15b Fruchtkörper 75 - 120 am im Durchmesser, Gehäuse nicht kohlig hart, Sporen 7 - 9x AlLIER 5 am, Paraphysoiden fehlend 4. E. casaresii 16a Fruchtkörper bis 100 um im Durchmes- ser, Sporeninhalt homogen 4.a E. casaresii f. casaresii 16b Fruchtkörper bis 120 um im Durchmes- ser, Sporen voller Ölkörper, auf Frul- lania 4.b E. casaresii f. frullaniae lb Sporen mit mehr als einer Querwand 17a Sporen mit 3 Querwänden 18a Fruchtkörper eingesenkt zwischen den Blattlamellen von Dawsonia, Sporen bis 10 am lang, farblos 5. E. dawsoniae 18b Fruchtkörper nicht zwischen den Blattlamellen von Daw- sonia wachsend, Sporen länger als 12 m, farblos oder bräunlich 19a Fruchtkörper bis 200 um im Durchmesser, Sporen 6 - 8 um breit, farblos 13. E. muscicola 19b Fruchtkörper bis 100 am im Durchmesser, Sporen bis 5,5 am breit, farblos bis bräunlich - 265 - 20a Fruchtkörper hellfarben, mit bis 85 um langen, septierten, zum Substrat hin gebogenen Borsten, auf der Blattoberseite zwischen Scheide und Lamina von Dawsonia 7. E. elegantissimum 20b Fruchtkörper braun, mit bis 30 am langen, einzelligen, gera- den Borsten, auf Lebermoosen 8. E. hepaticola 17b Sporen mit 3 - 7 Querwänden 21a Fruchtkörper 60 - 110 um im Durchmesser, Sporen 14 - 20 x 3,5 - 4aam, bräunlich, nur auf Apometzgeria pubes- cens 12. E. metzgeriae 21b Fruchtkörper um 140 um im Durchmesser, Sporen 26,5 - 30x6 - 8 m, (fast) farblos 19. E. scapaniae 2000 Hans |" Abb. 61: Sporen von: 1. Epibryon metzgeriae. - 2. E. elegantissimum. - 3. E. tur- fosorum. - 4. E. plagiochilae. - 5. E. intracellulare. - 6. E. polyphagum. - 7. E. polysporum. - 8. E. dawsoniae. - 9. E. leucobryi. - 10. E. arachnoideum. - 11. E. notabile. - 12. E. pogonati-urnigeri. - 13. E. interlamellare. - (2, 5 - 11: Typen). - 266 - 1) 1. Epibryon arachnoideum DÖBB. sp. nov. (Abb. 61, £f. 10) Ascomata 30 - 55 am diametro, fere hemisphaerica, fusca, sin- gularia, superficialia. - Ostiolum 6 - 9Jum diametiens, non promi- nens. - Setae 18 - 30 x 2 - 4 um, in parte apicali ascomatis exorien- tes et substratum versus flexae, fuscae, non septatae. - Paries asco- matum basaliter e cellulis 3 - 6 um magnis, isodiametricis, leptoder- micis, pallide fuscis, apicaliter cellulis minoribus, pachydermicis fuscisque formatus. - Paraphysoidea deficientia. - Asci 15 - 20 x 6 um, bitunicati, ovoidei ad ellipsoidales, membrana tenui, 8-spori. Gelatina hymenii ope jodi subrubescens. - Sporae 6,5 -9x1,5 - 2,5 am, anguste ellipsoidales ad subfusiformes, 2-cellulatae, non vel dilute coloratae, dimidiis subaequalibus, ad septum haud constric- tae, episporio laevi. - Hyphae 1 - 2 um crassae, griseofuscae, supra muros anticlines cellularum hospitis crescentes, interdum etiam in- tracellulares. Habitat sparsim in paginis ambabus phylloideorum, in amphiga- striis cauloideisque partium inferiorum emortuarum plantarum viva- rum Bazzania trilobata. Typus: Österreich, Steiermark, Mischwald kurz südwestlich Heim- schuh bei Leibnitz, gemeinsam mit Nectria praetermis- sa, 24.11.1974 J. POELT & P. DÖBBELER (Holotypus Dö 1584 in GZU; Isotypus Dö 1584 in M). Fruchtkörper 30 - 55 am im Durchmesser, etwa halbkugelig, ge- wöhnlich breiter als hoch, braun, borstig, einzeln, oberflächlich. - Ostiolum 6 - 9m groß, rund, nicht hervortretend, mit der Lupe nicht als heller Fleck sichtbar. - Borsten 18 - 30 (- 45) x2 - 4 um, zu we- nigen oder bis mehr als 20, im oberen Fruchtkörperdrittel entsprin- gend und zum Substrat hin gebogen, dunkelbraun, einzellig. - Gehäuse in Aufsicht im unteren Teil mit 3 - 6 um großen, isodiametrischen, dünnwandigen, hellbraunen Zellen, nahe der Öffnung Zellen 1,5 - 3 um groß, mit dicken, dunkelbraunen Wänden. - Paraphysoiden fehlend. - Asci 15 - 20x 6 am, bitunicat, eiförmig bis ellipsoidisch, dünnwan- dig, zu wenigen, 8-sporig. Jod färbt die Hymenialgallerte rötlich. - Sporen (6 -)6,5-9x1,5 -2, 5 um, schmal ellipsoidisch bis fast spindelförmig, 2-zellig, farblos oder schwach getönt, Hälften etwas ungleich, an der Querwand nicht eingezogen, Inhalt homogen oder mit einigen kleinen Ölkörpeın, Epispor glatt, im Ascus unregelmäßig an- geordnet. - Hyphen 1 - 2 (- 3) am dick, graubraun, gerne in mehre- ren Strängen nebeneinander über die antiklinen Zellwände des Wirtes verlaufend, hin und wieder auch mit6 -8x3- 4 am großen, an den Septen eingeschnürten Hyphenzellen innerhalb der Zellumina des Wirtes. 1) Etymologie: arachne (gr.) = Spinne, eidos (gr.) = Form, Gestalt; weil die Ascocarpien spinnenförmig aussehen. - 267 - Wirt: Bazzania trilobata (L.) S. GRAY Die Ascocarpien bilden sich zerstreut an beiden Blattseiten, an den Bauchblättern und am Stämmchen der unteren, toten Teile leben- der Pflanzen. Verbreitung: Deutschland, Frankreich, Japan, Österreich, Tsche- choslowakei, USA Die neue Art dürfte auf Bazzania trilobata überall anzu- treffen sein, wenngleich auch in größeren Rasen oft nur wenige Frucht- körper wachsen. Wie weit Wirtsspezifität vorliegt, ist derzeit nicht zu beurteilen, da andere Bazzanien nicht abgesucht wurden. Als Begleitpilz wurde mehrmals Nectria praetermissa beobachtet, die aber meistens in dem Bereich fruktifiziert, wo die Pflanzen abzusterben beginnen. Epibryon arachnoideum be- vorzugt dagegen die unteren, toten Teile. Der Pilz unterscheidet sich von den anderen Arten der Gattung durch sehr kleine, halbkugelige Fruchtkörper und zum Substrat hin ge- bogene Borsten. In Aufsicht sehen die Ascocarpien spinnenförmig aus und ähneln denen von Epibryon plagiochilae. Weitere Fundorte: Deutschland, Bayern: Oberpfalz, Waldboden zwischen Eisenwerk Maxhütte und Station Loisnitz, 350 m, 3.%X. 1901 I. FAMILLER (-), in Fl. exs. bav.: Bryophyta, Nr. 131, sub Mastigobryum tri- lobatum, (M). Bayerischer Wald, Bayerisch-Eisenstein, Hochberg, 800 m, 17. VIII.1949 R. GRÜTZMANN (-), (M). Oberbayern, Forsten- rieder Park südlich Pullach südlich München, 29. VII. 1944 P. THYS- SEN (-), (M). Waldgebiet südlich der Straße Bernried - Bauerbach gegen den Nußberger Weiher (zwischen Weilheim und Starnberger See), 28.X1.1976 P. D. (Dö 2399). Steinbachtal bei Bichl, südwestlich Bad Tölz, 26.IX.1976 H. HERTEL (Dö 2353 in ZT). Berchtesgadener Alpen, Grundübelau, Nadelwald am Beginn des Böslsteiges, 805 m, IX. 1963 W. LIPPERT (-), (M). Frankreich, dep. Manche: Sideville bei Cherbourg, im Walde von Mont-du-Roc, 18. V1.1902 L. CORBIERE (-), in V. SCHIFFNER, Hep. eur. exs., Nr. 1448, sub Bazzania trilobata, (M). Japan, Hokkaido, Tokachi: Mts. Daisetsu, Mt. Kurodake, ca. 1000 m, 20. VIII. 1952 T. SASAKE (-), (M). Österreich, Steiermark: Wölzer Tauern, Hang an der Straße zwi- schen Donnersbach-Au und der Planneralm, 1170 m, 19. VII. 1972 P. D. (Dö 2153 in B). Rottenmanner Tauern, Pölsenstein-Gruppe, nord- östliche Ausläufer der Seekoppe, südwestlich Einöd, etwa 1150 m, 24, - 268 - V.1974 D. ERNET (GZU). Fischbacher Alpen, Giesshübler Berg bei Fischbach, 1100 m, 11. VII. 1888 J. BREIDLER (-), (GZU). - Vorarl- berg: Bregenz, Pfänder, von der Kuggburg aufwärts, 750 - 800 m, 20. IV.1914 G. HOOCK (-), in Fl. exs. Vorarlberg: Hepaticae, Nr. 218, sub Pleuroschisma trilobatum, (M). Tschechoslowakei, Böhmen: Trebot, Zämeckly revir, 1. VI. 1887 A. WEIDMAR (-), (GZU). Bei Hohenfurth, im '"Zimmermeister-Wal- de", ca. 530 m, 28.TX.1902 V. SCHIFFNER (-), in V. SCHIFFNER, Hep. eur. exs., Nr. 656, sub Bazzania trilobata, (M). USA, Massachusetts: Queen Anne’s Corner, South Hingham, 20. VII. 1902 A. B. SEYMOUR (-), (M). - New York: Ithaca, IV. -D. 1899 W. A. MURRILL (-), (M). 2. Epibryon bryophilum (FCKL.) DÖBB. comb. nov. Basionym: Stigmatea bryophila FUCKEL, Symb. mycol., 2. Nachtrag, 19 (1873). = Coleroa bryophila (FCKL.) WINTER in RABEN- HORSTs Kryptogamenfl., 2. Aufl., 1: 201 (1887). CHALAUD, Rev. Mycol. (Paris), N. S. 8: 26, £. 1 - 8(1943). HANSFORD, Mycol. Pap. 15: 45 (1946). HENDERSON, Trans. Bot. Soc. Edinburgh 41: 385, f. 1b (1972). MIGULA, Kryptogamenfl. 3, 3. Teil, 1. Abt. : 140 (1913). RACOVITZA, Bull. Sect. Sci. Acad. Roumaine 24: 510 (1942); Champ. bryoph. 38, pl. 36 f. 125 (1959); Comun. Acad. Republ. Popula- re Romäne 10: 1112 (1960). = Venturia bryophila (FCKL:) SACCARDO, Miche- lia 2: 315 (1881); Syll. Fung. 1: 595 (1882). = ? Coleroa aliculariae GONZÄLEZ FRAGOSO, Bol. Soc. Esp. Hist. Nat. 16: 368 (1916). TROTTER in SAC- CARDO, Syll. Fung. 24: 398 (1926). = Coleroa hepaticola RACOVITZA, Bull. Sect. Sci. Acad. Roumaine 23: 251 (1941a). = Nectria punctum BOUDIER, Bull. Soc. Bot. France 28: 96, pl. 3f. 9a - d (1881); Icones mycol. 4: 343 und 3: pl. 581 (1905 - 1910). v. HÖHNEL & WEESE, Ann. Mycol. 8: 467 (1910). SACCARDO, Syll. Fung. 2: 506 (1883). WEE- SE, Centralbl. Bakteriol., 2. Abth., 42: 612 (1915). - 269 - Fruchtkörper 100 - 150 am im Durchmesser, kugelig, einzeln, oberflächlich. - Ostiolum etwa 18 am groß, rund, nicht hervortre- tend. - Borsten 20 - 30 x 2 um, im oberen Fruchtkörperteil entsprin- gend, gerade oder leicht gebogen, braun, ein- oder seltener 2-zellig. - Gehäuse pseudoparenchymatisch. - Paraphysoiden undeutlich. - Asci 40 - 66 x 13,5 - 18 um, keulenförmig, mit einem kurzen Fuß, 8-spo- rig. - Sporen 15 - 18 x 6,5 - 7,5 am, ellipsoidisch-oblong, 2-zellig, farblos oder fast farblos, an der Querwand nicht oder etwas eingezo- gen, mit einem Ölkörper pro Zelle. - Hyphen fast farblos bis hell- braun, oberflächlich und intrazellulär (nach RACOVITZA 1959: 38). Wirte: Aulacomnium palustre er (HEDW.) SCHWAEGR. Diphyscium foliosum (HEDW.) MOHR Jungermannia confertissima * NEES Jungermannia gracillima * SM. in SOWERBY Jungermannia hyalina * LYELL in HOOK. Jungermannia coll. * Lophozia collaris * (NEES) DUM. Lophozia sp. % Mylia taylorii * (HOOK.) S. GRAY Nardia, scalariesHSmGRAY Pogonatum nanum * (HEDW.) P. BEAUV. Pogonatum urnigerum * (HEDW.) P. BEAUV. Polytrichum sp. div. *+ Scapania aequiloba * (SCHWAEGR.) DUM. Scapanıa, undulata * ‘L.) DUM. Die Ascocarpien bilden sich an lebenden oder geschädigten Pflanzen. Verbreitung: Deutschland, Frankreich, Rumänien, Schottland, Spanien Über zweihundertfünfzig eigene vorwiegend aus Mitteleuropa stam- mende Aufsammlungen, die im wesentlichen zu Epibryon bryo- Philumr coll, "(R- "bryophilum’ Ss. str., EB, Dubakıiı, EB. casaresii und E. dicrani) gehören, können nicht berücksich- tigt werden. Diese Arten sind sowohl untereinander als auch zu den eingehender dargestellten E. arachnoideum, E. interlamel- lare, E. plagiochilae, E. polysporum und E. turfo- sorum nahe verwandt. Während sich die letztgenannten fünf Arten ohne Schwierigkeiten bestimmen lassen, ist die Abgrenzung der ande- ren nicht klar, zumal die einzelnen Autoren abweichende Maße für Fruchtkörper und Sporen angeben und die Wirtsverzeichnisse keine Spezifität erkennen lassen, Alle Vertreter haben kugelige, braune bis schwarze, verschieden dicht mit Borsten besetzte, oberflächliche Ascocarpien. In den bituni- caten Asci entstehen acht zweizellige, farblose Sporen. Die Hyphen - 270 - verlaufen oberflächlich vor allem über die antiklinen Wirtszellwände und dringen nur vereinzelt in die Zellumina ein. Nach Jodzugabe färbt sich die Hymenialgallerte ausnahmslos rötlich. Dementsprechend frühzeitig lösen sich die Paraphysoiden auf (nicht bei E. dicrani). Besiedelt werden durchweg lebende, gesunde Pflanzen, seltener ge- schwächte. Einige Arten wachsen wie Epibryon interlamella- re mehr oder weniger saprophytisch zwischen den Blattlamellen von Polytrichaceen. In keinem Fall scheinen die Parasiten ihre Wirtspflan- zen abzutöten oder ernsthaft zu schädigen. Klarheit in diese schwierige Verwandtschaft, in der es scheinbar alle Übergänge bezüglich Fruchtkörper- und Sporengröße gibt, kann nur eingehendes Studium reichlichen Materials von verschiedenen Wir- ten und Herkünften bringen, wobei der Wirtswahl womöglich besondere Bedeutung zukommt. Wahrscheinlich liegen noch mehrere neue .Sippen vor. FUCKEL (1873: 19) und CHALAUD (1943: 26) beschreiben 6 - 8x 2 am große, zylindrische, farblose Konidien, die sie in jungen Asco- carpien beobachtet haben. Hier dürfte es sich wohl um eine Verwechse- lung mit Paraphysoiden handeln, die in unreifen Fruchtkörpern als schmale, septierte Fäden dem Gehäuse entspringen und radiär ins In- nere strahlen. Hin und wieder wachsen allerdings auch Pyknidien zwi- schen Fruchtkörpern von Epibryon, die aber nie mit Borsten be- setzt sind. Bemerkenswert ist die Häufigkeit, inder Epibryon bryophi- lum coll. auftritt. Besonders gerne werden foliose Lebermoose, Sphagnen und die Lamellenzwischenräume von Polytrichaceen besie- delt, während pleurocarpe Laubmoose nur ausnahmsweise befallen sind. Unter anderem konnten wir E. bryophilum coll. auf fol- genden Wirtsgattungen finden: Anastrepta, Andreaea, Atri- chum, Barbilophozia, Bazzania (nicht selten), Blepha- rostoma, Calypogeia, Chiloscyphus, Dicranum, Di- physcium (nicht selten), Diplophyllum (nicht selten), En- calypta, Gymnomitrion, Hylocomium, Isothecium, Jungermannia, Lepidozia, Marsupella, Metzgeria, Mnium, Mylia (sehr häufig), Nardia, Nowellia, Oligo- trichum, Paraleucobryum, Pogonatum, Polytrichum (häufig), Ptilidium (häufig), Rhacomitrium, Riccardia, Scapania (häufig), Sphagnum (nicht selten). Fundorte (nach Literaturangaben): Deutschland, Rheinland: Dornbachsgraben bei Oestrich, auf Diphyscium foliosum, Pogonatum nanum (sub Poly- trichum n.), Polytrichum sp. div. (Holotypus; non vidi; nach FUCKEL 1873: 19). - 271 - Frankreich: foret de Montmorency, auf Jungermannia coll., (Holotypus von Nectria punctum; non vidi; nach BOUDIER 1881: 96). - Bretagne: Val-sans-Retour, foret de Paimpont, auf Jun- germannia gracillima (sub Haplozia crenulata), Sca- pania undulata, (nach CHALAUD 1943: 26). - R&gion parisien- ne, auf Nardia scalaris (sub Alicularia s.), Junger- mannia gracillima (sub Haplozia crenulata), Herbst und Frühling 1936 - 1937 A. RACOVITZA (nach RACOVITZA 1959: 38). - Rhöne, S. Bonnet-le-froids, auf Jungermannia, IV.1880, (nach SACCARDO 1881: 315). Rumänien, r. Cimpina, reg. Ploiesti: Valea Albä, Bugteni, auf Lophozia collaris (sub L. mülleri), Scapania aequi- loba, 21.VII.1959 A. RACOVITZA (nach RACOVITZA 1960: 1112). dep. Arges, Mont '"'Cläbucet", auf Jungermannia hyalina (sub Plecetocolearh.'),. VI:1941 A. RACOVITZA (nach RACOVITZA 1942: 510). - dep. Gorj, for&t de '"'Valea lui Vulne"' & Rovinari, auf Lophozia, X.1938 A. RACOVITZA (Holotypus von Coleroa he- paticola; non vidi;, nach RACOVITZA 194la: 251); a Rovinari, auf Jungermannia confertissima (sub Haplozia breidleri) Lophozia, X.1938 A. RACOVITZA (nach RACOVITZA 1959: 39). Schottland, (alle nach HENDERSON 1972: 386, 387), Argyll: Glen Orchy, 200 ft., auf Jungermannia hyalina (sub Plectoco- lea h.), 24.1V.1964 HENDERSON 7204. - Perthshire: Glen Lochay, 600 ft., auf Mylia taylorii, IV.1966 HENDERSON 9269; Glen Buckie, 1000 ft., auf Aulacomnium palustre, 19.V.1957 HENDERSON 2831; Lochan na Lairige-Glen, Lyon road, 1500 ft., auf Nardia scalaris, 19.IV. 1969 HENDERSON 9484; Glen Fincast- le, 800 ft., auf Nardia scalaris, 6.V.1969 HENDERSON 9381; Loch Lyon, auf Pogonatum urnigerum (sub Polytrichum u.), 27.V1.1970 HENDERSON 9603; Glen Fincastle, auf Junger- mannia gracillima (sub J. crenulatum), 19.1.1971 HEN- DERSON 9797. Spanien: in montibus Guadarramae loco dicto "La Cebollera'", auf Nardia scalaris (sub Alicularia s.), BELTRAN | (Holotypus von Coleroa aliculariae; non vidi; nach GONZA- LEZ FRAGOSO 1916: 368). - 272 - 3. Epibryon bubakii (GZ. FRAG.) DÖBB. comb. nov. Basionym: Coleroa bubakii GONZÄLEZ FRAGOSO, Bol. Soc. Esp. Hist. Nat. 16: 367 (1916). RACOVITZA, Champ. bryoph. 37 (1959). TROTTER in SACCARDO, Syll. Fung. 24: 398 (1926). Fruchtkörper 75 - 175jam im Durchmesser, niedergedrückt-ku- gelig, braun, oberflächlich. - Ostiolum klein. - Borsten meist 25 - 30 um lang, 3 - 3,5 am dick, gebogen, septiert, zahlreich gebildet. - Gehäuse pseudoparenchymatisch. - Paraphysoiden fehlend. - Asci 36 - 40x 14 - 15,5 am, verlängert ellipsoidisch, mit sehr kurzem Fuß, am Scheitel abgerundet und verdickt, 8-sporig. - Sporen 12 - 15x 5 - 5,5jam, ellipsoidisch, 2-zellig, fast farblos, Hälften ungleich, am Sep- tum nicht eingezogen, mit einem Ölkörper pro Zelle oder Inhalt granu- liert (nach GONZALEZ FRAGOSO 1. c.). Wirt: Marsupella emarginata * (EHRH.) DUM. Die Ascocarpien wachsen auf der dorsalen Seite lebender oder ge- schädigter Blätter. Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Vgl. zu dieser Art die Bemerkungen unter Epibryon bryo- philum. Fundort: Spanien: prope Santiago, 15.DX.1915 A. CASARES (Holoty- pus; non vidi; nach GONZALEZ FRAGOSO 1916: 368). 4.a Epibryon casaresii (BUB. & GZ. FRAG.) DÖBB. comb. nov. f. casaresii Basionym: Coleroa casaresi BUB. & GZ. FRAG. in BUBÄK, Hedwigia 57: 3 (1915). GONZALEZ FRAGOSO, Bol. Soc. Esp. Hist. Nat. 15: 340 (1915); Mem. Real Soc. Esp. Hist. Nat. 11: 107 (1918); Bol. Soc. Esp. Hist. Nat. 26: 368, f. 2 (1926); Intr. alest. de la fl. de micr. de Cat. 87 (zitiert nach GONZALEZ FRAGOSO 1918). HENDERSON, Trans. Bot. Soc. Edinburgh 41: 386, f. 1a (1972). RACOVITZA, Champ. bryoph. 39, pl. 7 f. 23 (1959); Comun. Acad. Republ. Populare Romine 10: 1113 (1960). TROTTER in SACCARDO, Syll. Fung. 24: 399 (1926). Fruchtkörper 75 - 100 am im Durchmesser, kugelig mit abge- platteter Basis, schwarz, oberflächlich. - Ostiolum rund. - Borsten - 273 - 20 - 40 x 3 am, gerade oder gebogen, dunkelbraun, ein- oder 2-zel- lig, spärlich und zerstreut oder manchmal sehr reichlich gebildet und dicht stehend. - Gehäuse pseudoparenchymatisch. - Paraphysoiden fehlend. - Asci 20 - 28 x 7 - 9ım, ovoid-oblong, mit kurzem Fuß, am Scheitel abgerundet und verdickt, 8-sporig. - Sporen 7 - 9 (- 10) x 3 - 3,5 am, oblong, 2-zellig, farblos, Hälften bisweilen ungleich (nach RACOVITZA 1959: 39). Wirte: Barbilophozia floerkei * (WEB. & MOHR) LOESKE Barbilophozia hatcheri * (EVANS) LOESKE Mnium undulatum * HEDW. Mylia anomala + (HOOK.) S. GRAY Mylia taylorii + (HOOK.) S. GRAY Pogonatum urnigerum * (HEDW.) P. BEAUV. Scapania aequiloba * (SCHWAEGR.) DUM. Scapania compacta * (ROTH) DUM. Scapania gracilis 5, -EINDB: Scapania nemorea *+* (L.) GROLLE Scapania undulata ji (L.) DUM. Sphagnum sp. (Acutifolia-Gruppe) + Tritomaria exsecta * (SCHRAD.) LOESKE Die Ascocarpien bilden sich gewöhnlich an lebenden Pflanzen. Verbreitung: Frankreich, Rumänien, Schottland, Spanien Vgl. zu dieser Art auch die Bemerkungen unter Epibryon bryophilum. Fundorte (nach Literaturangaben): Frankreich, dep. Hautes-Alpes: pr&s des bords du lac Laramon, ä Nevache, auf Barbilophozia hatcheri (sub Lophozia h.), Mylia anomala (sub Leptoscyphus anomalus), Sphagnum, VIl.1937 A. RACOVITZA (nach RACOVITZA 1959: 40). Rumänien, dep. Dämbovifa: foret situee pres Bädulesti, auf Mnium undulatum, „26. V1.1944 A, RACOVITZA (nach RACO- VITZA 1959: 40). - r. Cimpina, reg. Ploiesti; Valea Albä, Busteni, auf Tritomaria exsecta (sub Spenolobus exsectus), 23. VIII. 1959 und Valea Cerbului, Munfii Bucegi, auf Scapania aequiloba, 21.VII.1959 A. RACOVITZA (nach RACOVITZA 1960: 1113). Schottland, (alle nach HENDERSON 1972: 387), W. Ross: Loch- carron, auf Scapania undulata, 6.IV.1969 HENDERSON 9346; Lochcarron, 50 ft., auf Mylia taylorii, 5.IV.1969 HENDER- SON 9355. - Perthshire: Loch Lyon, Glen Lyon, auf Pogonatum - 274 - urnigerum (sub Polytrichum u.), 26.VI.1970 HENDER- SON 9603 a; shores of Loch Tay, auf Scapania gracilis, 7. VII. 1970 HENDERSON 9616. Spanien: Pontevedra, Castro-Loureiro, auf Scapania nemo- rea (sub S. nemorosa), VIII. 1913 CASARES (Holotypus; non vidi; nach BUBÄK 1915: 3). Prope Pontevedra, auf Scapania gra- eilis, VII. 1917 A. CASARES (nach GONZÄLEZ FRAGOSO 1918: 107). Prope Castro-Loureiro, Valle de Oro et Coruna, auf Scapa- nia nemorea (sub S. nemorosa var. propagulifera), vII.1915 A. CASARES; Pontevedra, „prope Ramallosa, auf ee Wirt, BESCANSA (beide nach GONZÄLEZ FRAGOSO 1918: 107). Coruna, auf Scapania compacta, BESCANSA (nach dark en FRAGOSO 1915: 340). - Katalanische Pyrenäen, auf Barbilopho- zia floerkei (sub Lophozia f.), (nach GONZÄLEZ FRA- GOSO 1918: 107). 4.b Epibryon casaresii (BUB. & GZ. FRAG.) DÖBB. f. frullaniae (GZ. FRAG.) DÖBB. comb. nov. Basionym: Coleroa casaresi BUB. & GZ. FRAG. f. frulla- niae GONZÄLEZ FRAGOSO, Mem. Real Soc. Esp. Hist. Nat. 11: 108, f. 1 (1918). RACOVITZA, Champ. bryoph. 40 (1959). TROTTER in SACCARDO, Syll. Fung. 24: 399 (1926). Fruchtkörper bis 120 am im Durchmesser, kugelig, schwarz, oberflächlich mit eingesenkter Basis, mit einem Ostiolum versehen. - Borsten bis 28 am lang, kreisförmig angeordnet, gerade oder gebo- gen, einzellig oder mit einer Querwand. - Gehäuse pseudoparenchy- matisch. - Asci bis 28x 9 um, eiförmig-oblong, fast sitzend. - Spo- ren ellipsoidisch,_ 2-zellig, von großen und kleinen Öltröpfchen ange- füllt (nach GONZÄLEZ FRAGOSO 1. c. IE Wirt: Frullania tamarisci * (L.) DUM. Der Pilz wächst auf lebenden Blättern und schädigt den Wirt. Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Die Form ist nach GONZÄLEZ FRAGOSO durch etwas größere und spärlicher mit kürzeren Borsten besetzte Fruchtkörper sowie vie- le Öltröpfchen enthaltende Sporen gekennzeichnet. Vgl. auch die Be- merkungen unter Epibryon bryophilum. Fundort: Spanien, A. CASARES (Holotypus:; non vidi; nach GONZA- LEZ FRAGOSO 1918: 108). - 275 - 5. Epibryon dawsoniae v DÖBB. sp. nov. (Abb. 61, f. 8) Ascomata singulariter inter lamellas phylloideorum Dawsoniae immersa, 39 - 45 m alta, 40 - 60 um longa et lateraliter lamellis us- que ad 17 - 35 am compressa, in parte apicali fusca, in parte immersa incolorata vel dilute fusca, glabra vel subglabra. - Ostiolum 10 - 15 am diametro, rotundum vel ellipticum, non protrudens. - Paries ascoma- tum crassiusculus, apicaliter e cellulis 2 - 3jım magnis, pachydermi- cis, basin versus e cellulis maioribus et leptodermicis formatus. - Pa- raphysoidea mox fugacia. - Asci 18 - 25x 6 - 9m, bitunicati, ellip- soidales ad cylindrici, sessiles, membrana tenui sporisque dense adia- centes, 8-spori. Jodum gelatinam hymenii subrubram tingens. - Spo- rae 8,5 - 10x 2,5 - 3jam, anguste ellipsoidales, 4-cellulatae, incolora- tae, nonnihil inaequales, ad septa non constrictae, episporio laevi. - Hyphae 1,5 - 3jım crassae, subfuscae, supra cellulas et interdum intra eas crescentes. Habitat inter lamellas phylloideorum inferiorum Dawsoniae superbae. Typus: Neuseeland, Süd-Insel, Westland, Paringa-Haast-Track, 150 m, gemeinsam mit Bryorella compressa und Epibryon elegantissimum, 18.1.1959 U. SCHWEINFURTH (-), (Holo- typus M; Isotypus GZU). Fruchtkörper einzeln zwischen den Blattlamellen von Dawsonia eingesenkt, 39 - 45 (- 60) m hoch, 40 - 60 (- 72) am lang, und seitlich von den Lamellen auf 17 - 35 am zusammengedrückt, in Aufsicht ellip- tisch, dunkelbraun, kahl oder mit wenigen, stummelförmigen Borsten, herausgelöste Ascocarpien unten abgerundet und farblos bis hellbraun, Sporen durchscheinend. - Ostiolum 10 - 15 am groß, rund oder ellip- tisch, nicht hervortretend, im durchfallenden Licht als heller Fleck er- kennbar. - Gehäuse oben mit 2 - 3 am großen, sehr dickwandigen, dun- kelbraunen Zellen, Lumina rund bis elliptisch, weiter unten Zellen 3 - 6 (- 9) am groß, isodiametrisch, dünnwandig und fast farblos. - Wand- dicke seitlich und unten 5 - 7 um, im Scheitelbereich 7 - 10 um. - Pa- raphysoiden sich frühzeitig auflösend. - Asci 18 - 25 (- 28)x 6 - 9 m, bitunicat, eliipsoidisch bis zylindrisch, sitzend, dünnwandig und den Sporen so dicht anliegend, daß deren Lage nachgezeichnet wird, 8-spo- rig. Jod färbt die Hymenialgallerte rötlich. - Sporen 8,5 - 10x2,5 - 3um, schmal ellipsoidisch, 4-zellig, farblos, Hälften etwas ungleich, an den Septen nicht eingezogen, Inhalt homogen, Epispor glatt, im As- cus unregelmäßig liegend. - Hyphen 1,5 - 3Jum dick, hellbräunlich, an den Querwänden oft leicht eingezogen, über die Zellen zwischen den La- mellen verlaufend, vereinzelt auch interzellulär. 1) Etymologie: nach der Wirtsgattung Dawsonia benannt. - 276 - Wirt: Dawsonia superba GREV. Die Ascocarpien sitzen eingesenkt zwischen den Lamellen der un- teren Blätter. Verbreitung: Neuseeland Als Begleitpilze wurden in beiden Aufsammlungen Bryorella compressa und Epibryon elegantissimum beobachtet. Die neue Art ist bei Lupenvergrößerung von der ebenfalls zwischen den Lamellen wachsenden B. compressa an den helleren und größe- ren Fruchtkörpern kenntlich. Die kleinen, vierzelligen Sporen schlie- ßen jede Verwechselung auch mit anderen Lamellenbewohnern aus. Hin und wieder wachsen kugelige, bräunliche, mit bis zu 25 um langen Borsten besetzte Ascocarpien oberflächlich auf den Lamellen und weichen bezüglich dieser Merkmale von den eingesenkten ab. Form, Farbe und Borstenbesatz unterliegen also der u den Ort der Frucht- körperbildung bedingten Modifikation. Weiterer Fundort: Neuseeland, Süd-Insel, Westland: 2 miles östlich Paringa River, Straße nach Mahitahi, 50 m, 13.1.1959 U. SCHWEIN- FURTH (-), (M). 6. Epibryon dicrani (RACOV.) DÖBB. comb. nov. Basionym: Coleroa dicrani RACOVITZA, Champ. bryoph. 42, gap, 87. 290 pie samt 1229% 3217213241999): Fruchtkörper 50 - 90 um im Durchmesser, kugelig, schwarz, ein- zeln oder in Gruppen zu 2 bis 3, oberflächlich. - Ostiolum rund, nicht hervortretend. - Borsten 18 - 54 x 2,5 - 4 am, meist gerade, starr, im oberen Fruchtkörperteil entspringend, dunkelbraun, ein- oder 2-zellig, reichlich gebildet. - Gehäusewand 8 - 13 am dick, fast kohlig hart und pseudoparenchymatisch, aus 3 - 5 Reihen kleiner, vieleckiger Zellen aufgebaut, Wände schwarz und außen verdickt. - Paraphysoiden 1 -1,5 pm dick, fadenförmig, verzweigt und oben etwas erweitert, zahlreich. - Asci 20 - 27x 9,5 - 10,5 m, eiförmig, am Scheitel verengt und dick- wandig, 8-sporig. - Sporen 7,5x 2,5 um, ellipsoidisch, 2-zellig, farb- los, an der Querwand nicht eingezogen, Hälften gleich groß. - Hyphen 2 - 2,5 um dick, hellbraun, oberflächlich. Wirt: Dieranum scoparium * HEDW. Der Pilz wächst an lebenden oder geschädigten Blättern. - 277 - Verbreitung: Frankreich, Rumänien Nach RACOVITZA zeichnet sich die Art vor allem durch die fast kohlig harten Gehäuse der Ascocarpien aus. Vgl. auch die Bemerkun- gen unter Epibryon bryophilum. Fundorte: Frankreich, dep. Alpes-Maritimes: pres Saint-Martin-V&subie, IX.1937 A. RACOVITZA und Far Rumänien, dep. Dambovijfa: a Badulesti, VII. 1944 A. RACOVITZA (Syntypen, Lectotypus nicht bezeichnet; non vidi; nach RACOVITZA 1959: 42). 1) 7. Epibryon elegantissimum (Abb. 61, £. 2) DÖBB. sp. nov. Ascomata 60 - 100 um diametientia, sphaerica vel subsphaerica, dilute fusca, singularia aut raro binatim coalescentia, superficialia. - Ostiolum rotundum. - Setae breves vel plerumque longiores et usque ad 85 pam attingentes, basaliter 4 - 5 um crassae, apicem versus gra- datim attenuatae, fuscae ad fuscoatrae, praecipue prope ostiolum orientes et versus substratum flexae, pluribus septis praeditae. - Paries ascomatum 6 - 8 m crassus, e stratis paucis cellularum ex- tensarum, 3 - 6 am diametientium compositus. - Paraphysoidea ab- sunt. - Asci 35 - 45x 11 - 14 am, bitunicati, ellipsoidales ad paene cylindracei, in pedem brevem constricti, leptodermici, 8-spori. Ge- latina hymenii ope jodi salmonescens. - Sporae 12 - 15 x4,5 - 5,5 m, ellipsoidales, 4-cellulatae, pallide griseofuscae, aequales vel subaequales, ad septa plerumque laeves, episporio non sculpturato. - Hyphae circa l, 5m crassae, fere incoloratae, supra cellulas hospi- tis repentes., Habitat marginaliter in parte superiore inter vaginam et laminam phylloideorum Dawsoniae superbae. Typus: Neuseeland, Süd-Insel, Westland, Paringa-Haast-Track, 150m, gemeinsam mit Bryorella compressa und Epibryon dawsoniae, 18.1.1959 U. SCHWEINFURTH (-), (Holotypus M; Isotypus GZU). 1) Etymologie: Superlativ von elegans (lat.) = fein; bezieht sich auf das Aussehen der Ascocarpien. - 278 - Fruchtkörper 60 - 100 am im Durchmesser, kugelig bis etwas länger als breit, hellbräunlich, borstig, einzeln oder selten zu zweit miteinander verwachsen, oberflächlich, Sporen durchscheinend. - Ostiolum 13 - 15 am groß, rund, sich auflösende Zellen um 2 um, elliptisch. - Borsten kurz und stummelförmig oder meistens länger und 85 ıım erreichend, an der Basis 4 - 5 um dick, sich gleichmäßig auf 2 um verschmälernd, dunkel- bis schwarzbraun, vor allem im oberen Fruchtkörperteil, besonders nahe der Öffnung entspringend und zum Substrat hin gebogen, dickwandig, die längeren Borsten mit 7 - 10 Septen versehen. - Gehäuse in Aufsicht in der Mitte mit 3 - 6 (- 11) am großen, isodiametrischen, fast farblosen bis hellbräunli- chen, dünnwandigen Zellen. - Im Schnitt Wand 6 - 8 um dick, aus wenigen Lagen rechteckig gestreckter Zellen aufgebaut. - Paraphy- soiden fehlend. - Asci 35 -45 x 11-14 (- 17) am, bitunicat, ellip- soidisch bis fast zylindrisch, in einen kurzen Fuß verschmälert, dünn- wandig, 8-sporig. Jod färbt die Hymenialgallerte lachsrot. - Sporen 12 -15x4,5 - 5,5 (- 6) am, ellipsoidisch, 4-zellig, hellgraubraun, symmetrisch oder Hälften wenig ungleich, an den Querwänden gewöhn- lich nicht eingezogen, Inhalt homogen, Epispor glatt, im Ascus unre- gelmäßig angeordnet. - Hyphen etwa l, > am dick, fast farblos, über die Wirtszellen verlaufend. Wirt: Dawsonia superba GREV. Die Ascocarpien sitzen randständig auf der Blattoberseite in dem Bereich zwischen Blattscheide und Lamina. Befallen sind die unteren und oberen Blätter. In beiden Aufsammlungen wuchsen zwischen den Blattlamellen Bryorella compressa und Epibryon daw- soniae., Verbreitung: Neuseeland Die neue Art ist leicht kenntlich an den hellfarbenen Gehäusen, die mit dunklen, zum Substrat hin gebogenen Borsten besetzt sind, sowie an den durchscheinenden, dreiseptierten, bräunlichen Sporen. Bemer- kenswert ist der Ort der Fruchtkörperbildung, von dem nie eine Aus- nahme beobachtet wurde. Weiterer Fundort: Neuseeland, Süd-Insel, Westland: 2 miles östlich Paringa River, Straße nach Mahitahi, 50 m, 13.1.1959 U. SCHWEINFURTH (-), (M). - 279 - 8. Epibryon hepaticola (RACOV.) DÖBB. comb. nov. Basionym: Acanthostigma hepaticola RACOVITZA, Champ. bryoph. 73, 97,"pl. 26 f. 87, 88°(1959). Fruchtkörper 55 - 80 am im Durchmesser, kugelig oder fast ku- gelig, an der Basis abgeplattet, braun, oberflächlich. - Ostiolum et- wa 16 um groß. - Borsten 14 - 27 x2 - 3m, gerade, dunkelbraun, einzellig, spärlich. - Gehäusewand aus 2 - 4 Reihen kleiner, vielecki- ger Zellen aufgebaut. - Paraphysoiden fehlend. - Asci 34 x 8 pm, verlängert ellipsoidisch, 8-sporig. - Sporen 13 - 21x 3 - 4,5 um, spindelig oder verlängert keulenförmig, 4-zellig, fast farblos oder hellbraun, an den Septen nicht eingezogen. - Hyphen ungefähr 3 am dick, hellbraun, oberflächlich und intrazellulär (nach RACOVITZA IT C..). Wirt: Metzgeria furcata N) DONE. auf geschädigten Pflanzen. Verbreitung: nur vom Typus bekannt; aber vgl. unten. Über funfünddreißig formell zu Epibryon hepaticola ge- hörende Belege können nicht berücksichtigt werden. Vermutlich liegen zwei nah verwandte Sippen vor, zu deren Unterscheidung das Typus- material studiert werden muß. Es handelt sich durchweg um mittel- europäische Aufsammlungen. In allen Fällen färbt sich die Hymenial- gallerte rötlich. Als Wirtspflanzen von E. hepaticola s.]l. wur- den insbesondere Ptilidium pulcherrimum beobachtet, mehr- mals auch Apometzgeria pubescens, Frullania tama- risci und Metzgeria conjugata, jeeinmal Tritomaria quinquedentata und andere foliose Lebermoose. Fundort: Rumänien, dep. Dämbovita: foret situee pres Bädulesti, auf Metzgeria furcata, 12.VIII.1944 A. RACOVITZA (Holoty- pus; non vidi; nach RACOVITZA 1959: 73). 9. Epibryon interlamellare (RACOV.) DÖBB. comb. nov. (Abb. 61, f. 13) Basionym: Coleroa interlamellaris RACOVITZA, Champ. bryoph. 41, '9T, pl. 87.27, 28 (1959). - 280 - Fruchtkörper einzeln zwischen den Blattlamellen von Polytri- chum eingesenkt, 32 - 55 um im Durchmesser, kugelig oder von den Lamellen etwas zusammengedrückt, in Aufsicht hell- bis dunkelbraun, borstig, herausgelöste Fruchtkörper im eingesenkten Teil fast farblos bis hellbraun, mit durchscheinenden Sporen. - Ostiolum 5 - 8 ım groß, rund, nicht hervortretend, im durchfallenden Licht als heller Fleck er- kennbar. - Borsten bis 20 (- 25) am lang und 2 - 3, 5 am dick, nur in der Nähe der Öffnung entspringend, gerade oder gebogen, dunkelbraun, einzellig, bisweilen sehr spärlich oder ganz fehlend. - Gehäuse in Auf- sicht im mittleren und unteren Teil mit 3 - 6,5 um großen, isodiame- trischen, dünnwandigen Zellen, die im Scheitelbereich kleiner und dick- wandiger werden, Wände von Tüpfeln unterbrochen. - Im Schnitt Wand wenige am dick. - Paraphysoiden fehlend. - Asci 15 - 20 (- 25) x4 - 5,5 jam, bitunicat, schmal ellipsoidisch bis zylindrisch, Fuß kaum ab- gesetzt, sehr zartwandig, 8-sporig. Jod färbt die Hymenialgallerte rötlich. - Sporen 5,5 - 7 (- 8) x 1,5 - 2 um, schmal ellipsoidisch bis spindelförmig, 2-zellig, farblos, Hälften leicht ungleich, am Septum nicht eingezogen, Inhalt homogen, Epispor glatt. - Hyphen 1,5 - 3 am dick, fast farblos bis bräunlich, dünnwandig, über die Wirtszellen ver- laufend und intrazellulär. Wirte: Polytrichum alpinum HEDW. Polytrichum commune HEDW. Polytrichum commune HEDW. var. perigoniale (MICHAUX) HAMPE (wenige Male) Polytrichum decipiens LIMPR. (wenige Male) Polytrichum formosum HEDW. (immer?) Polytrichum formosum HEDW. var. intersedens (CARD.) OSADA (zweimal) Pölytrichum longisetum SW. ex BRID. (einmal) Die Ascocarpien bilden sich eingesenkt zwischen den Lamellen der unteren, absterbenden oder toten Blätter. Verbreitung: Deutschland, Italien, Japan, Jugoslawien, Norwegen, Österreich, Polen, Rumänien, Schweden, Schweiz, Tschechoslo- wakei, UDSSR; in Mitteleuropa sehr gemein. Epibryon interlamellare kommt auf sämtlichen europä- ischen Polytrichen mit freiliegenden Blattlamellen vor, während die übrigen Arten, bei denen die eingeschlagene Lamina die Lamellen be- deckt, nicht besiedelt werden. Zumindest in Mitteleuropa sind Poly- trichum alpinum, P. commune undinsbesondere P. for- mosum sehr regelmäßig befallen. Es dürfte kaum möglich sein, ei- nen größeren Rasen ohne den Pilz zu finden. Wie weit die Art auch au- ßerhalb Europas verbreitet sein mag, zeigen zwölf aus dem Hattori Botanical Laboratory, Nichinan (NICH), zur Durchsicht erhaltene Be- - 281 - lege, die in verschiedenen Gebieten Japans gesammelt wurden. Sie sind ausnahmslos befallen. Zu untersuchen bleibt, ob auch etwa Atri- chum undulatum, Oligotrichum hereynicum und Po- gonatum urnigerum als Wirte in Frage kommen, oder ob die auf diesen Moosen beobachteten Fruchtkörper zu Epibryon bryo- philum coll. gehören. Der Pilz wächst vorwiegend saprophytisch auf den unteren, abge- storbenen Blättern. Bei starkem Befall sitzen hundert und mehr Asco- carpien auf einem Blatt. Im Übergangsbereich zu den lebenden, grünen Blättern werden sie seltener und fehlen schließlich ganz. Hier sind die Fruchtkörper häufig seitlich stärker zusammengedrückt, da sich die noch nicht angegriffenen Lamellen nur wenig auseinanderdrängen las- sen. Dem Wachstum der Wirtspflanzen entsprechend verschiebt sich die Absterbezone ständig nach oben, so daß das Myzel die vom Licht verdrängten, funktionslos gewordenen Blätter nachfolgend besiedeln kann. Als Begleitpilz wurde häufig Epibryon bryophilum coll. angetroffen, das in mehreren Sippen ebenfalls die Lamellenzwischen- räume besiedelt und Anlaß zu Verwechselungen geben kann. E. in- terlamellare hat aber kleinere Ascocarpien und Sporen. Fundorte: Deutschland, Baden-Württemberg: Schwarzwaldrand zwischen Malsch und Waldprechtsweier bei Karlsruhe, um 180 m, auf P. for- mosum, X1.1973 J. POELT (GZU). - Bayern: Oberpfalz, Kreis Tirschenreuth, Waldmoor in der Kiefernheide bei Münchsgrün, auf P. commune, 2.X.1946 J. POELT (-), (GZU). Bayerischer Wald, östlich oberhalb des Kleinen Arbersees beim Großen Arber, 300°- 1100,m,.auf..P, formosum, 8.X.1971 P. D.(GZU); Ar- bergipfel, auf P. alpinum, 21.V1.1947 J. POELT (-), (GZU); auf Felsblöcken am Hochberg bei Eisenstein, ca. 800 m, auf P.de- cipiens, 25.VI.1906 E. BAUER (-), in Fl. exs. bav.: Bryophy- ta, Nr. 554, sub P. decipiens, (GZU). Oberbayern, München, Allacher Lohe, auf P. formosum, 19.X1.1975 P. D. (M); 3 Be- lege aus der südlichen Umgebung von München, auf P. formosum (GZU, Po). - Berlin: Pfaueninsel, Wiese am Lamabrunnen, auf P. commune, 16.1.1974 I. NUSS (-), (Nuß). Grunewald, Langes Luch, kurz südlich des Hüttenweges, auf P. commune, 19.VI.1973 P. D. (GZU, Dö 2302 in B). - Niedersachsen: Harz, zwischen Wirtshaus Königskrug und Hahnenkleeklippen, östlich des Odertales bei Bad Harz- burg, um 740 m, auf P. commune, 17.X.1971 P. D. (Dö 541 in M). - Nordrhein-Westfalen: Ebbegebirge, Nordhelle etwa 4 km süd- lich Herscheid, um 640 m, auf P. formosum, 1.X.1972 P.D. (Dö 480 in M). Sauerland, Kreis Olpe, 5 Belege insbesondere aus der Umgebung von Olpe am Biggesee, uf P. commune, P. for- - 282 - mosum (B, GZU, M, UPS, ZT). Gipfelbereich des Kahlen Asten, südöstlich Meschede, 820 - 840 m, auf P. formosum, 28. VI. 1973 P. D. (Dö 2296 in M). Kreis Wittgenstein, Straße zwischen Berleburg und Aue bei Berghausen, auf P. formosum, 28.VI. 1973 P. D. (Dö 2299 in M). - Rheinland-Pfalz: Bergisches Land, Wildpark in Krottorf, westlich Siegen, auf P. formosum, 29. VII. 1973 P. D. (Dö 2297 in M). - Saarland: Kreis Zweibrücken, Waldweg bei Battweiler, um 400 m, auf P. commune, 26.X%. 1974 J. POELT (GZU). Italien, Süd-Tirol: Eppaner Höhenweg östlich Eppan bei Bozen, zwischen Mendelpaßstraße und Furglauer Schlucht, 850 - 900 m, auf P. formosum, 20.X.1975 H. HERTEL & P. D. (M). Hänge zwi- schen Perdonig und Schloß Hocheppan, östlich Bozen, 700 - 800 m, auf P. formosum, 21.X.1975 P. D. (M). - Prov. 'Sondrio: . Ortler-Gruppe, Pian di Cembro über dem Val di Corteno, an der Stra- ße von San Pietro bei Aprica nach Trivigno, 1400 - 1450 m, auf P. alpinum, 1.V1.1975 P. D. (Dö 2033). - Presanella-Gruppe: Tren- tino westlich ober Madonna di Campiglio, am Steig von der Marga Pa- tascos zum Rifugio Pancugolo, 1750 - 1900 m, auf P. alpinum, 25.X.1976 J. POELT (Po). Japan, (auf P. commune,. P.-formosum, P”7 formeo- sum var. intersedens, alle NICH), Hokkaido: Kushiro, Kawa- kamigun, Teshikaga-cho, Kawayu-mura, 17. VII. 1956 S. SHIMOSE no. 678 (-). - Honshu: Fukushima Pref., Yamagun, Yamato-machi, Ichi- noki, ca. 400 m, 30. VII. 1959 R. WATANABE no. 3977 (-); Fukushi- ma-shi, Mt. Azuma, 1600 - 1700 m, 11. VIII. 1969 T. HIGUCHI (-). Kyoto Pref., Ostukuni-gun, Oharano-mura Zenpoji, ca. 200 m, 10.1. 1954 M. MIZUTANI no. 2933 (-). Nagano Pref., Nishichikuma-gun, Kaida-kogen, Kaitakuchi, ca. 1200 m, 3. VIII. 1965 Y. KUBOTA no. 771 (-). Niigata Pref., ca. 300 m, 5. VIII. 1964 K. YAMAGUCHI no. 32 (-). Shiga Pref., Mt. Hieizan, ca. 600 m, 20. VI.1954 M. MIZU- TANI (-). - Kyushu: Fukuoka Pref., Chikushi-gun, Uchinoo, ca. 200 m, 21.11. 1973 T. NISHIYAMA n0.1041 (-). Kagoshima Pref., Yaku- shima Island, near ''Wilson’ s Tree'' above Kosugidani, 1000 - 1200 m, 2.XII. 1964 Z. IWATSUKI, A. J. & E. SHARP no. 15214 (-); along from Kosugidani to Hananoego, 1400 - 1700 m, 5.XII. 1964 Z. IWAT- SUKI, A. J. &E. SHARP no. 5338 (-); between Kosugidani and Ha- nanoego, 1400 m, 27. VI. 1951 K. MAYEBARA no. 1530 (-). Oita Pref., Mt. Kurodake, near summit of Mt. Maedake, 1100 - 1345 m, 31.%.1961 Z. IWATSUKI no. 415 (-). Jugoslawien, Kroatien: südlicher Velebit, nordwestliche Umge- bung des Mali Alan Passes, Buchenwald entlang des Weges von der Paßhöhe zum V. Goli&, um 1050 m, auf P. formosum, 11.Vl. 1973 P. D. (Dö 1253 in GZU). - Montenegro: Prokletije-Gebirge, Gebiet südlich des Cakor-Passes, Gipfelpyramide des Starac, ca. - 283 - 2320 - 2426 m, auf P. alpinum, 14.VI.1974 J. POELT (GZU). - Slowenien: westliche Steiner Alpen, Kokra-Tal nordöstlich Kranj, nörd- lich Kokra, 620 - 650 m, auf P. formosum, 13.X1.1972 P.D. (Dö 467). Besnica-Tal etwa 15 km östlich Ljubljana (Laibach), 300 - 350m, auf P. formosum, 11.X1.1972 P. D. (Dö 455in GZU). Norwegen, Hordaland: Insel Sotra südwestlich Bergen, Gemeinde Sund, Glesvaer, auf P. commune, 10.IX.1976 A. BUSCHARDT, P. M. JÖRGENSEN & J. POELT (GZU). Österreich, Burgenland: Bergen nördlich bei Jennersdorf, auf P. formosum, 17.11.1974 J. POELT &P. D. (GZU). - Kärn- ten: Wollanig nordwestlich über Villach, um 800 m, auf P. formo- sum, X1.1973 J. POELT (GZU). Wölch bei Frantsch/St. Gertraud, kurz nördlich Wolfsberg im Lavanttal, 800 m, auf P. commune, 1.IX. 1974 A. SCHRIEBL (GZU). Koralpe, Bärofen nordöstlich Wolfs- berg, um 1500 m, auf P. commune, 25. VII.1975 A. SCHRIEBL (GZU); Hänge am Koglereck über Lavamünd, um 1300 m, auf P. for- mosum, 12.V.1974 J. POELT & P. D. (Dö 2295 in GZU). - Salz- burg: Glockner-Gruppe, Hänge zwischen Rudolfs-Hütte am Weißsee und Kalser Tauern, um 2400 m, auf P. alpinum, 8.TX.1973 P.D. (GZU). - Steiermark: 36 Belege aus allen Teilen des Landes, auf P. alpinum, P. commune, P. commune var. perigonia- ler Bl. .80rme sumsaj Pr Hioneis etumlallB5 GZUNM,-UPS, ZE; Dö, Po). - Tirol: Samnaun-Gruppe, Hänge um das Kölner Haus ober- halb Serfaus, auf P. alpinum, 4.X.1972 J. POELT (Po). Ötz- taler Alpen, Gries im Sellrain, Fichtenwald an der Melach, auf P. commune, VII.1957 W. SCHULTZE-MOTEL (-), (BSB 5504). Stubaier Alpen, Hänge zwischen Padasterjoch-Hütte und Kirchdach- Spitze, westlich Trins im Gschnitztal, um 2460 m, auf P. alpi- num, 13.TX.1973 P. D. (Dö 2300 in M); Bergwald kurz nördlich Gschnitz im Gschnitztal, südwestlich Steinach, um 1270 m, auf P. formosum, 11.IX.1973 P. D. (GZU). Polen: Montes Sobötka (Silesia inferior), pars septentrionalis mon- tis Göra Sleza, 650 m, auf P. decipiens, 20.TX.1956 S. LISOWS- KI (-), in Bryotheca polonica, Nr. 427, sub P. decipiens, (M). Rumänien, dep. Hunedoara: foret "Chizit", pres Hunedoara, auf P. formosum (sub P. attenuatum), 10.X1.1944 A. RACO- VITZA (Holotypus; non vidi; nach RACOVITZA 1959: 42). Schweden, Jämtland: Are, Skurdalshöjden, auf P. alpinum, 13. VIII.1975 N. HAKELIER & J.-P. FRAHM (-), (GZU). - Torne Lappmark: Katternjunnje südwestlich Riksgränsen, im Grenzgebiet zu Norwegen, um 750 m, auf P. commune, 15. VII.1972 J. POELT & P. D. (Dö 761 in UPS); im selben Gebiet, um 600 m, auf P. al- pinum, 15.VIIl.1972 J. POELT & P. D. (Dö 759 in M). Kärke- vaggepadajaure, südlich Laktatjakka, um 860 m, auf P. alpinum, - 284 - 23. VIII.1972 J. POELT &P. D. (Dö 849). Hänge nördlich der Mün- dung des Jieprenjäkka, Nordseite des Torneträsk, 340 - 590 m, auf P. alpinum, 21.VII.1972 J. POELT (Po). Schweiz, Wallis: Aletschwald zwischen Großem Aletschgletscher und Riederalp oberhalb Mörel, um 2010 m, auf P. alpinum, 19. IX. 1973 P. D. (Dö 2298 in ZT). Tschechoslowakei, Böhmen: am sogen. Horizontalweg bei Eisen- stein im Böhmerwalde, auf P. decipiens, 5.DX.1902 E. BAUER (-), inW. MIGULA, Krypt. germ. aust. hel. exs., Nr. 91, sub P. decipiens, (GZU). UDSSR: Umgebung von Leningrad, Toksovo nördlich Leningrad, auf P., commune, 10.V1.1975 J. POELT (GZU). 10. Epibryon intracellulare ni DÖBB. sp. nov. (Abb. 61, f. 5; 62) Ascomata singulariter intra cellulas hospitis evoluta et formam magnitudinemque earum accipientia, glabra, fusca. - Ostiolum per- parvum, rotundum, non protrudens. - Paries ascomatum 6 - 9 am crassus, e 2 - 3 stratis cellularum 3 - 7 am metientium et tangentia- liter extensarum formatus. - Paraphysoidea deficientia. - Asci fere 20 x 13 am, bitunicati, ellipsoidales, 8-spori, plerumque solum asco uno maturo in quoque ascomate. Jodum gelatinam hymenii dilute sub- rubram tingens. - Sporae 11 - 15,5x 3,5 - 5 am, ellipsoidales, 2-cel- lulatae, non coloratae, inaequales, ad septum non constrictae, epispo- rio laevi. - Hyphae circa 1 m crassae, pallide fuscae, ramosae ana- stomosantesque, in partibus ambabus foliolorum intra parietes anticli- nes cellularum repentes, interdum tantum tenuiter cuticula tectae. Habitat sparsim in cellulis BE RHLESEINGE: foliolorum inferiorum Schistochilae aligerae. Typus: Ceylon (Sri Lanka), dist. Anuradhapura, Ritigala Strict Natu- ral Reserve, summit, 2400 ft., 28.V.1974 A. H. M. JAYASU- RIYA 1702, mis. R. GROLLE (Holotypus M; Isotypi GZU, ZT, Dö 2423). Fruchtkörper jeweils einzeln innerhalb einer Wirtszelle gebildet und deren Form und Größe (etwa 23 - 40 nm im Durchmesser) entspre- chend, kahl, braun, Sporen durchscheinend. - Ostiolum sehr klein, 1) Etymologie: intra (lat.) = innerhalb, cellularis (lat.) = die Zelle betreffend; weil die Ascocarpien innerhalb einer Wirtszelle gebil- det werden. - 285 - rund, nicht hervortretend, nicht als heller Fleck bei Lupenvergröße- rung erkennbar. - Gehäuse in Aufsicht mit 3 - 7 am großen, annähernd isodiametrischen, braunen Zellen, die seitlich und unten etwas größer, heller und dünnwandiger werden. - Im Schnitt Wand 6 - 9 um dick, aus 2 - 3 Lagen tangential gestreckter Zellen aufgebaut. - Paraphysoiden fehlend. - Asci etwa 20 x 13 am, bitunicat, ellipsoidisch, 8-sporig, gewöhnlich nur ein reifer Ascus pro Fruchtkörper. Jod färbt die Hy- menialgallerte schwach rötlich. - Sporen 11 - 15,5 x 3,5 - 5m, el- lipsoidisch, 2-zellig, farblos, Hälften ungleich, am Septum nicht ein- gezogen, Epispor glatt, im Ascus unregelmäßig liegend. - Hyphen um 1 am dick, hellbräunlich, verzweigt und anastomosierend, auf beiden Abb. 62: Epibryon intracellulare (Typus) 1. Aufsicht auf einen Fruchtkörper innerhalb einer Wirtszelle, Hyphen streng den Antiklinen folgend. - 2. Längsschnitt durch ein junges Ascocarpium, Hyphen im Bereich der antiklinen Zellwände quergeschnitten. Blattseiten innerhalb der Zellwände des Wirtes im Bereich der Anti- klinen verlaufend, manchmal nur dünn von der Cuticula bedeckt, ver- einzelt auch intrazellulär. In Fruchtkörpernähe wachsen sie gerne in Strängen zu mehreren nebeneinander. Wirt: Schistochila aligera (NEES) JACK & STEPH. Die Ascocarpien sitzen zerstreut in einzelnen Zellen vor allem der unteren, leicht geschädigten Blätter. Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Die neue Art zeichnet sich durch obligate Fruchtkörperbildung in- nerhalb einzelner Wirtszellen aus. Bei der Reife wird deren Zellwand im Bereich des Ostiolums aufgelöst. Das Gehäuse ragt aber nicht her- vor. Der Pilz ist sehr schwer erkennbar, zumal meistens nur wenige Zellen eines Blattes besiedelt werden. Blätter, die bei starker Lupen- vergrößerung verdächtig aussehen, müssen mikroskopiert werden. Flüchtig betrachtet erinnern die Fruchtkörper an von Hyphen ausge- füllte Wirtszellen. 1) 11. Epibryon leucobryi DÖBB. & POELT sp. nov. (Abb. 61, £f. 9) Ascomata 90 - 120 nm diametientia, sphaerica, atra, glabra, sin- gularia, substrato immersa. - Ostiolum 10 - 15 am diametro, rotun- dum, non protrudens. - Paries ascomatum 5 - 9aım crassus, e stra- tis paucis cellularum extensarum compositus. - Paraphysoidea defi- cientia. - Asci 20 - 30x 7 - 9um, bitunicati, ellipsoidales, 8-spori. Gelatina hymenii jodo se subrubra tingens. - Sporae 8 -10,5x2-3 pm, anguste ellipsoidales, 2-cellulatae, incoloratae, dimidiis subae- qualibus, ad septum non constrictae, episporio laevi. - Hyphae 1 - 3 pm crassae, fuscae, supra aut praesertim intra cellulas hyalinas ho- spitis repentes. Habitat in foliolis vivis Leucobryi. Typus: Venezuela, Estado Merida, Anden, Straße Merida - La Azulita, La Carbonera nahe Los Chorros de Milla, 2300 - 2400 m, auf Leucobryum crispum, 1II.1969 B. & F. OBERWINKLER & J. POELT (Holotypus Po 9292 in GZU; Isotypus Dö 2425). 1) Etymologie: nach der Wirtsgattung Leucobryum benannt. - 287 - Fruchtkörper 90 - 120 am im Durchmesser, kugelig, schwarz, kahl, einzeln, dem Substrat eingesenkt. - Ostiolum 10 - 15 um groß, rund, nicht hervortretend, mit der Lupe als heller Fleck erkennbar. - Gehäuse in Aufsicht im oberen Teil mit 2,5 - 5 am großen, isodiame- trischen, schwarzbraunen, dickwandigen Zellen, die nach unten 4 - 9 pm groß und dünnwandiger werden. - Im Schnitt Wand 5 - 9 am dick, aus wenigen Lagen gestreckter Zellen aufgebaut. - Paraphysoiden fehlend. - Asci 20 - 30x 7 - 9 am, bitunicat, ellipsoidisch, 8-sporig. Jod färbt die Hymenialgallerte rötlich. - Sporen 8 - 10,5x 2 - 3 um, schmal ellipsoidisch, 2-zellig, farblos, Hälften leicht ungleich, am Septum nicht eingezogen, Epispor glatt, im Ascus unregelmäßig lie- gend. - Hyphen 1 - 3 am dick, bräunlich, über oder vorwiegend inner- halb der Wasserzellen des Wirtes verlaufend. Wirte: Leucobryum antillarum SCHIMP. Leucobryum crispum C. MÜLL. (beide det. H. ROBINSON) Die Ascocarpien sind lebenden Blättern vor allem im mittleren und oberen Teil eingesenkt und öffnen sich zur abaxialen Seite. Größere Fruchtkörper ragen mit ihrer Unterseite auf der Blattoberseite hervor. Verbreitung: Venezuela Epibryon leucobryi zeichnet sich durch eingesenkte, kahle Fruchtkörper und kleine, schmale, zweizellige Sporen und Vorkommen auf Leucobryum aus. Das in Mitteleuropa verbreitete L. glau- cum konnte bisher nicht als Wirt nachgewiesen werden. Weiterer Fundort: Venezuela: mit denselben Angaben wie der Typus- beleg, aber: auf L. antillarum, (Po). 12. Epibryon metzgeriae (RACOV.) DÖBB. comb. nov. (Abb. 61f. 1) Basionym: Acanthostigma metzgeriae RACOVITZA, Champ. bryoph. 72, 96, pl. 25 f. 83, 84 (1959); Comun. Acad. Republ. Populare Romine 10: 1113 (1960). Fruchtkörper 60 - 110 (- 125) um im Durchmesser, kugelig, dun- kelbraun bis schwarz, borstig, einzeln, oberflächlich, Sporen im unte- ren Teil oft durchscheinend. - Ostiolum 11 - 16 um groß, rund, nicht hervortretend, bei Lupenvergrößerung oft ale heller Fleck erkennbar. Die Öffnung ist manchmal von bis 6 m langen, dünnwandigen, in Frucht- - 288 - körperlängsrichtung gestreckten Zellen gesäumt. - Borsten 20 - 45 (- 70) x 2,5 - 3,5 am, gerade bis seltener gebogen, vorwiegend im oberen Fruchtkörperdrittel entspringend, dunkelbraun, einzellig oder mit bis zu 3 feinen Septen, teils reichlich gebildet, so daß die Asco- carpien dicht stachelig aussehen, teils spärlich. - Gehäuse in Auf- sicht mit 4 - 8,um großen, isodiametrischen, braunen, dünnwandigen Zellen. - Im Schnitt Wand 8 - 14 m dick, aus 3 - 4 (- 5) Lagen recht- eckig gestreckter bis elliptischer Zellen aufgebaut. - Paraphysoiden fehlend. - Asci 32 - 50 (- 55) x 10 - 13 (- 15) am, bitunicat, ellipsoi- disch bis zylindrisch mit manchmal erweitertem unteren Teil, Fuß kaum abgesetzt, sehr zartwandig, 8-sporig. Jod färbt die Hymenial- gallerte rötlich. - Sporen (11 -) 14 - 20 (- 21) x (3 -) 3,5 -4 (- 4,5) ym, schmal ellipsoidisch bis zylindrisch, 4- bis 7- (8-)zellig, hell- bis deutlich graubraun, Hälften etwas ungleich, gerade oder leicht ge- bogen, an den Querwänden nicht eingezogen, gewöhnlich pro Zelle mit mehreren Öltröpfchen, Epispor glatt, im Ascus unregelmäßig liegend. Hyphen 1 - 3 um dick, fast farblos bis bräunlich, dünnwandig, regel- los über die Thalluszellen verlaufend, vereinzelt auch intrazellulär. Wirt: Apometzgeria pubescens (SCHRANK) KUWAH. Die Ascocarpien sitzen auf beiden Seiten lebender Thalli. Nur bei starkem Befall bleichen die Rasen etwas aus. Verbreitung: Deutschland, Frankreich, Italien, Norwegen, Österreich, Polen, Rumänien, Schweiz, Ungarn Epibryon metzgeriae gehört zu den wenigen, streng wirts- spezifischen Arten. In Mitteleuropa dürfte etwa die Hälfte aller Thalli von Apometzgeria befallen sein. Der Parasit ist leicht kenntlich an den schmalen, querseptierten, graubraunen Sporen, deren Zellen- zahl zwischen vier und sieben wechselt. Hin und wieder wächst er ge- meinsam mit dem auch auf anderen Lebermoosen vorkommenden E,. hepaticola s.]1. Bei Lupenvergrößerung lassen sich beide Arten nur schwer unterscheiden. E. hepaticola hat aber ausnahmslos vierzellige Sporen. Sein Ostiolum ist von kurz stacheligen Borsten ge- säumt, die E. metzgeriae fehlen. Bei der zweimal auf Apo- metzgeria pubescens bekannt gewordenen Bryosphaeria bryophila, die den beiden Epibryon-Arten habituell ähnlich sieht, reagiert die Hymenialgallerte nicht mit Jod. Fundorte: Deutschland, Baden-Württemberg: Schwaben, in valle fl. Osterach in saxonis umbrosis loci ''Sauwald'' dicti, ca. 1100 m, VI.1942 J. BORNMÜLLER (-), in Crypt. exs. mus. hist. nat. vind., Nr. 2474, sub Metzgeria pubescens, (GZU). - Bayern: Waldboden der - 289 - Anlagen bei Eichstätt, 1873 F. ARNOLD (-), (M). Oberbayern, Mün- chen, Isartal bei Pullach, XII. 1905 H. PAUL (-), (M); Kreis Starn- berg, Maisinger Schlucht, 26. V.1946 J. POELT (-), (Po 2138); Am- mergauer Alpen, Kramer, Kögerlaine nördlich oberhalb der Loisach, nordwestlich Garmisch-Partenkirchen, um 700 m, 31.%X.1970 H. & R. LOTTO (-), (M). - Nordrhein-Westfalen: Sauerland, Alme bei Brilon, im Mühlental, 25.1IV. 1933 F. KOPPE (-), in Flora rhenanae, Nr. 901, sub Metzgeria pubescens, (M). Frankreich, dep. Alpes-Maritimes: pres Saint-Martin- V&subie, IX. 1937 A. RACOVITZA (Holotypus; non vidi; nach RACOVITZA 1959: 72). Italien, Süd-Tirol: Nonsberger Alpen, Furglauer Schlucht oberhalb des Eppaner Höhenweges, bei St. Michael, um 1250 m, 11.X.1976 H. HERTEL & P. D. (Dö 2382 in ZT); mit denselben Angaben, aber: um 1290 m, (Dö 2384 in B); Eppaner Höhenweg östlich Eppan bei Bozen, 950 - 1050 m, 20.X.1975 H. HERTEL & P. D. (Dö 2225 in UPS); im selben Gebiet, um 900 m, IV.1966 J. POELT (Po 2137). - Prov. Ber- gamo: Osthänge des Presolana-Massivs über dem Valle di Scalve bei La Sponda, um 920 m, 31.V.1975 P. D. (Dö 2017 in M). Norwegen: Gudbranddal in Stuellron, 1868 SCHEUTZ (-), (M). - Stemmestad in Asker bei Christiania, ca. 30 m, 9.IX. 1900 B. KAA- LAAS (-), in V. SCHIFFNER, Hep. eur. exs., Nr. 21, sub Metz- geria pubescens f. attenuata, (M). Österreich, Nieder-Österreich: Kleiner Hetzkogel bei Lunz, 19. v1.1937 W. LEOPOLD (-), (GZU). - Salzburg: Kapuzinerberg, 3.XI. 1887 K. FRITSCH (-), (GZU). - Steiermark: Ausseer Alpen, Schlucht Wilde Klamm nördlich bei Wörschach, 650 - 700 m, 1. VI1.1972 P. D. (Dö 326 in ZT). Grazer Bergland, 9 Aufsammlungen insbesondere aus dem Hochlantsch-Gebiet, Belege in B, GZU, M, Dö, Po. Nord- seite des Buchkogels bei Wildon im Murtal, 450 - 500 m, 26. VII. 1897 J. BREIDLER (-), (GZU). - Tirol: Lechtaler Alpen, Starkenbachtal über Zams bei Landeck, 1200 - 1400 m, 12. VIII. 1969 J. POELT (Po 7308). Polen: Montes Tatri Occidentales, superior pars vallis Dolina Mietusia, in silva picea Wantule dieta, 1170 m, 12.IX.1955 J. SZWEY- KOWSKI (-), in Hepaticotheca polonica, Nr. 126, sub Metzgeria pubescens, (M). Rumänien, r. Codlea, reg. Stalin: pe o stincä din Valea Poarta, Bran, 15. VII. 1959 A. RACOVITZA (nach RACOVITZA 1960: 1113). Schweiz, Graubünden: Abhänge in der Rafflaschlucht, 26. VIII. 1886 H. GRAEF (-), (M). Gemeinde Silvaplana, God Surlej südöstlich Champ- fer, 1800 - 1900 m, 11.IX.1970 J. POELT (Po 9240). - 290 - Ungarn: Comit. Szepes Hungariae borealis in valle fluminis Her- näd prope pagum Edösfalva, 500 m, VII.1911 J. SZURÄK (-), in Fl. hung. exs., Nr. 629, sub Metzgeria pubescens, (M). 13. Epibryon muscicola (RACOV.) DÖBB. comb. nov. Basionym: Acanthostigma muscicola RACOVITZA, Champ. bryoph. 74, 97, pl. 27 f. 91 - 93, pl. 28. 9, Plsn4376.4191 (1959); Comun. Acad. Republ. Populare Romine 10: 1113 (1960). Fruchtkörper 90 - 200 x 55 - 145 am, birnenförmig, braun, ober- flächlich. - Ostiolum 17 - 25,5 am im Durchmesser, papillenförmig oder fast papillenförmig, von zahlreichen Periphysen ausgekleidet. - Borsten 30 - 85x 4 - 6 um, starr abstehend, dunkelbraun, septiert. - Gehäusewand ungefähr 18 um dick, im inneren Teil mit 3 - 4 Reihen abgeflachter, fast farbloser Zellen, denen sich außen eine Schicht gro- ßer, brauner, dickwandiger Zellen anschließt. - Paraphysoiden feh- lend. - Asci 45 - 90 x 12 - 18 am, ellipsoidisch, am Scheitel sehr dickwandig, 8-sporig. - Sporen 12 - 28x 6 - 8 um, ellipsoidisch oder keulenförmig, 4-zellig, farblos, an den Septen nicht eingezogen. - Hyphen 2 - 4,5 um dick, hell olivbraun, oberflächlich und intrazellu- lär (nach RACOVITZA 1959: 74). Wirte: Amblystegiella subtilis I (HEDW.) LOESKE Anomodon attenuatus * (HEDW.) HÜB. Barbula vinealis BRID. var. cylindrica * (TAYL.) BOUL. Campylium sommerfeltii + (MYR.) BRYHN Leskea polycarpa * HEDW. Orthotrichum pulchellum * BRUNT. Plagiochila asplenioides * (L. emend. TAYL.) DUM. Pseudoleskeella nervosa * (BRID.) NYH. Radula complanata *+ (L.) DUM. Scapania aequiloba * (SCHWAEGR.) DUM. Totella tortuosa * (HEDW.) LIMPR. Die Ascocarpien bilden sich an gesunden oder geschädigten Pflanzen. Verbreitung: Frankreich, Rumänien; vgl. auch unten. Etwa einhundertzwanzig eigene, zu Epibryon muscicola s.|. gehörende Aufsammlungen können nicht berücksichtigt werden. Die Art ist in Mitteleuropa sehr verbreitet und gebietsweise gemein. Womöglich enthält sie zwei Sippen, die sich durch die Sporengröße unterscheiden, - 291 - Die Hymenialgallerte färbt sich nach Jodzugabe immer rötlich. Frucht- körper wurden auf folgenden Wirten beobachtet: Anomodon atte- nuatus,.nBayum, ‚sp.s KGamp ylituımihallkerji, Erossidium squamigerum, Ctenidium molluscum, Encalypta sp., Fissidens sp., Lescuraea plicata, Plagiochila po- relloides, Porella platyphylla, Porella sp., Pseu- doleskeella catenulata, Scapania aequiloba, Scapa- nnawesp = Torvenlar densar, 17, tmagılıs,, 1, ınelınatas m tortuosas"Tortellaresp., Tortulası ruralıs, Epibryon muscicola s.]. hat damit neben E. bryophi- lum coll. das bisher weiteste Wirtsspektrum. Tortella tortu- osa wird bevorzugt befallen. Bei einigen Wirten entstehen die Fruchtkörper nicht wahllos an den Pflanzen, sondern etwa bei Tortella ganz bevorzugt auf der Blatt- oberseite im Bereich der Mittelrippe, bei Fissidens zwischen den Laminahälften. Fundorte (nach Literaturangaben): Frankreich, dep. Hautes-Alpes: pres Nevache, auf Barbula zmealkislıvarr eylindrıiea (sub),.B. eylindrrea), 25.VE 1937 A. RACOVITZA (nach RACOVITZA 1959: 74). Rumänien, dep. Dämbovija, foret situ&e pres Bädulesti, auf Ano- modon attenuatus, Campylium sommerfeltii (sub Chry- sohypnum s.), Leskea polycarpa und Plagiochila asplenioides, vVI.-VII.1944 A. RACOVITZA (Holotypus; non vidi; nach RACOVITZA 1959: 74). - d&p. Ilfov, foret de Snagov, auf Am- blystegiella subtilis (sub Amblystegium subtile) und Pseudoleskeella nervosa (sub Leskea n.) 28.IV.1946 A. RACOVITZA (nach RACOVITZA 1959: 74). - r. Cimpina, reg. Ploiesti: Valea Cerbului, Munfii Bucegi, auf Scapania aequiloba, 21. VIII. 1959. - r. Codlea, reg. Stalin: Valea Poarta, Bran, auf Tor- vella tortuwosa, .15:VIT21959, tr; Grivija Rosie, reg. Bucuresti: Mogogoaia, auf Leskea polycarpa, Orthotrichum pulchel- lum und Radula complanata, 29.X1I. 1959 (die letzten 3 Funde alle leg. A. RACOVITZA, nach RACOVITZA 1960: 1113). - 292 - 1) 14. Epibryon notabile DÖBB. sp. nov. (Abb, 61.212,17) Species E. dawsoniae similis, sed ab ea praecipue ascoma- tibus lamellis lateraliter plurimum compressis sporisque brevioribus et bicellulatis differt. Habitat inter lamellas phylloideorum inferiorum Dawsoniae. Typus: Neuguinea, Mt. Gilowe, südlich des Mt. Hagen, ca. 3000 m, auf Dawsonia papuana, 27.X.1968 B. O. van ZANTEN Nr. 3436 (-), (Holotypus GZU). Die Art unterscheidet sich von Epibryon dawsoniae in fol- genden Merkmalen: Fruchtkörper 37 - 50 um hoch, 57 - 90 am lang und seitlich von den Lamellen auf 17 - 25 am zusammengedrückt, kahl, aber manchmal wach- sen Gehäusezellen nahe der Öffnung zu wenigen um langen Borsten aus. - Gehäuse an beiden den Lamellen anliegenden Seiten reduziert bis fehlend. - Asci 18 - 30 x 6 - 8 am, zylindrisch bis sackförmig, zu mehreren in ei- ner Ebene angeordnet und zum Ostiolum zeigend. - Sporen 7 - 8,5x 2,5 - 3m, ellipsoidisch, 2-zellig, an der sehr feinen Querwand nicht einge- zogen. Wirte: Dawsonia grandis SCHLIEPH. & GEH. Dawsonia papuana F. MUELL. ex SCHLIEPH. & GEH. Die Ascocarpien bilden sich eingesenkt zwischen den Lamellen vor allem der unteren Blätter. Verbreitung: Neuguinea Die Fruchtkörper der neuen Art sind bisweilen so stark zusammen- gedrückt, daß das Verhältnis von Länge zu Breite fünf zu eins beträgt. Die schon bei anderen Lamellenbewohnern angedeutete Tendenz, das Ge- häuse seitlich zu reduzieren, ist hier am stärksten ausgeprägt. Die Wände der Ascocarpien können an der den Lamellen anliegenden Seite ganz fehlen, so daß die Schläuche herausgelöster Fruchtkörper frei lie- gen. Wegen der geringen Lamellenhöhe - sie beträgt bei beiden Wirten nur zwei oder drei Zellen - erreichen die Fruchtkörper unten die Lami- na beziehungsweise Rippe und ragen häufig bis etwa 15 um vor. Epibryon notabile unterscheidet sich von E. dawsoniae durch zweizellige Sporen, von E. interlamellare durch meistens kahle, größere Ascocarpien und andere Wirtswahl. 1) Etymologie: notabilis (lat.) = bemerkenswert; bezieht sich auf die Reduktion des eingesenkten Gehäuses. - 293 - Weiterer Fundort: Neuguinea, Papua, Dist. Central, Subdist. Port Moresby: Kagi Gap area, Kokoda Trail, (90 9° S. 1470 43’ E), 1920. m, auf, D;;grandis, 17.IX,1973:J. :CRORT . & Y,.LE- LEAN (NGF 34761), (-), (M). 15. Epibryon plagiochilae (GZ. FRAG.) DÖBB. comb. et stat. nov. (Abb. 61, f. 4) Basionym: Coleroa casaresi BUB. & GZ. FRAG. f. plagio- chilae GONZALEZ FRAGOSO, Mem. Real Soc. Esp. Hist. Nat. 11: 108 (1918). RACOVITZA, Champ. bryoph. 41, pl. 7f. 25, 26 (1959). TROTTER in SACCARDO, Syll. Fung. 24: 399 (1926). = Coleroa bryophila (FUCK.) WINT. var. plagiochilae DOBRESCU & VOLCINSCHI, Analele Stiinf. Univ. "Al. 1. Cuza' Iagi, ser. nov., sect. 2,7 (1): 110, f. 3 (1961). Fruchtkörper 50 - 100 um im größten Durchmesser, etwa halbku- gelig und mit breiter Basis aufsitzend, braun bis schwarz, mit Borsten besetzt, zerstreut bis gesellig, selten miteinander verwachsen, ober- flächlich, Sporen manchmal durchscheinend. - Ostiolum 7 - 13 am groß, rund, nicht hervortretend, oft als heller Fleck bei Lupenvergrö- ßerung erkennbar. - Borsten 20 - 55 (- 70) x 3 - 4m, waagerecht ab- stehend oder häufiger zum Substrat hin gebogen, nur im oberen Frucht- körperdrittel entspringend, dunkel- bis schwarzbraun, einzellig, manch- mal spärlich und kurz bis ganz fehlend. - Gehäuse in Aufsicht nahe der Öffnung mit 2 - 4 um großen, isodiametrischen, dickwandigen, dunkel- braunen Zellen, die weiter unten bis 6 um groß, heller und dünnwandi- ger werden. - Im Schnitt Wand 7 - 10 um dick, aus 3 - 5 Lagen abge- flachter Zellen aufgebaut. - Paraphysoiden fehlend. - Asci 25 - 40 (-45) x 7 - 1ljam, bitunicat, ellipsoidisch bis zylindrisch, Fuß kaum abge- setzt, dünnwandig und den Sporen eng anliegend, 8-sporig. Jod färbt die Hymenialgallerte rötlich. - Sporen (9 -) 10 - 14 (- 16) x 3 - 4 um, schmal ellipsoidisch, 2-zellig, fast farblos, Hälften etwas ungleich, ge- rade bis seltener leicht gebogen, am Septum nicht eingezogen, Inhalt homogen oder mit einigen Ölkörpern, im Ascus schräg 2-reihig oder unregelmäßig angeordnet. - Hyphen 1 - 2 um dick, hellbraun, dünnwan- dig, verzweigt und anastomosierend, nur über die antiklinen Zellwände verlaufend, so daß das Zellnetz streng nachgezeichnet wird, in Frucht- körpernähe häufig in Strängen zu mehreren nebeneinander. Vereinzelt dringen auch Hyphen mit feinen Perforationen in die Lumina der Wirts- zellen und füllen sie mit 4 - 7 am dicken, kugeligen oder ellipsoidischen Hyphenzellen ganz oder teilweise aus. - Im Schnitt wurden mehrmals - 294 - sehr feine, stiftförmige, farblose Haustorien beobachtet, die bis etwa zur Mitte in die Wirtszellwände eindringen. Wirte: Plagiochila asplenioides (L. emend. TAYL.) DUM. Plagiochila porelloides (TORREY ex NEES) LINDENB. Die Ascocarpien sitzen vorwiegend auf den dorsalen Blattseiten, aber auch am Stämmchen und den Perianthien lebender Pflanzen. Die distalen Blatthälften werden etwas bevorzugt besiedelt. Verbreitung: Deutschland, Frankreich, Italien, Jugoslawien, Öster- reich, Polen, Rumänien, Tschechoslowakei; in Mitteleuropa ziem- lich regelmäßig in größeren Rasen anzutreffen, oft starker Befall. Epibryon plagiochilae ist spezifisch für Plagiochila asplenioides s.]1. In zahlreichen Mischrasen konnte von der en- gen Wirtsbindung nie eine Ausnahme beobachtet werden. Die beiden nah verwandten Wirte (P. asplenioides s. str., P. porelloi- des) werden gleich häufig befallen. In morphologischer Hinsicht zeich- net sich die Art durch gekrümmte, zum Substrat zeigende Borsten aus. Bei den übrigen zweizellsporigen Vertretern der Gattung stehen sie mit Ausnahme des sehr kleinfrüchtigeen E. arachnoideum gerade ab. Der Pilz gehört zu den gemeinsten Moosbewohnern. Gebietsweise dürfte sich kaum ein unbefallener Rasen finden lassen (zum Beispiel in der Umgebung von Graz). Wahrscheinlich sind über die Hälfte aller mitteleuropäischen, in Moosherbarien hinterlegten Aufsammlungen von Plagiochila asplenioides s.l. besiedelt. Auch starker Befall führt zu keiner sichtbaren Schädigung des Wir- tes, da das oberflächliche Myzel nur vereinzelt in einige Wirtszellen dringt und sie abtötet. Die unmittelbar anliegenden werden nicht beein- flußt. Der Ausfall weniger Zellen beeinträchtigt die Lebensfähigkeit der Pflanzen nicht oder nur unwesentlich. Fundorte: Deutschland: in silvis Saleur, C. KECK (Holotypus; non vidi; nach GONZÄLEZ FRAGOSO 1918: 109). - Bayern: Bayerischer Wald, im Schloßparke zu Falkenstein i. Obpf., 620 m, auf P. porelloides, 2.V.1900 I. FAMILLER (-), in Fl. exs. bav.: Bryophyta, Nr. 57, sub P. asplenioides f. minor, (GZU). Regensburg, Steinbruch im Walde bei Leoprechting, 400 m, auf P. asplenioides, V.1905 1. FAMILLER (-), in Fl. exs. bav.: Bryophyta, Nr. 415, sub P. asple- nioides var. maior, (GZU); Regensburg, an Kalkgestein bei Et- terzhausen, 370 m, auf P. porelloides, TIX.1908 I. FAMILLER (-), in Fl. exs. bav.: Bryophyta, Nr. 709, sub P. asplenioides var, minor, (GZU). Bayerischer Wald, an einer Buche bei Wald- - 295 - haus, 700 m, auf P. asplenioides s.l., VII.1908 I. FAMIL- LER (-), in Fl. exs. bav.: Bryophyta, Nr. 707, sub P. aspleni- oides f. fagicola, (GZU). Oberbayern: 9 Belege vor allem aus der südlichen Umgebung von München und den Bayerischen Alpen (BSB, GZU, M, Po). Frankreich, dep. Alpes-Maritimes: pres Saint-Martin- V&subie, auf P. asplenioides, TX.1937 A. RACOVITZA (nach RACO- VITZA 1959: 41). - dep. Hautes-Pyr£&nees: Lourdes bei Tarbes, um 360 m, auf P. asplenioides, 16.IV.1975 R. STIPACEK (Dö 1918 in M). - dep. Haute-Savoie: les bois ä Pringy, auf P. asple- no d &5, 202 0RTHI86 2 HPUGETL (e)o in ElF Tezs; EX BIELOT ‚ImawiNr! 2793 ter, sub P. asplenioides var. major, (GZU). Italien, Süd-Tirol: Nonsberger Alpen, 5 Belege aus der südlichen Umgebung von Bozen (Eppaner Höhenweg, Furglauer Schlucht), (B, M, UPS, ZT). Südtiroler Dolomiten, Val Travignolo etwa 1 km östlich von Paneveggio, unter der Abzweigung nach Falcado, 1520 - 1560 m, auf Parrarspilenwiordes, s712, 23.%. 19260 J.-POBET (GZU). Jugoslawien, Kroatien: südlicher Velebit, nordwestliche Umge- bung des Mali Alan Passes, Buchenwald entlang des Weges von der Paßhöhe zum V. Golie, um 1050nm5 auf PP. por'e Mondes? "11:-VE 1973 P. D. (Dö 2280). - Serbien: Tara planina, Umgebung von Rasti- ste, Crvena stijena (''Rote Wand"), ca. 1120 - 1215 m, auf P. po- relloides, 11.VI.1974 J. POELT (GZU). - Slowenien: Kokra-Tal nordöstlich Kranj, nördlich Kokra, 620 - 650 m, auf P. asplenioi- des, 13.X1.1972 J. POELT (Dö 457 in GZU). Besnica-Tal etwa 15 km östlich Ljubljana (Laibach), 300 - 350 m, auf P. asplenioi- des und P. porelloides, 300 - 350 m, 11.X1.1972 J. POELT & P. D. (Dö 463 inM, Dö 464 in B). Österreich, Kärnten: Umgebung von Villach, unterste Hänge des Dobratsch, am Wege zum Hundsmarhof, auf P. porelloides, 30. VIII. 1974 J. POELT (GZU); unterste Hänge des Dobratsch, Tschelt- schnigkogel über der Genottehöhe, auf P. porelloides, 24.R. 1974 J. POELT (Po). Steiner Alpen, Vellacher Kotschna südlich Bad Vellach, 980 - 1020 m, auf P. asplenioides, 4.VII.1975 P.D. (GZU, Dö 1991 in M). Koralpe, Koglereck über Lavamünd, um 1300 2, aufsP .Iuponeikloädeis,s 12-V41974 IS POEET (Da 1613)! - Salzburg: Glockner-Gruppe, unweit nördlich des Kesselfallhauses im Kapruner Tal, um 1050 m, auf P. porelloides, 5.X.1973J. POELT (Po). - Steiermark: 32 Belege vor allem aus dem Grazer Bergland (B, GZU, M, UPS, ZT, Dö, Po). - Tirol: Lechtaler Alpen, Rotlechtal östlich vom Rotlech, 1080 m, auf P. porelloides, 15.%.1972 H. & R. LOTTO (-), (GZU). Ammergauer Alpen, Spieß- Wand südlich des Plansees, 1010 - 1070 m, auf P. porelloides, 25. VII.1971 H. &R. LOTTO (-), (GZU). Wetterstein-Gruppe, Arn- - 296 - spitz-Stock, Nordfuß der Arnspitze gegen die Leutasch-Klamm, 1020 m, auf P. porelloides, 23.V.1971 H. & R. LOTTO,(-), (GZU). Karwendel-Gruppe, in silvis umbrosis vallis Voldertal, 800 m, auf P. asplenioides, LEITHE (-), in Fl. exs. aust. - hung., Nr. 1937, sub P. asplenioides, (GZU). Ötztaler Alpen, Gries im Sellrain, Fichtenwald an der Melach, auf P. asplenioides, VII. 1957 W. SCHULTZE-MOTEL (-), (BSB 5244). Polen, Schlesien: Löwenberg, Frauenberg bei Siebeneichen, auf P. asplenioides, VI.1881 E. F. DRESSLER (-), (GZU). Rumänien, r. Tg. Neamf, reg. Bacäu, Culmea Chiriacului Mäna- stirea Neamf, ca. 800 m, auf).P’} porelloidieis; O264V:19522E} PAPP (Holotypus von Coleroa bryophila var. plagiochi- lae; non vidi; nach DOBRESCU & VOLCINSCHI 1961: 111). - dep. Dämbovifa, pres Bädulesti, auf’ P. asplenioides, 6. VII. 1944 A. RACOVITZA (nach RACOVITZA 1959: 41). - dist. Prahova: in montibus Bucegi inter Gura-Dihamului et Poiana-Bätranilor, auf P. porelloides, 5.X1.1937 P. CRETZOIU (-), in PILOUS, Bryotheca romanica, Nr. 15, sub P. asplenioides, (GZU). Tschechoslowakei, Böhmen: Lomnice n/L. Koleneckä obora, auf P. asplenioides, 27.IV.1886 A. WEIDMANN (-), (GZU). 16. Epibryon pogonati-urnigeri 1 DÖBB. nom. nov. (Abb. 61, f. 12) Basionym: Melanopsamma interlamellaris RACOVITZA, Champ. bryoph. 43, 92, pl. 8f. 30, 31, pl. 36 f. 126 (1959). - non Epibryon interlamellare (RACOV.) DÖBB. Fruchtkörper einzeln zwischen den Blattlamellen von Pogona- tum eingesenkt, (20 -) 30 - 45 (- 55) am im Durchmesser, annähernd kugelig, aber seitlich oft stark zusammengedrückt (bis auf 18 um), in Aufsicht meist elliptisch, schwarz, kahl, herausgelöste Fruchtkörper im eingesenkten Teil hellbraun, mit durchscheinenden Sporen. - Osti- olum 8 - 13 um groß, rund oder elliptisch, nicht hervortretend, im durchfallenden Licht als heller Fleck erkennbar. - Gehäuse in Aufsicht nahe der Öffnung mit 1,5 - 2,5 am großen, dickwandigen, schwarzbrau- nen Zellen, weiter unten 5 - 8 um, isodiametrisch oder auch gebuchtet, Zellwände graubraun, dünn oder mäßig verdickt. - Im Schnitt Wand seitlich bis 5 am dick, aus wenigen Zellagen aufgebaut. - Paraphysoiden 1) Etymologie: nach der Wirtsart Pogonatum urnigerum be- nannt. - 297 - fehlend. - Asci (16 -) 18 - 23 (- 29) x (5,5 -) 6,5 - 8,5 um, bitunicat, eiförmig bis ellipsoidisch, sitzend oder mit kurzem, verschmälerten Fuß, zu wenigen, 8-sporig. Nach Jodzugabe färbt sich der innere Ge- häuseteil nahe der Öffnung (oder Reste der Hymenialgallerte?) röt- lich. - Sporen (6 -) 6,5 - 8,5 (- 9,5) x2 - 3 (- 3,5) am, ellipsoidisch, 2-zellig, farblos, Hälften ungleich, am Septum nicht oder deutlich ein- gezogen, Inhalt homogen oder mit einigen Körnchen, Epispor glatt, im Ascus unregelmäßig liegend. - Hyphen 1 - 4,5 am dick, fast farblos bis bräunlich, dünnwandig, bevorzugt über die antiklinen Zellwände der Lamellen verlaufend, nur vereinzelt intrazellulär. Wirt: Pogonatum urnigerum (HEDW.) P. BEAUV. Die Ascocarpien sitzen eingesenkt zwischen den Blattlamellen ohne hervorzuragen. Befallen werden gewöhnlich die unteren, absterbenden Blätter. Die obere Blatthälfte wird jeweils bevorzugt besiedelt. Verbreitung: Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Japan, Ju- goslawien, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, UDSSR Epibryon pogonati-urnigeri ist spezifisch für Pogona- tum urnigerum. Aufanderen Polytrichaceen insbesondere Po- gonatum aloides, P. nanum und Polytrichum alpinum konnten nie Fruchtkörper beobachtet werden. Auch außerhalb Europas dürfte die Art entsprechend dem Vorkommen ihres Wirtes weit verbrei- tet sein. Sie ist aber nicht mit derselben Regelmäßigkeit anzutreffen wie das ähnliche Epibryon interlamellare. Der japanische Beleg stimmt mit den europäischen Aufsammlungen bis auf etwas größere Sporen (9,5 - 12,5 x 3,5 -4, 5 am) überein. Kennzeichnend für E. pogonati-urnigeri ist außer der Le- bensweise und Wirtsbindung die Jodreaktion der inneren, apikalen Ge- häusezellen, also nicht der zwischen den Asci gebildeten Gallerte wie bei anderen Arten der Gattung. Nach Vorbehandlung mit Kalilauge und nachfolgender Jodzugabe tritt deutliche, besser erkennbare Blaufärbung ein. Fundorte: Deutschland, Baden-Württemberg: Wälder bei Malsch in Baden, 17. 111. 1901 W. MIGULA (-), in W. MIGULA, Krypt. germ. aust. hel. exs., Nr. 23, sub Pogonatum urnigerum, (GZU). - Bayern: Ober- bayern, Ammergauer Voralpen, Hörndl bei Bad Kohlgrub, 1971 J. POELT (Po). - Nordrhein-Westfalen: Sauerland, Steinbruch im Rhonardberg bei Olpe am Biggesee, um 450 m, 25. VII.1973 P. D. (Dö 1108). Finnland, Regio aboensis: Piikkiö, between Pajavuori and Haukka- vuori hills in Yltöinen village, 600 23° N, 220 37° E., 8.V.1973 U. LAINE (-), (M). - 298 - Frankreich: pres de Bitche, 30.X.1849 F. SCHULTZ (-), in Fl. gall. germ. exs., Nr. 1370, sub Pogonatum urnigerum, (M). - dep. Alpes-Maritimes, pres du chemin de la Madone-des-Fen£tres, ä Saint-Martin-V&subie, X. 1937 A. RACOVITZA (Holotypus; non vidi; nach RACOVITZA 1959). Italien, Prov. Sondrio: Ortler-Gruppe, Pian di Cembro über dem Val di Corteno, an der Straße von San Pietro bei Aprica nach Trivigno, 1400 - 1450 m, 1. V1.1975 P. D. (Dö 2012 in M). Japan, Nagano Pref. : Mt. Kiso-ontake, above Matsuo Falls, Kuro- sawa route, ca. 1200 m, 23. VIII. 1956 N. TAKAKI Nr. 17376 (-), (GZU, NICH). Jugoslawien, Montenegro: Prokletije-Gebirge, Debojacku Krs (Gebiet südlich des Cakor-Passes), 1850 - 1900 m, 14. VII. 1974 J. POELT (GZU). - Slowenien: Predil-Paß südwestlich Villach, 1856 P. GEROLD (-), (GZU). Westliche Steiner Alpen, Kokra-Tal nörd- lich Kokra, 620 - 650 m, 13.X1. 1972 P. D. (Dö 454). Bacher Gebir- ge, Rekekogel, ca. 1150 m, 15. V. 1904 GLOWACKI (-), (GZU). Norwegen: Troms fylke, Käfjord herad, between @kselva and Indre Iselva, 24. VI.1968 R. ALAVA Nr. 7509 (-), (M). Österreich, Kärnten: Saualpe, Forstalpe westlich Wolfsberg, 1500 m, 1.DX.1974 A. SCHRIEBL (GZU). Koralpe, Bärofen nordöstlich Wolfsberg, um 1500 m, 25. VIII. 1975 A. SCHRIEBL (GZU). Karawan- ken, östlicher Eingang zur Trögernklamm, westlich Eisenkappel um 700 m, 6. VIII.1975 P. D. (GZU). - Ober-Österreich: im Stadtwäldchen bei Linz, 25.X.1885, ohne Sammlerangabe (-), (GZU). - Salzburg: Kitzbü- heler Alpen, Westseite der Schmittenhöhe, westlich Zell am See, um 1860 m, 9.DX. 1973 P. D. (Dö 1335 in B). Hänge zwischen Maurer Ko- gel und Walchen im Salzachtal, um 1780 m, 9.TX.1973 P. D. (Dö 1345 in ZT); mit denselben Angaben, aber: um 1250 m (Dö 1352 in UPS, Dö 1486). - Steiermark: im ganzen Gebiet sehr verbreitet. 22 Belege vor allem aus den Niederen Tauern, der Gleinalpe, dem Grazer Bergland, der Koralpe (B, GZU, M, UPS, ZT, Dö, Po). - Tirol: Samnaun-Gruppe, Hänge unterhalb des Kölner Hauses über Serfaus, 1800 - 1900 m, 4.IX. 1972 J. POELT (Po). Zillertal beim Gerlosbach in Zell am Ziller, VII. 1935 STIPPL (-), (GZU). Polen: Tillendorfer Tongruben bei Bunzlau, 30.1II. 1866 G. LIM- PRICHT (-), in Bryotheca silesiaca, Nr. 75, sub Pogonatum urni- gerum, (M). Mons Snieznik Ktodzk (Sudeti), pars occidentalis, 850 m, 4.X.1956 S. LISOWSKI (-), in Bryotheca polonica, Nr. 377, sub Po- gonatum urnigerum, (M). Schweden, Jämtland: Are, Äreskutan, 8. VIII. 1975 N. HAKELIER & J.-P. FRAHM (-), (GZU). Sundsjö parish, Fjällsta, beside the old road near the boundary upon Hosjö, 29. VI. 1951 F. ©. ÖSTERLIND - 299 - (-), (M). - Uppland: Vaksala s:n, N. Hällby, 29. V.1919, G. CEDER- GREN (-), (M). UDSSR, Livland: Kreis Riga, am Südost-Ufer des Großen Weißen Sees, 31. V.1909 J. MIKUTOWICZ (-), in Bryotheca baltica, Nr. 480, sub Pogonatum urnigerum, (M). - Moskau, Wege in Alexan- drowskoje, 10.V.1913 K. L. HEYDEN (-), in BAUER, Musci eur. exs., Nr. 1186 b, sub Pogonatum urnigerum, (M). 1) 17. Epibryon polyphagum DÖBB. sp. nov. (Abb. 61, £. 6; 63) Ascomata 60 - 100 um diametro, globosa, nigra, glabra, sed in- terdum basin versus hyphis plus minusve adiacentibus vestita, singu- laria ad gregaria, superficialia. - Ostiolum rotundum, non protrudens, inconspicuum. - Paries ascomatum 8 - 12 „m crassus, e fere 4 serie- bus cellularum rectangulariter extensarum, praecipue marginem ver- sus valde crassitunicatarum formatus. - Paraphysoidea desunt. - Asci 27 - 30x 8 - 10 am, bitunicati, ellipsoidales, 8-spori. Jodum ge- latinam hymenii subrubram tingens. - Sporae 11 - 14 x 2,5 - 3,5 am, anguste ellipsoidales ad bacilliformes, 2-cellulatae, griseofuscae, di- midiis subaequalibus, ad septum non constrictae, episporio laevi. - Hyphae 1,5 - 2,5, um crassae, fuscae, ramosae anastomosantesque, irregulariter supra cellulas hospitis, rarior intra- aut intercellula- riter repentes atque algas, ad Chlorophyceas pertinentes, dense ve- lantes. Habitat in foliolis emortuis, algis obductis partim destructis Bazzaniae et Rhacomitrii. Typus: Norwegen, Hordaland, Gemeinde Os, Björnen südlich Bergen, auf Rhacomitrium lanuginosum, 10.DX.1976 A. BUSCHARDT, P. M. JÖRGENSEN & J. POELT (Holotypus GZU; Isotypus Dö 2404). Fruchtkörper 60 - 100 am im Durchmesser, kugelig, schwarz, kahl, zur Basis hin aber manchmal mit anliegenden oder kurz abste- henden Hyphen besetzt, einzeln bis gesellig, oberflächlich, Sporen nicht durchscheinend. - Ostiolum rund, nicht hervortretend, unauf- fällig. - Gehäuse in Aufsicht im mittleren Teil mit 3 - 8 am großen, dunkelbraunen, isodiametrischen oder gebogenen und leicht mäander- 1) Etymologie: polys (gr.) = viel, phagein (gr.) = sich ernähren; weil der Pilz auf verschiedenen Moosen wächst und mit Algen in Verbindung tritt. - 300 - Abb. 63: Epibryon polyphagum (Typus) Schnitt durch ein Rhacomitrium-Blatt, Hyphen (punktiert) intra- und interzellulär sowie Algen dicht umhüllend. artig ineinandergreifenden Zellen, die im Scheitelbereich kleiner, dick- wandiger und dunkler werden. - Im Schnitt Wand 8 - 12 pm dick, aus ungefähr 4 Lagen rechteckig gestreckter, vor allem außen sehr dick- wandiger Zellen aufgebaut. - Paraphysoiden fehlend. - Asci 27 - 30 x 8 - 10 pm, bitunicat, ellipsoidisch, 8-sporig. Jod färbt die Hymenial- gallerte rötlich. - Sporen (9,5 -) 11 - 14 (- 15) x 2,5 - 3, 5 am, schmal, ellipsoidisch bis stäbchenförmig, 2-zellig, hell- bis deutlich graubraun, Hälften etwas ungleich, meistens gerade, am Septum nicht eingezogen, Inhalt homogen oder mit 1 - 2 Ölkörpern pro Zelle, Epispor glatt, im Ascus unregelmäßig liegend. - Hyphen 1,5 - 2,5 um dick, braun, ver- zweigt und anastomosierend, regellos über die Wirtszellen, seltener auch intra- und interzellulär verlaufend, sowie (4 -) 8 - 15 am große, annähernd kugelige, teilweise sehr dickwandige Grünalgen einhüllend, Hüllhyphen mäanderartig ineinandergreifend. Die Algen liegen einzeln oder in einzellreihigen Kolonien. Sie werden lückenlos umwachsen und wahrscheinlich von Haustorien befallen. Wirte: Bazzania sp. Rhacomitrium lanuginosum (HEDW.) BRID. Die Ascocarpien sitzen regellos an toten, veralgten und zum Teil sich schon zersetzenden Blättern der Wirtspflanzen. Verbreitung: Norwegen Epibryon polyphagum erinnert habituell an Arten der Gat- tung Bryomyces, von denen es aber durch positive Jodreaktion, kleinere, schmälere Sporen und einen anderen Hyphentyp abweicht. - 301 - Weiterer Fundort: Norwegen: mit denselben Angaben wie der Typus- beleg, aber: zwischen Fährenkai Hallhjem und Björnen, auf Baz- zZanıa, (GZU): 18. Epibryon polysporum 2 DÖBB. sp. nov. (Abb. 61, £. 7) Ascomata 60 - 95 m diametro, sphaerica vel nonnihil longiora quam lata, saepe papilla ornata, fusca vel nigra, singularia, superfi- cialia. - Ostiolum rotundum. - Setae 15 - 30 um longae et 3 - 4 um crassae, fuscoatrae, interdum parcae et valde breves. - Paries as- comatum circa 7 um crassus, e paucis stratis cellularum 4 - 7 m metientium compositus. - Papilla e cellulis usque ad 5 am longis et longitudinaliter extensis formata. - Paraphysoidea deficientia. - Asci 332 -40x9- 12 m, bitunicati, ellipsoidales, in pedem brevem attenuati, membrana tenuissima, 16-spori. Gelatina hymenii jodo se subrubra tingens. - Sporae 10 - 14 x 2 am, anguste fusiformes, 2- cellulatae, incoloratae, aequales vel subaequales, ad septum non con- strictae, episporio laevi. - Hyphae 2,5 - 4 m crassae, fuscae, su- pra intraque cellulas hospitis repentes. Habitat sparsim in foliolis emortuis et partim destructis Ptili- dii ciliaris in societate fungi Bryochiton perpusillus. Typus: Schweden, Torne Lappmark, Westhänge des Ostflügels des Nissuntjarro, etwa 9 km südöstlich Abisko Östra, um 1160 m, gemeinsam mit Bryochiton perpusillus, 20. VIII. 1972 J. POELT & P. DÖBBELER (Holotypus Dö 810 in GZU; Isoty- pus Dö 810). Fruchtkörper (45 -) 60 - 95 um im Durchmesser, kugelig bis et- was länger als breit, gewöhnlich mit deutlich abgesetzter, kurzer Pa- pille, hell- bis dunkelbraun oder schwärzlich, borstig, einzeln, ober- flächlich, Sporen durchscheinend. - Ostiolum etwa 10 um groß, rund, oft als heller Fleck erkennbar. - Borsten 15 - 30 (- 45) x 3 - 4 um, gerade oder gebogen, bis zur Fruchtkörpermitte herab gebildet, dun- kelbraun, einzellig oder mit wenigen Septen, manchmal sehr spärlich und kurz. - Gehäuse in Aufsicht mit 4 - 7 (- 9) am großen, isodiame- trischen, braunen Zellen, die oben kleiner und dunkler werden, Ober- fläche grusig. - Papille von 3 - 5 (- 7) um langen und 2 uım dicken, in Fruchtkörperlängsrichtung gestreckten, dunkelbraunen Zellen gebildet, die das Ostiolum palisadenförmig umgeben. - Im Schnitt Wand um 7 am 1) Etymologie: polys (gr.) = viel, spora (gr.) = Same; wegen der sech- zehnsporigen Asci. - 302 - dick, aus wenigen Lagen gestreckter Zellen gebildet. - Paraphysoiden fehlend. - Asci 32 - 40x 9 - 12 am, bitunicat, ellipsoidisch, in einen kurzen Fuß verschmälert, sehr zartwandig, 16-sporig. Jod färbt die Hymenialgallerte rötlich. - Sporen (9 -) 10 - 14x (1,5 -) 2 (- 2,5) am, schmal spindelig, 2-zellig, farblos, symmetrisch oder Hälften etwas ungleich dick, gerade bis seltener leicht gebogen, an der Querwand nicht eingezogen, Inhalt homogen, Epispor glatt, im Ascus unregelmä- ßig liegend. - Hyphen 2,5 - 4 um dick, braun, an den Septen häufig eingeschnürt, über und innerhalb der Wirtszellen verlaufend, sehr ähnlich denen von Bryochiton perpusillus. Wirt: Ptilidium ciliare (L.) HAMPE Die Ascocarpien sitzen zerstreut an toten, zum Teil zersetzten Pflanzenteilen, die in beiden Aufsammlungen von Bryochiton per- pusillus befallen sind. Verbreitung: Schweden, Spitzbergen Epibryon polysporum ist leicht an den zu sechzehn pro As- cus gebildeten Sporen zu erkennen. Unter den pyrenocarpen Moosbewoh- nern ist echte Vielsporigkeit nur noch von der ebenfalls sechzehnspori- gen Lizonia baldinii bekannt. Bei Bryosphaeria epibrya entstehen die unecht zweiunddreißigsporigen Schläuche durch Zerfall von acht Sporen. In zahlreichen mitteleuropäischen Rasen von Ptilidium pul- cherrimum konnten wir die neue Art nicht finden. Weiterer Fundort: Spitzbergen, Amsterdamöya: Küstenbereich und Vorland an der Südost-Spitze der Insel (unweit des alten ''Smeeren- burg"), 15. -19. VII. 1975 H. HERTEL & H. ULLRICH Nr. 16108 (M). 19. Epibryon scapaniae (RACOV.) DÖBB. comb. nov. Basionym: Acanthostigma scapaniae RACOVITZA, Champ. bryoph. 72, 96, pl. 25f. 85, 86 (1959). Fruchtkörper 140 - 105 um, birnenförmig, schwarz, oberfläch- lich. - Borsten 27 - 70x 5,5 pm, gerade, meist einzellig. - Gehäuse- wand aus 3 - 4 Reihen vieleckiger Zellen gebildet. - Parapyhsoiden fehlend. - Asci 67 - 80x 20 - 27 um, ellipsoidisch, 8-sporig. - Spo- ren 26,5-30x6 - 8 pm, ellipsoidisch, mit 3 - 7 Querwänden verse- - 303 - hen, farblos bis fast farblos, an den Septen nicht eingezogen. - Hyphen je 5 ım dick, schwach olivbraun, oberflächlich sowie intra- und in- terzellulär verlaufend. Wirt: Scapania aequiloba * (SCHWAEGR.) DUM. an lebenden Blättern Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Die Art unterscheidet sich von dem ähnlichen Epibryon metz- geriae außer der Wirtswahl durch größere Ascocarpien und Sporen. Fundort: Frankreich, dep. Alpes-Maritimes: sur la montagne "La Colmiane'"' pr&s Saint-Martin- Vesubie, IX. 1937 A. RACOVITZA (Holotypus; non vidi; nach RACOVITZA 1959: 72). 20. Epibryon turfosorum (MOUT.) DÖBB. comb. nov. (Abb. 61, £f. 3) Basionym: Venturia turfosorum MOUTON, Bull. Soc. Roy. Bot. Belgique 25: 149 (1886). BARR, Canad. J. Bot. 46: 817. 33 (1968). HANSFORD, Mycol. Pap. 15: 45 (1946). SACCARDO, Syll. Fung., Add. 1 - 4: 410 (1886); Syll. Fung. 9: 694 (1891). Fi = Coleroa turfosorum (MOUT.) BUBAK, Hedwigia 57: 3 (1915). RACOVITZA, Champ. bryoph. 41 (1959). Fruchtkörper 68 - 102 x 55 - 80 (- 90) am, kugelig mit aufgesetz- ter, schwarzer Papille, der übrige Fruchtkörper fast farblos bis hell- bräunlich, borstig, einzeln, oberflächlich, Sporen durchscheinend. - Papille etwa 16 - 32 x 18 - 27 um, knopfförmig, von5 - 93x 1,5-2 pm großen, unseptierten, nicht verzweigten, in Fruchtkörperlängsrich- tung gestreckten Zellen gebildet. Die Papille ist manchmal erst bei mikroskopischer Vergrößerung erkennbar. - Ostiolum 8 - 12 um groß, rund, mit der Lupe manchmal als heller Fleck sichtbar. - Borsten (30 -) 50 - 75x 3 - 4 am, gerade bis seltener leicht gebogen, vor al- lem im oberen Fruchtkörperdrittel entspringend, dunkelbraun, einzel- lig oder mit ein oder 2 dünnen Querwänden. - Gehäuse in Aufsicht im mittleren und unteren Teil mit 5 - 10 am großen, isodiametrischen, dünnwandigen Zellen, Oberfläche grusig. Die Zellen werden im Schei- telbereich kleiner und undeutlich. - Im Schnitt Wand 8 - 11 m dick, aus wenigen Lagen rechteckig gestreckter Zellen aufgebaut. - Para- physoiden fehlend. - Asci 35 - 45x (12 -) 14 - 18 (- 20) am, bitunicat, - 304 - ellipsoidisch, sehr zartwandig, 8-sporig. Jod färbt die Hymenialgal- lerte rötlich. - Sporen (11 -) 12 - 14 (- 15) x (5 -) 5,5 - 6,5 (- 7) am, breit ellipsoidisch bis eiförmig, 2-zellig, fast farblos, Hälften sym- metrisch oder etwas ungleich, am Septum nicht eingezogen, Inhalt ge- wöhnlich homogen, Epispor glatt, im Ascus unregelmäßig angeordnet. - Hyphen 1 - 2,5 (- 4) am dick, hellbräunlich, innerhalb der Grün- und Wasserzellen des Wirtes verlaufend. Wirte: Sphagnum sp. div. Die Ascocarpien sitzen regellos an den Blättern absterbender oder toter Pflanzen. Als Begleitpilz wurde mehrmals Lasiosphaeria sp. angetroffen. Verbreitung: Belgien, Österreich Epibryon turfosorum zeichnet sich durch hellfarbene As- cocarpien aus, die mit einer knopfförmigen, schwarzen Papille und langen, starr und gerade abstehenden Borsten versehen sind. Die Spo- ren weisen innerhalb der Gattung das kleinste Längen-Breiten-Verhält- nis auf. Die Artistan Sphagnum gebunden, tritt aber nicht sehr häu- fig auf. BARR (1968: 817) beschreibt Venturia turfosorum an Hand einer Aufsammlung von tftem Sphagnum fuscum aus Nordameri- ka (New York, NY, NYS). Dieser Beleg bedarf der Nachuntersuchung, da es sich offenbar um einen anderen Vertreter der Gattung Epibryon handelt, die mit mehreren Arten auf Sphagnum vorkommt. Nach BARR wachsen aus der Gehäusewand kurze, septierte, braune Konidien- träger und bilden apikal 10 x 4 am messende, einzellige, braune Koni- dien. Fundorte: Belgien: Tilff (Holotypus; non vidi; nach MOUTON 1886: 149). Österreich, Steiermark: Seckauer Tauern, Wald südlich oberhalb Ho- tel Blematl, westlich Hohentauern, um 1300 m, 19. VIII. 1973 J. POELT (Po). Gerinne südlich oberhalb der Hochreichart-Hütte, westlich Mau- tern, um 1500 m, 4.IX. 1975 P. D. (Dö 2056 in M); mit denselben An- gaben, aber: um 1550 m, J. POELT (Dö 2057 in GZU). Grazer Berg- land, Dürr Graben zwischen Wenisbuch und Graz-Andritz, 450 - 500 m, 9. VUI.1972 J. POELT & P. D. (Dö 347). Wundschuh Teich im Kaiser- wald bei Wundschuh, südlich Graz, um 320 m, 17. V1.1972 P. D. (Dö 301 in GZU). - 305 - 19. Lizonia DE NOTARIS, Sferiacei italici, Cent. 1, Fasc. 1: 72 (1863). = Pseudolizonia PIROTTA, Nuovo Giorn. Bot. Ital. 21: 315 (1889). Fruchtkörper bis über 300 um im Durchmesser, kugelig mit kur- zer, aufgesetzter Papille oder birnenförmig, schwarz, kahl, gesellig bis dicht gedrängt und meist seitlich miteinander verwachsen, ober- flächlich. - Gehäuse aus mehreren Lagen annähernd rechteckiger Zel- len aufgebaut. - Paraphysoiden 2 - 3 um dick, sich auflösend. - Asci bitunicat, zylindrisch bis leicht keulenförmig, 8- oder 16-sporig. J -. - Sporen ellipsoidisch, 2-zellig, hellbräunlich. - Hyphen 2 - 8 ım dick, braun, vorwiegend intrazellulär, in Fruchtkörpernähe in dichten Ge- flechten. - Parasitisch innerhalb der männlichen (und weiblichen) Ga- metangienhüllblätter von Polytrichum (Polytrichaceae). Der Ve- getationspunkt befallener Pflanzen stirbt ab. Typus gen.: Lizonia emperigonia (CES. & DE NOT.) DE NOT. Der Gattung gehören derzeit vier gut getrennte Arten an, die sich im wesentlichen durch drei Merkmale unterscheiden: die Sporenzahl im Ascus, die Sporengröße und die Wirtswahl. Lizonia emperigo- nia mit den größten Sporen wächst auf Polytrichum commune, L. polytrichi-pilosi hat mittelgroße Sporen und besiedelt P. piliferum, L. sexangularis auf P. sexangulare ist wie die auf P. formosum vorkommende L. baldinii kleinsporig. Die Asci der ersten drei Arten sind achtsporig, die von L. baldinii sechzehnsporig. In den über fünfzig Aufsammlungen, die wir untersuchen konnten, zeigte sich in keinem Fall eine abweichende Merkmalskombination. Die einzelnen Arten sind eng an ihre Wirte gebunden. Mischinfektionen tre- ten nicht auf. Fehlbestiminungen der Wirte sind vor allem Schuld daran, daß diese klare Differenzierung nicht früher erkannt wurde, denn Li- zonia istin den Herbarien von allen bryophilen Pilzen am besten be- legt. Sie wurde in den Kryptogamenfloren entsprechend dargestellt und mehrfach als Exsiccat verteilt. Insbesondere führten Polytrichum commune und P. formosum, von HEDWIG schon um 1800 ge- trennt, immer wieder zu Verwechselungen. Lizonien sind die einzigen hier behandelten Pilze, die sich mit blo- ßem Auge gut erkennen lassen. Die befallenen männlichen Hüllbecher werden von den gedrängt stehenden Fruchtkörpern des Parasiten ge- schwärzt. Solche Pflanzen fallen auch durch einen gelblich verfärbten, apikalen Teil auf, der sich von dem übrigen, zunächst grün bleibenden Stämmchen scharf abhebt. Die deutliche Nekralzone verrät den Schma- - 306 - rotzer auch dann, wenn sich bei Trockenheit die Hüllblätter einkrüm- men und die Fruchtkörper verdecken. Allerdings ist sie bei den meist einheitlich braun gefärbten Arten P. alpinum, P. piliferum und P. sexangulare weniger ausgeprägt. Bemerkenswerterweise werden die Fruchtkörper ausschließlich in- nerhalb der Hüllen gebildet, die die Antheridienstände umgeben. Am Stämmchen oder den Blättchen unmittelbar unterhalb dieses Bereiches treten sie nicht mehr auf. Die Hyphen durchziehen in dichten Geflechten den für die Gametan- gien vorgesehenen Raum und zerstören den Vegetationspunkt, so daß terminale Innovation verhindert wird. Die Pflanzen vermögen trotz der geminderten Vitalität noch viele Monate weiterzuleben, werden aber schließlich von anderen Pilzen (zum Beispiel Epibryon interla- mellare) und Algen besiedelt und gehen zugrunde. Ob auch verzweig- te Pflanzen in jedem Fall absterben oder über gesunde Triebe weiter- wachsen können, bedarf der Untersuchung im Gelände. Wahrscheinlich werden auch weibliche Pflanzen im apikalen Teil besiedelt, wie es RACOVITZA (1959: 48) bei L. emperigonia beobachtet hat. Wir konnten bei L. sexangularis ebenfalls ver- einzelte Fruchtkörper im Bereich der weiblichen Gametangien finden. Polytrichum-Rasen sind zwar durchweg zweigeschlechtig, die Ar- chegonienstände aber unauffällig und weibliche Gametophyten daher schwer von sterilen zu unterscheiden. Lizonien lassen sich während des ganzen Jahres sammeln, reife Fruchtkörper aber nur während der Monate August und September, wo- bei freilich je nach Höhenlage und Witterungsverhältnissen erhebliche Abweichungen auftreten. In einem Rasen können neben Hüllen mit dies- jährig gebildeten Ascocarpien auch solche aus dem vorhergehenden Jahr vorkommen, die den Winter überdauert haben. Überreife Belege sind an Hand des Wirtes und der Größe nicht abgegebener Sporen eindeutig zu bestimmen. Nach JENDRALSKI (1955) und anderen sowie eigenen Beobachtun- gen treiben die männlichen Pflanzen von Polytrichum unmittelbar nach der Spermatozoidenbildung im Juni und Juli durch. Die Lizonia- Sporen werden etwas später abgegeben und dürften den jungen Sproßab- schnitt infizieren. Das Myzel überwintert und bringt im darauffolgenden Jahr vermutlich unter Ausnutzung der für die Antheridienbildung vorge- sehenen Nährstoffe Fruchtkörper hervor. Lizonia ist damit das derzeit einzige Beispiel für einen Pilz, der an die Periodizität der ha- ploiden Moosgeneration gebunden ist. Mehrere Arten von Polytrichum sind noch nicht als Wirte für Lizonia nachgewiesen worden (zum Beispiel P. juniperi- num). Es scheint wahrscheinlich, daß weitere Sippen auftreten (vgl. Lizonia sp. auf P. alpinum). Auch andere Polytrichaceen - 307 - kommen als Wirte in Frage. PARRIAT & MOREAU (1954) berichten über den Fund einer sechzehnsporigen Lizonia (sub L. empe- rigonia f. baldinii) auf Oligotrichum aligerum aus Alaska. Es wäre wünschenswert, diesen Beleg nachzuuntersuchen. POELT fand in Nepal auf nicht männlichen Pflanzen von Pogona- tum sp. wenige Fruchtkörper einer achtsporigen Lizonia. Wir haben in Gebieten, in denen Polytrichum stärker befallen war, immer vergeblich nach Fruchtkörpern auf dem verbreiteten Pogo- natum urnigerum gesucht. REICHARDT (1878: 844) beschreibt ad interim Cladosporium polytrichorum, in dem er eine Nebenfruchtform zu Lizonia vermutet. Er hatte den Pilz auf Polytrichum formosum inder Nähe von Graz gesammelt. Uns scheint aber unbegründet, hier einen Zusammenhang zu sehen, der sich lediglich auf dasselbe Substrat und Ähnlichkeiten im Hyphenbau und -verlauf stützt, zumal eine ganze Rei- he verschiedener Hypho- und Coelomyceten auf Polytrichum wächst. Ein imperfektes Stadium von Lizonia ist nicht bekannt. Der kleine, seltene Discomycet Durella polytrichina (vgl. RACOVITZA 1940: 24, 1946: 56) zeigt eine den Lizonien vergleichbar strenge Bindung der Fruchtkörper auf den Bereich der männlichen Ga- metangienhüllen. Wir konnten den Pilz an Hand einer Aufsammlung (Steiermark, zwischen Buchebene und Roter Wand bei Mixnitz, 1300 m, auf Polytrichum juniperinum, V.1974, Dö 1682) näher stu- dieren. Die befallenen Hüllen sind teils abgestorben, teils auch durch- getrieben, werden also entweder nicht wie durch Lizonia in jedem Fall abgetötet oder erst nachträglich besiedelt. Schlüssel der Arten von Lizonia la Asci 8-sporig, Sporen 33 - 40x 9 - 12 um, auf Polytrichum commune 2. L. emperigonia lb Asci 8-sporig, Sporen 28 - 36x 7 -8,5pm, auf P. piliferum 3. L. polytrichi-pilosi lc Asci 8-sporig, Sporen 23 - 29x 6 - 8,5 um, auf P. sexangulare 4. L. sexangularis ld Asci 16-sporig, Sporen 23 - 29x 7,5 - 9,5 am, auf P. formo- sum 1. L. baldinii le mit anderen Merkmalen ar Eresp: [boot nDDNE DApaDeR ERUKDDORE Abb. 64: Sporen von: 1. Lizonia emperigonia. - 2. L. polytrichi-pilosi. - 3. L. baldinii. - 4. L. sexangularis. - (1, 2, 4: Typen). - 309 - 1. Lizonia baldinii (PIR.) DÖBB. comb. nov. (Abb. 64, f. 3) Basionym: Pseudolizonia baldinii PIROTTA, Nuovo Giorn. Bot. Ital. 21: 315 (1889). =Z Lizonia emperigonia (CES. & DE NOT.) DE NOT. f. baldinii (PIR.) MOESZ, Bot. Közlem. 17: 65 (1918). RACOVITZA, Champ. bryoph. 48, pl. 10f. 37, 38, pl. 11f. 39 - 41, pl. 37 f. 131 (1959), dort auch weitere Literaturangaben. Fruchtkörper wie bei L. emperigonia, aber: Asci (100 -) 120 - 150 (- 180) x (17 -) 18 - 23 (- 25) um, 16-sporig. - Sporen (21 -) 23 - 29 (- 33)x (7 -) 7,5 - 9,5 (- 11) am. In vielen Aufsammlungen tre- ten vereinzelt weniger als 16-sporige Schläuche auf. Wirte: Oligotrichum aligerum F MITT. (einmal: Alaska) Polytrichum formosum HEDW. Polytrichum longisetum SW. ex BRID. (einmal: Planneralpe in der Steiermark) Verbreitung: Alaska, Deutschland, Italien, Österreich, Rumänien, Schweden, Tschechoslowakei; stellenweise häufig etwa in der Um- gebung des Starnberger Sees in Oberbayern oder im Stubalmgraben westlich Mautern in der Steiermark. Fundorte: Alaska: auf Oligotrichum aligerum, H. PARRIAT, (nach PARRIAT & MOREAU 1954). Deutschland, Baden-Württemberg: Tübingen, Tellerklinge bei Be- benhausen im Schönbuch, 400 m, 31.X.1966 F. OBERWINKLER (Ober- winkler 10211); Schwarzwald, Ravenna-Schlucht, 12.X1. 1966 F. OBER- WINKLER (Oberwinkler 10239). - Bayern, Oberbayern: Haspelmoor kurz westlich Hattenhofen, nordwestlich Fürstenfeldbruck, 540 m, 6.Ill. 1977 P. D. (Dö 2411 in M). Kreis Starnberg, Wielinger Wald südlich Pöcking, auf einem keltischen Grabhügel, 7. VIII. 1976 J. POELT (M); Hänge zwischen der Straße Weipertshausen - Allmannshausen und Starn- berger See, um 630 m, 14.X1. 1976 P. D. (Dö 2390 in ZT); Waldgebiet südlich der Straße Bernried - Bauerbach gegen den Nußberger Weiher (zwischen Weilheim und Starnberger See), 28.X1.1976 P. D. (Dö 2397 in UPS); Gallafilz westlich Bernried am Starnberger See, 620 m, 22. vV1.1967 B. MAYR & F. OBERWINKLER (Oberwinkler 11515); Kreis Weilheim, Nordost-Seite des Ostersees, um 600 m, 20. VI.1976 P.D. (Dö 2320 in UPS); Kreis Weilheim, Eibenwald nördlich Paterzell, 15.X. - 310 - 1967 H. & H. DOPPELBAUR (M); Berchtesgadener Alpen, Schwarz- bachwacht zwischen Bad Reichenhall und Berchtesgaden, 850 m, 20.X. 1966 B. MAYR & F. OBERWINKLER (Oberwinkler 10173). - Bran- denburg: Marienspring bei Cladow, VI.1890 P. SYDOW, in SYDOW, Mycotheca marchica, Nr. 2937, sub L. emperigonia auf P. commune, (B). Italien: Allumiere bei Rom, auf P. commune, VIII.-IX.1888 T. A. BALDINI, (Holotypus; non vidi; nach PIROTTA 1889: 315, es wird sich um P. formosum handeln). Österreich, Kärnten: Seeboden am Millstättersee, VIII. 1896 G. NIESSL (M). - Salzburg: Kitzbüheler Alpen, Hänge zwischen Maurer Kogel und Walchen im Salzachtal, um 1250 m, 9.IX. 1973 P. D. (Dö 1347 in B). - Steiermark: Wölzer Tauern, Bergwald kurz westlich der Planneralpe über Donnersbach, um 1600 m, auf P. longise- tum, 4.TX.1974 P. D. (Dö 2318). Seckauer Tauern, Hohentauern, am sogenannten Rundweg südlich Hohentauern, 1200 - 1300 m, 24, [23. vmI. 1973 J. POELT (Po); Stubalmgraben westlich Mautern, 1100 - 1200 m, 4.IX.1975 P. D. (Dö 2058); ebendort, um 1250 m, 4. IX. 1975 J. POELT, J. HAFELLNER & P. D. (Dö 2319 in B). Graz, Hohlweg kurz nördlich Maria Trost in Richtung Platte, unweit der Wenisbucher Straße, um 460 m, 30.1II. 1974 J. POELT (Po); am selben Ort, 30.III. 1974 W. MÖSCHL & H. PITTONI (GZU). - Tirol: Kitzbühel, VIII. 1897 G. NIESSL (M). Rumänien, dep. Gorj: "Valea lui Vulpe", pres Rovinari, X. 1938 A. RACOVITZA, (nach RACOVITZA 1959: 49). Schweden: ad Färjestaden Oelandiae, 8. VI.1888 K. STARBÄCK, in L. ROMELL, Fungi exs. scand., Nr. 69, sub L. emperigo- nia, (B, M, W). Tschechoslowakei, Slowakei: Preßburg, Schienwegförsterhaus, XI. 1915 J. BAUMLER, in F. PETRAK, Mycotheca generalis, Nr. 1772, sub L. emperigonia auf P. commune, (B, GZU, M, W); Pozsony, Schienweg, auf P. "commune', 1.1916 BÄUMLER, (nach v. MOESZ 1918: 65). - 311 - 2. Lizonia emperigonia (CES. & DE NOT.) DE NOT. (Abb. 64, f. 1) DE NOTARIS, Sferiacei italici, Cent. 1, Fasc. 1:72, pl. 77f. 1-6 (1863). RACOVITZA, Champ. bryoph. 47, pl. 10f. 36, pl. 37 £. 130 (1959), dort auch erschöpfende Literaturangaben. = Cucurbitaria emperigonia CESATI & DE NOTARIS, Schema class. sferiacei italici in Comm. Crittog. Ital. Nr. 4: 215 (1863). = Sphaeria emperigonia AUERSWALD in KLOTZSCH-RA- BENHORST, Herb. mycol. 1, Nr. 850 (1863), nomen nudum. Fruchtkörper 185 - 330 am im Durchmesser, kugelig mit kurzer, aufgesetzter Papille oder birnenförmig, schwarz, kahl, gesellig bis dicht gedrängt und oft zu mehreren seitlich verwachsen, oberflächlich Sporen nicht durchscheinend. - Ostiolum 25 - 50 um groß, rund, bei überreifen Fruchtkörpern stärker erweitert. - Gehäuse in Aufsicht mit etwa 10 - 20 um großen, isodiametrischen Zellen, Zellwände dünn oder mäßig verdickt. - Im Schnitt Wand 13 - 26 am dick, aufgebaut aus 4 - 7 Lagen etwa 8 - 20 x4 - 8 um großer Zellen, die rechteckig gestreckt oder auch abgerundet sind, innerste Zellen sehr dünnwandig und farblos. - Paraphysoiden 2 - 3 um dick, verzweigt und septiert, unauffällig und sich auflösend. - Asci (90 -) 110 - 160 (- 180) x (16 -) 19 - 23 um, bitunicat, zylindrisch, in einen kurzen Fuß verschmälert, vor allem jung sehr dickwandig, reichlich gebildet, leicht austretend und frei liegend, 8-sporig. Der Exoascus reißt auch bei Herbarmate- rial unter geringem Druck oder in verdünnter Kalilauge auf. J -. - Sporen (30 -) 33 - 40 (- 44) x (8 -) 9 - 12 (- 13) am, ellipsoidisch, 2- zellig, hellbräunlich, beide Hälften ungleich groß, gerade oder selten etwas gebogen, am Septum gewöhnlich deutlich eingezogen. Inhalt ho- mogen oder mit kleineren oder größeren Ölkörpern angefüllt. Epispor glatt, im Ascus unregelmäßig 2-reihig liegend. Überreife Sporen kön- nen eine zusätzliche Querwand einziehen. - Hyphen 2 - 8 ım dick, braun, verzweigt und anastomosierend, über und innerhalb der Wirts- zellen verlaufend, deren Wände in feinen Perforationen durchwachsen werden. Nach RACOVITZA (1959: 47) entstehen auch Appressorien. Unmittelbar unterhalb der Fruchtkörper Hyphen in dichten Geflechten, die das Wirtsgewebe ersetzen. £ Wirt: Polytrichum commune HEDW. (Polytrichum piliferum nach OUDEMANS 1919: 297; sehr fragliche Angabe) Der Pilz wächst parasitisch innerhalb der männlichen (und weibli- chen) Gametangienhüllblätter. Die Ausbildung der Antheridien wird ver- hindert, der Vegetationspunkt stirbt ab. - 312 - Verbreitung: Dänemark, Deutschland, England, Finnland, Italien, Österreich, Polen, Rumänien; sehr verbreitet zum Beispiel im Kleinsölker Tal südlich Gröbming in der Steiermark. Fundorte: Dänemark, Jütland: in silva ad Krabbesholm prope Skive, III.-IV. 1904 J. LIND, in VESTERGREN, Microm. rar. sel., Nr. 920, (M, W); Viborg, 5. V.1903 J. LIND (W); Redding S$ near Viborg, (nach LIND 1913: 192). Deutschland, Rheinland-Pfalz: prope Mappen Nassoviae, autumno, ‚FUCKEL, in RABENHORST, Fungi europaei, Nr. 737, sub Sphae- ria emperigonea, (M, W.); In paludibus sylvaticis montosis ca. Mappen, autumno, in FUCKEL, Fungi rhenani, Nr. 891, sub Sphae- ria emperigonia, (B, M, W). - Sachsen: Inter fol. perigonia- lia Polytrichi communis adDresden, AUERSWALD, in KLOTZSCH-RABENHORST, Herb. mycol. 1, Nr. 850, sub Sphae- ria emperigonia, (Isotypus M; vidi); Probe mit denselben aber handgeschriebenen Angaben (M); Fl. Dresd., inter folia peri- chaetialia Polytrichi communis, 1844 AUERSWALD, sub Sphaeria emperichaetia, (M); Sächsische Schweiz, AUERS- WALD (B, W). - England: nach DENNIS 1968: 368. Finnland, Prov. Tavastland: Tammela (nach KARSTEN 1873: 185). Italien: häufig in Oberitalien (nach DE NOTARIS 1863: 72). Abruzzi, al Gran Sasso d’ Italia (BAGNIS in herb. SACCARDO, nach TRAVERSO 1907: 680). Österreich, Kärnten: Wolfsberg am Millstättersee, VII. 1900 G. NIESSL (M). Bei Rosegg, 9.IV.1897 J. TOBISCH (KL, die Wirtsan- gabe bei TOBISCH 1928: 100 ist falsch). - Steiermark: Schladminger Tauern, Sacherseealm im Kleinsölker Tal nördlich der Breitlahn-Hütte, um 1060 m, 12. VII.1973 P. D. (GZU); Weide in der Geißlochrinne et- wa 1 km nördlich der Breitlahn-Hütte im Kleinsölker Tal, 1120 m, 28. VI.1974 H. MAYRHOFER (GZU);, Breitlahn-Hütte im Kleinsölker Tal, um 1180 m, 28.TX. 1974 H. MAYRHOFER (Dö 1769 in ZT); Weide süd- lich der Breitlahn-Hütte im Kleinsölker Tal, um 1100 m, 10. VII. 1973 P. D. (Dö 1291 in GZU); wie vorhergehend, aber: um 1130 m (Dö 1295 in M). Wölzer Tauern, Bergwald kurz westlich der Planneralpe über Donnersbach, um 1600 m, 4.IX. 1974 P. D. (GZU). Bei Oberzei- ring, circa 1000 m, IX.1894 G. NIESSL (M). Stiftingtal bei Graz, 11. V.1919 M. SALZMANN (GZU). Koralpe, Kaltenbrunner Wald westlich oberhalb des Wirtshauses Klugveitl gegen den Reinisch Kogel, 1300 - 1450 m, 24.1X.1972 J. POELT & P. D. (Dö 365). - 313 - Polen: Breslau, Karlowitz (nach SCHROETER 1908: 295). Rumänien, dep. Hunedoara: Cämpul lui Neag, VII. -IX. 1943 und Chizit A Hunedoara, XI. 1944, auf P. "formosum", A. RACO- VITZA (nach RACOVITZA 1959: 48). 1) 3. Lizonia polytrichi-pilosi DÖBB. sp. nov. (Abb. 64, f. 2) Differta L. emperigonia ascis minoribus modice clavifor- mibus, sporis etiam minoribus et ad septum non constrictis, hospite alio. Habitat intra foliola Polytrichi piliferi gametangia mas- culina circumdantia. Typus: Schweiz, Wallis, Aletschwald zwischen Großem Aletschglet- scher und Riederalp oberhalb Mörel (nordöstlich Brig im Rhone- tal), um 1840 m, gemeinsam mit Bryochiton perpusil- lus, 20.IX.1973 E. MÜLLER & P. DÖBBELER (Holotypus Dö 1207 in GZU; Isotypi ZT, Dö 1207 in B, M, UPS, Dö). Asci (80 -) 90 - 130 (- 145) x 15 - 19 (- 21) am, sich leicht keulen- förmig zum Scheitel erweiternd. - Sporen (26 -) 28 - 36 (- 40) x (6 -) 7 - 8,5 (- 10) am, am Septum meist nicht eingezogen; sonst wie L. emperigonia. Wirt: Polytrichum piliferum HEDW. Verbreitung: nur vom Typus bekannt. 4. Lizonia sexangularis 2) DÖBB. & POELT sp. nov. (Abb. 64, f. 4) Differta L. emperigonia praecipue ascis sporisque minori- bus et hospite alio. Habitat intra foliola gametangia masculina (et feminea) circumdan- tia Polytrichi sexangularis. 1) Etymologie: nach der Wirtsart Polytrichum piliferum = P. pilosum benannt. 2) Etymologie: nach der Wirtsart Polytrichum sexangulare benannt. - 314 - Typus: Österreich, Tirol, Rhätische Alpen, Samnaun-Gruppe, Hang nordwestlich unterhalb des Medrigjoches, südlich über der Ascher Hütte, + 2400 m, 8.TX. 1972 J. POELT (Holotypus GZU). Fruchtkörper einer Hülle meist alle miteinander seitlich verwach- sen. - Asci (75 -) 90 - 120 (- 130) x 15 - 20 am. - Sporen (18 -) 23 - 294-332) 2(5.-),68754U0=710; 5) am; sonst wie L. emperigonia. Wirt: Polytrichum sexangulare BRI. Verbreitung: Deutschland, Österreich, UDSSR Weitere Fundorte: Deutschland, Allgäu, Ostrachalpen, am Fuße des Kasteakopfs ob dem Wildsee bei Hirtenstein, 1800 m, 11. VII. 1886 A. HOLLER (-), (M). Österreich, Salzburg: in alpe Velber Tauern ditionis Pinzgoviae, ca. 2400 m, IX.1932 J. BAUMGARTNER (-), in Crypt. exs. mus. hist. nat. vind., Nr. 3500, sub P. sexangulare, (M). - Stei- ermark: im Eiskaar bei Schladming, 6 - 7000’, 29. VII. 1869 J. BREID- LER (-), (GZU). - Tirol: Samnaun-Gruppe, Schneeböden unweit öst- lich des Furgler Sees über Serfaus, um 2450 m, VII. 1976 J. POELT & R. MOBERG (M). Hohe Grube beim Rosskogl, 25. VIII. 1846 O. SENDTNER (-), (M). Stubaierferner, 23. VIII. 1846 O. SENDTNER (-), (M). Am Schwarzen Inn der Möserlingwand bei Windisch-Matrei, 2325 m, 20.DX.1902 J. BAUMGARTNER (-), (M). Windisch-Matrei, am Möserling, 21. VIII. 1873 H. GANDER (-), (GZU). UDSSR, Nordwest-Altai: Lumultinsky Belok, alpine Tundra, 14. vII.1923 W. SAPOSHNIKOW & E. NIKITINA (-), (M). 5. Lizonia sp. Zwei Aufsammlungen auf Polytrichum alpinum HEDW. lassen sich keiner der oben beschriebenen Arten zuordnen. Das Mate- rial ist aber für eine Beschreibung und Dokumentation zu schlecht ent- wickelt. Wahrscheinlich handelt es sich um eine sechzehnsporige Sip- pe mit 21 - 25x 5,5 - 7 am großen Sporen, die auf P. alpinum parasitiert. Fundorte: Italien, Prov. Sondrio: Ortler-Gruppe, Pian di Cembro über dem Val di Corteno, an der Straße von San Pietro bei Aprica nach Trivigno, 1400 - 1450 m, 1. V1.1975 P. D. (Dö 2026). - 315 - Österreich, Steiermark: Schladminger Tauern, Südwest-Seite des Schwarzensees, um 1170 m, 10. VI. 1973 P. D. (Dö 1308). Eine Probe auf offenbar weiblichen Pflanzen von Pogonatum sp. (nur wenige Fruchtkörper) ist ebenfalls nicht bestimmbar. Die Spo- rengröße und -zahl im Ascus entsprechen der von L. polytrichi- pilosi. Dieser Beleg ist auch insofern bemerkenswert, weil er unter den bryophilen Pyrenomyceten den bisher höchst gelegenen Fundort auf- weist. Fundort: Nepal: Khumbu, Khumzung, 3800 - 3900 m, IX. /X.1962 J. POELT (M). 1) 20. Myxophora amerospora DÖBB. & POELT gen. et sp. nov. Descriptio generico-specifica: Ascomata 85 - 150 x 80 - 130 um, late ovoidea vel rarior sphaerica, fusca ad plerumque nigra, glabra, sparsa vel in parvis gregibus disposita, superficialia aut plus minusve substrato immersa. - Ostiolum 20 -30 um metiens, saepe gutta sub- globosa muci leniter colorati tectum, qui ascocarpium replet et aper- tura excedit. - Paries ascomatum lateraliter 9 - 17 am, apice usque ad 22 um crassus, luminibus cellularum subnigrarum incrassarum 4 - 8 ıım longis, ellipticis vel extensis formatus. - Paraphysoidea circa l am crassa, filiformia, copiosa, vix ramosa, pariete ascoma- tum conjuncta. - Asci 38 -49 x 11 - 13 um, bitunicati, subcylindrici, in pedem brevem contracti, 8-spori. J -. - Sporae 10 - 12 x4,5-6 pm, ellipsoidales, unicellulatae, incoloratae, contentu homogeneo vel gutta una magna ornatae, episporio laevi aut raro minute aspero. - Hyphae inconspicuae. Habitat in caespitibus subvivis vel emortuis algisque variis indu- tis muscorum pleurocarporum in regionibus calcareis. Typus: Österreich, Tirol, Samnaun-Gruppe, Argenschlucht südlich unterhalb Serfaus, um 1200 m, auf Campylium halleri, 6.IX.1972 J. POELT (Holotypus GZU). Fruchtkörper 85 - 150 x 80 - 130 (- 145) um, breit eiförmig bis seltener kugelig, dunkelbraun bis meist schwarz, kahl, zerstreut bis gesellig, oberflächlich oder etwas dem Substrat eingesenkt, Sporen 1) Etymologie: Myxophora: myxa (gr.) = Schleim, pherein (gr.) = tragen; wegen der gallertigen Substanz, die aus dem Osti- olum tritt. - amerospora: a-(gr.) = nicht, meros (gr.) = Teil, spora (gr.) = Same; wegen der einzelligen Sporen. - 316 - nicht durchscheinend. - Ostiolum 20 - 30 am im Durchmesser, oft von einer halbkugeligen, fast farblosen bis hellbräunlichen, schleimigen Masse bedeckt. - Gehäuse in Aufsicht undeutlich zellig, Lumina in der Mitte 4 - 8 um, oben kleiner, elliptisch oder verlängert, auch verzweigt und hin und wieder mäanderartig ineinandergreifend, Zellwände braun, unregelmäßig auf 1 - 3 pam verdickt. - Im Schnitt Wand unten und seit- lich 9 - 17 um, oben bis 22 m dick, der Dicke von 3 - 5 Zellen entspre- chend, Bau wie in der Aufsicht, nahe der Offnung sehr dickwandige, schwarzbraune Zellen in palisadenartiger Anordnung. - Paraphysoiden etwa 1 um dick, fadenförmig, reichlich gebildet, kaum verzweigt, mit dem Gehäuse verbunden. - Asci 38 - 49 (- 53) x (10 -) 11 - 13 (- 14) pm, bitunicat, zylindrisch bis leicht keulig erweitert, in einen kurzen Fuß verschmälert, oben breit abgerundet, 8-sporig. J -. - Sporen (9 -) 10 - 12 (- 13)x4,5 - 6 um, ellipsoidisch, einzellig, farblos, meist symmetrisch, Inhalt homogen oder mit einem großen, kugeligen oder ellipsoidischen Ölkörper, Epispor glatt oder selten fein rauh, im Ascus unregelmäßig liegend. - Hyphen unauffällig. Wirte: Campylium halleri (HEDW.) LINDB. Cratoneuron filicinum (HEDW.) SPRUCE var. cur- vicaule (JUR.) MOENKEM. Pseudoleskeella nervosa (BRID.) NYH. Die Fruchtkörper sitzen an den Stämmchen, den Blättern und in den Blattachseln geschädigter oder toter und von Algen besiedelter Moose oder sind den Algen etwas eingesenkt. Verbreitung: Deutschland, Österreich Myxophora amerospora, die wir zu den Dimeriaceen stel- len, ist der einzige Vertreter dieser Familie mit einzelligen Sporen. Hierdruch unterscheidet sie sich auch von allen bitunicaten Moosbewoh- nern. Aus der Öffnung angefeuchteter Ascocarpien quillt nach leichtem Drücken fast farbloser bis hellbräunlicher Schleim, der oft schon mit der Lupe als halbkugeliges, dem Ostiolum aufgelagertes Gebilde zu sehen ist. Die gallertige Substanz könnte durch Auflösung der apikalen Gehäusezellen entstehen, da die palisadenförmig’ die Öffnung umgeben- den Zellen offenbar verschleimen. Bei vom Substrat abgelösten Fruchtkörpern bleiben fast immer Al- gen hängen, so daß eine Lichenisierung nahe liegt. Der Nachweis konn- te nicht erbracht werden, da die unauffälligen Hyphen schwer zu verfol- gen sind und sich von Fremdhyphen kaum unterscheiden. Als Begleiter wurden einmal Calonectria celata und zweimal Micarea ceyanescens beobachtet. - 317 - Weitere Fundorte: Deutschland, Bayern: Oberbayern, Chiemgauer Alpen, nordsei- tige Kalkfelsabbrüche am Weg von der Schlechtenberger Alm nach Hohenaschau, 900 - 1000 m, auf Campylium halleri gemein- sam mit Calonectria celata und Micarea cyanescens, 29.IX. 1974 J. POELT (GZU). Karwendel, nahe der Mittenwalder Hütte über Mittenwald, um 1500 m, auf Cratoneuron filici- num var. curvicaule, 14. VII.1966 J. POELT (-), (Po). Österreich, Steiermark: Hochschwab-Gruppe, Aufstieg vom See- berg Sattel zu den Seeleiten (Aflenzer Staritzen), 1340 - 1400 m, auf Pseudoleskeella nervosa, 18.VI1.1972 P. D. (Dö 2311 inM). Grazer Bergland, Rote Wand bei Mixnitz, um 1470 m, auf Campy- lium halleri gemeinsam mit Micarea cyanescens, 18.V. 1974 J. POELT (Dö 1757). Pseudosphaeriaceae 21. Monascostroma v. HÖHNEL, Ann. Mycol. 16: 160 (1918). Fruchtkörper klein, annähernd kugelig oder kissenförmig, schwarz, kahl, eingesenkt oder oberflächlich, Bei der Reife öffnen sie sich durch einen Porus oder brechen unregelmäßig auf. - Gehäuse aus wenigen La- gen dunkelbrauner, elliptischer oder abgeflachter, eckiger Zellen. - Paraphysoiden spärlich. - Asci bitunicat, eiförmig, fast kugelig oder keulenförmig, meist zu wenigen, 8-sporig. - Sporen 2-zellig, hyalin oder bräunlich, mit oder ohne Schleimhülle. Typus gen.: Monascostroma innumerosa (DESM.)v. HÖHNEL Der unten beschriebene Moosbewohner weicht in folgenden Merk- malen sowohl von der Typusart der Gattung (vgl. auch die Diagnose bei MÜLLER & v. ARX 1962: 272), als auch von den beiden von BARR (1972: 539) hierher gestellten Species ab: Die Ascocarpien haben annähernd kissenförmige Gestalt und wer- den oberflächlich gebildet. Sie öffnen sich nicht durch einen Porus, son- dern durch Zerbröckeln der Deckschicht. Eine Schleimhülle um die Spo- ren fehlt. - 318 - 1) Monascostroma sphagnophilum DÖBB. & POELT Sp. nov. Ascomata 50 - 150 m lata et usque ad 75 um alta, plus minusve pulvinata, substrato late vel basi angustata insidentia, nigra, glabra, singularia, ascis sporisque translucentibus; non ostiolata sed supra irregulariter disrumpentia. - Paries ascomatum lateraliter 8 - 25 um, supra usque ad 5 um crassa, e cellulis 1,5 - 3 am metientibus fuscis rotundis vel leniter expansis compositus. - Paraphysoidea 1 - 1,5 um crassa, septata cellulis brevibus, inter ascos percurrentia, apicem versus ramosa et strato tegenti ascocarpii conjuncta. - Asci 28 - 40 x 13 - 17 nm, bitunicati, claviformes et saepe stipitati, apice late ro- tundati, et inspissati, 8-spori. J -. - Sporae 13 - 16 x4,5 - 5,5 am, ellipsoidales, bicellulatae, fere incoloratae vel dilute coloratae, inae- quales, ad septum non vel distincte constrictae, episporio non sculp- turato. - Hyphae 1 - 2 um crassae, leptodermicae, irregulariter intra et supra cellulas hospitis repentes et verosimiliter algas singulares vel in parvis gregibus involventes. Habitat in phylloideis morientibus ecoloratisque Sphagni. Typus: Schweden, Torne Lappmark, Hänge gegen den See Torneträsk kurz östlich der Naturvetensk. stn bei Abisko Östra, 342 - 380 m, 13. VIII. 1972 J. POELT & P. DÖBBELER (Holotypus Dö 698 in GZU; Isotypus Dö 698). Fruchtkörper 50 - 150 um breit, bis 75 am hoch, etwa kissenför- mig, dem Substrat breit oder verengt aufsitzend, schwarz, kahl, ein- zeln, Asci und Sporen von oben gesehen durchscheinend. - Ostiolum fehlend. Bei reifen Fruchtkörpern zerbröckelt die Deckschicht oder reißt unregelmäßig ein. - Gehäuse in Aufsicht mit zahlreichen, 1,5 - 3 am großen, runden bis elliptischen Zellen, deren dunkelbraune Wän- de stark verdickt sind. - Im Schnitt Wand unten und seitlich 8 - 25 um, oben bis 5 m dick, aus 1,5 - 3ıam großen, runden oder etwas gestreck- ten, dickwandigen Zellen, die ganz außen papillenartig vorstehen kön- nen, Oberfläche verunebnet, Zellen im Bereich der Ascusfüße 3 - 5 am groß, farblos. - Paraphysoiden 1 - 1,5 am dick, kurzzellig, zwischen den Asci verlaufend, oben verzweigt und mit der Deckschicht verbun- den, in vollreifen Fruchtkörpern zurückgebildet. - Asci 28 - 40 (- 48) x 13 - 17 (- 20) pm, bitunicat, keulenförmig, sich in einen teilweise längeren Fuß verschmälernd, so daß sie dann gestielt aussehen, oben breit abgerundet und verdickt, 8-sporig. J -. - Sporen 13 - 16 x4,5 - 5,5 m, ellipsoidisch, 2-zellig, fast farblos bis leicht getönt, Hälften ungleich groß, an der Querwand nicht oder deutlich eingezogen, Inhalt 1) Etymologie: philein (gr.) = lieben; wegen des Vorkommens auf Sphagnum. - 319 - homogen, Epispor glatt, im Ascus unregelmäßig liegend. - Hyphen 1 - 2 am dick, fast farblos bis hellbräunlich, dünnwandig, regellos in und über die Wasser- und Assimilationszellen des Wirtes verlau- fend, wahrscheinlich einzeln oder in kleinen Gruppen liegende Grün- algen einhüllend. Wirt: Sphagnum sp. Die Fruchtkörper sitzen gemeinsam mit anderen Kleinpilzen an zusammenklebenden Blättern absterbender und ausgebleichter Pflan- zenteile. Verbreitung: nur vom Typus bekannt. IV. Species incertae sedis Didymella hepaticarum (SACC.) E. MÜLLER MÜLLER & v. ARX, Beitr. Kryptogamenfl. Schweiz 11 (2): 367 (1962). BONAR, Mycologia 57: 385 (1965). = Arcangelia hepaticarum SACCARDO, Bull. Soc. Mycol. France 5: 115, pl. 14 f. 1 (1890). DUGAS, Bull. Soc. Bot. France 74: 111 (1927). LINDAU in ENGLER & PRANTL, Natürl. Pflanzenfamilien, 1. Teil, 1. Abt.: 430, f. 267 E-G (1897). v. MOESZ, Magyar Bot. Lapok 21: 6 (1922). RACO- VITZA, Champ. bryoph. 122, pl. 47 f. 168 (1959). SACCAR- DO, Syll. Fung. 9: 696 (1891). THEISSEN & SYDOW, Ann. Mycol. 16: 27, 34 (1918). TRAVERSO, Fl. ital. crypt., pars 1: 679, f. 108 (1907). Fruchtkörper 150 - 200 um im Durchmesser, fast kugelig, ein- zeln oder in Gruppen zu 2 - 4 dem Substrat eingesenkt, kaum hervor- brechend, im Scheitelbereich dickwandig und schwarz, im eingesenk- ten Teil heller, umgeben von langen, dunkelbraunen, verzweigten, in das Substrat dringenden Hyphen. - Ostiolum in einer sehr kurzen, stumpfen Papille, mit dicht gezähntem Rand. - Paraphysen fädig, ein- fach oder gegabelt. - Asci 120 x 12 - 15 um, zylindrisch, mit kurzem Fuß, oben abgerundet, 8-sporig. - Sporen 20 - 22x 8 - 10 um, eiför- mig-oblong, 2-zellig, farblos, Hälften ungleich (nach SACCARDO 1890: 115). Wirte: Riccia cerozalsii * LEVIER Riccia michelii * RADDI Rıeeiasnierella ie 5 a Ricciocarpos natans RT. EOBRDR eingesenkt in lebende Thalli Verbreitung: Frankreich, Italien, Ungarn, USA Fundorte: Frankreich: Montpellier, auf Riccia crozalsii, XI.1924 (nach DUGAS 1927: 111). Italien: ad Poggio S. Romolo prope Florentiam, auf Riccia michelii (sub R. tumida), E. LEVIER (Holotypus; non vidi; nach SACCARDO 1890: 115). Ungarn: Pomäz, auf Ricciocarpos natans (sub Riccia n.), (nachv. MOESZ 1922: 6; Fruchtkörper noch ganz unreif). USA, Kalifornien: East Slope Mt. Rubidoux, Riverside, auf Ric- cia nigrella, 2.]III.1957 L. BONAR (UC 1139569), (nach BONAR 1965: 386). Leptosphaeria porellae THIRUM. THIRUMALACHAR, Trans. Brit. Mycol. Soc. 31:11, f.6-3 (1947). RACOVITZA, Champ. bryoph. 129 (1959). Fruchtkörper kugelig, schwarz, zuerst eingesenkt, später hervor- brechend. - Ostiolum in einer kleinen, hervorragenden Papille. - Pa- raphysen fadenförmig, reichlich, unverzweigt. - Asci 57 - 66x6,5 - 7,5jam, zylindrisch, 8-sporig. - Sporen 15 - 20x 2,5 - 3,5 um, spin- delförmig mit beidseitig abgerundeten Enden, 4-zellig, hellgelb, an den Septen nicht oder leicht eingezogen, Epispor glatt, im Ascus ein- bis 2-reihig angeordnet. - Hyphen bräunlich, kurzzellig, interzellulär (nach THIRUMALACHAR 1. c.). Wirt: Porella sp. überall auf den Blättern, den Wirt schädigend, gemeinsam mit Phoma sp, Verbreitung: nur vom Typus bekannt. - 321 - Fundort: Indien, Mysore State: Nandi Hills, 10.11. 1944 M. J. THI- RUMALACHAR (Typus HCIO, IMI; non vidi; nach THIRUMALA- CHAR 1. c.). Leptosporella leucodontis RACOV. RACOVITZA, Champ. bryoph. 137, 153, pl. 54 f. 195, 196, pl. 60 f. 227, 228 (1959). Fruchtkörper kugelig, 360 - 400 um im Durchmesser oder eiför- mig und 480 - 630 x 420 - 540 am groß, schwarz, kohlig hart und im Scheitelbereich mit verunebneter Oberfläche, ohne Borsten, einzeln, oberflächlich. - Ostiolum papillenförmig, rund; Öffnungskanal von zahlreichen Periphysen ausgkleidet. - Äußere Gehäusewand pseudo- parenchymatisch, im unteren Teil sehr mächtig und 110 - 200 um dick, aus großen, vieleckigen, dunkelbraunen Zellen aufgebaut. Wand innen 9 - 30 um dick, aus 5 - 7 Reihen abgeflachter, farbloser oder fast farbloser Zellen gebildet. - Paraphysoiden ziemlich vergänglich. - Asci 48 - 67x 9,5 - 11 am, fast ellipsoidisch, gebogen, mit kurzem Fuß, am Scheitel abgerundet, nicht verdickt, 8-sporig. - Sporen 31,5 - 37,5x 2,5 - 3aam, verlängert zylindrisch und beidendig abge - rundet, einzellig, farblos, gerade oder unregelmäßig gebogen. - Hy- phen hellbraun, oberflächlich, spärlich. wo Wirt: Leucodon sciuroides * (HEDW.) SCHWAEGR. auf toten (?) Blättern Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Fundort: Frankreich, dep. H@rault: & Marviel, II. 1894 E. MAUDON (Holotypus; non vidi; nach RACOVITZA 1. c.). Mycosphaerella hepaticarum (PAT.) PET. PETRAK, Ann. Mycol. 32: 378 (1934). RACOVITZA, Champ. bryoph. 117 (1959). = Stigmatea hepaticarum PATOUILLARD, Bull. Soc. Mycol. France 21: 121 (1905). SACCARDO & TROTTER, Syl. Fung. 22: 149 (1913). - 322 - Fruchtkörper 300 - 350 am im Durchmesser (nach PATOUILLARD), kugelig bis eiförmig, schwarz, kahl, einzeln oder in kleinen Gruppen, eingesenkt aber manchmal bis über die Hälfte hervorragend. - Ostiolum etwa 8 - 12 am groß, rund oder breit elliptisch, in einer meist ziemlich flachen, zuweilen aber auch stärker vorragenden, dann stumpf kegelför- migen Papille. - Gehäuse etwa 5 - 8 am dick, aus meistens 1 - 2 Lagen 4 - 6m großer, unregelmäßiger oder rundlich eckiger, kaum abge- flachter, mäßig dickwandiger Zellen bestehend, im eingesenkten Teil hell gelbbraun bis fast farblos, im hervorragenden dunkel. - Paraphy- sen spärlich, verschleimend, (reichlich, fadenförmig, stark verzweigt nach PATOUILLARD). - Asci 25 - 30x 8 - 10 am (80 x 15 am nach PATOUILLARD), keulenförmig, oben abgerundet, unten meist deutlich erweitert, fast sitzend oder in einen sehr kurzen Fuß verschmälert, dickwandig, in geringer Zahl, 8-sporig. - Sporen 7 - 10x 2,5 - 3m (18 - 22x 7 - 8am nach PATOUILLARD), länglich keulig, beidendig stumpf abgerundet, 2-zellig, farblos, Hälften ungleich, gerade, selten leicht gekrümmt, am Septum kaum oder schwach eingezogen, Inhalt ho- mogen oder undeutlich feinkörnig (nach PETRAK ].c.). Wirt: Lunularia sp. auf absterbenden Thalli, gemeinsam mit zwei verschiedenen Pyk- nidien Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Fundort: Algerien/Tunesien: (ohne weitere Angaben, Holotypus; non vidi; nach PATOUILLARD 1. c.). Phaeosphaerella ricciae STEPHENS STEPHENS, Trans. Brit. Mycol. Soc.: 23: 63 (1939). BAPNA, Bryologist 65: 49, f. 3, 4 (1962). RACOVITZA, Champ. bryoph. 119 (1959). SRINIVASAN, Trans. Brit. Mycol. Soc. 23: 55, f. 1-14, pl. 2f. 1 - 5 (1939). Fruchtkörper 200 - 500 um im Durchmesser, kugelig bis birnenför - mig, braun, zerstreut bis gesellig, dem Substrat eingesenkt und mit ei- nem wenigstens 50 am langen Hals die Oberfläche erreichend. - Gehäuse pseudoparenchymatisch, Wand aus 2 - 3 Zellagen aufgebaut. - Paraphy- sen fadenförmig, spärlich. - Asci 80 - 120 x 12 - 15 am, zylindrisch bis keulenförmig, zur Basis verschmälert, 8-sporig. - Sporen 16 - 22 x 6 - 9um, spindelförmig, 2-zellig, gelb bis olivgrün, am Septum leicht eingezogen, im Ascus schräg ein- oder unregelmäßig 2-reihig liegend. - - 323 - Hyphen 5 - 6 um dick, braun, innerhalb des Thallus und der Rhizoiden verlaufend (nach STEPHENS, vgl. auch die etwas abweichenden Maß- angaben BAPNAs sowie die ausführliche Studie von SRINIVASAN). Wirte: Riccia gangetica > Riccia himalayensis Riccia melanospora + STEPH. der dorsalen Thallusseite eingesenkt, immer mit Pyknidien verge- sellschaftet Verbreitung: Indien Fundorte: Indien, Madras: auf R. himalayensis, K.S. SRINI- VASAN (Holotypus; non vidi; nach STEPHENS 1.c.). - Raja- sthan: Jodhpur, auf R. gangetica und R. melanospo- ra, K. R. BAPNA (nach BAPNA ].c.). Protoventuria echinospora RACOV. RACOVITZA, Champ. bryoph. 45, 93, pl. 9f. 34, 35 (1959). Fruchtkörper 100 - 230 x 80 - 215 am, fast kugelig oder eiförmig, schwarz, kohlig hart, zuerst von langen, gebogenen, fast farblosen oder braunen Hyphen bedeckt, später im oberen Teil fast kahl oder manchmal kahl, einzeln, oberflächlich. - Ostiolum rund, nicht hervorragend. - Gehäuse pseudoparenchymatisch, Wand etwa 13 um dick, aus 3 - 5 Rei- hen kleiner, dickwandiger, dunkelbrauner Zellen gebildet. - Paraphy- sen 1,5,um dick, fädig. - Asci 86 - 110 x 16 - 19 am, verlängert ellip- soidisch, an der Basis verschmälert, am Scheitel abgerundet und wenig verdickt, 8-sporig. - Sporen 23,5 - 27x8 - 9,5 am, ellipsoidisch mit beidseitig abgerundeten Enden, 2-zellig, hellbraun, gerade, an der Querwand nicht eingezogen, Epispor fein stachelig. - Hyphen 2, 5 am dick, fast farblos oder braun, oberflächlich. Wirt: cf. Ctenidium molluscum ö (HEDW.) MITT. an den Stämmchen und Blättern toter Pflanzen Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Fundort: Frankreich, dep. Alpes-Maritimes: pres Saint-Martin-V&su- bie, DX.1937 A. RACOVITZA (Holotypus; non vidi;, nach RACO- VITZA 1: 6.). - 324 - Sphaerella evansiae PAT. PATOUILLARD, Rev. Mycol. (Toulouse) 8: 83 (1886). SACCAR- DO, Syll. Fung. 9: 651 (1891). Fruchtkörper 120 - 150 am im Durchmesser, braun, zerstreut, zuerst subepidermal, dann frei. - Paraphysen fehlend. - Asci 50 - 90 x 18 - 22 um, fast sitzend, 8-sporig. - Sporen 15x 4 um, 2-zel- lig, hellgrünlich, Hälften etwas ungleich, manchmal am Septum ein wenig eingezogen, im Ascus 2-reihig angeordnet (nach PATOUIL- LARD.L..Cc.:), Wirt: Evansia fimbriata 5 DENC. auf toten Blättern, gemeinsam mit einem sterilen Helmintho- sporium Verbreitung: nur vom Typus bekannt. Fundort: Tibet: Prov. de Moupin, Abbe DAVID (Holotypus; non vidi; nach PATOUILLARD 1.c.). var Dieönfienhteperückstehtisten Arten Von den im folgenden genannten Species werden nur die wichtigste Literatur (weitere Angaben bei RACOVITZA 1959) und die Wirte auf- geführt, da die Bearbeitung dieser Formenkreise den Umfang der Arbeit über Gebühr hätte anschwellen lassen. Sphaeriales, Lasiosphaeriaceae: Lasiosphaeria: Fruchtkörper meist groß, kugelig bis birnen- förmig, schwarz, mit Borsten versehen. - Paraphysen fädig. - Asci unitunicat, zylindrisch bis keulenförmig, 8-sporig. J -. - Sporen ellipsoidisch bis zylindrisch, parallelmehrzellig, bräun- lich. - Auf geschädigten oder toten Moosen, insbesondere Sphagnen. Alle Arten sind nur ein oder wenige Male gefunden worden. Lasiosphaeria encalyptae RACOVITZA, Champ. bryoph. 52, 93 (1959). - Wirt: Encalypta alpina SM. - 325 - ..muscicola DE NOT. ex SACCARDO, Syll. Fung. 2: 196 (1883). SCHROETER in COHN, Kryptogamenfl. Schlesien 3 (2): 304 (1908). - Wirte: Brachythecium sp., Sphagnum squarrosum CROME sphagni DELACROR, Bull. Soc. Mycol. France 6: 182 (1890). - Wirt: Sphagnum sp. . sphagnorum (CR.) SACCARDO, Syll. Fung. 2: 201 (1883). MOUJTON, ‚Bull. Soc. Roy. Bot. Belgique 25: 157 (1886). SVRCEK, Ceskä Mykol. 25: 56 (1971). = Sphaeria sphagnorum CR. in CROUAN & CROU- AN, Fl. Finist. 24 (1867). Wirte: Sphagnum nemoreum SCOP. (sub S. acutifolium), S. subsecundum NEES, S. teres (SCHIMP.) ÄNGSTR., Sphag- num sp. In diese Verwandtschaft gehört auch Lizoniella sphagni (COOKE) SACCARDO & D. SACCARDO, Syll. Fung. 17: 661 (1905). = Lizonia sphagni COOKE, Grevillea 18: 86 (1890). Wirt: Sphagnum sp. Br Mnium punctatum HEDW. Leptomeliola: Fruchtkörper 180 - 650 am im Durchmesser, kugelig bis birnenförmig, schwarz, mit Borsten versehen, - Paraphysen fädig. - Asci unitunicat, fast zylindrisch bis keu- lenförmig, 8-sporig. J -. - Sporen spindelförmig, parallel- mehrzellig, selten einzellig, bräunlich, mit bisweilen helle- ren Endzellen. - Auf lebenden oder geschädigten Moosen. Bis auf die zweimal gefundene L. hypnorum sind alle Arten nur von der Typusaufsammlung bekannt. Leptomeliola hypnorum RACOVITZA, Champ. bryoph. 64, 94 (1959). - Wirt: Hypnum cupressiforme HEDW. mnii RACOVITZA, Champ. bryoph. 63, 94 (1959). - Wirt: . muscorum RACOVITZA, Champ. bryoph. 68, 95 (1959). - Wirte: Atrichum undulatum (HEDW.) P. BEAUV. (sub Catha- rinea undulata), Brachythecium mildeanum (SCHIMP.) SCHIMP. . ptilidii RACOVITZA, Champ. bryoph. 70, 95 (1959). - Wirt: Ptilidium pulcherrimum (G. WEB.) VAINIO - 326 - L. scapaniae RACOVITZA, Champ. bryoph. 60, 93 (1959). - Wirt: Scapania nemorea (L.) GROLLE (sub S. nemorosa), L. sp., RACOVITZA, Lucr. Gräd. Bot. Bucuresti, Volum festiv 1961 - 1962: 188 (1963). - Wirt: Rhacomitrium sudeticum (FUNCK) BR. EUR. Dothideales, Pleosporaceae: Die hier aufgeführten, bisher den Genera Pleosphaeria, Pleospora und Teichospora zugeordneten Species stellen eine Gruppe eng verwandter Sippen dar, die zusammenfassend bear- beitet werden sollten. Die Fruchtkörper sind gewöhnlich mittelgroß, annähernd kugelig, schwarz und kahl oder mit anliegenden bis kurz abstehenden Hyphen besetzt. Die Gehäuse zeigen parenchymatischen Bau. Paraphysoiden fehlen. Die bitunicaten Asci bilden acht mauer- förmige, bräunliche Sporen. Nach Jodzugabe färbt sich die Hymenial- gallerte rötlich. Besiedelt werden fast ausnahmslos lebende, foliose Lebermoose. Die Ascocarpien sitzen gerne in den Blattachseln. Es handelt sich um sehr verbreitete und häufige, aber wenig gesammelte Arten. Pleosphaeria haploziae RACOVITZA, Champ. bryoph. 79, 98 (1959). - Wirt: Jungermannia atrovirens DUM. (sub Haplozia riparia) P. lophoziae RACOVITZA, Rev. Mycol. (Paris), N. S. 2: 125 - 129 (1937); Champ. bryoph. 77 (1959); Comun. Acad. Republ. Populare Romine 10: 1113 (1960). - Wirte: Barbi- lophozia attenuata (MART.) LOESKE (sub Lophozia a.), Blepharostoma trichophyllum (L.) DUM., Calypogeia sueci- ca (H. ARN. & J. PERSS.) K. MÜLL., Cephalozia leucan- tha SPRUCE, Gymnocolea inflata (HUDS.) DUM., Mylia tay- lorii (HOOK.) S. GRAY Pleospora hepaticola WATSON, Trans. Brit. Mycol. Soc. 4: 295 (1914). - Wirt: Lophocolea heterophylla (SCHRAD. ) DUM. Teichospora jungermannicola (MASS.) SACCARDO & SYDOW, Syll. Fung. 14: 606 (1899). HENDERSON, Trans. Bot. Soc. Edinburgh 41: 388 (1972). RACOVITZA, Champ. bryoph. 80 (1959); Comun. Acad. Republ. Populare Romäne 10: 1114 (1960). - 327 - = Strickeria jungermannicola MASSALONGO, Mem. d’ell Acc. delle Sc. Med. e Nat. di Ferra- ra (1895), (zitiert nach SACCARDO & SYDOW). = Pleostigma jungermannicola (MASS.) KIRSCHSTEIN, Ann. Mycol. 37: 91 (1939). Wirte: Barbilophozia barbata (SCHMID. ex SCHREB.) LOES- KE (sub Lophozia b.), Lophocolea heterophylla (SCHRAD. ) DUM., L. minor NEES, Lophozia collaris (NEES) DUM. (sub Jungermannia floerkei var. collaris und Leiocolea muelleri), Plagiochila asplenioides (L. emend. TAYL.) DUM., Scapania aequiloba (SCHWAEGR.) DUM., S. nemorea (L.) GROLLE (sub S. nemorosa), S. undulata (L.) DUM. Hierher gehört auch Pyrenophora sphagnoeceticola (CR.) SACCARDO, Syll. Fung. 2: 288 (1883). = Sphaeria sphag- noeceticola CR. in CROUAN & CROUAN, Fl. Finist. 27 (1867). - Wirt: Cephalozia sp. (non Sphagnoecetis communis). - 328 - ZUSAMMENFASSUNG Die vorliegende Arbeit stellt Studien an Pyrenomyceten vor, die den Gametophyten von Moosen besiedeln. Im Speziellen Teil werden die Arten und ihre Systematik behandelt, während der Allgemeine ne- ben Methodik und Merkmalsdiskussionen vor allem Fragestellungen, die mit bryophiler Lebensweise zusammenhängen, erörtert. Dabei werden auch nicht pyrenocarpe Moosbewohner berücksichtigt. 1. Von den insgesamt 123 bekannten Sippen (in etwa 33 Gattungen) werden 89 (in 21 Gattungen) an Hand eigener Untersuchungen aus- führlich beschrieben, geschlüsselt und größtenteils abgebildet. Ihre Mehrzahl gehört zu den Dothideales (Pleosporaceae, Dime- riaceae). Einen geringeren Anteil stellen die sphaerialen Hypo- creaceae und Lasiosphaeriaceae. 2. Neun Gattungen, 62 Arten und drei Varietäten werden neubeschrie- ben, 24 Sippen umkombiniert und mehrere als Synonyme erkannt. Mit zahlreichen neuen Arten ist noch zu rechnen. Auch die in Eu- ropa tatsächlich vorkommenden Sippen sind längst nicht erfaßt. 3. Nicht berücksichtigt wurden die Gattungen Lasiosphaeria, Leptomeliola, Pleosphaeria, Pleospora und Tei- chospora. Von allen übrigen Arten werden jeweils sämtliche bekannten Fundorte und die Literatur aufgeführt. Eigene Aufsamm- lungen (darunter viele Erstnachweise für zahlreiche Länder) erhö- hen die Anzahl der vorhandenen Belege um über 85 Prozent auf über 1 300. 4. Erhebliche Schwierigkeiten ergeben sich bei der Gattungsgliede- rung. Eine Reihe von Moospilzen hat vermutlich auf dem einzig- artigen, mit anderen Höheren Pflanzen nicht vergleichbaren Sub- strat eigene Entwicklungen vollzogen. Die gegebene Einteilung kann nur eine vorläufige Lösung sein. 5. Als Wirte sind bisher etwa 250 Moosarten in 110 Gattungen nach- gewiesen. Die Durchsicht von ungefähr 10 000 Moosen verschie - denster Herkunft und systematischer Zugehörigkeit macht wahr- scheinlich, daß alle Bryophyten als Wirte in Frage kommen kön- nen, Überdies scheint es kaum größere Rasen zu geben, die nicht wenigstens sehr spärlich befallen sind. 6. Als besonders geeignete Substrate haben sich langlebige Moose, die keiner raschen Gametophytenerneuerung unterliegen, heraus- gestellt. Polytrichum ist die Wirtsgattung, von der mit 15 Arten die meisten Pilze nachgewiesen wurden. Von Plagiochi- la porelloides sind sieben Pilzarten bekannt. Auf einem Ra- sen von Prionodon bolivianus fruktifizierten 19 verschie- dene Ascomyceten und Fungi Imperfecti. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. HV7. 18. - 329 - Bryophile Pilze gehören zu den häufigen Vertretern unserer My- koflora. Manche Moose sind gebietsweise regelmäßig befallen. Daher liegen zahlreiche Moosbewohner unerkannt in bryologischen Herbarien. Die geringe Beachtung, die sie bisher gefunden haben, ist kaum erklärlich. Mit wenigen Ausnahmen vermögen Moospilze andere Substrate nicht zu besiedeln, sie sind also obligat bryophil. Neben unspezi- fischen Vertretern mit weiten Wirtskreisen gibt es Artspeziali- sten. Allgemein herrschen mittelweite Wirtsspektren vor. Infek- tionsversuche könnten mit der Wirtswahl zusammenhängende Fra- gen klären. Bezüglich des biologischen Verhaltens lassen sich Saprophyten und nekro- und biotrophe Parasiten unterscheiden. Mehrere (li- chenisierte) Arten gehen Dreiecksverbindungen mit Moosen und Algen ein. Als Adaptation an die Lebensweise werden Reduktion der Frucht- körpergröße, Wachstum und Fruktifizieren zu jeder Jahreszeit sowie die Fähigkeit der Trockenresistenz betrachtet. Die Ascocarpien können sich oberflächlich oder innerhalb des Substrats beziehungsweise subcuticulär entwickeln oder sie durch- bohren mit ihrem Scheitel die Wirtsblätter. Sie entstehen gerne an solchen Orten einer Pflanze, die vor zu raschem Feuchtigkeitsverlust schützen. Sie richten sich stets so aus, daß die Sporen ungehindert in den freien Luftraum gelangen. Zwischen extra- und intramatricalem Myzel, den Orten der Fruchtkörperbildung und dem biologischen Verhalten bestehen häufig Beziehungen. Der Verlauf von Hyphen und ihr Besatz mit Appressorien und/oder Haustorien kann gute Artmerkmale abgeben. Intrazelluläre Hyphen durchqueren die Wirtszellwände immer in feinen Perforationen. Sie benutzen dabei vermutlich die vorgebildeten Durchlaßstellen der Plasmodesmen. Die in den Lamellenzwischenräumen von Polytrichales wachsen- den Species zeichnen sich durch gleichsinnige Abänderungen aus. Moosbewohnende Pyrenomyceten scheinen durchweg weite Areale zu besiedeln. Bei einigen wird kosmopolitische Verbreitung ange- nommen. Gallenerreger sind unter ihnen nicht bekannt. Ascomyceten spielen eine nicht zu vernachlässigende Rolle bei Abbauprozessen von Bryophyten. 19. 20. 21. 22. Bryochiton monascus und B. perpusillus sind die Ascomyceten mit den kleinsten Fruchtkörpern. Ihre Größe be- trägt (18 bis) 25 bis 50 um im Durchmesser. Mehrere Species sind wenig größer. Bei einer ganzen Reihe bryophiler Dothideales, denen Paraphy- soiden fehlen oder sich auflösen, ergibt Jodzugabe eine rötliche Färbung der Hymenialgallerte. Die Rea::tion ist artkonstant und geeignet, Verwandtschaften anzuzeigen. Haploide und diploide Moosgeneration weisen erwartungsgemäß eine völlig verschiedene Pilzflora auf. Besondere Bemerkung verdienen folgende Pilze: a) Bryochiton monascus entwickelt äußerst kleine und wenigzellige, nur einen Ascus enthaltende Fruchtkörper, die unmittelbar aus einer Spore ohne Hyphenbildung hervorgehen können. b) Calonectria phycophora lagert fakultativ Algen dem Gehäuse ein. ce) Mit Epibryon intracellulare wird der erste Höhere Pilz bekannt, dessen Fruchtkörper im Inneren einer Wirts- zelle zur Reife gelangen. d) Die streng organspezifischen, nekrotrophen Lizonien zerfal- len in morphologisch - physiologisch differenzierte, der Peri- odizität ihrer Wirte angepaßte Sippen. SUMMARY The present study deals with those pyrenomycetes which occur on the gametophytic stage of bryophytes. The special part is devoted to the systematic arrangement and descriptions of the species and genera included; the general part discusses those problems which are specially connected with the bryophilous habit. Although pyreno- mycetes are the main concern, reference to other fungal parasites of mosses is frequently included in the text. 1; Of the 123 known taxa, roughly assigned to 33 genera, 89, in 21 genera, are here described in detail and a key to their identifi- cation presented. Most of the taxa belong to the Dothideales, a smaller number to the Hypocreaceae and Lasiosphaeriaceae. Nine genera, 62 species and three varieties are newly described. New combinations for a further 24 taxa are proposed, several 10. - 331 - are placed as synonyms. Numerous new species are to be expec- ted in the course of future research and even in Europe many taxa are not yet completely understood. The genera Lasiosphaeria, Leptomeliola, Pleosphae- ria, Pleospora and Teichospora have been omitted. All known records and literature for all the other species have been surveyed and listed. Personal collections, many of which re- present first records, have increased the number of samples stu- died by 85 per cent to 1 300 in all. Very great difficulties have been encountered in assigning species to the correct genera. It is supposed that some of the bryophilous fungi have evolved independently on their unique substrate and this substrate cannot be in any way compared with that found in other higher plants. The suggested systematic arrangement cannot at this stage be considered as more than a tentative interpretation. 250 species of bryophytes in 110 genera are indicated as hosts. Probably all liverworts and mosses may be considered as poten- tial hosts. No lager moss associations appear to be without some fungal associates, Long-lived bryophytes without a quick alternation of the gameto- phytic stage have been shown to provide the most favourable sub- strates. Polytrichum isthe most favoured host genus with 15 recorded fungal associates. On Plagiochila porelloi- des 7 fungal species have been recorded. Inone Prionodon bolivianus tuft no fewer than 19 ascomycetes and fungi imper- fecti were recorded. Those fungi growing on bryophytes have been found to be very fre- quent and in certain regions bryophytes appear to be universally infected. In view of their abundance their neglect is inexplicable. With few exceptions bryophilous fungi are unable to colonize other substrates. As well as nonspecific taxa which occur on a wide range of hosts, there are specialised taxa confined to a single host species. It is suggested that inoculation experiments could clarify some of the questions regarding the choice of host. Observations on the biological nature of the associations indicate that both saprophytic, semi- and truly parasitic species are dis- cernable. In addition, several lichenized species have been noted, which are associated with both bryophytes and algae at the same time. The reduction in the size of the fruit body, vegetative growth and the ability to produce fruits at any time of the year, as wellasa marked resistance to dry periods, are to be regarded as specific adaptations for the mode of living of these kinds of fungi. IN: 12, 13. 14. 15. 16. 177. 18. 19. 20. 21. 22. - 332 - The ascocarps can develop superficially, within the substrate or subcuticular or they penetrate the leaves of the host. The fungi tend to especially grow on those parts of the plant which prevent a too rapid loss of moisture. The fruiting bodies position themselves in such a way that the spores can be ejected into the air without hindrance. There are correlations between the formation of extra- and intra- matrical mycelia, the origin of the ascocarp and the general bio- logy. The mode of hyphal growth and the presence of appressoria and/or haustoria may be good characters for speciation. Intracellular hy- phae always penetrate the cell walls of the host by means of fine perforations. They generally select passages in predetermined parts of the plasmodesma. The different species which are associated with the interstitial lamellae of the Polytrichales show parallel modifications of ad- aptation to the structure of the host. Bryophilous pyrenomycetes appear to be widespread. Some seem to be of cosmopolitan distribution. No species are known to induce gall-like growths on or within their hosts. The role of ascomycetes is not to be under-estimated as a factor in the decomposition of bryophytes. Bryochiton monascus and B. perpusillus areas- comycetes with the smallest fruiting bodies which measure only 25 - 50 am in diameter. Several other species are only a little larger. Several bryophilous Dothideales which lack paraphysoids at ma- turity have a hymenial jelly which turns reddish in iodine solution. This reaction is specific and has been found useful in indicating the relationships of certain species. As expected, the gametophytic and sporophytic phases support differing fungal floras. The following fungi merit special mention: a) Bryochiton monascus with extremely minute thalli, has monoascal ascocarps which can directly develop from a single spore without forming a hyphal weft. b) Calonectria phycophora optionally includes algae within the walls of its ascocarp. - 333 - Epibryon intracellulare has ascocarps which mature within the individual cells of the host. In so doing it represents the first higher fungus in which the fruit bodies reach maturity within a host cell. Necrotrophic, organ specific species of Lizonia canbe assigned to taxa which are morphologically and physiologically differentiated and adapted to the periodicities of their hosts. VERZEICHNIS DER NEUEN UND UMKOMBINIERTEN SIPPEN Bryochiton DÖBB. & POELT gen. nov. B. B. B: B. heliotropicus DÖBB. sp. nov. microscopicus DÖBB. & POELT sp. nov. monascus DÖBB. & POELT sp. nov. perpusillus DÖBB. sp. nov. Bryomyces DÖBB. gen. nov. ee Be Be Bere ee Be . caudatus DÖBB. sp. nov. . doppelbaurorum DÖBB. sp. nov. . gymnomitrii DÖBB. sp. nov. . hemisphaericus DÖBB. sp. nov. . jungermanniae (NEES) DÖBB. comb. nov. . microcarpus DÖBB. sp. nov. microcarpus DÖBB. var. polytrichophilus DÖBB. var. nov. . microcarpus DÖBB. var. rhacomitrii DÖBB. var. nov. . nigrescens DÖBB. sp. nov. . scapaniae DÖBB. sp. nov. velenovskyi (BUB.) DÖBB. comb. nov. Bryopelta DÖBB. & POELT gen. nov. B. variabilis DÖBB. & POELT sp. nov. Bryorella DÖBB. gen. nov. Buluuumuı acrogena DÖBB. sp. nov. compressa DÖBB. sp. nov. . crassitecta DÖBB. sp. nov. . cryptocarpa DÖBB. sp. nov. . erumpens DÖBB. sp. nov. . gregaria DÖBB. sp. nov. . punctiformis DÖBB. & POELT sp. nov. . retiformis DÖBB. & POELT sp. nov. . semiimmersa DÖBB. sp. nov. - 334 - Bryosphaeria DÖBB. gen. nov. u bo brevicollis DÖBB. sp. nov. . bryophila (RACOV.) DÖBB. comb. nov. . einclidoti (RACOV.) DÖBB. comb. nov. . echinoidea DÖBB. sp. nov. epibrya (RACOV.) DÖBB. comb. nov. pohliae DÖBB. sp. nov. quinqueseptata DÖBB. sp. nov. setifera DÖBB. sp. nov. Bryostroma DÖBB. gen. nov. BRBum axillare (RACOV.) DÖBB. comb. nov. guttulatum DÖBB. & POELT sp. nov. halosporum DÖBB. & POELT sp. nov. necans DÖBB. & POELT sp. nov. rhacomitrii DÖBB. sp. nov. trichostomi (ROLL..) DÖBB. comb. nov. Calonectria biseptata DÖBB. sp. nov. C. C. celata DÖBB. sp. nov. phycophora DÖBB. sp. nov. Epibryon DÖBB. gen. nov. . HHEBEESNESSEBEEBSE BMebBM Julella Jr arachnoideum DÖBB. sp. nov. bryophilum (FCKL.) DÖBB. comb. nov. bubakii (GZ. FRAG.) DÖBB. comb. nov. casaresii (BUB. & GZ. FRAG.) DÖBB. comb. nov. casaresii (BUB. & GZ. FRAG.) DÖBB. f. frullaniae FRAG.) DÖBB. comb. nov. dawsoniae DÖBB. sp. nov. dierani (RACOV.) DÖBB. comb. nov. elegantissimum DÖBB. sp. nov. hepaticola (RACOV.) DÖBB. comb. nov. interlamellare (RACOV.) DÖBB. comb. nov. intracellulare DÖBB. sp. nov. leucobryi DÖBB. & POELT sp. nov. . metzgeriae (RACOV.) DÖBB. comb. nov. . muscicola (RACOV.) DÖBB. comb. nov. . notabile DÖBB. sp. nov. . plagiochilae (GZ. FRAG.) DÖBB. comb. et stat. nov. . pogonati-urnigeri DÖBB. nom. nov. . polyphagum DÖBB. sp. nov. . polysporum DÖBB. sp. nov. scapaniae (RACOV.) DÖBB. comb. nov. . turfosorum (MOUT.)\ DÖBB. comb. nov. macrospora DÖBB. sp. nov. phycophila DÖBB. sp. nov. (GZ. - 335 - Lizonia baldinii (PIR.) DÖBB. comb. nov. L. polytrichi-pilosi DÖBB. sp. nov. L. sexangularis DÖBB. & POELT sp. nov. Massarina hepaticarum (CR.) DÖBB. comb. nov. M. immersa DÖBB. sp. nov. Monascostroma sphagnophilum DÖBB. & POELT sp. nov. Monographella abscondita DÖBB. & POELT sp. nov. Myxophora DÖBB. & POELT gen. nov. M. amerospora DÖBB. & POELT sp. nov. Nectria cuneifera DÖBB. sp. nov. . cuneifera DÖBB. var. jamaicensis DÖBB. var. nov. . hirta DÖBB. & POELT sp. nov. . hylocomii DÖBB. sp. nov. . praetermissa DÖBB. sp. nov. racovitzae DÖBB. sp. nov. . styriaca DÖBB. sp. nov. Bau a aa al Pseudonectria brongniartii (CR.) DÖBB. comb. nov. P. hemicrypta DÖBB. sp. nov. P. jungermanniarum (CR.) DÖBB. comb. nov. P. perforata DÖBB. sp. nov. P. suboperculata DÖBB. & JAMES sp. nov. Punctillum poeltii DÖBB. sp. nov. Racovitziella DÖBB. & POELT gen. nov. R. endostromatica DÖBB. & POELT sp. nov. Thyronectria inconspicua DÖBB. sp. nov. Trichonectria pellucida DÖBB. sp. nov. INDEX NOMINUM (angenommene Namen unterstrichen) Seite Seite Acanthostigma bryophila 156 Bertia axillaris 172 A. i 279 A er Bryochiton 208 . metzgeriae 28317 0o —_ i F B. heliotropicus 210 A. muscicola 290 22 107EOpIEUE Aeeabänise 302 B. microscopicus 212 i P B. monascus 218 Arcangelia hepaticarum 319 B. perpusillus 226 Bryomyces B. caudatus B» doppelbaurorum B. gymnomitrii B. hemisphaericus B. jungermanniae B. microcarpus B. microcarpus var. B. polytrichophilus microcarpus var. rhacomitrii B. nigrescens B. B. velenovskyi scapaniae Bryopelta variabilis Bryorella B. acrogena B. B. crassitecta B. compressa ceryptocarpa erumpens gregaria Bw Br punctiformis retiformis semiimmersa osphaeria << brevicollis . bryophila . einclidoti . echinoidea pelfeehfesffeeJfecltecJke Is . epibrya pohliae . quinqueseptata . setifera Bryostroma B: B. guttulatum axillare B. halosporum B. necans B. B. trichostomi rhacomitrii Byssonectria bryophila - 336 - Calonectria biseptata . brongniartii . celata . duplicella . frullaniae muscicola aalalalala ala muscivora . phycophora Q [e) Bi aaaa a aaa an eroa aliculariae . bryophila . bryophila var. plagiochilae . bubakii casaresi casaresi f. frul- laniae casaresi f. plagi- ochilae . dicerani hepaticola interlamellaris turfosorum Cucurbitaria bryophila €: emperigonia Dialonectria muscivora Didymella hepaticarum Didymosphaeria D. marchantiae Epibryon E. arachnoideum E. bryophilum E. bubakii E. casaresii E. casaresii f. frul- laniae E. dawsoniae E. dicrani E. elegantissimum E. hepaticola E. interlamellare 319 187 188 260 266 268 272 272 274 275 276 277 279 279 E. intracellulare E. leucobryi E. metzgeriae E. muscicola E. notabile E, plagiochilae E. pogonati-urnigeri E. polyphagum E. polysporum E. scapaniae E. turfosorum Gibberella trichostomi Hyphonectria muscivora Julella J. macrospora J. phycophila J. tulasnei Laestadia hepaticarum Lasiosphaeria L. encalyptae L. muscicola L. sphagni L. sphagnorum Leptomeliola L. hypnorum L. mnii L. muscorum L. ptilidii L. scapaniae Leptosphaeria cinclidoti L. porellae Leptosporella leucodontis Lizonia L. baldinii L. emperigonia L. emperigonia f. baldinii hypnorum . polytrichi-pilosi . sexangularis sphagni Slalsdy - 337 - Seite 284 286 287 290 292 293 296 299 301 302 303 184 83 190 191 193 195 201 324 324 325 325 325 325 325 325 325 325 326 158 320 321 305 309 311 309 257 313 313 325 Lizoniella hypnorum L. sphagni Massarina M. hepaticarum M. immersa Melanopsamma interlamel- laris Metasphaeria casaresiana Monographella M. abscondita Monascostroma M. sphagnophilum Mycosphaerella hepati- carum Myxophora amerospora Nectria . brongniartii . bryophila cuneifera . cuneifera var. jamaicensis egens hirta hylocomii jungermanniarum muscicola . muscivora peziza . praetermissa punctum . racovitzae sphagnicola . styriaca 222 2121212j2 2j2j212 |2]22 2 Nectriella casaresi N. lophocoleae Neotiella crozalsiana Phaeosphaerella marchan- tiae Prrricceiae Seite 257 325 196 197 196 188 322 Physalospora hepaticarum Pleosphaeria haploziae P. lophoziae Pleospora hepaticola Pleostigma jungerman- nicola Protoventuria echinospora Pseudolizonia P. baldinii Pseudonectria brongniartii casaresi crozalsiana . hemicrypta jungermanniarum lophocoleae metzgeriae . perforata suboperculata Mo|]d Sojrojd u ojlo Punctillum P. hepaticarum P. poeltii Pyrenophora sphagnoece- ticola Racovitziella endostroma- tica Rosellinia tulasnei - 338 - 206 195 Sphaerella evansiae Sphaeria bryophila S. duplicella emperigonia hepaticarum jungermanniae muscivora sphagnoeceticola sphagnorum tulasni Stigmatea bryophila S. hepaticarum S. velenovskyi Stomiopeltis velenovskyi Strickeria jungermanni- cola Teichospora jungerman- nicola Thyronectria T. inconspicua Trichohleria epibrya Trichonectria T. pellucida T. rosella Venturia bryophila V. turfosorum Zignoella casaresiana 327 326 116 116 163 118 149 121 268 303 184 - 339 - WIRTSVERZEICHNIS Ein Ausrufungszeichen (!) vor dem Artnamen eines Pilzes bedeu- tet eine enge Bindung an den vorstehenden Wirt. Adelanthus decipiens Punctillum hepaticarum Aloina rigida Nectria muscivora Amblystegiella subtilis Bryorella punctiformis Epibryon muscicola Anastrepta sp. Epibryon bryophilum coll. Andreaea obovata Bryochiton monascus Ss. ]. Andreaea sp. Epibryon bryophilum coll. Anomodon attenuatus Epibryon muscicola Epibryon museicola s. 1. Anomodon rugelii Bryosphaeria epibrya Anomodon viticulosus Julella macrospora Nectria styriaca Apometzgeria pubescens Bryosphaeria bryophila Epibryon hepaticola s. 1. ! Epibryon metzgeriae Atrichum undulatum Leptomeliola muscorum Atrichum sp. Epibryon bryophilum coll. Aulacomnium palustre Epibryon bryophilum Aulacomnium turgidum Bryorella gregaria Barbilophozia attenuata Pleosphaeria lophoziae Barbilophozia barbata Teichospora jungermannicola Barbilophozia floerkei Epibryon casaresii Barbilophozia hatcheri Epibryon casaresii Barbilophozia lycopodioides Bryochiton perpusillus Bryorella semiimmersa Barbilophozia sp. Bryochiton perpusillus Epibryon bryophilum coll. Barbula acuta Bryostroma axillare Barbula fallax Bryostroma trichostomi Barbula rigidula Barbula unguiculata Barbula vinealis var. cylindrica Barbula sp. Bazzania trilobata Bazzania sp. Blepharostoma Blepharostoma Blindia acuta Brachythecium Brachythecium Brachythecium Brachythecium trichophyllum SP. geheebii mildeanum plumosum Sp. Bryum caespiticium Bryum sp. Calliergon sarmentosum Calypogeia suecica Calypogeia sp. Campylium halleri Campylium sommerfeltii Cephalozia leucantha Cephalozia sp. - 340 - Bryosphaeria cinclidoti Bryosphaeria epibrya Bryostroma trichostomi Nectria muscivora Epibryon muscicola Bryostroma trichostomi Nectria muscivora Racovitziella endostromatica ! Epibryon arachnoideum ! Nectria praetermissa Epibryon bryophilum coll. Epibryon polyphagum Pleosphaeria lophoziae Epibryon bryophilum coll. Bryostroma guttulatum Bryosphaeria bryophila Leptomeliola muscorum Bryomyces velenovskyi Bryorella punctiformis Bryosphaeria epibrya Lasiosphaeria muscicola Nectria muscivora Bryosphaeria brevicollis Epibryon muscicola s. ]. Bryomyces microcarpus Pleosphaeria lophoziae Epibryon bryophilum coll. Bryorella punctiformis Calonectria celata Epibryon muscicola s. 1. Myxophora amerospora Epibryon muscicola Pleosphaeria lophoziae Bryopelta variabilis Pyrenophora sphagnoeceticola Thyronectria inconspicua Chiloscyphus sp. Cinclidotus fontinaloides Coscinodon calyptratus Coscinodon cribrosus Cratoneuron filicinum var. curvicaule Crossidium squamigerum Ctenidium molluscum Cynodontium sp. Dawsonia grandis Dawsonia papuana Dawsonia superba Diceranum scoparium Dicranum sp. Diphyscium foliosum Diphyscium sp. Diplophyllum albicans Diplophyllum taxifolium Diplophyllum sp. Distichium sp. Ditrichum flexicaule Drepanocladus revolvens Drepanocladus uncinatus Encalypta alpina - 341 - Epibryon bryophilum coll. Bryosphaeria cinclidoti Bryochiton monascus Bryochiton monascus Myxophora amerospora Bryochiton monascus Bryosphaeria cinclidoti Epibryon muscicola s. 1. Bryorella punctiformis Epibryon musecicola s. 1. Protoventuria echinospora Bryomyces velenovskyi Bryorella crassitecta Calonectria biseptata Calonectria phycophora Epibryon notabile Epibryon notabile Bryorella compressa Epibryon dawsoniae Epibryon elegantissimum Epibryon dicrani Bryorella gregaria Epibryon bryophilum coll. Epibryon bryophilum Epibryon bryophilum coll. Bryomyces caudatus Bryomyces caudatus Bryomyces sp. Epibryon bryophilum coll. Bryosphaeria setifera Bryostroma axillare Bryomyces microcarpus Bryomyces microcarpus Lasiosphaeria encalyptae - 342 - Encalypta sp. Bryosphaeria echinoidea Epibryon bryophilum coll. Epibryon muscicola s. 1. Eurhynchium striatum Bryomyces microcarpus Evansia fimbriata Sphaerella evansiae Fissidens sp. Epibryon muscicola s. 1. Frullania dilatata ! Calonectria frullaniae Pseudonectria brongniartii Frullania tamarisci Epibryon casaresii f. frullaniae Epibryon hepaticola s. 1. Pseudonectria suboperculata Frullania sp. ! Pseudonectria brongniartii Pseudonectria hemicrypta Grimmia alpestris Bryochiton monascus Grimmia donniana Bryochiton monascus Bryomyces microcarpus Grimmia elatior Bryochiton monascus Grimmia funalis Bryochiton monascus Grimmia laevigata Bryochiton monascus Grimmia montana Bryochiton monascus Grimmia pulvinata Nectria muscivora Grimmia sessitana var. Bryorella retiformis subsulcata Grimmia tergestina Bryochiton monascus Grimmia sp. Bryochiton monascus Gymnocolea inflata Bryochiton monascus s. |. Bryostroma necans Pleosphaeria lophoziae Gymnomitrion apiculatum ! Bryochiton microscopicus Gymnomitrion concinnatum ! Bryochiton microscopicus ! Bryomyces gymnomitrii Gymnomitrion corallioides ! Bryochiton microscopicus ! Bryomyces gymnomitrii Gymnomitrion crenulatum ! Bryochiton microscopicus Gymnomitrion obtusum ! Bryochiton microscopicus Gymnomitrion Sp. Gymnostomum calcareum Hedwigia ciliata Heterocladium dimorphum Homalothecium sp. Hygrohypnum ochraceum Hylocomium splendens Hylocomium umbratum Hylocomium sp. Hymenostylium recurvirostre Hypnum cupressiforme Hypnum. revolutum Hypnum sauteri Hypnum vaucheri Hypnum sp. Isopterygium pulchellum Isothecium myurum Isothecium sp. Jungermannia atrovirens Jungermannia confertissima Jungermannia gracillima Jungermannia hyalina Jungermannia leiantha Jungermannia coll. Lejeunea flava - 343 - Epibryon bryophilum coll. Nectria muscicola Bryomyces monascus s. 1. Bryomyces velenovskyi Bryosphaeria echinoidea Bryomyces velenovskyi Bryomyces microcarpus Bryorella acrogena Bryosphaeria bryophila Monographella abscondita ! Nectria hylocomii Bryorella acrogena Epibryon bryophilum coll. Julella macrospora Bryomyces microcarpus Bryomyces velenovskyi Bryomyces sp. Leptomeliola hypnorum Bryosphaeria brevicollis Bryosphaeria bryophila Calonectria celata Bryorella acrogena Bryosphaeria quinqueseptata Calonectria muscicola Bryorella erumpens Epibryon bryophilum coll. Pleosphaeria haploziae Epibryon bryophilum Epibryon bryophilum Epibryon bryophilum Nectria praetermissa Calonectria duplicella Epibryon bryophilum Epibryon bryophilum coll. Trichonectria pellucida Lepidozia sp. Leptolejeunea corynephora Lescuraea incurvata Lescuraea plicata Leskea polycarpa Leucobryum antillarum Leucobryum crispum Leucodon sciuroides Leucodon sciuroides var. morensis Lophocolea bidentata Lophocolea cuspidata Lophocolea heterophylla Lophocolea lucida Lophocolea minor Lophocolea pallida Lophozia collaris Lophozia sp. Lunularia sp. Marchantia polymorpha Marsupella emarginata Marsupella sp. Metzgeria conjugata Metzgeria furcata - 344 - Epibryon bryophilum coll. Nectria egens Bryorella acrogena Bryosphaeria bryophila Bryosphaeria cinclidoti Bryosphaeria echinoidea Julella macrospora Epibryon muscicola s. ]. Bryosphaeria epibrya Epibryon muscicola Epibryon leucobryi Epibryon leucobryi Leptosporella leucodontis Bryomyces cf. microcarpus Pseudonectria jungermanniarum Pseudonectria jungermanniarum Pleospora hepaticola Teichospora jungermannicola Punctillum hepaticarum Teichospora jungermannicola Punctillum hepaticarum Epibryon bryophilum Teichospora jungermannicola Bryopelta variabilis Bryorella semiimmersa Epibryon bryophilum Mycosphaerella hepaticarum ! Didymosphaeria marchantiae Epibryon bubakii Epibryon bryophilum coll. Epibryon hepaticola s. 1. Nectria racovitzae Epibryon hepaticola Pseudonectria metzgeriae Metzgeria sp. Mnium orthorrhynchum Mnium punctatum Mnium undulatum Mnium sp. Mylia anomala Mylia taylorii Mylia sp. Nardia scalaris Nardia sp. Neckera crispa Nowellia sp. Oligotrichum aligerum Oligotrichum sp. Orthotrichum pulchellum Orthotrichum speciosum Paraleucobryum sp. Pellia endiviifolia Phyllogonium sp. Plagiochila asplenioides Plagiochila porelloides Platygyrium repens Epibryon bryophilum coll. Bryosphaeria brevicollis Leptomeliola mnii Epibryon casaresii Epibryon bryophilum coll, Bryopelta variabilis Epibryon casaresii Epibryon bryophilum Epibryon casaresii Pleosphaeria lophoziae Epibryon bryophilum coll. Epibryon bryophilum Epibryon bryophilum coll. Bryomyces cf. microcarpus Bryomyces sp. Epibryon bryophilum coll. Lizonia baldinii Epibryon bryophilum coll. Epibryon muscicola Bryomyces sp. Epibryon bryophilum coll. Pseudonectria jungermanniarum Calonectria phycophora Epibryon muscicola ! Epibryon plagiochilae Pseudonectria jungermanniarum Teichospora jungermannicola Bryomyces hemisphaericus Bryorella erumpens Epibryon muscicola s. 1. ! Epibryon plagiochilae Nectria hirta Nectria racovitzae Pseudonectria jungermanniarum Bryosphaeria epibrya Pleurozium schreberi Pogonatum nanum Pogonatum urnigerum Pogonatum sp. Pohlia obtusifolia Polytrichadelphus flexuosus Polytrichum alpinum Polytrichum commune Polytrichum commune var. perigoniale Polytrichum decipiens Polytrichum formosum Polytrichum formosum var. intersedens Polytrichum hyperboreum Polytrichum juniperinum Polytrichum juniperinum var. gracilius Polytrichum longisetum Polytrichum piliferum - 346 - Bryomyces velenovskyi Epibryon bryophilum Bryorella cryptocarpa Epibryon bryophilum Epibryon casaresii ! Epibryon pogonati-urnigeri Epibryon bryophilum coll. Lizonia sp. Bryosphaeria pohliae Nectria cuneifera var. jamaicensis Bryochiton perpusillus Bryorella cryptocarpa ! Epibryon interlamellare Lizonia sp. Bryochiton monascus s. 1. ! Epibryon interlamellare ! Lizonia emperigonia ! Epibryon interlamellare ! Epibryon interlamellare Bryochiton perpusillus Bryomyces microcarpus var. polytrichophilus ! Epibryon interlamellare ! Lizonia baldinii Nectria cuneifera Bryomyces microcarpus var. polytrichophilus ! Epibryon interlamellare Bryochiton perpusillus ! Bryochiton perpusillus Massarina immersa ! Bryochiton perpusillus ! Epibryon interlamellare Lizonia baldinii Bryochiton monascus s. 1. ! Bryochiton perpusillus ! Lizonia polytrichi-pilosi Massarina immersa - 347 - Polytrichum sexangulare ! Bryochiton heliotropicus Bryochiton perpusillus ! Lizonia sexangularis Polytrichum sp. Bryochiton perpusillus Bryorella cryptocarpa Calonectria biseptata Epibryon bryophilum Epibryon bryophilum coll. Porella platyphylla Epibryon muscicola s. 1. Porella sp. Bryochiton perpusillus Epibryon muscicola s. 1. Leptosphaeria porellae Nectria racovitzae Pseudonectria metzgeriae Pseudonectria perforata Punctillum poeltij Prionodon bolivianus Bryomyces doppelbaurorum Calonectria phycophora Pseudoleskeella catenulata Bryochiton monascus s. 1. Bryomyces microcarpus Bryorella acrogena Bryosphaeria cinclidoti Bryostroma halosporum Epibryon muscicola s. ]. Pseudoleskeella nervosa Bryorella acrogena Epibryon muscicola Myxophora amerospora Pterogonium gracile Bryomyces cf. microcarpus Pterygoneurum ovatum Nectria muscivora Pterygynandrum filiforme Bryorella acrogena Bryostroma necans Ptilidium ciliare Bryochiton perpusillus Epibryon polysporum Ptilidium pulcherrimum ! Bryochiton perpusillus Epibryon hepaticola s.|. ! Leptomeliola ptilidii Ptilidium sp. Epibryon bryophilum s. 1. Ptilium crista-castrensis Bryomyces microcarpus Pylaisia polyantha Bryosphaeria epibrya Radula complanata Rhacomitrium aciculare Rhacomitrium aquaticum Rhacomitrium fasciculare Rhacomitrium heterostichum Rhacomitrium lanuginosum Rhacomitrium lanuginosum var. pruinosum Rhacomitrium microcarpon Rhacomitrium sudeticum Rhacomitrium sp. Rhizogonium spiniforme Riccardia sp. Riccia crozalsii Riccia gangetica Riccia himalayensis Riccia melanospora Riccia michelii Riccia nigrella Ricciocarpos natans Scapania aequiloba Scapania compacta Scapania gracilis 348 - Epibryon muscicola Pseudonectria metzgeriae Bryomyces microcarpus Bryomyces microcarpus Julella macrospora Bryochiton monascus s. 1. ! Bryochiton monascus ! Bryomyces microcarpus var, rhacomitrii Bryostroma rhacomitrii Epibryon polyphagum Bryochiton monascus Bryochiton monascus s. ]. Leptomeliola sp. Bryochiton monascus s. 1. Epibryon bryophilum coll. Bryomyces cf. microcarpus Bryopelta variabilis Epibryon bryophilum coll. Didymella hepaticarum Phaeosphaerella ricciae Phaeosphaerella ricciae Phaeosphaerella ricciae Didymella hepaticarum Didymella hepaticarum Didymella hepaticarum Epibryon bryophilum Epibryon casaresii Epibryon muscicola Epibryon muscicola s. 1. Epibryon scapaniae Teichospora jungermannicola Epibryon casaresii Epibryon casaresii Scapania nemorea Scapania spitsbergensis Scapania undulata Scapania sp. Schistidium alpicola Schistidium alpicola var. rivulare Schistidium apocarpum coll. Schistidium apocarpum var. bryhnii Schistidium apocarpum var. confertum Schistidium boreale Schistochila aligera Sphagnum fuscum Sphagnum nemoreum Sphagnum squarrosum Sphagnum subsecundum Sphagnum teres Sphagnum sp. - 349 - Epibryon casaresii Leptomeliola scapaniae Teichospora jungermannicola Bryochiton perpusillus ! Bryomyces scapaniae Epibryon bryophilum Epibryon casaresii Teichospora jungermannicola Epibryon bryophilum coll. Epibryon musecicola s. 1. Bryomyces sp. Bryomyces microcarpus Bryochiton monascus s. 1. Bryomyces cf. microcarpus Bryosphaeria cinclidoti Racovitziella endostromatica Bryochiton monascus Bryochiton monascus s. |]. Bryomyces microcarpus Bryochiton monascus s. 1. Bryomyces jungermanniae Epibryon intracellulare Epibryon sp. Lasiosphaeria sphagnorum Lasiosphaeria muscicola Lasiosphaeria sphagnorum Lasiosphaeria sphagnorum Bryorella gregaria Epibryon bryophilum coll. Epibryon casaresii ! Epibryon turfosorum Lasiosphaeria sphagni Lasiosphaeria sphagnorum Lizoniella sphagni Monascostroma sphagnophilum Sphenolobus minutus Targionia hypophylla Thamnium alopecurum Thuidium delicatulum Thuidium philibertii Thuidium tamariscinum Tortella densa Tortella flavovirens Tortella fragilis Tortella inclinata Tortella nitida Tortella tortuosa Tortella sp. Tortula muralis Tortula norvegica Tortula ruralis Trichostomum brachydontium Trichostomum crispulum Trichostomum nitidum Tritomaria exsecta Tritomaria quinquedentata Hepaticae sp. div. - 350 - Bryomyces velenovskyi Bryorella gregaria Didymosphaeria marchantiae Bryomyces cf. microcarpus Julella macrospora Bryomyces velenovskyi Bryorella punctiformis Bryostroma necans Bryomyces velenovskyi Epibryon muscicola s. 1. Bryostroma trichostomi Epibryon muscicola s. 1. Bryochiton monascus s. 1. Epibryon muscicola s. ]. Bryostroma trichostomi Bryomyces velenovskyi Epibryon muscicola Epibryon muscicola s. 1. Racovitziella endostromatica Epibryon muscicola s. 1. Bryosphaeria cinclidoti Nectria muscivora Bryostroma trichostomi Bryosphaeria bryophila Bryostroma trichostomi Epibryon muscicola s. 1. Nectria muscivora Bryostroma trichostomi Bryostroma trichostomi Bryostroma trichostomi Epibryon casaresii Epibryon hepaticola s. 1. Bryomyces nigrescens Epibryon hepaticola s. 1. Julella tulasnei Massarina hepaticarum - 351 - Musci sp. div. Julella macrospora Julella phycophila Julella tulasnei Trichonectria rosella LITERATURVERZEICHNIS ADE A. 1923. Mykologische Beiträge. - Hedwigia 64: 286 - 320. AINSWORTH G. C. & A. S. SUSSMAN (editors) 1968. The fungi, an advanced treatise, 3. - New York, San Francisco, London. ARX J. A. von & E. MÜLLER 1975. A re-evaluation of the bituni- cate Ascomycetes with keys to families and genera. - Stud. Mycol. 9224-159: BACHMANN C. 1963. Untersuchungen an Geraniaceen bewohnenden Venturiaceen. - Phytopathol. Z. 47: 197 - 206. BAPNA K. R. 1962. Some fungi on Riccia species. - Bryologist 65: 47 - 51. BARR M. E. 1968. The Venturiaceae in North America. - Can. J. Bot. 46: 799 - 864. -- 1972. Preliminary studies on the Dothideales in temperate North America. - Cont. Univ. Michigan Herb. 9: 523 - 638. BAUCH R. 1938. Über die systematische Stellung von Tilletia sphagni NAWASCHIN. - Ber. Deutsch. Bot. Ges. 56: 73 - 85. BERKELEY M. 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Denn, a .. 5 Miro: 0% Do Du Bu Me u ab u ‚wie & “. sr, er reBCo»uß- Br ‚Bean, - Cenireibl, Berloh ui Abi, AO: UET-KiR. 0 DI RRE Ben WR 196: are en oe u Brgelsgat SIE ANT - 228. ir EROER 3, ar. Ni, id grind - Snionbürris mi sr ZEHOUA y. en mai Piagiecheckmn palchekluem {3 D Fer 7 Bo BERAE.\e, Mia, Bran kher) FA (Sin AR = a E: Ba: - P aD, | . Ihe, Dun Flocken, kr Aa, an, id De e % Ve a ne "Pioee,; NW B ‚ar m. « Ä ei ww Ban N RL N or x y 5 Pz j. TATEN a ine, oY TR u, er en Be em UFSBRIIEIPEIET I OUE SER vo. 0 va = = u, r 2 Ku Bra A N A % 626 “ . we w TE A. Cl EeNaleem & 2 f j n f - L BON, rn. ) A La ıE FI u e % Ye | : PX j - bit: 2 g Di 1 a) ISSN 0006-8179 Ba! MITTEILUNGEN der BOTANISCHEN STAATSSAMMLUNG MÜNCHEN Band 14 Seite 361 —- 631 Herausgegeben von H. Merxmüller München - November 1978 INHALTSVERZEICHNIS M. ERBEN: Die Gattung Limonium im südwestmediterranen I ee a a Te ee ER ANSCHRIFT: BOTANISCHE STAATSSAMMLUNG MÜNCHEN MENZINGER STRASSE 67, D-8000 MÜNCHEN 19 2, +8 Hi j j in b ws. FREE B u ur RR nl BIER b. ee j ae - ö Pr 1,7 BI" As , j 4 % f N R M NE: ya) - a un ’ Te LE h a ' RR . = > a > 0 a GO ® . rer = BR a ar “u ISSN 0006-8179 MITTEILUNGEN der BOTANISCHEN STAATSSAMMLUNG MÜNCHEN Band 14 Seite 361 — 631 Herausgegeben von H. Merxmüller München - November 1978 FM e- j m d DE = I nov 1sdeyagauaısH ne De u -- slliumesM .H A bee ME! ce DIR Fa SR ® E 5 ei la - a x u er . Du pP a ni 2 4 e. ’ 1 W- - e N - 361 - Mitt. Bot. München 14 | p. 361 - 631 | 15.11.1978 | ISSN 0006-8179 DIE GATTUNG LIMONIUM IM SUÜDWESTMEDITERRANEN RAUM von M. ERBEN INHALTSVERZEICHNIS ISBInlertumg le CAS, SAGE Re ne ee DEE ERBETEN N 362 2ROrIpHlanzungsbiologie, -.. eurer. 2, chuane nergenich le ohen hohker us 364 SSHVELDTEIFUNGS.. 0 Ser orange ae 2 rei ae eiere aaa ie nee te ee ee 375 4 ADSTENZUNG der SIPPEN: ..; „yo. mau merkeite nalen he Hasen ee HE 376 3 Material undSDarstellung. 2.27 nn DE 382 BEISCHIUSSEL nen aacaa Sa areas eig reg ge har re as az a ara FeY Ta 385 VerDiezeinzeinen Arten, -, -. >42, v0. ame 1ste reale eee Tie Fi erde ze 392 92, ZUSAMMENFASSUNG. ciye, egsrreenenncheel Sr ae anne hier een ee 562 IL ENERALURVELZEICHDIS., ..7- 20 cin nase, ler rehemiehte ie meer 563 10. Apbildüngentund Arealkarten, 2 202. Bau ee 568 INEIndexinominum! ey le EEE a a se lelnense ee 626 Vom Fachbereich Biologie der Universität München als Dissertation angenommen. - 362 - 1. EINLEITUNG Die Gattung Limonium ist mit ihren rund 200 Arten über die Küsten-, Steppen- und Wüstengebiete aller Kontinente, vor allem aber der Alten Welt, verbreitet. Die größte Artenzahl besitzt die Gattung heute im westlichen Mediterrangebiet. Die Arten sind nur fakultative Halophyten, die aber aus Konkurrenzgründen weitgehend auf salz- oder stark mineralhaltige Standort verdrängt wurden. Bei den geringen Unterschieden zwischen den Sippen und der teilweise großen Variabilität der Arten ist es nicht verwunderlich, daß die Zahl der beschriebenen Taxa die der tatsächlich auftretenden Arten weit übertrifft. Um diese schwierige Gruppe taxonomisch einigermaßen übersichtlich darstellen zu können, muß man sich auf ''wenige natürliche Sippeneinheiten'' (EHRENDORFER 1964) beschränken. Das häufig apo- miktische Fortpflanzungssystem bringt, wie bei anderen Gattungen gleicher Struktur (z.B. Alchemilla, Ranunculus-auricomus- Komplex), die bekannten taxonomischen Schwierigkeiten. Die Proble- matik wurde oft diskutiert und die unterschiedlichsten Vorschläge zur Behandlung solcher Gruppen gemacht (W. KOCH 1933, MARKLUND 1961, WALTERS 1966). Der Schwerpunkt dieser Arbeit sollte zunächst auf cytologischer Untersuchung und dem Vergleich der Ergebnisse liegen. Das notwendige Fundament einer solchen Bearbeitung ist eine hinreichend korrekte Benennung aller behandelten Sippen. Es stellte sich jedoch bald heraus, daß trotz vieler Arbeiten und vor allem der neuen Bearbeitung der Gattung in Flora Europaea (PIGNATTI 1972) zahlreiche Sippen ungeklärt blieben. Um also überhaupt eine Arbeitsgrundlage zu erhalten, war eine taxonomische Klärung des zu untersuchenden Artenkomplexes eine erste Aufgabe. Gleichzeitig ergab sich, daß aus Gründen des Umfangs auch eine regionale Beschränkung notwendig war. So bilden das iberische Festland und das angrenzende Südfrankreich den geographischen Rahmen der Untersuchungen. Soweit die Arten über den genannten Bereich hin- aus vorkommen, wurde auch dieses Vorkommen erfaßt und stichproben- haft belegt. Ergebnisse der cytologischen Untersuchungen wurden hier also nur soweit angeführt, wie sie zum Verständnis notwendig sind. Detaillierte Angaben folgen an anderer Stelle. Neben dem Auftreten von Apogamie bildet die Subtilität der Merk- male eine weitere Schwierigkeit innerhalb der Gattung. Die Merkmale wurden daher in den Beschreibungen über das normale Maß hinaus möglichst präzis erfaßt und in einer weitgehend vergleichbaren Form dargestellt. Die taxonomische Konsequenz dieser Methode ist die erst- malige Klärung vieler Sippen und die Aufstellung von 13 neuen Arten aus diesem Bereich. Bis auf drei Arten wurde alle kultiviert, nach Möglichkeit aus Aufsammlungen vom Locus classicus. Um auch im cytologischen Bereich vergleichbare Verhältnisse zu erhalten, wurde bewußt auf eine Miteinbeziehung früherer Daten verzichtet. Alle Zahlen - 363 - der behandelten Arten stammen also aus Untersuchungen von in München kultivierten Pflanzen. Schließlich wurde bei der Aufreihung der Arten größtmöglicher Wert auf eine Vergleichbarkeit mit der jüngsten Be- arbeitung der Gattung in Flora Europaea gelegt. Die in München kultivierten Exemplare sind durch den Vermerk "Li-Kulturnummer'' gekennzeichnet. Genaue Angaben zu diesen Kultur- nummern sind bei '"'Untersuchte Aufsammlungen'' zu finden. Belege- exemplare aller cytologisch untersuchten Arten liegen im Herbar der Botanischen Staatssammlung München (M). Für die Untersuchungen wurde Herbarmaterial aus folgenden Herbarien ausgewertet (Abkürzungen nach: Index Herbariorum (LANJOUW & STAFLEU 1964)): BREM, FI, G, M, MA, MPU, TSB, W, Z, sowie folgender Privatherbarien: BUTTLER (München), ERBEN (München), GRAU (München), LIPPERT (München), PIGNATTI (Triest) und RECHINGER (Wien). Den Leitern dieser Herbarien und den Eigentümern der Privat- sammlungen danke ich für das Entgegenkommen, mir das notwendige Pflanzenmaterial zur Verfügung zu stellen. Mein herzlicher und aufrichtiger Dank gilt vor allem meinem Doktorvater, Herrn Prof. Dr. J. GRAU, für seine stete Hilfsbereit- schaft und seine vielen wertvollen Ratschläge. Herrn Prof. Dr. H. MERXMÜLLER, dem Direktor der Instituts für Systematische Botanik und der Botanischen Staatssammlung, schulde ich für die wohlwollende Unterstützung und kritische Anmerkungen großen Dank. Von den Mitarbeitern unseres Instituts möchte ich mich bei meinen Kollegen Herrn Dr. K. P. BUTTLER bedanken, der mir bereit- willig bei nomenklatorischen Problemen zur Seite stand, bei Herrn Dr. H. ROESSLER für die Durchsicht einiger lateinischer Diagnosen und bei allen, die meine Arbeit durch das Sammeln lebender Pflanzen unterstützt haben. Mein Dank gilt auch Herrn Prof. Dr. S. PIGNATTI (Triest) für seine freundliche Unterstützung und ohne dessen Vorarbeiten meine Arbeit kaum möglich gewesen wäre. Herrn Prof. Dr. WALTERS (Cambridge) verdanke ich wertvolle Informationen zum Problem der Apomixis. Auch der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die eineinhalb Jahre meine Untersuchungen förderte und einige Ergebnisse durch die Finanzierung einer Auslandsreise überhaupt erst möglich machte, sei hiermit gedankt. - 364 - 2. FORTPFLANZUNGSBIOLOGIE Cytologische Daten der Gattung Limonium waren lange Zeit nur in geringem Umfang verfügbar. Als erster wies d’ AMATO (1949) auf das Auftreten von Apomixis innerhalb der Gattung hin. BAKER (1950) konnte diese Angabe durch das Auffinden ungerader, möglicher- weise triploider Chromosomenzahlen in somatischen Zellen bestätigen. In den letzten zehn Jahren wurden dann mehrere Chromosomenzahlen veröffentlicht, vor allem von Arten aus dem Mediterrangebiet (DARLING- TON & WYLIE 1961, DOLCHER & PIGNATTI 1967, 1971). In einer dieser Arbeiten berichten DOLCHER & PIGNATTI außerdem über schwankende Chromosomenzahlen innerhalb einer Art. Die oft sehr unter- schiedlichen Ergebnisse haben ihre Ursache zum Teil in der meist schwierigen Bestimmung der Arten und lassen kaum einen Vergleich zu. Bekannt war bis jetzt jedenfalls, daß neben diploiden Arten auch tri- ploide mit zum Teil ungeraden Chromosomenzahlen existieren und daß diese Erscheinung offensichtlich in direktem Zusammenhang mit Apo- mixis steht. Die Kultur und cytologische Untersuchung von fast allen be- kannten Sippen des bearbeiteten Gebietes (ca. 300 Herkünfte) brachte eine Reihe aufschlußreicher Ergebnisse. Die wenigen, stark abgeleiteten Vertreter der Sektionen Ptero- clados und Myriolepis weichen im Karyotyp von den restlichen Arten deutlich ab und können so unberücksichtigt bleiben. Die Cytologie dieser Arten wird in einer späteren Veröffentlichung behandelt. Die Vor- gänge, die im folgenden für die übrigen Arten geschildert werden, haben hier augenscheinlich nicht in diesem Umfang stattgefunden. Innerhalb der Sektionen Limonium, Polyarthrion und Schizhymenium treten nur die beiden Chromosomengrundzahlen 2n = 16 und 2n = 18 auf, Vergleicht man die Idiogramme von Arten dieser beiden Chromosomenzahlen, so findet man neben metazentrischen bis akrozentrischen Chromosomen verschiedener Größe nur bei den Arten mit 2n = 16 (Abb. 1, Tab. 1) ein Paar auffallend großer Chromosomen mit nahezu gleichgroßen Schenkeln. Allen Sippen mit 2n = 18 (Abb. 2, Tab. 1) fehlt diese Marker-Chromosomenpaar. Diese karyologische Situation zusammen mit der Tatsache, daß bei einem Vergleich der Anzahl der Arten die Sippen mit x = 9 ein deutliches Maximum zeigen, lassen es sehr naheliegend erscheinen, daß diese beiden Chromosomen durch Zusammenlagerung von insgesamt vier kürzeren entstanden sind. Ein Vorgang, der als absteigende Dysploidie (oder ''aneuploidy'' im englischen Sprachgebrauch) bezeichnet wird. Bei den triploiden Sippen mit den Chromosomenzahlen 2n = 25, 26 und 27 konnte im Gegensatz zu der von DOLCHER & PIGNATTI (1971) berichteten Schwankung der Chromosomenzahl innerhalb einer Art für jede Sippe nur eine einzige Zahl festgestellt werden. Eine genaue Ana- lyse der Karyotypen ergab folgendes: bei allen Arten mit 2n = 25 Chromo- somen (Abb. 3, Tab. 1) treten neben den normalen zwei dieser großen - 365 - metazentrischen Chromosomen auf, ähnlich wie bei Sippen mit 2n = 16. Bei den Arten mit 2n = 26 (Abb. 4, Tab. 1) kommt nur noch eines dieser großen Chromosomen vor, während alle Limonien mit 2n = 27 (Abb. 5, Tab. 1) überhaupt kein großes Chromosom mehr besitzen. Ein ähnliches Bild findet man bei den nur noch mit wenig Arten vertretenen tetra- und pentaploiden Sippen (Abb. 6 und 7, Tab. 1). Diese Tatsache läßt sich nur dadurch erklären, daß 8er-Genome mit Jer-Genomen kombiniert worden sind. Mit Hilfe des Marker-Chromo- soms ist es leicht,die Anzahl der vorhandenen 8er-Genome und damit auch die Zusammensetzung des neuen Genoms festzustellen. So setzen sich z.B. die Zahlen 2n = 25 aus zwei der-Genomen und einem 9er- Genom, 2n = 26 aus einem 8er-Genom und zwei Jer-Genomen zusammen, Eine Überprüfung von Meiosen der Sippen mit 2n = 27 Chromosomen brachte auch für sie die Wahrscheinlichkeit hybridogenen Ursprungs, allerdings aus Sippen gleicher Basiszahl. Alle auftretenden Chromo- somenzahlen können so als Summen der beiden Grundzahlen x = 8 und x = 9 oder als Summen einer dieser Grundzahlen erklärt werden. Zur Entstehung dieser Bastarde lassen sich vor allem zwei Hypothesen auf- stellen. Da neben euploiden Tetraploiden (2n = 36) auch diploide Sippen auftreten, liegt die Vermutung nahe, daß sie die triploiden Bastarde gebildet haben und ihnen dann durch Dysploidie einzelne Chromosomen verloren gegangen sind, eine Hypothese, die von DOLCHER & PIGNATTI (1971) vertreten wird. Gegen diese Vorstellung spricht aber die Tatsache, daß im Vergleich zu den häufig auftretenden Triploiden praktisch kaum tetraploide Arten existieren, die wenigstens auf Grund ihrer Chromosomen- zahl als Eltern in Frage kommen. Außerdem handelt es sich bei ihnen um meist abgeleitete Vertreter kühlerer Meeresküsten. Es scheint hier vielmehr so zu sein, daß bei einzelnen diploiden Sippen bisweilen diploide Eizellen oder Äquivalente entstehen und daß diese manchmal noch durch haploide generative Kerne befruchtet werden können. Eine weitere Fort- pflanzung muß dann zwangsläufig auf ungeschlechtlichem Weg erfolgen, Ähnliche Fälle dieser fakultativen Sexualität treten öfters auf, z.B. inder Potentilla- crantzii-Gruppe (SMITH, G.L. 1963, 1971). Meiosenuntersuchungen bestätigen, daß wirklich solche unredu- zierten Gameten gebildet werden. Gelegentlich werden nach der Meta- phase I Restitutionskerne gebildet, die zu Ausbildung unreduzierter Pollenkörner führen. Ein ähnliches Ergebnis fand auch d’ AMATO (1949), der Coenomakrosporen mit unreduzierten Dyadenkernen beobachten konnte (vergl. ausführliche Zusammenfassung der Apomixis von DOLL, GUSTAFSSON und RUTISHAUSER). In der Gattung Limonium scheint also das Auftreten von Mischgenomen in engem Zusammenhang mit Apomixis zu stehen. - 366 - = 5. HH Mu Abb. 1 L. cossonianum _2n = 16 .. a‘ BT 9 in 7 vom Abb. 2 L. furfuraceum 2n=18 - 367 - Ed DE m Abb. 3 L.delicatulum 2n = 25 Ar Er | FIR ji | N &s Abb. 4 L.supinum 2n = 26 „ir T ge o. za a s u \ Abb. 5 L.oleifollum 2n = 27 - 368 - .. Li m, 9,0 es — ® nie, x Abb. 6 en pr an L.binervosum 2n =35 N g Abb. 7 & L.serotinum 2n = 36 # dj - 369 - I. VERTRETER DER SEKTIONEN LIMONIUM, POLYARTHRION UND SCHIZHYMENIUM Chromosomenzahl Anzahl der Markerchromosomen im vegetativen Kern . album . cossonianum . estevei ovalifolium tabernense DVVDVvVv®MW aragonense bellidifolium caesium carthaginense cordatum dichotomum echioides erectum furfuraceum insigne minutum revolutum St SS Dan algarvense auriculae-ursifolium coincyi confusum delicatulum eugeniae latibracteatum majus plurisquamatum subglabrum tournefortii L L L L. L. L. L. IE. ie. L. L. 16% L. L. I. L. I: 1a. L. L. L. L. I. ib L. I. Is} L. DVDVVDVDDDNDDDDDM . angustibracteatum . arenosum . costae . cuspidatum Tabelle 1 - 370 - Chromosomenzahl Anzahl der Markerchromosomen im vegetativen Kern . gibertii . girardianum . legrandii . salsuginosum . supinum . catalaunicum . densissimum . dufourei . duriusculum . longispicatum . oleifolium az . tremolsii . viciosoi . binervosum . dodartii . geronense . multiflorum II. VERTRETER DER SEKTIONEN PTEROCLADOS UND MYRIOLEPIS Chromosomenzahl Anzahl der Markerchromosomen im vegetativen Kern . diffusum . ferulaceum . lobatum . sinuatum - 371 - Eine Übersicht (Tabelle 1) zeigt im Zusammenhang die Chromo- somenzahlen der behandelten Arten des Gebietes. Herkünfte und Zahl der untersuchten Populationen können dem speziellen Teil entnommen werden. Die überwiegende Zahl der hier angegebenen Chromosomen- zahlen ist neu. In einer Reihe von Fällen ist jedoch diese Feststellung schwierig oder unmöglich, da die Identität der von anderen Autoren untersuchten Pflanzen unbekannt ist. Einige bisher bekannte Zahlen werden daher anderen Arten zuzuteilen sein. Einen weiteren Hinweis für das Auftreten von Apomixis inner- halb der Gattung Limonium liefert der Pollen- und Narbendi- morphismus. Grundlegende Arbeiten darüber stammen von BAKER (1948, 1953, 1954, 1966) und BOKHARI (1972-73), doch brachten eigene Untersuchungen, vor allem an mehreren Pflanzen einer Popu- lation, völlig neue Ergebnisse. In der Gattung Limonium existieren jeweils zwei Pollen- und zwei Narbentypen, die in wechselnder Häufigkeit gekoppelt, vier Kombinationen ergeben und die unterschiedliche Konsequenzen für die Fortpflanzungsweise mit sich bringen (Abb. 8). Kombination A Blüten dieses Typs besitzen Griffel mit Narben, die ein mais- kolbenähnliches Muster aufweisen. Die Antheren dieser Blüten ent- halten Pollen mit einer grobmaschigen Skulpturierung. Kombination B Die Narben zeigen ein papillöses Muster, die Pollen eine fein- maschige Skulpturierung der Exine. Diese beiden Formen sind selbststeril, d.h., grobmaschige Pollenkörner können nur auf papillösen Narben auskeimen, während fein- maschige Körner auf maiskolbenähnliche Narben gelangen müssen. Die beiden Kombinationen C und D sind selbstfertil, d.h., jede dieser Kombinationen garantiert bei Selbstbestäubung eine Pollenschlauch- keimung. Kombination C Die Pflanzen besitzen maiskolbenähnliche Narben und fein- maschige Pollenkörner. Kombination D ist durch papillöse Narben und grobmaschige Pollenkörner charakterisiert. Alle von mir untersuchten diploiden Arten mit den Chromosomen- zahlen 2n = 12, 16 und 18, sowie die polyploiden Arten mit 2n = 34 und 36 Chromosomen sind in Bezug auf ihre Pollen- und Narbenverhältnisse Pollentyp Narbentyp - 312 - selbst - fertil = ® En 12) U du ” 2 ® (72) selbst - steril selbst - fertil Pollen- und Narbenkombinationen Abb. 8 - 373 - dimorph. Die Kombinationen A und B treten innerhalb einer Popu- lation annähernd im gleichen Verhältnis auf. Wie Kulturversuche ge- zeigt haben oder wie ich an Randpopulationen selbst feststellen konnte, erfolgt bei Anwesenheit nur eines Kreuzungstyps kein Samenansatz. Dies unterstreicht die Funktionstüchtigkeit dieses Systems und zum anderen wird so bewiesen, daß es sich bei diesen Sippen wirklich um sexuelle Arten handeln muß. Die Pollenfertilität war sehr hoch und lag im Durchschnitt bei 70-90%. Die fertilen Pollenkörner waren länglich bis oval und dreicolpat. Eine Ausnahme bilden lediglich die einjährige Art L. echioides (2n = 18), die obligatorisch nur die selbstfertile Kombination C besitzt und L. ferulaceum (2n = 16), bei der neben streng dimorphen auch monomorphe Populationen ebenfalls mit der Kombination C anzutreffen sind. Völlig andere Verhältnisse findet man bei den polyploiden Sippen mit den Zahlen 2n = 25, 26, 27 und 35. In den einzelnen Populationen tritt in den weitaus meisten Fällen nur eine der selbststerilen Kombi- nationen A oder B auf. Das schließt aber nicht aus, daß auch beide Kombinationen innerhalb einer Art vorkommen können, ein Fall, der häufig bei heterogenen Sippen anzutreffen ist (z.B. bei L. viciosoi, L. supinum). Man kann also für diese Arten eine mehrfache Ent- stehung annehmen, was auch ihre Heterogenität erklären würde. Untersucht man in dieser Gruppe die Pollenkörner, so fällt zum einen ihre eigenartige, schüsselförmige Gestalt und zum anderen ihre unterschiedliche Größe auf. Eine Sterilitätsüberprüfung zeigt, daß alle schüsselförmigen Pollenkörner steril sind und sich deshalb auch ohne Anfärbung leicht von den fertilen Pollenkörnern unterscheiden lassen. Gelegentlich findet man auffallend große, 4-5-colpate Pollenkörner und es liegt die Vermutung nahe, daß es sich hier um unreduzierte Pollen- körner handelt. Obwohl die Pollenfertilität nur wenige Prozent beträgt, zeigen alle diese Arten guten Samenansatz, ein Umstand, der sich nur durch Apomixis erklären läßt. Tabelle 2 zeigt aufgelistet für einige der untersuchten Vor- kommen die aufgetretene Kombination, Chromosomenzahl und Pollen- fertilität. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß innerhalb der Gattung Limonium eine große Zahl von Arten durch Bastardierung einzelner Sippen der Basiszahlen x = 8 und x = 9 und dann folgender apomiktischer Fortpflanzungsweise entstanden ist. Cytologische Unterschiede sind oft ausgeprägter als morpho- logische. Chromosomen- zahl 2n: ='12 "16% 34, 36 Ausnahmen: L. ferulaceum 2n = 16 L. echioides 2n = 18 Ausnahme: L. coincyi Ausnahme: L. supinum Ausnahmen: L. viciosoi L. catalauni- cum L. longi- spicatum der Arten - 374 - Pollen- fertilität Kombination 50% 50% 65-97% 50% 50% - 100% 100% II. APOMIKTEN 7-18% Tabelle 2 Population morph | morph - 375 - 3. VERBREITUNG Die meisten Arten der Gattung Limonium sind im Gebiet durch sehr kleine, oft punktförmige Areale vertreten. Selbst Arten mit einer weiteren Verbreitung bilden kein eigentlich geschlossenes Areal. Der Grund dafür liegt im wesentlichen in den besonderen öko- logischen Ansprüchen der Gattung oder anders ausgedrückt, in ihrer schwachen Konkurrenzfährigkeit. Ihre Verbreitung spiegelt so eher das Auftreten geeigneter Standorte wider. Im wesentlichen ist Limonium daher in Europa auf schmale, geeignete Küstenstreifen beschränkt. Lediglich in Ostspanien finden sich Vorkommen, die weit ins Landesinnere zu den kontinentalen Gips- und Salzböden vorstoßen. Dies hängt in erster Linie wohl damit zu- sammen, daß gerade dort die edaphischen und klimatischen Bedingungen eine Existenz der langsamwüchsigen Pflanzen begünstigen. Zum anderen ist gerade Ost- und besonders Südostspanien die Region, in der auch die meisten, vermutlich primitiven diploiden Sippen mit 2n = 16 und 2n = 18 auftreten (Karte 25 und 26). Von dort kann also eine Besiedelung ausge- gangen sein, können die Arten demnach zeitlich die beste Möglichkeit gehabt haben, auch in küstenferne Gebiete vorzudringen. Die Ausdehnung in küstenferne Gebiete deckt sich auffallend genau mit der Hauptwasser- scheide (Karte 32), was ebenfalls eine sekundäre Einwanderung von Osten bzw. Südosten ins Landesinnere unterstreichen würde. Charakteristischerweise stoßen die Arten gerade im Ebrobecken am deutlichsten ins Landesinnere vor. Während die primären Diploiden (2n = 18) sowohl im Landesinneren (L. dichotomum, L. erectum, L. aragonense, L. echioides) wie auch an der Küste - hier aber in einer eher östlichen Orientierung - auftreten, sind die sekundären Diploiden (2n = 16) stärker auf die Küste beschränkt und reichen nur im Südosten etwas ins Landesinnere (L. album, L. cossonianum). Sie sind aber mit L. ovalifolium auch noch an derfranzösischen und portugiesischen Atlantikküste zu finden. Damit wäre gleichzeitig auch die Verbreitung der Arten mit der Chromosomenzahl 2n = 16 in Europa beschrieben. Die vermutlich ursprüngliche Chromosomenzahl 2n = 18 findet man außerdem auch im mittleren und östlichen Mediterrangebiet bis in Afghanistan (Erben unpubl.). Im Norden tritt diese Zahl lediglich bei der stark disjunkten L. bellidifolium auf, die in England und Spanien zwei vielleicht sekundäre Exklaven besitzt. Abgesehen von der denkbaren Entwicklung aus diesem südöst- lichen Zentrum kann vielleicht auch die Beschaffenheit des westlichen Teils der iberischen Halbinsel die heutige Verbreitung der Gattung in diesem Gebiet erklären. Bisher liegen fast überhaupt keine Limonium Belege von den Küstenzonen aus dem Bereich der sogenannten "Iberischen Masse" vor, jenem alten Block, der von Galizien bis zur Algarve reicht und sich in den Gebirgszügen der Sierra Morena, des kastilischen Scheidegebirges und der Asturisch-Leonesischen Gebirge nach Osten - 376 - ausdehnt. Möglicherweise spielt der stärker kalkarme, kristalline Charakter mit eine Rolle. An den Küstenstreifen dieses Gebietes, an denen reichlich Limonien vorkommen, treten typischerweise meso- zoische Bereiche oder Spuren der jungen iberischen Faltung auf (beider- seits der Tejo-Mündung, Algarve-Küste; Karte 32). Die erfolgreichsten, polyploiden Arten, wenn eine weite Ver- breitung so interpretiert werden kann, besitzen 2n = 27 Chromosomen (Karte 29). Sowohl die Arten mit 2n = 25 (vor allem im Ebrobereich) als auch die mit 2n = 26 überschreiten das rezente Areal der Ausgangs- zahlen und dehnen sich innerhalb Spaniens über die östliche Küstenlinie der Diploiden weiter nach Norden aus (Karte 27 und 28). Ebenfalls im Norden folgen dann vor allem an der Atlantikküste die tetraploiden Sippen mit 2n =35 (L. geronense, L. multiflorum, L. bi- nervosum, EL. 'dodartiF) und 27='36 (LE. "serotinum, 2." Wwi- gare) (Karte 30 und 31), während die seltene Zahl 2n = 34 nur auf eine Art(L. emarginatum) in der Gegend von Gibraltar beschränkt ist (Karte 31). Es zeigt sich also, daß der Ploidiegrad von Südost-Spanien in Richtung Norden zunimmt. Ein Beispiel dafür ist die mit L. vul- gare nah verwandte, hexaploide Art L. humile aus Skandinavien (2n = 54; Erben, unpub].). In Nordafrika scheinen sowohl primär als auch sekundär diploide spanische Arten (2n = 18, 16) zu fehlen. Es ist daher möglich, daß die Zentrierung der Diploiden im südostspanischen Raum keine Fortsetzung der nordafrikanischen Verhältnisse darstellt. Spanien gewänne somit die Bedeutung eines echten Ausgangszentrums. Lediglich das östliche Mittelmeergebiet zeigt noch einen gewissen Reichtum an Arten mit 2n = 18 Chromosomen, während die Sippen mit 2n = 16 dort nur - soweit bis jetzt bekannt - mit einer Art vertreten sind. In die Verbreitungskarten wurden nur Fundorte von selbst ge- sehenen Exemplaren aufgenommen. Auf Literaturangaben wurde wegen häufig unsicherer Bestimmung verzichtet. 4. DIE ABGRENZUNG DER SIPPEN Wie eingangs erwähnt, verursacht in apomiktischen Formen- kreisen die taxonomische Behandlung der Sippen immer Probleme. Es werden entweder zahllose Kleinarten (z.B. Ranunculus-auricomus- Komplex) gebildet oder aber ebenso zahlreiche Unterarten in wenigen umfassenden Arten. Für Limonium fällt eine Entscheidung vergleichs- weise leicht. Da die Apomikten gehäuft nur im südwestmediterranen Ge- biet auftreten und gleichzeitig nicht so zahlreich und daher überschaubar sind, habe ich mich entschlossen, alle unterscheidbaren Einheiten als - 377 - Arten zu führen. Sippentrennende Merkmale sind zwar oft subtil, bei einer ge- nauen Analyse jedoch durchaus erfaßbar. Echte Übergänge scheinen nicht zu existieren. Sicherlich können eine Reihe der Sippen als Mikro- spezies aufgefaßt werden. Eine echte Gruppenbildung im Sinne eines Aggregats existiert nur in wenigen Fällen. Auf einer ganz anderen Ebene liegt das Gattungsproblem. Seit der Behandlung der Plumba- ginaceen inder Flora Iranica durch RECHINGER und SCHIMAN- CZEIKA (1974) müssen die Gattungsgrenzen innerhalb der Familie wieder neu diskutiert werden. Bei einer entsprechenden Betrachtung einiger Sektionenvon Limonium (soetwadie Sektion Myriolepis mit den Arten L. ferulaceum und L. diffusum) müßten diese ebenfalls abgetrennt werden. Diese Frage kann aber wohl erst bei einer weiteren Schau der Gesamtgattung endgültig gelöst werden. Im Vergleich mit anderen Apomikten läßt sich Limonium wohl am besten mit Potentilla vergleichen (SKALINSKA & CZAPIK 1958 mit den entsprechenden Referenzen). Die Situation etwa in Alchemilla, mit alten Polyploiden ohne irgend einen direkten Bezug zu diploiden sexuellen Ausgangssippen (WALTERS 1966) dürfte deutlich verschieden sein. Viele Limonien-Arten zeichnen sich durch eine auf weite Bereiche erstreckende Ähnlichkeit aus. Auch ge- nauere Untersuchungen können diesen Eindruck kaum beseitigen. Es zeigte sich nämlich, daß einerseits die Anzahl der taxonomisch ver- wendbaren Merkmale sehr gering ist und andererseits einzelne dieser Merkmale einer großen Variabilität unterliegen. Die meisten Arten sind nur durch Merkmalskombinationen charakterisiert. Vor allem für nah verwandte Arten läßt sich kaum ein einzelnes Merkmal finden, das eine schnelle und eindeutige Zuordnung erlauben würde. Aus diesem Grunde mußte auch der Versuch einer weiteren Aufgliederung der formenreichen Arten L. supinum und L. viciosoi aufgegeben werden. Fast alle Arten, die in dem behandelten Gebiet auftreten, sind mehrjährig. Zu den Ausnahmen gehören die einjährigen Arten I. echTordeswe ir. longı spaeatı mama Ir Hobatım? Sehr viele Arten bilden Pfahlwurzeln aus, die häufig nur eine geringe Seitenverzweigung aufweisen. Die Sproßbasis spaltet sich in mehrere Stämmchen (= caudiculi) auf, die an ihrer Spitze schopfartig eine grüne Blattrosette tragen. Normalerweise sind die Blätter in der oberen Hälfte des Stämmchens verwelkt, in der unteren meist nicht mehr vorhanden. Die Stämmchen können sehr kurz und unverzweigt (L. confusum, L. girardianum) oder auch sehr lang und dicht verzweigt sein (L. emarginatum, L. cossonianum). Kürzere Stämmchen wachsen + aufrecht, längere sind normalerweise nieder- liegend. Eine Ausnahme bildet L. estevei. Diese Art bildet stark verlängerte Stämmchen aus, die straff aufrecht stehen und dicht - 378 - schraubig blaugrüne Blätter tragen. Bis auf L. ferulaceum bilden alle Arten Laubblätter aus. In den meisten Fällen sind diese rosettig angeordnet, bisweilen kann aber auch die Länge des beblätterten Stämmchenteils mehrere Zenti- meter betragen. Die Blattgröße ist bei den einzelnen Arten recht ver- schieden. Die kleinsten Blätter bilden L. diffusum und L. ara- gonense (5-20 x 0,3-2 mm), während die größten bei L. seroti- num (max. 45x 9,5 cm) zu finden sind. Die Blätter selbst sind meist ganzrandig, seltener leier- bis schrotsägeförmig fiederspaltig (L. sinuatum, L. lobatum) und zeigen alle Übergänge von runden, gestielten bis zu schmal linealischen, fast sitzenden Blättern. Kleine, wenignervige Blätter sind meist laubartig, während vielnervige häufig eine lederartige Konsistenz zeigen (L. cossonianum). Die Spreite kann eben bis unregelmäßig gewellt oder auch an den Rändern einge- rollt sein (L. revolutum). Bei breiten Blättern sind die Blatthälften in der Regel leicht nach oben geklappt und die Spitze etwas nach unten gebogen (L. album). Die Oberfläche ist glatt, rauh oder auch klein- höckerig. Die Blätter sind von einem schmalen weißhäutigen Saum um- geben, der eben oder fein gewellt sein kann und der nur bei wenigen Arten völlig fehlt (L. cordatum). In der Regel sind die Blätter bogen-, seltener fiedernervig (L. serotinum). Der Blattstiel ist gewöhnlich deutlich ausgebildet und meist etwa so lang wie die Spreite. Blätter mit sehr kurzem oder undeutlich ausgebildetem Stiel sind seltener (L. sinuatum). Einige Arten lagern in den Blattachseln hyalinen Schleim ab (L. cossonianum, L. ovalifolium). Auf die Behaarung wird weiter unten eingegangen. Der Stengel (= Hauptachse der Infloreszenz) wächst normaler- weise aufrecht bis aufsteigend und ist nur bei wenigen Arten nieder- liegend (L. bellidifolium). Die Höhe ist vom jeweiligen Standort abhängig, doch gibt es ausgesprochen kleine und große Arten. Stengel- höhen über einen Meter bilden eine Ausnahme. Die Verzweigung kann unmittelbar über der Stengelbasis oder auch erst an der Stengelspitze beginnen. Trotz einer gewissen Variationsbreite liefert der Ver- zweigungsbeginn, wenigstens für einige Arten, ein brauchbares Be- stimmungsmerkmal. Stengelblätter sind meist schuppenartig ausgebildet, lediglich bei den Arten L. auriculae-ursifolium, L. ovali- folium, L. latibracteatum und bisweilen auch bei L. confu- sum gleicht das unterste Schuppenblatt den Rosettenblättern. Trotz einer großen Formenfülle treten bei allen Limonien immer wieder typische Infloreszenzformen auf (Abb. 9). Klar zu er- fassende Arten sind meist nur durch einen Typ charakterisiert, während heterogene Arten unterschiedlich gestaltete Infloreszenzen besitzen. Erschwerend kommt hinzu, daß bei manchen Arten der Habitus stark von Umweltfaktoren und vom jeweiligen Standort beeinflußt werden kann. So findet man häufig bei Pflanzen, die an Felsen wachsen, normaler- weise aber andere Standorte bevorzugen, Kümmerformen. Diese sind ge- - 379 - USUNIOJSUIZSZ.JO JUI 6 'aav - 380 - kennzeichnet durch dichte, kleine Blattrosetten und niedrige, fast kugel- förmige Infloreszenzen. Der andere Extremtyp, den man an nährstoff- reichen und feuchten Stellen finden kann, ist charakterisiert durch große, lockere Blattrosetten und hohe, lockere und weit ausladende Inflores- zenzen. Die Anordnung der Äste am Stengel kann ein-, zweiseitswendig oder spiralig sein. In den ersten beiden Fällen erhält man nahezu abge- flachte Infloreszenzen (L. plurisquamatum), im letzten räum- liche Wuchsformen (z.B. die Kugelbüsche von L. viciosoi). Häufig setzen die Seitenverzweigungen jeweils die Richtung der Hauptachse fort, was zu einer Wuchsform mit einem stark zickzackförmigen Sproß führt und die in vielen Beschreibungen als "dichotom'' bezeichnet wird. Ein gutes Merkmal liefert das Vorhandensein und die Anzahl steriler Äste. Auf eine Unterscheidung zwischen sterilen und nicht blühenden Ästen (wie in Flora Europaea) wurde verzichtet, da beide duch fließende Über- gänge verbunden sind. Es lassen sich auch so zwei Gruppen bilden: eine mit nı. fertilen Ästen, bei denen aber bisweilen die Ährchen an den untersten Ästen verkümmert sein können und eine, die neben fertilen Ästen immer eine mehr oder weniger große Anzahl steriler Äste besitzt. Die Ähren setzen sich aus einer unterschiedlichen Anzahl von Ährchen zusammen, lediglich bei den Arten L. diffusum und L. ferulaceum ist die Zahl auf eins reduziert. Die durchschnitt- liche Ährenlänge ist bei den einzelnen Arten innerhalb gewisser Grenzen konstant und läßt sich so zur Bestimmung verwenden. Die Ährchen, die wickelige Patialinfloreszenzen darstellen, sind an ausgebreiteten Ähren meist ein-, an aufrechten Ähren häufig zwei- seitswendig angeordnet. Die Anzahl der Ährchen pro Zentimeter erweist sich für viele Arten als bezeichnend und nur wenig variabel, lediglich bei sehr langen Ähren nimmt die Dichte von der Basis zur Spitze der Ähre zu. Ob sich einzelne Ährchen berühren oder nicht berühren, hängt sowohl von ihrer Anzahl pro Zentimeter ab, als auch vom sogenannten Ährchenwinkel (= der Winkel, den die innere Braktee eines Ährchen mit der Ährenachse bildet). So können sich auch locker angeordnete Ährchen bei kleinem Ährchenwinkel berühren. Die Anzahl der Blüten pro Ährchen unterliegt bei manchen Arten großen Schwankungen und wird augenschein- lich durch äußere Einflüsse bestimmt. Durch Tierfraß beschädigte Pflanzen zeigen häufig sehr dicht, fast büschelig angeordnete Ährchen mit der zwei- bis dreifachen Blütenanzahl. Eine besondere Rolle bei der Charakterisierung der Arten spielen die Brakteen. Ihre Größe, Gestalt, Konsistenz sowie ihr gegen- seitiges Längenverhältnis liefern sehr wichtige Unterscheidungsmerk- male. Unter der äußeren Braktee wird das unterste, in der Regel an der Achse stehenbleibende Tragblatt verstanden. Es ist meist spitz- bogig bis dreieckig, besitzt einen + breiten, weißhäutigen Rand und eine in der Konsistenz zwischen häutig und fleischig wechselnde innere Zone, - 381 - die in eine + lange Spitze ausläuft und in den meisten Fällen bald nach der Blütezeit vertrocknet und braun wird. Die mittlere Braktee, die wohl aus zwei adaxial verwachsenen Vorblättern besteht, ist bis auf zwei unterschiedlich lange Rippen häutig. Ihre Form ist meist obovat bis elliptisch. Das obere Ende ist entweder rund oder asymmetrisch zweilappig. Die innere Braktee (ein weiteres Hochblatt der ersten Blüte) ist meist 2-3 x so groß wie die beiden anderen. Sie kann eiförmig, elliptisch, obovat, gelegentlich auch kreisförmig oder querelliptisch sein. Immer ist sie unterschiedlich breit häutig berandet. Der zentrale Bereich ist gewöhnlich fleischig, seltener fleischig bis häutig, grün, von länglicher Form und läuft fast immer am oberen Ende in eine Spitze aus, die im häutigen Rand endet. Für einige Arten ist eine seitliche Ein- krümmung charakteristisch (L. oleifolium). Die Brakteolen (= Tragblätter weiterer Blüten) sind fast immer schwach obovat bis länglich und bis auf die etwas zur Seite gerückte Mittelrippe häutig. Die Abmessungen dieser Brakteolen sind als Merk- mal nicht zu verwenden, da sie zu stark vom jeweiligen Alter der Blüte abhängen. Der Kelch bietet neben den Brakteen die systematisch wichtigsten Merkmale. Gesamtlänge, das Längenverhältnis von Röhre zum Saum, die Form zur und nach der Blütezeit, Behaarung, Kelchzähne und Aus- laufen der Rippen der Kelchröhre bilden ziemlich konstante Größen. Der Kelchsaum ist meist stark gefaltet und bei einigen Arten nach der Blüte- zeit + tief eingerissen und stieltellerförmig gespreizt (L. dichotomum). Die Kronblätter sind bis auf die beiden Arten L. diffusum und L. ferulaceum frei, von keil- bis spatelförmiger Gestalt und am oberen Ende fast immer ausgerandet. Als Farben treten weiß, rosa, rot- und blauviolett auf. Trotz einer gewissen Variationsbreite liefern die Behaarungsver- hältnisse brauchbare Merkmale. Man kann zwei Haartypen unterscheiden: zum einen papillöse, + hyaline Haare (mindestens doppelt so lang wie breit) und zum anderen weiße, wimpernartige Haare. Die Dichte der Be- haarung nimmt im allgemeinen von unten nach oben, also von den Blättern über die Stengelbasis zu den Ästen und Brakteen hin ab. Stark behaarte Formen, bei denen auch die Brakteen noch dicht mit Haaren be- setzt sind (L. cordatum), kommen relativ selten vor, Viel häufiger sind teilweise behaarte Pflanzen, die noch eine deutliche, wenn auch nicht mehr so dichte Behaarung an der Blattunterseite und im Bereich der Stengelbasis zeigen, nach oben hin aber schnell verkahlen. Bei + kahlen Pflanzen sind nur noch Blattunterseite und Stengelbasis papillös bis kurz behaart. Diese Formen führen fast lückenlos zu völlig kahlen Pflanzen. - 382 - Der Eindruck, daß die Arten der Gattung Limonium mehr oder weniger synthetischer Natur sind, muß durch eine solche Schilderung zwangsläufig entstehen. Die Arten gewinnen jedoch bei einiger Kenntnis der Gattung durchaus einen sehr typischen, eigenen Charakter. ‘ 5. MATERIAL UND DARSTELLUNG Alle Messungen basieren so weit wie möglich auf Herbarexem- plaren, die zur Blütezeit gesammelt wurden, Lediglich die Maßangaben der Kronblätter, der Blütendurchmesser und die Längen aus dem Blatt- bereich von den Arten, deren Blätter zur Blütezeit bereits verwelkt sind, wurden an Lebendmaterial bestimmt. Form und Abmessungen der Blütenorgane wurde nach kurzem Aufkochen in Wasser untersucht. Angaben zu Infloreszenz- und Wuchsformen, sowie zur Farbe und Konsistenz einzelner Pflanzenteile beruhen ebenfalls auf Beobachtungen an Lebendmaterial. Die Zahlenangaben in den Klammern geben die Extremwerte an. Die Werte zwischen den Klammern umfassen mindestens 80% der untersuchten Pflanzen. Blattlänge und -breite beziehen sich auf die äußeren, also ältesten Blätter einer Rosette. Als unterstes Schuppenblatt wird das 1. Stengel- blatt über der Basis bezeichnet und nicht die gelegentlich auftretenden, spiralig angeordneten Schuppenblätter an der Stengelbasis. Infloreszenz- formen siehe Abb. 9! Die Längenangaben der Äste beziehen sich immer auf die längsten Äste einer Pflanze. Der Verzweigungswinkel (Abb. 10 a) gibt den am häufigsten auftretenden Winkel wieder, den die unteren Äste mit dem Stengel bilden. Die Ährenlänge (Abb. 10 c) bezeichnet den Ab- stand vom untersten Ährchen bis zur Ährenspitze. Der Ährchenwinkel (Abb. 10 b) gibt den Winkel an, den die innere Braktee mit der Ahren- achse bildet. Alle in den Beschreibungen und im Schlüssel verwendeten Begriffe aus dem Brakteenbereich sind in der Abb. 11 erläutert. Alle Merkmale und Maße aus dem Blütenbereich treffen nur auf die untersten Ährchen einer Ähre zu. Als Kelchröhre (Abb. 12 b) wird der untere grünlichgelbe und fleischige, als Saum (Abb. 12 e) der obere, meist weißhäutige Teil des Kelches bezeichnet. Die Stiellänge (Abb. 12 d) be- zieht sich nur auf den äußeren Kelch eines Ährchens,. Die Formen der Kelchzähne wurden nach Fig. 19 Chart of simple symmetrical plane Shapes aus '"Botanical Latin'' (STEARN, W.) beschrieben. Um die vor allem im violetten Bereich sehr ähnlichen Blütenfarben vergleichen zu können, wurde diese nach ''Methuen Handbook of Colour'' bestimmt und die gefundenen Werte in Klammern nach dem Farbnamen angegeben. Die Farbe wird dabei durch die Tafelnummer, der Farbton durch große Buchstaben und die Helligkeit durch die Ziffern 1 (hell) bis 8 (dunkel) ausgedrückt. - 383 - Die Beschreibungen basieren auf zahlreichen Exemplaren, um möglichst die gesamte Variationsbreite zu erfassen. Von allen be- handelten Sippen existieren Arealkarten, außerdem von allen neu be- schriebenen Arten Zeichnungen der Teilinfloreszenz, der Brakteen, des Kelchs, der Kelchzähne und der Kronblätter. Verzweigungswinkel Abb. 10a Ährchenwinkel Abb. 10 b Ährenlänge Abb. 10 c - 384 - mittlere Braktee Abb. 11 a = Länge der äußeren Braktee, ce = Länge der mittleren Braktee, e = Länge der inneren Braktee g = Länge des zentralen Bereichs, i = Länge der Spitze. innere Braktee Verwendete Begriffe aus dem Brakteenbereich U) Breite der äußeren Braktee, Breite der mittleren Braktee, Breite der inneren Braktee, Breite des zentralen Bereichs, b d f h Verwendete Begriffe aus dem Kelchbereich a = Kelchlänge, b = Kelchröhre, Kelchsaum, d = Stiellänge, = Kelchzahnbasis. 00 nu Abb. 12 6),SCHLÜSSEL 1 Blätter leier- bis schrotsägeförmig, fiederspaltig ........ 2 2 Kelchzähne sehr klein, gleichartig, halbrund bis drei- eckig oder Kelchsaum nahezu ganzrandig ...... 1. L. sinuatum 2° Kelchzähne sehr groß, verschieden gestaltet, ab- wechselnd breit dreieckig und schmal linealisch . . 2. L. lobatum Bo Blättersanzrandıg oder fehlend"",% "2 wege nee 3 3 Internodien der Seitenäste kurz bis fehlend, daher in der Astachsel ein zweites Schuppenblatt; alle Knoten INELISCHUBDEHDIAULELTIM. ee RENNER 4 4 Äußere Braktee mit einer 1-2,5 mm langen, grannen- artigen Spitze; Kelch 4,3-5,3 mm lang ..... 3. L. ferulaceum 4’ Äußere Braktee mit einer ca. 0,5 mm langen, feinen Spitze Kelchr2783- 327mm Nlaner E Brave en . 4. L. diffusum 3° Internodien der Seitenäste + lang, Astachsel daher ohne Schuppenblatt; nicht alle Knoten mit Schuppenblättern ......5 5 Zentraler Bereich der inneren Braktee in drei ungleich lange Spitzen auslaufend; Kelchröhre sehr schlank, zur Blütezeit + zylinderförmig; Blütenfarbe rosa . 2.2... 2... cu... nee er ern mn URERRERERE ALT MARERSLRR onreige (5. -6.) Insigne-Gruppe 5° Zentraler Bereich der inneren Braktee ohne oder mit nur einer Spitze; Kelchröhre zur Blütezeit verkehrt kegelförmig: Blütenfarbe weiß.oder violett... ... zone.» 6 6 Ganze Pflanze, vor allem aber der zentrale Bereich der: inneren Braktee #dieht,kleinhöckerig, nun. zulassen Sei {| 7 Stengel 10-30 cm hoch; Blätter klein, 15-45 x 8-14 mm, zur, Blütezeit;völlig :verwelkt.r. use sende Kaäne 59. L. echioides 7’ Stengel 35-60 cm hoch; Blätter groß, 40-80 x 10- 23 mm, zur Blütezeit nur teilweise verwelkt . . . 2. 2 2 2 2.2. : n «galinslenE Kiel bee erreiche 58. L. longispicatum 6° Nie ganze Pflanze kleinhöckerig, vor allem nie der zeutrale Bereich der mneren Brakteer rn Sn er 8 8 Blätter sehr groß, 12-30 cm lang, fiedernervig, mit über 10 kräftigen, deutlich sichtbaren Seiten- HELVEN "ee 0 00 0 A Te AA re Wer. 7. L. serotinum 8° Blätter viel kleiner, bogennervig oder mit weniger als 10 feinen, kaum sichtbaren, fiederartig ab- BRETPERNdEN SCHERDETVER) O1 0 le air RR 9 9 Pflanze + dicht behaart, auch an den Ästen und an der ee | 9 ES TRANS N 10 u Imere Braktee 4, 8-6, 2 aim lanfisrat ae 9 DD er u: - 385 - 11 Äußere Braktee spitzbogig, 1,2-2,4 mm lang; Ähren mit 3-5 Ährchen pro Zentimeter... . 11. L. furfuraceum 16° 18 19 197 - 386 - Äußere Braktee obovat bis rundlich, 2,6-3, 3 mm lang; Ähren mit 7-8 Ährchen pro Zentimeter... . 34. L. dufourei Imnere’Braktee 2,94 2/7nm lang, 2 Koeln see an 12 Mittlere Braktee in der oberen Hälfte behaart; Blätter klein, 15-40 x 5-9 mm, an den Rändern + nach unten eingerollit ..... 2.2.2.2... 0. 10. L. cordatum Mittlere Braktee kahl; Blätter viel größer, 40-100 x 8=-28: mm Ränder nichtieingerollt % 2..2... 55. L. supinum Pflanze völlig kahl oder nur in der unteren Stengel- hälfte und. auf der Blattunterseite.behaant, 27 7. 2 u 13 Stämmchen sehr lang, aufrecht, dicht spiralig mit lebenden Blättern besetzt; bisweilen nur die untersten Blätien yerwelky: „2 5. uf ana ee che 53. L. estevei Stämmchen kurz, wenn lang, dann + kriechend, nur an.der, Spitze eine grüne Blatirosette tragend FF „2... 14 Pflanze ohne sterile Äste ....... DPA RER ae = Eatäuhe 15 Äußere Braktee 1, 9-3, 9 mm lang; innere Braktee 4, 5- 9,2 mm lang; falls kürzer (4,0-4,4 mm), dann Blätter oblanzeolat? 4977 3, EMAETE ETF, E30 BIN EE ERIEE 16 Innere Braktee 7,0-95 #mmlan 777. 2.% 23. L. emarginatum Innere Brakteei kÜUrZEr "EIFEL ER: Ar: Blütendurchmesser 3-4 mm; Blätter zur Blütezeit größtenteils oder völlig verwelkt; Hauptnerv in der oberen Hälfte fiederartigverzweist # ern nee Rees EUREN, De EBEN, EBENDA 2 ON) =Duriusenlum- seRippei Blütendurchmesser größer; Blätter zur Blütezeit nicht verwelkt; Hauptnerv in der oberen Hälfte nieht iederartisverzwelote RN NERER SO SIEHER ERNEE B 18 Innere Braktee 2,6-3,2 mm breit; Ährchen zu 2-5 Pro) Zentimetertangeordnetun n ur I 19 Zentraler Bereich der inneren Braktee am oberen Ende zu einer Spitze ausgezogen; Kelch 4, 2-4,8 mm lang I... ah arten nee ee 32. L. densissimum Zentraler Bereich der inneren Braktee am oberen Ende + rund, mit einer aufgesetzten Spitze; Kelch 4 G-Mosara lange zu. een Hesfenrae 28. L. cuspidatum Innere Braktee 3,4-5,0 mm breit, Ährchen zu 5-12,pro Zentimeterlangeordnet? EEE TEE ER 20 Größere Rippe der mittleren Braktee in der oberen Hälfte mit einigen hyalinen Haaren besetzt . ...... 2.2... 21 Innere Braktee 3, 8-4,4 mm lang; Ährchen zu 10- 12 pro Zentimeter angeordnet. - ...2. 2... 33. L. girardianum Innere Braktee 5,0-5,8 mm lang; Ährchen zu 5- I«pro’Zentimeter angeordnet Far. en 29. L. legrandii 20’ 22 22° 23 28 “ 28 29 “ 29 - 387 - Größere Rippe der mittleren Braktee ohne Haare . ...... 22 Ähren kammartig angeordnet; Blütendurchmesser RO SO OREIIENE 650, Aa ieet 0.0.0. 31. L. plurisgquamatum Ähren anders angeordnet; Blütendurchmesser SS he a A ch A Are Te ae 23 Kelch 4, 2-5,0 mm lang; falls länger (-5,2 mm), dann unterstes Schuppenblatt normal laubartig, densRosettenblätterngleichend gs BER TE Se ern De Nee ge 2.2.2.0. (38.-39.) Auriculae-ursifolium-Gruppe Kelch 5, 2-6,0 mm lang; unterstes Schuppenblatt + häutig, nie den Rosettenblättern gleichend............ ar er nee ee nee 3) Binervazum -Kirugpe Äußere Braktee 0, 9-1,9 mm lang; innere Braktee 2,7-4,0 mm lang; falls länger (4,0-4,2 mm), dann’Blätter nichWoblanzenlat Tun „a sr Sr ee Be 24 Blatt- und Stielunterseite sowie Stengelbasis kürz’behaart. 7297, Zr De Be ea frage Aare 25 Innere Braktee 3, 7-4,0 mm lang; Ährchen zu 3-4'pro Zentimetewangeordnemk. „1.7 „et Si 2 50. L. coincyi Innere Braktee 2, 9-3,6 mm lang; Ährchen zu Sepro+zentimetertangeorunet,. rer. ee a aka euer pi ae 26 Blütendurchmesser 5,0-5,6 mm; Ährenlänge 10- 15 mm; innere Braktee 2,9-3,2 mmlang .... 49.L. eugeniae Blütendurchmesser 5, 8-6,8 mm; Ährenlänge 15- 30 mm; innere Braktee 3,2-3,6 mm lang ... 56. L. arenosum Blätter und Stengel kahl; bisweilen Stengelbasis ER N a MEET EEE PEN 27 Blätter schmal oblanzeolat bis lanzettlich, spitz oder zu einer Spitze ausgezogen, ca. 6-8x so lang wie breit Blätter breit eiförmig bis oblanzeolat oder auch elliptisch bis breit obovat, spitz bis rund, ca. SAMBE BONARE WIe"DEEEE I ES 2 5 a te ur28 Blattstiel 1,5-3 mm breit, länger als die Spreite; Rippen der Kelchröhre über der Kelchzahnbasis endend; ganze Pflanze blauweiß bereift ...... 50. L. album Blattstiel 3-8 mm breit, kürzer oder ungefähr so lang wie die Spreite; Rippen der Kelchröhre vor oder an der Kelchzahnbasis endend; bisweilen nur Blätter blauweiß bereit u RE EL SEE 29 Ährchen sehr dicht angeordnet, zu 10-14 pro Zentimeter; unterstes Schuppenblatt häufig normal laubartig, den Rosettenblättern gleichend . . . 40. L. ovalifolium Ährchen lockerer angeordnet, zu 4-9 pro Zenti- meter, unterstes Schuppenblatt + häutig, nie den Rosettenblättern gleichend 2 30 30°’ 34’ 39 40 40’ v 39 - 388 - Blütenfarbe weiß; Blütendurchmesser 3, 8- Zah 0 0 0 0 Ar, RA ea a SUR ur 5 End SB AR BE U en. © 52. L. cossonianum Blütenfarbe rot- bis blauviolett; Blütendurch- messer4,8-8mm Auen. (41. -44.) Delicatulum-Gruppe Pflanzen mit sterulen Asten RIM I N I EEE 31 Äußere Braktee völlig silbrig-weiß trocken- häutig; innere Braktee 2, 1-2,4 mm breit, zentraler Bereich am oberen Ende ohne Spitze ........ 32 Ähren kurz, 4-12 mm lang, stark gekrümmt ..........2.. ee IE NE ANTENNEN EUR 8. L. bellidifolium Anren 12nE."20-30 mm, #gerade. 1. Win 20. 9. L. dubyei Äußere Braktee mit einem grünen bis braunen, + fleischigen zentralen Teil; innere Braktee 2,4-5,0 mm breit, zentraler Bereich am oberen Ende mit, einer,.deutlichenspiize Ir HIT EINE 33 Blütenfarbe weiß; Blätter schmal oblanzeolat bis lanzettlich,. + lederamtip", 1a 228 27203. 54. L. tabernense Blütenfarbe rot- bis blauviolett; Blätter anders gestaltet; falls oblanzeolat, dann normal laub- EEE 1 ah. SCHE lee Sancike:, Se 34 Innere Braktee 7,2-3 2 mmrlangsn. Eu a. 23. L. emarginatum Innere, Braktee, kürzer, RER. Mat 2. TEE & 35 Blätter sehr klein, linealisch bis schmal keil- 19orm187,. 10-2072 1-6.mMm A HE Me BE EHRT SAUREN. 36 Spreite an den Rändern + stark eingerollt EN RATTEN (19. -20.) Minutum-Gruppe Spreite an den Rändern nicht eingerollt ... .17. L. aragonense Blätter’srößer,- von’andererlGestälsn FEW HETIE. EIER ER. NOST Blätter zur Blütezeit völlig oder größtenteils VEerwelkt Kr ee rk Mr EUR 38 Hauptnerv der Blätter in der oberen Hälfte tiederantig verzweigt ı a a ma 3 ara A SEI Größere Rippe der mittleren Braktee sehr zart, in der unteren Hälfte auslaufend; Kelchröhre kürzer’ alsıder?saum.(tL: 127196) REIT BEER 40 Pflanze mit vielen bis sehr vielen,reich ver- zweigten sterilen Ästen; innere Braktee 3, 0- 3,4287 2,.8- 3,0 mm sr at A 12. L. dichotomum Pflanze mit wenigen (2-10), kaum verzweigten sterilen Ästen; innere Braktee 3,4-3,8 x 2,4- 251,000, 1 N LEBE ARTEN IE RR 13. E.rerectum Größere Rippe der mittleren Braktee + kräftig, in der oberen Hälfte auslaufend; Kelchröhre länger oder ungefähr so lang wie der Saum ee DD a Tre Rate 0 ARTE er ee 41 41 43 43° 44 44°’ 371 45 45’ 46 47 “ 47 48 49 - 389 - Blütendurchmesser 3-4 mm; Rippen der Kelch- röhre über der Kelchzahnbasis auslaufend; MERBEI 5-30 cm hoch, Bebr Zarl \..... 0 se mu. 00 nen ee ee ET, ER (24. -25.) Duriusculum-Gruppe Blütendurchmesser 5-8 mm; Rippen der Kelch- röhre vor oder an der Kelchzahnbasis aus- laufend: Stengel 20-60.cm. hoch; 'biegsam nr. nur. sera Seefahrer RT INT (14. -16.) Catalaunicum-Gruppe Hauptnerv der Blätter in der oberen Hälfte SCH BIEGETAFLIEVETZWEILDE EN oe me nee 42 Zumindest ältere Blätter oblanzeolat, am oberen Ende’spitz bDisrbDLeit Spitzen In ne BE IE TRIER. EEE: ne ne ehe he (45. -46.) Salsuginosum-Gruppe Blätter + spatelförmig, am oberen Ende stumpf bis rund oder auch leicht ausgerandet Pflanze mit vielen sterilen Ästen; Ährchen zu 3-5 pro Zentimeter angeordnet; Äste ge- wöhnlich regelmäßig "dichotom'' abzweigend .. 55. L. supinum Pflanze mit wenigen (1-4) sterilen Ästen, Ährchen zu 5-7 pro Zentimeter angeordnet; Äste nicht regelmäßig "dichotom'"' abzweigend ........ 44 Äußere Braktee 1,0-1,2 mm lang; innere Braktee 3,0-3,2 x 2, 9-3,2 mm; Blütendurch- 2 MESSER 30-4. 0 NM euer u emo me else ne 57. L. majus Äußere Braktee 1, 3-1,7 mm lang; innere Braktee 3,2-3,6 x 2,6-2,8 mm; Blütendurch- TNleESSer-’5,8-6,. 8 NM „mim em reed en as 56. L. arenosum Blätter zur Blütezeit nicht oder nur gering- tugie/verwelkt ... 1.1. BIENEN RN A SER Se nn 2 45 Äste II. Ordnung unterschiedlich stark zurück- gebogen (Verzweigungswinkel 700-1350) „.. 21. L. carthaginense Äste II. Ordnung schräg nach vorne gerichtet ......... 46 Innere" Braktee 2,,9-4, 0: mm langı.ı .... AI URRIR, 1770 47 Zumindest ältere Blätter oblanzeolat, am DberensEinder spitzbisihreitzspützee rn. Sa ee ER RS RN ne nee h,,) Salsuginosım- Gruppe Blätter + spatelförmig oder eiförmig bis elliptisch, am oberen Ende rund bis stumpf, DURLSEILENIDFEILZSPIEZE ee ee Veen er or rel la Her arte 1 ka 48 Äußere Braktee 1,0-1,3 mm lang; innere Braktee 2, 9-3,2 mm lang; Ähren kurz, = NOTEN 2 3 ee ee ne ag EN: De naeter Aare 1 a Re 49 Innere Braktee 2,4-2,8 mm breit; Kelch 3, 6- 4,0 mm lang; Blütendurchmesser 5,0-5,6 mm 46’ 51° 55 “ 55 - 390 - ’ Innere Braktee 2, 9-3,2 mm breit; Kelch 3, 2- 3,5 mm lang; Blütendurchmesser 3,8-4,8 mm .. 57. L. majus Äußere Braktee 1,4-1,9 mm lang; innere Braktee 3, 3-4,0 mm lang; -Ähren lang ;--15-30.mm %.: cn Dana 50 Blätter spatelförmig, klein, 15-50 x 6-18 mm; unterstes Schuppenblatt 4-5 mm lang. ...... 47. L. gibertii Blätter eiförmig bis elliptisch oder auch obovat, groß, 60-125 x 25-35 mm; unterstes Schuppen- blatt, 5-15, mmnlane 2 2. 2 one na 42. L. angustibracteatum Innere Braktee:4; 2-6,6 mm lansssna Hie EEE MER EEE 51 Ähren dicht bis sehr dicht kammartig ange- ordner SB IRiEIeT: A En ee ae han 31. L. plurisguamatum Ahren anders angeordnet wi 3. a zuc. u, „Ale PEPPER 52 Hauptnerv in der oberen Hälfte fiederartig VETZWEIST „2 u0..:,20 (MEERE TB. Sir: ale Bir SEHE 93 Innere Braktee 4,2-5 mm lang; Ähren 15-25 mm Ei DErAAR. .. .. ae. uber Bere 48. L. costae Innere Braktee 5, 7-6,0 mm lang; Ähren 30- 90 mm lang, bogenförmig bis geschweift. ... 26. L. geronense Hauptnerv in der oberen Hälfte nicht fiederartig VERZWEISTRNUER IR SPEER 5 EEE TB ED ARE 54 Spitze und oft auch obere Hälfte des zentralen Bereichs der inneren Braktee warzig bis DIPS: AMIEN IH AM N N ee ee A Fee ed Stengel 13-20 cm hoch, regelmäßig zickzack- förmig gebogen, auch in der unteren Hälfte verzweigt; größere Rippe der mittleren Braktee in der oberen Hälfte mit einigen hyalinen Haaren besetzt ‚Achrenen er Haie Te 29. L. legrandii Stengel 20-40 cm hoch, + gerade, erst in der oberen Hälfte verzweigt; größere Rippe der mittleren Braktee kahl, .. ., . tur wants bel & Ziliaiyi: Kconfusum Spitze und obere Hälfte des zentralen Bereichs deriimnerenBrakleerglatihu we en 56 Ährchen sehr dicht, zu 8-10 pro Zentimeter atigepranet: TH U HEN (35. -37.) Binervosum-Gruppe Ährchen locker, zu 4-6 pro Zentimeter ange- SEMER ETF UDET EEE DREH Se N "57 Innere Braktee 4,4-5,0 mmbreit ......... 30. L. daveaui IninereiiBraktee 258235 Im Dre 7 MT me are re MOB Kelch 6, 2-6,5 mm lang; Blütendurchmesser RB REN ee 22. L. oleifolium Kelch kürzer, 4,2-6,0 mm lang; Blütendurch- MEBBERIB>B/ TANTE, wis ne ch a N a a N IE OHen lies ve 59 597 - 391 - Zentraler Bereich der inneren Braktee zu einer Spitze ausgezogen; Kelch 4, 2-4,8 mm lang. .32. L. densissimum Zentraler Bereich der inneren Braktee mit einer aufgesetzten Spitze; Kelch 4,8-6,0 mm lang. . Innere Braktee basal seitlich eingekrümmt; Blätter + schmal spatelförmig; Blütendurch- MESSErTHR, 6-8, 0a A en bene ee er a naae Innere Braktee gerade; Blätter + oblanzeolat; Blütendurchmesser 6, 0-7,5 ei, Innere Braktee 2, 8-3,2 mm breit; Kelch 4, 8- 583 amrlanıe. KISTEN ED Innere Braktee 3,6-3,9 mm breit; Kelch 5, 4- era D seite et Iab ah enlan a u BR a a Bl a a Far 18. L. tremolsii 28. L. cuspidatum 35. L. binervosum - 392 - 7. DIE EINZELNEN ARTEN 1. Limonium sinuatum (L.) Miller, Gard. Dict. ed. 8, no. 6 (1768) Typus: Herb. Linn. 395.33, vidi (Foto), Syn.: Statice sinuata L., Sp. Pl. : 276 (1753). Pflanze ausdauernd, sehr lang zottig behaart, mehrstengelig, Blätter zur Blütezeit nicht oder nur teilweise verwelkt. Stämmchen 0,5-7 cm lang, apikal dicht verzweigt. Rosettenblätter aufrecht bis aus- gebreitet, je nach Standort (30-) 80-150 (-190) x (5-) 12-30 (-40) mm, oblanzeolat bis länglich, leier- bis schrotsägeförmig fiederspaltig, Lappen und Einbuchtungen + rundlich, mit einer 1-4 mm langen Haar- spitze, vor allem an den Rändern und auf den Nerven spärlich bis dicht, sehr lang, zottig behaart; Spreite eben bis leicht gewellt, allmählich in den Stiel übergehend, dunkel- bis graugrün, normal laubartig, Ober- fläche + glatt, mit einem deutlich sichtbaren Hauptnerv und mehreren fiederartig abzweigenden Seitennerven; Blattrand grün oder sehr schmal weißhäutig; Blattstiel 3-7 mm breit, ein Zehntel bis halb so lang wie die Spreite, flach, an der Basis leicht verbreitert. Stengel (5-) 15-35 (-50) cm hoch, an der Basis (1-) 1,5-3,5 (-4) mm im Durchmesser, aufrecht bis aufsteigend, gerade bis leicht gebogen, zottig behaart, fast von der Basis an mit vier annähernd gleichbreiten und etwas ge- wellten Flügelleisten, an jedem Stengelknoten je drei in 1-3 cm lange, fast lineare, spitze und dreigeflügelte Anhängsel auslaufend, die vierte Flügelleiste erst am nächst oberen Knoten endend; Verzweigung nor- malerweise im oberen Drittel, seltener im mittleren Stengelbereich be- ginnend. Unterstes Schuppenblatt 4-10 mm lang, dreieckig bis länglich, am oberen Ende zu einer + langen, feinen Spitze ausgezogen; Rand schmal weißhäutig; der zentrale Teil hellgrün, häutig bis fleischig, bald vertrocknend und braun werdend. Infloreszenz normalerweise im Umriß Form G oder annähernd Form D; Aste + kräftig, mit drei von unten nach oben breiter werdenden Flügelleisten und an den Knoten der Äste ebenfalls in Anhängsel auslaufend, locker zweiseitswendig am Stengel sitzend; ohne sterile Äste. Äste I. Ordnung der Infloreszenz 2-10 (-20) cm lang, gerade oder nur schwach gebogen, schräg nach oben gerichtet (Verzweigungswinkel 300-509), an den Spitzen dicht ver- zweigt. Äste II. Ordnung kürzer, 0,5-7 (-12) cm lang, + gerade, ein- oder zweiseitswendig angeordnet, nach oben ausgerichtet, apikal in drei kurze, verschieden lange, dicht zottig behaarte Anhängsel aus- laufend, in der Mitte dieser die nahezu rechtwinklig abstehende Ähren- achse entspringend. Ähren dicht bis sehr dicht angeordnet, kurz, 6-12 (-15) mm lang, gerade bis leicht gekrümmt, + ausgebreitet; alle Ähren + an der Spitze der Infloreszenz sitzend. Ährchen 2-3-blütig, dicht, zu - 393 - 7-11 pro Zentimeter, zweireihig, fast fächerförmig angeordnet, nach oben ausgerichtet (Ährchenwinkel am Anfang der Ähre 700-8590, zur Ährenspitze zu kleiner werdend), sich gegenseitig berührend. Äußere Braktee (Länge ohne Granne) (4,2-) 4,5-5,5 (-6,0) x (3,0-) 3,5-4,5 (-5,0) mm, annähernd dreieckig bis spitzbogig, am oberen Ende spitz bis stumpf, in eine 1-2,5 mm lange Granne auslaufend, + weiß häutig, vor allem auf der Mittelrippe und an den Rändern sehr lang, zottig be- haart. Mittlere Braktee (Länge ohne Granne) (4, 0-) 4,5-6,0 (-7,0) x (2,4-) 2,8-3,8 (-4,2) mm, + schmal dreieckig, am oberen Ende spitz bis stumpf, bisweilen auch mit zwei ungleich langen Spitzen, ganzrandig, häutig, ein- oder zweirippig; größere Rippe etwas fleischig, grün, in eine 1,5-2,5 mm lange Granne auslaufend; obere Hälfte der Braktee und Granne, bisweilen nur oberer Teil der Mittelrippe und Granne mit einigen, sehr langen Haaren besetzt. Innere Braktee (7,0-) 7,5-8,5 (-9,0) x (4,5-) 4,8-6,5 (-7,0) mm, länglich-trapezförmig bis elliptisch, am oberen Ende zweilappig; Lappen rund, am Rand lang behaart; Rand + breit weißhäutig; der zentrale Bereich dickfleischig, grün, länglich, + zweirippig, an der Basis stark nach innen eingekrümmt, am oberen Ende in zwei kurze, + kegelförmige Anhängsel und in eine dazwischen- liegende, elliptisch bis spitze Platte auslaufend; ein Anhängsel in die Platte übergehend, das andere + freistehend; obere Hälfte der Rippen, Anhängsel und Platte sehr lang, zottig behaart; Haare teilweise büschelig angeordnet. Kelch schlank, (11-) 12-14 (-15) mm lang, kurz gestielt, zu Beginn der Blütezeit schmal zylinder-, nach der Blütezeit trichter- förmig, gerade; Kelchröhre meist kürzer als der Saum (1: 0, 9-1,5), dicht papillös bis kurz behaart, gelegentlich Röhre am Übergang zum Saum mit einigen, sehr langen Haaren besetzt; Röhre in der unteren Hälfte olivgrün, in der oberen ocker; Kelchsaum stark gefaltet, blaß blauviolett bis dunkelblau; Kelchzähne sehr klein, halbrund bis drei- eckig oder Saumrand auch unregelmäßig fein gezähnt bis gelappt. Kron- blätter 12,8-15,5 x 2,1-2,8 mm, keilförmig, am oberen Ende schwach ausgerandet; Platte gelblich-weiß, Nagel weiß bis farblos; Blütenkrone trichterförmig. Blütendurchmesser 6, 0-7,5 mm. Standort: Felsküsten und Salzsteppen im Landesinneren. Vorkommen: vor allem im Mittelmeergebiet. S-Spanien: Prov. Huelva, Sevilla, Cädiz, Mälaga, Granada, Almeria und Murcia; Gibraltar. Frankreich: D£pt. Var. (Karte 1) Chromosomenzahl: 2n = 16; gezählt wurden Exemplare folgender Aufsamm- lungen: Li-8, Li-237, Li-262, Li-41l. » 394 - Untersuchte Aufsammlungen SPANIEN Prov. Huelva: La Räbida, 1931, GROS (MA). Prov. Sevilla: feuchte Wiesen westlich Sevilla, 1966, MERX- MÜLLER & GRAU 21800 (M). Prov. Cädiz: Arenales maritimos, Puerto de Santa Maria, 1961, BORJA & RODRIGUEZ (M, MA) -- Bords de la mer, Castillo-de-St. Cathalina pres Porta Sa. Maria, 1849, IRAT (F. Schultz, herb. norm. 323) (M) -- Puerto de Santa Maria, arenales maritimos, 1965, MANSANET & MONASTERIO (MA) -- Algeciras, sur les rochers maritimos, 1887, ROUY 134 (MA) -- Au Castillo de Santa Cathalina pres Puerto Santa Maria oü il tr&es abundant, 1849, BOURGEAU (E. Bourgeau, Pl. d’Espagne 420) (MA) -- Puerto de Sta. Maria, in pinetis, 1895, PAU (MA) -- Castillo de S. Sebastian, 1851, MELLADO 73 (MA) -- In arenosis maritimis, Puerto de Santa Maria, 1933, VICIOSO (MA). Prov. Mälaga: Canillas de Albaida, 1934, CUATRECASAS (MA) -- Sierra Tejeda, 1915, GROS (MA) -- In locis incultis arenosisque Manilva, 1932, VICIOSO (MA) -- Ad vias locisque incultis Mijas, 1931, VICIOSO (MA) -- In montibus Mälaga, cerros de Alcuza, 1931, VICIOSO (MA) -- rupestribus schistos in Sierra de Pizarra, 1895, PORTA & RIGO 413 (MA) -- Mälaga, 1914, GROS (MA). Prov. Granada: Almuftcar, in montibus, 1907, B. VICIOSO (MA) -- Granada, in aridis calid. Regn. Granat. usque ad 2000’, 1837, BOISSIER (MA) -- Almufiecar, Pefion del Santo, 1907, VICIOSO (MA) -- La Herradura 1919, GROS (MA) -- Rocas a orillas del mar Almufältcar, 1907, VICIOSO (M) -- Küstenfelsen 2 km östlich Melicena, 1973, POD- LECH & LIPPERT 25130 (M) -- an der Küste von Mälaga, vor Torre Molefios, 1953, MERXMÜLLER & WIEDMANN 13609 (M) -- In aridis reg. calid. Regn. Granat, 1837, BOISSIER (M). Prov. Almeria: Arenales maritimos, Cabo de Gata, 1959, BORJA (MA) -- Adra-Almeria, 1929, GROS (MA) -- Almeria, Cabo de Gata, 1935, JERÖNIMO (F. Sennen,Pl. d’Esp. 9839) (MA) -- Mojäcar, 1974, SEGURA ZUBIZARRETA 7096 (M) -- Cabo de Gata, Felshänge beim Leuchtturm, 1972, ERBEN 24 (M) -- Salzsteppe nördlich Cabo de Gata, 1966, MERXMÜLLER & GRAU 21847 (M) -- Regnum Granatense prope Almeria, locis lapidosis granitosis in Sierra Cabo de Gata, 1879, HUTER, PORTA & RIGO 1110 (M) -- Cabo de Gata, 1972, Li-8 (Sarmenmaterial von: GRAU) (M, Erben) -- 4 km südlich Carboneras, Felsen am Meer, 1976, ERBEN 195, Li-411 (M, Erben). Prov. Murcia: Mar de Cartagena (MA). Gibraltar: Point of Europe, 1817, MARTIUS (M). FRANKREICH Dept. Var: Rocäilles-du Mont des Oiseaux, Hye@res, 1958, GAVELLE (M) -- Le Lavandou, 1925, RUPPERT (M). - 395 - ITALIEN Sizilien: In calcareis aridis maritimis Siracusa, 1909, ROSS (Ross, herb. sic. 763) (M). GRIECHENLAND Attika: Straße Piraeus-Kap Sunion, Strand 5 km südöstlich Vuliagmeni, 1967, ZOLLITSCH (M) -- Promontorium Sunion, in declivibus litoreis prope templum Poseidonos, 1962, ROESSLER 4018 (M). Scyros:inlitoreis, 1963, PHITOS 739 (M). Chios: Kap Hellenis, ca. 5km südlich Chios, Küste, 1966, LÜDTKE 420 (M). Kythnos:in saxosis litoralis, 1964, PHITOS 1765 (M). Kythira: in litoreis prope pagum Hagia Pelagia, 1964, RECHINGER & PHITOS 1249 (M). Myconos:inlitoreis, 1965, PHITOS 2709 (M). Kreta:Distr. Kissamos: ad litus maris ab oppido Kastelli, 1964, ROESSLER 4657 (M). Kos: Nordküste, nördlich von Ag. Joanis, Wegrand, 1974, ROMMEL 72, Li-262 (M, Erben, Rommel). TÜRKEI Vilayet Izmir: Foca, Küste am südwestlichen Ortsrand, 1973, BUTTLER & E. ERBEN 17217, Li-237 (Buttler, M; Kulturmaterial: M, Erben). TUNESIEN Tunis, an Wegen, 1884, ROSS (M). SÜDAFRIKA Cap Province: Oudtshoorn Dist., Campsite in Oudtshoorn, 1974, GOLDBLATT 2851 (M). 2. Limonium lobatum (L. fil.) ©. Kuntze, Rev. Gen. 2: 395 (1891) Typus: Herb. Linn. 395. 37; vidi (Foto) Syn.: Statice lobata L. fil., Suppl. :187 (1781) Statice thouinii Viv., Elenchus Plantarum Horti Bot. J. Car. Dinegro: 34 (1802); Typus: "planta culta ex Ana oriunda', non vidi. Limonium thouinii (Viv.) ©. Kuntze, Rev. Gen. 2: 396 (1891) a Statice cuneata Sm. ex Link, Handb. 2: 264 (1831) - 396 - Pflanze einjährig, teilweise behaart, vielstengelig, Blätter zur Blütezeit verwelkt. Stämmchen 0,5-3 cm lang, apikal dicht verzweigt. Rosettenblätter ausgebreitet, je nach Standort (15-) 30-95 (-130) x (5-) 8-24 (-29) mm, oblanzeolat bis länglich, leier- bis schrotsäge- förmig fiederspaltig, Lappen und Einbuchtungen rund bis stumpf, mit einer 1-4 mm langen Haarspitze, vor allem auf den Nerven und an den Rändern, spärlich bis dicht, lang steifhaarig behaart, bisweilen völlig kahl; Spreite eben bis leicht gewellt, allmählich in den Stiel übergehend, dunkelgrün, normal laubartig, Oberfläche + glatt, mit einem deutlich sichtbaren Hauptnerv und mehreren, fiederartig abzweigenden Seiten- nerven; Blattrand sehr schmal weißhäutig; Blattstiel 1, 5-6 mm breit, + kurz, flach, an der Basis leicht verbreitert. Stengel (3-) 5-25 (-35) cm hoch, an der Basis 1-3 mm im Durchmesser, + aufsteigend, gerade bis schwach gebogen oder auch zickzackförmig, + kahl, fast von der Basis an mit zwei, von unten nach oben breiter werdenden und leicht gewellten Flügelleisten, an jedem Stengelknoten abwechselnd eine in ein 3-40 mm langes, krallenförmig bis dreieckiges, flaches Anhängsel auslaufend, die andere erst am nächst oberen Knoten endend, bisweilen Flügelleisten + fehlend oder nur in der oberen Stengelhälfte ausgebildet, oder auch mit drei Flügelleisten, die dritte jedoch viel schmäler, an jedem Knoten häufig ohne Anhängsel endend; Leistenränder kahl oder spärlich papillös bis kurz behaart; Verzweigung über der Mitte oder erst im oberen Drittel beginnend. Unterstes Schuppenblatt 3-7 mm lang, schmal bis breit dreieckig, am oberen Ende spitz oder zu einer Spitze ausgezogen, ohne oder nur mit einer kurzen Granne; Rand weiß, häutig; der zentrale Teil hellgrün bis braun, häutig oder etwas fleischig, bald vertrocknend. Infloreszenz normalerweise im Umriß Form G oder annähernd Form D; Aste + kräftig, locker, häufiger zwei- als einseits- wendig am Stengel sitzend; verzweigte Äste bis auf den ährentragenden Endabschnitt mit zwei, nur wenig von unten nach oben breiter werdenden und an den Astknoten ebenfalls in Anhängsel auslaufende Flügelleisten; unverzweigte Äste und ährentragende Endabschnitte verzweigter Äste mit drei, von unten nach oben breiter werdenden Flügelleisten, apikal in zwei kürzere, + krallenförmige und in ein längeres, schmal drei- eckig spitzes Anhängsel auslaufend; Anhängsel kahl oder nur an den Seiten papillös behaart; ohne sterile Äste. Äste I. Ordnung der In- floreszenz 0,5-8 (-13) cm lang, gerade oder nur schwach gebogen, schräg nach oben gerichtet (Verzweigungswinkel 450-709), die längeren Äste in der oberen Hälfte + dicht verzweigt. Äste II. Ordnung 8-40 (-90) mm lang, + gerade, unverzweigt, apikal je eine Ähre tragend. Ähren dicht angeordnet, kurz,3-12 mm lang, gerade bis leicht ge- krümmt, + ausgebreitet; alle Ähren an der Spitze der Infloreszenz sitzend. Ährchen 2-(3)-blütig, dicht, zu 6-8 pro Zentimeter, ein- bis zweireihig, fast fächerförmig angeordnet, nach oben ausgerichtet (Ährchenwinkel an der Basis der Ähre 700-900, zur Ährenspitze zu kleiner werdend), sich gegenseitig berührend. Äußere Braktee (Länge ohne Granne) (2,0-) 2,2-2,8 (-3,0) x (1,2-) 1,4-2,0 (-2,2) mm, nahezu - 397 - dreieckig bis spitzbogig, am oberen Ende stumpf bis spitz oder auch zweispitzig, ein- oder zweirippig; größere Rippe in eine 0, 3-1,0 mm lange Granne auslaufend, + weißhäutig, in der oberen Hälfte der Braktee papillös bis kurz behaart. Mittlere Braktee (Länge ohne Granne) (3, 0-) 3,2-3,8 (-4,0) x (1,0-) 1,6-2,4 (-2,6) mm, + dreieckig, am oberen Ende spitz bis stumpf oder auch etwas gestutzt, ganzrandig, + weiß- häutig; im zentralen Bereich spärlich kurz behaart; Mittelrippe vor allem in der unteren Hälfte etwas fleischig, grünlich, in eine 0, 3- 1,0 mm lange Granne auslaufend. Innere Braktee (6,5-) 7,0-8,0 (-8,5) x (4,2-) 4,5-5,0 (-5,2) mm, schwach obovat bis elliptisch, am oberen Ende stumpf, + tief eingeschnitten; Rand + breit weißhäutig, in der oberen Hälfte spärlich bis dicht, kurz behaart; der zentrale Bereich dickfleischig, grün, länglich, zweirippig, an der Basis etwas nach innen gekrümmt, am oberen Ende seitlich in zwei lange, krallenförmige, kahle, bisweilen grobwarzige Anhängsel auslaufend, der dazwischen- liegende Bereich in den häutigen Rand übergehend. Kelch schlank, (10,5-) 11,0-12,0 (-12,5) mm lang, kurz gestielt, zur Blütezeit schmal zylinder-, nach der Blütezeit trichterförmig, gerade; Kelchröhre kürzer als der Saum (1: 1,1-1,5), + kahl, Kelchsaum fein gefaltet, + blaß himmelblau (22 A 2-4); Kelchzähne sehr groß (car 1,8-2,3% 1.5- 1,9 mm), verschieden gestaltet: abwechselnd ein breit dreieckiger und ein linealisch, sehr schmal dreieckiger Zahn; Rippen der Kelchröhre sehr fein, spitz, in der oberen Hälfte der linealisch-dreieckigen Zähne endend. Kronblätter 9,2-11,2 x 1,8-2,4 mm, keilförmig, am oberen Ende schwach ausgerandet, + hellgelb; Blütenkrone trichterförmig. Blütendurchmesser 6, 0-7,5 mm. Standort: Felsküsten und Trockenflächen im Landesinneren. Vorkommen: im südlichen Mittelmeergebiet | SO- Spanien: Prov. Almeria und Murcia. (Karte 2) Chromosomenzahl: 2n = 12; gezählt wurden Exemplare der Aufsammlung Li-33. Die in Flora Europaea angeführte Art L. thouinii (Viv.) O. Kuntze muß L. lobatum (L.) O. Kuntze heißen, da dies der ältere, gültig veröffentlichte und mit einem Typus belegte Name ist. L. lobatum und L. sinuatum sind sich oft habituell sehr ähnlich, lassen sich aber auf Grund der unterschiedlichen Behaarung und des verschieden gestalteten Kelchsaumes sehr gut trennen, - 398 - Untersuchte Aufsammlungen SPANIEN Prov. Almeria: Mojäacar, 1974, SEGURA ZUBIZARRETA 7097 (M) -- Trockenhänge am Cabo de Gata, 1968, MERXMÜLLER & LIPPERT 23395 (M) -- Cabo de Gata, 1876, WINKLER (M) -- Regnum Granatense, in Sierra Cabo de Gata, 1879, HUTER, PORTA & RIGO 1109 (M) -- Cabo de Gata, Hänge nordwestlich des Leuchtturmes, 1973, PODLECH & LIPPERT 25176 (M) -- Mündungsgebiet des Rio Almanzora bei Palomares und Villaricos,östlich Vera, 1973, MERXMÜLLER & GLEISNER 29225 (M). Prov. Murcia: Steppe bei Murcia, RAUH (M) -- 2-5 km südwest- lich Aguilas, 1965, GREUTER 6955 (M, Greuter) -- Trockental etwa 3 km nördlich Puerto Lumbreras an der Straße nach Murcia, 1968, MERXMÜLLER & LIPPERT 23513 (M) -- Straßenrand zwischen Los Alcazares und S. Javier, an der Westküste des Mar Menor, 1968, MERXMÜLLER & LIPPERT 23568 (M) -- bei Cartagena, 1970, Li-33 (Samenmaterial von : Merxmüller & Gleisner) (M, Erben). MAROKKO Straße von Al Hoceima nach Melilla-Oujda, 15 km östlich Midar, 1967, MERXMÜLLER & OBERWINKLER 22151 (M). ALGERIEN Em. de Dublineau, 1925, FAURE (M). TUNESIEN Djebel ben Jounes, nordwestlich Gafsa, Halbwüste, 1968, HERTEL 8579 (M). ISRAEL Jericho, 1846, BOISSIER (M). 3. Limonium ferulaceum (L.) Chaz., Dict. Jard. Suppl. 2: 35 (1790) Typus: Herb. Linn. 395.20, vidi (Foto). Syn.: Statice ferulacea L., Sp. Pl. ed. 2: 396 (1762). Statice setigera Bub:, Fl. Pyren. 1: 197 (1901) Syntypen:'St. Lucie, 18. Aug. 1839 und Rosas, 24. Aug. 1846'', BUBANI (GE?), non vidi. - 399 - Pflanze ausdauernd, kahl,vielstengelig, ohne Rosettenblätter. Stämmchen sehr kurz, 0,5-2 cm, apikal dicht bis sehr dicht verzweigt. Rosettenblätter nicht vorhanden. Stengel (10-) 15-60 (-85) cm hoch, an der Basis 1-3 mm im Durchmesser, niederliegend bis aufsteigend, gerade oder unregelmäßig hin und her gebogen, unregelmäßig fein längsgerillt; Verzweigung normalerweise über dem unteren Viertel des Stengels beginnend; unverzweigter Abschnitt mit vielen, dicht zwei- seitswendig bis spiralig angeordneten Schuppenblättern. Untere Schuppen- blätter 4-8 mm lang, schmal spitzbogig bis dreieckig, am oberen Ende spitz bis stumpf oder zu einer feinen Spitze ausgezogen, + braun trocken- häutig. Infloreszenz normalerweise im Umriß schmal Form C bis Form A oder auch annähernd Form D; Äste dünn, locker bis sehr dicht ein- bis zweiseitswendig am Stengel sitzend; an den Astknoten deutlich eingeschnürt, die unteren Internodien mit Ausnahme des ersten relativ lang, zur Astspitze zu deutlich immer kürzer werdend, an jedem Knoten ein + weißhäutiges Schuppenblatt entspringend; das unterste Internodium eines Astes stark gestaucht, dadurch Schuppenblatt des folgenden Knotens scheinbar in der Achsel des Astes entspringend; Schuppenblätter 0,5-3 x so lang wie das dazugehörende Internodium, schmal dreieckig, am oberen Ende sehr spitz, normalerweise Mittel- rippe in eine 0,5-3 mm lange, gebogene, grannenartige Spitze ver- längert, dicht zweiseitswendig bis spiralig angeordnet; mit vielen, reich verzweigten Ästen (vor allem II. Ordnung). Äste I. Ordnung der In- floreszenz alle fertil oder nur die untersten steril, die längeren (0, 5-) 2,5-12,0 (-24) cm lang, gerade oder nur schwach gebogen, schräg nach oben gerichtet (Verzweigungswinkel 250-450), dunkelgrün, die unteren Internodien ca. 1-10 mm lang; Äste dicht bis sehr dicht ver- zweigt, vor allem in der äußeren Hälfte der fertilen Äste in jeder Achsel eines Schuppenblattes ein Ast II. Ordnung entspringend. Äste II. Ordnung 3-20 (-40) mm lang, gerade oder leicht bogenförmig, zwei- seitswendig bis spiralig angeordnet, in der unteren Hälfte bis in den unteren zwei Dritteln der Äste I. Ordnung steril, die unteren nicht oder nur wenig, zu den oberen, fertilen Ästen zu immer mehr ver- zweigt; fertile Äste meist fein zickzackförmig, sehr dicht verzweigt, + in jeder Achsel eines Schuppenblattes ein Ast III. Ordnung entspringend. Äste II. Ordnung 1-15 mm lang, + gerade; die sterilen Äste mehr- gliedrig und unverzweigt, die fertilen entweder sehr kurz, eingliedrig und apikal ein Ährchen tragend, oder länger, mehrgliedrig und in jeder Achsel eines Schuppenblattes ein Ast IV. Ordnung entspringend. Äste IV. Ordnung entweder eingliedrig und apikal ein Ährchen tragend oder bisweilen auch mehrgliedrig, in jeder Achsel eines Schuppenblattes ein nur eingliedriger, ährchentragender Ast V. Ordnung entspringend. Ähren auf ein Ährchen reduziert. Ährchen sehr schlank, 1-blütig, einzeln stehend; auf Grund der sehr kurzen Internodien scheinbar von zwei zusätzlichen Brakteen umgeben. Äußere Braktee (ohne verlängerte Mittelrippe) (2, 2-) 2,5-3,0 (-3,2) x (1,1-) 1,2-1,6 (-1,8) mm, schmal spitzbogig bis länglich oder auch schwach elliptisch, am oberen Ende - 400 - spitz bis stumpf; Mittelrippe sehr zart, in eine 1-2,5 mm lange, ge- bogene, grannenartige Spitze verlängert; + weißhäutig. Mittlere Braktee (ohne verlängerte Mittelrippe) (2,8-) 3,0- =, 8(-4,0)x (1,0-) 1,1-1,5 (-1,7) mm, schmal elliptisch bis länglich oder auch schmal obovat bis länglich, am oberen Ende spitz bis stumpf; Mittelrippe sehr fein, in eine 1,5-3,0 mm lange, gebogene und grannenartige Spitze verlängert. Innere Braktee (5, 0-) 5,5-6,5 (-6,8) x (2,6-) 2,8-3,6 (-3,8) mm, schmal elliptisch bis länglich, am oberen Ende stumpf, + tütenförmig eingerollt; + im oberen Drittel völlig, an den seitlichen Rändern schmal weißhäutig; der zentrale Bereich bis auf die Basis dünnfleischig, hell- grün, 3,8-4,8 x 2,3-2,8 mm, länglich, am oberen Ende schräg abge- schnitten, ohne Spitze, glatt, bisweilen in der oberen Hälfte grob- warzig, mit einer leicht erhabenen, noch im zentralen Bereich endenden Mittelrippe; seitlich in den häutigen Rand übergehend. Kelch völlig von der inneren Braktee umhüllt, sehr zart, (4,3-) 4,5-5,1 (-5,3) mm lang, kurz gestielt, zur und nach der Blütezeit schmal zylinderförmig, ge- rade, kahl; Kelchröhre stark reduziert, nur als kurzer, grünfleischiger Abschnitt an der Basis erhalten; Kelchsaum weißhäutig, fast den ganzen Kelch einnehmend; Kelchzähne lang, ca. 1,5-2 mm, sehr schmal drei- eckig und häufig purpurrot; Rippen der Kelchröhre sehr fein, spitz, im unteren Drittel der Kelchzähne endend. Kronblätter 9,5-10,5x2,1- 2,5 mm, in den unteren zwei Dritteln zu einer Röhre verwachsen, am oberen Ende flach, abgerundet oder auch leicht ausgerandet, + blaß rot- violett (13-14 A 2-5); Blütenkrone stieltellerförmig mit häufig zurück- geschlagenen Kronblattspitzen. Blütendurchmesser 5-6,5 mm. Standort: in küstennahen Sümpfen und Marschen, seltener im Landesinneren. Vorkommen: westliches Mittelmeergebiet. Portugal: Algarve und Estremadura. S-Spanien: Prov. Huelva, Sevilla und Cädiz. S-Frankreich: Dept. Aude und Herault. Balearen. (Karte 3) Chromosomenzahl: 2n = 16; gezählt wurden Exemplare folgender Aufsamm- lungen: Li-12, Li-13, Li-67, Li-69, Li-194, Li-258. Wenn man dem Gattungskonzept folgt, wie es von RECHINGER bei der Bearbeitung der Plumbaginaceen in Flora Iranica praktiziert wurde, müßte L. ferulaceum und L. diffusum ebenfalls in eine eigene Gattung gestellt werden. Im Augenblick erscheint dies je- doch verfrüht und erst nach einem Gesamtüberblick über alle Gattungen diese Komplexes diskutierbar. - 401 - Untersuchte Aufsammlungen PORTUGAL Algarve: steinige Steppe an der Küste zwischen Sagres und Cabo de Sao Vicente, 1966, MERXMÜLLER & GRAU 21752, Li-12 (M, Kultur- material: M, Erben) -- Salzsumpf bei Portimäo, 1966, MERXMÜLLER & GRAU 21767 (M). Estremadura: Dünengelände südlich Nazar@, 1961, POELT (M) -- prope Seixal, WELWITSCH (M). SPANIEN Prov. Huelva: Mazagon, 1972, Li-13 (Grau, Kulturmaterial: M, Erben). Prov. Sevilla: Salzsumpf südlich Villamanrique de la Condesa, 1942, KUPPER 41 (M). Prov. Cädiz: Küstensümpfe südwestlich Chiclana de la Frontera, in Richtung Sancti Petri, 1972, GRAU 1269, Li-194 (M, Grau, Erben) -- Feuchte Weiden zwischen Tarifa und Puerto Real, 1953, MERXMÜLLER & WIEDMANN 13590 (M) -- Algeciras, marais maritimes, 1887, ROUY (E. Reverchon, Pl. de 1’ Andalousie 132) (M) -- Puerto de Sta. Maria, Sumpfstellen an der Mündung des Rio Majaceite, 1976, ERBEN 184, Li-405 (M, Erben). Menorca: in paludosis prope pagum Fornells, 1885, PORTA & RIGO (M). FRANKREICH Dept. Aude: Port-la-Nouvelle, Grau de la Vieille Nouvelle, 1971, AUQUIER 1541 u. SIMONNEAU (P. Auquier, Societe pour l’&change des pl. vasc. de 1’Europe occ. et du Bassin mediterran&en 6101 (M) -- Sables humides ä l’Ile Sainte Lucie pr&s Narbonne, 1874, (F. Schultz, herb. norm. 329) (M) -- Narbonne, Ile St. Lucie dans 1 ’ Etang de Bages, 1904, BRU (M) -- Ile St. Lucie, GIRARD (M) -- Grau de la Nouvelle, 1973, Li-69 (Samenmaterial von: Station d’Essaie de Semences, Services Botaniques Versailles) (M, Erben) -- Zwischen Port-la- Nouvelle und Lapalme, 1973, Li-67 (Samenmaterial von: Station d’Essaie de Semences, Services Botanique Versailles) (M, Erben) -- La Franqui, 1975, Li-258 (Samenmaterial von: Bot. Gart. Lüttich) (M, Erben) -- Zwischen Les Cabanes-de-Lapalme und Lapalme, 1 km vor Lapalme, sumpfige Stellen, 1976, ERBEN 228 (M, Erben). Dept. Herault: Montpellier, (M) -- Nimes, 1896 (M). ITALIEN Sizilien;Prov. Trapani:In salsis argillosis maritimis, Trapani, 1905, ROSS 580 (M). - 402 - MAROKKO Rabat, falaise maritime, 1975, LEWALLE 8144 (P. Auquier, ]l.c. 7704) (M). 4. Limonium diffusum (Pourret) O. Kuntze, Rev. Gen. 2: 395 (1891) Typus: Syntypen: "A la mer, ä Gruissan, St. Lucie, La Nouvelle"; Aus diesen Syntypen wird ein Lectotypus auszu- wählen sein. Syn.: Statice diffusa Pourret, in Mem. Acad. (Toulouse) 3: 330 (1788). Pflanze ausdauernd, kahl, vielstengelig, Blätter zur Blütezeit verwelkt. Stämmchen kurz, 0,5-3 cm lang, apikal sehr dicht verzweigt. Rosettenblätter nur im Frühjahr bei der Bildung neuer Rosetten vor- handen, locker stehend, + aufrecht, 5-14 x 0,3-1,0 mm, nadelförmig, am oberen Ende stumpf bis rund, in Längsrichtung schwach bogen- förmig, dunkelgrün, + dickfleischig, Oberfläche glatt, mit einem auch auf der Blattunterseite nur undeutlich sichtbaren Hauptnerv; Blattrand sehr schmal weißhäutig; Blattstiel nicht oder nur schwach ausgebildet, an der Basis leicht verbreitert. Stengel dicht, rasenartig angeordnet, (10-) 15-25 (-35) cm hoch, an der Basis nur 0, 3-1,0 mm im Durch- messer, aufrecht, aufsteigend oder schräg nach oben wachsend, nur gelegentlich niederliegend, geschweift oder fein zickzackförmig bis un- regelmäßig hin und her gebogen, dunkelgrün bis braun, glatt bis grob- warzig, unregelmäßig fein längsgerillt; Verzweigung normalerweise im mittleren Bereich des Stengels beginnend; unverzweigter Abschnitt mit vielen, dicht zweiseitswendig bis spiralig angeordneten, silbrig-weißen' Schuppenblättern; Stengelbasis mit mehreren, 15-30 mm langen, spitz- bogig bis schmal dreieckigen, rotbraunen Schuppenblättern. Untere Schuppenblätter 5-10 mm lang, spitzbogig bis schmal dreieckig, am oberen Ende sehr spitz, weißhäutig. Infloreszenz normalerweise im Umriß sehr schmal Form A bis Form C oder auch Form D; Äste zart, dicht ein- oder zweiseitswenig am Stengel sitzend; an den Astknoten stark eingeschnürt; die unteren Internodien im verzweigten Bereich, aber mit Ausnahme des ersten Internodiums relativ lang, die übrigen sehr kurz, häufig nur 1/3 Millimeter lang und zur Astspitze zu nur wenig kürzer werdend; an jedem Knoten ein silbrig-weißes, häutiges Schuppenblatt; das unterste Internodium eines Astes stark gestaucht, dadurch Schuppenblatt des folgenden Knotens scheinbar in der Achsel des Astes entspringend; Schuppenblätter im verzweigten Bereich unge- fähr halb so lang oder so lang, im unverzweigten 2,5 x so lang wie die dazugehörenden Internodien, + breit dreieckig bis spitzbogig, am Weg - 403 - oberen Ende spitz, mit einer maximal 0,5 mm langen feinen Spitze, sehr dicht zweiseitswendig angeordnet, die kürzeren Internodien dicht einhüllend; mit vielen sterilen Ästen. Äste I. Ordnung der Infloreszenz: normalerweise die unteren steril und die oberen fertil, bisweilen auch alle fertil oder alle steril, 5-45 (-100) mm lang, gerade bis bogen- förmig, aufrecht bis ausgebreitet (Verzweigungswinkel schwankend, 400-90°), hellgrün bis silbrig-weiß, normalerweise nur in der unteren Hälfte bis in den unteren zwei Dritteln, nur fertile Äste gelegentlich bis nahe an die Spitze locker bis dicht verzweigt, bisweilen auch die untersten Äste verzweigt. Äste II. Ordnung kurz, 2-10 mm lange, ge- rade bis schwach bogenförmig, + zweiseitswendig angeordnet, normaler- weise alle bis auf die Äste in der äußeren Hälfte der fertilen Äste I. Ordnung steril und + unverzweigt; die unteren der fertilen Äste relativ lang, mehrgliedrig und im unteren Drittel mit 1-2 eingliedrigen, ährchentragenden Ästen III. Ordnung, die oberen der fertilen Äste sehr kurz, eingliedrig und apikal je ein Ährchen tragend. Ähren auf ein Ährchen reduziert; jedoch die obersten fertilen Äste I. Ordnung öfters eine Ähre auf Grund der eingliedrigen, fertilen Äste II. Ordnung vor- täuschend. Ährchen schlank, 1-blütig, einzeln stehend, wegen der sehr kurzen Internodien zu Beginn eines Astes scheinbar von zwei Brakteen umgeben. Äußere Braktee (2,4-) 2,6-2,9 (-3,1) x (0,9-) 1,1-1,4 (-1,5) mm, schmal elliptisch bis länglich, am oberen Ende stumpf bis spitz; Mittelrippe kaum sichtbar, meist in eine sehr kurze, ca. 0,5 mm lange, feine Spitze auslaufend, sehr zart, silbrig-weiß, häutig. Mittlere Braktee (2,6-) 2,8-3,2 (-3,4) x (0,8-) 0,9-1,2 (-1,3) mm, im Aufbau der äußeren Braktee entsprechend. Innere Braktee (3,5-) 3,7-4,1 (-4,3) x (2,0-) 2,1-2,4 (-2,5) mm, obovat bis länglich, am oberen Ende schräg abgeschnitten, an der längsten Stelle abgerundet, tütenförmig eingerollt; an den seitlichen Rändern + schmal weißhäutig; der zentrale Bereich bis auf die Basis dünnfleischig, hell- bis gelbgrün, zum Rand zu häufig purpurrot werdend, 3,7-4,1x 1,3-1,7 mm, obovat bis läng- lich, am oberen Ende schräg abgeschnitten und nahezu bis zum Rand der Braktte reichend, + glatt, mit einer erhabenen, ungefähr bis zur Mitte der Braktee reichenden Mittel- und zwei feinen Seitenrippen; seit- lich in den häutigen Rand übergehend. Kelch völlig von der inneren Braktee umhüllt, sehr zart und klein, 2,4-3,2 mm lang, sehr kurz ge- stielt, zylinder- bis schwach trichterförmig, gerade, vor allem in Basisnähe mit einigen langen Haaren besetzt; Kelchröhre stark reduziert, nur als kurzer, grünfleischiger Abschnitt an der Basis erhalten; Kelch- saum weißhäutig, fast den ganzen Kelch einnehmend; Kelchzähne sehr klein, + flach dreieckig bis verkehrt halbelliptisch, mit einer sehr kurzen, ca. 0,3 mm langen, feinen,aufgesetzten Spitze; Rippen der Kelchröhre sehr zart, in der oberen Hälfte des Kelchsaumes dunkel- bis rotbraun gefärbt, in den aufgesetzten Spitzen der Kelchzähne endend. Kronblätter 6-7,2 x 0,9-1,3 mm, + in der unteren Hälfte zu einer Röhre verwachsen, am oberen Ende rund, abgeflacht oder schwach ausge- randet, rotviolett (14 A 3-5); Blütenkrone trichter- bis stieltellerförmig. Blütendurchmesser 3-4 mm. - 404 - Standort: Sandstrände und Marschen. Vorkommen: westliches Mittelmeergebiet. Frankreich: Dept. Aude und H£rault. (Karte 4) Chromosomenzahl: 2n = 16; gezählt wurden Exemplare folgender Aufsamm- lungen: Li-71, Li-86. Untersuchte Aufsammlungen FRANKREICH Dept. Aude: zwischen Port-la-Nouvelle und Lapalme, 1973, Li-71 (Samenmaterial von: Station d’Essaie de Semences, Services Botaniques Versailles) (M, Erben) -- Port-la-Nouvelle, Grau de la Vieille Nouvelle, 1971, AUQUIER 1546 u. SIMONNEAU (P. Auquier, Societ&@ pour 1’ echange des pl. vasc. de l’Europe occ. et du Bassin Mediterran&en 6100) (M) -- Vases desse&chees de l’Ile St. Lucie pres La Nouvelle, 1874 (F. Schultz, herb. norm. 899) (M) -- La Nouvelle, bords du canal de la roubine, 1897, MANDOU (M) -- Ile Sainte-Lucie, 1876, GUILLON (M) -- In arenosis insulae '"Sainte-Lucie' prope ''Narbonne", 1899, SENNEN (I. Dörfler, herb. norm. 4178) (M) -- Insula St. Lucie prope Narbonne, COSSON 52 (M) -- Ile Ste. Lucie, terr. sales, 1903, SENNEN (M) -- La Nouvelle, 1903, PUCEH (M) -- Narbonne-St. Lucie, 1886 (M) -- St. Lucie (M) -- Narbonne, 1847, IRAT (M) -- De de St. Lucie, 1807 (M) -- De St. Lucie pres Narbonne, GIRARD (M) -- Grau de la Vieille Nouvelle, 1973, Li-86 (Samenmaterial von: Jardin Botanique de 1’ Universite de Liege) (M, Erben). Dept. H&rault: Sables de la plage, 1902, MANDOU (M). (5. - 6.) Insigne-Gruppe Die beiden Arten L. insigne und L. caesium bilden eine eigene Sektion. Gemeinsam sind ihnen die zahlreichen, reich ver- zweigten, blau-weiß bereiften, sterilen Äste und die schon im Frühjahr erscheinenden, sehr großen, rosa bis pinkfarbenen Blüten, Gruppenschlüssel 1 Innere Braktee 2,7-4,1 mm lang; Kelch 4,6-6,3 mm, kahl... .. TE A ET AT HE IE Ei RATE 6. L. caesium 1’ Innere Braktee 4,2-6,0 mm lang; Kelch 6,8-9,8 mm, behaart .. 2 - 405 - 2 Ähren 8-30 (-40) mm, Kronblätter 12,2-14,2 (-14,8) mm lang... ee. das. cancer dien rc, 5. L. insigne 2° Ähren (20-) 30-50 mm, Kronblätter 14,6-16,5 mmlang ...... ee 220 «Ahle ren aD, as Bastardıl,.. eaesinm.x insigne 5. Limonium insigne (Cosson) OÖ. Kuntze, Rev. Gen. 2: 395 (1891) Typus: Cosson gibt in seiner Diagnose zwei Syntypen an: "In salsuginosis Hispaniae australioris, in regno Granatensi ad urbem Vera (E. Bourgeau, Pl. Esp. 1442) et ad oppidula Santa-Fe et Roqueta (E. Bourgeau, Pl. Esp. 1851)". Lectotypus: "ad urbem Vera" (E. Bourgeau, Pl. Exp. 1442), non vidi. Syn.: Statice insignis Cosson, Not. Pl. Crit.: 177 (1852). Pflanze ausdauernd, kahl mehrstengelig, Blätter zur Blütezeit verwelkt und meist nicht mehr vorhanden, Blütezeit April - Juli! Stämmchen kurz, 1-6 cm lang, apikal locker bis dicht verzweigt. Rosettenblätter:die älteren + dem Boden anliegend, die jüngeren auf- recht, (25-) 40-85 (-120) x (6-) 8-20 (-25) mm, spatel- bis keilförmig, rund bis stumpf oder + ausgerandet, bisweilen mit einem kleinen Spitzchen; Spreite eben bis leicht gewellt, in Längsrichtung gerade bis bogenförmig, allmählich in den Stiel übergehend, oberseits dunkel-, unterseits hellgrün bis purpurrot, bisweilen mit vielen kleinen Kalk- schuppen bedeckt, normal laubartig, Oberfläche glatt bis feinwarzig, mit einem Hauptnerv und zwei bis sechs feinen, + fiederartig ab- zweigenden Seitennerven; Nerven auf der Blattoberseite etwas hervor- tretend; Blattrand schmal weißhäutig und eben; Blattstiel (1-) 1,5-2,5 (-3,5) mm breit, ungefähr so lang wie die Spreite (SP:ST = 1: 0, 9- 1,2), schwach rinnig, an der Basis etwas verbreitert. Stengel kräftig, (12-) 20-70 (-95) cm hoch, an der Basis (1-) 2-4 mm im Durchmesser, aufrecht bis aufsteigend, im Bereich der sterilen Äste + zickzack- förmig, seltener fast gerade, im Bereich der fertilen Äste + gerade, dunkel- bis blaugrün, weiß bereift, glatt bis warzig, fein längsgerillt, häufig mit vielen kleinen Kalkschuppen bedeckt; Verzweigung kurz über der Basis beginnend; an der Basis mehrere kleine, schmal dreieckige bis lanzettliche, spitze Schuppenblätter vorhanden. Unterstes Schuppen- blatt (3-) 4-6 (-8) mm lang, breit dreieckig, spitz; Rand sehr schmal weißhäutig; der zentrale Teil etwas fleischig, grün bis purpurrot, bald vertrocknend und braun werdend. Infloreszenz normalerweise im Um- riß Form C; Äste + kräftig, hart, zerbrechlich, + stark gegliedert; sterile Äste dicht bis sehr dicht, fertile SE locker + zweiseitswendig am Stengel sitzend; mit sehr vielen sterilen Ästen. Äste I. Ordnung der Infloreszenz:die unteren bis zur Mitte oder bis zum oberen Drittel - 406 - des Stengels steril, die längeren normalerweise 6-15 cm lang, gerade bis zickzackförmig oder auch mehrmals bogig, aufrecht bis schräg nach oben wachsend (Verzweigungswinkel 250-459), in den äußeren zwei Dritteln der Äste locker bis dicht verzweigt; die oberen Äste fertil, meist kürzer als die sterilen, normalerweise 4-83 cm lang, gerade bis schwach gebogen, zarter, ausgebreitet bis schräg nach oben wachsend (Ver- zweigungswinkel größer als bei den sterilen Ästen, 400-650); in den Achseln der Äste häufig ein bis zwei kleinere Äste entspringend. Äste II. Ordnung: an sterilen Ästen I. Ordnung alle steril, an fertilen Ästen I. Ordnung alle fertil, normalerweise 1-5 cm lang, gerade bis zick- zackförmig, + zweiseitswendig angeordnet; die längeren sterilen Äste über dem ersten Drittel locker verzweigt. Äste II. Ordnung steril, kurz, 0,5-2 cm lang, gerade bis schwach gebogen, + zweiseitswendig angeordnet. Ähren locker bis dicht stehend, (8-) 15-30 (-40) mm lang, gerade bis schwach bogenförmig, + ausgebreitet; alle Ähren + im oberen Drittel der Infloreszenz sitzend; Ährenachse fein zickzackförmig. Ährchen groß, schlank, (1-) 2-3-blütig, + locker angeordnet, zu 3-6 pro Zentimeter, zur Spitze zu häufig dichter stehend, normalerweise sich gegenseitig nicht berührend, meist zweiseitswendig schräg nach oben gerichtet (Ährchenwinkel 350-550); nach der Blütezeit sehr leicht abfallend. Äußere Braktee (0,8-) 1,0-1,6 (-1,8) x (1,2-) 1,4-2,0 (-2,2) mm, breit eiförmig bis spitzbogig, am oberen Ende spitz bis breit spitz; Rand + breit häutig: außen weiß, innen braun; der zentrale Teil etwas fleischig, rotbraun bis grün, bald vertrocknend und braun werdend, unregelmäßig längsgefurcht, warzig, mit ein bis drei feinen,in Spitzen endenden Längsrippen, diese fast oder bis zum Rand reichend. Mittlere Braktee (1,3-) 1,5-2,8 (-3,0) x (1,3-) 1,4-1,9 (-2,3) mm, schmal obovat bis länglich oder auch schmal elliptisch, am oberen Ende rund oder asymmetrisch zweilappig, ganzrandig oder unregelmäßig gezähnt, häutig; beide Rippen etwas fleischig, purpurrot, sehr weit nach oben reichend; größere Rippe fast am Rand oder mindestens im oberen Drittel auslaufend, bisweilen spärlich behaart. Innere Braktee (4,2-) 4,5-5,8 (-6,0) x (2,7-) 2,8-3,5 (-3,9) mm, schmal elliptisch bis schmal obovat, am oberen Ende stumpf bis rund, seltener breit spitz, am Rücken in Längsrichtung gerade bis schwach bogenförmig, im Querschnitt rinnig bis rund, an der Basis Ränder kurz miteinander verwachsen; Rand + schmal häutig: entweder völlig weiß oder außen breit weiß, innen schmal purpurrot bis braun; der zentrale Bereich fleischig, an der Basis und im mittleren Bereich dunkelgrün, zu den Rändern hin rotbraun werdend, 4,6-5,2 x 1,8- 3,0 mm, länglich bis schmal obovat, + grobwarzig, mit drei, am oberen Ende in relativ breite Spitzen auslaufende Längsrippen, die größere, mittlere Spitze + bis zum Rand reichend; seitlich deutlich vom häutigen Rand abgesetzt. Kelch sehr schlank, (6, 8-) 7,4-8,5 (-8,8) mm lang, kurz bis lang gestielt (0,6-1,2 mm), zur Blütezeit zylinder-, nach der Blütezeit schmal trichterförmig, leicht gebogen; Kelchröhre unge- fähr so lang wie der Saum (1: 0,8-1,2), vor allem auf einer Hälfte und - 407 - auf den Rippen im Kelchsaum + spärlich, kurz, schräg abstehend be- haart, nur selten völlig kahl; Kelchzähne entweder kaum ausgebildet oder nur sehr klein, dreieckig, spitz oder breit halbelliptisch, 1-2 x so breit wie hoch (H:B = 1: 0, 8-2, 1); Kelchsaum nach der Blütezeit oft unregelmäßig zerrissen; Rippen der Kelchröhre purpurrot, sehr fein, spitz am Kelchsaumraund endend. Kronblätter (12,2-) 12,8-14,2 (-14,8) x 2,4-3,5 mm, + schmal keilförmig, am oberen Ende stumpf oder auch rund bis leicht ausgerandet; Platte in der unteren Hälfte hell (13-14 A 3-4), in der oberen und an den Rändern dunkel pink- farben (13-14 A 4-6), Nagel im oberen Teil pinkfarben, zur Basis hin weiß werden; im vertrockneten Zustand Platte und Nagel dunkel pink- farben; Blütenkrone trichter- bis stieltellerförmig. Blütendurchmesser 8,0-9,5 mm. Standort: Salzsteppen und trockene, meist felsige Hänge; nicht tief ins Landesinnere vordringend. Vorkommen: SO-Spanien:Prov. Granada, Almeria und Murcia. (Karte 5) Chromosomenzahl: 2n = 18; gezählt wurden Exemplare folgender Aufsamm- lungen: Li-179, Li-255, Li-285, Li-403, Li-412. Die in Flora Europaea aufgeführte Unterart L. insigne subsp. carthaginense Pignatti, Collect. Bot (Barcelona) 6: 295 (1962) unterscheidet sich von der Typusunterart in so wenigen Merkmalen, daß es mir nicht gerechtfertigt erscheint, diese weiter aufrecht zu er- halten. Der von mir untersuchte Isotypus (La Terrosa, in gypsaceis, 1902, IBANEZ, JIMENEZ & PAU (M) besaß nicht 1- (wie in der Dia- gnose angegeben), sondern 2-3-blütige Ährchen. Die geringfügig kleineren Abmessungen der Ährchen und Kelche lassen sich dadurch er- klären, daß die Pflanzen unmittelbar zu Beginn der Blütezeit gesammelt wurden. Mehr Bedeutung kommt wahrscheinlich der von WILLKOMM be- schriebenen Varietät Statice insignisvar. rossmaessleri zu (Linnaea 30: 123 (1859)). Wie erste Kulturversuche gezeigt haben, bleibt sowohl der lockere Habitus der Varietät rossmaessleri (Stengel: länger; sterile Äste: zierlicher, mehr hin und her gebogen, locker angeordnet, abstehend bis ausgebreitet) als auch der gedrungene, kompakte Habitus der Typusvarietät (Stengel: kürzer; sterile Äste: kräftiger, kürzer, fast gerade, dicht angeordnet, aufrecht, dem Stengel nahezu anliegend) konstant. Eine endgültige Bewertung dieser Wuchs- formen kann erst nach längeren Kulturversuchen erfolgen. - 408 - Untersuchte Aufsammlungen SPANIEN Prov. Granada: Felsstrand westlich Almeria, 1953, MERX- MÜLLER & WIEDMANN 13596 (M) -- Sandstrand östlich Motril, 1953, MERXMÜLLER & WIEDMANN 13594 (M) -- In rupestribus Almufitcar, 1907, VICIOSO (M). Prov. Almeria: Mündungsgebiet des Rio Almanzora bei Palomares und Villaricos, östlich Vera, 1973, MERXMÜLLER & GLEISNER 29213 (M) -- 7 km südlich Mojäacar an der Straße nach Carboneras, 1973, PODLECH & LIPPERT 25318 (M) -- Cabo de Gata, Hänge nord- westlich des Leuchtturms, 1973, PODLECH & LIPPERT 25174, Li-179 (M; Kulturmaterial: M, Erben) -- Huercal Overa, in gypsaceis siccis, 1974, SEGURA ZUBIZARRETA 7095, Li-285 (M; Kulturmaterial: M, Erben) -- Sierra de Gador, 7 km NNW El Parador de la Asunciön an der Straße nach Felix, 1973, PODLECH & LIPPERT 25146 a (M) -- 12 km nördlich Rioja an der Straße nach Tabernas, 1973, PODLECH & LIPPERT 25187, Li-255 (M; Kulturmaterial: M, Erben) -- Trocken- hänge etwa 5 km westlich Almeria an der Küstenstraße, 1968, MERX- MÜLLER & LIPPERT 23388 (M) -- Kalksteppe bei Almeria, 1951, RAUH 79 (M) -- Am Straßenrand kurz vor dem Cabo de Gata, 1973, MERXMÜLLER & GLEISNER 29255 (M) -- Trockene Felshänge 7,5 km südwestlich Tabernas, 1976, ERBEN 193, Li-403 (Erben). -- 4 km südlich Carboneras, Felsen am Meer, 1976, ERBEN 197 (Erben) -- Sierra Alhamilla, in Richtung los Bafos, JERÖNIMO (G) -- In argillosis prope pagum Rioja, 1890, PORTA & RIGO 62 (M) -- Regnum Granatense, loc. arenos. versus pagum Viator prope Almeria, 1879, HUTER, PORTA & RIGO (M) -- Sierra de Alhamilla vor Almeria, 1953, MERXMÜLLER & WIEDMANN 13595 (M). Prov. Murcia: Rambla de Casarejos de Bejar, 7 km nordöstlich Puerto Lumbreras, westlich der Straße nach Lorca, 1973, PODLECH & LIPPERT 25360 (M) -- Trockene Felshänge ca. 7 km nordöstlich von Lorca, in der Nähe der Cortijo de Carraclaca, 1976, ERBEN 203, Li-412 (Erben) -- Prov. Murcia, 1853, ROSSMAESSLER (COI) -- La Terrosa, in gypsaceis, 1902, IBANEZ, JIMENEZ & PAU (Pl. de Cartagena) (M). 5a. Bastard L. caesium x insigne Im Überlappungsgebiet der Areale von L. in signe und L. caesium treten gelegentlich Bastarde zwischen diesen Arten auf. Rosettenblätter, Stengel und Äste sind weitgehend intermediär, Infloreszenz normalerweise im Umriß Form C. Ähren länger als bei - 409 - den Eltern, (20-) 30-50 mm, gerade bis gebogen, + ausgebreitet. Ährchen (1-) 2-3 (-4) -blütig, in der unteren Hälfte der Ähre locker stehend, mit nur 2-4 pro Zentimeter, zur Spitze zu dichter werdend, mit 4-5 pro Zentimeter, zweiseitswendig schräg nach oben gerichtet (Ährchenwinkel 350-450). Äußere Braktee 1,0-1,7 x 1,6-1,9 mm, nahezu dreieckig oder spitzbogig. Mittlere Braktee 1,7-2,1x2,1- 2,5 mm, der von L. insigne entsprechend. Innere Braktee 4, 5- 5,8 x 3,2-4,0 mm; der zentrale Bereich fleischig, grün bis purpur- rot, 3,8-4,2 x 2,5-3,0 mm, mittlere Spitze + bis zum Rand reichend, papillös bis kurz behaart. Kelch häufig länger als bei L. insigne, 7,8-9,8 mm, vor allem in der oberen Hälfte der Kelchröhre und auf den Rippen im Saum + spärlich behaart; Rippen der Kelchröhre teils vor, teils am Rand endigend. Kronblätter 14,6-16,5 x 2,8-3,0 mm, + schmal keilförmig, am oberen Ende rund, bisweilen schwach aus- gerandet; Platte in der oberen Hälfte dunkel, in der unteren hell pink- farben bis weiß, Nagel in den oberen zwei Dritteln pinkfarben, im unteren + weiß; Blütenkrone stieltellerförmig, bisweilen Kronblätter leicht zurückgebogen. Blütendurchmesser 8,8-9,2 mm. Standort: trockene, meist felsige Hänge in Küstennähe. Vorkommen: SO-Spanien:Prov. Murcia. Chromosomenzahl: 2n = 18; untersucht wurden Exemplare folgender Aufsamm- lungen: Li-394, Li-402. Untersuchte Aufsammlungen SPANIEN Prov. Murcia: 2-5 km südwestlich Aguilas, 1965, GREUTER (M, Greuter) -- Zwischen Aguilas und Mazarrön, Capo Cope, felsige Hänge ca. 1-2 km von der Küste entfernt, 1976, ERBEN 210, Li-402 und ERBEN 211, Li-394 (Erben; Kulturmaterial: M, Erben). 6. Limonium caesium (Girard) O. Kuntze, Rev. Gen. 2: 395 (1891) Typus: Girard gibt in seiner Diagnose zwei Syntypen an: "In Hispania (Tournefort herb.), in eodem regno prope oppidum Elche (Durieu in herb. Maille)'"'. Lectotypus: "prope oppidum Elche, Juillet 1824'' DURIEU (ex herb. Merat donavit Dus Maille anno 1838) (MPU)! Syn.: Statice caesia Girard, Ann. Sci. Nat. Ser. 3, 12: 325 (1844). Ber Limonium Hispanicum articulatum et caesium Tournefort, Inst. : 342 (1719). - 410 - Limonium caesium unterscheidet sich von L. insigne in folgenden Punkten: Pflanze mehr- bis vielstengelig. Rosettenblätter kleiner und schmäler, (20-) 30-65 (-80) x (4-) 6-14 (-18) mm, spatelförmig, am oberen Ende rund bis stumpf; Blattstiel schmäler, 1-2 (-2,5) mm breit. Stengel zarter und niedriger, (10-) 20-60 (-80) cm hoch, an der Basis 1-2 (-3) mm im Durchmesser, intensiv blaugrün, weiß bereift. Unterstes Schuppenblatt (2-) 3-5 mm lang, breit dreieckig, am oberen Ende spitz, Infloreszenz normalerweise im Umriß Form C; Äste zarter als bei L. insigne. Äste I. Ordnung der Infloreszenz zarter und etwas länger, normalerweise Äste nur in der unteren Hälfte des Stengels steril. Ähren + dicht stehend, (5-) 10-15 (-20) mm lang, gerade bis schwach bogenförmig, + ausgebreitet. Ährchen kleiner, 1- (-2)-blütig, + dicht angeordnet, zu (5-) 6-8 (-10) pro Zentimeter, + einseitswendig, fast kammartig nach oben gerichtet (Ährchenwinkel 550-750). Äußere Braktee (0,8-) 0,9-1,4 (-1,5) x (1,4-) 1,5-1,6 (-1,7) mm, breit spitz- bogig, am oberen Ende breit spitz bis stumpf. Mittlere Braktee (1,1-) 1,2-1,6 (-1,8) x (1,0-) 1,1-1,4 (-1,5) mm, länglich bis elliptisch, am oberen Ende rund oder asymmetrisch zweilappig, ganzrandig. Innere Braktee tütenförmig eingerollt, (2,7-) 2,9-3,7 (-4,1) x (2,4-) 2,5-3,1 (-3,3) mm, obovat bis elliptisch, am oberen Ende rund bis flachbogig oder auch breit spitz, ganzrandig oder an der Spitze etwas unregelmäßig gezähnt; der zentrale Bereich 2,6-3,8 x 1,83-2,4 mm, obovat bis elliptisch, mit drei kurzen, + feinen Spitzen; die größere mittlere Spitze fast oder nicht bis zum Rand reichend. Kelch (4,6-) 5,0-6,0 (-6,3) mm lang, nach der Blütezeit im Bereich des Kelch- saumes etwas aufgeblasen, gerade; Kelchröhre etwas kürzer als der Saum (1: 1,0-1,3), völlig kahl; Kelchzähne sehr klein, halbrund bis flachbogig oder auch nahezu dreieckig, 1,5-3 x so breit wie hoch (H:B = 1: 1,3-3,1), bisweilen Kelchsaum + ganzrandig; Rippen der Kelchröhre nicht so fein wie bei L. in signe ‚ + weit vor dem Kelch- saumrand endend. Kronblätter kleiner, (8, 0-) 8,5-10,5 (-11,8) x 2,4- 2,9 mm, schmal spatelförmig, am oberen Ende rund oder schwach aus- gerandet; Ränder der Platte etwas nach oben eingerollt, Platte pink farben, Nagel + weiß; Blütenkrone stieltellerförmig. Blütendurch- messer: 8, 0-9,0 mm. Standort: Salzsteppen und trockene, felsige Hänge in Küsten- nähe. Vorkommen: O-Spanien:Prov. Murcia, Alicante und Valencia. (Karte 5) Chromosomenzahl: 2n = 18; untersucht wurden Exemplare folgender Auf- sammlungen:Li-14; Li-263. - 411 - Untersuchte Aufsammlungen SPANIEN Prov. Murcia: Gipsflächen in den Lomas de Molina nordwestlich von Murcia, 1970, MERXMÜLLER & GLEISNER 25804 (M) -- bei Murcia, 1970, Li-14 (Samenmaterial von: Grau) (M, Erben). Prov. Alicante: Strand bei Alicante, 1961, BURGEFF 197 (M) -- Küstenflächen südlich Guardamar de Segura, nördlich Torrevieja, 1973, MERXMÜLLER & GLEISNER 29306, Li-263 (M, Kulturmaterial: M, Erben) -- 2 km NNO El Altet an der Straße von Alicante nach Santa Pola, 1973, PODLECH & LIPPERT 25535 (M) -- In arenosis salsuginosis inter Alicante et Cabo Santa Pola, 1900, BICKNELL (J. Dörfler, herb. norm. 4177) (M) -- In arenosis salsuginosis prope Elche, 1891, PORTA & RIGO 72 (M). 7. Limonium serotinum (Reichenb.) Erben, comb. nova Typus: Iconotypus:Pl. Crit. 8: 21, fig. 998, tab. 752 (ohne Fundortsangabe) ! Syn.: Statice serotina Reichenb., Pl. Crit. 8 21, fig. 998, tab. 572 (1830). ji Limonium vulgare Miller subsp. serotinum (Reichenb. ) Gams in Hegi, III. Fl. Mitteleur. 5, 3: 1882 (1927). Limonium vulgare Miller, Gard. Dict. ed. 8, no. 1 (1768) p.p. Statice lespinassi Lafont, Actes Soc. Linn. Bordeaux 27: 156 (1869); syn. nov.; Syntypen: 'Iles aux Oiseaux, Arles (Gironde), Les Sablettes, pr&s Toulon (Auzende, herb. Coss.)', non vidi. Statice longidentata Lafont, Actes Soc. Linn. Bordeaux 27: 156 (1869); syn. nov.; Syntypen: "Ares (Durieu), Andernos (Gironde)'", non vidi. Statice nigricans Lafont, Actes Soc. Linn. Bordeaux 27: 155 (1869); syn. nov.;, Syntypen: '"Certes (Gironde), Palermo (Todaro in herb. Coss.), Bonifacio (Kralik, Pl."@6re.*750), sur Etang de Biguglia (Soleirol, Pl. de Cors. 3553)", non vidi. Pflanze ausdauernd, kahl, mehrstengelig, Blätter zur Blütezeit nicht verwelkt. Stämmchen 1-5 cm lang, apikal locker bis dicht ver- zweigt. Rosettenblätter sehr variabel in Form und Größe, die jüngeren aufrecht, die älteren ausgebreitet, (5-) 12-30 (-43) x (1-) 2, 5-7 (-9,5) cm; - 412 - Spreite schmal bis breit elliptisch oder auch schmal eiförmig bis leicht obovat, am oberen Ende spitz bis stumpf, mit einer 1-3 mm langen, feinen, nach unten gebogenen Spitze, in Längsrichtung gerade oder nur schwach bogenförmig, am Rand gerade bis grob gewellt, allmählich in den Stiel übergehend, dunkelgrün, normal laub- bis lederartig, Ober- fläche glatt, mit einem deutlich sichtbaren Hauptnerv und vielen feinen, fiederartig abzweigenden Seitennerven; Blattrand schmal bis sehr schmal weißhäutig, eben; Blattstiel (1,5-) 3-5 (-6) mm im Durchmesser, fast stielrund, ungefähr halb so lang wie die Spreite (SP:ST = 1: 0, 3- 0,7), gerade bis gebogen, zur Basis hin sich allmählich verbreiternd; in den Achseln oft hyaliner Schleim vorhanden. Stengel kräftig, (10-) 20-70 (-95) cm hoch, an der Basis (1-) 2-4 (-6) mm im Durchmesser, + aufrecht, unregelmäßig hin und her gebogen bis leicht zickzackförmig, glatt bis fein längsgerillt; Verzweigung normalerweise kurz über der Basis, bisweilen erst im oberen Drittel des Stengels beginnend; unver- zweigter Abschnitt mit 0-3 Schuppenblätter. Unterstes Schuppenblatt normalerweise häutig, (10-) 15-30 (-40) mm lang, + schmal dreieckig, am oberen Ende spitz; Rand schmal bis sehr schmal weißhäutig; der zentrale Teil grün, etwas fleischig, bald vertrocknend und braun werdend; seltener normal laubartig, den Rosettenblättern entsprechend, 45-85 x 6-12 mm. Infloreszenz normalerweise im Umriß Form G bis Form F, seltener breit Form C; Äste + kräftig, teilweise fein längsge- rillt, locker bis dicht + spiralig am Stengel sitzend; mit wenigen sterilen Ästen. Äste I. Ordnung der Infloreszenz nur selten die untersten 1-2 steril, ca. 50-100 mm lang, + gerade und verzweigt; fertile Äste länger, normalerweise 10-30 (-40) cm lang, die kürzeren fast gerade und schräg nach oben gerichtet, die längeren bogen- bis zickzackförmig und ausge- breitet (Verzweigungswinkel 400-650), locker bis dicht verzweigt. Äste IH. Ordnung bisweilen die untersten steril, die längeren Äste 5-12 cm lang, gerade bis bogen- oder zickzackförmig, häufiger zwei- als einseits- wendig angeordnet, vor allem in den äußeren zwei Dritteln der Äste locker bis dicht verzweigt. Äste III. Ordnung fertil, nur gelegentlich die untersten steril, ca. 1-7 cm lang, gerade bis gebogen, längere Äste in der äußeren Hälfte locker verzweigt. Äste IV. Ordnung ca. 2-35 mm lang, + gerade und unverzweigt, nur bei sehr großen Pflanzen längere Äste bisweilen verzweigt. Ähren locker bis dicht angeordnet, (7-) 10-30 (-40) mm lang, gerade bis bogenförmig, aufrecht bis ausgebreitet; alle Ähren + in der oberen Hälfte der Infloreszenz sitzend; Ährenachse ge- rade oder fein zickzackförmig. Ährchen groß, (1-) 2-3 (-4)-blütig, einzeln bis dicht stehend, zu (3-) 5-7 (-9) pro Zentimeter, meist sich gegenseitig berührend, häufiger ein- als zweiseitswendig nach oben ausgerichtet (Ährchenwinkel 350-559). Äußere Braktee zart, (1,8-) 2,0-2,8 (-3,1) x (1,5-) 1,7-2,1 (-2,2) mm, schmal, seltener breit spitz- bogig, am oberen Ende spitz oder. leicht zu einer Spitze ausgezogen, nur selten stumpf; in Längsrichtung schwach gewölbt; Rand breit weißhäutig; der zentrale Teil hellgrün, etwas fleischig, unregelmäßig längsgefurcht, mit einer feinen, + fleischigen, bis zum Rand reichenden Spitze. Mittlere - 413 - Braktee sehr zart, häutig, (2,0-) 2,2-3,5 (-4,0) x (1,1-) 1,3-1,8 (-2,0) mm, schmal eiförmig bis länglich oder auch schmal elliptisch, am oberen Ende spitz bis stumpf oder asymmetrisch schwach zweilappig, ganzrandig bis unregelmäßig fein gezähnt; größere Rippe sehr fein, im oberen Drittel der Braktee endend oder überhaupt nicht sichtbar. Innere Braktee zart, (3,6-) 4,2-5,2 (-5,4) x (2,8-) 3,0-3,5 (-3,9) mm, eiförmig bis elliptisch oder auch schwach obovat, am oberen Ende rund bis stumpf, bisweilen leicht gestutzt, ganzrandig bis unregelmäßig fein gezähnt, in Längsrichtung gerade bis schwach bogenförmig, im Quer- schnitt rinnig, + zusammengedrückt, bisweilen leicht gekielt, an der Basis Ränder nur kurz miteinander verwachsen; Rand sehr breit weiß- häutig; der zentrale Bereich grün bis purpurrot, + dünnfleischig, 2,4- 4,0 x 1,2-2,4 mm, schmal eiförmig bis länglich, unregelmäßig längs- gefurcht, am oberen Ende unregelmäßig gezähnt auslaufend, ohne oder mit einer 0,6-1,0 mm langen, feinen, nicht bis zum Rand reichenden, aufgesetzten Spitze; seitlich deutlich vom häutigen Rand abgesetzt. Kelch (5, 0-) 5, 3-6,6 (-6,8) mm lang, kurz gestielt (0, 1-0,6 mm), zur und nach der Blütezeit verkehrt kegelförmig, + gerade; Kelchröhre deutlich kürzer als der Saum (1: 2-3), vor allem auf den Rippen einer Hälfte spärlich bis dicht, lang bis sehr lang, schräg abstehend behaart, bisweilen auch + kahl; Kelchsaum weiß bis blaß rotviolett (15 A 3), stark gefaltet; Kelchzähne gefaltet, groß, dreieckig bis spitzbogig, am oberen Ende spitz oder leicht zu einer Spitze ausgezogen, häufig mit dazwischen- liegenden, sehr kleinen, halbrund bis dreieckigen Zähnchen, diese teil- weise unregelmäßig in ihrer Form; Rippen der Kelchröhre spitz, weit vor, seltener an der Kelchzahnbasis endend. Kronblätter 12-14 x 1, 9- 2,6 mm, spatel- bis keilförmig, am oberen Ende rund oder nur schwach ausgerandet, Platte schüsselförmig gewölbt, blauviolett (17 A4-7), Nagel + weiß; Blütenkrone trichterförmig. Blütendurchmesser 5, 5-6, 5 mm. Standort: Salzmarschen. Vorkommen: Mittelmeergebiet. Portugal: Estremadura und Algarve. Spanien: Prov. Cädiz, Alicante, Valencia, Castellön, Barcelona, Gerona, Bilbao, Santander, Lugo, La Corufa und Pontevedra. Frankreich: D£pt. Aude, Herault, Bouches-du- Rhöne, Var, Gironde, Charente-Maritime und Vendee. (Karte 6) Chromosomenzahl: 2n = 36; untersucht wurden Exemplare folgender Aufsamm- lungen: Li-84, Li-116, Li-117, Li-155, Li-267, Li-268, Li-385, Li-501, Li-502. - 414 - In Flora Europaea wird L. serotinum als Unterart vonL. vulgare Miller geführt. Es lassen sich jedoch genügend Merkmale finden, die eine Trennung dieser beiden Unterarten rechtfertigen. Um die Arealgrenzen von L. serotinum genauer festlegen zu können, sind noch weitere Untersuchungen, vor allem ihrer nah verwandten Arten (L. vulgare, L. humile) notwendig. L. serotinum gehört zu den stark umweltgeprägten Arten, vor allem Blattgestalt, Wuchsform und Anordnung der Ährchen unter- liegen großen Schwankungen. Untersuchte Aufsammlungen PORTUGAL Estremadura: feuchte Wiesen an der Lagune südlich Ovar zwischen Furadouro Praia und Praia Torreira, 1966, MERXMÜLLER & GRAU 21482 (M) -- Aldeido Meio, 1943, PEDRO & FONTES (MA). Algarve: Salzsumpf bei Portimäo, 1966, MERXMÜLLER & GRAU 21769 (M). SPANIEN Prov. Cädiz: Küstensümpfe südwestlich Chiclana de la Frontera, in Richtung Sancti Petri, 1972, GRAU 1266 (M, Grau). Prov. Alicante: ex Novelda in regno Valentino, CAVANILLES (MA), Prov. Valencia: La Albufera, sumpfige Stellen bei El Perellö, 1972, ERBEN 44, Li-155 (M, Erben) -- Dehesa de la Albufera (Valencia), 1934, LORATO (MA) -- Dehesa de la Albufera (Valencia), 1908, E. & F. MORODER (MA). Prov. Castellön: zwischen Benicarlö und Peniscola, Salzsumpf, 1972, ERBEN 48, Li-117 (M, Erben) -- Ampurdan pr. Castellön, in pratosis salsuginosis, 1876, TREMOLS (MA). Prov. Barcelona: Prat de Llobregat, in salsuginosis maritimis, 1917, GROS (MA). Prov. Gerona: 3 km westlich Rosas, sumpfige Wiesen, 1976, ERBEN 220 (Erben) -- in Rosas, in pratosis maritimis, 1874 (MA). Prov. Bilbao: Ria de Lequeitio, 1947, EMILIO GUINEA (MA). Prov. Santander: Santofa, prairies maritimes, 1922, ELIAS (F. Sennen, Pl. Esp. 4647) (MA). E Prov. Lugo: Foz, 1913, BELTRAN (MA). Prov. La Coruna: Carnota, 1975, FDEZ DIEZ (MA) -- Betanzos, 1952, CARREIRA (MA) -- Juncales de Betanzos, PLANELLAS (MA). Prov. Pontevedra:enla junquera maritima al fondo de la ria de Pontevedra, 1971, CASTROVIEJO (MA), FRANKREICH Dept. Aude:]le Ste. Lucie, 1894, JUDE (M) -- Gruissan bei Nar- bonne, Salzsumpf, 1972, ERBEN 56, Li-116 (M, Erben) -- La Nouvelle, - 415 - 1894, LEVITIEN (M) -- Narbonne, 1847, IRAT (M) -- Prairies salies a la Ricarvelle pres Narbonne, 1874 (F. Schultz, herb. norm. 324) (M) -- La Palme, plage, 1902, SENNEN (MA). Dept. Herault:Cette, ad litora maris, SCHIMPER (M) -- zwischen Sete und Adge, 1973, Li-84 (Samenmaterial von: Station d’Essaie de Semences,Services Botaniques Versailles) (M, Erben) -- Roque haute pres Vias, heu dit ''Le Palus'', 1954, BONNET (MA), Dept. Bouches-du-Rhöne: Camargue, 2 km östlich St. Gilles, 1976, Li-268 (Samenmaterial von: A. Rommel) (M, Erben) -- Camargue, 10 km nordwestlich der Saline de Giraud, 1975, v. BOTHMER (Erben) -- Camargue, Port-St. Louis, 1975, v. BOTHMER (Erben) -- 10 km nörd- lich Saintes Maries de la mer, 1976, Li-267 (Samenmaterial von: A. Rommel) (M, Erben) -- Marais entre Carry et Port-de-Bouc, 1926, GABRIEL (Duffour, Exsicc. 5285) (MA) -- Marais de la cöte entre Carry et Port-de- Bouc, 1926, GABRIEL (Duffour, Exsicc. 5284) (MA) -- Fos-sur-Mer, bord nord du marais de la Stoma, 1926, GABRIEL (Duffour, Exsicc. 5283) (MA). Dept. Var: Sümpfe bei Hyeres, 1833, REICHENBACH (M) -- Les Salins d’Hye&res, Salzmarschen, 1977, ERBEN 242 (M, Erben) -- zwischen Aygulf und St. Raphael, les Etangs de Villepey, Küstensumpf, 1977, ERBEN 231 (M, Erben) -- Hyeres, bord de la mer, 1849 (MA). Dept. Gironde: Westufer des Bassin d’Arcachon, sumpfige Stellen bei Claouney, 1977, ERBEN 253, Li-501 (Erben, Kulturmaterial: M, Erben). Dept. Charente-Maritime:Env. de La Rochelle, 1920, d’ ALLEIZETTE (MA). Dept. Vende&e: St. -Gilles-Croix-de-Vie, sumpfige Stellen am Ufer des Vie, 1977, ERBEN 260, Li-502 (Erben, Kulturmaterial: M, Erben) -- Marais salante d’Olonne, 1879, GONTARLIER (MA), ITALIEN Prov. Triest: Triest, KAMPHÖVENER (MA), Prov. Venedig: Strand bei Mestre, 1956, MERXMÜLLER & WIED- MANN 13582 (M). Prov, Cosenza: Sibari-Ebene, an der Straße SS 106 racc., 7 km südlich Villapiana Lido, Salzsteppe, 1974, BUTTLER 18843 (M, Buttler). Elba: Strandwiesen an der Meeresbucht südwestlich von Porto Azzuro, 1963, ROESSLER 4579 (M) -- Arene maritime, Portolongone, 1902, VACCARI (MA). Prov. Grosetto: Orbetello, am Ufer eines Entwässerungsgrabens, 1973, ERBEN 92 (M, Erben). Sizilien; Prov. Trapani: in uliginosis vel in undatis maritimis, Trapani, 1904, ROSS (H. Ross, herb. sic. 581 (M). Prov. Catalania: Catalania, 1884, ROSS (M). Sardinien; Prov. Sassari: Costa Smeralda, Porto Cervo, Salz- sumpf, 1973, ERBEN 66 (M, Erben) -- zwischen Stintino und Tonnara Saline, Straßenrand, 1973, ERBEN 72 (M, Erben) -- Cap Stintino, am - 416 - Ufer eines Bewässerungsgrabens bei Tonnara Saline, 1973, ERBEN 73 (M, Erben) -- Porto Pozzo, Flußmündung, 1974, ERBEN 126 (M, Erben) -- Olbia, Lido del Sole, Flußmündung, 1974, Erben 100 (M, Erben). Prov. Nuoro: Capo Comino, Salina Manna, Salzsumpf, 1974, ERBEN 148 (M, Erben). JUGOSLAWIEN Dalmatien: Sibenik, zwischen Blazevic und Saliris, Brackwasser- zone, 1976, WANNER, Li-385 (Erben; Kulturmaterial: M, Erben). BULGARIEN Bezirk Tolbuhin:Kap. Kaliakra, Steilküsten, 1968, MERXMÜLLER & ZOLLITSCH 24575 (M). GRIECHENLAND Peloponnes: Messenias, Felsküsten bei Ayios Nikolaos, 1973, GRAU 1326 (M, Grau). Bellidifolium-Gruppe In diese Gruppe gehören aus dem behandelten Gebiet Limo- nium bellidifolium und L. dubyei. Hauptmerkmale sind neben dem charakteristischen Habitus die silbrig-weiße, + völlig trocken- häutige äußere Braktee und die mit einem sehr breiten, ebenfalls silbrig-weißen Rand und deshalb nur mit einem sehr kleinen, spitzen- losen zentralen Bereich ausgestattete innere Braktee. Limonium dubyei läßt sich von L. bellidifolium gut durch ihre viel längeren, niemals stark eingekrümmten, lockerer stehenden Ähren und den weiter auseinanderstehenden Ährchen unterscheiden. 8. Limonium bellidifolium (Gouan) Dumort., Fl. Belg. : 27 (1827) Typus: ''Perols et Maguelonne pr&s Montpellier'' MAGNOL, non vidi. Syn.: Statice Limonium L. var.x bellidifolia Gouan, Fl. Monsp.: 231 (1765). Statice bellidifolia DC., Fl. Fr. 3: 421 (1805). - 417 - Pflanze ausdauernd, kahl, vielstengelig, Blätter zur Blütezeit + verwelkt. Stämmchen kurz, bis 3 cm lang, gelegentlich verzweigt, mit mehreren, schmal dreieckigen, spitzen Schuppenblättern. Rosettenblätter (10-) 30-65 (-80) x (4-) 6-8 (-10) mm, schmal spatel- förmig bis oblanzeolat, gelegentlich auch lanzettlich, am oberen Ende spitz bis stumpf oder auch abgerundet, häufig mit einer kurzen, 0,5- 1,0 mm langen, nach unten gebogenen, stumpfen Spitze; Spreite leicht gewölbt, allmählich in den Stiel übergehend, hellgrün, Oberfläche + glatt, mit einem deutlich sichtbaren Hauptnerv, nur größere Blätter mit zwei feinen, unverzweigten Seitennerven; Blattrand sehr schmal weißhäutig, eben; Blattstiel 1-2,5 mm breit, häufig so lang wie die Spreite (SP:ST = 1: 0, 9-1,2), schwach rinnig, basal sich allmählich verbreiternd. Stengel (8-) 15-40 (-51) cm lang, häufig niederliegend oder aufsteigend, gelegentlich + aufrecht, an der Basis 0,5-2,5 mm im Durchmesser, unregelmäßig hin und her gebogen bis zickzackförmig, vor allem in der oberen Hälfte dicht grobwarzig, im vertrockneten Zu- stand silbrig-grau; Verzweigung nahe der Basis beginnend; unver- zweigter Abschnitt mit 0-3 Schuppenblättern. Unterstes Schuppenblatt (4-) 6-10 (-14) mm lang, schmal bis sehr schmal dreieckig, am oberen Ende spitz oder zu einer feinen Spitze ausgezogen; Rand weißhäutig; der zentrale Teil etwas fleischig. Infloreszenz normalerweise im Um- riß Form C oder Form F, seltener auch Übergänge zu den Formen D und A; sterile Äste sehr dünn, fertile kräftiger, dicht bis sehr dicht zweiseitswendig bis spiralig am Stengel sitzend. Äste I. Ordnung der Infloreszenz: die unteren meist steril, normalerweise 3-8 cm lang, bogenförmig bis gerade, häufig sehr stark verzweigt, gewöhnlich in einem spitzeren Winkel abzweigend als die fertilen Äste; fertile Äste normalerweise 4-14 cm lang, die unteren + stark bogenförmig, ausge- breitet und häufig dicht verzweigt, die oberen zur Stengelspitze hin kürzer und eher gerade werdend, nur locker verzweigt, schräg ab- stehend (Verzweigungswinkel 600-80°); in den Achseln häufig kurze, sehr dünne und stark zerteilte Äste entspringend. Äste II. Ordnung meist sehr kurz, gerade bis schwach bogenförmig, an den unteren Ästen I. Ordnung meist steril, sehr zart und stark zerteilt, an den oberen fertil, etwas robuster, nur locker bis dicht verzweigt. Ähren sehr kurz, 4-12 (-16) mm lang, stark eingekrümmt, oft knäuelartig zusammengeballt, ausgebreitet, seltener aufrecht stehend. Ährchen 2-3-blütig, sehr dicht stehend, zu 8-14 pro Zentimeter, sich dach- ziegelartig überdeckend oder berührend, meist zweiseitswendig ange- ordnet (Ährchenwinkel 550-809). Äußere Braktee breiter als hoch, (1,0-) 1,3-1,8 (-2,0) x (1,2-) 1,6-2,0 (-2,2) mm, breit spitzbogig, am oberen Ende breit spitz oder rund bis stumpf, häufig mit einem kurzen Spitzchen; normalerweise völlig silbrig-weiß trockenhäutig, nur Basis etwas kompakter, gelegentlich auch Andeutung eines zentralen Teiles mit einer + langen, sehr feinen Spitze. Mittlere Braktee (1, 7-) 2,0-2,6 (-2,8) x (1,3-) 1,6-1,8 (-2,0) mm, silbrig-weiß trockenhäutig, schmal obovat bis elliptisch, am oberen Ende unregelmäßig gezähnt oder - 418 - asymmetrisch zweilappig; Rippen sehr zart und nur in der Nähe der Basis ausgebildet. Innere Braktee (2,7-) 2,8-3,4 (-3,6) x (2,0-) 2,1- 2,3 (-2,4) mm, schmal obovat, am oberen Ende rund bis stumpf und gelegentlich fein gefaltet, am Rücken in Längsrichtung gewölbt, im Querschnitt rinnig zusammengedrückt, an der Basis Ränder kurz mit- einander verwachsen; Rand sehr breit, silbrig-weiß trockenhäutig; der zentrale Bereich olivgrün, dickfleischig, sehr klein, gelegentlich nur die untere Hälfte der Braktee einnehmend, 1,7-2,2x 1,1-1,3 mm, ei- förmig, unregelmäßig längsgefurcht, am oberen Ende + rund, leicht ge- kerbt, immer ohne Spitze; seitlich vom häutigen Rand deutlich abge- setzt. Kelch (3,0-) 3,2-4,1 (-4,3) mm lang, gedrungen, kurz gestielt (0,3-0,7 mm), zur Blütezeit verkehrt kegel-, nach der Blütezeit ver- kehrt kegel- bis trichterförmig, Saum dabei leicht eingerissen; Kelch- röhre so lang oder etwas kürzer als der Saum (1: 0, 9-1,4), vor allem auf einer Hälfte und an der Basis + spärlich, sehr lang, schräg ab- stehend behaart; Kelchzähne spitzbogig bis dreieckig, am oberen Ende stumpf bis abgerundet, z.T. stark gefaltet, breiter als hoch (H:B = 1: 1,3-1,5); Rippen der Kelchröhre fein, stumpf, weit vor der Kelch- zahnbasis endend. Kronblätter 3,8-4,5x 1,0-1,2 mm, keilförmig, am oberen Ende schwach ausgerandet, blaß blauviolett (16-17 A 3-5); Blütenkrone trichterförmig. Blütendurchmesser 4-5 mm. Standort: Salzmarschen. Vorkommen: vor allem in der nordwestlichen Hälfte des Mittel- meerraumes. Spanien: Prov. Alicante (Santa Pola). Frankreich: Dept. Aude, Herault, Bouches-du- Rhöne. Südost-England. (Karte 7) Chromosomenzahl: 2n = 18; untersucht wurden Exemplare folgender Aufsamm- lungen: Li-25, Li-82, Li-104, Li-115, Li-266, Li-397, Li-510. Diese Art besitzt ein stark disjunktes Vorkommen. Ihr Haupt- verbreitungsgebiet umfaßt die Küsten des nordwestlichen Mittelmeer- raumes. Teilareale liegen an der Ostküste Spaniens bzw. an der Atlantik- küste Südost-Englands. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, daß L. bellidifolium fast die einzige Art mit Nord-Süd-Disjunktion ist. An Fernverbreitung kann hier gedacht werden. Untersuchte Aufsammlungen SPANIEN Prov. Alicante: Santa Pola, in salsuginosis maritimis, 1973, SEGURA ZUBIZARRETA 5255 (M). - 419 - FRANKREICH Dept. Aude:lIle St. Lucie pres Narbonae, PROST (M) -- Insula St. Luciae, 1830, ENDRESS (M) -- Insula St. Lucie prope Narbonae, 1839, FKUYER (M) -- In arenosis maritimis ad Leucate, 1887, CHEVALLIER (M) -- De St. Lucie, 1907, COMPANYO (M) -- Sables humides ä 1’Ile St. Lucie pres Narbonne, 1874 (F. Schultz, herb. norm. 327) (M) -- La Franqui, 1973, Li-104 (Samenmaterial von: Bot. Gart. Lüttich) (M, Erben) -- Port-la-Nouvelle, Salzmarschen nördlich Pr&vent, 1970, BUTTLER 15091, Li-25 (Buttler; Kulturmaterial: M, Buttler, Erben) -- Plage de Gruissan bei Narbonne, 1962, MERXMÜLLER & WIEDMANN 13583 (M) -- Port-la-Nouvelle, 1971, AUQUIER & SIMONNEAU 1543 (M) -- Insula St. Lucie pr. Narbonne, BOUTIGNY (M) -- Plage de La Franqui pres Leucate, 1908, BRU (M) -- Gruissan bei Narbonne, 1972, ERBEN 55, Li-115 (M, Erben) -- Zwischen Les Cabanes-de-Lapalme und La- palme, sumpfige Stellen 1 km vor Lapalme, 1976, ERBEN 227, Li-397 (M, Erben) -- Zwischen Port-la-Nouvelle und Lapalme, 1972, Li-82 (M, Erben). Dept. H&erault: Palavas dunes, 1907, VICHET (M) -- Plage de Palavas, 1842, (M) -- Cette, 1847, ZWACKH (M) -- Montpellier, am Meer (M) -- in maritimis Montpelii (M). Dept. Bouches-du-Rhöne: vases dess&ch£&es de 1’ Etang-de-Jaccares, 1963, GAVELLE (M) -- Camargue rivages de la mer (M) -- Camargue, Port St. Louis, 1975, v. BOTHMER (M, Erben) -- Camargue, 10 km NW der Saline de Giraud, 1975, v. BOTHMER (Erben). ENGLAND Co. Norfolk: Holme near the Sea, 1974, GRAU, Li-266 (M, Grau, Erben). ITALIEN Prov. Venedig: Lido di Venezia, 1820, VULLNES (M). Prov. Triest: Meeresstrand bei Grado, KAMMERER (M) Sardinien;Prov. Cagliari: Ad maris litus prope Cagliari, 1827, MÜLLER (M). 9. Limonium dubyei (Gren. & Godron) ©. Kuntze, Rev. Gen. 2: 395 (1891) Typus: "La Teste", DES MOULINS, non vidi. Syn.: Statice dubyei Gren. & Godron, Fl. Fr. 2: 750 (1853). Statice dichotoma Duby in DC., Bot. Gall. 1: 388 (1828). Statice caspia Boiss. in DC., Prodr. 12: 660 (1848), p.p. - 420 - Limonium dubyei unterscheidet sich von L. bellidi- folium wie folgt: Rosettenblätter ähnlich, (11-) 15-50 (-60) x 4-8 mm, schmal oblanzeolat, am oberen Ende spitz, seltener breit spitz bis stumpf; Spreite + eben, Ränder längs des Hauptnervs leicht nach oben geklappt. Stengel meist etwas kräftiger, aber niedriger, (10-) 15-30 (-40) cm lang, fast immer niederliegend. Unterstes Schuppenblatt kleiner, 4-8 mm lang, schmal bis breit dreieckig, spitz. Infloreszenz normalerweise im Umriß Form D oder breit Form F; sterile Äste mit mehreren Schuppenblättern. Äste I. Ordnung der Infloreszenz: gelegentlich die unteren 1-2 Äste steril, kurz, normalerweise 2-6 cm lang, meist unregelmäßig hin und her ge- bogen, bisweilen auch zickzackförmig; fertile Äste normalerweise 6- 16 cm lang, aufsteigend, seltener ausgebreitet bis aufsteigend (Ver- zweigungswinkel 300-500); dicht bis sehr dicht verzweigt. Äste II. Ordnung deutlich länger als bei L. bellidifolium, 2-8 cm lang, an den unteren Ästen I. Ordnung häufig bis zur Astmitte hin, an den oberen nur die untersten Äste steril, die übrigen fertil, zickzackförmig bis unregel- mäßig hin und her gebogen, ein- bis zweiseitswendig nach oben gerichtet; nur längere Äste verzweigt. Ähren deutlich länger, (10-) 20-30 (-40) mm, gerade bis fein zickzackförmig, lockerer angeordnet, nie knäuelartig zusammengeballt, aufrecht bis ausgebreitet. Ährchen weiter auseinander stehend, zu 4-6 pro Zentimeter, sich gegenseitig berührend oder auch einzeln stehend, häufiger zwei- als einseitswendig angeordnet (Ährchen- winkel 400-550). Äußere Braktee deutlich größer, (1,7-) 1,8-2,3 (-2,5) x (1,8-) 1,9-2,1 (-2,3) mm, spitzbogig, am oberen Ende breit spitz bis stumpf. Mittlere Braktee breiter, (2,1-) 2,3-2,6 (-2,8) x (2,2-) 2, 3- 2,4 (-2,5) mm, obovat bis länglich. Innere Braktee etwas größer, (3, 1-) 3,3-3,7 (-4,0) x (2,2-) 2,3-2,4 (-2,5) mm, obovat, am oberen Ende rund bis stumpf oder auch leicht gestutzt; Rand sehr breit weißhäutig; der zentrale Bereich ebenfalls größer, zwei Drittel der Braktee einnehmend, 2,4-2,6 x 1,3-1,7 mm, + länglich, am oberen Ende rund, gekerbt, bis- weilen Andeutung einer sehr kurzen, stumpfen Spitze, Kelch länger, (3,9-) 4,1-4,4 (-4,6) mm, gerade; Kelchröhre etwas kürzer als der Saum (1: 1,1-1,2), dichter behaart; Kelchzähne dreieckig bis spitzbogig. Standort: feuchte, sandige Flächen am Meer. Vorkommen: Frankreich: Dept. Gironde. (Karte 7) Chromosomenzahl: -- Untersuchte Aufsammlungen FRANKREICH Dept. Gironde: Gujan prope La Teste de Buch, 1847, DESVAUX (M) -- Cap Ferret prope Arcachon, 1898, NEYRAUT (J. Dörfler, - 421 - herb. norm. 4176) (M) -- In arenosis La Teste de Buch, 1845, IRAT (M). 10. Limonium cordatum (L.) Miller, Gard. Dict. ed. 8, no. 10 (1768) Typus: "ex Agro Niciensi'', ALLIONI (Herb. Linn., 395.8), vidi (Foto). Syn.: Statice cordata L., Sp. Pl. : 275 (1753). Statice pubescens DC., Fl. Fr. Suppl.: 380 (1815), Syntypen: "Villefranche pres Nice'' und '"'ä Frejus" (G-DC), vidi (Foto). Pflanze ausdauernd, dicht weiß-filzig, abstehend behaart, viel- stengelig, Blätter zur Blütezeit nicht verwelkt. Stämmchen 3-10 (-15) cm lang, aufrecht, reich verzweigt. Rosettenblätter aufrecht bis aus- gebreitet, (10-) 15-40 (-55) x (3-) 5-9 (-12) mm, spatel- bis keil- förmig, am oberen Ende leicht ausgerandet oder stumpf bis rund, ohne Spitzchen; Spreite leicht gewölbt, in Längsrichtung gerade oder bogenförmig, an den Rändern + nach unten eingerollt, allmählich in den Stiel übergehend, dunkel- bis graugrün, normal laubartig, Ober- fläche warzig, dicht behaart, mit einem auf der Blattoberseite leicht eingesenkten, deutlich sichtbaren Hauptnerv und nur bei sehr großen Blättern mit wenigen, fiederartig abzweigenden Seitennerven; Blatt- rand + grün, nicht häutig; Blattstiel 1-2,5 mm breit, kurz, schwach rinnig, zur Basis zu sich langsam verbreiternd. Stengel (5-) 15-35 (-45) cm hoch, an der Basis 0,5-1,5 mm im Durchmesser, aufrecht bis aufsteigend, zickzackförmig, seltener unregelmäßig hin und her gebogen, + glatt, dicht grauweiß behaart; Verzweigung kurz über der Basis beginnend; unverzweigter Abschnitt ohne Schuppenblätter. Unterstes Schuppenblatt 3-5 mm lang, dreieckig, spitz; Rand sehr schmal .weißhäutig; der zentrale Teil + fleischig, grauweiß, dicht be- haart, bald bertrocknend und braun werdend. Infloreszenz normaler- weise im Umriß schmal Form A oder C, bisweilen auch alle Äste + gleich lang; Äste + kräftig, dicht weiß behaart, locker bis dicht, zwei- seitswendig am Stengel sitzend, regelmäßig "dichotom' abzweigend; mit vielen, reich verzweigten sterilen Ästen; im vertrockneten Zustand leicht zerbrechlich. Äste I. Ordnung der Infloreszenz normalerweise in den unteren zwei Dritteln steril, im oberen fertil, 5-75 mm lang, die kürzeren gerade bis schwach nach oben gebogen und unverzweigt, die längeren mehrmals bogig und locker bis dicht verzweigt, schräg nach oben gerichtet (Verzweigungswinkel 400-550); in den Achseln - 422 - häufig ein kurzer steriler Ast entspringend. Äste II. Ordnung mit Aus- nahme der Äste in der äußeren Hälfte der fertilen Äste I. Ordnung steril, kurz, 2-35 mm lang, gerade bis zickzackförmig, die längeren locker verzweigt; die fertilen meist sehr kurz, 2-15 mm, + gerade, zweiseitswendig, waagrecht abstehend bis nach oben ausgerichtet. Äste III. Ordnung 2-10 mm lang, gerade oder schwach zickzackförmig, zweiseitswendig angeordnet. Ähren dicht bis sehr dicht, fast knäuel- artig angeordnet, kurz, 3-15 (-20) mm lang, + gerade, aufrecht bis schräg nach oben gerichtet; + alle an der Spitze der Infloreszenz sitzend. Ährchen schlank, 1-2 (-3)-blütig, dicht stehend, zu (6-) 7 (-8) pro Zentimeter, sich gegenseitig berührend, häufiger zwei- als einseitswendig angeordnet, nach oben gerichtet (Ährchenwinkel 409- 60°). Äußere Braktee (1,0-) 1,1-1,8 (-2,0) x (1,2-) 1,4-2,1 (-2,2) mm, halbrund bis + breit spitzbogig, am oberen Ende breit spitz oder etwas zu einer Spitze ausgezogen; Rand schmal weißhäutig; der zentrale Teil + dickfleischig, graugrün, dicht behaart, glatt bis unregelmäßig längs- gefurcht, mit einer kurzen, + feinen, fast bis zum Rand reichenden Spitze. Mittlere Braktee (1,1-) 1,3-1,9 (-2,0) x (1,0-) 1,1-1,6 (-1,9) mm, elliptisch bis eiförmig oder auch obovat, am oberen Ende + rund und unregelmäßig fein gezähnt oder asymmetrisch zweilappig und ganzrandig, in der oberen Hälfte behaart, häutig, zart; größere Rippe fein, dicht behaart, im oberen Drittel der Braktee endend. Innere Braktee (2,9-) 3,0-4,1 (-4,3) x (2,0-) 2,1-2,8 (-3,1) mm, elliptisch bis leicht obovat, am oberen Ende stumpf bis breit spitz am Rücken in Längsrichtung gerade bis schwach gewölbt, im Quer- schnitt rinnig, leicht zusammengedrückt, an der Basis Ränder kurz miteinander verwachsen; Rand schmal häutig: entweder völlig weiß oder außen breit weiß und innen schmal braun; der zentrale Bereich dick fleischig, graugrün, dicht behaart, 2,4-3,5x 1,5-2,3 mm, + länglich, glatt bis unregelmäßig längsgefurcht, mit drei feinen Längs- rillen, am oberen Ende abgerundet, mit einer 0,8-1,0 mm langen, fleischigen, behaarten, + bis zum Rand reichenden, aufgesetzten Spitze; seitlich + deutlich vom häutigen Rand abgesetzt. Kelch:die innere Braktee um ungefähr die Hälfte überragend, (4,2-) 4,4-5,3 (-5,5) mm lang, + kurz gestielt (0,6-1,0 mm), zur Blütezeit verkehrt kegel-, nach der Blütezeit trichter- bis stieltellerförmig und Saum + tief eingerissen, gerade oder nur schwach gebogen; Kelchröhre so lang oder etwas kürzer als der Saum (1: 1,0-1,3), dicht, + lang, abstehend, weiß behaart, auch auf den Rippen im Saum; Kelchzähne + klein, halb- bis breit halbelliptisch, breiter als hoch (H:B = 1, 2-1, 5), gefaltet; Rippen der Kelchröhre spitz, vor oder über der Kelchzahnbasis endend. Kronblätter 7,2-8,5x 2,0-2,5 mm, keilförmig, am oberen Ende ausge- randet, rotviolett (16-17 A 5-6); Blütenkrone stieltellerförmig. Blüten- durchmesser 6,5-7,0 mm. - 423 - Standort: Felsküsten. Vorkommen: Frankreich: D£pt. Bouches-du-Rhöne, Var und Alpes-Maritimes. Italien: Ligurien. (Karte 18) Chromosomenzahl: 2n = 18; untersucht wurden Exemplare folgender Auf- sammlungen: Li-40, Li-468, Li-469, Li-480, Li-485. Das Verbreitungsgebiet von L. cordatum erstreckt sich an der Mittelmeerküste von St. Tropez in nordöstlicher Richtung bis Bordighera in Italien. Ein weiteres, reliktartiges Areal liegt am süd- lichen Ufer des Etang de Berre bei La M&de. Untersuchte Aufsammlungen FRANKREICH Dept. Bouches-du-Rhöne: Le M&de pres Martigues, bords de l’etang de Berre, 1890, AUTHEMAN (Ch. Magnier, Fl. selec. exsicc. 2563) (G) -- Martigues, le long de 1’ Etang de Berre jusqu’ ä La M&de, 1875, AUTHEMAN (M) -- Falaises du rivage m£ridional de 1’Etang de Berre, 1890, AUTHEMAN (Ch. Magnier, Fl. selec. exsicc. 2562) (G). Dept. Var: Esterel: Felsküste bei Le Trayas, 1962, ROESSLER 4375 (M) -- Anth&or, Esterel bei Nizza, 1934, MEEBOLD (M) -- Pointe du Cimetiere, Felsküste unterhalb der Citadelle von St. Tropez, 1977, ERBEN 240 (M, Erben) -- Felsküste bei Aygulf, 1977, ERBEN 235, Li-469 (M, Erben) -- zwischen le Trayas und Miramar, Pointe des Trayas; Felsküste 1977, ERBEN 234 (M, Erben) -- zwischen Anth@or und le Trayas, Pointe du Cap Roux; Felsküste, 1977, ERBEN 232 (M, Erben) -- zwischen Ste. Maxime und Les Issambres, San-Peire- sur-Mer; Felsküste, 1977, ERBEN 230, Li-468 (M, Erben) -- Frejus, 1839, PERREY-MOND (G) -- St. Rapha@l, 1886, ROBERT (G) -- St. Tropez, 1886, GANDOGER (G). Dept. Alpes-Maritimes:St. Jean-Cap Ferrat, Felsen an der Küste, 1956, FRIEDRICH (M) -- Antibes, sur les rochers, 1830, GIRARD (M) -- bei Nizza, 1900, WINTER (M) - Antibes (M) -- Cap Ferrat, 1971, FRIEDRICH, Li-40 (M, Erben) -- Cap-d’Ail, Felsküste, 1977, ERBEN 249, Li-480 (M, Erben) -- Cap d’ Antibes, Felsküste unterhalb des Phare de la Garoupe, 1977, ERBEN 248, Li-485 (M, Erben). ITALIEN Prov. Imperia: Cabo di Noli, 1961, MERXMÜLLER & COOK 13608 (M) -- Cabo di Noli, 1843, DUTY (M). Prov. Savona: Bordighera, 1905, POLLINI (M) -- Bordighera, 1887, BICKNELL (M) -- Bordighera, ad mare, 1905, BICKNELL (M). - 424 - 10 a. Bastard L. cordatum x minutum In den beiden Überlappungsgebieten von L. cordatum und L. minutum, aber auch an wenigen Lokalitäten zwischen Toulon und Marseille im Areal von L. minutum, treten hybride Übergangs- formen auf. Diese Bastarde nehmen in den meisten Fällen eine Mittel- stellung zwischen den Eltern ein. Ihr Gesamthabitus, vor allem ihre + dicht beblätterten Stämmchen und die Blattgestalt erinnern mehr an die kahle L. minutum, während Behaarung und Blüte auf L. cor- datum hindeuten. Blätter ähnlich denen von L. minutum, jedoch meist größer, kahl bis dicht, kurz weiß behaart, aber niemals so dicht filzig wie bei L. cordatum. Stengel 5-25 cm hoch, aufrecht bis aufsteigend, + zickzackförmig gebogen, alle Übergänge von gesamter Stengel dicht bis nur über der Stengelbasis spärlich,kurz weiß behaart. Schuppen- blätter, Infloreszenz und Äste + intermediär. Ähren kurz, 5-30 mm lang, gerade, + aufrecht, dicht bis sehr dicht angeordnet. Ährchen 1-3-blütig, + schlank, meist locker angeordnet. Äußere Braktee eher der von L. cordatum gleichend, 1,2-1,8 x 1,6-2,0 mm, + breit obovat, gelegentlich auch breit eiförmig, am oberen Ende breit spitz; Rand schmal bis sehr schmal weißhäutig, kahl bis behaart; der zen- trale Teil + dickfleischig, spärlich bis dicht behaart, mit einer kurzen, bisweilen nur schwach ausgebildeten, + bis zum Rand reichenden Spitze. Mittlere Braktee annähernd der von L. cordatum gleichend, aber größer, 1,4-2,3x 1,2-2,1 mm, elliptisch bis länglich oder auch schwach eiförmig, am oberen Ende rund, unregelmäßig gezähnt bis asymmetrisch zweilappig und ganzrandig, häutig, vor allem in der oberen Hälfte spärlich bis dicht behaart; größere Rippe bis in das obere Viertel der Braktee reichend; Rippen häufig + lang behaart. Innere Braktee kürzer und im Verhältnis zur Länge breiter als bei L. minutum, 3,5-5,2x 2,3-3,3 mm, elliptisch bis schwach obovat, am oberen Ende stumpf bis + breit spitz; Rand breit, seltener schmal weißhäutig; der zentrale Bereich 2,8-4,0 x 1,7-2,3 mm, länglich bis elliptisch, + dickfleischig, dunkelgrün, mit einer 0,7-1,0 mm langen, fast bis zum Rand reichenden, + aufgesetzten Spitze; alle Übergänge von auf der ganzen Fläche dicht bis nur Spitze spärlich behaart. Kelch kürzer und weniger schlank als der von L. minutum, häufig die innere Braktee, wie bei L. cordatum, um die Hälfte überragend, 4,1-6,0 mm lang, zur Blütezeit verkehrt kegel-, nach der Blütezeit trichterförmig und Saum häufig tief eingerissen, vor allem auf einer Hälfte und auf den Rippen + dicht behaart. Kronblätter und Blütendurch- messer weitgehend intermediär. Standort: Strandklippen. Vorkommen: Frankreich: Dept. Bouches-du-Rhöne und Var. - 425 - Chromosomenzahl: 2n = 18; untersucht wurden Exemplare folgender Aufsamm- lungen: Li-468 a, Li-469 a, Li-473, Li-492., Einige am Südufer des Etang de Berre vorkommende Bastarde sind fast völlig kahl und zeigen eine auffallende Ähnlichkeit mit L. minutum, besitzen aber kleinere Blüten, die in den Abmessungen mit denen von L. cordatum vergleichbar sind. Untersuchte Aufsammlungen FRANKREICH Dept. Bouches-du-Rhöne: De la Ciotat (M) -- in rupestribus maritimis prope Marseille (M) -- sur un rocher ifole dans la mer mediterranee, quelques lienes de Marseille (M) - Martigues, le long de 1’Etang de Berre jusqu’ä La Mede, 1875, AUTHEMAN (M) -- rochers de la calanque de Sormiou, 1968, CHARPIN (G) -- &chantillons au rocher de la Ciotat, DELILE (G) -- falaises du rivage me£ridional de I? Etang de Berre, 1890, AUTHEMAN (Ch. Magnier, Fl. selec. exsicc. 2562) (G) -- Martigues: au bord de la mer dans les fentes du rochers, 1878, AUTHEMAN (G) -- Martigues, 1877, AUTHEMAN (G) -- rochers calcaires maritimes ä Montredon pr&s de Marseille, 1860, (C. Billot, Fl. Gal. et Germ. exicc. 3187) (G) -- Marseille, 1835, MAIRE (G) -- Marseille, 1889, GIRARD (G). Dept. Var:St. Raphael, 1886, ROBERT (G) -- Agay, rochers maritimes, 1910, GIROD (G) -- Le Brusc, 1925, SIMONET (G) -- St. Cyr, sables maritimes, 1909, KOEHLER (G) -- Toulon, 1896, REQUIEN (G) -- zwischen Ste. Maxime und Les Issambres, San-Peire-sur-Mer, Felsküste, 1977, ERBEN 230 a, Li-468 a (M, Erben) -- zwischen Anth&or und le Trayas, Pointe du Cap Roux, Felsküste, 1977, ERBEN 232 a, (M, Erben) -- Felsküste bei Aygulf, 1977, ERBEN 235 a, Li- 469 a (M, Erben) -- südöstlich von St. Tropez, Felsküste am Cap du Pinet, 1977, ERBEN 238 a, Li-473 (M, Erben) -- östlich von St. Tropez, Felsküste am Pointe de Capon, 1977, ERBEN 239, Li-492 (M, Erben). 11. Limonium furfuraceum (Lag.) ©. Kuntze, Rev. Gen, 2: 395 (1891) Typus: '"'Venit Alonae juxta vias, licisque ruderatis non procul a mare'', non vidi. Syn.: Statice furfuracea Lagasca, Gen. Sp. Nov.: 13 (1816). Limonium lucentinum Pignatti & Freitag, Bot. Jour. Linn. Soc. 64: 363 (1971); syn. nov.; Typus: ''La Mata, 29. August 1964", FREITAG (TSB)T - 426 - Pflanze ausdauernd, völlig dicht weiß-filzig behaart, mehr- stengelig, Blätter zur Blütezeit verwelkt. Stämmchen 1-6 cm lang, apikal dicht bis sehr dicht verzweigt. Rosettenblätter + dem Boden an- liegend, (15-) 35-70 (-85) x (3-) 7-18 (-22) mm, + spatelförmig, am oberen Ende stumpf bis rund oder auch ausgerandet, ohne Haarspitze; Spreite eben bis leicht gewellt, bisweilen Rand etwas nach unten umge- schlagen, in Längsrichtung gerade bis schwach bogenförmig, allmäh- lich in den Stiel übergehend, oberseits dunkel- bis graugrün, unter- seits etwas heller, dicht weiß behaart, normal laubartig, Oberfläche rauh, + warzig, mit einem auf der Unterseite + deutlich sichtbaren Hauptnerv und 2-4 feinen, fiederartig abzweigenden Seitennerven; Blatt- rand nicht oder nur sehr schmal weißhäutig; Blattstiel (1-) 1,5-3 (-4) mm breit, ungefähr so lang wie die Spreite (SP:ST = 1: 0,7-1,2), schwach rinnig, an der Basis nur wenig verbreitert. Stengel je nach Standort + kräftig, (10-) 20-50 (-65) cm hoch, an der Basis (1-) 1,5- 2,5 (-3,5) mm im Durchmesser, aufrecht bis aufsteigend, zickzack- förmig, bisweilen auch unregelmäßig hin und her gebogen, dunkel- bis graugrün, rauh, dicht behaart; Verzweigung kurz über der Basis beginnend; an der Basis mehrere, im unverzweigten Abschnitt 0-2 spiralig angeordnete Schuppenblätter. Unterstes Schuppenblatt (2-) 3-6 (-7) mm lang, + breit dreieckig, am oberen Ende spitz oder zu einer Spitze ausgezogen; Rand sehr schmal weißhäutig; der zentrale Teil etwas fleischig, grünlich, bald vertrocknend und braun werdend. Infloreszenz normalerweise im Umriß schmal bis breit Form C oder A, bisweilen auch annähernd Form G; Äste + kräftig, dicht bis sehr dicht zweiseitswendig bis spiralig am Stengel sitzend; mit sehr vielen, mehrfach verzweigten sterilen Ästen, zerbrechlich. Äste I. Ordnung der Infloreszenz normalerweise in der unteren Hälfte bis in den unteren zwei Dritteln des Stengels steril, seltener nur die untersten 2-3 oder aber alle bis auf wenige an der Stengelspitze, normalerweise 1-6 cm, nur bei sehr großen Pflanzen bis 11 cm lang, zickzackförmig, schräg nach oben gerichtet (Verzweigungswinkel 300-509), über die ganze Länge dicht bis sehr dicht verzweigt; fertile Äste länger, nor- malerweise 3-16 (-25) cm, häufig bogenförmig ausgebreitet; in den Achseln der Äste bisweilen 1-3 kurze sterile Äste entspringend. Äste II. Ordnung + kräftig, meist sehr kurz, 3-25 mm, seltener bis 60 mm lang, mit Ausnahme der Äste in der äußeren Hälfte der fertilen Äste I. Ordnung steril, fein zickzackförmig, + zweiseitswendig schräg nach oben gerichtet, locker bis dicht verzweigt. Äste II. Ordnung sehr kurz, nur wenige Millimeter lang, die kürzeren gerade, die längeren fein zickzackförmig und locker verzweigt. Ähren locker bis sehr dicht, fast knäuelartig angeordnet, (5-) 10-35 (-50) mm lang, gerade bis schwach bogenförmig, aufrecht bis ausgebreitet; Ährenachse gerade oder fein zickzackförmig. Ährchen schlank, (1-) 2-3 (-4) -blütig, locker, + ein- zeln stehend, zu (3-) 4-5 pro Zentimeter, meist einseitswendig nach oben gerichtet (Ährchenwinkel 350-650). Äußere Braktee (1,2-) 1,4-2,3 (-2,4) x (1,9-) 2,1-2,4 (-2,5) mm, spitzbogig, am oberen Ende spitz bis breit spitz; Rand schmal häutig: außen weiß, innen ocker bis hell- - 427 - braun; der zentrale Teil + dickfleischig, grün, dicht behaart, mit einer + kurzen, stumpfen bis spitzen, nicht oder fast bis zum Rand reichenden Spitze. Mittlere Braktee (1,5-) 1,7-2,0 (-2,1) x (1,1-) 1,4-1,7 (-2,0) mm, eiförmig oder schwach elliptisch bis länglich, am oberen Ende stumpf bis rundlich oder auch asymmetrisch + schwach zweilappig, ganzrandig bis unregelmäßig gezähnt, häutig, zart, in der oberen Hälfte spärlich behaart; größere Rippe sehr zart, behaart, bis in das obere Drittel der Braktee reichend. Innere Braktee (4,8-) 5, 1-6,2 (-6,4) x (2,1-) 2,4-3,2 (-3,4) mm, schwach elliptisch bis länglich, am oberen Ende breit spitz bis breit stumpf, am Rücken in Längsrichtung schwach bogenförmig, im Querschnitt + rund, an der Basis Ränder + lang mit- einander verwachsen und häufig seitlich eingekrümmt; Rand sehr schmal weißhäutig; der zentrale Bereich dickfleischig, dunkel- bis graugrün, 4,2-5,5x 1,8-3,0 mm, schwach obovat bis länglich, mit 3-5 feinen Längsrillen, am oberen Ende rundlich, mit einer 0,6-1,0 mm langen, fleischigen, relativ breiten, stumpfen bis spitzen, fast bis zum Rand reichenden, aufgesetzten Spitze; seitlich deutlich vom häutigen Rand ab- gesetzt; dicht weiß-filzig behaart. Kelch (5,0-) 5, 2-6, 3 (-6,5) mm lang, kurz bis lang gestielt (0, 7-1,4 mm); zur Blütezeit verkehrt kegel-, nach der Blütezeit trichterförmig und Saum + tief eingerissen, gerade bis schwach gebogen; Kelchröhre so lang oder etwas länger als der Saum (1: 0,8-1,0), dicht bis sehr dicht, kurz schräg abstehend be- haart, auch auf den Rippen im Saum; Kelchzähne + groß (0,8-1,3 x 0,7-1,0 mm), spitzbogig bis nahezu dreieckig, am oberen Ende stumpf bis spitz und sehr kurz behaart; ungefähr 1,5 x so breit wie hoch (H:B = 1: 1,4-1,7), stark gefaltet; Rippen der Kelchröhre spitz, in der Nähe der Kelchzahnbasis endend. Kronblätter 7,3-8,5 x 1,6-2,0 mm, keil- förmig, am oberen Ende ausgerandet, rotviolett (16 A 4); Blütenkrone trichterförmig. Blütendurchmesser 3, 8-4,6 mm. Standort: trockene, sandige bis lehmige Flächen in Küsten- nähe. Vorkommen: SO-Spanien:Prov. Alicante. (Karte 8) Chromosomenzahl: 2n = 18; untersucht wurden Exemplare folgender Aufsamm- lungen: Li-1, Li-4, Li-61, Li-168, Li-190, Li-370, Li-374. Die in Flora Europaea aufgeführte Art L. lucentinum Pignatti & Freitag ist identisch mit L. furfuraceum und stellt lediglich eine unter ungünstigen Bedingungen aufgewachsene Pflanze dar. - 428 - Untersuchte Aufsammlungen SPANIEN Prov. Alicante: westlich der Straße Alicante-Benidorm, bei Campello an der neuen Autobahntrasse, 1975, GRAU 1686, Li-374 (M, Grau, Erben) -- Straßenrand bei Barranco, südöstlich Jijona, 1975, GRAU 1687, Li-370 (M, Grau, Erben) -- La Mata, 1964, FREITAG (TSB) -- Zwischen La Marina und El Altet, 4 km vor El Altet an der N. 332, 1972, ERBEN 39, Li-61 (M, Erben) -- Bei Jijona, 1969, GRAU 1102, Li-1 (M, Grau; Kulturmaterial: M, Erben) -- 2,5 km südlich El Altet an der Straße von Alicante nach Santa Pola, 1973, PODLECH & LIPPERT 25536, Li-190 (M; Kulturmaterial: M, Erben) -- südlich Alicante, 1970, Li-4 (Samenmaterial von: Grau) (M, Erben) -- Küstenfelsen südlich Guardamar de Seguar, nördlich Torrevieja, 1975, Li-168 (Samenmaterial von: Merxmüller) (M, Erben). 12. Limonium dichotomum (Cav.) O. Kuntze, Rev. Gen. 2: 395 (1891) Typus: "Habitat copiosissime in viciniis Conventus Sanctae Barbarae prope oppidulum vulgo Rivas, secundo a Matrito lapide', non vidi. Syn.: ‚Statice dichotoma Cavanilles, Icon. Descr. 1:37 (1791). non Statice dichotoma Duby, in DC. Bot. Gall.. 1: 388 (1828). Pflanze ausdauernd, + behaart, vielstengelig, Blätter zur Blüte- zeit verwelkt. Stämmchen 0,5-8 cm lang, apikal dicht bis sehr dicht verzweigt. Rosettenblätter + ausgebreitet,(30-) 50-80 (-95) x (6-) 12- 24 (-28) mm, spatel- bis keilförmig, seltener oblanzeolat bis lanzett- lich, am oberen Ende stumpf bis rund und bisweilen leicht ausgerandet, ohne Haarspitze; Spreite + eben, in Längsrichtung gerade, allmählich in den Stiel übergehend, oberseits dunkel- bis graugrün, rauh, unter- seits etwas heller, glatt, gewöhnlich mit vielen kleinen Kalkschuppen bedeckt, normal laubartig, an den Rändern und auf der Unterseite spärlich bis dicht, papillös bis kurz behaart, nur selten völlig kahl, mit einem auf der Unterseite deutlich sichtbaren,häufig purpurrot ge- färbten Hauptnerv und 2-4 feinen, nicht oder nur wenig verzweigten Seitennerven, diese teilweise fiederartig abzweigend; Blattrand schmal weißhäutig, eben bis leicht gewellt; Blattstiel 1,5-3 mm breit, kürzer als die Spreite (SP:ST = 1: 0,2-0,8), eben oder nur schwach rinnig, an der Basis leicht verbreitert und meist purpurrot, auf der Unter- seite spärlich bis dicht kurz behaart. Stengel (15-) 30-70 (-90) cm hoch, an der Basis 1-2,5 (-3,5) mm im Durchmesser, aufrecht, bis- - 429 - weilen auch aufsteigend, + zickzackförmig, dunkel- bis graugrün, un- regelmäßig fein längsgerillt, in der unteren Hälfte spärlich bis dicht papillös behaart und bisweilen mit vielen kleinen Kalkschuppen bedeckt, in der oberen Hälfte dicht grobwarzig; Verzweigung kurz über der Basis beginnend; unverzweigter Abschnitt mit 0-2 Schuppenblättern. Unterstes Schuppenblatt 4-6 mm lang, + breit dreieckig, am oberen Ende spitz oder zu einer Spitze ausgezogen; Rand sehr schmal weißhäutig; der zentrale Teil grünlich, etwas fleischig, bald vertrocknend und braun werdend. Infloreszenz normalerweise im Umriß schmal bis breit Form C oder Form A; Äste dünn bis kräftig, locker bis sehr dicht zweiseits- wendig bis spiralig am Stengel sitzend; mit vielen bis sehr vielen, reich verzweigten sterilen Ästen. Äste I. Ordnung der Infloreszenz normaler- weise in der unteren Hälfte des Stengels steril, selten nur die unteren 1-3 oder auch alle bis auf wenige an der Stengelspitze, die längeren 2-9 cm lang, + zickzackförmig, seltener mehrmals bogig; die fertilen Äste häufig etwas länger, 3-16 cm lang, die kürzeren meist schräg nach oben gerichtet, die längeren bogenförmig ausgebreitet (Ver- zweigungswinkel 350-550), dicht bis sehr dicht verzweigt, in der unteren Hälfte gewöhnlich papillös bis kurz behaart, in der oberen grob- warzig. Äste II. Ordnung mit Ausnahme der Äste in der äußeren Hälfte der fertilen Ästen I. Ordnung steril, + kräftig, ca. 5-35 mm lang, die kürzeren gerade, die längeren zickzackförmig, in einem stumpfen Winkel abzweigend (Verzweigungswinkel 700-1200), entweder zweiseits- wendig, fast waagrecht abstehend oder einseitswendig, + aufrecht; dicht grobwarzig, seltener kurz behaart, + gegliedert, längere Äste locker bis dicht verzweigt. Äste III. Ordnung sehr kurz, 2-12 mm lang, kurze Äste gerade und unverzweigt, längere zickzackförmig und locker verzweigt, + zweiseitswendig angeordnet, dicht grobwarzig, in einem stumpfen Winkel abzweigend. Ähren dicht bis fast knäuelartig angeordnet, die lateralen meist kurz, 4-15 mm lang, die terminalen deutlich länger, 10-30 (-50) mm lang, gerade bis schwach bogenförmig, die lateralen meist aufrecht, die terminalen + ausgebreitet; Ähren- achse + fein zickzackförmig, gegliedert; die einzelnen Glieder von unten nach oben im Umfang zunehmend. Ährchen klein, 1-2 (-3)-blütig, locker bis dicht stehend, zu 4-6 (-7) pro Zentimeter, sich gegenseitig nicht oder nur teilweise berührend, + einseitswendig nach oben gerichtet (Ährchenwinkel 650-800). Äußere Braktee (0,8-) 1,0-1,2 (-1,3) x (1,1-) 1,4-1,8 (-1,9) mm, breit bis sehr breit spitzbogig, am oberen Ende stumpf bis breit spitz; Rand + breit weißhäutig; der zentrale Teil grün, dickfleischig, warzig, mit einer + feinen, nicht bis zum Rand reichenden Spitze. Mittlere Braktee (1,2-) 1, 3-1,6 (-1,8) x (1,1-) 1,2-1,4 (-1,5) mm, breit obovat bis länglich, am oberen Ende rundlich oder asymmetrisch schwach zweilappig, ganzrandig oder seltener unregel- mäßig gezähnt, häutig, sehr zart; größere Rippe meist schon im unteren Drittel der Braktee endend. Innere Braktee (2,8-) 3, 0-3,4 (-3,6) x (2,7-) 2,8-3,0 (-3,1) mm, breit obovat bis elliptisch oder auch breit eiförmig, bisweilen auch rund bis elliptisch, am oberen Ende stumpf, seltener breit spitz, am Rücken in Längsrichtung gerade, - 430 - bisweilen Spitze leicht nach innen gebogen, im Querschnitt rinnig, an der Basis Ränder + lang verwachsen und häufig seitlich eingekrümmt; Rand breit bis sehr breit weißhäutig, auffallend zart; der zentrale Be- reich + dickfleischig, grün, 1, 9-2,6 x 1,6-2,0 mm, elliptisch bis länglich, glatt bis feinwarzig, mit 5 feinen Längsrillen, am oberen Ende rundlich, mit einer 0,7-1,0 mm langen, relativ breiten, bisweilen fast dreieckigen, spitzen, fleischigen, nicht bis zum Rand reichenden, aufgesetzten Spitze; seitlich vom häutigen Rand deutlich abgesetzt. Kelch (4,2-) 4,6-4,9 (-5,0) mm lang, kurz gestielt (0,5-0,9 mm), zur Blütezeit verkehrt kegel-, nach der Blütezeit stieltellerförmig und Saum + tief eingerissen, gerade oder nur wenig gebogen; Kelchröhre kürzer als der Saum (1: 1,2-1,6), vor allem auf einer Hälfte kurz bis lang, schräg abstehend behaart; Kelchzähne groß (1,6-1,9x 1,0-1,2 mm), halbelliptisch bis spitzbogig, stark gefaltet und dadurch nahezu dreieckig erscheinend, etwas mehr als 1,5 x so breit wie hoch (H:B = 1: 1,6-1,7); Rippen der Kelchröhre spitz, sehr fein, + weit über der Kelchzahnbasis auslaufend. Kronblätter 6,8-7,8 x1, 5-2, O0 mm, keil- förmig, am oberen Ende + ausgerandet, blauviolett (16-17 A 5-6); Blütenkrone trichterförmig. Blütendurchmesser 4-5 mm. Standort: trockene Gipsmergel-Hänge, Salzsteppen oder Salzsümpfe im Landesinneren. Vorkommen: Zentral-Spanien:Prov. Cuenca und Madrid. (Karte 9) Chromosomenzahl: 2n = 18; untersucht wurden Exemplare folgender Aufsamm- lungen: Li-18, Li-413, Li-414. Pflanzen, die in Salzsteppen bzw. -sümpfen wachsen, sind niedriger, buschiger und viel dichter verzweigt als diejenigen die auf trockenen Gipsmergel-Böden vorkommen. Untersuchte Aufsammlungen SPANIEN Prov. Cuenca:nordöstlich Tarancön, 7 km vor der Einmündung der C.200 in die N. 400, Steppe, 1976, ERBEN 180, Li-413 (M, Erben). Prov. Madrid: Avena-Steppe bei Aranjuez, 1951, RAUH 26 (M) -- Salzsteppen am Tajo, nordwestlich Ocana, 1970, GRAU 1136, Li-18 (M, Grau, Erben) -- Zwischen Aranjuez und Toledo, Salzsumpf 3 km westlich der Abzweigung der N. 400 von der Autobahn, 1976, ERBEN 181, Li-414 (M, Erben). - 431 - 13. Limonium erectum Erben, spec. nova Typus: Spanien, Prov. Guadalajara, Pangia, 7 km südlich Pastrana an der C. 200, Straßenrand, 19.9.1976, ERBEN 179 (M)!; Isotypen: (Erben)! Planta perennis, + glabra, pluricaulis. Folia basalia 40-100 mm longa et 8-18 mm lata, spathulata ad cuneata, obtusa vel laxe emargi- nata, plana, in petiolum 10-25 mm longum et 2-3,5 mm latum attenuata, herbacea, subtus glabra, 3-7-nervia nervo mediano prominente, supra grosse verrucosa, florendi tempore pro maxime parte emarcida. Folia caulina inferiora squamata, 5-7 mm longa, triangulari-acuminata, fuscescentia, coriaceo-membranacea. Caules 35-85 cm alti, recti vel indistincte flexuosi, inferne papillosi vel hirti, a basi fere ramosi. Rami inferiores steriles, 3-25 cm longi, recti vel indistincte arcuati, non ramosi vel longiores laxe ramosi. Rami superiores fertiles 14-25 cm longi, recti vel indistincte arcuati oblique sursum spectantes. Inflorescentia anguste trullata vel obtrullata. Spicae laxe dispositae, 15-60 mm longae, rectae vel indistincte arcuatae. Spiculae 2-5-florae, + singulares, ad 3-4 pro cm dispositae, secundae. Bractea inferior 1,2-1,6 mm longa et 1,6- 2,0 mm lata, late et acute triangulari-ovata, crassa. Bractea media 1,6-1,9 mm longa et 1,2-1,4 mm lata, indistincte obovata ad oblonga, obtusa ad laxe emarginata, membranacea. Bractea superior 3,4-3,8 mm longa et 2,4-2,7 mm lata, anguste obovata ad elliptica, obtusa, margine anguste hyalina, parte centrali crassa, acuminata. Calyx 4, 3-4, 9 mm longus, rectus, infundibuliformis, tubo quam limbo breviore unilatera- liter laxe hirto. Dentes calycis pro comparatione grandes, arcuato- ‚triangulares, plicati. Costae calycis in parte basali dentium desinentes, Petala 7,4-8,2 mm longa et 1,8-2,1 mm lata, cuneata ad spathulata, emarginata, violacea. Corolla infundibuliformis, radio 4,5-5,3 mm. Syn.: =-=-- Pflanze ausdauernd, + kahl, mehr- bis vielstengelig, Blätter zur Blütezeit verwelkt. Stämmchen 0,5-3 cm lang, apikal + sehr dicht verzweigt. Rosettenblätter + ausgebreitet, (35-) 40-100 (-125) x (6-) 8-18 (-22) mm, spatel- bis schmal keilförmig, am oberen Ende stumpf bis rund oder auch ausgerandet, ohne Spitzchen; Spreite eben, bisweilen Ränder leicht nach unten gebogen, in Längsrichtung gerade, allmählich in den Stiel übergehend, oberseits graugrün, + grobwarzig, unterseits etwas heller, glatt, gewöhnlich mit vielen kleinen Kalkschuppen bedeckt, normal laubartig, + kahl, mit einem auf der Unterseite deutlich sicht- baren Hauptnerv und 2-6 feinen, teilweise fiederartig abzweigenden - 432 - Seitennerven; Blattrand schmal weißhäutig, eben; Blattstiel (1, 5-) 2- 3,5 mm breit, normalerweise kürzer als die Spreite (SP:ST = 1: 0, 3- 0,6), eben oder nur schwach rinnig, an der Basis etwas verbreitert, auf der Unterseite bisweilen papillös. Stengel (20-) 35-85 (-95) cm hoch, an der Basis (1-) 2-3 mm im Durchmesser, aufrecht, gerade oder nur schwach zickzackförmig, graugrün, unregelmäßig fein längsgerillt, in Basisnähe + spärlich papillös bis kurz behaart, bisweilen auch völlig kahl, in der oberen Hälfte gelegentlich grobwarzig; Verzweigung kurz über der Basis beginnend; unverzweigter Abschnitt mit 2-4 Schuppenblättern. Unterstes Schuppenblatt (3-) 5-7 (-8) mm lang, schmal bis breit dreieckig, am oberen Ende spitz oder zu einer Spitze ausgezogen; Rand sehr schmal weißhäutig; der zentrale Teil grünlich, etwas fleischig, bald vertrocknend und braun werdend. Infloreszenz normalerweise im Umriß schmal Form C oder A; Äste + dünn, unge- gliedert, locker zweiseitswendig am Stengel sitzend; mit mehreren, wenig verzweigten, sterilen Ästen. Äste I. Ordnung der Infloreszenz: die unteren 2-10 steril, von diesen die obersten am längsten, 3-15 (-25) cm lang; kürzere Äste gerade und meist unverzweigt, längere gerade bis bogenförmig oder auch mehrmals bogig, ausgebreitet und locker verzweigt; die oberen Äste fertil, länger als die sterilen, 14- 25 (-40) cm, zur Stengelspitze zu kürzer werdend, gerade bis schwach bogenförmig, locker verzweigt, schräg nach oben gerichtet (Ver- zweigungswinkel 4009-700), bisweilen grobwarzig. Äste II. Ordnun mit Ausnahme der Äste in der äußeren Hälfte der fertilen Äste I. Ordnung steril, 10-90 mm lang, fertile kürzer, nur 5-30 mm, kürzere Äste gerade und unverzweigt, längere schwach zickzackförmig und + locker verzweigt, normalerweise in einem spitzen Winkel abzweigend, häufiger ein- als zweiseitswendig angeordnet; sterile Äste bisweilen mit mehreren, spiralig angeordneten Schuppenblättern. Äste III. Ordnung sehr kurz, 2-8 mm lang, gerade. Ähren + locker angeordnet, die lateralen (8-) 15-30 (-55) mm, die terminalen (10-) 30-60 (-100) mm lang, gerade bis schwach gebogen, sehr lange Ähren bisweilen ge- schweift. Ährchen 2-3 (-5)-blütig, + einzeln stehend, zu (2-) 3-4 (-6) pro Zentimeter, zur Ährenspitze hin dichter angeordnet, meist ein- seitswendig nach oben ausgerichtet (Ährchenwinkel 450-650). Äußere Braktee (1,1-) 1,2-1,6 (-1,8) x (1,3-) 1,6-2,0 (-2,2) mm, breit spitz- bogig, am oberen Ende stumpf bis breit spitz; Rand schmal weißhäutig; der zentrale Teil grün, + dickfleischig, feinwarzig, mit einer relativ breiten, nicht bis zum Rand reichenden Spitze. Mittlere Braktee (1, 3-) 1,6-1,9 (-2,0) x (1,1-) 1,2-1,4 (-1,5) mm,schmal obovat bis länglich, am oberen Ende rund oder asymmetrisch schwach zweilappig, ganz- randig, häutig; größere Rippe zart, meist schon im unteren Drittel der Braktee endend. Innere Braktee (3,2-) 3,4-3,8 (-4,0) x (2, 3-) 2,4- 2,7 (-2,9) mm, schmal obovat bis elliptisch, am oberen Ende stumpf, am Rücken in Längsrichtung + gerade, bisweilen Spitze etwas nach innen gebogen, im Querschnitt rinnig, schwach zusammengedrückt, an der Basis Ränder kurz miteinander verwachsen; Rand + schmal weiß- häutig; der zentrale Bereich dickfleischig, grün, 2,6-3,2 x 1,6-2,0 mm, - 433 - elliptisch bis länglich, unregelmäßig längsgefurcht, mit fünf feinen Längsrillen, am oberen Ende rundlich, mit einer 0,7-0,8 mm langen, relativ breiten, nicht oder fast bis zum Rand reichenden, aufgesetzten Spitze; seitlich vom häutigen Rand deutlich abgesetzt. Kelch (4, 0-)4, 3- 4,9 (-5,1) mm lang, kurz gestielt (0,4-0,8 mm), zur Blütezeit ver- kehrt kegel-, nach der Blütezeit trichter- bis stieltellerförmig und Saum + tief eingerissen, gerade; Kelchröhre kürzer als der Saum (1: T; 2-1,5), vor allem auf einer Hälfte spärlich, kurz, schräg abstehend behaart; Kelchzähne groß, spitzbogig bis dreieckig, gefaltet; Rippen der Kelchröhre sehr fein, spitz, über der Kelchzahnbasis endend. Kronblätter 7,4-8,2x 1,8-2,1 mm, keil- bis spatelförmig, am oberen Ende ausgerandet, blauviolett (17 A 6-7); Blütenkrone trichterförmig. Blütendurchmesser 4, 5-5, 3 mm. Standort: trockene, lehmige Böden im Landesinneren. Vorkommen: Zentral-Spanien:Prov. Guadalajara. (Karte 9) Chromosomenzahl: 2n = 18; untersucht wurden Exemplare der Aufsammlung: Li-415. L. erectum ist sicher nah verwandt mit L. dichotomum, besitzt aber auch eine gewisse Ähnlichkeit mit L. viciosoi. Von L. dichotomum ist sie gut zu unterscheiden auf Grund des schlankeren Wuchses, der nur wenigen sterilen Äste, der viel längeren Ahren und der deutlich schmäleren, inneren Braktee. Untersuchte Aufsammlungen SPANIEN Prov. Guadalajara: Pangia, 7 km südlich Pastrana an der C. 200, Straßenrand, 1976, ERBEN 179, Li-415 (M, Erben). (14. - 16.) Catalaunicum-Gruppe Die Gruppe um L. catalaunicum zeichnet sich durch eine große Variationsbreite aus. Die dadurch bedingte Formenfülle gestaltet den Versuch einer Gliederung schwierig. Eine Revision der morpho- logischen Merkmale aller zu diesem Formenkreis gehörenden Arten zeigte, daß in den meisten Fällen den in den Diagnosen erwähnten Merkmalen kein systematischer Wert zukommt und daß Pflanzen der selben Art nur wegen ihrer abweichenden Infloreszenzform neu be- schrieben wurden. Zwischen diesen "typischen" Arten sind alle mög- - 434 - lichen Übergäng, häufig sogar an Pflanzen der gleichen Population zu beobachten. Aus dieser Formenfülle lassen sich auf Grund kon- stanter Merkmale folgende drei Arten abgrenzen: L. cataläunicum, L. viciosoi und L. ruizii. Die auffallendsten Kennzeichen von L. catalaunicum sind die langen, geschweiften Ähren und die im Vergleich zu den beiden anderen Arten sehr große innere Braktee. L. viciosoi besitzt kürzere, bogenförmige Ähren, eine im Ver- hältnis zur Länge breitere, aber viel kürzere innere Braktee und bildet häufig dichte, halbkugelförmige Büsche. L. ruizii ist durch ihre sehr schmalen, spitzen Blätter und die normalerweise schlanke Wuchs- form charakterisiert. Ihre innere Braktee nimmt hinsichtlich der Länge eine Mittelstellung ein. Das Verbreitungsgebiet dieser Gruppe liegt im Ebrobecken und wird fast vollständig von L. viciosoi in Anspruch genommen, während L. catalaunicum und L. ruizii nur sehr kleine Areale besitzen, die im östlichen bzw. westlichen Teil dieses Gebietes liegen. Gruppenschlüssel 1 Innere Braktee 4,8-5,6 mm lang; Ähren sehr lang, 40-100 mm, geschweilt..e: Wis. zumal: yet ee 14. L. catalaunicum 1’ Innere Braktee 3,6-4,8 mm lang; Ähren kürzer, 15-70 mm, gerade oder bogenformis. Au Sara. a CE A SE 2 2 Innere Braktee 3,6-4,2 mm lang; Blätter 10-15 mm breit, am Oberen Ende F rund, 200 ua, are chain ann 15. L. viciosoi 2’ Innere Braktee 4, 2-4,8 mm lang; Blätter 3-8 mm breit, am GbezensEnderspiiz, Dean are RR Lee 16. 1. euizu 14. Limonium catalaunicum (Willk. & Costa) Pignatti, Collect. Bot. (Barcelona) 6: 300 (1962) Typus: ''Abundat in pratis salsuginosis planit. del Urgel, 20.7.1850", COSTA (COI)! Syn.: Statice catalaunica Willk. & Costa, Linnaeae 30: 122 (1859). EI Statice duriuscula Girard var. ß catalaunica Costa, Fl. Catal. : 209 (1864) et Willkomm, Prodr. Fl. Hisp. 2: 376 (1870). Statice flexuosa Sennen, Butll. Inst. Catal. Hist. Nat. 32: 104 (1932) syn. .nov; Typus: ''Pla d’Urgell autour du ''Lago de Ivars'' et marges des fosses, pres Uxafaba, 1929'', SENNEN (F. Sennen, Pl. Esp. 7210), non vidi; Isotypus: (Herb. Rechinger)! Limonium flexuosum Sennen, l.c. nomen alternativum. - 435 - Statice multiramea Sennen, Diagn. Pl. Esp. Maroc.: 97 (1936), syn. nov; Typus: "Lerida: Pla d’ Urgel, vers. Uchafaba, berges des fosses, 1929", SENNEN (F. Sennen, Pl.Esp. 7419), non vidi; Isotypus: (W)! Limonium multirameum Sennen, l1.c. nomen alterna- tivum. Limonium catalaunicum (Willk. & Costa) Pignatti subsp. procerum (Willk.) Pignatti fo. multirameum (Sennen) Pignatti, 1.c.: 300 (1962). Pflanze ausdauernd, bisweilen auch zweijährig, wenigstengelig, + kahl, Blätter zur Blütezeit verwelkt. Stämmchen sehr kurz, 0,5-1 cm lang, apikal locker bis dicht verzweigt. Rosettenblätter + flach dem Boden anliegend, (20-) 40-85 (-105) x (3-) 10-28 (-33) mm, spatel- bis keilförmig, am oberen Ende rund bis schwach ausgerandet, bisweilen breit spitz, ohne oder mit einem sehr kurzen Spitzchen, Spreite eben bis bauschig gewellt,in Längsrichtung gerade bis bogenförmig, allmäh- lich in den Stiel übergehend, oberseits kleinhöckerig, rauh, dunkel- grün, unterseits glatt, hell- bis gelbgrün, kahl, normal laubartig, mit einem deutlich sichtbaren Hauptnerv und 4-8 feinen, + fiederartig ab- zweigenden Seitennerven; Blattrand sehr schmal weißhäutig; Blattstiel (1-) 2-4 (-5) mm breit, deutlich kürzer, nur selten ungefähr so lang wie die Spreite (SP:ST = 1: 0,3-1,2), schwach rinnig, an der Basis leicht verbreitert, kahl. Stengel (14-) 30-60 (-90) cm hoch, an der Basis (0,5-) 1-2 (-3) mm im Durchmesser, schräg aufwärts wachsend oder + aufrecht, im astfreien Abschnitt gerade bis unregelmäßig hin und her gebogen, im verzweigten schwach zickzackförmig, klein- höckerig bis rauh, fein längsgerillt, gelegentlich nahe der Basis papillös, sehr hart und fest; Verzweigung kurz über der Basis beginnend; unver- zweigter Abschnitt mit 0-6 spiralig angeordneten Schuppenblättern. Unterstes Schuppenblatt (3-) 4-6 (-8) mm lang, schmal dreieckig, spitz; Rand schmal weißhäutig; der zentrale Teil etwas fleischig, grün, bald vertrocknend und braun werdend. Infloreszenz normalerweise im Um- riß Form G bis Form I; Äste + dünn, + locker zweiseitswendig ange- ordnet, mit wenigen sterilen Ästen, diese mit mehreren spiralig ange- ordneten Schuppenblättern; in den Achseln der Äste I. und II. Ordnung bisweilen 1-2 kurze sterile Äste entspringend. Äste I. Ordnung der Infloreszenz: die unteren 1-4 steril, kürzer als die fertilen Äste, meist 1-10 cm lang, kürzere Äste + gerade und unverzweigt, längere un- regelmäßig hin und her gebogen bis zickzackförmig und locker verzweigt; die oberen fertil, die längeren 8-20 cm lang, bogen- bis zickzackförmig, weit ausgebreitet bis schräg nach oben wachsend (Verzweigungswinkel 550-900), locker verzweigt. Äste II. Ordnung kurz, 0,5-5 cm lang, an den längeren Ästen I. Ordnung die unteren 1-3 steril, die oberen fertil; an den kürzeren alle fertil, zur Spitze zu kürzer werdend, gerade oder schwach gebogen, zweiseitswendig angeordnet, weit abstehend bis - 436 - leicht zurückgebogen (Verzweigungswinkel bis 1200!), gelegentlich die längsten Äste locker verzweigt. Ähren sehr lang, (10-) 40-100 (-180) mm, geschweift, meist weit ausgebreitet, alle + in den oberen zwei Dritteln der Infloreszenz sitzend. Ährchen basal + stark seitlich einge- krümmt, (1-) 2-4 (-5)-blütig, weit auseinander gestellt, in der unteren Hälfte der Ähren zu 0,5-3, an der Spitze zu 3-5 pro Zentimeter, sich gegenseitig nicht berührend, einseitswendig nach oben ausgerichtet (Ährchenwinkel 450-700). Äußere Braktee (1,4-) 1,7-2,1 (-2,3) x (1, 6-) 1,8-2,4 (-2,5) mm, spitzbogig bis dreieckig, am oberen Ende spitz oder Spitze etwas abgerundet; Rand schmal häutig: außen breit weiß, innen schmal braun; der zentrale Teil grün, fleischig, unregelmäßig längsgefurcht, nach oben hin bisweilen dünner und braun werdend, mit einer kurzen, + bis zum Rand reichenden Spitze. Mittlere Braktee (172) 8=2; er 3) x (1,1-) 1,3-1,5 (-1,6) mm, schwach obovat bis länglich, am oberen Ende rund, ausgerandet oder asymmetrisch zwei- lappig, ganzrandig, häutig; größere Rippe fast bis zum oberen Rand reichend. Innere Braktee ungefähr 1,6 x so lang wie breit, (4,6-) 4,8- 5,6 (-5,9) x (3,0-) 3,1-3,7 (-4,0) mm, elliptisch bis schwach obovat, am oberen Ende stumpf bis breit spitz, am Rücken in Längsrichtung bogenförmig, im Querschnitt rinnig, zusammengedrückt, basal + stark seitlich eingegrkümmt; Ränder an der Basis lang miteinander ver- wachsen; Rand schmal häutig: entweder vollständig weiß oder innen nur schmal braun; der zentrale Bereich grün, dickfleischig, 3,5-4,5x 2,0- 2,8 mm, länglich bis leicht obovat, unregelmäßig längsgefurcht, mit drei hellen Längsrillen, am oberen Ende abgerundet, mit einer 0, 7- 1,0 mm langen,fleischigen, fast bis zum Rand reichenden, aufgesetzten Spitze; seitlich vom häutigen Rand deutlich abgesetzt. Kelch die innere Braktee um ein Drittel überragend, (4,4-) 4,8-5,6 (-5,8) mm lang, kurz bis sehr lang gestielt (0,6-1,5 mm), zur Blütezeit verkehrt kegel-, nach der Blütezeit trichter- bis stieltellerförmig und Saum tief einge- rissen, + gebogen; Kelchröhre ungefähr so lang wie der Saum (1: 0, 9- 1,1), vor allem auf einer Hälfte + spärlich, kurz, fast anliegend behaart; Kelchzähne sehr klein (0, 6-0, 9 x0, 3-0,6 mm), breit spitzbogig oder halbelliptisch bis halbrund, bisweilen unregelmäßig in Form und Größe, breiter als hoch (H:B = 1: 1,4-2,2), sehr zart; Rippen der Kelchröhre sehr fein und spitz, in der Nähe der Kelchzahnbasis endend. Kronblätter 6,8-7,8x 1,4-2,0 mm, keilförmig, am oberen Ende ausgerandet, blau- violett (17 A 4); Blütenkrone trichterförmig. Blütendurchmesser 5-6 mm. Standort: Salzsteppen. Vorkommen: NO-Spanien: Prov. L£rida (Llano de Urgel). (Karte 10) Chromosomenzahl: 2n = 27; untersucht wurden Exemplare der Aufsammlung: Li-416. - 437 - Untersuchte Aufsammlungen SPANIEN Prov. L&rida:De Urgel, 1850, COSTA (COI) -- Lerida: Pla d’ Urgell, autours du ''Lago de Ivars'', et marges des fosses, pres Uxa- faba, 1929, SENNEN (F. Sennen, Pl. Esp. 7210) (Herb. Rechinger) -- Lerida: Pla d’ Urgell a Uxafaba, berges des fosses, 1929, SENNEN (F. Sennen, Pl. Esp. 7419) (W) -- Zwischen Vallvert und Uxtafaba, trockene Flächen in der Nähe der Laguna de Uxtafaba, 1976, ERBEN 175, Li-416 (M, Erben). 15. Limonium viciosoi (Pau) Erben, comb. nova Typus: '"'Calatayud, in aridis gypsaceis'', non vidi (es lagen mir aber mehrere Aufsammlungen vom locus class. aus dem Herbar Vicioso vor). Syn.: Statice viciosoi Pau, Not. Bot. Fl. Esp. 6: 88 (1895) Limonium catalaunicum (Willk. & Costa) Pignatti subsp. viciosoi (Pau) Pignatti, Collect. Bot. (Barcelona) 6: 300 (1962). Statice duriuscula Girard var. procera Willk. in Willk. & Lange, Prodr. Fl. Hisp. 2: 376 (1870). Typus: "Lerida", COSTA (Col)! Limonium catalaunicum (Willk. & Costa) Pignatti subsp. procerum (Willk.) Pignatti, l.c.: 300 (1962). Statice fraterna Sennen & Pau, Bull. Acad. Int. Geogr. Bot. 23: 47 (1913);syn. nov; Typus: "Catalogne: Llano de Urgel au Prado de Monsoa, 1911", SENNEN (F. Sennen, Pl. Esp. 1222), non vidi; Isotypen: (M, Z)! Limonium catalaunicum (Willk. & Costa) Pignatti subsp. procerum (Willk.) Pignatti fo. fraternum (Sennen & Pau) Pignatti, 1.c.: 300 (1962), Limonium viciosoi unterscheidet sich von L. cata- launicum in folgenden Punkten: Pflanze ausdauernd, je nach Standort mit wenigen bis sehr vielen Stengeln. Rosettenblätter kleiner, (30-) 40-70 (-90) x (6-) 10- 16 (-22) mm, Spreite + eben. Stengel (15-) 25-60 (-80) cm hoch, auf- recht oder aufsteigend, nahe der Basis völlig kahl oder papillös bis kurz behaart. Unterstes Schuppenblatt (2-) 3-8 (-10) mm lang, schmal bis breit dreieckig, am oberen Ende spitz oder zu einer Spitze ausgezogen. - 438 - Infloreszenz im Umriß von Pflanze zu Pflanze verschieden, vorherr- schend die Formen F, G und I; Äste meist sehr dicht zweiseitswendig bis spiralig angeordnet; mit vielen bis sehr vielen sterilen Ästen. Äste I. Ordnung der Infloreszenz wie bei L. catalaunicum, aber häufig länger, stärker bogenförmig und dichter verzweigt. Äste II. Ordnung bisweilen auch alle fertil, teilweise auch einseitswendig ange- ordnet, die längeren locker bis dicht verzweigt. Ähren kürzer, (5-) 15-70 (-110) mm lang, normalerweise gerade bis bogenförmig, nur selten geschweift, aufrecht bis ausgebreitet. Ährchen basal weniger oder nicht seitlich eingekrümmt, meist dichter angeordnet, zu 2-4 pro Zentimeter, teils einzeln stehend, teils sich gegenseitig berührend, häufig einseitswendig nach oben ausgerichtet. Äußere Braktee kleiner und im Verhältnis zur Länge breiter, (0,8-) 1,0-1,6 (-1,8) x (1, 3-) 1,7-2,0 (-2,2) mm; Rand schmal bis breit häutig; der zentrale Teil häutig bis fleischig, mit einer feinen bis stumpfen, fast bis zum Rand reichenden Spitze. Mittlere Braktee kleiner, breiter, häufig nahezu kreisförmig, (1,0-) 1,2-1,8 (-2,0) x (1,1-) 1,3-1,7 (-1,9) mm, ganz- randig oder auch unregelmäßig gezähnt, zarter; größere Rippe viel kürzer, nur gelegentlich über die Mitte der Braktee hinaus reichend. Innere Braktee kleiner und im Verhältnis zur Länge 1,1-1,4 x breiter, (3, 1-) 3,3-4,2 (-4,6) x (2,5-) 2,8-3,2 (-3,4) mm, breit eiförmig bis elliptisch, am oberen Ende stumpf, seltener breit spitz oder rund, am Rücken in Längsrichtung gerade oder nur schwach bogenförmig; Rand breit, nie schmal häutig; der zentrale Bereich nur gelegentlich dick- fleischig, grün, bisweilen an den Rändern und an der Spitze purpurrot überlaufen, deutlich kleiner, 2,0-3,0 x 1,6-2,3 mm, breit obovat bis länglich, mit einer etwas längeren (0,8-1,2 mm), feinen, + stumpfen, aber nicht bis zum Rand reichenden Spitze. Kelch nur geringfügig län- ger, die innere Braktee beinahe um die Hälfte überragend, (4,6-) 4,8- 5,8 (-6,2) mm; nach der Blütezeit trichterförmig, Saum nur wenig ein- gerissen; Kelchzähne beinahe doppelt so groß (0, 9-1,5x 0,4-0,8 mm), breit spitzbogig bis halbrund (H:B = 1: 1,8-2, 0); Rippen der Kelchröhre kräftiger, nicht so spitz und fein wie bei L. catalaunicum, + weit vor der Kelchzahnbasis endend. Kronblätter größer, 8-10 x 1,9-2,5 mm, blaß blauviolett (17 A 3-5), Blütenkrone flacher, fast ee Blütendurchmesser größer, 6-8 mm. Standort: trockene lehm- bis mergelhaltige Böden im Landes- inneren. Vorkommen: NO-Spanien: Prov. Lerida, Huesca, Zaragoza, Soria, Logrofo und Pamplona. (Karte 11) Chromosomenzahl: 2n = 27; untersucht wurden Exemplare folgender Aufsamm- lungen: Li-43, Li-120, Li-132, Li-133, Li-254, Li-417, Li-418, Li-419, Li-420, Li-421, Li-422, Li-423. - 439 - Untersuchte Aufsammlungen SPANIEN Prov. L&rida: Llano de Urgel au Prado de Monsoa, 1911, SENNEN (F. Sennen, Pl. Esp. 1222) (M) -- Catalogne: Llano de Urgel pres Miral- camp, 1911, SENNEN (F. Sennen, Pl. Esp. 1221) (M) -- 5 km nördlich von Artesa de Segre, 1962, MERXMÜLLER & WIEDMANN 13587 (M) -- Lerida, COSTA (COI) -- An der Hauptstraße nach Barcelona, zwischen Tärrega und Bellpuig, 1969, GRAU 1012, Li-43 (M, Grau; Kulturmaterial: M, Erben) -- Steppe bei L&rida, 1951, RAUH 52 (M) -- Bei Ibars de Urgel, östlich Lerida, 1970, GRAU 1124 (M) -- Zwischen Pons und Artesa de Segre, 4 km nach Pons an der C. 1313, 1976, ERBEN 167, Li-417 (M, Erben) -- Zwischen Artesa de Segre und Balaguer am Straßen- rand der C. 1313, 1 km vor Cubells, 1976, ERBEN 168, Li-418 (M, Erben) -- Nördlich Balaguer, felsige Hänge 1 km vor Gerp, 1976, ERBEN 169, Li-419 (M, Erben) -- Zwischen Castellserä und Ibars de Urgel, 1 km südlich der Kreuzung mit der C. 148, 1976, ERBEN 170, Li-420 (M, Erben) -- Zwischen Ibars de Urgel und Vallvert, kurz vor Vallvert, 1976, ERBEN 174, Li-421 (M, Erben). Prov. Huesca: Zwischen Zaragoza und Lerida, 397 km nach Madrid, an der alten Straße westlich Pehalba, 1972, GRAU 1293 (M, Grau, Erben) -- Zwischen Monzon und Barbastro, 2,5 km vor Barbastro am Straßenrand der N. 240, 1976, ERBEN 176, Li-422 (M, Erben). Prov. Soria: San Felices, 1974, SEGURA ZUBIZARRETA 7385 (M). Prov. Logrono: Ribafrecha, 1972, SEGURA ZUBIZARRETA 6783 (M). Prov. Zaragoza: Calatayud- in aridis gypsaceis, 1910, VICIOSO (Vicioso, herb. arag.) (M, Z, G) -- Mauern in Terrer, 1972, GRAU 1288, Li-120 (M, Grau, Erben) -- Zwischen Zaragoza und L£rida, 20 km nach Zaragoza an der N. II, 1972, ERBEN, Li-132 (M, Erben) -- Zwischen Calatayud und Daroca, 6 km nach Calatayud an der N. 234, 1972, ERBEN 8, Li-133 (M, Erben) -- Maluenda, in gypsaceis, 1973, SEGURA ZUBIZARRETA 5739 (M) -- Zwischen Alagon und Borja, 1850, WILLKOMM (COI). Prov. Pamplona: Castilla, Mendavia, Steppe, 1908, ELIAS (M) -- Egea de los Caballeros, 1973, SEGURA ZUBIZARRETA 5966, Li-254 (M) -- 4 km südlich Caparroso am Straßenrand der N. 121, 1976, ERBEN 178, Li-423 (M, Erben). 16. Limonium ruizii (Font Quer) Fdez Casas, Candollea 29: 330 (1974) Typus: ''prope Caparroso (Navarra) RUIZ CASAVIELLA (Herb. Costa)'' (BC), non vidi. Syn.: Statice ruizii Font Quer, Butll. Inst. Catal. Hist. Nat. 33: 111 (1933). - 440 - Limonium aragonense (Debeaux) Font Quer var. ruizii (Font Quer) Font Quer, Collect. Bot. 1,3: 300 (1947). Limonium aragonense (Debeaux) Font Quer subsp. ruizii (Font Quer) Fernändez Casas & Mufoz Garmendia, Exsiccata quaedam a nobis nuper distributa 1: (1978), Limonium ruizii unterscheidet sich von L. catalauni- cum in folgenden Punkten: Pflanze ausdauernd, + kahl, mehrstengelig. Stämmchen länger, 1-5 cm lang. Rosettenblätter kleiner und viel schmäler, (10-) 30-55 (-80) x (1-) 3-8 (-11) mm, sehr schmal oblanzeolat bis fast linealisch, bisweilen + spatelförmig, am oberen Ende spitz, seltener breit spitz; Spreite eben, im vertrockneten Zustand an den Rändern eingerollt; Oberfläche glatt oder nur wenig rauh, mit nur wenigen, kaum sicht- baren, + fiederartig abzweigenden Seitennerven; Blattstiel 0, 5-2,5 mm breit, annähernd so lang wie die Spreite, + eben. Stengel niedriger, (10-) 20-45 (-60) cm hoch, + aufrecht, zickzackförmig gebogen, glatt bis feinwarzig oder kleinhöckerig, häufig intensiv dunkelgrün gefärbt, immer nahe der Basis + dicht papillös bis kurz behaart. Unterstes Schuppenblatt (2-) 3-6 (-9) mm lang, dreieckig, spitz. Infloreszenz normalerweise im Umriß Form A; Äste + dünn, dicht zweiseitswendig angeordnet, regelmäßig "dichotom'' abzweigend; mit wenigen bis vielen sterilen Ästen; Stengel und Äste schwach gegliedert. Äste I. Ordnung der Infloreszenz wie bei L. catalaunicum, jedoch stärker ver- zweigt, die längeren mehrmals bogig und nicht zickzackförmig, schräg nach oben wachsend, teilweise dem Stengel fast anliegend, nur selten ausgebreitet (Verzweigungswinkel 250-500). Äste II. Ordnung wie bei L. catalaunicum, jedoch gerade bis bogig, sehr häufig einseits- wendig nach oben ausgerichtet, die längeren locker verzweigt. Ähren nur halb so lang, (6-) 20-50 (-90) mm, gerade oder nur wenig gebogen, aufrecht bis schräg nach oben gerichtet, nur selten ausgebreitet, alle + im oberen Drittel, seltener in der oberen Hälfte der Infloreszenz sitzend. Ährchen basal nicht oder nur leicht seitlich eingekrümmt, 2-3- blütig, locker angeordnet, zu (2-) 3 (-4) pro Zentimeter, sich gegen- seitig nicht oder nur teilweise berührend, + einseitswendig nach oben gerichtet (Ährchenwinkel 300-550). Äußere Braktee kleiner und im Verhältnis zur Länge breiter, (1,2-) 1,4-1,9 (-2,0) x (1,8-) 2,0- 2,4 (-2,6) mm, spitzbogig bis breit dreieckig; Rand breit häutig; der zentrale Teil kleiner, fleischig bis häutig, oft warzig, mit einer langen,nicht bis zum Rand reichenden Spitze. Mittlere Braktee breiter, (1,7-) 1,8-2,0 (-2,1) x (1,5-) 1,6-1,8 (-1,9) mm, ganzrandig oder un- regelmäßig gezähnt, sehr zart; größere Rippe bis zum oberen Drittel der Braktee reichend. Innere Braktee kleiner, ungefähr 1,5 x so lang wie breit, (4,0-) 4,2-4,8 (-5,0) x (2,9-) 3,0-3, 3 (-3,4) mm, + elliptisch, am oberen Ende stumpf, am Rücken in Längsrichtung ge- rade bis schwach bogenförmig, Rand schmal bis breit häutig; der - 441 - zentrale Bereich kleiner, 2,8-3,6 x 1,9-2,2 mm, länglich bis elliptisch, fleischig, häufig warzig, in eine 0,8-1,3 mm lange, + dickfleischige, stumpfe bis feine Spitze übergehend oder auch Spitze + aufgesetzt. Kelch die innere Braktee um ein Drittel seiner Länge überragend, (5, 1-) 5,4- 6,1 (-6,2) mm lang, + gerade; Kelchröhre vor allem auf einer Hälfte spärlich bis dicht, schräg abstehend behaart; Kelchzähne viel größer (1,0-1,5 x 0,6-0,9 mm), spitzbogig bis halbelliptisch, breiter als hoch (H:B =1: 1,4-1,7); Rippen der Kelchröhre nicht so fein und spitz wie bei L. catalaunicum, vor der Kelchzahnbasis endend. Kronblätter größer, 8,0-9,5x 1,8-2,4 mm, blauviolett (17 A 4-5); Blütenkrone + stieltellerförmig. Blütendurchmesser 6-7 mm. Standort: Gipsmergel- oder Lehmböden im Landesinneren, Vorkommen: NO-Spanien: Prov. Pamplona, Lagrono und Zaragoza. (Karte 12) Chromosomenzahl: 2n = 27; untersucht wurden Exemplare folgender Aufsamm- lungen: Li-123, Li-131, Li-424, Li-425. In Flora Europaea ist L. ruizii nicht enthalten. Untersuchte Aufsammlungen SPANIEN Prov. Pamplona: Sesma, 1973, SEGURA ZUBIZARRETA 5257, Li-425 (M) -- Caparroso, Gipsmergelhänge 0,5 km südlich des Ortes (loc. class.), 1976, ERBEN 177, Li-424 (M, Erben) -- pr. oppidulum Caparroso, ad 400 min salsuginosis, 1977, FDEZ CASAS 2083 & MUNOZ GARMENDIA (M). Prov. Logrofo: 21km nach Logrofio in Richtung Tudela an der N. 232, Lehmboden, 1972, ERBEN 5, Li-123 (M, Erben). Prov. Zaragoza: Zwischen Tudela und Zaragoza, 50 km vor Zara- goza an der N. 232, Lehmboden, 1972, ERBEN 6, Li-131 (M, Erben). 17. Limonium aragonense (Debeaux) Pignatti, Collect. Bot. (Barcelona) 6: 301 (1962). Typus: '"'Valacloche, lieux arides, sur lacraie,800 metres, Juillet 1893", REVERCHON (E. Reverchon, Pl. Esp. 862), non vidi; Isotypen: (M) ! Syn.: Statice aragonensis Debeaux, Rev. Bot. (Toulouse) 11: 44 (1893) et in Willk., Prodr. Suppl. Add. : 326 (1893). - 442 - Statice monrealensis Pau, Notas Bot. Fl. Esp.: 89 (1895) Typus: "les pelouses salpetreuses de la Masia de Villa- cadime ä Monreal del Campo", non vidi. Limonium stephani Sennen, Diagn. Pl. Esp. Maroc.: 262 (1936). Typus: "Teruel: Villel, coteaux gypseux, 1910", LEÖN (F. Sennen, Pl. Esp. 9779) (BC), non vidi; Isotypus: (w)! Statice stephani Sennen, l.c., nomen alternativum. Pflanze ausdauernd, + kahl, vielstengelig, Blätter zur Blütezeit nicht oder nur teilweise verwelkt. Stämmchen 3-10 cm lang, mehrmals dicht verzweigt. Rosettenblätter sehr dicht stehend, (4-) 15-40 (-60) x (0,5-) 1-3,5 (-6) mm, linealisch bis sehr schmal keilförmig oder auch schmal oblanzeolat, am oberen Ende stumpf bis spitz, ohne Spitzchen; Spreite leicht konvex gewölbt, in Längsrichtung schwach bogenförmig, allmählich in den Stiel übergehend, oberseits dunkel- bis graugrün und grobwarzig, unterseits hellgrün und + glatt, mit vielen, kleinen Kalk- schuppen bedeckt, normal laubartig bis fleischig, mit einem auf der Unterseite deutlich sichtbaren Hauptnerv und nur bei größeren Blättern mit wenigen feinen, teilweise fiederartig abzweigenden Seitennerven; Blattrand grün, nicht häutig; Blattstiel + kurz, 0,2-1,4 mm breit, eben, an der Basis leicht verbreitert; gelegentlich auf der Unterseite papillös. Stengel (5-) 10-30 (-50) cm hoch, an der Basis 0,5-1,5 mm im Durch- messer, aufrecht bis aufsteigend, meist schwach zickzackförmig, bis- weilen auch gerade oder hin und hergebogen, in der unteren Hälfte + glatt, vor allem über der Basis papillös bis kurz behaart, nur selten kahl, in der oberen Hälfte papillös bis grobwarzig; Verzweigung nor- malerweise über dem ersten Viertel des Stengels beginnend; unver- zweigter Abschnitt mit 0-2 Schuppenblättern. Unterstes Schuppenblatt (3-) 4-5 (-6) mm lang, schmal bis breit dreieckig, spitz; Rand sehr schmal weißhäutig; der zentrale Teil etwas fleischig, grünlich, bald vertrocknend und braun werdend. Infloreszenz normalerweise im Um- riß schmal Form C oder Form A, bisweilen auch Form G; Äste dünn bis kräftig, + locker zwei-, bisweilen auch einseitswendig am Stengel sitzend; mit mehreren sterilen Ästen. Äste I. Ordnung der Infloreszenz: die unteren 2-12 steril, von unten nach oben länger werdend, 5-50 (-65) mm lang, die kürzeren gerade und unverzweigt, die längeren gerade bis bogenförmig und meist locker verzweigt; die fertilen etwas länger, 15-90 (-110) mm lang, zur Stengelspitze zu kürzer werdend, bogen- förmig ausgebreitet bis schräg nach oben gerichtet (Verzweigungs- winkel 300-509), locker bis dicht verzweigt; alle Äste + grobwarzig; in den Achseln bisweilen ein kurzer steriler Ast entspringend. Äste II. Ordnung: in der unteren Hälfte der längeren Äste I. Ordnung meist steril, 2-15 mm lang; fertile Äste 2-30 mm, gerade bis schwach ge- bogen, häufiger ein- als zweiseitswendig angeordnet. Ähren locker bis dicht stehend, (4-) 10-30 (-70) mm lang, + gerade, nur sehr lange - 443 - Ähren geschweift, aufrecht bis schräg nach oben gerichtet; alle Ähren + im oberen Drittel der Infloreszenz sitzend. Ährchen (2-) 3-4 -blütig, locker bis dicht stehend, zu (1-) 3-5 (-6) pro Zentimeter, einzeln ange- ordnet oder sich gegenseitig berührend, meist einseitswendig nach oben gerichtet (Ährchenwinkel 350-550). Äußere Braktee (1,3-) 1,4-1,8 (-2,4) x (1,3-) 1,7-2,1 (-2,3) mm, schmal bis breit spitzbogig, am oberen Ende spitz, bisweilen Spitze abgerundet oder zu einer Spitze ausge- zogen; Rand schmal bis breit häutig: entweder völlig weiß oder außen weiß und innen braun; der zentrale Teil grünlich, + fleischig, warzig, mit einer fast bis zum Rand reichenden Spitze. Mittlere Braktee (1,6-) 1,8-2,2 (-2,6) x (1,1-) 1,2-1,5 (-1,8) mm, elliptisch oder auch ei- förmig bis länglich, am oberen Ende stumpf oder asymmetrisch schwach zweilappig, ganzrandig, häutig; größere Rippe etwas fleischig, im mittleren Bereich der Braktee auslaufend. Innere Braktee (3,7-) 3, 9- 4,8 (-5,1) x (2,0-) 2,5-3,0 (-3,2) mm, schmal eiförmig bis länglich, am oberen Ende stumpf, am Rücken in Längsrichtung gerade oder nur schwach gebogen, im Querschnitt rinnig, etwas zusammengedrückt, teilweise leicht gekielt, an der Basis + lang verwachsen; Rand schmal weißhäutig; der zentrale Bereich fleischig, graugrün, bisweilen zur Spitze zu purpurrot werdend, 3,0-4,3 x 1,2-2,6 mm, eiförmig bis länglich, papillös, mit 3-5 feinen Längsrillen, gelegentlich etwas ge- kielt, am oberen Ende stumpf, mit einer 0,7-1,1 mm langen, auffallend dickfleischigen, + keulenförmigen, fast oder bis zum Rand reichenden, aufgesetzten Spitze; seitlich vom häutigen Rand deutlich abgesetzt. Kelch (3,8-) 4,0-4,6 (-4,8) mm lang, kurz bis lang gestielt (0,6-1,1 mm), zur Blütezeit verkehrt kegel-, nach der Blütezeit + trichterförmig und Saum leicht eingerissen, gerade bis schwach gebogen; Kelchröhre so lang oder etwas länger als der Saum (1: 0,8-1,0), vor allem auf einer Hälfte lang bis sehr lang, abstehend bis nahezu anliegend behaart; Kelchzähne + klein, spitzbogig bis halbrund, ungefähr doppelt so breit wie hoch (H:B = 1: 1,7-2, 2), gefaltet; Rippen der Kelchröhre spitz, vor oder an der Kelchzahnbasis endend. Kronblätter 6,2-7,0x 1,8-2,1 mm, keilförmig, am oberen Ende ausgerandet, blauviolett (17 A 6); Blüten- krone trichterförmig. Blütendurchmesser 4-5 mm. Standort: gipshaltige, felsige Hänge im Landesinneren. Vorkommen: O-Spanien:Prov. Teruel. (Karte 10) Chromosomenzahl: 2n = 18; untersucht wurden Exemplare der Aufsammlung: Li-134, Stengelhöhe und Blattgröße werden bei L. aragonense sehr vom jeweiligen Standort beeinflußt. Auf trockenen Gips-Schotterhängen wachsen Pflanzen, die nur kurze Stengel und sehr schmale, nadelför- mige Blätter haben. Im Gegensatz dazu werden an feuchten, humus- reichen Standorten bis zu einem halben Meter hohe Stengel und viel breitere, spatelförmige Blätter gebildet. - 444 - Untersuchte Aufsammlungen SPANIEN Prov. Teruel: Villel, coteaux gypseux, 1910, LEÖN (F. Sennen, Pl. Esp. 9779) (W) -- Monreal del Campo, pelouses salpetreuses, 1909, BENEDICTO & SENNEN (F. Sennen, Pl. Esp. 827) (M) -- 20 km südlich Teruel an der N. 330, bei Villel, gipshaltige Schotterhänge, 1972, ERBEN 9, Li-134 (M, Erben) -- Valacloche, lieux arides, sur la craie, 1893, REVERCHON (E. Reverchon, Pl. Esp. 862) (M). 18. Limonium tremolsii (Rouy) P. Fourn., Quatre Fl. Fr.: 721 (1937) Typus: '"Espagne: Catalogne: Cap Creus, pres Figueras', TREMOLS (herb. Rouy), non vidi; Isotypen: (G, M)! Syn.: Statice tremolsii Rouy, Bull, Soc. Brot. Fr. 41: 325 (1894). Pflanze ausdauernd, + kahl, mehrstengelig, Blätter zur Blüte- zeit nicht verwelkt. Stämmchen sehr lang, 4-51 cm, die längeren api- kal + dicht verzweigt. Rosettenblätter + locker angeordnet, (20-) 30-60 (-80) x (4-) 7-12 (-15) mm, + schmal spatelförmig, am oberen Ende stumpf bis rund, meist mit einem sehr kurzen, nach unten gebogenen, stumpfen Spitzchen; Spreite eben bis schwach gewölbt, häufig an den Rändern leicht eingerollt, allmählich in den Stiel übergehend, ober- seits dunkel olivgrün, unterseits hellgrün, gelegentlich mit vielen, kleinen Kalkschuppen bedeckt, Oberfläche rauh, spärlich bis dicht warzig, im vertrockneten Zustand stark gerunzelt, mit einem auf der Oberseite etwas eingesenkten, auf der Unterseite + stark hervortreten- den, bisweilen spärlich behaarten Hauptnerv und nur bei breiten Blättern mit zwei feinen, unverzweigten Seitennerven; bisweilen ober- seits an den Rändern + dicht papillös behaart; Blattrand schmal weiß- häutig, eben bis fein gewellt; Blattstiel (1-) 1,5-2 (-2,5) mm breit, kürzer als die Spreite (SP:ST = 1: 0,5-0,9), + eben, nur basal schwach rinnig und leicht verbreitert; auf der Unterseite gelegentlich papillös behaart. Stengel (10-) 20-35 (-45) cm hoch, an der Basis (0,5-) 1-2 (-2,5) mm im Durchmesser, aufrecht, aufsteigend oder ausgebreitet, + stark zickzackförmig gebogen, gelegentlich auch mehrmals bogig, glatt bis fein längsgerillt, oberhalb der Basis bis zum ersten Schuppen- blatt papillös bis dicht weiß behaart, seltener + kahl; Verzweigung normalerweise kurz über der Basis beginnend; unverzweigter Abschnitt ohne oder nur mit einem Schuppenblatt. Unterstes Schuppenblatt 3-6 (-7) mm lang, breit dreieckig, am oberen Ende spitz oder zu einer Spitze ausgezogen; Rand schmal weißhäutig; der zentrale Teil grün, - 445 - etwas fleischig, bald vertrocknend und braun werdend. Infloreszenz: bei aufrechten Stengeln normalerweise im Umriß Form A, bei auf- steigenden oder BOREE nach oben wachsenden häufig Form D; Äste + kräftig, '"'dichotom'' abzweigend, ein- bis zweiseitswendig oder auch etwas spiralig angeordnet; sterile Äste mit 1-2 Schuppenblättern. Äste I. Ordnung der Infloreszenz: die unteren 2-6 steril, ca. 2-7 cm lang, von unten nach oben hin länger werdend, nur die längeren ver- zweigt; die oberen fertil, normalerweise 4-10 cm lang, ein- bis mehr- mals bogig, locker bis dicht verzweigt, an schräg wachsenden Stengeln meist einseitswendig, an aufrechten zweiseitswendig angeordnet, schräg abstehend (Verzweigungswinkel 400-550). Äste II. Ordnung: an den unteren fertilen Ästen I. Ordnung die unteren Äste steril, die oberen fertil; an den oberen fertilen Ästen I. Ordnung alle fertil; 0,5-3 cm lang, gerade bis schwach bogenförmig, ein- bis zweiseitswendig ange- ordnet; nur längere locker verzweigt. Ähren (8-) 15-35 (-50) mm lang, gerade, nur längere bisweilen bogenförmig, mehr ausgebreitet als aufrecht, locker bis + dicht angeordnet; alle Ähren in der oberen Hälfte der Infloreszenz sitzend. Ährchen schlank, (1-) 2-3 (-4)-blütig, locker stehend, zu 4-5pro Zentimeter, sich gegenseitignicht oder nur teilweise be - rührend, an aufrechten Ähren zwei-, an ausgebreiteten einseitswendig nach oben gerichtet (Ährchenwinkel 550-700). Äußere Braktee (1,6-) 1,8-2,3 (-2,5) x (1,7-)1,9-2,2 (-2,3) mm, spitzbogig, am oberen Ende spitz; Rand breit häutig: außen breit weiß, innen schmal braun; der zentrale Teil braun bis grünlich, etwas fleischig, mit einer langen, feinen, fast oder bis zum Rand reichenden Spitze, Mittlere Braktee (2,0-) 2,3-2,7 (-2,9) x (1,2-) 1,4-1,8 (-2,0) mm, länglich bis schmal obovat, am oberen Ende rund, ganzrandig oder unregelmäßig ge- zähnt, bisweilen auch asymmetrisch schwach zweilappig, häutig; größere Rippe gelegentlich papillös oder mit wenigen Haaren, bis in das obere Drittel der Braktee reichend. Innere Braktee (4,5-) 4,7-5,2 (-5,4) x (2,8-) 3,3-3,8 (-4,1) mm, elliptisch bis schwach eiförmig oder obovat, am oberen Ende stumpf bis abgerundet, am Rücken in Längs- richtung + gerade, basal seitlich eingekrümmt, im Querschnitt rinnig, zusammengedrückt, an der Basis Ränder kurz miteinander verwachsen; Rand breit häutig: außen weiß, innen hellbraun; der zentrale Bereich fleischig bis dickfleischig, grün, 3,3-3,9x 1,4-2,2 mm, + länglich, gelegentlich papillös, mit drei feinen Längsrippen, am oberen Ende abgerundet, mit einer 0, 9-1,3 mm langen, + feinen, fleischigen, fast bis zum Rand reichenden, aufgesetzten Spitze; seitlich in den häutigen Rand übergehend. Kelch (4,8-) 5,0-5,6 (-5,9) mm lang, kurz bis lang gestielt (0,6-1,3 mm), + gerade, zur Blütezeit verkehrt kegel-, nach der Blütezeit trichter- bis stieltellerförmig und Saum + tief einge- rissen; Kelchröhre etwas länger als der Saum (1: 0, 7-0,9), vor allem auf einer Hälfte + spärlich, lang bis sehr lang, schräg abstehend be- haart; Kelchzähne halbrund bis eiförmig, apikal abgerundet, breiter als hoch (H:B = 1: 1, 3-2, 0); Rippen der Kelchröhre spitz, kurz über oder an der Kelchzahnbasis endend, in der oberen Hälfte häufig warzig. Kronblätter 8,2-8,7 x 2,4-2,8 mm, + keilförmig, am oberen Ende - 446 - ausgerandet, blauviolett (17 A 4); Blütenkrone + stieltellerförmig. Blütendurchmesser 7,6-8,0 mm. Standort: felsige Küsten. Vorkommen: Spanien: Prov. Gerona. Frankreich: Dept. Aude und Herault. (Karte 13) Chromosomenzahl: 2n = 27; untersucht wurden Exemplare der Aufsammlung: Li-48. Die in Flora Europaea im Index angeführte Statice delilei Aubouy gehört nicht, wie dort angegeben, zu L. oleifolium, sondern eher zu L. tremolsii. Sie unterscheidet sich aber von L. tre- molsii durch einen kleineren Wuchs, kleinere Blätter, zartere Äste und Stengel, kürzere Ähren und eine an der Basis breitere innere Braktee. Ob es sich bei S. delilei um eine eigene Art handelt, oder nur um Pflanzen von extrem ungünstigen Standorten, werden Kultur- versuche zeigen müssen. Untersuchte Aufsammlungen SPANIEN Prov. Gerona: Felsküste nordöstlich von Estartit, 1972, ERBEN 52, Li-48 (M, Erben) -- Espagne: Cap de Creux, pres Girone, rochers maritimes, 1879, TREMOLS (G) -- Cap de Calais pres Barcelona, rochers granitique du litoral, 1879, TREMOLS (herb. Rouy) (LY) -- In rupestris reg. maritima, Cadaqu®s, Hispania, 1874, TREMOLS (Z) -- Cadaqu&s, in rupestribus maritimis, 1880, TREMOLS (herb. Tremols) (Z). FRANKREICH Dept. Aude:lIle de Ste. Lucie pres de Narbonne, 1852, HUET DU PAVILLON (G). Dept. H&rault: Palavas, 1895, SENNEN (M, LY) -- Sables de Palavas, pre&s du Cimetiere, 1902, DAVEAU (M). (19. - 20.) Minutum-Gruppe In diese Gruppe gehören aus dem behandelten Gebiet die zwei Arten L. minutum und L. revolutum , denen gute morpholo- gische Merkmale gemeinsam sind. Beide Arten besitzen + lange, dicht spiralig beblätterte Stämmchen und kleine, schmal keilförmige Blätt- - 447 - chen, deren Rand + stark eingerollt ist. Während L. minutum in einem größeren Gebiet an der südfranzösischen Mittelmeerküste auf- tritt, ist L. revolutum aufein sehr kleines, reliktartiges Areal an der nordostspanischen Küste beschränkt. L. revolutum läßt sich von L. minutum leicht durch ihren lockeren, halbstrauchigen Wuchs, die weniger verzweigten, größeren Infloreszenzen und durch die größeren Blätter unterscheiden. Gruppenschlüssel 1 Innere Braktee länglich bis schmal obovat, 4,4-5,7 x 2,6-3,3 mm; eleh 15,526 8xamvlangiieen. + kramiswacu ! weten: 19. L. minutum 1’ Innere Braktee obovat bis elliptisch, 4,1-4,3x 3,0-3, 1 mm; Kelch.kleiner, 4, 8-5,,2.mm lag men 20. L. revolutum 19. Limonium minutum (L.) Chaz., Dict. Jard. Suppl. 2: 35 (1790) Typus: Herb. Linn., 395.16, vidi (Foto). Syn.: Statice minuta L., Mant.: 59 (1767), excl. syn. Limonium siculum, folio cordato Bocc. Limonium maritimum minimum Bauh., Prodr.: 99 (1620), Limonium fruticosum minimum glabrum Pluk., Alm.: 221 (1696). Limonium minutum (L.) ©. Kuntze, Rev. Gen. 2: 395 (1891). Pflanze ausdauernd, + kahl, vielstengelig, bisweilen dichte, flache bis halbkugelförmige Polster bildend, Blätter zur Blütezeit nicht verwelkt. Stämmchen ca. 3-17 cm lang, in der unteren Hälfte locker, in der oberen dicht verzweigt, dicht spiralig beblättert; Blätter in den unteren zwei Dritteln vertrocknet und meist nur noch teilweise vor- handen. Blätter klein, (7-) 10-25 (-33) x (1-) 2-5 (-7) mm, + schmal keilförmig, am oberen Ende stumpf bis breit spitz, bisweilen mit einem kleinen Spitzchen; Spreite leicht gewölbt, in Längsrichtung nahezu ge- rade, nur an der Spitze etwas nach unten gebogen, an den Rändern, vor allem im vertrockneten Zustand unregelmäßig + stark eingerollt, all- mählich in den Stiel übergehend, oberseits rauh, dicht feinwarzig bis papillös, dunkel- bis gelbgrün, unterseits heller und + glatt, durch zahl- reiche, kraterförmige Drüsen dicht gepunktet, z. T. mit vielen kleinen Kalkschuppen bedeckt; mit einer auf der Oberseite eingesenkten, auf der Unterseite + stark hervortretenden und meist purpurrot gefärbten Mittelrippe; Blattrand sehr schmal weißhäutig, leicht gewellt; Blatt- stiel sehr kurz oder nur undeutlich ausgebildet, ca. 0,3-1 mm breit, - 448 - schwach rinnig, basal purpurrot und etwas verbreitert. Stengel + zart, (1-) 5-15 (-30) cm hoch, an der Basis 0, 3-1 mm im Durchmesser, auf- recht bis aufsteigend, zickzackförmig gebogen, + schwach gegliedert, einzelne Glieder von unten nach oben im Umfang zunehmend, unregel- mäßig fein längsgerillt, kahl oder oberhalb der Basis papillös bis kurz behaart; Verzweigung in der unteren Hälfte beginnend; unverzweigter Abschnitt mit 0-3 Schuppenblättern. Unterstes Schuppenblatt (1-) 2-3 mm lang, + schmal dreieckig, am oberen Ende spitz; Rand schmal weißhäutig; der zentrale Teil häutig bis etwas fleischig. Infloreszenz normalerweise im Umriß Form A, G oder auch Form D; Aste zart bis kräftig, locker bis dicht, meist zweiseitswendig am Stengel sitzend, normalerweise '"dichotom'' abzweigend, + gegliedert, einzelne Glieder von unten nach oben im Umfang zunehmend; mit mehreren sterilen Ästen. Äste I. Ordnung der Infloreszenz + kurz, normalerweise 0, 5-4 cm lang, die unteren 2-7 steril, die oberen fertil; kürzere Äste gerade bis schwach bogenförmig, längere mehrmals bogig, locker bis dicht verzweigt, schräg nach oben gerichtet bis nahezu aufrecht (Verzwei- gungswinkel 250-5090). Äste II. Ordnung sehr kurz, ca. 2-15 mm lang, + gerade, an längeren fertilen Asten I. Ordnung die unteren steril, die oberen fertil; vor allem längere Äste locker bis dicht verzweigt, meist einseitswendig nach oben gerichtet. Ähren sehr kurz, teilweise nur aus einem Ährchen bestehend, (2-) 5-20 (-30) mm lang, + gerade, + auf- recht, dicht bis sehr dicht angeordnet; alle Ähren im oberen Drittel der Infloreszenz sitzend, bisweilen fast doldenförmig angeordnet. Ährchen normalerweise + schlank, nur vielblütige fächerförmig, 1-3 (-6)-blütig, + locker stehend, zu 3-4 (-6) pro Zentimeter, sich gegen- seitig nicht oder nur teilweise berührend, ein- bis zweiseitswendig nach oben gerichtet (Ährchenwinkel 350-500). Äußere Braktee (1, 1-) 1,3-2,0 (-2,3) x (1,4-) 1,5-2,2 (-2,4) mm, + schmal spitzbogig bis dreieckig, am oberen Ende spitz; Rand schmal bis breit weißhäutig; der zentrale Teil fleischig, unregelmäßig längsgefurcht, bisweilen papillös bis warzig, mit einer langen, feinen, + bis zum Rand reichenden Spitze. Mittlere Braktee (1,6-) 1,8-2,8 (-3,0) x (1,0-) 1,2-1,8 (-2,0) mm, schmal elliptisch bis länglich oder auch leicht obovat, am oberen Ende rund bis breit spitz, seltener asymmetrisch zweilappig, ganzrandig, häutig; Rippen + zart; größere Rippe fast bis zum oberen Rand reichend, bisweilen mit einzelnen Haaren besetzt. Innere Braktee (4,1-) 4,4-5,7 (-6,0) x (2,4-) 2,6-3,3 (-3,5) mm, länglich bis schmal obovat oder auch schmal eiförmig, am oberen Ende + breit spitz, seltener breit stumpf, am Rücken in Längsrichtung + gerade, im Querschnitt rinnig, nicht oder nur wenig zusammengedrückt; Ränder an der Basis kurz mit- einander verwachsen; Rand meist schmal, seltener breit weißhäutig; der zentrale Bereich fleischig, olivgrün, 3,4-4,8 x 1,7-2,6 mm, läng- lich, glatt bis unregelmäßig fein längsgefurcht, gelegentlich papillös bis warzig, am oberen Ende + rund, mit einer 0,7-1,2 mm langen, feinen, + am Rand endenden, aufgesetzten Spitze; seitlich + in den häutigen Rand übergehend. Kelch sehr schlank, die innere Braktee ca. um ein Drittel überragend, (5, 2-) 5,5-6,8 (-7,2) mm lang, kurz bis - 449 - lang gestielt (0,4-1,1 mm), gerade, seltener im Bereich der Röhre leicht gebogen, zur Blütezeit schmal verkehrt kegelförmig, nach der Blütezeit verkehrt kegel- bis trichterförmig und Saum + tief einge- rissen; Kelchröhre so lang oder etwas kürzer als der Saum (1: 1-1, 3), vor allem auf einer Hälfte + spärlich, kurz bis lang, schräg abstehend behaart; Kelchzähne groß, 'halbelliptisch, etwas breiter als hoch (H:B = 1: 1,1-1,3), gefaltet; Rippen der Kelchröhre spitz, über der Kelchzahnbasis endend. Kronblätter 6,5-7,5 x 1,8-2,4 mm, keilförmig, am oberen Ende tief ausgerandet, blauviolett (17 A 4-5); Blütenkrone trichter- bis stieltellerförmig. Blütendurchmesser 6, 2-7,2 mm. Standort: Felsküsten. Vorkommen: Frankreich: Dept. Bouches-du-Rhöne und Var. (Karte 3) Chromosomenzahl: 2n = 18; untersucht wurden Exemplare folgender Aufsamm- lungen: Li-470, Li-471, Li-472, Li-474, Li-476, Li-477 und Li-478. Limonium minutum ist eine typische Strandklippenpflanze. Ihr Areal erstreckt sich an der französischen Mittelmeerküste von St. Tropes (Dept. Var) bis Martigues (Bouches-du-Rhöne). Fundortsangaben außerhalb dieses Gebietes beruhen auf einer Verwechslung. So haben einige Autoren, wie z.B. BOISSIER (DC. Prodr. 12, 1848), FIORI (Fl. Anal. Ital. 2, 1902) oder MARTELLI (Revista Crit. Ital. gen. Statice, 1887) den Namen "minuta'' für mehrere, ähnlich aussehende Arten verwendet. Die von BOISSIER unter S. minuta L. angeführten Varie- täten lassen sich folgendermaßen zuordnen: var.ß pubescens gibt eine Beschreibung der Bastarde zwischen der stark behaarten L. corda- tum und der kahlen L. minutum (siehe unter 10 a. Bastard Limonium cordatum x minutum!). Für die var.ymicro- phylla sind folgende zwei Fundorte angegeben: "in Gallia australi' und "in Balearibus', Die Exemplare aus Südfrankreich stellen lediglich, wie Kulturversuche gezeigt haben, eine umweltbedinste Wuchsform von L. minutum dar, während die balearischen Pflanzen L. capra- riense (Font Quer & Marcos) Pignatti zuzuordnen sind. Var.& acu- tifolia: der zitierte, aus Ligurien stammende Herbarbeleg gehört zur Art L. multiforme (U. Martelli) Pignatti. Als eine eigene Art be- trachte ich die Pflanzen von der Felsküste bei Bonifacio auf Korsika. Ihre nomenklatorische Zuordnung war längere Zeit unklar. Für die Be- nennung dieser Art habe ich das von ROUY vorgeschlagene Epitheton "obtusifolia'' gewählt. Der korrekte Name lautet demnach: Limonium obtusifolium (Rouy) Erben, comb. nova Typus: ''Rochers maritimes et falaises de la Corse: ä Bonifacio, tres abundant'"' (herb. Rouy), non vidi. - 450 - Syn.: Statice acutifolia Reichenb. var. ß obtusifolia Rouy, Fl. Fr. 10: 149 (1908). Statice acutifolia Reichenb, fil., Ic. Germ. 17: 64 (1855) p.p., quoad var. altera et tab. 93; non Reichenb. pater, Ic. crit. 3: 23 (1825) ! Statice rupicola sensu Nyman, Conspec. Fl. Eur. 3: 612 (1881) p.p. Statice rupicola sensu Coste, Fl. Fr. 3: 163 (1904) p.p. L. obtusifolium läßt sich gut von L. minutum durch die viel längeren, aber weniger verzweigten Stämmchen, die schmäleren, viel lockerer angeordneten Blättchen und durch die kürzere, im Ver- hältnis zur Länge aber breitere innere Braktee unterscheiden. Ihre Chromosomenzahl beträgt wie bei L. minutum 2n=18. Die Varietät e dissitifolia setzt sich aus den Arten L. obtusi- folium ('"Corsica ad Bonifacio"), L. revolutum ("Catalauniä ad Montjouy'") und L. caprariense ("insulis Balearibus'') zusammen. Untersuchte Aufsammlungen FRANKREICH Dept. Bouches-du-Rhöne: Marseille: Cap Croisette bei La Madrague, 1956, MERXMÜLLER 13598 (M) -- Marseille: Pointe de Bonnieu bei La Couronne, 1956, MERXMÜLLER 13597 (M) -- Sand- strand bei Marseille, 1833, REICHENBACH (M) -- Martigues, bords de l’Etang de Berre, 1879, AUTHEMAN (G) -- Rochers calcaires mari- times ä Montredon pr&s de Marseille, 1860, LASSUS (C. Billot, Fl. Gall. et Germ. exicc. 3187) (G) -- Marseille, rochers maritimes, 1871, DIOMEDA (G) -- Bords de la mer, aux Catallans pres Marseille, 1855, ROUX (G) -- Marseille, MAIRE (G) -- du rochers de la Ciotat, 1833, DELILE (G) -- zwischen Marseille und Cap Croisette, südlich La Madrague, Felsküste am Fuße des Mont Rose, 1977, ERBEN 246, Li-478 (M, Erben). Dept. Var: La Seyne, adlittus maris, 1887, THALIN (M) -- in littore septentrionale Insula Porquerolle, 1787 (M) -- France mer, plage du Brusc, 1890, ROBIN (M) -- Le Pradet, rocailles maritimes, ä l’Oursiniere, 1925, JAHANDIEZ (M) -- Toulon, CHAMBIERE (G) -- Toulon, 1852, AUNIER (G) -- Toulon, sur les rochers du littoral, CHAMBIERE (G) -- Ile du Levant, 1848, PALEZIEUX (G) -- Falaises schistenses au bord de la mer pr&s du Cap Brun ä Toulon, 1870, ANERT (G) -- Rochers maritimes, Hyeres, 1841, DUCHARTRE (G) -- Sanary- Sur-Mer, Felsküste am Pointe Negre, 1977, ERBEN 245, Li-477 (M, Erben) -- Presqu’ile de Giens, Felsküste bei La Madrague, 1977, ERBEN 244, Li-476 (M, Erben) -- Ile de Port-Cros, Felsküste west- lich Port-Cros, 1977, ERBEN 241, Li-474 (M, Erben) -- südöstlich - 451 - von St. Tropez, Felsküste am Cap du Pinet, 1977, ERBEN 238, Li- 473 (M, Erben) -- Cap Camarat, Pointe de al Bonne Terasse, 1977, ERBEN 237, Li-472 (M, Erben) -- Cap Camarat, Felsküste südlich des Leuchtturms, 1977, ERBEN 236, Li-471 (M, Erben) -- zwischen le Lavandou und Cavaliere, Pointe de Layet, 1977, ERBEN 233, Li- 470 (M, Erben). 20. Limonium revolutum Erben, spec. nova Typus: Spanien, Prov. Gerona, Felsküste nordöstlich von Estartit, 1972, ERBEN 53 (M)!; Isotypen; (Erben)! Planta perennis, + glabra, pluricaulis. Caudiculi 3-10 cm longi, + recti, apice + dense ramosi. Folia basalia numerosa, 17-30 mm longa et 4-6 mm lata, + anguste cuneata, apice rotundata, leviter con- vexa, grosse undulata, + revoluta, in petiolum brevissimum vel indistinctum 1-2 mm latum sensim attenuata, herbacea, supra scabra et dense verrucosa, subtus glabra, uninervia nervo valde prominente, florendi tempore persistentia. Folia caulina squamata, 2-3 mm longa, triangulari-acuminata, fuscescentia, coriaceo-membranacea. Caules 15-25 cm alti, valde flexuosi, inferne subtiliter papillosi, a basi fere ramosi. Rami inferiores steriles 0,5-4 cm longi, recti vel indistincte arcuati, ramosissimi. Longiores ramorum superiorum fertilium 2, 5- 6,0 cm longi, recti vel leviter arcuati vel flexuosi, oblique sursum spectantes, ramosissimi. Inflorescentia anguste trullata vel obtrullata. Spicae dense dispositae, 10-25 mm longae, rectae vel indistincte arcuatae. Spiculae 2-3-florae, laxe ad 5 pro cm dispositae, secundae. Bractea inferior 2,0-2,2 mm longa et 1,8-2,0 mm lata, late et acute triangulari-ovata, membranacea ad crassiuscula. Bractea media 2, 2- 2,4 mm longa et 1, 3-1,7 mm lata, elliptica ad indistincte obovata, obtusa vel paulo emarginata. Bractea superior 4, 1-4, 3 mm longa et 3,0-3,1 mm lata, obovata ad elliptica, obtusa ad rotundata, margine late hyalina, parte centrali crassiuscula cum acumine marginem fere contingente. Calyx 4,8-5,2 mm longus, rectus vel arcuatus, infundi- buliformis, fructificandi tempore hypocrateriformis limbo lacerato, tubo paulo longiore quam limbo, leviter ad dense piloso. Costae calycis basim dentium non superantes. Dentes calycis tenuissimi, parvi, arcuato-triangulares ad semielliptici, plicati. Petala 7,0-8,0 mm longa et 2,0-2,5 mm lata, cuneata, emarginata, violacea. Corolla hypo- crateriformis, radio 6, 0-6,5 mm. Syn.: Statice minuta L. var. & dissitiflora Boissier, DC. Prodr. 12: 655 (1848) p.p. Limonium tremolsii sensu Pignatti, Fl. Europaea 3: 44 (1972) p.p. Abb. : 14 - 452 - L. revolutum unterscheidet sich von L. minutum durch folgende Merkmale: Pflanze mehrstengelig, + lockere Halbsträucher bildend. Stämm- chen kürzer, 3-10 cm lang, weniger dicht beblättert. Rosettenblätter größer, (12-) 17-30 (-40) x (2-) 4-6 (-8) mm, + schmal keilförmig, am oberen Ende rund, + ohne Spitzchen; Spreite leicht gewölbt, in Längs- richtung + gerade, an den Rändern, vor allem im vertrockneten Zustand + stark eingerollt, Blattstiel sehr kurz oder nur undeutlich ausgebildet, 1-2 mm breit, schwach rinnig, basal etwas verbreitert. Stengel höher und etwas kräftiger, (10-) 15-25 (-30) cm hoch, an der Basis 0,5-1 mm im Durchmesser, aufrecht, bisweilen die äußeren aufsteigend, nicht oder nur sehr schwach gegliedert, oberhalb der Basis papillös; Ver- zweigung normalerweise kurz über der Basis beginnend. Unterstes Schuppenblatt 2-3 mm lang, dreieckig, am oberen Ende spitz. Inflores- zenz normalerweise im Umriß Form A oder C, gelegentlich auch Über- gänge zu den Formen G und D; Äste + zart, nicht oder nur sehr schwach gegliedert, locker, meist zweiseitswendig am Stengel sitzend; mit mehreren sterilen Ästen. Äste I. Ordnung der Infloreszenz: ähnlich denen von L. minutum , aber normalerweise etwas länger, 0,5-6 cm lang, die unteren 2-6 steril, die oberen fertil. Äste II. Ordnung ebenfalls etwas länger, ca. 4-25 mm. Ähren länger, (6-) 10-25 (-30) mm, gerade bis schwach bogenförmig, + aufrecht, dicht bis sehr dicht angeordnet, alle + im oberen Drittel der Infloreszenz sitzend. Ährchen schlank, (1-) 2-3-blütig, locker stehend, zu (4-) 5 (-6) pro Zentimeter, Äußere Braktee normalerweise etwas länger, (1,9-) 2,0-2,2 (-2,3) x (1,4-) 1,8-2,0 (-2,1) mm, spitzbogig bis dreieckig, am oberen Ende spitz; Rand breit häutig: außen weiß, innen schmal braun; der zentrale Teil braun bis olivgrün, vor allem an der Basis etwas fleischig, mit einer langen, feinen, + bis zum Rand reichenden Spitze; bisweilen schwach gekielt. Mittlere Braktee kleiner, (2,1-) 2,2-2,4 (-2,5) x (1,2-) 1,3-1,7 (-1,8) mm, elliptisch bis leicht obovat, am oberen Ende rund, ganzrandig bis unregelmäßig gezähnt oder asymmetrisch zweilappig, häutig; Rippen sehr zart, bis zur Mitte oder bis in das obere Drittel der Braktee reichend. Innere Braktee kleiner, im Verhältnis zur Länge breiter, (4,0-) 4,1-4,3 (-4,4) x (2,9-) 3,0-3,1 (-3,2) mm, obovat bis elliptisch, am oberen Ende stumpf bis rund, am Rücken in Längs- richtung + gerade, basal seitlich leicht eingekrümmt; Rand breit häutig: außen breit weiß, innen schmal braun; der zentrale Bereich dünnfleischig, olivgrün, 2,8-3,0 x 1,6-1,8 mm, länglich, am oberen Ende + rund, unregelmäßig längsgefurcht, mit einer 1,0-1,2 mm langen, + feinen, fast bis zum Rand reichenden, aufgesetzten Spitze; seitiich vom häuti- gen Rand deutlich abgesetzt. Kelch kürzer, (4,6-) 4,8-5,2 (-5,5) mm lang, gerade bis schwach gebogen, zur Blütezeit verkehrt kegel-, nach der Blütezeit trichter- bis stieltellerförmig und Saum + tief eingerissen; Kelchröhre etwas länger als der Saum (1: 0,8-1,0), vor allem auf einer - 453 - Hälfte spärlich bis dicht, kurz, schräg abstehend behaart; Kelchzähne etwas kleiner, spitzbogig bis halbelliptisch, etwas breiter als hoch (H:B = 1: 1,2-1,4), gefaltet; Rippen der Kelchröhre spitz, + an der Kelchzahnbasis endend. Kronblätter etwas größer, 7,0-8,0 x2,0-2,5mm spatel- bis keilförmig, am oberen Ende ausgerandet, blauviolett (17 A4-5); Blütenkrone stieltellerförmig. Blütendurchmesser 6, 0-6,5 mm. Standort: felsige Küsten. Vorkommen: Spanien: Prov. Gerona (Estartit). (Karte 14) Chromosomenzahl: 2n = 18; untersucht wurden Exemplare der Aufsammlung; Li-28. Limonium revolutum kann bisweilen auf Grund einer habituellen Ähnlichkeit mit kleineren Exemplaren von L. oleifolium verwechselt werden, läßt sich aber leicht von dieser Art durch ihre eingerollten Blätter und die viel kleineren Blüten unterscheiden. Von der nah verwandten Art L. tremolsii trennt sie der viel zierlichere Wuchs, die keilförmigen, + eingerollten Blätter, die eher geraden, nie so stark zurückgebogenen und mehr aufrechten Ähren, die der Ähren- achse mehr anliegenden Ährchen (Ährchenwinkel 300-509 anstelle von 550-700 bei L. tremolsii), die kleinere, im Verhältnis zur Höhe breitere innere Braktee und der etwas kleinere Kelch. Untersuchte Aufsammlungen SPANIEN Prov. Gerona: Felsküste nordöstlich Estratit, 1972, ERBEN 53, Li-23 (M, Erben). 21. Limonium carthaginense (Rouy) Hubbard & Sandwith, Kew Bull. 1928: 150 Typus: '"'Carthagene, 12. Mai 1886'', COINCY (herb. Rouy) (LY), non vidi. Syn.: x Statice carthaginensis Rouy, Rev. Bot. Syst. Geogr. Bot. 1: 182 (1904). Statice carthaginensis Pau in sched. (1902). Limonium calaminare Pignatti, Collect. Bot. (Barcelona) 7: 942 (1968); nom. illeg., typus non design. ! - 454 - Limonium calaminare Pignatti ex Pignatti, Bot. Jour. Linn. Soc. 65: 353 (1972); syn. nov.; Typus: "In Hispania meridionali intra La Uniön et Portman, 23.8.1965", PIGNATTI 280 (TSB), non vidi. Pflanze ausdauernd, + behaart, vielstengelig, Blätter zur Blüte- zeit nicht oder nur teilweise verwelkt. Stämmchen 2-7 cm lang, apikal dicht verzweigt. Rosettenblätter + dicht stehend, je nach Standort (10-) 15-60 (-75) x (4-) 6-12 (-15) mm, spatel-bis keilförmig, rund bis stumpf oder auch ausgerandet, ohne Spitzchen; Spreite eben bis schwach gewölbt, Ränder bisweilen etwas nach unten eingerollt, in Längs- richtung gerade bis bogenförmig, allmählich in den Stiel übergehend, oberseits dunkel- bis graugrün, dicht papillös bis warzig, unterseits hell- bis gelbgrün, + glatt, bisweilen mit vielen kleinen Kalkschuppen bedeckt, normal laub- bis lederartig, mit einem deutlich sichtbaren Hauptnerv und nur bei größeren Blättern mit wenigen, fiederartig ab- zweigenden Seitennerven; Blattrand + schmal weißhäutig, eben; Blatt- stiel 1,5-3 mm breit, kurz, eben, an der Basis leicht verbreitert. Stengel (10-) 15-40 (-60) cm hoch, an der Basis (0,5-) 1-2 (-2,5) mm im Durchmesser, aufrecht bis aufsteigend oder (vor allem bei Fels- pflanzen) + dem Boden anliegend, gerade bis stark zickzackförmig, in der unteren Hälfte dicht papillös bis kurz behaart, in der oberen dicht grobwarzig bis papillös, häufig rotbraun gefärbt; Verzweigung normaler- weise über dem ersten Viertel des Stengels beginnend; unverzweigter Abschnitt mit 0-2 Schuppenblättern; im vertrockneten Zustand leicht zerbrechlich. Unterstes Schuppenblatt 3-5 mm lang, + breit dreieckig, spitz; Rand sehr schmal weißhäutig; der zentrale Teil grünlich, etwas fleischig, bald vertrocknend und braun werdend,. Infloreszenz normaler- weise im Umriß schmal bis breit Form A oder C, bisweilen auch an- nähernd Form G; Äste + kräftig, locker bis dicht + zweiseitswendig am Stengel sitzend; mit mehreren sterilen Ästen. Äste I. Ordnung der In- floreszenz: die unteren 3-8 steril, von unten nach oben länger werdend, normalerweise 0,5-5 cm lang; die oberen fertil, 6-24 cm lang, kürzere Äste gerade und unverzweigt, längere zickzack- bis bogen- förmig und locker verzweigt, schräg nach oben gerichtet bis ausge- breitet, bisweilen auch stumpf abzweigend und + nach unten gebogen (Verzweigungswinkel 300-1100), grobwarzig; in den Achseln der Äste häufig ein kurzer, steriler Ast entspringend. Äste II. Ordnung in der unteren Hälfte der fertilen Äste I. Ordnung steril, 4-20 (-40) mm lang, in der oberen fertil, 4-50 (-65) mm lang, die kürzeren gerade, die längeren zickzackförmig, häufig in einem stumpfen Winkel abzweigend (Verzweigungswinkel 700-1350), öfters ein- als zweiseitswendig ange- ordnet, grobwarzig, seltener papillös behaart. Ähren locker bis dicht angeordnet, kurz, 4-15 (-26) mm lang, + gerade, aufrecht bis ausge- breitet oder auch nach unten gebogen; Ährenachse gegliedert, grob- warzig, seltener papillös behaart. Ährchen schlank, (1-) 2-3 (-4) - blütig, + einzeln stehend, zu 3-4 (-5) pro Zentimeter, sich gegenseitig - 455 - nicht berührend, ein- oder zweiseitswendig angeordnet (Ährchenwinkel 450.650). Äußere Braktee (1,1-) 1,2-1,8 (-1,9) x (1,4-) 1,5-2,2 (-2,3) mm, schmal bis breit dreieckig, am oberen Ende spitz bis stumpf; Rand schmal bis breit häutig: außen weiß, innen braun; der zentrale Teil grün, fleischig oder + häutig und nur Basis fleischig, papillös bis warzig, mit einer + fleischigen, fast bis zum Rand reichenden Spitze. Mittlere Braktee (1,4-) 1,6-1,9 (-2,1) x (1,1-) 1,2-1,6 (-1,7) mm, + elliptisch, am oberen Ende stumpf bis rund oder auch asymmetrisch schwach zweilappig, ganzrandig oder unregelmäßig gezähnt, häutig; größere Rippe zart, bisweilen warzig, im mittleren Bereich der Braktee endend. Innere Braktee (4,1-) 4, 3-5,3 (-5,5) x (2,4-) 2,6-3,0 (-3, 2) mm, schmal eiförmig bis länglich oder schmal obovat bis länglich, am oberen Ende stumpf, am Rücken in Längsrichtung + gerade, bisweilen Spitze etwas nach innen gebogen, im Querschnitt rinnig, kaum zusammen- gedrückt, an der Basis Ränder kurz miteinander verwachsen; Rand schmal weißhäutig; der zentrale Bereich + dickfleischig, grün bis pur- purrot, 3,2-4,5x 1,8-2,3 mm, schmal elliptisch bis länglich, dicht warzig bis papillös, mit fünf feinen Längsrillen, am oberen Ende abge- rundet, in eine 0, 9-1,2 mm lange, spitze bis stumpfe, warzige bis papillös behaarte, fast oder bis zum Rand reichende Spitze übergehend; seltener Spitze + aufgesetzt; seitlich vom häutigen Rand deutlich abge- setzt. Kelch schlank, (4,8-) 5,2-5,9 (-6,2) mm lang, kurz gestielt (0,6-0,9 mm), zur Blütezeit schmal verkehrt kegel-,nach der Blüte- zeit trichterförmig und Saum + tief eingerissen, gerade bis schwach ge- bogen; Kelchröhre deutlich kürzer als der Saum (1: 1,2-1,5), vor allem auf einer Hälfte kurz, spärlich bis dicht, fast anliegend behaart; Kelch- zähne klein (0,6-1,0 x 0,4-0,8 mm), halb- bis breit halbelliptisch oder auch nahezu dreieckig, ungefähr 1,5 x so breit wie hoch (H:B = 1: 1, 2- 1,6); Rippen der Kelchröhre sehr spitz, im Bereich der Kelchzahnbasis endend. Kronblätter 7,8-8,8x 1,7-2,1 mm, spatel- bis keilförmig, am oberen Ende ausgerandet, rotviolett (16 A 4-5); Blütenkrone stiel- tellerförmig. Blütendurchmesser 5,8-6,5 mm. Standort: zinkhaltige Fels- oder Schotterhänge in Küsten- nähe, Vorkommen: SO-Spanien: Prov. Murcia. (Karte 12) Chromosomenzahl: 2n = 18; untersucht wurden Exemplare der Aufsammlungen: Li-150, Li-426. Limonium carthaginense erscheint in Flora Europaea als L. calaminare. - 456 - Untersuchte Aufsammlungen SPANIEN Prov. Murcia: Entre Portman y La Union, 1972, FERNÄNDEZ CASAS (G) -- Zwischen Portman und La Union, 3 km nach Portman, zinkhaltige Schotterhänge, 1972, ERBEN 37, Li-150 (M, Erben) -- Portman, Felshänge beim Hafen, 1972, ERBEN 35 (Erben) -- Cartagena, meeresnahe Felshänge nordöstlich Santa Lucia, 1976, ERBEN 212, Li-426 (M, Erben). 22. Limonium oleifolium Miller, Gard. Dict. ed. 8, no. 3 (1768) Typus: '"'Limonium maritimum minus oleaefolio', non vidi. Aus dem Herbar MILLER oder BAUHIN wird ein Typus auszuwählen sein. Syn.: Limonium maritimum minus oleaefolio Bauh., Pinax, Tip. 5, ,See£. ‚6.3 1927(11623): Statice virgata Willd., Enum. Pl. Berol.: 336 (1809); Typus: "Habitat in Hispania'' Herb. Willdenow 6180; vidi (Foto). Limonium virgatum (Willd.) Fourr. in Ann. Soc. Linn. (Lyon) 17: 141 (1869), Pflanze ausdauernd, kahl, mehr- bis vielstengelig, Blätter zur Blütezeit nicht verwelkt. Stämmchen lang bis sehr lang, 2-15 (-25) cm, apikal locker bis dicht verzweigt. Rosettenblätter aufrecht bis ausge- breitet, (10-) 30-80 (-100) x (3-) 4-10 (-12) mm, schmal spatel- bis keilförmig, am oberen Ende rund bis stumpf, ohne oder mit einem sehr kurzen, ca. 0,5 mm langen, feinen Spitzchen; in Längsrichtung schwach bogenförmig, bisweilen an den Rändern leicht nach unten gebogen, all- mählich in den Stiel übergehend, oberseits dunkelgrün, warzig, unter- seits hellgrün, glatt, normal laubartig, mit einem deutlich sichtbaren Hauptnerv und nur bei sehr großen Blättern mit zwei feinen, unver- zweigten Seitennerven; Blattrand + schmal weißhäutig, eben; Blattstiel 2-4 mm breit, so lang oder etwas kürzer als die Spreite (SP:ST = 1: 0,7-1,0), flach, an der Basis leicht verbreitert. Stengel (10-) 20-45 (-95) cm hoch, an der Basis (0,5-) 1-1,5 (-2) mm im Durchmesser, aufrecht bis aufsteigend, nur gelegentlich etwas kriechend, geschweift bis unregelmäßig hin und her gebogen oder auch zickzackförmig, fein- warzig, zum Teil mit vielen kleinen Kalkschuppen bedeckt; Verzweigung kurz über der Basis beginnend; unverzweigter Abschnitt normalerweise ohne Schuppenblätter. Unterstes Schuppenblatt 4-8 mm lang, dreieckig, - 457 - spitz; Rand sehr schmal weißhäutig; der zentrale Teil grün, etwas fleischig, bald vertrocknend und braun werdend. Infloreszenz normaler- weise im Umriß Form A bis C, seltener annähernd Form G; Äste kräftig, feinwarzig, meist locker zweiseitswendig am Stengel sitzend, + "dichotom'' abzweigend; mit vielen sterilen Ästen. Äste I. Ordnung der Infloreszenz 1,5-8 (-15) cm lang, normalerweise in der unteren Hälfte bis in den unteren zwei Drittel des Stengels steril, annähernd gleich lang oder von unten nach oben länger werdend, die oberen Äste fertil, zur Stengelspitze hin kleiner werdend; kürzere Äste + gerade und un- verzweigt, längere gerade bis schwach bogig und locker verzweigt, graugrün, mit vielen kleinen Kalkschuppen bedeckt, schräg nach oben gerichtet (Verzweigungswinkel 400-609); in den Achseln der Äste bis- weilen ein kurzer, seitlich abstehender, steriler Ast entspringend. Äste II. Ordnung in der unteren Hälfte der längeren fertilen Äste I. Ordnung steril, 10-65 mm lang, gerade oder schwach zickzackförmig, nur längere locker verzweigt; die übrigen fertil,kürzer als die sterilen Äste, ca. 3-25 mm lang, + gerade, meist unverzweigt, normalerweise zweiseitswendig angeordnet. Äste II. Ordnung 5-40 mm lang, steril, fast gerade, nur bei sehr großen Pflanzen längere Äste locker ver- zweigt. Ähren locker bis dicht angeordnet, (7-) 15-60 (-90) mm lang, gerade bis bogenförmig oder auch geschweift, aufrecht bis ausge- breitet; alle Ähren + in der oberen Hälfte bis im oberen Drittel der Infloreszenz sitzend. Ährchen groß, gekrümmt, (1-) 2-4 (-6)-blütig, + locker stehend, zu (2-) 4-5 pro Zentimeter, sich gegenseitig nicht oder nur teilweise berührend, an aufrechten Ähren zwei-, an schräg nach oben gerichteten bis ausgebreiteten Ähren zweiseitswendig angeordnet, nach oben ausgerichtet (Ährchenwinkel 300-400), Äußere Braktee (1,7-) 1,9-2,6 (-2,8) x (1,6-) 1,8-2,2 (-2,6) mm, + schmal spitzbogig bis dreieckig, am oberen Ende spitz; Rand + breit häutig: außen schmal weiß, innen breit braun; der zentrale Teil grün, häutig bis fleischig, feinwarzig, mit einer + feinen, fast bis zum Rand reichenden Spitze; bisweilen leicht gekielt. Mittlere Braktee (1,8-) 2,0-2,4 (-2,6) x (1,6-) 1,7-2,0 (-2,1) mm, schmal obovat bis länglich, am oberen Ende rund, ganzrandig, weiß bis hellbraun, häutig; größere Rippe zart, bis- weilen etwas fleischig, bis in das obere Drittel oder fast bis zum Rand reichend. Innere Braktee (5,2-) 5,4-6,6 (-7,0) x (2,9-) 3,0-3,6 (-3, 9) mm, + schmal elliptisch bis schmal obovat oder auch länglich, am oberen Ende stumpf bis breit spitz, am Rücken in Längsrichtung + bogenförmig, seitlich deutlich eingekrümmt, im Querschnitt rinnig, zusammengedrückt, leicht gekielt, an der Basis Ränder kurz mitein- ander verwachsen; Rand schmal, seltener breit häutig: außen schmal weiß, innen breit braun; der zentrale Bereich grün bis purpurrot, fleischig, 4, 3-5,8 x 2,0-2,9 mm, schmal elliptisch bis länglich, glatt bis unregelmäßig fein längsgefurcht, mit 3-5 feinen Längsrillen, am oberen Ende abgerundet, mit einer 0,7-1,3 mm langen, + feinen, fast bis zum Rand reichenden, aufgesetzten Spitze, bisweilen zentraler Be- reich auch nahezu in die Spitze übergehend; seitlich vom häutigen Rand deutlich abgesetzt. Kelch (5, 9-) 6,2-6,5 (-7,0) mm lang, kurz bis lang - 458 - gestielt (0,4-1,2 mm), zur Blütezeit verkehrt kegel-, nach der Blüte- zeit trichterförmig, leicht gebogen; Kelchröhre ungefähr so lang wie der Saum (1: 0,8-1,1), vor allem auf einer Hälfte spärlich, kurz, schräg abstehend behaart; Kelchsaum in der oberen Hälfte weiß, in der unteren hellbraun, nur wenig gefaltet; Kelchzähne klein, flachbogig, ungefähr 2-3 x so breit wie hoch (H:B = 1: 2,0-3, 1); Rippen der Kelch- röhre relativ breit, spitz, vor oder an der Kelchzahnbasis endend. Kronblätter 9,6-10,2 x 3,4-3,8 mm, keilförmig, am oberen Ende aus- gerandet, Platte blauviolett (17 A 5), Nagel + weiß; Blütenkrone stiel- tellerförmig. Blütendurchmesser 8,5-9,5 mm. Standort: Sandstrände und Felsküsten, Vorkommen: Mittelmeergebiet. Portugal: Algarve und Estremadura. Spanien: Prov. Cädiz, Alicante, Valencia, Castellön und Tarragona. "Frankreich: D£pt. Alpes-Pyren@es, Aude, Herault, Bouches-du-Rhöne, Var und Alpes- Maritimes. (Karte 15) Chromosomenzahl: 2n = 27; untersucht wurden Exemplare folgender Aufsamm- lungen: Li-10, Li-11, Li-24, Li-34, Li-44, Li-77, Li-78, Li-113, Li-118, Li-119, Li-157, Li-159, Li-161, Li-165, Li-167, Li-172, Li-207, Li-220, Li-226, Li-259, Li-260, Li-269, Li-271, Li-286, Li-358, Li-372, Li-375, Li-383, Li-408, Li-409, Li-410. Untersuchte Aufsammlungen: PORTUGAL Algarve: Steinige Steppe an der Küste zwischen Sagres und Cabo de S. Vicente, 1966, MERXMÜLLER & GRAU 21753, Li-165 (M; Kultur- material: M, Erben). Estremadura: Caldos da Rainha: Foz do Arelho, 1889, CUNHA (Fl. Lusit. Exicc. 1347) (M). SPANIEN Prov. Cädiz: Puerto de Sta. Maria, Sumpfstellen an der Mündung des Rio Majaceite, 1976, ERBEN 183, Li-408 (M, Erben). Prov. Alicante:bei Calpe, Salzsumpf, 1972, ERBEN 42, Li-119 (M, Erben) -- Salinen bei Calpe, 1975, GRAU 1693, Li-372 (M, Grau, Erben). Prov. Valencia: zwischen Valencia und Sagunto, Playa del Puig, 1972, ERBEN 46, Li-113 (M, Erben) -- In sabulosis prope pagum Saler ad lacum Albufera regni Valentini, 1850, WILLKOMM 492 (M). - 459 - Prov. Castellön: zwischen Benicarlö und Pefiscola, Salzsumpf, 1972, ERBEN 47, Li-118 (M, Erben) -- Dünen bei Pefiiscola, 1969, GRAU 1108, Li-10 (M, Grau; Kulturmaterial: M, Erben) -- östlich Castellon de la Plana, 3 km nördlich El Grao, sumpfige Stellen am Meer, 1976, ERBEN 215, Li-409 (M, Erben). Prov. Tarragona: zwischen Amposta und Tarragona, La Amettla del Mar, 1972, ERBEN 50, Li-157 (M, Erben) -- Tamarit, Felsen am Meer, 1976, ERBEN 218, Li-410 (M, Erben) -- Ebrodelta, Salinen östlich Villafranca, 1973, MERXMÜLLER & GLEISNER 29330, Li-167 (M; Kulturmaterial: M, Erben) -- Küstenmacchie nördlich Amettla del Mar, 1973, MERXMÜLLER & GLEISNER 29340, Li-172 (M; Kultur- material: M, Erben). FRANKREICH Dept. Alpes-Pyren&es:Gariguen und Lagunen zwischen B£&ziers und Narbonne, 1953, MERXMÜLLER & WIEDMANN 13612 (M). Dept: Aude:Greves pierreuses des salines d’Estarve, pres Nar- bonne, 1874, (F. Schultz, herb. norm. 1210) (M) -- zwischen Port-la- Nouvelle und Lapalme, 1973, Li-78 (Samenmaterial von: Station d’ Essaie de Semences, Services Botaniques Versailles) (M, Erben) -- Prairies maritimes, Deldepal pres la redoute de Montalieu, plage de la Clape pres de Narbonne, 1857, CAMPANYO (F. Schultz, herb. norm. 349) (M) -- Gruissan bei Narbonne, Salzsumpf, 1972, ERBEN 57, Li- 159 (M, Erben) -- Narbonne, 1847, IRAT (M) -- maris mediterraneae insula St. Luciae prope Narbonam, 1830, ENDRESS (M) -- zwischen Les Cabanes-de-Lapalme und Lapalme, sandige Flächen 1 km vor La- palme, 1976, ERBEN 224 (M, Erben) -- Plage de Gruissan bei Nar- bonne, 1962, MERXMÜLLER & WIEDMANN 13610 (M) -- Ile de St. Lucie pres Narbonne, 1890, GAUTIER (M) -- La Franqui, 1975, Li- 259 (Samenmaterial von: Bot. Gart. Lüttich) (M, Erben) -- Leucate, La Franqui, 1975, v. BOTHMER, Li-275 (Erben; Kulturmaterial: M, Erben) -- Port-la-Nouvelle, Salzmarschen nördlich Pr&vent, 1970, BUTTLER 15090, Li-24 (Buttler; Kulturmaterial: M, Buttler, Erben). Dept. H&rault: Montpellier, mer (M) -- Cette, 1847 ZWACKH (M) -- Sete, 1975, Li-260 (Samenmaterial von: Bot. Gart. Lüttich ) (M, Erben). Dept. Bouches-du-Rhöne: Sandstrand bei Marseille, 1833, REICHENBACH (M) -- Felsküste bei Cap Croisette und Callelongue, südlich von Marseille, 1967, ROESSLER 5449 (M) -- Camargue, 5 km nordöstlich von Port St. Louis, 1975, v. BOTHMER, Li-375 (Erben; Kulturmaterial: M, Erben) -- Camargue, 2 km östlich von St. Gilles, 1976, Li-269 (Samenmaterial von: A. Rommel) (M, Erben). Dept. Var:Giens pres de Hyeres, dunes ä 1’W de l’Etang Pesquier, 1971, BERGER 4342 (P. Auquier, Soci&t& pour l’&change des pl. vasc. de l’Europe occ. et du Bassin M&diterran&en 6102) (M) -- Sables mari- times, plage de Giens, Hyeres, 1925, JAHANDIEZ (M) -- les Salins d’Hyeres, Salzmarschen, 1977, ERBEN 243 (M, Erben). - 460 - Dept. Alpes-Maritimes:lIle St. Marguerite (Cannes) 1896, DINTER (M) -- Ile St. Marguerite, 1892, VIDAL (M). ITALIEN Prov. Venedig: Venedig, am Lido, 1951, HEPP (M). Prov. Vieste: Vieste, nördlich des Ortes, 1974, Li-161 (Samen- material von: Damboldt) (M, Erben). Prov. Taranto: Taranto, Mare Piccolo, 1971, RÜEGG, Li-34 (M, Erben). Prov. Lecce: Penisola Salentina, küstennaher Fels bei Otranto, 1965, MERXMÜLLER & GRAU 20667 (M). Sardinien;Prov. Sassari: Isola Maddalena, 1893, VACCARI (M) -- Costa Smeralda, Salzsumpf 2 km westlich Capriccioli, 1973, ERBEN 88, Li-207 (M, Erben) -- S. Teresa Gallura, Sandstrand beim Hafen, 1973, ERBEN 69, Li-226 (M, Erben) -- Golfo Aranci, Sandstrand südlich des Ortes, 1973, ERBEN 90, Li-220 (M, Erben). Sizilien;Prov. Siracusa: Capo Passero, 1973, Li-11 (Samen- material von: Merxmüller) (M, Erben). Prov. Agrigento:in arenosis maritimis humidis, Licata, 1908, ROSS 764 (M). Prov. Ragusa: an der Straße Pozallo-Pachino, 2,5 km südwestlich Maza, 1976, Li-333 (Samenmaterial von: Buttler) (M, Buttler, Erben), Prov. Palermo: Cefalü, Küstenfelsen unterhalb des Hotels Kalura, 1976, BUTTLER 18698, Li-271 (M, Buttler, Erben). GRIECHENLAND Attika: Strand bei Faliron, 1971,. MERXMÜLLER 27295, Li-44 (M; Kulturmaterial: M, Erben). Ägina: Kap Palkakia, 1976, KÜHLHORN, Li-286 (Erben; Kultur- material: M, Erben), Euboea:in planitie litora inter Chalkis et Nea Artaki, 1958, RECHIN- GER 19107 (M). TÜRKEI Izmir: Salzsteppe beim Motel Tavasli südlich Pamucak (Küste westl. Selcuk), 1975, K. & E. BUTTLER 20434, Li-358 (M, Buttler, Erben). 23. Limonium emarginatum (Willd.) O. Kuntze, Rev. Gen. 2: 395 (1891) (1891) Typus: "Habitat in Gibraltaria'' (B, Herb. Willdenow, Cat. Nr. 06185), vidi (Foto). - 461 - Syn.: Statice emarginata Willdenow, Enum. Pl. Horti Berol.: 335 (1809). Statice spathulata Desf. var. emarginata (Willd.) Boissier, Voy. Bot. Midi Esp. 2: 530 (1841). Pflanze ausdauernd, kahl, vielstengelig, Blätter zur Blütezeit nicht verwelkt, Polster bis zu 40 cm im Durchmesser bildend. Stämm- chen 5-25 cm lang, kriechend und nur Sproßspitzen aufrecht, reich verzweigt, apikal dicht spiralig beblättert. Rosettenblätter dicht stehend, aufrecht bis aufsteigend, (20-) 35-90 (-140) x (6-) 8-18 (-25) mm, spatelförmig, rund bis ausgerandet oder auch stumpf, ohne Spitzchen; Spreite eben, in Längsrichtung gerade, allmählich in den Stiel über- gehend, hell- bis dunkelgrün, glänzend, fest, lederartig, Oberfläche rauh, durch zahlreiche kraterförmige Drüsen dicht gepunktet, mit einem auf der Unterseite deutlich sichtbaren Hauptnerv und nur bei größeren Blättern mit zwei feinen, kaum sichtbaren Seitennerven; Blattrand schmal weißhäutig, eben; Blattstiel (1-) 1,5-2,5 (-3) mm breit, ungefähr so lang wie die Spreite (SP:ST = 1: 0,8-1,1), schwach rinnig bis halbrund, gerade bis bogenförmig, zur Basis hin sich lang- sam verbreiternd. Stengel (13-) 20-45 (-55) cm hoch, an der Basis (1-) 1,5-2 (-2,5) mm im Durchmesser, aufrecht bis aufsteigend, gerade bis etwas unregelmäßig hin und hergebogen, im verzweigten Abschnitt häufig + zickzackförmig, glatt bis unregelmäßig fein längsgerillt; Ver- zweigung über dem ersten Drittel bis über der Mitte des Stengels be- ginnend; unverzweigter Abschnitt mit 0-2 Schuppenblättern. Unterstes Schuppenblatt 4-7 mm lang, schmal bis breit dreieckig, am oberen Ende spitz, häutig; Rand sehr schmal weißhäutig; der zentrale Teil grünlich, etwas fleischig, bald vertrocknend und braun werdend, selten den Rosettenblättern entsprechend, 18-23 x 6-8 mm. Infloreszenz normaler- weise im Umriß schmal bis breit Form A oder Form C, bisweilen auch annähernd Form G; Äste dünn bis kräftig, locker bis dicht + zwei- seitswendig am Stengel sitzend; ohne oder nur mit wenigen sterilen Ästen. Äste I. Ordnung der Infloreszenz: bisweilen die unteren 1-3 steril, 0,5-6 cm lang, + gerade, häufig mit mehreren spiralig ange- ordneten Schuppenblättern; fertile Äste länger, 4-15 (-24) cm, die kürzeren + gerade, schräg nach oben gerichtet, die längeren in der äußeren Hälfte meist bogenförmig ausgebreitet und locker bis dicht ver- zweigt (Verzweigungswinkel 250-450). Äste II. Ordnung normalerweise alle fertil, kurz, 5-40 mm lang, gerade oder schwach gebogen, bis- weilen die längeren locker verzweigt, meist einseitswendig nach oben ausgerichtet. Ähren dicht bis sehr dicht angeordnet, (4-) 8-30 (-40) mm lang, gerade bis schwach gebogen, aufrecht bis ausgebreitet, in der oberen Hälfte der Infloreszenz sitzend. Ährchen sehr lang, (1-) 2-3 (-4)-blütig, locker bis dicht stehend, zu (2-) 4-5 (-6) pro Zentimeter, einzeln angeordnet oder sich gegenseitig berührend, häufiger ein- als zweiseitswendig nach oben gerichtet (Ährchenwinkel 450-659). Äußere Braktee (2,5-) 2,7-3,5 (-3,8) x (1,4-) 1,8-2,4 (-2,8) mm, schmal - 462 - eiförmig bis schmal spitzbogig, am oberen Ende stumpf bis spitz, bis- weilen gekielt; Rand schmal häutig: außen weiß, innen braun; der zen- trale Teil häutig bis fleischig, warzig, meist schmal dreieckig, spitz, mit einer fast bis zum Rand reichenden Spitze, bisweilen auch ohne Spitze. Mittlere Braktee (2,6-) 2,8-3,3 (-3,5) x (1,6-) 1,8-2,2 (-2, 3) mm, schmal elliptisch bis länglich oder schmal obovat bis länglich, am oberen Ende rund bis stumpf oder asymmetrisch schwach zweilappig, ganzrandig, häutig; größere Rippe bis in das obere Drittel der Braktee reichend. Innere Braktee (7,0-) 7,2-9,0 (-9,2) x (3,8-) 4,0-4,8 (-5, 0) mm, schmal obovat bis länglich oder auch schmal elliptisch, am oberen Ende stumpf bis rund, bisweilen + tief eingeschnitten, am Rücken in Längsrichtung gerade bis schwach gewölbt, im Querschnitt rinnig, an der Basis Ränder + lang miteinander verwachsen, häufig etwas seitlich eingekrümmt; Rand schmal häutig: außen schmal weiß, innen breit braun; der zentrale Bereich fleischig, grün, zur Spitze zu bisweilen braun werdend, 6,2-7,8x 2,6-3,4 mm, schmal obovat bis länglich, glatt bis unregelmäßig längsgefurcht, mit mehreren feinen Längsrillen, am oberen Ende abgerundet, ohne oder nur mit einem kleinen,nicht bis zum Rand der Braktee reichenden Spitzchen; seitlich + in den häutigen Rand übergehend. Kelch sehr schmal und schlank, (6,8-) 7,0-7,8 (-8,2) mm lang, + sehr lang gestielt (1,0-2,5 mm), zur Blütezeit schmal verkehrt kegel-, nach der Blütezeit schmal trichterförmig, gerade oder am Übergang von der Röhre zum Saum leicht geknickt; Kelchröhre kürzer oder so lang wie der Saum (1: 1,0-1,3), nur in Basis- nähe auf einer Hälfte spärlich, kurz, schräg abstehend behaart; Kelch- zähne + klein, 'halbelliptisch, etwas breiter als hoch (H:B = 1: 1,0-1,4), nur wenig gefaltet; Rippen der Kelchröhre sehr zart, spitz, weit über der Kelchzahnbasis endend. Kronblätter 11,2-12,8 x 3,0-3,4 mm, keil- förmig, am oberen Ende ausgerandet, rotviolett (15-16 A 4-6); Blüten- krone trichter- bis stieltellerförmig. Blütendurchmesser 8-10 mm. Standort: Felsküsten. Vorkommen: S-Spanien: Prov. Cädiz; Gibraltar. (Karte 14) Chromosomenzahl: 2n = 34, untersucht wurden Exemplare der Aufsammlung: Li-395. Untersuchte Aufsammlungen SPANIEN Prov. Cädiz: Südlich Algeciras, Punta y Cala Secreta, Felsküste beim Leuchtturm, 1976, ERBEN 182, Li-395 (M, Erben). Gibraltar: Ad Moorish Castle Gibraltariae, 1817, MARTIUS (M) -- In rupibus maritimis e Gibraltar, SALZMANN (M) -- E Hispanie (M). - 463 - MAROKKO In rupibus maritimis litoris rhiphaei, juxta Marsa Quebira (Bocoya) 1927, FONT QUER 475 (G). (24. - 25.) Duriusculum-Gruppe In dieser Gruppe sind aus dem behandelten Gebiet die nah ver- wandten Arten Limonium duriusculum und L. companyonis zusammengefaßt. Sie besitzen zwar deutlich getrennte Areale, haben aber so viele Merkmale gemeinsam, daß erst Kulturversuche zeigen können, ob es sich hier um Extremtypen einer Art oder um zwei selb- ständige Arten handelt. Gruppenschlüssel 1 Stengel oberhalb der Basis + papillös behaart; innere Braktee schmal obovat;ı2,/8=3, &,mm:breit\. 2 = W081 24. L. duriusculum 1’ Stengel völlig kahl; innere Braktee obovat bis elliptisch, 3,6-3,9 mm BIRENSEDUE er 9 fer ae ee nn 25. L. companyonis 24. Limonium duriusculum (Girard) Fourr., Ann. Soc. Linn. Lyon, nov. ser. 17: 141 (1869) Typus: In der Originalbeschreibung sind zwei Syntypen ‚BBEe geben: "in rupestribus maritimis oppidi Cette copiosa , "in sabulosis Telensibus loci dicti les Sablettes' (Robert im Herb. Delile!)', Lectotypus: "Rochers du Lazaret pr. Cette", Juillet 1841, GIRARD (MPU)! Lecto-Isotypen: (M, G)! Syn.: Statice duriuscula Girard, Ann. Sci. Nat. 3, 12: 327 (1844). Statice willdenowiana Schultes in Roemer & Schultes, Syst. Nat. 6: 782 (1820), nom illeg. (unzulässige Umbenennung von S. willdenovii Poiret in S. willdenowiana und Er- weiterung des Taxons durch Gleichsetzung von S. will- denovii Poiret und S. duriuscula (Girard)). Statice gracilis Delile in schedis (M, MPU), ineditum. - 464 - Pflanze ein-bis zweijährig, selten mehrjährig, + kahl, mehrstengelig Blätter zur Blütezeit völlig oder teilweise verwelkt. Stämmchen 0, 5- 1,5 cm lang, apikal dicht verzweigt. Rosettenblätter (10-) 20-65 (-80) x (4-) 8-16 (-20) mm, + schmal spatelförmig, seltener oblanzeolat, rund bis stumpf, gelegentlich etwas eingebuchtet, häufig mit einer sehr kurzen, ca. 0,5 mm langen, nach unten gebogenen, stumpfen Spitze; Spreite + eben, allmählich in den Stiel übergehend, oberseits dunkel- grün, unterseits hellgrün, bisweilen mit vielen kleinen Kalkschuppen bedeckt, Oberfläche + glatt, mit einem deutlich sichtbaren Hauptnerv und vor allem bei größeren Blättern mit mehreren, feinen, fiederartig abzweigenden Seitennerven; Blattrand sehr schmal weißhäutig, eben; Blattstiel 1-2 (-2,5) mm breit, kürzer, selten so lang wie die Spreite (SP:ST = 1: 0,6-1,0), + flach, an der Basis rinnig und leicht verbreitert; gelegentlich Stielunterseite und basaler Teil der Spreite papillös. Stengel (6-) 10-30 (-40) cm hoch, + dünn, an der Basis 0,5-1,0 (-1,5) mm im Durchmesser, aufrecht bis aufsteigend, unverzweigter Ab- schnitt + gerade, verzweigter zickzackförmig bis unregelmäßig hin und her gebogen, glatt bis fein längsgerillt, immer nahe der Basis + papillös behaart; Verzweigung normalerweise über dem unteren Viertel des Stengels beginnend; unverzweigter Abschnitt mit 0-2 Schuppenblättern. Unterstes Schuppenblatt (3-) 4-6 (-383) mm, + schmal dreieckig, am oberen Ende spitz; Rand schmal weißhäutig; der zentrale Teil etwas fleischig. Infloreszenz normalerweise im Umriß schmal bis breit Form A, daneben auch Übergänge zu den Formen B, C und D; Äste + dünn, hart, locker bis dicht, zweiseitswendig bis spiralig, gelegentlich auch quirlartig am Stengel sitzend; häufig mit 1-4 sterilen Ästen, diese mit mehreren Schuppenblättern. Äste I. Ordnung der Infloreszenz: die unteren steril, kurz, 2-7 cm lang, + gerade; fertile Aste kaum länger, normalerweise 2,5-8,0 cm, nur selten bis 16 cm lang, gerade bis leicht bogenförmig, in einem spitzen Winkel abzweigend (Verzweigungs- winkel 300-509), locker bis dicht verzweigt; in den Achseln der Äste I. Ordnung gelegentlich ein weiterer, etwas kürzerer, meist fertiler Ast entspringend. Äste II. Ordnung: die unteren bisweilen steril, normaler- weise 0,5-3,0 cm, selten bis 7,0 cm lang, + sehr dünn, gerade bis leicht gebogen, + aufrecht, meist einseitswendig, gelegentlich auch etwas spiralig angeordnet. Ähren lang, (1,5-) 2,5-5,0 (-7,0) cm, ge- rade bis bogenförmig, bisweilen auch geschweift, aufrecht bis ausge- breitet. Ährchen sehr schlank, 1-3(-6)-blütig, + locker stehend, zu (2-) 3(-4) pro Zentimeter, sich gegenseitig nicht oder nur teilweise berührend, an aufrechten Ähren zwei-, an ausgebreiteten einseitswendig nach oben gerichtet (Ährchenwinkel 350-459), gelegentlich Ährchen auch quirl- artig an der Ähre sitzend. Äußere Braktee (1,7-) 1,8-2,2 (-2,4) x (1,5-) 1,7-2,1 (-2,3) mm, schmal bis breit spitzbogig, am oberen Ende spitz; Rand breit häutig: entweder ganz weiß oder außen breit weiß, innen sehr schmal braun; der zentrale Teil grün, fleischig, mit einer langen, feinen, fast bis zum Rand reichenden Spitze. Mittlere Braktee (1,9-) 2,0-2,3 (-2,4) x (1,0-) 1,1-1,3 (-1,5) mm, häutig, schwach ei- förmig bis länglich, am oberen Ende rund bis stumpf, ganzrandig bis - 465 - unregelmäßig gezähnt, seltener asymmetrisch schwach zweilappig; größere Rippe + fleischig, fest, bis in das obere Drittel der Braktee reichend. Innere Braktee (4, 3-) 4,5-5,2 (-5,4) x (2,7-) 2,8-3,1 (-3, 3) mm, schmal obovat bis elliptisch, am oberen Ende stumpf, gelegent- lich breit spitz, am Rücken in Längsrichtung + gerade, im Querschnitt rinnig, zusammengedrückt, an der Basis Ränder kurz miteinander verwachsen; Rand + breit häutig: außen breit weiß, innen schmal pur- purrot bis braun; der zentrale Bereich basal grün, nach oben hin pur- purrot überlaufen, + dickfleischig, fest, 3,5-4,1x 1,6-2,2 mm, läng- lich, meist unregelmäßig längsgefurcht, mit drei feinen Längsfurchen, am oberen Ende + rund bis gestutzt, mit einer 0,7-1,1 mm langen, + fleischigen, nicht bis zum Rand reichenden, aufgesetzten Spitze; seit- lich vom häutigen Rand deutlich abgesetzt. Kelch sehr schlank, die innere Braktee nur wenig überragend, (4,7-) 4,8-5,3 (-5,5) mm lang, äußerster Kelch eines Ährchens lang, die inneren kürzer gestielt (0, 5- 1,5 mm), zur Blütezeit schmal verkehrt kegel-, nach der Blütezeit + breit trichterförmig, Saum meist tief eingerissen und stielteller- förmig ausgebreitet, gerade bis leicht gebogen; Kelchröhre etwas länger als der Saum (1: 0,6-0,8), vor allem auf einer Hälfte + spärlich, meist lang, schräg abstehend behaart; Kelchzähne relativ klein (ca. 0,5- 0,7x 0,7-1,0 mm), dreieckig bis spitzbogig, am oberen Ende spitz oder Spitze leicht abgerundet, etwas breiter als hoch (H:BR = 1: 0, 9- 1,5); Rippen der Kelchröhre fein, spitz, deutlich über der Kelchzahn- basis endend. Kronblätter 6,5-6,8 x 1,4-1,6 mm, keilförmig, am oberen Ende leicht ausgerandet, blaß blau- bis rotviolett (16-17 A 3); Blütenkrone trichterförmig. Blütendurchmesser 3, 0-4,0 mm. Standort: Felsküsten und Sandstrände. Vorkommen: Frankreich: D£pt. Herault und Bouches-du- Rhöne, (Karte 16) Chromosomenzahl: 2n = 27; untersucht wurden Exemplare folgender Aufsamm- lungen: Li-70, Li-479. ‘ Untersuchte Aufsammlungen: FRANKREICH Dept. H&rault:ä Cette pres Montpellier (M) -- Cette, 1841 (M) -- Inter saxosa littorea Cetae prope Monsp. (M) -- Zwischen Sete und Agde, 1973, Li-70 (Samenmaterial von: Station d’Essaie de Semences, Services Botanique Versailles) (M, 'Erben) -- Rochers du Lazaret pr. Cette, 1841, GIRARD (G, M) -- Cette, autour du Port St. Pierre, 1901 (M) -- Chateau de Cette, 1842, GIRARD (G) -- In hortus monsp,, € littore petroso montis Ceti (sub S. gracilis) (MPU, M) -- Bord de la mer pres Montpellier, 1845, (herb. Planchon) (MPU). - 466 - Dept. Bouches-du-Rhöne: Fos-les-Martigues, 1882, AUTHE- MAN (M) -- Nordufer des Etang de Berre, zwischen St. -Chamas und Fare-les-Oliviers, 3 km nach St. -Chamas, felsiger Flachküste, 1977, ERBEN 247, Li-479 (M, Erben). 25. Limonium companyonis (Gren. & Billot). ©. Kuntze, Rev. Gen. 2: 395 (1891) Typus: '"'Leucate', (C. Billot, Fl. Gal. et Germ. exicc. 1541), non vidi. Syn.: Statice companyonis Gren. & Billot, in C. Billot, Arch. Fl. Fr. Allem. : 338 (1855). Limonium companyonis unterscheidet sich von L. duri- usculum wie folgt: Rosettenblätter kleiner, (10-) 15-40 (-55) x (4-) 6-14 (-17) mm; Blatt- stiel etwas breiter, 1,5-3,0 mm, kürzer, ungefähr halb so lang wie die Spreite (SP:ST = 1: 0,5-0,7), niemals papillös. Stengel kräftiger, an der Basis 1-1,5 mm im Durchmesser, stärker zickzackförmig, die äußeren fast immer aufsteigend bis schräg ausgebreitet, nur die inneren + aufrecht, im Gegensatz zu L. duriusculum nie in der Nähe der Basis papillös behaart. Infloreszenz normalerweise im Umriß + breit Form C, gelegentlich auch mit Übergängen zu den Formen E und A. Äste I. Ordnung der Infloreszenz: ähnlich, jedoch normalerweise etwas kürzer, kräftiger, meist bogenförmig, in einem weniger spitzen Winkel abzweigend (Verzweigungswinkel 400-600). Ähren stärker bogenförmig und nur selten gerade. Ährchen 2-3-blütig, etwas dichter sitzend, zu (3-) 4 (-5) pro Zentimeter, Ährchenwinkel größer, 400-609. Äußere Braktee größer, (1,8-) 2,2-2,6 (-3,0) x (1,8-) 2,0-2,4 (-2,6) mm. Mittlere Braktee breiter, (1,8-) 1,9-2,2 (-2,3) x (1,2-) 1,4-1,8 (-2,0) mm. Innere Braktee breiter, (4,6-) 4,8-5,1(-5,3) x (3,2-) 3,4-3,9 (-4,2) mm, obovat bis elliptisch, am oberen Ende stumpf bis abge- rundet; der zentrale Bereich 3,5-4,2 x 1, 9-2,6 mm, mit einer 0, 9- 1,2 mm langen, feinen, aufgesetzten Spitze, die im Gegensatz zu L. duriusculum fast bis zum Rand reicht. Kelch ein wenig kleiner, (4,5-) 4,8-5,2 (-5,3) mm lang; Kelchzähne breiter (H:BR = 1: 1,0-1,6); Rippen der Kelchröhre meist etwas höher über der Kelchzahnbasis endend. Standort: küstennahe Salzsümpfe. Vorkommen: Frankreich: Dept. Aude (Narbonne). (Karte 1) Chromosomenzahl: -- - 467 - In Flora Europaea wird L. companyonis zu L. ramo- sissimum subsp. provinciale gestellt, mit der sie sicher nicht näher verwandt ist. Untersuchte Aufsammlungen FRANKREICH Dept. Aude:St. Lucie, 1807 (M) -- Narbonne (M) -- De Ste. Lucie pres Narbonne, 1827, CRUNQUEVILLE (G) -- De Ste. Lucie, MAILLE (G) -- Prairies maritimes, Deldepal pres la redoute de Montalieu, plage de la Clape pres de Narbonne, 1857, COMPANYO (F. Schultz, herb. norm. 349) -- Ile Ste. Lucie, 1835, DUNAL (herb. Girard) (MPU) -- Plantes de France, HUET DE PAVILLON (G) -- Ile de Ste. Lucie pres de Narbonne, 1852, HUET DE PAVILLON (G). 26. Limonium geronense Erben, spec. nova Typus: Spanien, Prov. Gerona, Cadaqu®s, Felsküste 2 km östlich des Ortes, 7.10.1976, ERBEN 219, Holotypus: (M)!; Isotypen: (G, Erben)! Planta perennis, glabra, pluricaulis. Caudiculi 1-2 cm longi, apice + dense ramosi. Folia basalia 45-100 mm longa et 12-25 mm lata, BE oblanceolata, late acuta vel rarior obtusa, leviter convexa, in petio- lum breve 2-3 mm latum sensim attenuata, herbacea, subtus penni- nervia, superficie + scabra, florendi tempore persistentia vel emarcida. Folia caulina inferiora squamata, 5-7 mm longa, late triangulari- acuminta, fuscescentia, coriaceo-membranacea. Caules 25-55 cm alti, adscendentes, recti vel indistincte flexuosi, a basi fere ramosi. Rami inferiores steriles pauci, 2-8 cm longi, recti vel indistincte arcuati, non ramosi vel longiores laxe ramosi. Rami superiores fertiles 5-15cm longi, arcuati, patentes. Inflorescentia anguste ad late obtrullata. Spicae laxe dispositae, 30-90 mm longae, rectae aut arcuatae ad flexuosae. Spiculae 2-4-florae, laxe ad 2-4 pro cm dispositae, secundae. Bractea inferior 2,4-2,8 mm longa et 2,2-2,6 mm lata, triangulari- ovata, late acuta vel obtusa, membranacea ad crassiuscula. Bractea media 2,7-2,8 mm longa et 1,8-2,0 mm lata, indistincte obovata vel laxe emarginata, membranacea. Bractea superior 5, 7-6,0 mm longa et 3,7-3,9 mm lata, obovata ad elliptica, obtusa ad late acuta, margine late hyalina, parte centrali crassa,acuminata, acumine marginem non contingente, Calyx 5,4-5,7 mm longus, rectus vel arcuatus, infundi- buliformis, tubo quam limbo paulo lonigore unilateraliter laxe piloso. Dentes calycis parvi arcuato-triangulares, plicati. Costae calyeis basim dentium insigniter superantes, Petala 7,0-7,5 mm longa et - 468 - 2,2-2,3 mm lata, cuneata, emarginata, violacea. Corolla infundibuli- formis, radio 5-6 mm. Syn.: --- Pflanze ausdauernd, kahl, Blätter zur Blütezeit nicht verwelkt. Wurzelsprosse 1-2 cm lang, apikal + dicht verzweigt. Rosettenblätter (15-) 45-100 (-160) x (5-) 12-25 (-38) mm, + oblanzeolat, am oberen Ende breit spitz, nur selten stumpf bis rund, mit einer kurzen, 0,5- 1,5 mm langen, meist nach unten gebogenen Spitze; Spreite leicht ge- wölbt, in Längsrichtung fast gerade, allmählich in den Stiel übergehend, oberseits dunkel- bis graungrün, unterseits hellgrün, bisweilen mit vielen kleinen Kalkschuppen bedeckt; Oberfläche + rauh, mit einem deutlich sichtbaren Hauptnerv und, vor allem bei größeren Blättern, mit mehreren, feinen, fiederartig abzweigenden Seitennerven; Blatt- rand sehr schmal weißhäutig, eben; Blattstiel + kurz, (1-) 2-3 (-4) mm breit, deutlich kürzer als die Spreite (SP:ST = 1: 0,1-0,4), + flach, nur an der Basis rinnig und leicht verbreitert. Stengel (18-) 25-55 (-80) cm hoch, an der Basis (1-) 2-3 mm im Durchmesser, häufiger aufsteigend bis schräg ausgebreitet als aufrecht, unverzweigter Abschnitt + gerade, verzweigter zickzackförmig; Verzweigung normalerweise im unteren Drittel beginnend; unverzweigter Abschnitt meist mit 2-5 spiralig ange- ordneten Schuppenblättern. Unterstes Schuppenblatt (3-) 5-7 (-8) mm, + breit dreieckig, am oberen Ende spitz; Rand schmal weißhäutig; zentraler Teil grün, etwas fleischig. Infloreszenz normalerweise im Umriß breit, seltener schmal Form C, bisweilen auch Übergänge zur Form A; Äste + kräftig, hart, locker bis dicht + zweiseitswendig am Stengel sitzend; sterile Äste mit mehreren Schuppenblättern. Äste I. Ordnung der Infloreszenz: die unteren steril, kurz, normalerweise 2-8 cm lang, die oberen fertil, etwas länger,ca. 5-15, nur selten bis 25 cm lang, kürzere Äste gerade, längere bogenförmig, schräg ab- stehend (Verzweigungswinkel 450-650), locker bis dicht verzweigt. Äste II. Ordnung meist 2-8 cm lang, die unteren häufig steril, gerade bis leicht gebogen, ein- bis zweiseitswendig nach oben ausgerichtet. Ähren lang, (15-) 30-90 (-180) mm, bogenförmig bis geschweift, nur kurze Ähren + gerade, aufrecht bis ausgebreitet. Ährchen 2-4 (-6)- blütig, + locker stehend, basal zu 1-3 (-4), apikal zu 4-5 pro Zenti- meter, sich gegenseitig nicht oder kaum berührend, meist einseits- wendig nach oben gerichtet (Ährchenwinkel 350-559). Äußere Braktee (2,1-) 2,4-2,8 (-3,0) x (2,0-) 2,2-2,6 (-2,8) mm, eiförmig bis spitz- bogig, am oberen Ende breit spitz bis stumpf; Rand + breit häutig: außen weiß, innen braun; der zentrale Teil grün, fleischig, mit einer langen, feinen, fast bis zum Rand reichenden Spitze. Mittlere Braktee (2,5-) 2,7-2,8 (-2,9) x (1,7-) 1,8-2,0 (-2,1) mm, häutig, länglich bis - 469 - leicht obovat, am oberen Ende stumpf, ganzrandig bis unregelmäßig gezähnt oder auch asymmetrisch zweilappig; Rippen fleischig, fest; größere Rippe bis ins obere Drittel der Braktee reichend, Innere Braktee (5,5-) 5,7-6,0 (-6,2) x (3,5-) 3,7-3,9 (-4,0) mm, obovat bis elliptisch, am oberen Ende stumpf bis breit spitz, am Rücken in Längs- richtung leicht gewölbt, im Querschnitt rinnig, leicht zusammengedrückt, an der Basis Ränder + lang miteinander verwachsen; Rand breit häutig: außen breit weiß, innen schmal braun bis ocker; der zentrale Bereich grün, + dickfleischig, fest, 4,2-4,8 x 2,2-2,8 mm, + länglich, am oberen Ende rund, glatt bis warzig, mit 3-5 feinen Längsfurchen, mit einer 0,8-1,1 mm langen, fleischigen, relativ breiten, nicht bis zum Rand reichenden, aufgesetzten Spitze; seitlich + vom häutigen Rand ab- gesetzt. Kelch schlank, (5,2-) 5,4-5,7 (-5, 9) mm lang, äußerster Kelch eines Ährchens sehr lang, die inneren kürzer gestielt (0,5-1,6 mm), zur Blütezeit + schmal verkehrt kegel-‚,nach der Blütezeit trichter- bis stieltellerförmig und Saum meist tief eingerissen, gerade bis leicht ge- bogen; Kelchröhre etwas länger als der Saum (1: 0,7-0,8), vor allem auf einer Hälfte spärlich bis dicht, schräg abstehend behaart; Kelch- zähne + dreieckig, am oberen Ende spitz, seltener stumpf, etwas breiter als hoch (H:B = 1: 1,1-1, 5); Rippen der Kelchröhre fein, spitz, deutlich über der Kelchzahnbasis endend. Kronblätter 7,0-7,5 x 2,2-2,3 mm, keilförmig, am oberen Ende ausgerandet, rotviolett (15-16 A 4); Blüten- krone trichter- bis stieltellerförmig. Blütendurchmesser 5-6 mm. Standort: sandige Mulden in Strandklippen. Vorkommen: Spanien: Prov. Gerona (Cadaqu&s). (Karte 11) Chromosomenzahl: 2n = 35; untersucht wurden Exemplare der Aufsammlungen: Li-282, Li-427. Untersuchte Aufsammlungen SPANIEN Prov. Gerona: Cadaqu&s, Felsen östlich des Hafens, 1975, BUTTLER & ERBEN Li-282 (M, Buttler, Erben) -- Cadaqu&s, Fels- küste 2 km östlich des Ortes, 1976, ERBEN 219, Li-427 (M, Erben). 27. Limonium confusum (Gren. & Godron) O. Kuntze, Rev. Gen. 2: 395 (1891) Typus: In der Originalbeschreibung werden Pflanzen von Arles, der Camargue, von der Insel St. Lucie bei Narbonne und von Mecinaggio auf Korsika angegeben. Lectotypus: '""Narbonne'', GODRON, non vidi; Lecto-Isotypus: (M)! - 470 - Syn.: Statice confusa Gren. & Godron, Fl. Fr. 2: 743 (1853). Limonium ramosissimum (Poiret) Maire subsp. confusum (Gren. & Godron) Pignatti, Bot. Jour. Linn. Soc. 64: 366 (1971). Statice globulariaefolia sensu DC., Fl. Fr. 5: 379 (1815), non Desf. (1799). Pflanze ausdauernd, kahl, mehrstengelig, Blätter zur Blütezeit nicht verwelkt. Stämmchen 1-4 cm lang, apikal locker verzweigt. Rosettenblätter (20-) 35-90 (-120) x (4-) 6-20 (-22) mm, + oblanzeolat, am oberen Ende breit spitz bis stumpf, mit einer kurzen, ca. 1 mm langen, nahe des Randes auf der Blattunterseite entspringenden Spitze; Spreite eben, allmählich in den Stiel übergehend, dunkel- bis blaugrün, Oberfläche + rauh, mit einem deutlich sichtbaren Hauptnerv und zwei feinen, nicht verzweigten, + nur auf der Blattunterseite sichtbaren Seitennerven; Blattrand schmal weißhäutig, eben; Blattstiel (1,5-) 2-5 (-7) mm breit, etwa so lang oder kaum kürzer als die Spreite (SP: ST = 1: 0,8-1,0), schwach rinnig, an der Basis leicht verbreitert. Stengel (10-) 20-40 (-60) cm hoch, an der Basis 1,5-3 mm im Durch- messer, aufrecht, + gerade, fein längsgerillt, glatt oder nahe der Basis feinwarzig; Verzweigung häufig erst in der oberen Hälfte des Stengels beginnend; unverzweigter Abschnitt mit 2-4 Schuppenblättern. Unterstes Schuppenblatt (4-) 6-9 (-11) mm lang, häutig bis fleischig, schmal dreieckig, am oberen Ende spitz; seltener normal laubartig, 15-25 mm lang, schmal dreieckig oder den Rosettenblättern entsprechend. Infloreszenz normalerweise im Umriß Form A; Äste locker + zweiseits- wendig am Stengel sitzend; mit einigen sterilen Ästen. Äste I. Ordnung der Infloreszenz: die unteren steril, kurz, gerade; die oberen fertil, etwas länger als die sterilen Äste, normalerweise 2-8 cm, nur bei sehr großen Pflanzen 15-22 cm lang, + gerade, schräg abstehend (Verzwei- gungswinkel 300-500), längere Äste häufig in der äußeren Hälfte locker verzweigt. Äste II. Ordnung sehr kurz, + einseitswendig nach oben ge- richtet. Ähren (8-) 15-25(-30) mm lang, gerade, aufrecht bis ausge- breitet. Ährchen 2-3 (-4)-blütig, locker bis dicht stehend, zu (4-) 5-6 pro Zentimeter, sich gegenseitig berührend, nahezu einseitswendig nach oben gerichtet (Ährchenwinkel 300-45°). Äußere Braktee (1,8-) 2,0-2,2 (-2,5) x (1,9-) 2,0-2,4 (-2,7) mm, breit spitzbogig, am oberen Ende stumpf bis breit spitz; Rand schmal häutig: außen weiß, innen braun; der zentrale Teil braun bis grün, etwas fleischig, leicht gekielt, mit einer stumpfen, dickfleischigen, fast bis zum Rand reichen- den Spitze; Spitze und obere Hälfte des zentralen Teiles feinwarzig. Mittlere Braktee (1,7-) 1,9-2,2 (-2,3) x (1,2-) 1,4-1,7 (-1,9) mm, häutig, + breit obovat, am oberen Ende rund, ganzrandig oder unregel- mäßig gezähnt, seltener asymmetrisch zweilappig; größere Rippe fein- warzig bis papillös, meist im oberen Drittel der Braktee endend. Innere Braktee (4,8-) 5,0-5,6 (-5,8) x (3,2-) 3,6-3,9 (-4,2) mm, obovat, - 471 - am oberen Ende rund bis stumpf oder auch etwas eingebuchtet, am Rücken in Längsrichtung gewölbt, im Querschnitt rinnig bis schwach gekielt, an der Basis Ränder kurz miteinander verwachsen; Rand breit häutig: außen weiß, innen braun; der zentrale Bereich grün, fleischig, 3,8-4,6 x 2,0-2,7 mm, + länglich, mit drei feinen, deutlich sicht- baren Längsrippen, am oberen Ende rund, mit einer 0,7-1,2 mm langen, dickfleischigen, nicht bis zum Rand reichenden, aufgesetzten Spitze; ‚Spitze und oft auch obere Hälfte des zentralen Bereichs warzig bis papillös; seitlich in den häutigen Rand übergehend. Kelch (4, 8-) 5, 0-5,5 (-6,0) mm lang, kurz gestielt (0, 3-0,8 mm), zur Blütezeit verkehrt kegel-, nach der Blütezeit trichter- bis stieltellerförmig und Saum tief eingerissen, + gerade; Kelchröhre etwas länger als der Saum (1: 0,7- 0,9), vor allem auf einer Hälfte + lang, schräg abstehend behaart; Kelchzähne quer halbelliptisch bis halbrund, mindestens doppelt so breit wie hoch (H:BR = 1: 2-3); Rippen der Kelchröhre relativ breit, spitz, häufig weit vor, seltener an der Kelchzahnbasis endend. Kron- blätter 8,2-8,4 x 3,1-3,3 mm, keilförmig, am oberen Ende ausge- randet, blauviolett (17-18 A 4-5); Blütenkrone stieltellerförmig. Blüten- durchmesser 7-8 mm. Standort: küstennahe Salzsümpfe. Vorkommen: Frankreich: D£pt. Aude, H&rault und Bouches- du-Rhöne. (Karte 16) Chromosomenzahl: 2n = 25; untersucht wurden Exemplare folgender Auf- sammlungen: Li-158, Li-428. In Flora Europaea ist Limonium confusum unter L. ramo- sissimum subsp. confusum zu finden. Untersuchte Aufsammlungen FRANKREICH Dept. Aude : Plage de la Nouvelle, ä la Joncasse, 1903, COSTE (Societe pour 1’Etude de la Flore Franco-Helv&tique Nr. 1433) (G) -- La Nouvelle, 1894, LEVITIEN-JUY (M) -- La Nouvelle, 1895, GORINUS (G) -- La Nouvelle verse 1’Ile de St. Lucie, 1965, PIGNATTI (TSB) -- Leucate plage, 1903, SENNEN (G) -- Leucate talus, 1906, SENNEN (Soci&te pour l’Etude de la Flora Franco-Helv&tique Nr. 1718) (G) -- Plage de la Franqui pres Leucate, 1908, BRU (M) -- Ile St. Lucie, 1848, CHALON (G) -- De St. Lucie pres Narbonne, 1846, IRAT (G) -- Ile St. Lucie pres Narbonne, 1877, ROUY (herb. Rouy 1249) (G) -- Narbonne, AUNIER (G) -- Narbonne, GODRON (G) -- Gruissan bei Narbonne, 1972, ERBEN 54, Li-158 (M, Erben) -- zwischen Les Cabanes-de Lapalme und Lapalme, sandige Flachküste 1 km vor La- palme, 1976, ERBEN 211, Li-428 (M, Erben) -- Leucate, plage de la - 412 - Franqui, 1900, SENNEN (G). Dept. Herault: B£ziers, plage de Serignan, 1874, PERSONNAT (G). Dept. Bouches-du-Rhöne: Sur les bords de la mer entra l’Ataque et la Madrague de la ville pres de Marseille, 1861, ROUX (C. Billot, Fl. Gal. et Germ. exicc. 3186) (G). 28. Limonium cuspidatum (Delort) Erben, comb. nova Typus: '"(Clape), plages de la Clape, Juin-Juillet'', Herb. Maug£eret ex herbario Delort (G) ! Syn.: Statice cuspidata Delort in C. Billot, Arch. Fl. Fr. Allem. 339 (1855). Statice psiloclada sensu Coste, Fl. Fr. 3: 163 (1906) et sensu Rouy, Fl. Fr. 10: 151 (1908), non Boissier. Limonium ramosissimum (Poiret) Maire subsp. provin- ciale (Pignatti) Pignatti, Bot. Jour. Linn. Soc. 64: 366 (1971) p.p. (nomen illeg.); syn. nov. Pflanze ausdauernd, + kahl, mehrstengelig, Blätter zur Blütezeit nicht verwelkt.- Stämmchen 1-5 cm lang, apikal locker bis dicht ver- zweigt. Rosettenblätter (15-) 25-90 (-120) x (4-) 6-22 (-30) mm, oblanzeolat bis leicht spatelförmig, am oberen Ende stumpf bis breit spitz, mit einer 1-2 mm langen, im rechten Winkel nach unten ge- bogenen, feinen Spitze; Spreite bisweilen an den Rändern etwas nach unten gebogen, allmählich in den Stiel übergehend, oberseits blau- bis graugrün, unterseits hellgrün, z.T. mit vielen kleinen Kalkschuppen bedeckt, Oberfläche glatt, mit einem deutlich sichtbaren Hauptnerv und zwei feinen, nicht verzweigten Seitennerven; Blattrand schmal weißhäutig, eben; Blattstiel 1-3 mm breit, kürzer, nur bei sehr kleinen Blättern so lang wie die Spreite (SP:ST = 1: 0,6-0,8), rinnig, an der Basis leicht verbreitert. Stengel (12-) 30-50 (-65) cm hoch, an der Basis 1-2,5 mm im Durchmesser, aufrecht, meist unregelmäßig hin und her gebogen, glatt bis fein längsgerillt, gelegentlich nahe der Basis feinwarzig bis papillös; Verzweigung über dem unteren Viertel bis Drittel des Stengels beginnend; unverzweigter Abschnitt mit 0-2 Schuppenblättern. Unterstes Schuppenblatt (3-) 4-7 (-8) mm lang, + häutig, häufig schmal dreieckig, am oberen Ende spitz. Infloreszenz normalerweise im Umriß schmal bis breit Form A; Äste + dünn, locker bis dicht zweiseitswendig bis spiralig am Stengel sitzend; bisweilen mit wenigen sterilen Ästen, diese meist mit mehreren Schuppenblättern. Ästel. Ordnung der Infloreszenz: gelegentlich die unteren 1-3 steril, kurz, - 473 - gewöhnlich 2-6 cm lang, gerade oder leicht gebogen; fertile Äste länger, normalerweise 8-18 cm, schwach bogenförmig bis unregel- mäßig hin und her gebogen, schräg abstehend (Verzweigungswinkel 350-500), locker verzweigt. Äste II. Ordnung kurz, ungefähr 2-5 cm lang, fertil, nur gelegentlich die untersten Äste an den längsten Ästen I. Ordnung steril, gerade oder leicht gebogen, meist + einseitswendig nach oben gerichtet. Ähren (6-) 10-35 (-55) mm lang, gerade bis schwach bogenförmig, aufrecht bis ausgebreitet, alle + in der oberen Hälfte der Infloreszenz sitzend. Ährchen 2-3 (-4)-blütig, locker stehend, zu (2-) 4-5 pro Zentimeter, sich gegenseitig nicht oder nur teilweise berührend, sehr häufig an aufrechten Ähren zweiseitswendig, an aus- gebreiteten einseitswendig nach oben gerichtet (Ährchenwinkel 400-509), Äußere Braktee (1,7-) 1,9-2,1 (-2,2) x (1,4-) 1,7-1,9 (-2,0) mm, spitz- bogig bis dreieckig, am oberen Ende spitz; Rand breit häutig: außen breit weiß, innen schmal braun; der zentrale Teil grün, etwas fleischig, mit einer langen, feinen, fast bis zum Rand reichenden Spitze. Mittlere Braktee (1,8-) 2,0-2,4 (-2,6) x (1,1-) 1,2-1,4 (-1,6) mm, häutig, ob- ovat, am oberen Ende rund, ganzrandig bis unregelmäßig gezähnt oder auch asymmetrisch zweilappig; größere Rippe bis in die Mitte oder bis in das obere Drittel der Braktee reichend. Innere Braktee (4, 5-) 4,7- 5,2 (-5,5) x (2,6-) 2,8-3,2 (-3,6) mm, leicht obovat bis elliptisch, am oberen Ende stumpf, gelegentlich breit spitz oder abgerundet, am Rücken in Längsrichtung + gerade, im Querschnitt rinnig, zusammen- gedrückt, an der Basis Ränder kurz miteinander verwachsen; Rand breit häutig: außen weiß, innen braun; der zentrale Bereich grün, fleischig, 3,5-4,4 x 1,6-2,2 mm, länglich, unregelmäßig fein längs- gefurcht, am oberen Ende rund, mit einer 0,7-1,1 mm langen, meist feinen, fleischigen, nicht bis zum Rand reichenden, aufgesetzten Spitze; seitlich vom häutigen Rand deutlich abgesetzt. Kelch (4,4-) 4,8-5,3 (-5,5) mm lang, kurz bis lang gestielt (0,5-1,2 mm), zur Blütezeit verkehrt kegel-, nach der Blütezeit + trichterförmig und häufig Saum tief eingerissen, + gerade; Kelchröhre etwas länger als der Saum (1: 0,7-0,8), vor allem in Basisnähe und auf einer Hälfte + spärlich, lang bis sehr lang, schräg abstehend behaart; Kelchzähne schmal halbelliptisch bis dreieckig, am oberen Ende abgerundet bis stumpf, etwa so breit wie hoch (H:B = 1: 0, 8-1, 1); Rippen der Kelchröhre fein, spitz, häufig über, seltener kurz vor der Kelchzahnbasis endend. Kronblätter 7,0-7,5x 2,3-2,4 mm, keilförmig, am oberen Ende ausge- randet, rotviolett (16-17 A 4-5); Blütenkrone stieltellerförmig. Blüten- durchmesser 6-7 mm. Standort: Salzsümpfe und feuchte Stellen an Sandstränden. Vorkommen: Frankreich: D£pt. Aude und Bouches-du-Rhöne, (Karte 13) Chromosomenzahl: 2n = 26; untersucht wurden Exemplare der Aufsammlung: Li-365. - 474 - In Flora Europaea wird Limonium cuspidatum zu L. ramosissimum subsp. provinciale gerechnet. Dies muß aus folgenden Gründen abgelehnt werden: 1. Limonium ramosissimum (Poiret) Maire ist eine Art, die nur in Algerien vorkommt (Isotypus: "ad fontes calidissimos Hammam- es-Skoutin dictos prope Bone'', leg. Desfontaines (G) ! ). Sie unter- scheidet sich von den europäischen Pflanzen, die bisher fälschlicher- weise unter Statice globulariaefolia Desf. bzw. S. ramo- sissima Poiret geführt wurden, in so vielen Merkmalen, wie z.B. in der Blattform und -nervatur, daß selbst eine Zusammenfassung der europäischen und algerischen Pflanzen als selbständige Unterarten einer Art nicht gerechtfertigt ist. 2. Der NameL. globulariaefolium subsp. provinciale Pignatti ist illegitim, da keine Typuspflanze benannt wurde und ist als nomen confusum zu betrachten, da das Taxon außer L. cuspidatum mindes- tens noch die Art L. legrandii enthält. 3. BOISSIER gibt in seiner Beschreibung der Art S. psiloclada vier Syntypen an: "in Etruria (Savi in herb. DC.!), Hispania (herb. Pavon !), in insula St. Luciae (si specimini herb. gen. Berol. fides habenda), Algeriae ad prom. Pescade (Durieu !)'". Aus dem fehlenden Ausrufezeichen ist zu schließen, daß er die Pflanzen aus Berlin, die allein sich auf S. cuspidata beziehen, nicht gesehen hat. Die Be- schreibung kann also die französischen Pflanzen nicht eingeschlossen haben und so ist der Name S. psiloclada für die fragliche Art nicht zu verwenden, wie es unkorrekterweise von späteren Autoren wie COSTE oder ROUY getan wurde, 4. S. psiloclada im eingeschränkten Sinn (excl. der Pflanzen von der Insel St. Lucie) ist ein nomen confusum, da die verbleibenden drei Syntypen wenigstens zwei Arten enthalten. Untersuchte Aufsammlungen FRANKREICH Dept. Aude: Plage de Clape, DELORT (G) -- Plage de Leucate, 1899, SENNEN (M) -- Cap Leucate, La Franqui, 1975, v. BOTHMER, Li-365 (Erben; Kulturmaterial: M, Erben) -- Plage de St. Lucie, 1910, COSTE (G) -- Leucate, 1898, GAUTIER (herb. Rouy) (G) -- Insula St. Luciae prope Narbonnae, 1830, ENDRESS (M). Dept. Bouches-du-Rhöne: Bains de la Mediterran&e ä Marseille, 1819, ROUX & BLAIZE (G) -- Marseille, 1879, CHAMBEIRON (herb. Fauconnet) (G) -- Marseille, 1879, ROUX (herb. Fauconnet) (G) -- Aux bains de la Mediterran&e, 1860, ROUX (G) -- Sur les bords de la mer ä la Madrague de la Ville pres Marseille, 1893, ROUX (G) -- Bois sur mer, 1899, FLAHAULT (G) -- Entre Istres et St. Mitre, 1879, AUTHE- MAN (G) -- St. Mitre, 1879, AUTHEMAN (G) -- L’Estaque pres de - 475 - Marseille, 1878, AUTHEMAN (G). 29. Limonium legrandii (Gaut. & Timb. -Lagr.) Erben, comb. nova Typus: '"'Leucate', non vidi. Syn.: Statice legrandii Gaut. & Timb. -Lagr., Bull. Soc. Sci. Phys. Nat. Toul. 4: 40 (1877). Limonium ramosissimum (Poiret) Maire subsp. provin- ciale (Pignatti) Pignatti, Bot. Jour. Linn. Soc. 64: 366 (1971) p.p., nom. illeg.; syn. nov. Statice dodartii sensu Coste, Fl. Fr. 3: 164 (1906). Statice confusa Gren. & Godron var. y minor Rouy, Fl. Fr. 10: 154 (1908), Pflanze ausdauernd, + kahl, wenigstengelig, Blätter zur Blütezeit nicht verwelkt. Stämmchen 1-5 cm lang, apikal locker verzweigt. Rosettenblätter (12-) 25-55 (-70) x (4-) 7-15 (-18) mm, keilförmig bis oblanzeolat, am oberen Ende breit spitz bis stumpf, häufig mit einer sehr kurzen, 0, 3-0,6 mm langen, im rechten Winkel nach unten ge- bogenen Spitze; Spreite eben, allmählich in den Stiel übergehend, ober- seits blaugrün, unterseits hellgrün, häufig mit vielen kleinen Kalk- schuppen bedeckt, Oberfläche + rauh, mit einem deutlich sichtbaren Hauptnerv, und nur bei größeren Blättern mit zwei feinen, kaum sicht- baren, unverzweigten Seitennerven; Blattrand sehr schmal weißhäutig, eben; Blattstiel 1,5-4,0 mm breit, kürzer als die Spreite (SP: ST = 1: 0,7-0,8), rinnig, an der Basis schwach verbreitert. Stengel (5-) 13-20 (-26) cm hoch, an der Basis 1-1,5 mm im Durchmesser, auf- recht, normalerweise regelmäßig zickzackförmig gebogen, glatt bis fein längsgerillt, gelegentlich nahe der Basis warzig bis papillös; Ver- zweigung über dem unteren Viertel bis Drittel des Stengels beginnend; unverzweigter Abschnitt mit 0-2 Schuppenblättern. Unterstes Schuppen- blatt (4-) 6-10 (-12) mm lang, + häutig, schmal bis breit dreieckig, am oberen Ende spitz. Infloreszenz normalerweise im Umriß schmal bis breit Form A bis Form E; Aste + kräftig, dicht zweiseitswendig am Stengel sitzend; meist mit wenigen sterilen Ästen, diese mit mehreren Schuppenblättern. Äste I. Ordnung der Infloreszenz: häufig die untersten steril, kürzer als die fertilen Äste, normalerweise 1,5-5 cm lang, + gerade, nicht oder nur spärlich verzweigt; fertile Äste ca. 2-6 cm lang, + gerade, schräg abstehend (Verzweigungswinkel 350-450), locker bis dicht verzweigt; gelegentlich in den Achseln der oberen Äste ein viel kürzerer, steriler oder fertiler Ast entspringend. Äste II. Ordnung sehr kurz, meist nur 4-15 mm lang, fertil, nur gelegentlich die untersten - 476 - steril, gerade, + einseitswendig nach oben gerichtet. Ähren (6-) 8-24 (-30) mm lang, + gerade, aufrecht bis ausgebreitet, alle + in der oberen Hälfte der Infloreszenz sitzend. Ährchen (2-) 3-4 (-7)-blütig, dicht stehend, zu (5-) 6-7 pro Zentimeter, sich gegenseitig berührend, ein- bis zweiseitswendig nach oben gerichtet (Ährchenwinkel 409-509). Äußere Braktee (1,8-) 2,0-2,2 (-2,3) x (2,1-) 2,2-2,5 (-2,8) mm, breit spitzbogig, seltener breit obovat, am oberen Ende breit spitz bis stumpf; Rand schmal häutig: außen weiß, innen braun; der zentrale Teil grünlich, + fleischig; leicht gekielt; mit einer fleischigen, + breiten, fast bis zum Rand reichenden Spitze; Spitze und obere Hälfte des zen- tralen Teils feinwarzig. Mittlere Braktee (1,8-) 2,0-2,2 (-2,3) x (1, 3-) 1,5-1,7 (-1,8) mm, häutig, + obovat, am oberen Ende asymmetrisch schwach zweilappig, seltener rund; größere Rippe zart, in der oberen Hälfte mit wenigen hyalinen Haaren besetzt, bis in das obere Viertel der Braktee reichend. Innere Braktee (5,0-) 5,2-5,6 (-5,8) x (3, 2-) 3,4-3,8 (-4,0) mm, obovat, am oberen Ende stumpf bis abgerundet, gelegentlich breit spitz, am Rücken in Längsrichtung leicht gebogen, im Querschnitt rinnig, leicht gekielt, zusammengedrückt, an der Basis Ränder kurz miteinander verwachsen; Rand breit häutig: außen weiß, innen braun bis ocker; der zentrale Bereich hellgrün, fleischig, 3, 8- 4,4 x 2,0-2,3 mm, länglich bis obovat, mit 3-5 feinen Längsrippen, am oberen Ende + rund, mit einer 0,9-1,1 mm langen, + breiten, dickfleischigen, nicht bis zum Rand reichenden, aufgesetzten Spitze; Spitze und obere Hälfte des zentralen Bereichs feinwarzig; seitlich in den häutigen Rand übergehend. Kelch (4, 8-) 5,2-5,6 (-5,8) mm lang, kurz gestielt (0,4-0,9 mm), zur Blütezeit verkehrt kegel-‚,nach der Blütezeit trichterförmig, meist gerade; Kelchröhre etwas länger als der Saum (1: 0,8), vor allem auf einer Hälfte + dicht, lang abstehend behaart; Kelchzähne + quer halbelliptisch, am oberen Ende abgerundet bis stumpf, etwa doppelt so breit wie hoch (H:Br = 1: 1, 9-2, 3); Rippen der Kelchröhre spitz, vor der Kelchzahnbasis endend. Kronblätter 7,5-8,5x 2,8-3,0 mm, keilförmig, am oberen Ende ausgerandet, blau- violett (17-18 A 4-5); Blütenkrone + stieltellerförmig. Blütendurch- messer 7,0-8,5 mm. 2 Standort: relativ trockene Stellen in Salzmarschen. Vorkommen: Frankreich: Dept. Aude (zwischen La Nouvelle - und Leucate). (Karte 5) Chromosomenzahl: 2n = 26 untersucht werden Exemplare der Aufsammlung: Li-396. In Flora Europaea wird L. .legrandii zu L. ramosissimum subsp. provinciale gerechnet. . - 477 - Untersuchte Aufsammlungen FRANKREICH Dept. Aude: La Nouvelle, 1899, LE GRAND (G) -- In arenosis maritimes prope Leucate, 1901, SENNEN (J. Dörfler, herb. norm. 174) (G, M) -- Zwischen Les Cabanes-de-Lapalme und Lapalme, sandige Flächen 1 km vor Lapalme, 1976, ERBEN 223, Li-396 (M, Erben). 30. Limonium daveaui Erben, spec. nova Typus: ''Lagune du Tage pres Alfeite, Portugal, Aug. 1888", DAVEAU (F. Schultz, herb. norm. 2680) (M) ! Isotypus: (G) ! Planta perennis, glabra, pluricaulis. Folia basalia 45-65 mm longa et 8-13 mm lata, anguste oblanceolata, acute ad lacte acuta, + plana, in petiolum lamina fere aequilongum 2-2,5 mm latum sensim attenuata, herbacea, subtus 1-3-nervia nervo mediano prominente, + laevia, florendi tempore persistentia. Folia caulina inferiora squamata, 5-7 mm longa, anguste triangulari-acuminata, fuscescentia, coriaceo-membranacea. Caules 28-40 cm alti, erecti, recti vel indistincte flexuosi, a parte in- feriore ramosi. Rami inferiores steriles pauci, 2-3 cm longi, recti vel indistinete arcuati, non ramosi vel longiores laxe ramosi. Rami superio- res fertiles 4-12 cm longi, recti vel indistincete arcuato-flexuosi, oblique sursum spectantes, laxe ramosi. Inflorescentia obtrullata. Spicae laxe dispositae, 10-20 mm longae, rectae vel indistincte arcuatae. Spiculae 2-4-florae, laxe ad 4-6 pro cm dispositae, secundae. Bractea inferior 2,0-2,2 mm longa et 2, 1-2,4 mm lata, late et acute triangulari-ovata, membranacea ad crassiuscula. Bractea media 1, 9-2, 3 mm longa et 1,8- 2,2 mm lata, obovata ad elliptica, obtusa vel laxe emarginata, mem- branacea. Bractea superior 5, 3-5,7 mm longa et 4,4-5,0 mm lata, late obovata, obtusa, margine late ad latissime hyalina, parte cen- trali crassa, acuminata, acumine marginem non contingente. Calyx 5,3-5,8 mmlongus, + rectus, infundibuliformis, tubo quam limbo paulo longiore, unilateraliter laxe piloso. Dentes calycis grandes, semi- elliptici ad transverse semielliptici, plicati. Costae calycis fere ad lim- bum pertinentes. Petala cuneata ad spathulata, emarginata, violacea, Syn.: Statice confusa Gren. & Godron, var. ß intermedia Daveau, Bol. Soc. Brot. Ser. 1,6: 181 (1888). - 478 - Statice ambigua Rouy, Rev. Bot. Syst. Geogr. Bot. 12: 181 (1904) p.p., non Tin. ex Lojac.; Syntypen: Portugal: "San Martinho do Porto et Trafaria, 1888, DAVEAU'' (G, COI) ! Limonium auriculae-ursifolium (Pourret) Druce subsp. lusitanicum (Pignatti) Pignatti, Bot. Journ. Linn. Soc. 64: 367 (1971) p.p. Limonium globulariaefolium (Desf.) ©. Kuntze subsp. lusitanicum Pignatti, Collect. Bot. (Barcelone) 6, 1-2: 326 (1962) p.p.; syn. nov.; Typus: "Alfeite (Porto d’Areia), 1888, DAVEAU (Fl. Lusit. exicc. 1118)" (COI)! Abbzs: 216 Pflanze ausdauernd, kahl, mehrstengelig, Blätter zur Blütezeit nicht verwelkt. Stämmchen 1-6 cm lang, apikal meist locker verzweigt. Rosettenblätter dicht + aufrecht stehend, (35-) 45-65 (-75) x (6-) 8-13 (-15) mm, schmal oblanzeolat, am oberen Ende spitz bis breit spitz, seltener stumpf, mit einer kurzen, ca. 1 mm langen, nach unten ge- bogenen, stumpfen Spitze; Spreite + eben, allmählich in den Stiel über - gehend, Oberfläche + glatt, mit einem auf der Unterseite deutlich sicht- baren, hervortretenden Hauptnerv und meist zwei feinen, nicht ver- zweigten Seitennerven; Blattrand sehr schmal weißhäutig, eben; häufig, vor allem im vertrockneten Zustand + nach unten gebogen; Blattstiel (1,5-) 2-2,5 (-3) mm breit, ungefähr so lang wie die Spreite (SP:ST = 1: 0,3-1,0), schwach rinnig, zur Basis hin sich allmählich verbreiternd. Stengel (25-) 28-40 (-45) cm hoch, an der Basis 1,5-2 mm im Durch- messer, aufrecht, gerade bis schwach zickzackförmig, glatt bis fein längsgerillt; Verzweigung über dem unteren Viertel bis Drittel des Stengels beginnend; unverzweigter Abschnitt mit 0-3 Schuppenblättern. Unterstes Schuppenblatt (3-) 5-7 mm lang, + schmal dreieckig, am oberen Ende spitz; Rand sehr schmal weißhäutig; der zentrale Teil etwas fleischig. Infloreszenz normalerweise im Umriß Form A; Äste + kräftig, locker bis dicht + zweiseitswendig am Stengel sitzend; mit wenigen sterilen Ästen; diese mit nur wenigen Schuppenblättern. Äste I. Ordnung der Infloreszenz: die unteren 2-6 steril, kurz, ca. 2-3 cm, seltener bis 6 cm lang, gerade oder nur schwach gebogen, zur Stengel- spitze hin länger werdend; die oberen fertil, länger als die sterilen, normalerweise 4-12 cm lang, gerade bis leicht gebogen oder auch mehr- mals schwach bogig, schräg nach oben gerichtet (Verzweigungswinkel 300-450), locker verzweigt. Äste II. Ordnung sehr kurz, ungefähr 0,5-3 cm lang, + gerade, an längeren Ästen I. Ordnung die unteren steril, die oberen fertil; an kürzeren Ästen I. Ordnung + alle fertil, meist zweiseitswendig angeordnet. Ähren dick, (8-) 12-20 (-25) mm lang, gerade bis fein zickzackförmig, aufrecht bis etwas ausgebreitet, + dicht zusammenstehend im oberen Drittel der Infloreszenz angeordnet. - 479 - Ährchen groß, (1-) 2-4 (-5)-blütig, + locker stehend, zu 4-6 pro Zenti- meter, sich gegenseitig berührend, ein- bis zweiseitswendig angeordnet, nach oben gerichtet (Ährchenwinkel 400-500). Äußere Braktee etwas breiter als hoch, (1,9-) 2,0-2,2 (-2,3) x (2,0-) 2,1-2,4 (-2,5) mm, breit spitzbogig, am oberen Ende breit spitz, seltener spitz; Rand breit bis sehr breit häutig: außen schmal weiß, innen braun; der zentrale Teil fleischig bis häutig, mit einer langen, feinen, + fleischigen, fast bis zum Rand reichenden Spitze; leicht gekielt. Mittlere Braktee (1,8-) 1,9-2,3 (-2,4) x (1,7-) 1,8-2,2 (-2,3) mm, obovat bis elliptisch, am oberen Ende rund bis stumpf, bisweilen asymmetrisch schwach zwei- lappig, ganzrandig oder unregelmäßig gezähnt, häutig; größere Rippe zart, im oberen Drittel der Braktee endend. Innere Braktee (5, 1-) 5,3-5,7 (-5,9) x (4,0-) 4,4-5,0 (-5,3) mm, + breit obovat, am oberen Ende abgerundet bis stumpf, gelegentlich leicht ausgerandet, am Rücken in Längsrichtung gewölbt, im Querschnitt rinnig, zusammengedrückt, schwach gekielt, an der Basis Ränder kurz miteinander verwachsen; Rand breit bis sehr breit häutig: außen schmal weiß, innen breit braun; der zentrale Bereich fleischig, 4,2-4,5 x 2,7-3,5 mm, obovat, glatt, mit 3-5 feinen Längsrippen, am oberen Ende rund, mit einer 0,7-1,1 mm langen, + breiten, fleischigen, nicht bis zum Rand reichenden, aufgesetzten Spitze; seitlich in den häutigen Rand übergehend. Kelch schlank, (5,0-) 5,3-5,8 (-6,0) mm lang, kurz gestielt (0,5-1,0 mm), zur Blütezeit + verkehrt kegel-, nach der Blütezeit schwach trichter- förmig, gerade bis leicht gebogen; Kelchröhre etwas länger als der Saum (1: 0,7-1,0), vor allem auf einer Hälfte Rippen und Basis + spär- lich, kurz bis lang, schräg abstehend behaart; Kelchzähne halbelliptisch bis quer halbelliptisch, am oberen Ende abgerundet, bisweilen auch stumpf, 2-3x so breit wie hoch (H:B = 1: 1,8-3); Rippen der Kelchröhre spitz, vor der Kelchzahnbasis endend. Kronblätter violett. Standort: feuchte, sandige Stellen am Meer. Vorkommen: Portugal: Estremadura (Atlantikküste von Martinho do Porto bis Seixal), (Karte 11) Chromosomenzahl: -- Diese Art wurde nach DAVEAU benannt, der sie zum ersten Mal als Statice confusa var. ß intermedia beschrieb. In Flora Europaea ist L. daveaui teilweisein L. auriculae-ursi- folium subsp. lusitanicum (nom. illeg., da auf zwei Arten basierend) enthalten. Untersuchte Aufsammlungen PORTUGAL Lagune du Tage pre&s Alfeite, Portugal, 1888, DAVEAU (F. Schultz, herb. norm. 2680) (M, G) -- Arred. de Lisboa: Alfeite (Ponta d’ Areia), - 480 - 1888, DAVEAU (Fl. lusit. exicc. 1118) (COI) -- Costa de Caparica, Trafaria, 1888, DAVEAU (Daveau, herb. lusit. 1294) (COI) -- Portugal: S, Martinho do Porto pres sales, 1888, DAVEAU (Magnier, Fl. selec. exsicc. 2042) (G). 31. Limonium plurisquamatum Erben, spec. nova Typus: ''Ad maris litus ad S. Martinho do Porto, Lusitania, Julio 1888", DAVEAU (F. Schultz, herb. norm. 2577) (M) ! Planta perennis, glabra, pluricaulis. Caudiculi 1-5 cm longi, apice laxe ramosi. Folia basalia 40-60 mm longa et 10-20 mm lata, late oblanceolata ad spathulata, late acuta vel obtusa, indistincte arcuata, in petiolum lamina paulo breviorem 2-4 mm latum sensim attenuata, herbacea, subtus 3-5-nervia, superficie + laevia, florendi tempore persistentia. Folia caulina inferiora squamata, 7-11 mm longa, triangulari-acuminata, fuscescentia, coriaceo-membranacea. Caules 20-40 cm alti, + erecti, recti vel indistincte flexuosi, a parte inferiore ramosi. Rami inferiores steriles pauci, 1-4 cm longi, + recti, pluri- squmati. Rami superiores fertiles 4-12 cm longi, recti vel indistincte arcuati, oblique sursum spectantes vel patentes, ramosi. Inflorescentia anguste ad late trullata. Spicae dense dispositae, 8-14 mm longae, rectae vel indistincte arcuatae. Spiculae 2-3-florae, dense ad 5-7 pro cm dispositae, secundae vel biseriales. Bractea inferior 2,4-3,0 mm longa et 2,3-3,0 mm lata, late et acute triangulari-ovata, membranacea vel crassiuscula. Bractea media 2, 1-2,6 mm longa et 1,8-2,0 mm lata, obovata vel oblonga, rotunda ad obtusa vel emarginata, membranacea. Bractea superior 4,8-5,5 mm longa, et 4,0-4,4 mm lata, anguste ob- ovata vel interdum elliptica, obtusa, margine late hyalina, parte centrali crassa,acuminata, acumine marginem non contingente. Calyx 5, 0-5,6 mm longus, rectus, infundibuliformis, tubo quam limbo paulo longiore, uni- lateraliter laxe piloso. Dentes calycis grandes, transverse late semi- elliptici, plicati. Costae calycis ad limbum pertinentes. Petala 7,2-8,1 mm longa et 2,6-2,8 mm lata, cuneata, emarginata vel trilobata, violacea, Corolla infundibuliformis, radio 7,5-8,5 mm. Syn.: Statice confusa Gren. & Godron var. a'genuina Daveau, Bol..Soe«.Brot.iser.ı1,6;181 (1888). Limonium globulariaefolium (Desf.) ©. Kuntze subsp. lusitanicum Pignatti, Collect. Bot. (Barcelona) 6, 1-2: 326 (1962) p.p. - 481 - Limonium auriculae-ursifolium (Pourret) Druce subsp. lusitanicum (Pignatti) Pignatti, Bot. Jour. Linn. Soc. 64: 367 (1971) p.p. ADD 7 Pflanze ausdauernd, kahl, mehrstengelig, Blätter zur Blütezeit nicht verwelkt. Stämmchen 1-5 cm lang, apikal locker verzweigt. Rosettenblätter (30-) 40-60 (-90) x (8-) 10-20 (-22) mm, oblanzeolat bis spatelförmig, am oberen Ende spitz bis breit spitz oder auch stumpf bis abgerundet, mit einer ca. 1 mm langen, nahe des Randes auf der Unterseite entspringenden, stumpfen Spitze; Spreite schwach gewölbt, an den Rändern leicht nach unten gebogen, allmählich in den Stiel über- gehend, blau- bis graugrün, vor allem auf der Unterseite mit vielen kleinen Kalkschuppen besetzt, Oberfläche + glatt, mit einem deutlich sichtbaren Hauptnerv und 2-4 feinen, meist nur auf der Unterseite sicht- baren Seitennerven; Blattrand schmal weißhäutig, eben bis fein gewellt; Blattstiel 2-4 mm breit, etwas kürzer als die Spreite (SP:ST = 1: 0,7- 1,0), rinnig, an der Basis leicht verbreitert. Stengel kräftig, (12-) 20-40 (-50) cm hoch, an der Basis (1-) 1,5-3 mm im Durchmesser, die äußeren schräg nach oben wachsend, die inneren + aufrecht, gerade bis schwach zickzackförmig, glatt bis fein längsgerillt; Verzweigung über dem unteren Viertel bis Drittel des Stengels beginnend; unverzweigter Abschnitt mit 2-4 spiralig angeordneten Schuppenblättern. Unterstes Schuppenblatt (4-) 7-11 (-15) mm lang, kürzere Schuppenblätter breit, längere schmal dreieckig, am oberen Ende spitz, + häutig; Rand sehr schmal weißhäutig; der zentrale Teil braun, häutig bis fleischig. Infloreszenz normalerweise im Umriß schmal bis breit Form C; Äste + kräftig, + dicht zweiseitswendig am Stengel sitzend; meist mit wenigen sterilen Ästen, diese mit mehreren, spiralig angeordneten Schuppen- blättern. Äste I. Ordnung der Infloreszenz: entweder die unteren steril, ca. 1-4 cm lang, + gerade, die oberen fertil, ungefähr 4-12 cm lang, von diesen die untersten am längsten, die übrigen zur Spitze hin kürzer werdend, gerade bis schwach gebogen (Verzweigungswinkel 450-609), + dicht verzweigt; oder alle Äste fertil, die unteren normalerweise 6-16 cm lang, spitz abzweigend (Verzweigungswinkel 250-40°) und dann bogenförmig weit ausgebreitet, die übrigen zur Spitze hin kürzer und eher gerade werdend (Verzweigungswinkel 450-600), zweiseitswendig angeordnet, dicht verzweigt. Äste II. Ordnung sehr kurz, normalerweise 0,3-2 cm lang, die in den unteren zwei Dritteln der längsten Äste I. Ordnung stehenden Äste steril, die im oberen Drittel fertil, an kürzeren Ästen I. Ordnung + alle fertil, gerade, einseitswendig nach oben ge- richtet, zum Astende zu deutlich dichter stehend; fertile Äste in der äußeren Hälfte verzweigt. Ähren sehr kurz, (6-) 8-14 (-25) mm lang, gerade bis schwach bogenförmig, mehr aufrecht als ausgebreitet, dicht bis sehr dicht, kammförmig angeordnet, alle + im oberen Drittel oder in der oberen Hälfte der Infloreszenz sitzend. Ährchen 2-3 (-4) -blütig, - 482 - + dicht stehend, zu 5-7 pro Zentimeter, sich gegenseitig berührend, ein- bis zweiseitswensig angeordnet, nach oben gerichtet (Ährchen- winkel 300-450). Äußere Braktee sehr groß, (2,0-) 2,4-3,0 (-3,2) x (2,0-) 2,3-3,0 (-3,2) mm, + breit spitzbogig, am oberen Ende spitz bis breit spitz; Rand breit häutig: außen weiß, innen braun; der zentrale Teil rotbraun, häutig bis etwas fleischig, mit einer langen, fleischigen, fast oder bis zum Rand reichenden, feinen Spitze. Mittlere Braktee (1,8-) 2,1-2,6 (-2,8) x (1,6-) 1,8-2,0 (-2,2) mm, obovat bis elliptisch oder auch länglich, am oberen Ende rund, ganzrandig bis unregelmäßig gezähnt oder asymmetrisch zweilappig, häutig; größere Rippe fleischig, im mittleren Bereich der Braktee endend. Innere Braktee (4,6-) 4,8- 5,5 (-6,0) x (3,8-) 4,0-4,4 (-4,8) mm, obovat, gelegentlich auch elliptisch, am oberen Ende stumpf, seltener abgerundet, am Rücken in Längsrichtung + schwach gewölbt, im Querschnitt rinnig, häufig stark zusammengedrückt, leicht gekielt, an der Basis Ränder nur sehr kurz miteinander verwachsen; Rand breit häutig: außen breit weiß, innen schmal braun; der zentrale Bereich fleischig, olivgrün, 3, 9-4,5 x 2,6- 3,5 mm, obovat, + glatt, mit 5-7 feinen Längsrippen, am oberen Ende stumpf bis rund, mit einer 0,8-1,2 mm langen, spitzen bis stumpfen, bisweilen relativ breiten, nicht bis zum Rand reichenden, aufgesetzten Spitze; seitlich in den häutigen Rand übergehend. Kelch (4,7-) 5,0-5,6 (-5,8) mm lang, kurz gestielt (0,4-0,9 mm), zur Blütezeit verkehrt kegel-, nach der Blütezeit + trichterförmig, gerade, seltener leicht gebogen; Kelchröhre etwas länger als der Saum (1: 0,7-0,9), vor allem auf den Rippen einer Hälfte und basal spärlich, kurz bis lang, schräg abstehend behaart; Kelchzähne quer breit halbelliptisch bis flachbogig, 2-3x so breit wie hoch (H:B = 1: 2,1-2,7); ganzrandig oder unregel- mäßig gezähnt; Rippen der Kelchröhre spitz, weit vor der Kelchzahn- basis endend. Kronblätter 7,2-8,1 x 2,6-2,8 mm, keilförmig, am oberen Ende zwei- oder asymmetrisch dreilappig, rotviolett (16 A 5-6); Blütenkrone + stark trichterförmig. Blütendurchmesser 7, 5-8,5 mm. Standort: sandige bis felsige Stellen am Meer. Vorkommen: Portugal: Estremadura. (Karte 13) Chromosomenzahl: 2n = 25; untersucht wurden Exemplare der Aufsammlung: Li-46. In Flora Europaea ist L. plurisquamatum unter L. auri- culae-ursifolium subsp. lusitanicum (nom. illeg.) aufgeführt. Untersuchte Aufsammlungen PORTUGAL Ad maris litus ad S. Martinho do Porto, Lusitania, 1888, DAVEAU (F. Schultz, herb. norm. 2577) (M, G) -- Portugal: collines formant - 483 - falaises au N. de S. Martinho do Porto, 1888, DAVEAU (Magnier, Fl. selec. exsicc. 2043) (G) -- Arred. das Caldas da Rainha: S. Martinho, 1888, DAVEAU (Fl. Lusit. 1121) (COI) -- S. Martinho do Porto, 1888, DAVEAU (Daveau, herb. lusit. 1326) (COI) -- Estremadura, am Cabo Carvoeiro, Peniche, 1966, MERXMÜLLER & GRAU 21671, Li-46 (M; Kulturmaterial: M, Erben) -- Portugal: Ponta d’Areia, pres Alfeite, 1888, DAVEAU (Magnier, Fl. selec. exsicc. 2041) (G). 32. Limonium densissimum (Pignatti) Pignatti, Bot. Jour. Linn. Soc. 64: 367 (1971) Typus: ''La Cava, foci d. Ebro, 25. Aug. 1952", PIGNATTI, (herb. Pignatti) ! Syn.: Limonium confusum (Gren. & Godron) O. Kuntze subsp. densissimum Pignatti, Collect. Bot. 3, 3: 379 (1953). Limonium globulariaefolium (Desf.) ©. Kuntze subsp. densissimum Pignatti, Collect. Bot. 4, 1-2: 327 (1962). Limonium ramosissimum (Poiret) Maire subsp. tommasinii (Pignatti) Pignatti, Bot. Jour. Linn. Soc. 64: 366 (1971); syn. nov. ; nomen illegitimum, quoad typum non design. Pflanze ausdauernd, kahl, vielstengelig, Blätter zur Blütezeit nicht verwelkt. Stämmchen 1-4 cm lang, apikal locker bis dicht ver- zweigt. Rosettenblätter (25-) 45-100 (-130) x (8-) 10-18 (-27) mm, häufig Blattlänge innerhalb einer Rosette stark variierend, + oblanzeolat, am oberen Ende spitz bis breit spitz, seltener stumpf, mit einem kurzen, 0,3-0,9 mm langen, nach unten gebogenen Spitzchen; Spreite + eben, gelegentlich längs des Hauptnervs leicht nach oben gebogen, allmählich in den Stiel übergehend, blau- bis graugrün, bisweilen mit vielen kleinen Kalkschuppen bedeckt, Oberfläche + glatt, mit einem deutlich sichtbaren Hauptnerv und je nach Blattgröße mit zwei oder vier feinen, nicht verzweigten, nur auf der Blattunterseite sichtbaren Seitennerven; Blattrand schmal weißhäutig, eben; Blattstiel 1-2,5 mm breit, normaler- weise etwas kürzer, nur bei sehr großen Blättern so lang wie die Spreite (SP:ST = 1: 0,7-1,0), rinnig, an der Basis leicht verbreitert. Stengel (20-) 30-60 (-80) cm hoch, an der Basis 1-4 mm im Durchmesser, schräg bis aufrecht wachsend, gerade bis leicht hin und her gebogen, glatt bis fein längsgerillt; Verzweigung meist über dem unteren Viertel bis Drittel des Stengels beginnend; unverzweigter Abschnitt mit 0-3 Schuppenblättern. Unterstes Schuppenblatt (5-) 6-8 (-15) mm lang, häutig bis fleischig, schmal bis breit dreieckig, am oberen Ende spitz. Infloreszenz normalerweise im Umriß Form D oder auch breit bis - 484 - schmal Form A; Äste + kräftig, locker bis dicht ein- bis zweiseits- wendig am Stengel sitzend; meist mit mehreren sterilen Ästen, diese und Äste mit verkümmerten Ähren mit mehreren Schuppenblättern. Äste I. Ordnung der Infloreszenz: normalerweise die unteren steril, ca. 2-7 cm lang, + gerade; fertile Äste länger, ca. 10-25 cm, gerade bis schwach bogenförmig, schräg abstehend (Verzweigungswinkel 309- 500), an aufrechten Stengeln zwei-, an schräg nach oben wachsenden meist einseitswendig nach oben gerichtet; häufig erst im oberen Drittel des Astes locker bis dicht verzweigt. Äste II. Ordnung kurz bis sehr kurz, normalerweise 0,5-3,0 cm lang, alle fertil, nur gelegentlich die untersten 1-3 steril, + gerade, fast immer einseitswendig nach oben gerichtet; die längsten Äste meist in der äußeren Hälfte verzweigt. Ähren (6-) 10-35 (-50) mm lang, gerade bis schwach bogenförmig, + aufrecht; alle Ähren in der oberen Hälfte der Infloreszenz sitzend. Ährchen (1-) 2-4 (-5)-blütig, locker stehend, zu 4-5 (-8) pro Zenti- meter, an langen Ähren basal lockerer (zu 3-4), apikal dichter stehend (zu 5-6pro Zentimeter), sich gegenseitig nicht oder nur teilweise berührend, meist einseitswendig nach oben gerichtet (Ährchenwinkel 409-609). Äußere Braktee (1,8-) 1,9-2,1 (-2,3) x (1,3-) 1,5-1,7 (-2,0) mm, spitzbogig, am oberen Ende spitz; Rand schmal weißhäutig; der zentrale Teil braun, häutig bis etwas fleischig, mit einer langen, feinen, + fleischigen, fast bis zum Rand reichenden Spitze. Mittlere Braktee (1,7-) 1,8-2,0 (-2,3) x (1,0-) 1,2-1,5 (-1,8) mm, häutig, elliptisch bis obovat, am oberen Ende rund, ganzrandig bis unregelmäßig gezähnt oder auch asymmetrisch schwach zweilappig; größere Rippe bis in das obere Drittel oder fast bis zum Rand der Braktee reichend. Innere Braktee (4,0-) 4,2-4,7 (-5,0) x (2,6-) 2,9-3,2 (-3,3) mm, obovat, am oberen Ende breit spitz bis stumpf, am Rücken in Längsrichtung bis. auf die nach innen gebogene Spitze + gerade, im Querschnitt rinnig, zu- sammengedrückt, an der Basis Ränder kurz miteinander verwachsen; Rand breit bis sehr breit häutig: außen weiß, innen ocker bis braun; der zentrale Bereich grün, häufig zur Spitze hin rot werdend, + dick- fleischig, 3-4-3,8 x 1,7-2,2 mm, obovat bis länglich, glatt bis unregel- mäßig fein längsgerillt, mit 3-5 feinen Längsrippen, zu einer 0,7-1,1 mm langen, + breiten, fast bis zum Rand reichenden Spitze ausgezogen; vom häutigen Rand deutlich abgesetzt. Kelch (3, 9-) 4,2-4,8 (-5,0) mm lang, + kurz (0,4-1,0 mm) gestielt, zur Blütezeit verkehrt kegel-, nach der Blütezeit + trichterförmig, gerade bis leicht gebogen; Kelch- röhre länger als der Saum (1: 0,6-0,8), vor allem auf den Rippen einer Hälfte + spärlich, lang, schräg abstehend behaart; Kelchzähne halbelliptisch bis breit halbelliptisch, am oberen Ende abgerundet bis stumpf, immer breiter als hoch (H:Br = 1: 1, 3-1,8); Rippen der Kelchröhre spitz, häufig kurz vor, seltener über der Kelchzahnbasis endend. Kronblätter 8,0-8,5 x 2,2-2,4 mm, keilförmig, am oberen Ende ausgerandet, rot- bis blauviolett (16-17 A 4-5); Blütenkrone trichter- bis stieltellerförmig. Blütendurchmesser 6-7 mm. - 485 - Standort: Sumpfgebiete an Flußmündungen, Salzsümpfe. Vorkommen: Spanien: Prov. Tarragona (Ebrodelta). Frankreich: Dept. Bouches-du-Rhöne (Camargue). Italien: Prov. Venedig und Triest. (Karte 17) Chromosomenzahl: 2n = 27; untersucht wurden Exemplare folgender Auf- sammlungen: Li-31, Li-209, Li-364. In Flora Europaea entspricht L. densissimum sowohl der Art L. densissimum als auch der Unterart L. ramosissimum subsp. tommasinii. L. densissimum besitzt ein Areal mit einer starken Ost-West-Disjunktion. Ihre drei Teilareale umfassen die großen Sumpfgebiete an den Flußmündungen von Ebro, Rhöne und Po. Wie bei L. bellidifolium kann auch hier an Fernverbreitung ge- dacht werden. Untersuchte Aufsammlungen SPANIEN Prov. Tarragona:La Cava, focid. Ebro, 1952, PIGNATTI (Pignatti) -- Salinen östlich Villafranco, 1973, MERXMÜLLER & GLEISNER 29331, Li-209, (M; Kulturmaterial: M, Erben) -- Villa- franco del Delta, 1972, ERBEN 49, Li-31 (M, Erben). FRANKREICH Dept. Bouches-du-Rhöne: Camargue, 10 km NW der Saline de Giraud, 1975, v. BOTHMER, Li-364 (Erben; Kulturmaterial: M, Erben) -- Arles, 1835, MAIRE (G) -- Martigues, 1879, AUTHEMAN (G). ITALIEN Prov. Venedig:a Venise au Cavallino (G). Bew NTriers'tTriest;31813.(M). 33. Limonium girardianum (Guss.) Fourr., Ann. Soc. Linn. Lyon, nov. ser., 17: 141 (1869) Typus: GIRARD gibt in seiner Beschreibung der Art S. densi- flora folgende Syntypen an: "in insula Sanctae-Luciae prope Narbonam, prope Agatham !, Monspelium !, - 486 - Arelatem (herb. Req.) !, Olbiam !, in Sicilia !", GUSSONE erkannte, daß GIRARDs Beschreibung zwei Arten umfaßte und beschränkte daher den Namen S. densiflora auf die sizilianischen Pflanzen, während er den Pflanzen aus Südfrankreich den Namen S. girard- iana gab. Bei den Fundortsangaben verweist er auf GIRARDs Beschreibung. Aus diesen Syntypen wähle ich als Lectotypus: ''Maguelonne, Juillet'' (herb. Girard) (MPU)! Syn.: Statice girardiana Guss., Fl. Sic. Syn. 1: 368 (1343) Statice densiflora Girard, Ann. Sci. Nat. Ser. 2, 17: 25 (13842) p.p. Pflanze ausdauernd, + kahl, mehrstengelig, Blätter zur Blüte- zeit nicht verwelkt. Stämmchen 1-3 cm lang, apikal + locker ver- zweigt. Rosettenblätter + aufrecht, (18-) 22-50 (-65) x (5-) 7-12 (-15) mm, oblanzeolat bis spatelförmig, spitz bis breit spitz, seltener stumpf, mit einer 0,5-1,0 mm langen, meist nach unten gebogenen, stumpfen Spitze; Spreite + eben, häufig rasch in den Stiel übergehend, oberseits blau- bis graugrün, unterseits + hellgrün, bisweilen mit vielen, kleinen Kalkschuppen bedeckt, Oberfläche + glatt, mit einem deutlich sichtbaren Hauptnerv und gelegentlich mit zwei feinen, unver- zweigten Seitennerven; Blattrand sehr schmal weißhäutig, eben bis fein gewellt; Blattstiel 1-2 mm breit, länger oder so lang wie die Spreite (SP:ST = 1: 1,0-1,4), eben bis schwach rinnig, an der Basis leicht ver- breitert; gelegentlich auf der Unterseite papillös. Stengel (6-) 12-24 (-35) cm hoch, an der Basis 0,5-1,5 mm im Durchmesser, schräg bis aufrecht wachsend, gerade bis bogenförmig oder auch etwas zickzack- förmig gebogen, unregelmäßig fein längsgerillt, basal + spärlich papillös behaart, Verzweigung in der oberen Hälfte oder im oberen Drittel des Stengels beginnend; unverzweigter Abschnitt mit 0-5 Schuppenblättern. Unterstes Schuppenblatt 4-6 mm lang, + schmal dreieckig, am oberen Ende spitz; Rand + schmal weißhäutig; der zentrale Teil olivgrün, fleischig, bald vertrocknend und braun werdend. Inflores- zenz normalerweise im Umriß schmal Form C bis Form D; Äste + locker, häufiger ein- als zweiseitswendig am Stengel sitzend; ohne sterile Äste. Äste I. Ordnung der Infloreszenz fertil, kurz, normaler- weise 0,5-4,0 cm lang, gerade bis schwach bogenförmig, schräg ab- stehend (Verzweigungswinkel 450-65°), in der äußeren Hälfte locker bis dicht verzweigt. Äste II. Ordnung sehr kurz, meist nur 2-8 mm lang, gerade, ein- bis zweiseitswendig angeordnet. Ähren sehr kurz, (6-) 8-12 (-16) mm lang, gerade bis leicht bogenförmig, aufrecht bis abstehend, dicht bis sehr dicht oder auch quirlartig angeordnet, häufig ungestielt; alle Ähren in der oberen Hälfte der Infloreszenz sitzend. Ährchen 2-4 (-5)-blütig, sehr dicht stehend, zu 10-12 pro Zentimeter, häufiger zwei- als einseitswendig angeordnet, schräg abstehend - 487 - (Ährchenwinkel 500-600), Äußere Braktee (1,9-) 2,0-2,3 (-2,5) x (2, 0-) 2,2-2,4 (-2,7) mm, breit spitzbogig bis elliptisch, am oberen Ende breit spitz; Rand schmal bis breit häutig: außen schmal weiß, innen breit braun; der zentrale Teil grün bis braun, häutig bis fleischig, mit einer stumpfen, fleischigen, etwas warzigen, fast bis zum Rand reichen- den Spitze; äußere Brakteen einer Ähre sich dachziegelartig überdeckend. Mittlere Braktee (1,7-) 1,8-2,2 (-2,4) x (1,1-) 1,3-1,6 (-2,0) mm, häutig, obovat bis länglich, am oberen Ende + asymmetrisch zweilappig, ganzrandig bis unregelmäßig gezähnt; größere Rippe fast immer in der oberen Hälfte mit einigen hyalinen Haaren besetzt, bis in die Mitte der Braktee reichend. Innere Braktee (3,8-) 4,0-4,4 (-4,8) x (3,5-) 3, 8- 4,3 (-4,7) mm, breit obovat, häufig so breit oder auch breiter als hoch, am oberen Ende rund, abgeflacht, gelegentlich leicht ausgerandet; Ein- buchtung ganzrandig oder auch unregelmäßig gezähnt, am Rücken in Längsrichtung gerade bis etwas gewölbt, im Querschnitt rinnig, leicht zusammengedrückt, an der Basis Ränder kurz miteinander verwachsen; Rand + breit häutig: außen weiß, innen braun; der zentrale Bereich + hellgrün, fleischig, 2, 9-3,5 x 2,2-3,2 mm, meist obovat, mit 5-7 feinen Längsrippen, am oberen Ende flachbogig bis rund, mit einer 0,7-0,9 mm langen, stumpfen, flachen, etwas fleischigen, nicht bis zum Rand reichenden, aufgesetzten Spitze; seitlich in den häutigen Rand übergehend; Spitze in der oberen Hälfte mit wenigen, + langen, hyalinen Haaren besetzt. Kelch (4,0-) 4,5-4,9 (-5,3) mm lang, kurz gestielt (0,4-0,8 mm), zur Blütezeit verkehrt kegel-, nach der Blütezeit + trichterförmig, gerade bis leicht gebogen; Kelchröhre so lang oder etwas länger als der Saum (1: 0,8-1,0), vor allem auf einer Hälfte + spärlich, lang, anliegend bis abstehend behaart; Kelchzähne klein, n meist quer breit halbelliptisch, ungefähr doppelt so breit wie hoch (H:Br = 1: 1,8-2,5); Rippen der Kelchröhre spitz, kurz vor oder an der Kelchzahnbasis endend. Kronblätter 7,5-8,0 x 2,5-2,9 mm, keilförmig, asymmetrisch zwei- bis dreilappig, blaß rotviolett (15 A 3); Blüten- krone trichter- bis stieltellerförmig. Blütendurchmesser 5, 5-6,5 mm. Standort: relativ trockene Stellen in Salzmarschen. Vorkommen: Frankreich: D£ept. Aude, H&rault und Bouches- du-Rhöne, (Karte 2) Chromosomenzahl: 2n = 26; untersucht wurden Exemplare folgender Aufsamm- lungen: Li-74, Li-404. Untersuchte Aufsammlungen FRANKREICH Dept. Aude: Leucate, basses Corbi@res, 1887 (herb. Fac. Scient. Monsp.) (Z) -- In salsuginosis prope Narbonnam et Rosas, 1811, TREMOLS (Z) -- Plages de La Franqui, lieux sablonneux humides, 1903, - 488 - COSTE (Z) -- Plage de Gruissan, 1930, BRAUN-BLANQUET (Z) -- Insula St. Lucie, ENDRESS (M) -- La Nouvelle, 1892, SPENCER (M) -- Narbona (M) -- Zwischen Les Cabanes-de-Lapalme und Lapalme, l km vor Lapalme, sandige Flachküste, 1976, ERBEN 226, Li-404 (M, Erben) -- Zwischen Port-la-Nouvelle und Lapalme, 1974, Li-74 (Samenmaterial von: Station d’Essaie de Semences, Services Botaniques Versailles) (M, Erben). Dept. H&Erault: Monspelius (M) -- Plage de Vendres, 1893, MOURET (M) -- Sables de la plage, Serignan, 1899, MANDON (M) -- Maguelone (G) -- Plage de Maguelone, 1841, GIRARD (G) -- Maguelone pres Palavas, 1891, GIRARD (G) -- Maguelone, 1825, GIRARD (G) -- Plage de Maguelone, pres Montpellier (MPU). Dept. Bouches-du-Rhöne: Fos-sur-mer, 1926, GABRIEL (Societe Francaise 5287) (Z) -- Martigues, 1871, AUTHEMAN (Z) -- Dans une mare dess€ch&@e du bord de la mer, & Saint-Pierre, Martigues, 1887, AUTHEMAN (M) -- Martigues, 1878, AUTHEMAN (Z). 34. Limonium dufourei (Girard) O. Kuntze, Rev. Gen. 2: 395 (1891) Typus: ''Valence, 1815', DUFOUR (MPU) ! Syn.: Statice dufourei Girard, Ann. Sci. Nat. Ser. 2,17: 36 (1842). Pflanze ausdauernd, dicht behaart, wenigstengelig, Blätter zur Blütezeit nicht oder nur teilweise verwelkt. Stämmchen sehr kurz, 0,5- 1,0 cm, apikal locker verzweigt. Rosettenblätter + dem Boden auf- liegend, nur die jüngsten aufrecht, (12-) 25-60 (-80) x (4-) 7-14 (-18) mm, spatelförmig, seltener schmal oblanzeolat, rund bis stumpf, bis- weilen breit spitz, gelegentlich mit einer sehr kurzen, nach unten ge- bogenen Spitze; Spreite eben, allmählich in den Stiel übergehend, normal laubartig, oliv- bis graugrün, bisweilen mit vielen, kleinen Kalk- schuppen bedeckt, Oberfläche glatt bis rauh, besonders in der Nähe des Randes und vor allem auf der Oberseite spärlich bis dicht papillös bis kurz behaart; mit einem deutlich sichtbaren Hauptnerv und nur bei größeren Blättern mit zwei feinen, nicht verzweigten Seitennerven; Blattrand schmal weißhäutig, eben; Blattstiel 1-3 mm breit, ungefähr so lang wie die Spreite (SP:ST = 1: 0, 9-1,2), schwach rinnig, auf der Oberseite + behaart, an der Basis leicht verbreitert. Stengel (7-) 18-40 (-55) cm hoch, an der Basis (0,5-) 1-2 (-3) mm im Durchmesser, auf- recht bis aufsteigend, gerade bis schwach zickzackförmig oder mehr- mals bogig, fein längsgerillt, basal dicht, kurz bis lang weiß abstehend behaart, zur Spitze hin verkahlend; Verzweigung über dem unteren Viertel bis Drittel des Stengels beginnend; unverzweigter Abschnitt meist ohne Schuppenblätter. Unterstes Schuppenblatt (3-) 4-6 (-10) mm - 489 - lang, dreieckig, am oberen Ende spitz; Rand sehr schmal weißhäutig; der zentrale Teil grün, etwas fleischig. Infloreszenz normalerweise im Umriß schmal Form A oder D, an trockenen Standorten auch Form G: Äste + kräftig, locker, meist einseitswendig am Stengel sitzend; mit mehreren sterilen Ästen, diese mit nur 1-2 Schuppenblättern. Äste I. Ordnung der EEE spärlich bis dicht, weiß abstehend behaart, die unteren 2-6 steril, normalerweise 1-5 cm lang, gerade bis leicht gebogen, nicht oder nur sehr locker verzweigt; die oberen fertil, kaum länger, 3-3 cm, gerade bis mehrmals bogenförmig, häufiger ein- als zweiseitswendig angeordnet, schräg abstehend (Verzweigungswinkel 450-550), locker verzweigt; in den Achseln häufig ein zarter, steriler Ast entspringend. Äste II. Ordnung kurz, normalerweise 1-3 cm lang, gerade bis schwach bogenförmig, die unteren meist steril, etwas kürzer als die fertilen, nur an den oberen Ästen I. Ordnung + alle Äste fertil, meist einseitswendig nach oben gerichtet. Ähren dick, (8-) 10-20 (-30) mm lang, + gerade, aufrec